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Nachhilfe im Rechnungswesen (fm:1 auf 1, 4342 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 27 2014 Gesehen / Gelesen: 34734 / 29970 [86%] Bewertung Teil: 9.11 (166 Stimmen)
Als Nachhilfelehrer engagiert, erweist sich meine Arbeit als viel schwieriger und gleichzeitig viel abwechslungsreicher als erwartet.

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An einem schönen sonnigen und warmen Donnerstag im Mai fuhr ich mit dem Rad zu einer Adresse in einer ziemlich noblen Gegend. Um 15:00 Uhr sollte ich da sein, ich fuhr extra etwas eher los. Als ich in der Straße ankam, sah ich eigentlich nur eins: Grün! Links und rechts Bäume und Sträucher, unterbrochen ab und zu von einer langgezogenen Auffahrt. Langsam radelte ich die Straße entlang. Schließlich fand ich die Hausnummer 18. Groß prangerte sie auf einem Findling. Ich bog in die Einfahrt ab, passierte ein herrschaftlich aussehendes Tor und durfte erst einmal weiter radeln bis ich ca. 100 Meter später den Vorhof erreichte. Mir wurde ganz anders, als ich das sah. Eine alte Villa, riesengroß (meine Wohnung hat keine 40qm, das hat hier allein das Carport!), dazu ein Porsche vor der Haustür. Auch sonst alles sehr beeindruckend. Etwas ratlos stellte ich mein Rad ab, sollte ich das Rad überhaupt abschließen?

Ich entschied mich dafür, allerdings ohne das zweite Schloss einrasten zu lassen. Danach ging ich zu der riesigen Eingangstür und drückte auf die Klingel und ein durch die Tür gedämpftes melodisches Läuten war zu vernehmen. Erstmal passierte gar nichts. Ich wurde bereits etwas unsicher, als sich der Eingang doch noch öffnete. Ich erblickte eine etwa 30jährige Frau, die unheimlich gepflegt aussah. Fast wie aus einem Modekatalog. Lange, blonde Haare umrahmten ein dezent geschminktes schönes Gesicht. Sie trug ein eng anliegendes schulterfreies Kleid, das ihre Rundungen ausgezeichnet zur Geltung brachte. Oberhalb der Knie endete der Stoff, es wurden zwei elegante, braungebrannte Beine sichtbar, die in zwei modischen Stöckelschuhen steckten.

"Na, satt gesehen?" sprach mich die Frau leicht amüsiert an und ich wurde augenblicklich rot.

"Du bist bestimmt die Nachhilfe für meine Tochter, komm doch erstmal rein".

Ziemlich verlegen folgte ich ihr in die Villa, dabei musste ich mich schwer zusammenreißen, um nicht auf ihren knackigen Hintern zu schauen, der bei jedem ihrer Schritte sehr angenehm hin und her wiegte. Sie führte mich in einer Art Kaminzimmer, ein offener großer Raum mit Kamin, Klavier und diversen teuren Schränken an den Wänden. Mittig standen hier einige Möbel herum, auf die wir uns setzten.

Offensichtlich war Frau Reuter etwas im Stress, denn sie fischte sich ein bereit liegendes Stück Papier und klatschte es mir förmlich vor die Nase. Ihre Ungeduld schien sich auf mich zu übertragen, hastig überflog ich das Stück Papier. Abgedruckt war ein Vertrag über meine zu erbringenden Leistungen.

Im Wesentlichen ging es darum, dass ich pro Stunde 8 € bekommen würde, was für die Erteilung von Nachhilfestunden, dazu Zeitstunden, kein üppiges Salär darstellte und angesichts der Villa, in der ich mich gerade befand, direkt knauserig daher kam. Es gab keine festgelegte Stundenanzahl, sondern das einzige Ziel bestand darin, dass ihre Tochter Anna, Schülerin der elften Klasse am hiesigen Wirtschaftsgymnasium, in Rechnungswesen das Schuljahr mindestens mit einer Drei auf dem Zeugnis abschließen sollte. Würde Anna dieses Ziel erreichen, so würde ich eine Bonuszahlung von 12 € für jede Stunde erhalten, die ich gegeben hatte. Das wiederum war dann doch ein recht üppiges Gehalt. Ich war doch recht überzeugt, Anna den nötigen Stoff vermitteln zu können, und so freute ich mich auf 20 € die Stunde. Ich hatte schon einiges an Nachhilfe geleistet, bisher war es mir immer gelungen, früher oder später die Grundprinzipien der Buchhaltung verständlich zu machen. Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung sind immer Thema. Genauso wie die eiserne Grundregel, stets von Soll an Haben zu buchen. Bei 20 Stunden wären das bereits 400 €.

Meine finanziellen Sorgen, die ich dank der in Niedersachsen eingeführten Studiengebühren hatte, lösten sich blitzartig in Luft auf. Nachdem ich den Wisch unterschrieben hatte, legte sie mir 16 € für die ersten beiden Stunden auf den Tisch. Danach stand sie auf, sagte mir, dass ich Anna im Garten finden würde und schon sauste sie ab. Bevor ich mich versah, war die schöne Frau Reuter verschwunden. Kurz darauf hörte ich den Porsche draußen aufbrummen. Und weg war sie.

Etwas verunsichert blickte ich auf die Tür zur Terrasse. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich nahm meinen Rucksack und ging in den

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