Krieg und Liebe: Die Berliner Luftbrücke (fm:Romantisch, 10835 Wörter) | ||
Autor: JoeMo619 | ||
Veröffentlicht: Nov 18 2023 | Gesehen / Gelesen: 7169 / 5975 [83%] | Bewertung Geschichte: 9.69 (133 Stimmen) |
Ein britischer Flugbootpilot verliebt sich bei seinen täglichen Einsätzen im Rahmen der Berliner Luftbrücke in eine verwitwete junge deutsche Mutter. |
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Krieg und Liebe - Die Berliner Luftbrücke und die Sunderland-Flugboote
© JoeMo1619 - August 2023 ff.
Die Berliner Luftbrücke war die größte Versorgungsoperation aus der Luft aller Zeiten. In einer Zeit, in der alle westlichen Alliierten ihre Luftwaffen gegenüber dem 2. Weltkrieg massiv reduziert hatten, musste praktisch aus dem Nichts eine ausschließliche Lufttransportversorgung West-Berlins mit seinen 2,2 Millionen Einwohnern aufgebaut werden. Es mangelte an Transportflugzeugen, es mangelte an Piloten, es mangelte an Bodenlogistik sowohl in den westlichen Besatzungszonen als auch in West-Berlin. Trotzdem gelang es in einer beispiellosen Operation im Verlauf der 11 Monate anhaltenden Blockade West-Berlins die tägliche Transportleistung von wenigen hundert auf fast 7.500 Tonnen pro Tag zu steigern und somit den sowjetischen Versuch, die West-Berliner Bevölkerung auszuhungern und erfrieren zu lassen und einen Rückzug der Westalliierten aus ihren Stadtteilen zu erzwingen, scheitern zu lassen.
Die großen, viermotorigen Short Sunderland Flugboote spielten bei der Luftbrücke eine kleine, aber aufgrund ihrer spezifischen Fähigkeiten sehr wichtige Rolle.
Hamburg-Finkenwerder, August 1948
RAF-Flight Lieutenant Fred Miller ging mit seinem Co-Piloten Harry MacIntosh die vorgeschriebene Startroutine seines Flugbootes durch, legte dann von der Pier des von der RAF besetzten alten deutschen Luftwaffen- und Marinestandortes in Hamburg-Finkenwerder ab und steuerte seine Short S.25 Sunderland Mark V ins freie Wasser der Elbe, um zum ersten Mal mit mehr als 10 Tonnen Ladung Richtung Berlin abzuheben. Er war erst zwei Tage zuvor mit fünf weiteren, ähnlichen Flugbooten der 205. Squadron der Royal Air Force von Singapur kommend in Hamburg gelandet. Diese riesigen Flugboote sollten möglichst schnell das Transportvolumen für die vor fünf Wochen begonnene Luftbrücke zur Versorgung West-Berlins steigern, insgesamt hatte die RAF dem die gesamte Luftbrückenoperation kommandierenden amerikanischen General William H. Tunner zwölf der riesigen Flugboote zugesagt, die sie gerade aus allen verfügbaren Stützpunkten des Empires nach Hamburg verlegten.
Beim ersten Briefing in Finkenwerder konnte Fred Miller eine ganze Reihe von ehemaligen Kameraden aus Kriegszeiten begrüßen, die zum Teil mittlerweile als Zivilpiloten bei verschiedenen britischen und ausländischen Fluggesellschaften flogen und sich auf den Aufruf der RAF nach erfahrenen Flugbootpiloten freiwillig zum Einsatz gemeldet hatten. Immerhin sollten die Flugboote im dreischichtigen Einsatz rund um die Uhr geflogen werden. Viele dieser Piloten-Kameraden waren im Krieg wie Fred Miller mit der zweimotorigen Catalina geflogen, hatten aber auch Flugerfahrung mit der deutlich größeren, viermotorigen Sunderland.
Während er sein fast 26 Tonnen schweres Flugboot auf die Mitte der Elbe steuerte, zuckten gleich eine ganze Reihe von Gedanken durch Freds Kopf. Er hatte fast fünf Kriegsjahre mit seinen Flugbooten gegen deutsche Ziele auf dem Atlantik und später japanische Ziele auf dem Indischen Ozean und im Pazifik gekämpft. Jetzt sollten er und sein Geschwader mithelfen, die über 2 Millionen eingeschlossenen und von jeglicher Landversorgung abgeschnittenen Berliner mit überlebenswichtigen Gütern aller Art zu versorgen. Am 24. Juni hatte die Sowjetunion nach sich steigernden Auseinandersetzungen mit den Westalliierten veranlasst, die Straßen-, Schienen- und Binnenwasserverbindungen West-Berlins mit den drei westlichen Besatzungszonen zu blockieren. Endgültiger Auslöser war die wenige Tage zuvor durchgeführte Währungsreform in den westlichen Zonen, die die bis dahin existierende, weitgehend wertlose Reichsmark durch eine kaufkräftige neue Währung, die Deutsche Mark, ersetzte und im Gegenzug die Verwaltung der sowjetischen Besatzungszone zwang, ebenfalls eine eigene Währung für ihr Gebiet einzuführen. Da die Westalliierten die neue, westdeutsche D-Mark auch in ihren Berliner Besatzungszonen einführten und die Anerkennung der neuen ostdeutschen Währung auf West-Berliner Gebiet ablehnten, kam es zur Blockade.
Fred Miller wusste von diesen Hintergründen an diesem strahlenden Augustmorgen noch relativ wenig. Seine Einweisungen durch die britische RAF-Generalität waren primär flugbezogen gewesen. Von West-Berlin und
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