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Der Stiefsohn (fm:Dreier, 5578 Wörter)

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Veröffentlicht: Jul 15 2006 Gesehen / Gelesen: 116524 / 87097 [75%] Bewertung Geschichte: 8.93 (450 Stimmen)
Stiefsohn treibt es in seinem Kurzurlaub mit seiner Stiefmutter und deren Freundin gleichzeitig in der Wohnung seines Vaters.

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Der Stiefsohn

by Buddy Chetty

Der Stiefsohn

Die Bahnhofsuhr zeigt 9:37 Uhr. Noch drei Minuten bis zur Ankunft des Zuges aus Hamburg. Anne ist nervös. Sie wartet auf Jonas, den Sohn ihres Freundes Theo, den sie vor vier Jahren kennen lernte. Dessen Verhältnis zu seinem Sohn war noch nie besonders. Seit der Scheidung von Jonas Mutter lebt Jonas bei seiner Mutter in Hamburg und Theo zog nach Berlin. Schon Einmal, vor drei Jahren war Jonas zu Besuch bei ihnen gewesen. Damals war er gerade 15 Jahre alt und ein pickeliger Teenager gewesen. Der Besuch endete damals mit einem handfesten Krach zwischen Vater und Sohn. Jonas fuhr zurück nach Hamburg und Theo nahm sich fest vor, den Kontakt zu ihm abzubrechen. Dann starb Inga, Jonas Mutter vor einem halben Jahr, und sie, Anne, bestand darauf den Jungen einzuladen. Theo war nicht begeistert, konnte sich aber wegen der Umstände die zu der Einladung führten, nicht aus seiner Verantwortung ziehen. Um seiner Missbilligung Ausdruck zu verleihen, hatte er natürlich keine Zeit gefunden, selbst zum Bahnhof zu kommen. So steht Anne nun hier und wartet auf den Teenager, dessen Zug jetzt gerade auf dem Bahnsteig einfährt. Sie schaut durch die Fenster des langsam werdenden Zuges in die Abteile und in die ihr fremden Gesichter der Reisenden. Sie sieht Reisende zu den Ausgangstüren des Zuges eilen und sie sieht Reisende die anscheinend alle Zeit der Welt haben und sich jetzt erst langsam erheben. Der Zug steht und direkt vor ihr erkennt sie durch die Scheiben des Zuges ein junges Paar das sich liebkost. Der Mann steht hinter der jungen Frau die mit dem Gesicht zum Fenster, Anne genau in die Augen schaut und seine Hände sind unter ihrem T-Shirt offenbar mit ihren Brüsten beschäftigt. Die junge Frau lacht und scheint diese Berührungen zu genießen. Anne dreht ihr Gesicht weg und schaut den Bahnsteig entlang um Jonas zu entdecken. Sie läuft den Bahnsteig entlang ohne Erfolg. Schon will sie ihre Suche aufgeben, da spricht eine tiefe männliche Stimme sie von hinten an: "Hi, Anne. Hier bin ich". Sie dreht sich um und sieht sich einem jungen attraktiven Mann gegenüber. Gleichzeitig erkennt sie in ihm den jungen Mann der zuvor im Zugabteil mit den Brüsten der Frau beschäftigt war. "Mein Gott, Jonas, hast du dich verändert". Sie traut ihren Augen kaum. Aus dem Pickeljüngling von vor drei Jahren war ein gut aussehender junger Mann geworden. Sie küsst ihn auf beide Wangen. "Wo ist denn deine Freundin abgeblieben"? fragt sie den jungen Mann und schaut sich nach der jungen Frau um. "Wer"? fragt Jonas erstaunt. "Nun, die junge Frau aus dem Zug "meint Anne. Nun lacht Jonas: "Das ist nicht meine Freundin. Wir haben uns im Zug kennen gelernt und saßen nur zufällig im selben Abteil". Anne ist leicht geschockt. Für sie sah das etwas anders aus. Anne selbst ist zwar nur 8 Jahre älter als Jonas, aber da scheinen doch Welten dazwischen zu liegen. Sie ist diese sexuelle Freizügigkeit, mit der anscheinend junge Menschen heute so sorglos umgehen, nicht gewohnt. Jonas reist sie aus ihren Gedanken: "Wo ist denn mein lieber Papa"? Es ist Anne sichtlich peinlich, dass Theo nicht mitgekommen ist und sie weiß nicht recht was sie antworten soll: "Er ist beruflich verhindert und wird auch heute Abend erst spät nach Hause kommen. Ich habe mir die nächsten Tage frei genommen. Wir können unternehmen was immer du willst". Jonas schüttelt den Kopf und meint nur: "Der wird sich wohl nie ändern. Na ja, was soll's. Verbringen wir zwei eben den Tag gemeinsam". Er mustert sie ungeniert und pfeift dann kurz durch die Zähne: "Du siehst toll aus. Einfach Spitze. Mein Alter verdient so was wie dich gar nicht". "Jonas, hör auf. Ich bin die Frau deines Vaters". "Irrtum", meint Jonas "du bist seine Freundin, nicht seine Frau. Das ist ein kleiner aber feiner Unterschied. Für ihn bist du nur eine Trophäe, nicht mehr. Ein nettes Spielzeug mit dem er vor seinen Freunden angeben kann. Ansonsten hätte er dich schon lange gefragt ob du ihn heiraten würdest. Mit meiner Mutter war es ganz genauso. Bis er sie dann endgültig satt hatte und sie verließ. Ach Scheiße, ich kenne meinen Alten. Also was tun wir jetzt. Kannst du mir die Stadt zeigen"? Anne nickt nur mit dem Kopf. Sie weiß: Jonas hat Recht. In Allem. In letzter Zeit gab es immer wieder Streitigkeiten zwischen ihnen wegen der Frage: Heiraten oder nicht Heiraten? Sie würde gerne heiraten und Theo will nicht. Ihr ist bewusst, dass ihre Beziehung nicht mehr lange anhalten wird. Sie selbst dachte schon daran ihn zu verlassen. "Also, was willst du zuerst sehen"? fragt sie Jonas auch um ihre eigenen trüben Gedanken zu vertreiben. Anne fährt mit ihm in ihrem Kleinwagen quer durch die Stadt, die ihnen noch immer wie eine einzige riesige Baustelle vorkommt. Sie schauen sich das eine oder andere Bauwerk an,

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