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NB2 - Die neuen Nachbarn2 / Coming Home (fm:Gruppensex, 11971 Wörter) [1/15] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jan 03 2019 Gesehen / Gelesen: 27683 / 17673 [64%] Bewertung Teil: 9.14 (66 Stimmen)
Nach den unvergesslichen Erlebnissen im Club überdenken alle Beteiligten ihre Erlebnisse und Standpunkt: Brigitte und Stefan und natürlich Nora und Richard.

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© Alexander vonHeron Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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wenigsten lag ihr jetzt an einem Gespräch, einer Aufarbeitung der Vorfälle durch jemand anderen: Und schon gar nicht durch Stefan. Schon gar nicht vor oder mit ihrem Mann! Dass dieser Gedanke in ihr von einer nur latent unterdrückten Aggres­sion zeugte, war ihr vollends bewusst: Aber er entsprach der Wahr­heit und den inneren Gefühlen des bereits seit geraumer Zeit an­haltenden Augenblicks. Auch war ihr klar, dass sie in diesen Be­lan­gen im Zweifelsfalls sogar zur Überreaktion tendieren würde: Aber eines hätte sie nun trotz all der Wohlgefühle zur absoluten Raserei gebracht.

Dann nämlich, wenn nun auch nur der Hauch einer Andeutung von wegen Eifersucht aufgekommen oder gar angesprochen wor­den wäre. Oder dass sie zu weit gegangen wäre - was ja vermutlich sogar stimmte. Nur es war in erster Linie ja nicht von ihr aus­ge­gangen, rechtfertigte sie sich innerlich auf der einen Seite - und auf der anderen wusste sie genau, dass das eine von ihr wohl akzep­tier­te Ausrede war. Eine Art von Freibrief, den sie unter den berühmten normalen Umständen ja nie angenommen und eingesetzt hätte. So aber ... sie schüttelte vielleicht sogar nach außen hin sichtbar ganz leicht den Kopf: Es war jetzt, ein wenig nüchtern und im Nachhin­ein betrachtet, ihr selbst ja kaum noch nachvollziehbar, dass es über­haupt so weit gekommen war. Und zwar SO weit und weitaus wie­ter, als all die anderen hier im Raum und im Auto überhaupt in ihren kühnen Träumen wohl vermutet hatten. Die beiden Männer, während Richard schon geschlafen hatte ... sie wollte es einfach nicht glauben, was da in sie gefahren war. Und sie konnte sich selbst nicht mehr einordnen, wie sie sich fühlen sollte. Befreit oder zutiefst beschämt? Erleichtert oder aber entlarvt?

Zumindest hätte es nicht im ersten Schritt bereits so weit kommen können oder sollen, gestand sie sich ein. Das alles war so schnell, fast viel zu schnell über sie herein gebrochen, dass es ihr schwer fiel, glauben zu können, wie sie noch vor einer Woche gewesen war und sich gefühlt hatte. Das konnte nicht ein Drink alleine gewesen sein, der solches in ihr bewirkte. Das konnte nicht Richard gewesen sein, mit seinen teils schweinischen Verführungs­künsten. Und es konnte auch nicht ihr Mann gewesen sein, der seine teils wie pervers klingenden geheimen Sehnsüchte ihr erst zum Teil gestanden hatte.

Wie konnte er nur! Schalt sie ihren Stefan inner­lich und wusste zugleich, dass sie nicht fair agierte bei solchen Gedan­ken. Wie schwer musste es ihm doch gefallen sein, darüber zu reden, war ihr bewusst. Und wie konnte es denn überhaupt sein, dass ein Mann wollte, dass sie das tat, was sie bislang wirklich nicht einmal im Traum sich vorgestellt hatte ... Dass sie fremd ging! Und mehr noch als das, atmete sie ganz langsam und tief ein, weil ihr nun die Vor­stellungskraft dazu versagt blieb.

Und wie konnte es sein, dass er es als ... sie zögerte bei den Worten, die sie in ihren Gedanken aufkommen ließ. Wie also konnte es nur sein, dass Stefan es sogar wollte, dass sie ... Wiederum ver­mochte sie gar nicht, den Satz zu Ende zu denken, brach diesen ab, als ob damit das Geschehene zurück gerollt worden wäre.

Wie konnte es nur sein, dass er es wollte, dass sie ... fremd ging. Nein, eigentlich dachte sie an härtere Worte, die auch viel mehr der Tatsache entsprachen, was sie getan hatte. »... dass sie andere Männer fickte .... Und sich von diesen ficken ließ ... «

Es war irgendwie heraußen und sie fühlte sich in dieser Sekunde des vollendeten Gedankens wie eine Zerrissene. Einerseits war ihr schlecht, als hätte sie zuviel getrunken - nicht nur vom Sekt, sondern auch von gar anderen und besonderen Säften der Geilheit. Und dann befand sie sich zugleich in einem Hochgefühl, dass sie fühlte, wie sehr es zwischen ihren Beinen noch brannte und pochte. Wie es dort glühte und wie nass sie war und immer noch geil - auch wenn sie unter keinen Umständen nun wahrlich an eine Fortsetzung der erotischen Episoden dachte.

Ganz sicher war all das ja nicht von ihr eingefädelt oder geplant worden und auch alleine die Geschichte mit diesem verdammten Silber­kettlein links oder rechts zu tragen ... das war ja alles nicht von ihr ausgegangen, sondern:

JA - Stefan und Nora? Sie biss sich innerlich zumindest wieder fest auf ihre Lippen, als diese Bilder und jene vor­ent­scheidenden Szenen wie im Zeitraffer vor ihren Augen ab­liefen. Zu eben jenem Zeitpunkt hatte das ganze ja sogar eher noch den Charakter eines Spiels. Eine Art von Reizen, Locken und Necken, ein Flirt - noch gar nicht direkt erotisch gemeint. Und dann eben einen Schritt nach dem anderen setzen, auf dass man gar nicht mehr erkannte, wo denn die eigentlichen Grenzen waren, die man sich selbst aus den unterschiedlichsten Gründen bislang gesetzt hatte. Und sei es auch alleine aus dem Beweggrund heraus, dass man eben gar nicht hatte über diese Grenze hinweg schreiten wollen. Dass das eigene Gras saftig und grün genug war und man nicht unbedingt über den Zaun zum Nachbarn ...

