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Noriko (fm:Fetisch, 24835 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jan 06 2010 Gesehen / Gelesen: 60456 / 54342 [90%] Bewertung Teil: 9.52 (308 Stimmen)
New Yorker Geschäftsmann wird in die japanische "Subkultur" der high society eingeführt. Teil 1: Erste Begegnung mit Noriko.

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Noriko

Teil I

Nachdem Dan alle Zollformalitäten hinter sich gebracht hatte, betrat er den Ankunftsbereich des Terminals. Er schaute in die wartenden Gesichter und versuchte sich zu orientieren. Es war nicht das erste Mal, dass er hier landete. Dennoch erschien es ihm, als beträte er jedes Mal eine völlig neue Welt. Es gab für ihn kaum eine Affinität zur europäischen Kultur, obwohl die gemeinsamen, wirtschaftlichen Interessen auf beiden Seiten von hohen Erwartungen und vor allem von gegenseitiger Achtung gekennzeichnet waren. Achtung setzt aber immer Verständnis voraus, und da taten sich die Europäer doch etwas schwerer, als die Asiaten. Die Zeiten, in denen die japanische Industrie davon lebte, gute, ausländische Produkte zu imitieren und nachzubauen, waren endgültig vorbei. Nicht, dass sie dazu nicht mehr in der Lage waren, im Gegenteil, sie hatten es nicht mehr nötig. Sie waren innovativ, kreativ und durchsetzungsfähig und in manchen Branchen einfach besser. Aber immer auf ihre ganz und gar unnachahmliche, asiatisch zurückhaltende Art. Osaka war Japans Industriestadt schlechthin. Die größten Konzerne hatten hier ihren Sitz, ihre Zentralen und Produktionsstädten. Die Stadt war eine Ausgeburt an Betriebsamkeit. "Herr Miller", hörte Dan seinen Namen in einwandfreiem aber japanisch akzentuiertem Englisch. Dan drehte sich in Richtung Stimme. "Willkommen in Osaka," setzte die Stimme erneut an. Dan erkannte einen uniformierten und mit weißen Handschuhen bekleideten jungen Mann, der aus der wartenden Menge auf ihn zu schritt und sich dabei mehrmals mit kurzen Verbeugungen andiente. "Ich bin ihr Fahrer. Ich bringe sie zu ihrem Hotel. Darf ich ihr Gepäck nehmen." Die Firma hatte wie immer einen Fahrer geschickt. Ein selbstverständlicher Service. Wie um alles in der Welt wusste dieser Mensch, wen er hier am Flughafen anzusprechen hatte. Sicherlich, Dans Auftreten und seine äußere Erscheinung war europäisch. Aber er war schließlich nicht der einzige Fluggast aus dem westlichen Ausland, der sich hier am Terminal aufhielt. Wahrscheinlich hatten Asiaten weniger Probleme damit, europäische Gesichter zu unterscheiden, als das umgekehrt der Fall war. "Bitte folgen sie mir." Der Fahrer verneigte sich kurz, schnappte sich Dans Koffer und ging ohne weitere Konversation in Richtung Aufzug.

Der Fahrer fädelte den Wagen aus der Tiefgarage geschickt in den dichten Verkehr. "Das Hotel ist nicht weit entfernt vom Flughafen, Herr Miller, aber wir werden leider eine gute Stunde brauchen. Es ist Rushhour." "Ich habe Zeit," meinte Dan und lächelte verständnisvoll. Der Fahrer nickte und steuerte mit stoischer Gelassenheit durch den dichten Verkehr. Osaka glich auf den ersten Blick jeder anderen Großstadt. Überquellender Straßenverkehr, wartende Menschenmassen an Fußgängerübergängen und Werbebanner jedweder Couleur an den Fassaden der Hochhäuser und Geschäfte. Doch die Eigenarten dieser diszipliniert turbulenten Stadt waren unverkennbar. Die japanischen Stadtplaner hatten wahre Meisterwerke in der Verkehrsführung geschaffen. Zu mehreren Fahrspuren flutete die Blechlawine wie ein Flussdelta in verschiedenen Stadtteile ohne sich zu verheddern. Sie schlängelten sich an Häuserfronten vorbei und verschwanden plötzlich im Gewirr der Straßenzüge. Für jeden nicht ortskundigen Autofahrer war Osaka eine Odyssee im Nirgendwo. Dan beobachtete die auf den Gehwegen vorbei trippelnde Menschenmenge, wie sie in die Geschäfte hinein flutete, oder aus den U-Bahnausgängen ans Tageslicht quoll. Jedes Einkaufszentrum flankierte seine Aus -und Eingänge mit unablässig lächelnden und sich dabei verneigenden Servicekräften, die nichts anderes taten, als den eintretenden Kunden die Königswürde zu verleihen.

Der Fahrer stoppte den Wagen vor der Eingangshalle des Hotels, sprang heraus, lief um das Fahrzeug und öffnete sich verneigend die Tür, während ein flugs herbeigeeilter Portier sich am Kofferraum zu schaffen machte und Dans Gepäck auslud. "Ich hoffe ihre Fahrt war angenehm," erkundigte sich der Fahrer. Dan bedankte sich. "Bitte zeichnen sie mein Fahrprotokoll gegen," forderte der Fahrer Dan höflich auf und hielt ihm eine Klemmmappe zur Unterschrift hin, auf dem er ein Schriftstück sah, welches mit seinem Konterfei in Form eine Bildes nebst Namen geschmückt war. Dan musste Schmunzeln. Er hätte es sich denken können.

Dans Termin war für Zehn Uhr am Morgen anberaumt. Er wollte unbedingt

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