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Die Verwandlung (fm:Romantisch, 5965 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 15 2018 Gesehen / Gelesen: 15659 / 12220 [78%] Bewertung Geschichte: 8.30 (46 Stimmen)
Eine einzigartige Pflanze sorgt für Verwirrung

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Die Verwandlung Tanja warf ihre Tasche und die Jacke genervt in den Flur und streifte ihre hohen Schuhe ab. Mit gestresstem Blick trat sie in die große Küche und zündete sich eine Zigarette an. Kerstin, ihre WG-Partnerin, saß entspannt am Tisch und blickte konzentriert auf ein großes Puzzle. »So ein Leben möchte ich auch mal haben«, seufzte Tanja und warf einen gelangweilten Blick in den Kühlschrank. Während sie sich einen fettarmen Fruchtquark angelte, fuhr sie fort. »Abends gemütlich rumsitzen und puzzeln. Ich packe jetzt meine Sachen und fahr für den Rest der Woche nach England.« Kerstin blickte auf und zuckte mit den Schultern. »Wo ist das Problem?« »Wo das Problem ist? Ich habe den ganzen Nachmittag in einer total sinnlosen Besprechung gesessen, dann stand ich eine Stunde im Stau — draußen regnet es wie aus Eimern und ich will endlich mal meine Ruhe haben!« Ihre WG-Partnerin antwortete nicht gleich, da sie ein ganz "heißes&#034 Puzzleteil in ihrer Händen hielt. Erst als Tanja den Raum schon fast verlassen hatte, sprach sie. »Da kam ein Päckchen, es steht nur unsere Adresse drauf, aber kein Name, ich dachte, das wird eh für dich sein.« Kerstin zeigte auf ein Päckchen neben dem Kühlschrank. Tanja nahm es und verschwand damit in ihrem Zimmer. Nach einiger Zeit kam Tanja wieder in die Küche, stellte das geöffnete Päckchen auf den Tisch und fragte. »Ist das ein Ei, eine Nuss oder einfach nur ein Stein, der nach Gummi stinkt?« Kerstin nahm das Gebilde aus dem Päckchen und musterte es genau. »Vielleicht ist es eine eiförmige Gumminuss.« Tanja lachte gequält und zündete sich eine weitere Zigarette an. »Ich habe weder Lust noch Zeit, mich mit so einem Mist zu beschäftigen. Das Ding kam ohne Absender oder Gebrauchsanweisung, am besten schmeißen wir es einfach weg.« Kerstin strich mit ihren Fingern andächtig über die glatte, schwarze Oberfläche. »Vielleicht ist es so etwas wie ein Samen.« Tanja blies eine Rauchwolke über ihren Kopf. »Wir, nein, du wirst das Ding morgen im Wintergarten einpflanzen. Wenn nach einer Woche nix daraus wächst, kommt es in den Müll.« Kerstin strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »Warum bist du so gereizt heute?« »Ich hatte seit einer Woche keinen Sex mehr, dieser Wichser vom letzten Wochenende ruft nicht zurück und ich werde den Teufel tun und ihm hinterherrennen.« »Dann ist es vielleicht nicht der Richtige für dich«, flüsterte Kerstin. »Ach, das muss mir jemand sagen, der nur Wasser und Seife an seinen Körper lässt?« Kerstin stand auf und schenkte sich ein Glas Wasser ein. »Das ist unfair!« Sie setzte sich wieder zu Tanja und sprach in versöhnlichem Ton weiter. »Wir haben beide unseren Weg noch nicht gefunden. Du versuchst dich mit deiner Karriere abzulenken, und ich bin vielleicht etwas zu schüchtern, aber wir sollten uns deswegen nicht gegenseitig fertig machen.« Tanja nickte zustimmend und stand auf. »OK. Sorry, du hast Recht. Ich gehe jetzt ins Bett, es wird morgen ein harter Tag.«

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Als Kerstin am nächsten Morgen erwachte, war Tanja schon längst im Flieger nach England. Erst als sie das Päckchen in der Küche sah, erinnerte sie sich wieder an den Gegenstand. Sie frühstückte und ging dann mit dem Päckchen in den Wintergarten. Der Wintergarten war der verkommenste Bereich des Hauses. Da die beiden jungen Frauen keinerlei Interesse an Botanik hatten, wuchsen die Pflanzen des Vorbesitzers, wie sie wollten. Lediglich der chronische Wassermangel verhinderte eine komplette Verwilderung dieses Raumes. Entsprechend motiviert und gekonnt, platzierte Kerstin den Gegenstand in einem großen Tontopf, drückte ihn in die Erde, schüttete etwas Wasser dazu und ging, um sich die Hände zu waschen.

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Als Kerstin abends von der Arbeit kam, war sie ausnahmsweise in Eile. Ihr Job als Tontechnikerin war nicht gerade aufregend. Oft saß sie stundenlang auf einer Wiese, um das Piepen einer Eule "einzufangen&#034, aber heute riss sie das seltene Piepen ihres Handys aus der Lethargie. Marc, ein alter Freund hatte sich gemeldet und wollte sich mit ihr treffen. Er kannte sie noch als kleine unscheinbare Schülerin. Damals himmelte sie ihn an, aber er ignorierte sie einfach. Sie wollte ihm beweisen, dass aus ihr nun eine junge, interessante Frau geworden war. Obwohl sie nicht so recht wusste, was das bringen sollte, war es ihr wichtig, ihm etwas zu beweisen — vielleicht auch nur, um ihn abblitzen zu lassen. Ja genau, sie würde ihm heute zeigen, was für ein tolles Mädchen er damals links liegen ließ. Wenn er ihr Avancen machte, würde sie ihn abblitzen lassen — eine späte Rache ist besser als keine ... Mit diesem gehässigen Vorsatz duschte sie und zog sich besonders

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