Sie schüttelte den Kopf - vielleicht sogar nach außen hin sicht­bar, weil sie eine Reaktion des von ihr angedachten Nachbarn über den Rückspiegel zu sehen glaubte. Ja wenn es denn nur beim Nachbarn geblieben wäre, aber ...

Und dann eben vor allem, was alles daraus weiter und noch heftiger und hemmungsloser ausgelöst worden war: JA - Freiwild war sie geworden und gewesen. Und selbst falls sie zum Teil nur daran dachte, als Opfer dargestellt zu werden von den gar so geilen und fickbereiten Männern, die über sie lustvoll hergefallen waren: Sie hatte es genossen. Bis zum letzten Strich und Faden ... ja »Samenfaden« fast, dass sie dabei schon mit einem unterdrückten Lächeln dachte, ganz so als hätte sie in dieser intimen Begegnung so einiges mehr von ihrem geilen Lehrmeister aufgeschnappt.

Verdammt noch mal und JA! Es fiel schwer, diese nackte Wahr­heit sich selbst einzugestehen, aber das war die schonungslose Tat­sache! JA - sie hatte es genossen. Non, rien de rien, non, je ne regrette rien surrte es in ihrem Kopf ...

JA - sie war ausgenutzt worden, das wollte Brigitte gar nicht irgendwie in Frage stellen. Und doch musste sie vor sich selbst zugeben, dass sie das gar nicht gestört hatte. Eher sogar im Ge­genteil! Dass es ihr gefallen hatte, so unvorstellbar intensiv da alles gewesen war, was im wahrsten Sinn des Wortes an Gefühlen und gar mehr noch auf und in sie eingedrungen war. Oh ja - es war in einem Ausmaß geil, dass sie dieses erregende Brennen und wollüstige Toben in sich nochmals so intensiv fühlte, als wäre sie gar noch mitten dabei.

Unvorstellbar, dass sie sich hatte dazu überreden und in solch eine Situation hatte hinein ziehen lassen! Sollte sie beschämt sein oder stolz, war sie innerlich zerrissen. Und wie sollte sie sich vor allem ihrem Stefan gegenüber zeigen: Als die reumütige Ehefrau, die einige Grenzen überschritten hatte, auch wenn ihr Mann selbst das ja gewollt hatte. Oder aber als geile Schlampe, die alles mit sich machen ließ - auch ganz so, wie Stefan es ja vorsichtig beschrieben und ihr gestanden hatte.

Oh ja, hätte sie am ehesten laut aufgebrüllt. Schlampe und Luder und geil vor allem - das konnte keinesfalls abgestritten werden, wie es über sie gekommen war und wie es sich ergeben hatte!

Und wie sie sich hatte gehen lassen. Einfach unvorstellbar, dass sie zusätzlich einfach nicht genug bekommen konnte. Dass sie wohl als einzige wusste, wen sie alle glücklich gemacht hatte und wer sie alle auf welche Art und Weise und auf welcher Stelle beglückt und besamt hatte. Mehr gar als je zuvor in ihrem Leben - und das sogar in einer Weise, dass sie nicht mal mit Sicherheit aufzählen konnte, wie viele es denn gewesen waren. Einfach unvorstellbar, wenn sie auch nur im entferntesten daran dachte, wie viele ganz besonders einstellige es denn davor gewesen waren. Und dann - mit Stefan und Richard waren es zwei, dann die beiden Schwarzen und wohl noch ein oder zwei andere, während sie die Augen verbunden hatte. Also sechs - das war wohl die Zahl, die auch Richard im Kopf hatte, falls er danach gefragt worden wäre. Und von eben jenen zwei, die sich zuletzt in das Zimmer geschlichen hatte, wie Richard der Müdigkeit und der Hochleistung im Sex einfach Tribut zollen musste, daran wollte sie fast nicht intensiv denken.

Das nämlich - oder besser gesagt der Sex mit diesen beiden jungen Männer, das war bereits irgendwie eine vollkommen andere Kategorie gewesen, fühlte sie in sich selbst. Da ging es nicht darum, dass es nochmals ein besonders geiler Sex allein deswegen war, weil alles an ihr schon brannte und stach und zugleich so überreizt und gedehnt und vorbereitet war, dass sie stets an der Grenze zwischen leichtem Schmerz und extremen Reiz und Erregung wandelte. Aber das hatte sie so intensiv und von sich selbst ausgehend gewollt, dass es sie im Nachhinein innerlich erschreckte. Und dort waren auch genau ihr Gedanke und ihre Bedenken angesiedelt, dass sie wusste, wie Stefan auf diese Episode reagiert hätte. Das andere mit Richard und quasi wehrlos und mit verbundenen Augen und auch noch unter seiner Anregung, die Kette eben rechts zu tragen, um sich als freie Frau zu positionieren, das war alles noch irgendwie begründ­bar, kategorisierte sie die einzelnen Episoden.

Aber das Erlebnis mit den beiden ... Brigitte wurde wohl ziem­lich rot bei dieser Rückerinnerung und rutschte etwas unbequem in ihrem Ledersessel herum. Diese Aktion war unter all den Aspekten und Bedenken dann doch um vieles eher wirkliche Untreue gewe­sen. Nur das würde sie nie zugeben wollen und schon gar nicht das mit jenen fatalen Begleiterscheinungen schildern, von denen sie dabei wahrlich überrollt worden war: Unersättliche Gier nach mehr, nach noch mehr Geilheit, die gesättigt und aufs ärgste befriedigt werden musste. Ein genug ist nicht genug und kann niemals genügen, das in ihrem Ohr summte und surrte und in einem Ausmaß dort im Rund des Bettes im Club praktiziert wurde, dass sie auch einen dritten oder gar vierten mit vernascht hätte. Unglaublich, zu welchen Aktionen sie fähig gewesen war und ... was sie nicht be­dauerte, egal von welchen Gefühlen sie hin und her gerissen wurde.

