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Finderlohn (fm:Dreier, 7106 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 20 2014 Gesehen / Gelesen: 40008 / 33787 [84%] Bewertung Geschichte: 9.46 (213 Stimmen)
Jakob will das gefundene Portmonee seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückbringen. Diese öffnet in Leopardenstrumpfhosen und hält ihn für ein Geschenk.

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© Annie Arglos Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Hannah

Ich betrachte mich gerade im Vorzimmerspiegel und drehe mich um meine eigene Achse, als es klingelt. Schön sieht sie aus, die neue Strumpfhose, die ich vorhin geliefert bekommen habe. Sexy, ein bisschen gefährlich und witzig. Drüber trage ich nur ein schwarzes Shirt. Es klingelt noch einmal. Das ist bestimmt Helene. Ich schaue auf die Uhr. Eine halbe Stunde zu früh, das passt so gar nicht zu ihr.

"Oh", sage ich, als ich bemerke, dass nicht meine Freundin vor der Tür steht, sondern ein fremder Mann. Ein schöner fremder Mann. "Oho", sagt der schöne, fremde Mann und blickt auf meine Beine. Mir ist die Situation peinlich. "Ja bitte?", frage ich, "sind Sie von der Steuerprüfung? Ich bin mir keiner Schuld bewusst." Wenn man von den paar verschwiegenen Honorarnoten absieht; aber die verschweige ich auch jetzt. Erst gestern hat eine Bekannte erzählt, dass unangemeldet ein Finanzer vor ihrer Tür stand.

"Empfangen Sie Ihren Steuerprüfer so?"

"Wenn's hilft? Also, womit kann ich dienen?"

"Sie mir gar nicht", sagt er, "ich bin gekommen, um Ihnen etwas zu geben."

Oh. Ein Missionar. "Tut mir leid, ich bin weder am ewigen Leben noch an Staubsaugern interessiert. Und ich würde mich gern wieder anziehen."

"Bitte nicht, Hannah", sagt der schöne fremde Mann. "Alles Gute zum Geburtstag! Heute ist Ihr Glückstag."

Höre ich richtig? Bitte nicht? Der Kerl kennt meinen Vornamen, obwohl der weder unten an der Gegensprechanlage noch an der Wohnungstür steht? Mein Geburtsdatum steht da schon überhaupt nicht. "Ah, jetzt weiß ich!", sage ich, "einer meiner Freunde hat Sie engagiert, um mir ein Geburtstagsständchen zu singen? Also, bringen wir's hinter uns. Singen Sie."

"Ich kann nicht singen", sagt der schöne, fremde Mann.

Da geht die Tür der Nachbarin gegenüber auf. Auf einen Schlag wird mir mein Aufzug wieder bewusst, ich ziehe den Typen also schnell in die Wohnung, bevor sich Gerüchte im Haus verbreiten, ich würde halbnackt Männerbesuch empfangen. Mein Ruf ist zwar seit meiner erotischen Lesung in der Galerie um die Ecke ohnehin ruiniert, aber wenigstens die Nachbarn im Haus grüßen mich noch. Er riecht gut, denke ich, als ich ihn am Oberarm in den Flur ziehe und er mir für einen kurzen Augenblick sehr nahe ist. "Hat Anton Sie engagiert? Das ist typisch für ihn."

"Anton", wiederholt er. Also ja.

"Möchten Sie einen Kaffee trinken, während ich mir einen Rock anziehe?"

"Bitte nicht", sagt er noch einmal.

"Tee?"

"Ich meinte, bitte ziehen Sie sich nichts an. Sie sind wunderschön, wie Sie sind."

Ich erröte. "Nun denn", sage ich - ich sage immer nun denn, wenn mir nichts anderes einfällt. "Nun denn", ich lächle ihn aufmunternd an, "bringen wir's hinter uns." Dann soll er eben tun, wofür Anton ihn bezahlt hat.

"Ehrlich?"

"Ehrlich."

Er aber fängt nicht an zu singen, sondern interpretiert meine Aufforderung anders. Er reibt seine Hände gegeneinander, um sie aufzuwärmen, und im nächsten Moment spüre ich sie an meinem Hintern. Einerseits würde ich ihm gerne eine knallen für diesen Übergriff, andererseits fühlt der Griff sich verdammt gut an. Vielleicht hat Anton ihn gar nicht zum Singen engagiert, sondern um mir eine Freude der ganz

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