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Jasmin (fm:Romantisch, 3656 Wörter)

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Veröffentlicht: Aug 30 2009 Gesehen / Gelesen: 33843 / 23335 [69%] Bewertung Geschichte: 9.14 (158 Stimmen)
Das interessante Doppelleben einer kleinen grauen Maus...

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Jasmin

Sie lebte schon lange im Dorf, hatte sich vor ungefähr sieben Jahren ein kleines Häus'chen gekauft. Keiner im Dorf wusste genau, was sie so arbeitete, man munkelte zwar was von Alten- und Pflegeheim oder auch schon mal von Behindertenschule, aber genau wusste es keiner.

Sie war stets altmodisch gekleidet, manchmal geradezu grotesk. Sie fuhr ein altes Auto, daher hatte ich schon mal Kontakt zu ihr, sie kam hin und wieder mal eine Kleinigkeit kaufen. Meist bat sie mich, das Teil auch einzubauen, was im Prinzip kein Problem bereitete.

Nun, sie war nett, so um die 48 Jahre alt, aber alles in allem ein erotisches Neutron. Ich wurde aber irgendwie den Verdacht nicht los, eine Gauklerin vor mir zu haben. Kein Hinweis, kein augenscheinlicher Verdacht, nur so aus dem Bauch heraus sagte ich mir, dass das nicht so ist, was ich so sehe. Naja, eigentlich war es mir egal, meine Ware wurde stets bezahlt, meine Hilfe, sprich Einbau, stets mit Trinkgeld honoriert.

Kürzlich kaufte sie wieder mal ein Teil bei mir. Als sie es bezahlte, sah ich mehr durch Zufall, wie ihr ein Zettel aus der Geldbörse fiel, sie bemerkte es nicht. Das Telefon klingelte, ich eilte dran und sie rief noch "Wiedersehen" und war fort. Erst später fiel mir das mit dem Zettel wieder ein, ich sah nach und fand den Bon einer Reinigung. Zweiundzwanzig Euro hatte sie bezahlt, verdammt, ohne Bon bekommt sie die Klamotten ja nicht mehr raus. Ich hatte abends noch im Städtchen zu tun und holte die Sachen ab, bekam sie auch anstandslos. Welcher Teufel mich da geritten hatte, weiß ich selber nicht. Vielleicht erwartete ich etwas Licht in das Geheimnis dieser Frau zu bekommen, vielleicht...

Ein langes, rotes, modernes, fast sündhaft erotisches Kleid hatte man mir ausgehändigt. Das war auf jeden Fall geheimnisvoller als ich dachte, machte aber die Sache für mich interessant. Ich trug das Kleid ins Auto, hinterlies aber in der Reinigung meine Visitenkarte, unter dem Vorwand, ich hätte selber ein Geschäft auf dem Dorf.

Das Kleid, in der Schutzhülle gut aufgehoben, hing bei mir im Büro, als sie mächtig aufgeregt in den Laden kam. Natürlich war mir klar, das würde ein Gespräch geben und ich überlegte schon krampfhaft, wie ich mich da rausreden könne. Sie fing auch gleich an, mir Vorhaltungen zu machen:

"Wie können sie es wagen, meine Sachen in der Reinigung abzuholen? Das ist ja eine Unverschämtheit! Ich werde diesen Laden nie mehr betreten, aber zuerst raus mit den Sachen!". So in Rage hatte ich mir die Dame nicht vorgestellt, aber jetzt musste ich dieses Spiel weiterspielen. "Moment, Frau ....., ich will es ihnen erklären."

Sie war immer noch auf Touren und sagte: "Sparen sie sich das! Her mit dem Kleid!". "Nochmal: Moment, bevor irgendwas gesagt wird, was ihnen oder mir leid tun könnte. Ich fand abends einen Reinigungsbon im Laden auf dem Boden liegend. Bei den ca. zwanzig Kunden am Tag war es mir gar nicht möglich festzustellen, wem der Bon gehören könnte, es hätte ihn jeder verlieren können. Also fuhr ich zur Reinigung und holte das Teil ab, hinterlies meine Visitenkarte und hoffte, dass sich der Besitzer bei mir melden würde und dann wäre alles wieder in bester Ordnung. Ich wollte weder was entwenden noch sonst eine Gaukelei damit anfangen. Hätte der Bon im Hof gelegen und irgend einer hätte das Kleid abgeholt, wäre es weg gewesen. So aber ist es hier bis mir im Büro und sie können es gerne haben. Hätte ich geahnt, dass es ihr Kleid wäre, hätte ich sie doch angerufen. Aber da stand ja kein Name auf dem Bon. So, ich gehe jetzt das Kleid holen..."

Als ich zurück kam, das Kleid in der Hülle am Bügel hängend, hatte sie sich etwas beruhigt. "Entschuldigung, wenn das so war, dann habe ich ihnen ja Unrecht getan. Tut mir leid, aber es ist mir trotzdem peinlich, keiner sollte das Kleid sehen....".

Ich sah sie an, sah ihr in die Augen, sagte dann: "Nun ja, blind bin ich nicht, ein wirklich sehr erotisches Stück haben sie da, ehrlich, hätte ich nicht erwartet, Kompliment, würde es gern mal an ihnen sehen, das edle Stück...".

Sie war etwas rot geworden, verlegen, aber irgendwie auch interessiert.

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