Aber im Geist sah sie sehr wohl die stark geweiteten Augen und den wohl eher panisch als nur erregt aufgerissen Mund von Stefan, wenn er Zeuge dessen geworden wäre. Die ihr erst vor kurzem in Wortbrocken stammelnd gestandene geheime Phantasie, die er von ihr hegte: Dass genau das Unvorstellbare schon in der gleichen Woche von ihr erfüllt worden war. Innerlich dachte sie sehr wohl an ein »... dass sie selbst ihm das erfüllt hatte ...« - aber das war schon wieder eine Projektion ihrer eigenen Erlebnisse.

So wie Brigitte zuletzt mitbe­kommen hatte, war Stefan an der Orgie von Nora eher nur indirekt beteiligt gewesen. Auch wenn es nur angedeutet worden war, aber sie kannte ihren Mann doch so weit, dass er wohl in diesen entscheidenden Minuten einfach über­fordert und über­reizt gewesen war. So sehr er vielleicht mit Nora gefickt und ge­ram­melt hätte, wenn sie alleine im Zimmer gewesen wären, somit die Aktio­nen wie Richard und sie selbst startend, so war ihm dieses Über­maß an Sex und Lust dann doch zu viel. Beinahe abstoßend, dass er dabei unverblümt mitbekam, was wahre Geilheit hieß und vor allem wie sich echte Hem­mungslosigkeit dar­stellte. Dass diese Geilheit nicht eben bei ihm selbst als di­rekten Nutznießer nur praktiziert werden würde, sondern bei so vielen an­de­ren, an denen ihr nichts lag außer der Ausnutzung zur Lust.

Vielleicht war ihr Mann sogar davon abgestoßen, dass er genau in jenem Moment derart schonungslos und intensiv erkannte, wie sehr Nora in Wirklichkeit die Männer nur ausnützte. Wegwerf­schwänze fast, die sie aussaugte und ausquetschte und dann den nächsten zu sich und vor allem in sich bat ... Total verrückt, welche Ideen und Gleichnisse in Brigitte zu diesem Thema aufkamen.

Wenn sie selbst versuchte, so halbwegs nüchtern über das zu re­flek­tieren, was Nora wohl getan hatte vor gar so viel geilem und fast nur männlichen Publikum, dann empfand sie für sich selbst auch eher ein abstumpfendes Gefühl.

Eigentlich eigenartig, dass sie an geile traumhafte Dinge genauso parallel denken konnte wie an das, was ihr vollkommen wie eine Laus über die Leder laufen konnte. Und sie konnte sich einfach nicht helfen, aber das Gefühl in ihr war vollkommen klar und es stellte für sie keine Ausrede mehr dar, auch wenn es schien, als wäre dies von ihr konstruiert und vorgeschoben worden.

Aber nein, NEIN! Sie selbst war es nicht gewesen, von der es aus­ging. Richard wohl am ehesten und Stefan, der nicht erkannt hatte, dass er offenbar ein billiger Erfüllungsgehilfe des geilen Nachbarn geworden war. Ein Steigbügelhalter, um sie zu ... besteigen! Sie schnaufte kurz durch und blickte in das Dunkel der Nacht.

NEIN! - Sie selbst wäre nicht so weit gegangen. Wieder die blöde Kette, wegen der sie ja mit Stefan noch lange vor dem Club um ein Haar sogar noch einen Streit begonnen hätte. Und dann der hin­ter­listige Hinweis auch von Nora ... sie war doch nicht blöd, knirschte sie ein wenig mit den Zähnen: Das war doch irgendwie ein abge­kar­tetes Spiel in dem Sinn. Aber ein jeder hatte es gewollt - und sie quasi als letztes Glied - fast hätte sie bei der inneren Formulierung laut aufgebrüllt anhand des klaren Symbolcharakters - hatte dann das getan, was wohl ein jeder von ihr erwartet hatte.

Und dann aber ... sie krallte die Fingernägel in ihre Handfläche und ballte diese dann zur Faust. Daraus ihr aber dann leicht gar einen Strick zu drehen, weil sie dann ... die Beine für so viele breit gemacht hatte ... das würde sie einfach nicht tolerieren. Das wäre so etwas von hundsgemein, dass sie am liebsten aufgeheult hätte, wenn auch nur der Hauch einer Andeutung in die Nähe solch eines Vorwurfs gereicht hätte.

Sie wusste zugleich, dass solch eine Anschuldigung wohl kaum kommen würde. Von den beiden Nachbarn ohnedies nicht - die hatten ja ihr Ziel erreicht.

Aber Stefan, ihr Mann? Der hatte doch auch sein Ziel erreicht. Seinen Traum umgesetzt bekommen, dass sie doch um vieles eher so ein sollte wie Nora. So geil, so sexbesessen, so schlampenhaft ... War es das, war er sich erdacht hatte, erhofft oder erwartet, dass es sein würde, wenn sie ... also wenn sie das tat, was Nora ja offenbar seit vielen Jahren innerhalb oder außerhalb der Ehe praktizierte?

Das war doch ... bedenklich? Verrückt oder machte sie sich einfach zu viele Gedanken.

