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Blau (fm:Sonstige, 2534 Wörter)

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Veröffentlicht: Mar 09 2024 Gesehen / Gelesen: 1090 / 637 [58%] Bewertung Geschichte: 9.10 (10 Stimmen)
Was geschieht, wenn man Todessehnsucht buchstäblich sexualisiert? Ein Gedanken- und Gefühlsexperiment. (Vermutlich eher weniger als Wichsvorlage geeignet ;)) - Fantasy, bizarr, makaber -

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© katalina Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Blau

Eine kühle Brise richtete Härchen auf ihrer blassen Haut auf, die Gänsehaut, die sich bildete, hob jedes einzelne von ihnen dem tiefblauen Himmel entgegen. Hastig zog sich Natascha ihren Seidenschal über die nackten Schultern, hüllte sich darin ein, suchte Schutz vor der Kälte, die der aufkommende Wind mit sich brachte. Ängstlich sah sie sich um und erst als sie sicher war, keinen Verfolger zu entdecken, wagte sie, ihren Weg fortzusetzen.

Selbst jetzt, als ihr die Flucht gelungen war, spürte sie noch diesen Kloß im Hals, garniert mit den schmerzenden Fingerabdrücken an ihrer Kehle, die dieser widerliche Kerl mit seinen dicken Fingern an ihr hinterlassen hatte.

Wieder stieg dieses Würgegefühl in ihr hoch, als ihr das Bild der vergangenen Situation ins Bewusstsein stieg. Er hatte ihr aufgelauert, nachts in dem dunklen Park. Ja, er hatte sie vorgewarnt, immer wieder.

Seine Anrufe waren ihr mit der Zeit schon fast zur grausamen Gewohnheit geworden. Wie er mit ihr sprach, so kalt, ruhig und fast flüsternd. Er beschrieb ihr in zärtlichsten Worten, wie er ihr die Kleider vom Leib reißen würde, seinen schweren Körper auf sie werfen würde.

Anfangs hatte sie jedes Mal aufgelegt, als er anrief. Doch er ließ sich nicht abschütteln. Selbst ihre neue Geheimnummer hatte er schnell herausgefunden. Immer wieder beschrieb er ihr in widerlichsten Worten, was er mit ihr anstellen würde, wenn er sie in seine Finger bekommen würde. Es schien, als würde Natascha über die Monate hinweg abstumpfen, sie legte den Hörer einfach beiseite und versuchte seine Worte nicht mehr unter ihre Haut zu lassen.

Er kostete sie viel Kraft und der Druck, den er auf sie ausübte, ging ihr an die Substanz. Sie war am Ende, sie wollte nicht mehr. Das Leben ergab für sie unter diesen Umständen keinen Sinn mehr. Sie verlor jede Lebenslust, jedes Interesse an ihrer Außenwelt. Nach und nach verlor sie ihre Freunde, sperrte sich in ihrer kleinen Wohnung ein und sammelte all ihre Kraft, um gegen diese Angst und gegen dieses Ungeheuer bestehen zu können. Und dann, dann war er plötzlich da gewesen.

Sie war draußen spazieren, weil ihr die Enge ihrer vier Wände doch wieder einmal zu viel geworden war. Er kam von hinten, legte ihr die eine Hand auf den Mund und hielt ihr mit der anderen das Messer an die Kehle. Sie wusste auf Anhieb, dass er es war. Er hielt sich peinlich genau an sein eigenes Drehbuch, dass er ihr so viele Male säuselnd ins Ohr geflüstert hatte. Zitternd lief sie über die Gehsteige, bis sie endlich an ihre Wohnungstür gelangte. Sie schlüpfte durch die Tür. Es war gut, endlich wieder in den eigenen Wänden zu sein, hier fühlte sie sich wenigstens etwas sicherer. Sie verriegelte gewissenhaft alle Tür- und Sicherheitsschlösser und sank erschöpft die Wand entlang auf den Boden.

Sie wusste, dass er sich dafür grausam rächen würde. Sie wusste, dass er nie wieder von ihr ablassen würde. Sie wusste, wie sehr er sie quälen würde, um diese Schmach zu tilgen. Und sie wusste, dass sie das weder weiter ertragen konnte noch wollte. Ihr Leben war keinen Pfifferling mehr wert.

Ihr Atem ging immer noch stoßweise, sie schloss die Augen. Ruhiger, sie musste ruhiger werden. Ihre zerbrechlich wirkende schmale Hand glitt an ihre Brust, sie spürte, wie ihr Herz gegen ihre Rippen pochte, als würde es sich freisprengen wollen. Sie versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren, aber es half nichts und sie rang nach Luft, als würde sie ersticken. Sie konnte nichts dagegen tun. Viel zu viel Sauerstoff drang durch ihre Trachea nach unten, bahnte sich seinen Weg in die Lungen und verdrängte das Kohlendioxid. Natascha griff sich in Panik an den Hals, als sie spürte, dass die verminderte Kohlendioxidkonzentration in ihrem Blut bewirkte, dass ihr Atemreflex nicht aktiviert wurde. Die Lungenbläschen konnten keinen weiteren Sauerstoff mehr an das Blut abgeben. Ihr wurde schwarz vor Augen. Als das Mädchen ihre Augen wieder öffnete, musste sie sie gleich wieder zusammenkneifen. Zu hell und leuchtend war es um sie. Langsam gewöhnte sie sich daran und blickte um sich. Sie sah nichts, absolut nichts. Nein, nicht ganz, sie sah blau, überall, über und unter ihr. Das Herz

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