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Volkstheater (fm:Sonstige, 6390 Wörter)

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Veröffentlicht: Nov 04 2016 Gesehen / Gelesen: 19441 / 15872 [82%] Bewertung Geschichte: 8.04 (47 Stimmen)
Meine Valerie ist mir viel zu brav. Das Finden auch Schulkollegen von ihr. Sie wollen sie in einer Volkstheatergruppe umgänglicher machen und Valerie will ihre Hilfe annehmen.

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Volkstheater

Valerie kommt recht spät von ihrem ersten Klassentreffen nach Hause. Ich sitze noch vor dem Computer und frage "Und, wie war es? Habt ihr euch noch erkannt, 10 Jahre nach der Konfirmation?". Sie meint zögernd und etwas frustriert "Klar. Zumindest mich kannten alle sofort. Für sie bin ich wohl immer noch die bravste und rückständigste der ganzen Klasse. Der absolute Star dagegen ist meine beste Schulfreundin Monika geworden. Sie führt das Restaurant im Motel am Rand der neuen Einkaufsmeile, hat Erbarmen mit mir und will mir helfen, ein wenig geselliger und attraktiver zu werden".

Ich werde vorsichtig "Du meinst die Einkaufsmeile, die kurz nach eurem Dorf beginnt? Da hat das Motel aber nicht den besten Ruf, es ist ein Bordell mit Saunaklub für Swinger". Valerie strahlt mich an "Genau! Aber Monikas Restaurant selbst hat einen guten Ruf, Essen und Service absolut perfekt. Morgen ist Sonntag, da sind die Einkaufszentren und der Saunaklub geschlossen. Handelsvertreter sind auch keine unterwegs, also Flaute im Bordell. Das Restaurant hingegen läuft selbst unter diesen Umständen recht gut. Monika will mich von unserem ehemaligen Klassenkameraden Paul sowie von Mani, drei Klassen über uns, testen lassen. Dazu hat sie dich und mich für morgen zum Nachtessen eingeladen. Keine Ahnung, was da getestet wird, aber ich habe zugesagt, meines Wissens hast du ja morgen nichts vor". Ich hatte Valerie schon mehrfach erfolglos vorgeschlagen, es einmal mit einem fremden Kerl zu versuchen, natürlich in meinem Beisein. So bin ich durchaus nicht dagegen, wenn andere Personen ihr bestätigen, dass sie tatsächlich zu brav ist.

Am Sonntagabend macht sich Valerie ziemlich geil zurecht. Leider nur, was sie darunter versteht, für meinen Geschmack immer noch viel zu brav. Monika empfängt uns überschwänglich und führt uns in ein Séparée, wo schon gegen 20 Leute sitzen. Sie macht mich mit Paul und Mani bekannt, eilt dann aber schon wieder weg, weil sie alle Hände voll zu tun hat. Die beiden Kerle grinsen mich an und Mani bringt mit der Gabel sein Weinglas zum klingeln. Als es still wird, ergreift er das Wort "Sicher haben schon alle Robins Restaurants auf Sat1 gesehen. Genau das machen wir heute. Ein Testessen, bei dem aber am Schluss nicht die Speisen beurteilt werden, sondern das Verhalten meiner Schulkollegin Valerie euch gegenüber. Valerie muss wissen, dass wir als Vertreter verschiedener Volkstheatergruppen aus der Umgebung heute die Auswahl der Stücke und Spieltage für die Wintersaison bereinigt haben. Schliesslich wollen wir uns ja nicht gegenseitig ins Gehege zu kommen". Valerie wirkt ziemlich enttäuscht, sie hatte wohl etwas von Paul und Mani selbst erwartet.

Die Stimmung steigt schnell, es ist eine überaus lustige und ziemlich frivole Gesellschaft. Zu frivol für mich, aber Valerie passt sich bald einmal an. Bevor ein neuer Gang serviert wird, wechselt Mani jeweils die beiden Männer aus, zwischen denen sie sitzt. Bis zum Kaffe, wo Mani die Fragebogen verteilt, hat sie deshalb schon neben jedem Mann gesessen.

Pauls Auswertung der Fragebogen tönt nicht so, wie ich es erhofft hatte "Valerie würde problemlos alle Anforderungen für die Aufnahme in unsere Theatergruppen erfüllen. Problematisch ist sie bloss bei Berührungen, die ein wenig Vertraulichkeit bewirken, da haben alle entweder <kein> oder <wenig> angekreuzt. Das muss sie noch lernen. Die Gesamtbewertung ist für eine Schauspielerin fast perfekt. Bei der Frage, ob sie Valerie ins Bett kriegen möchten, haben alle Männer und einige Frauen die Antwort < ja> angekreuzt, dagegen bei der Frage, ob sie wohl leicht ins Bett zu kriegen sei, ausnahmslos die Antwort <nein>. So sollte es immer sein, bei den Männern im Publikum den Wunsch erregen, aber die Erfüllung fast unerreichbar in weite Ferne rücken".

Monika bietet zum Abschluss noch eine kurze Besichtigung des leeren Saunaclubs an. Sie meint schelmisch "Die Sauna selbst ist allerdings nur klein, da sind andere Räume begehrter". Der Rundgang ist lustig, weil die Theaterleute bei jedem Zimmer, Gerät oder Spielzeug sehr bildhafte Kommentare oder sogar kurze Darstellungen geben. Ich stelle mir dann jedes Mal vor, wie es da Valerie mit einem Kerl treiben würde.

Mani zeigt ein weiteres Zimmer, bei dem eine Wand praktisch nur aus einem grossen Spiegel besteht. Er spöttelt "Da kann man sich selbst

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