Aber Brigitte kannte ja sein Schweigen. Stefans Schweigen. Das Schweigen ihres Mannes und keinesfalls der Lämmer, versuchte sie

Und auch wenn sie darüber nun ganz besonders froh sogar war, es war diese berühmte Art und Weise, wie er schwieg, selbst wenn das als unmöglich zu empfinden war. Sie konnte sich nur dumpf an den grotesken Titel und die Erzählung von »Murkes gesammeltes Schweigen« von Heinrich Böll erinnern: Aber um was auch immer es dort neben den heraus geschnippselten gesprochenen Gott-Wor­ten sonst auch noch ging, so ein ähnliches Gefühl baute sie mit einem Mal in ihr immer intensiver und sogar bedrohlicher auf. Wann immer sie ein Band vorgelegt bekommen sollte: Sie würde wissen, wer da wie schwieg und vor allem, was er damit ausdrücken wollte.

Das eisige Schweigen - das kannte sie auch gleichermaßen von ihm: Nein - solch ein Schweigen war es nicht.

Das desinteressierte Schweigen - auch nicht.

Das ich lass sie mal reden - Schweigen, keinesfalls.

Dass es besser nichts zu sagen ist, weil sonst ... - Schweigen?

Letzteres vermutlich - das war ja nicht neu und aus der Überlegung heraus nicht verwunderlich.

OH JA mein Lieber, legte sie sich innerlich fast schon sowohl eine Angriffs- wie auch Verteidigungsstrategie parat: JAWOHL - genau das war es, was er ausstrahlte. Innerlich schüttelte sie jedenfalls den Kopf. Wie sich das nach außen darstellte, konnte sie gar nicht ab­schätzen, das jedoch war ein weiterer Grund, dass sie vorgab, zu schlafen, auf dass nur niemand auch nur einen Hauch davon erah­nen konnte, wie zerrissen es in ihr aussah und welche verrückten Gedanken sie wälzte. Ein Hoch und ein Tief in einem, ein Wirbelwind in ihr selbst, wo sie keine Ahnung davon hatte, in welche Richtung sich dieser drehen sollte und sie selbst als erstes mitreißen würde.

Nein! Sie selbst hatte da keine latenten Beschwerden oder Dinge, die nicht gesagt worden waren ... es gab einen einzigen Grund, den sie anführen hätte wollen und können: Einfach allein sein, eine gar so dringend notwendige Rückzugsphase, ohne dass dies etwas be­deu­tet hätte.

Eben ihr eigenes Schweigen und die Stille genießen, dies sich um sie herum aufbauen würde... Vielleicht döste sie sogar wirklich die eine oder andere Minute oder gar nur Sekunde ein, denn langsam kam sie zu jener innerlichen Ruhe, die sie sich von Anfang an schon erwartet und erhofft hatte.

Stefan

Und Stefan?

Auch er döste, halb wie Brigitte und zugleich auch noch auf­gekratzt, dennoch aber wohl als der eine einzige, der wirklich müde war und sich schon auf ein weiches Bett sehnte, in das er zu versinken gedachte. Weniger war es körperliche Müdigkeit oder aber ein vergleichbarer Exzess wie bei den anderen drei, den er hinter sich hatte: Es fühlte sich wie innerlich ausgebrannt. Vollkommen leer und entladen - so ganz die Ruhe vielleicht sogar NACH dem Sturm, musste er sich innerlich vorstellen. Leer und aus­gebrannt und nachdenklich zum Exzess - sodass auch er am liebsten nicht angesprochen und schon gar nicht in ein Gespräch ver­wickelt werden wollte.

Seine Gedanken waren derart verworren und im unreinen, dass er gar nicht weiter überlegen konnte und auch nicht darüber Schluss­folgerungen ziehen wollte, was denn wirklich alles in diesen letzten Stunden passiert war. Oder auch nur näher darüber nach­denken, warum sich der Abend so entwickelt hatte, wie er es sich doch immer gewünscht hatte, dass seine Brigitte doch sein sollte. Und dann, so nahe wie er daran war, sich all diese gar so verboten und auch verdorben geile Vorstellungen selbst sogar mit Nora zu erfüllen, da war es ihm nicht möglich. Direkt vor der Erfüllung von letztlich allem, was er bislang verboten geträumt hatte ... und dann?

Was war es denn gewesen, versuchte er sich zu einer Antwort zu zwingen, die ihm jetzt schon schwer fiel. Wenn alleine die Formu­lierung der Frage in ihm dieses mulmig-flaue Gefühl verursachte, was würde dann wohl erst die schonungslose Antwort bewirken?

Ernüchterung? Entsetzen? Abscheu sogar? Oder unvorstellbare Begeisterung, sodass er seine Gefühle nicht einmal mehr fühlen konnte: wie verrückt das schon klang! NEIN! Die letzte Option somit am wenigsten ... ach du Liebe Sch...

Er wollte nur unter keinen Umständen irgendwie diese Zer­rissenheit nach außen sichtbar hin zur Schau tragen. Zugleich war ihm bewusst, dass es ihm aber wirklich unmöglich war, nun die beste Laune vorzugaukeln, die er vielleicht vor etlichen Minuten noch durchaus gehabt hatte.

Dieses geile Erlebnis, Brigitte so zu beglücken, wie sein geilster und geheimer Traum war. Die Unvorstellbarkeit, durch sie hin­durch den ebenso sie geil fickenden Schwanz des Nachbarn zu fühlen, wie er an diesem die ganze Länge entlang glitt. Diese Enge, diese Hitze, diese geballt Lust, sie doppelt zu penetrieren. Und dazu auch noch die Finger, gar seine Faust zuletzt in der gar so willig gedehnten Muschi von Nora. Es war Wahnsinn von vorne bis hinten und oben bis unten. Wäre nur ein Hauch dieser Möglichkeiten ihm am Anfang der Woche angedeutet worden, er hätte sofort zuge­schlagen und hätte wohl kaum wissen wollen, wie er sich seines Glücks erfreut hätte.

Nun aber ... war er denn irgendwie verrückt?

