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Mimi und ihr Professor (fm:Verführung, 6803 Wörter)

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Veröffentlicht: Jul 03 2008 Gesehen / Gelesen: 36321 / 32347 [89%] Bewertung Geschichte: 9.11 (199 Stimmen)
Studentin Mimi hat bei ihrer letzten Hausarbeit allzu nachlässig gearbeitet, und ihr strenger Professor ist darüber alles andere als erfreut. Ob er ihr noch eine Chance geben wird?

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Mimi war 23 und auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung. Wenigstens kam es ihr so vor. Prof. Wallner war der strengste ihrer Professoren, und ausgerechnet bei ihm musste sie heute vorsprechen. Mimi gehörte zu den Studenten, die ihre Arbeiten und Prüfungen immer bis zur letzten Sekunde aufschoben, um sie dann in Rekordzeit zu erledigen. Ihre außergewöhnliche Intelligenz erlaubte ihr diese lapidare Arbeitsweise - bisher war es ihr noch immer gelungen, sich mit guten Ergebnissen und minimalem Aufwand durch die Prüfungen zu schlängeln.

Jetzt allerdings hatte sie den groben Fehler begangen, sich ausgerechnet beim meist gehassten Professor einen Lapsus zu erlauben. Professor Wallner war berüchtigt für seine Strenge und Unnachsichtigkeit gegenüber den zahlreichen kleinen Schwächen seiner Studenten. Kein Student mit einem Jota an Verstand versuchte sich bei ihm durchzuschummeln; er hatte kein Verständnis für kleine Sünden und hatte die höchste Rate an Prüfungswiederholungen an der ganzen Universität.

Prof. Wallner hatte Mimi zu sich nach Hause bestellt, ohne ihr mitzuteilen, weswegen er sie sprechen wollte. Sie hatte allerdings eine ziemlich genaue Vorstellung, worum es ging - ihre letzte Hausarbeit hatte sie hastig aus mehreren Büchern und Artikeln aus dem Internet zusammengeschrieben und war in der Angabe ihrer Quellen äußerst großzügig gewesen - sie hatte gehofft, dass an dem Professor mit seinen ungefähr 50 Jahren das Zeitalter des Internets bisher vorbeigezogen war und er ihre Arbeitserleichterung, die sie sich selbst zugebilligt hatte, nicht bemerken würde. Nun sah es jedoch ganz danach aus, dass unter seinem Namen im Telefonverzeichnis nur deshalb keine E-Mail-Adresse aufgeführt war, weil er keine Lust hatte, sich in seiner Freizeit mit Anfragen seiner Studenten herumärgern zu müssen und sehr wohl in der Lage war, ihre Artikel im Internet zu recherchieren.

Sie seufzte. Das war einfach nicht ihr Monat, zu viel war schon schief gegangen. Erst war sie mit Pauken und Trompeten durch eine wirklich wichtige Prüfung gerauscht, dann hatte sie ihren Freund mit ihrer vermeintlich besten Freundin alles andere als freundschaftlich in ihrem Schlafzimmer erwischt. Und jetzt auch noch das. Sie hoffte nur inständig, dass er ihr nicht den Kopf abriss oder schlimmer, sie exmatrikulieren ließ.

Andererseits gab es ihr zu denken, dass er sie zu dieser Stunde zu sich nach Hause bestellt hatte - das klang eigentlich nicht nach einer Exmatrikulations-Standpauke, und sie hatte da durchaus auch schon Gerüchte gehört, den Professor und seine attraktivsten Studentinnen betreffend. Auffallend wenige seiner weiblichen Schülerschaft mussten Prüfungen wiederholen oder wurden exmatrikuliert. Und jede, die bei ihm zu privaten "Nachsitzstunden" verdonnert wurde, schwieg sich hartnäckig über die näheren Umstände dieser Begegnungen aus. Das war es jedenfalls, was Mimi über den Buschfunk erfahren hatte. Es waren wirklich nur Gerüchte, Klatsch und Tratsch, der sich hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert wurde, und sie glaubte nicht wirklich daran, dass ihr gestrenger Professor etwas anderes im Sinn haben könnte, als sie wegen ihrer Schlamperei gründlich herunterzuputzen.

Während sie in der S-Bahn saß und die Stationen an ihr vorüberzogen, geriet sie ins Grübeln. Was wäre, wenn es doch so wäre? Wie würde sie reagieren? Professor Wallner war kein junger Mann mehr, und kein schöner obendrein. Er war groß - mindestens 1,90 m - und eher kräftig als schlank. Sie hatte ihn noch nie lächeln sehen - stets trug er einen Gesichtsausdruck, der den Betrachter offenbar ahnen lassen sollte, dass ihm alle menschlichen Abgründe bereits begegnet waren. Bemerkenswert an ihm waren einzig und allein sein volles halblanges, noch immer üppiges schwarzes Haar - sie hatten sich oft gefragt, ob er vielleicht mit einem Toupet nachhelfen würde -, seine tiefe sonore Stimme - sie war oft nur in seinen Vorlesungen gewesen, weil sie diese Stimme so unglaublich faszinierend fand -, sowie seine tiefgründigen obsidianschwarzen Augen, die in ihr tiefstes Innerstes zu blicken schienen, wenn er sie anschaute. Und er hatte eine Aura von Selbstsicherheit um sich, die Aufmerksamkeit forderte und den Raum erfüllte, in dem er sich bewegte, um die sie ihn ehrlich beneidete.

Mimi rutschte auf ihrem Sitz hin und her, je näher sie ihrem Ziel entgegenfuhr, und wurde immer nervöser. Nachdem sie die Haltestelle erreicht hatte, machte sie sich auf den Weg zu der angegebenen Adresse, und fünf Minuten später stand sie tief durchatmend vor seinem Haus. Es war so, wie sie es sich vorgestellt hatte - ein große gutbürgerliche

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