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Lissy 2 – Ich treffe Bärli das erste Mal (fm:Romantisch, 2078 Wörter)

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Veröffentlicht: Mar 04 2015 Gesehen / Gelesen: 11763 / 9598 [82%] Bewertung Geschichte: 8.10 (20 Stimmen)
Eine weitere Episode von mir, Lissy, der molligen, zeigefreudigen Ehedomina in der ich Bärli das erste Mal auf dem Bahnhof treffe und wir zum ihm fahren und es ihm gefällt, wenn ich eine energische Mutter-Vernünftig bin

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© LissyundBaerli Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Aufgrund meiner Legasthenie schreibe ich wie ich spreche - ohne Punkt, Komma und Anführungszeichen. Wir haben versucht, meinen originalen Schreibstil, inklusive meines bayerischen Akzents stilistisch nachzuempfinden.

Ich habe lieber den Zug genommen, damit ich mich ein wenig ausruhen kann und nicht schon todmüde bei Dir ankomme. Und da sitze ich, die verliebte, verrückte, dumme, neugierige, dicke Pute Lissy nun schon seit Stunden im Zug zu Dir. Ich bin über beide Ohren verliebt. In einen Mann, mit dem ich gefühlte tausend Stunden im Chat geschrieben hatte und über den ich gefühlt alles wusste. Aber dem ich noch nie in die Augen sah und noch nie berührt habe.

Ich habe mich extra in meine schwarze Lederhose gezwängt und meine Stiefel mit den höheren Absätzen und dem weiten Schaft angezogen, der über meine starken Waden passt. Dazu eine weiße Bluse mit großen roten Knöpfen und darüber meine ékurze‘ dunkelrote Wildlederjacke mit den Glitzersteinchen. Meine Haare habe ich ein wenig mit einem rötlichen Farbton aufgepeppt und zu einem dicken Zopf geflochten, den ich seitlich auf meine Schultern fallen lasse. Im Gesicht habe ich nicht mit Farbe gespart - nach dem Motto meines Schatzes: Lieber etwas mehr als zu wenig. Knallroter Lippenstift, Rouge auf den Wangen, ein kräftiger Lidstrich und Wimperntusche und ein Lidschatten. Durch meine dicken Brillengläser erscheinen meine blauen Augen ohnehin schon riesig mit Wimpern ohne Ende. Ich habe gestern noch die langen Fingernägel aufgeklebt und sie - wie meine Zehen - in einem knalligen Dschungelrot lackiert. Die lange Fahrt über bis in den hohen Norden träume ich davon, wie es sein wird, wenn wir zusammen sind.

Alle Gefühle der Welt toben durch meine Gedanken und ich finde überhaupt keine Ruhe - Neugier und Lust, gepaart mit Angst. Wie werde ich auf Dich wirken, wenn Du das bayerische Vollweib das erste Mal auf dem Bahnsteig siehst? Nimmst Du mich zur Begrüßung in die Arme? Gibst Du mir zur Begrüßung einen Kuss? Oh, wie sehr wünsche ich mir von Dir einen Begrüßungskuss zu bekommen. Aber nicht nur ein Küsschen auf die Wange sondern so einen richtigen langen - so, wie man seine Geliebte küsst, die man nach langer Zeit sehnsüchtig erwartet und wieder in die Arme schließt, wo man die Lippen in den Mund saugt, an ihnen knabbert und die Zungen beim Kuss einen wilden Tango miteinander vollführen. Ich werde dann darin versinken und hoffentlich werde ich nicht ohnmächtig. Aber ich bin ja ganz cool, oder? Wirst Du wirklich liebevoll mit mir umgehen?

Wie wird der Abend sein, was werden wir zusammen essen, mit Kerzen, mit Wein und mit sanfter Musik? Und dann...wirst Du mich küssen, lieben und verwöhnen oder bin ich eher enttäuscht? Ach, ich bin eine hoffnungslose dumme Romantikerin und bin selbst Schuld, wenn ich auf die Nase falle.

Und was ist, wenn wir uns das erste Mal von Angesicht zu Angesicht sehen und der Funke nicht überspringt? Vielleicht stimmt alles nicht, was Du geschrieben hast und alles ist nur Lüge und Illusion? Wirst Du auch wirklich am Bahnhof sein oder mich versetzen und ich stehe nachts einsam heulend auf dem Bahnhof? Vielleicht bist Du ja auch nur so ein gemeiner Schuft, der armen Frauen etwas vorgaukelt? Ach, ich glaube Du bist schon ein ganz lieber...oder?

Keine Zeit mehr für dumme Gedanken, der Zug fährt ein und hält. Erwartungsvoll schält sich Lissy, die voluminöse Seekuh samt großer Tasche aus der Zugtür auf den Bahnsteig. So viele Leute laufen herum.

Was ist, wenn Du mich siehst, auf dem Absatz kehrt machst und mich hier stehen lässt? Was ist, wenn ich Dich verpasse? Was ist, wenn Du auf dem falschen Bahnsteig bist? Oder ich? Was ist, wenn ich Dich nicht erkenne - oder umgekehrt?

Und was ist...oder...meine Gedanken stehen urplötzlich still. Und sehe Dich. Mit zitternden Beinen stehe ich da.

Da stehst Du in einem hellen Trenchcoat mit Blumen in der Hand. Deine weißen Haare sind im Nacken etwas länger. Du hältst den Kopf etwas schräg und guckst zwischen den vielen Leuten zu mir, erkennst mich, lächelst und winkst mir zu. Alle Ängste sind nun wie weggeblasen und der Kopf ist irgendwie schlagartig abgeschaltet. Nichts hält mich jetzt mehr und ich galoppiere wie eine Walküre mit meiner Tasche in der Hand auf Dich zu und stürze Dir in die ausgebreiteten Arme.

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