Der Vergleich war ein Wahnsinn - aber doch fühlte er sich wie damals, unendliche Zeiten zurück, als er noch an das Christkind geglaubt hatte oder vielleicht einfach glauben hatte wollen. Sieben oder acht war er gewesen - das hatte er vergessen, nicht aber dann die Banalität, dass er beim Versteckspiel im Haus eben ein ganz anderes geheimes Versteck entdeckt hatte. Geschenke! Anfangs Dezember, sehr genau zu Nikolo und Krampus bereits. Leicht gar das Versteck des Christkinds dachte er im ersten Moment, selbst wenn er da früher schon seine Zweifel gehegt hatte.

In jedem Fall war ihm instinktiv klar geworden, dass er etwas ganz großartiges und gefährliches zugleich entdeckt hatte und dass er anfangs gar nicht recht wusste, wie er mit diesem Wissen oder Wunsch oder Traum oder gar auch Traumerfüllung überhaupt um­gehen sollte. Unter allen Umständen bewahrte er das Geheimnis für sich - das war die einfache und erste Devise gewesen. Aber dann? Es war fast nicht vorstellbar, wie sehr er von der Versuchung, der Verlockung und der Verführung geplagt wurde, immer wieder dorthin zu gehen, um wenigstens zu sehen, ob noch alles am rechten Platz war. Dass dies ein Vorwand war, wusste er vom ersten Besuch an, der ihn sogar mehrmals täglich an eben jenem verstaubten Kasten im Keller vorbeiführte. Nur um sich zu vergewissern an­fangs, dann ein wenig zu stöbern, um erkennen zu können, wo sein Namenszettel in schnörkseliger Schrift darauf gepinselt war.

Die Versuchung und die Verlockung: eine Eva im Paradies hatte ja wohl nur die Wahl mit einer Apfelsorte, die verboten war, nicht aber mit etwa fünf Geschenken, die er mit artistischer Meister­leistung für sich auserkoren hatte. Denn er wagte ja nicht, etwas zu verschieben, als hätte es dann Unglück gebracht - welcher Art auch immer. Dieses Vorgehen genügte ihm auch anfangs. Wobei anfangs wohl gerade mal dann eine Stunde lang vielleicht andauerte und anhielt, dann war es wieder dieses pochende Verlangen und die innere Notwendigkeit, sich zu vergewissern, dass ohnehin noch alles so war, wie er es zurück gelassen hatte.

Wie eine Sucht, so kam es ihm vor - er konnte es einfach nicht mehr aus dem Kopf heraus bekommen, was da auf ihn potentiell schon früher wartete, so irreal wie die Vorstellung auch hatte sein mögen.

Und dass er mit einer unglaublichen Erwartungshaltung und Geheimnistuerei eine Woche lang täglich dort hingegangen war und sich gefreut und aber beherrscht hatte. Reine Willenskraft, wusste er sich bestens zu erinnern. Und das ausgerechnet nach so einem Abend, konnte er seine Gedanken nicht in den Griff bekommen, wohin sie abglitten und in welchen irren Windungen des Gehirns sie dann wieder eine Empfindung oder Erinnerung gar bis zum Exzess hoch schaukeln konnte. Eine Empfindung, die wunderbar gewesen war und doch zugleich Narben auf seiner Seele hinterlas­sen hatte.

Und dann, damals: Welcher Teufel ihn geritten hatte, konnte er nicht sagen. Eines hatte das andere gegeben. Das andere war wie die logische Steigerung und Fortsetzung dessen gewesen, was schon von Anfang an nicht so hätte sein sollen. Das wusste er eigentlich auch damals zu quasi jedem Augenblick. Und doch war er es, der aus freien Stücken heraus immer noch einen Schritt weiter setzte und sich nicht bescheiden und beherrschen konnte.

Bereits mit Schere und Tixo bewaffnet hatte er dann die beiden größten mit seinem Namensschild beklebten Geschenke so weit geöffnet und wieder geschlossen, dass er genau wusste, was darin verpackt worden war. Natürlich etwas und logischerweise nicht alles, was er sich in seinem Brief ans Christkind sich gewünscht hatte ... und die extreme Vorfreude und die Spannung ... es war peinlich und ähnlich fühlte er sich nun so: er hatte fast geweint aus Enttäuschung, als er denn unter dem Weihnachtsbaum natürlich genau das bekommen hatte, was er sich so sehnlich erwünscht hatte! Wunderbare Geschenke und eine lang erfüllte Sehnsucht ... und doch:

Es war so anders gewesen, solch eine Verbitterung war in ihm entstanden, dass er dies getan hatte. Dass er sich zu dem hatte hin­reißen lassen. Damals - die Pakete viel zu früh öffnen und dann auch wieder so zu tun als wäre nichts geschehen.

Und nun ... selbst wenn der Vergleich noch so hinkte, als wäre der von oben bis unten mit Gips eingepflastert worden! Aber irgendwie tat es mindestens genau so weh wie damals. Und auch damals hatte er den Grund seines Leids niemanden offenbaren kön­nen, war er doch selbst verursacht gewesen.

Ach verdammt nochmal! Sch... Christkind, fluchte er innerlich und stampfte zumindest virtuell so auf, dass er dachte, das Auto sogar in leichtes Schlingern versetzt zu haben!

Aber dieses arme Wesen hatte schon überhaupt nicht damit zu tun oder wäre in Verantwortung zu ziehen gewesen, warum er sich nun so ähnlich und ausgelaugt fühlte. Da war sein innigster Wunsch erfüllt worden - und was hatte genau dieser Traum bewirkt? Mit er­schreckend nüchterner und gähnender Leere war sein Seelen­zu­stand wohl am ehesten zu beschreiben. Es fehlte nicht viel und er hätte wohl für alle unbegründet und noch peinlicher als damals ebenso zu heulen und schluchzen begonnen.

Scheiß Christkind, scheiß Club! Drängte sich der erneute Fluch immer weiter und tiefer in seine stets mürrischer werdenden Ge­danken hinein.

Denn das, was heute geschehen war, das stand an so einer vir­tuellen erotisch sexuellen Wunschliste an das Christkind oder eben seine Frau ganz weit oben.

