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Hasenjagd (fm:Dreier, 4606 Wörter)

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Veröffentlicht: Apr 11 2010 Gesehen / Gelesen: 30893 / 25566 [83%] Bewertung Geschichte: 8.44 (139 Stimmen)
Ein verlängertes Wochenende stand vor der Tür. Aber nichts stand daneben, das diese Zeit in irgendeiner Weise versüßen konnte. Vielleicht ergab sich ja eine Gelegenheit am Strand.

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Hasenjagd

© 2009 by malted

Es war mal wieder tote Hose. Aber so richtig. Sommerzeit gleich Ferienzeit. Nur ich hatte keinen Urlaub. Zwar ein verlängertes Wochenende vor der Brust, aber nichts, was meinen Spieltrieb unterhalten könnte. Rein gar nichts. Weder im Freibad, wo nur Gemüse rumlief, wo die Staatsanwaltschaft garantiert noch die Finger drauf hatte; nicht am Baggersee, wo nur Pärchen knutschten oder im Schilfgürtel sich vergnügten, wenn die Knutscherei zu großen Druck aufgebaut hatte; nicht an der See, wo nur Familien mit kleinen Kindern Erholung suchten. Klar, da waren junge Mütter bei, die sicherlich Spaß gemacht hätten - aber eben nur hätten.

Natürlich gab es bei uns den Abschlepper, also die Disco, in die man allein reinging und dann nach Belieben mit dem Geschlecht der Wahl und entsprechender Anzahl wieder herauskam. Doch die wollte man eigentlich alle nur im Dunkeln sehen. Tageslichttauglich war da nix bei. Zudem kursierten Gerüchte, dass sich langsam aber sicher auch diverse Keime der unangenehmen Art ausbreiteten. Klar nahm ich Kondome, aber so eine schöne Fotze erst mal genüsslich ausschlecken, mir vernünftig einen blasen lassen, das gehörte für mich zum guten Ton dazu. Doch ich legte keinen gesteigerten Wert darauf, zwischen den Schenkeln von Gonokokken im jubelnden Chor empfangen zu werden.

Aber bevor ich mich auf die Suche machte, wollte ich erst noch eine Runde in der Ostsee baden gehen. Ich hatte um 17 Uhr Feierabend und vom morgigen Freitag bis einschließlich Dienstag frei. In der Urlaubszeit war auch bei uns etwas Flaute. Die Baumarktsaison begann erst wieder Mitte der großen Ferien, wenn der erste Schwung aus dem Urlaub kam. Also peppte ich mich erst mal mit Klamotten und Haargel auf und holte meinen Aufreißer aus der Garage. Unter der Woche tat es ein alter Golf, aber in der Freizeit, wenn die Sonne schien und ich auf Hasenjagd ging, musste das Cabrio her. Ein Klassiker, zumindest für mich. Ihn hegte und pflegte ich. Aus verschiedenen Gründen tat ich das. Dieses Viehekel, ein SAAB 900, Baujahr 1990 in Schneeweiß mit schwarzem Verdeck und schwarzem Lederinterieur, bot ich, als kleinen Nebenverdienst, auch als Brautwagen an. Vorteil war außerdem, dass auch das blondeste Spielzeug den Wagen einfach nur geil fand und erkannte, dass darin keine Nummer lief. So war mir ein Bett immer gesichert. Verständlicherweise natürlich nicht meins.

Um zu meiner bevorzugten Badestelle zu kommen, musste ich ein paar Kilometer fahren. Wenn ich für mich sein wollte, war dies die geeignete Stelle. Zum einen war sie schwer zugänglich, nur den Einheimischen wirklich bekannt und es gab wilde Parkplätze oberhalb des Strands, die nichts kosteten. Wer schon mal an der Ostsee Urlaub gemacht hat, weiß, dass eine Stunde in der Saison nahe einem Kleinkredit kostet. Dieses Fleckchen Erde bot gleich mehrere Vorteile an. Feinsten Sandstrand, keine Steine im Wasser und auch bei auflandigem Wind nur sehr selten Quallen.

Weder ein Auto noch sonst irgendein Zweirad stand oder lag herum, als ich am Ende des schmalen Wegs angekommen war. Aus Erfahrung parkte ich den Wagen gleich in Fluchtrichtung. Wenn ein weiterer Wagen oder auch Depp kam, konnte es mit dem Wenden eng werden. Vorsichtshalber schloss ich das Verdeck. Möwen machten leider keinen Unterschied, wo sie den Schiet abließen.

Der Trampelpfad lud wirklich nicht ein. Sanddorn wucherte mannshoch; Disteln und Brennnesseln warteten bis Kniehöhe auf unkundige Opfer mit nackten Beinen und möglichst auch noch barfuß. Hatte man diese Hürde einigermaßen schadlos überstanden, streckte Dünengras seine messerscharfen Halme nach einem aus, hübsche Muster in die Haut der Waden zu ritzen. Zum Schluss galt es, einen Wall aus riesigen Findlingen zu überwinden. Den hatte der Küstenschutz hier angelegt, damit diesem Ufer nicht in gleichem Tempo das Ende drohte, wie es von Brodten bekannt ist. Dahinter eben jener Streifen Sandstrand, der durchaus auch der Südsee das Wasser reichen konnte.

Ich peilte links und rechts die Lage. Keine Menschenseele. Es war auch schon fast 19 Uhr. Eher eine Zeit, wo hier kein Mensch mehr anzutreffen war. Mir konnte es nur recht sein. Flugs die Tasche abgestellt und das Badehandtuch raus, Klamotten auf "meinen" Findling und nackt in die

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