Und sie wusste es ja auch - so zaghaft und peinlich berührt, wie er es ihr in immer noch dezent beschönigenden Worten gestanden hatte.

Und bei Brigitte!? Welche Auswirkungen hatten diese Erlebnisse für sie?

Genau das Gegenteil schien für seine Frau eingetreten zu sein, was ihn innerlich noch fertiger machte. Hatte sie vorher und früher offenbar wirklich keine solchen Sehnsüchte in sich verspürt, oder diese eben perfekt unterdrückt, so war hier alles an Gefühlen in und an ihr ganz offenbar explodiert und in einem Gefühlsreigen wie bei der Eruption eines Vulkans ausgebrochen. Hemmungslos und un­mög­lich, da etwas zu stoppen, was bereits in Fluss geraten war, so musste es ihr passiert und unterlaufen sein. Nur so konnte Stefan es sich zwar vorstellen, wollte dann aber zugleich wiederum diesen Gedanken ein für alle Male aus seinem Kopf heraus verbieten.

Auch wenn die Idee von ihm ausgegangen war, der verkappte Wunsch, sie möge so sein wie Nora, so war dies im ganz konkreten Detail dann doch fast um die Spur zu intensiv geworden. Von wegen »fast zu viel« - er knirschte mit den Zähnen, so leise es ging und doch so fest, dass er diese in sich pochende und kochende Wut und Enttäuschung über sich selbst am besten erleiden sollte.

Wie hatte er nur auf diese Idee kommen können, verstand er nun all das, was in den letzten Tagen gewesen und geschehen war, fast überhaupt nicht mehr. In welcher Traumwelt hatte er sich da bewegt und war vermutlich einfach getriggert und beeinflusst und unter hormonellem Notstand gestanden. Einerseits bezirzt von Nora, dann vorgeschwärmt wie geil denn das alles war von diesem Richard, einem Säufer, Rauch und Hurenbock und dann ...! Das beste und bravste und unschuldigste, das er je gehabt hatte ... Das schien er dann auf diesem Alter der unendlichen Geilheit geopfert zu haben, tobte die eine Meinung in ihm. Die andere, der schale Versuch sich selbst zu beschwichtigen, redete ihm ein, dass das heute eben eine Erstmaligkeit und Einmaligkeit in diesem Ausmaß gewesen war - und dass es nun an ihnen lag, das Eisen eben in eine Richtung hin zu schmieden, solange es noch heiß war.

Aber ... wie er diese Kurve kratzen sollte und es mit seiner Frau bereden würde, nein sogar diskutieren musste, das konnte er sich unter gar keinen Umständen mehr ausmalen.

Es musste besprochen werden. Irgendwie. Schweigen war falsch, das war ihm schon bewusst, aber was sollte er denn nur sagen. Und wann? Heute in dieser Nacht wäre es wohl notwendig gewesen, ahnte er - aber er fühlte diese Mauer, die Brigitte vor sich aufgebaut hatte. Sie wollte ganz sicher nicht auf das angesprochen werden, was passiert war. Und letztlich konnte er ihr genau diese Haltung und diesen Panzer um ihre Seele herum nicht vorwerfen. Nein, eher sogar im Gegenteil, er verstand sie, selbst wenn ihn dieses Geständ­nis nun doppelt schmerzte.

Egal wohl, wie er es drehte und wendete, so fühlte er sich in einem Teufelskreis mit einem Mal versetzt. Aus einer so wunder­baren win-win Situation sah er auf einmal nur noch ein lose-lose für sich. Die A...-Karte, die er gezogen hatte, wobei A ganz sicherlich nicht für As stand. Schon gar nicht Herz-As, ja nicht mal Herzdame.

Ein Geschehnis, in das er hinein gefallen war aus Übermut aus Leichtsinn aus Geilheit und ... ach verdammt: er war so verloren und verzweifelt, dass er am liebsten aus dem Auto gesprungen wäre. Fahrend oder nicht, das war ihm fast egal.

Es war verrückt, denn ihm war klar, dass niemand der Insassen auch nur einen Hauch davon verstehen würde, wie es ihm wirklich ging. Richard ohnehin nicht - der hatte nur Antennen nach allem was einen Rock anhatte, besser eben sogar keinen mehr und dann auch kein Höschen darunter. Wie er es nur schaffte, so viele flach zu legen und rum zu kriegen, war ihm ohnehin ein Rätsel: jetzt erst recht, wo er ihn ja auch nackt und in Aktion gesehen hatte.

Nora - vielleicht sogar mehr als Brigitte, dass sie ein wenig von dem fühlen konnte, wie es ihm ging. Sie musste sich doch gewun­dert haben, dass er sie nur in seinen Armen hielt, während sie sich den anderen hingab. Und das wohl in einer Art und Weise, dass Brigitte da auch kaum anders gehandelt hatte, befürchtete er. Was für eine Schlampe sie doch war. Und das also hatte ein Vorbild sein sollen, so wie er sich seine Brigitte wünschte.

Unverständlich war dies mit einem Mal für ihn, dass er leicht mit seiner Stirn gegen die kühle Scheibe des Wagens schlug, um endlich wieder nüchtern zu werden. Aber es half nichts. Er hätte wohl fester dagegen schlagen müssen, viel fester: Die Scheibe mit seinem vermaledeiten Dickschädel sogar einschlagen?

Ein Stich fuhr ihm durchs Herz, dass er im ersten Moment schon dachte, die letzte Stunde hätte ihm geschlagen. Wie hatte er sich nur in diese Situation so blauäugig, leichtsinnig und vollkommen ver­blendet hinein manövrieren können, schalt er sich.

Und wie vor allem ... wie konnte er sich aus dieser Situation wie­der heraus manövrieren? Ihm war vollkommen klar, dass niemand der Passagiere wohl auch nur annähern erahnen konnte, welche Mördergrube sich da mit einem Mal in seinem Herzen auftat.

Und ... nein ... so klar er sonst als Informatiker an Lösung von gar komplexen und kaum überschaubaren Problemen heran gehen konnte, das hier war mehr als ein gordischer Knoten oder aber eine Riemann'sche Vermutung: Das hier war schlicht und ergreifend beinharte Realität, war ihm bewusst. Da nützte es nichts, in Träume und Phan­tasien und sonstige virtuelle Zufluchtsorte abzugleiten, um sich dort eine schöne heile Welt zu erzeugen. Eine Scheinwelt - ganz so im Gegensatz zu dieser Schweißwelt hier und jetzt! Was für eine Wortspielerei, hätte er zu einem sonstigen Zeitpunkt über sich noch lächeln und spotten und vielleicht auch necken können. Nun aber - nein ... das war ...

Konnte das überhaupt noch seine Welt sein, fragte er sich und ver­mied mit Mühe und Not, dass sich seine Gedanken in eine End­los­schleife begaben.

Es war ein Fehler, es war Leichtsinn sondergleichen von seiner Seite her gewesen, er war auch mit treibende Kraft gewesen, seine Frau zu dem hin zu verführen, was sie dann auch getan hatte.

Vielleicht sogar ihm zuliebe getan hatte, hätte er sich die Haare einzeln raufen und ausreißen können, wenn er die Situation noch ein wenig konkreter überdachte.

Das alles hier war so verrückt, dass man eigentlich nur mehr hätte lachen können und müssen, schalt er sich. Aber erneut wäre er wohl der einzige gewesen, der sowohl verstanden hätte, warum er lachen konnte und dann zugleich weinen. Verrücktheit sondergleichen, aber keinesfalls untertrieben!

Er musste mit ihr reden! Brigitte?

Und doch war dies alles etwas, was er sich nicht hätte sagen ge­traut - jetzt schon gar nicht und ... wer weiß, ob überhaupt. Er fühlte ja auch durchaus aus dem Schweigen seiner Frau heraus, dass da so einiges in ihr und an ihr nagte, mit dem sie selbst vorerst einmal selbst zurecht kommen musste. Das ganze galt ja auch für ihn in gewissem gleichen oder aber gespiegelten Ausmaß. Auch er wollte am liebsten seine Ruhe haben und die Geschehnisse ein klein wenig später noch einmal auf sich wirken lassen. Darüber schlafen eben und dann einen klareren Kopf bewahren, sofern das denn über­haupt möglich sein konnte.

Wie leicht es offenbar Brigitte gefallen war, diese Schutzhülle ab­zulegen, mit der sich bisher alle näheren Avancen von ihm ab­ge­lehnt hatte, verwunderte Stefan am meisten. Zugleich war er davon begeistert und dann wieder nahezu entsetzt oder aber im Minimum verunsichert, welche Auswirkungen daraus allesamt für ihn zu erwarten waren. Nicht nur für ihn - ja gar für die gesamte Familie, für die Ehe, für ...

Krieg dich wieder ein, reiß dich am Riemen! Sei endlich wieder ein Mann, hörte er sich selbst schelten, selbst wenn es nur für die eine oder andere Sekunde lang ihm ein besseres Gewissen verschaf­fen konnte.

Wie würde er sich denn selbst sehen wollen, fragte er sich, indem er versuchte, seine Meinung über die vier im Auto zu bilden. Über jene vier, mit denen er seinen ersten Gruppensex oder halben Part­nertausch erlebt hatte. Und jene vier eben, oder primär die im vorderen Wagenteil sitzenden, welche ihm das ermöglicht hatten, wovor er immer geträumt hatte. Ich Narr, ich!?

Vermutlich sah man in ihm den Sympathieträger, einen lie­ben­den Ehemann, der unter der Verkorkstheit seiner gar so kon­ser­vativen und fast frigide agierenden Ehefrau litt.

Ein junger und strebsamer Mann, der durch sein Studium sehr wohl anderes bereits kennen gelernt hatte, aber treu geblieben war, ganz einfach aus der Hoffnung heraus, dass sich ähnliche Gele­genheiten ja noch zur Genüge mit seiner Frau ergeben würden. Als er somit endlich die Möglichkeit sah, diese Fessel zu durchbrechen, welche die beiden umgab, gelang es ihm um gar so vieles leichter, als er sich je gedacht hatte: Jedoch um welchen Preis? Immer wieder musste er an das selber denken, was sich in seinen Überlegungen derart breit machte, dass es fast schon schmerzte.

»Er wollte zwar eine Schlampe, aber nur für sich...!« - und nun! Was war wohl das Ergebnis?, musste er die Lippen schmal zusam­men pressen und zugleich tief schlucken, um nicht zu schluchzen und wie ein Jammerlappen ins Heulen auszubrechen.

Wie dumm und naiv war er denn nur gewesen. Wie sehr hatte er sich blenden und täuschen und im wahrsten Sinn des Wortes eben auch verführen lassen!

War er nicht eigentlich vor allem von Richard hinein gelegt wor­den? Und Nora - war diese nicht fast schon zu sehr eine Schlampe, sodass es ihn in dem entscheidenden Punkt gar nicht mehr inter­essiert hatte, weil es einfach zu viel war. Weil für ihn einfach mehr dazu gehörte, als die reine bald schon mechanische Lust, mit möglichst vielen dieses Rein-Raus-Spielchen zu treiben.

Weil er, so arg es nun für ihn innerlich klang, dass ihn fast ekelte. Weil er seinen Schwanz nicht dort hinein stecken wollte, wo noch der Samen der Vorgänger heraus tropfte. Etwas, das bis zum heu­tigen Tag für ihn bald wie die geilste Vorstellung gegolten hatte, wie er daran riechen würde und sich aufgeilen, das legte nun einen Schuss nach hinten los, dass es sich nur so gewaschen hatte.

Welche Nummer wäre er denn für Nora gewesen, wenn er mit ihr eine Nummer geschoben hätte. War das überhaupt noch ein zweistellige Zahl oder drohte da gar schon die Vierstelligkeit. Zehn solche Partner bei einer Veranstaltung und das zehn Mal im Jahr und seit sicherlich schon zehn Jahren ... und schon war die Drei­stelligkeit hinter sich gelassen. So nüchtern die mögliche Zahl und Berechnung zu dem Zeitpunkt auch klingen mochte, er empfand diese Zahlen jetzt rein mathematisch. Wie hatte er da vor kurzem denn je Bewunderung und sogar Erregung dabei verspüren können, musste er sich die innere Frage gefallen lassen.

Unglaublich einfach, was mit ihm geschah, wenn er weiter noch so in sich hinein sinnierte und grübelte.

In dieser Hinsicht, wenn er sich selbst eine Bewertung geben sollte, dann musste er sich selbst zum eigentlichen Verlierer in die­sem Spiel um Liebe und Sex sehen. Falls es denn überhaupt ein Spiel war und nicht der berühmte Ernst des Lebens ... nahezu ganz egal was sie sich vor gerade mal einer Stunde noch hoch und heilig versichert hatten, wie sehr sie sich liebten.

Vielleicht sogar zu einem Verlierer von noch gar mehr, zitterte er innerlich, wenn er seine Frau von der Seite her vorsichtig und nach­denklich betrachtete: In jedem Fall aber so, dass sie es wohl nicht merkte, lag ihm am Herzen. Er konnte nicht sagen, dass er entsetzt war, aber sein Empfinden kam doch sehr nahe an diese Grenze heran. Er konnte sich kaum vorstellen, wie das wirklich alles in dem Raum mit Richard und den anderen dort hatte passieren können. Nach all dem, wie Brigitte bis ja sogar noch bis zum Tag davor gewesen war.

Was war da wirklich geschehen und hatte den wahrlich unglaub­lichen Wandel herbeigeführt, zermarterte er seinen Kopf.

Und wie sollte es weiter gehen, tobte es weiter in ihm.

JA! Vor allem das - wie sollte es weiter gehen.

Wie konnte es denn überhaupt weitergehen.

JETZT - nach solch einer Nacht? Nach solchen Handlungen, nach solch einer Treulosigkeit ... JA: er korrigierte sich sofort, dass es von ihm ausgegangen war und dass sie ja den Freibrief erhalten hatte und dass ... Aber war das nicht vielleicht von ihm vorgeschoben gewesen, in der Hoffnung, dass die das ohnehin nicht ausnützen würde und er aber sehr wohl mit Nora? Und wie total spiegelver­kehrt hatten sich denn dann die Ereignisse entwickelt?

Wahrlich eine verkehrte Welt, in welcher er sich zurück kehren sah, als hätte er eine Odyssee im Weltraum der ganz anderen Art hinter sich.

Keine Frage, sie hatten sich erneut ihre gegenseitige Liebe ver­sichert - und das glaubte er ihr auch sogar, so wie er vor sich selbst ja keinesfalls lügen musste, wenn er an sie dachte: Da war nicht ein Vorwurf in dem Sinn, dass sie das getan hatte, was sein fast sehn­lichster Wunsch gewesen war.

Nein, das konnte und durfte er ihr auch unter keinen Umständen vorwerfen - es war einfach ... es würde wohl niemand verstehen, selbst falls er es klar stellen hätte können in einigen wenigen Sätzen. Es war wohl eher ... und auch das stimmte nicht ganz: dass er nicht dabei gewesen war, was aber eher die Schuld und die Absicht von Richard gewesen war. Und dann wusste er auch, dass es in seiner Gegenwart wohl niemals zu offenbar jenen Exzessen gekommen wäre, wie sie sich alleine ohne ihm und unter der Führung von Richard und wohl Komplizenschaft von Nora dann getraut hatte: Die Katze aus dem Sack gelassen - und sie hatte nicht nur Krallen, sondern ... sie war rollig und ... ach du heilige Scheiße du! Sie hatte sich fallen lassen. Sie hatte es sich geben und besorgen lassen und sie hatte wohl alles nur irgendwie Erdenkliche ausgekostet.

Und sie hatte es offenbar ... genossen. Da war nicht der Hauch von Selbstvorwurf oder Bedauern oder Fehlereinsicht zu fühlen. Nein, sie hatte es genossen. Und JA - er hatte es ja sogar ganz explizit von ihr so gewollt gehabt.

Er fühlte sich selbst fast schon als Spielverderber, aber so locker und erfreut und leicht, wie er auch dem Folgebesuch in ein paar Tagen zugestimmt hatte, ging es in seinem Inneren nun schon lange und längst nicht mehr zu.

Oh nein - er zitterte innerlich, als er an diese Zusage dachte, die er unter keinen Umständen wohl einhalten konnte, wie ihm augen­blicklich klar vor Augen geführt wurde. Aber nicht nur er, nein auch Brigitte konnte dort einfach nicht mehr hingehen - und falls über­haupt, dann ... mit ihm ... nach einer Pause eben irgendwie ... wo sie all das wie mit den anderen dann aber nur mit ihm machen sollte.

Nein - jetzt bereits schon ein wenig ernüchtert, konnte er für sich nur feststellen, dass er kaum ein gesteigertes Interesse hatte, so bald schon wieder den Club aufzusuchen. Wie seine Frau wohl auf solch eine Offenbarung reagieren würde, wagte er im ersten Moment gar nicht sich auszumalen. Zugleich vermochte er auch nicht zu denken, wie es denn sein sollte und würde, wenn er dann dabei wäre. Wenn er sehen sollte oder gar müsste, wie sie von zwei oder gar mehr Männern genommen werden würde, wie sie sich denen hingab, wie sie Lust daraus saugte und ... ihn schauderte und fast war ihm der­art flau im Magen, dass er Angst hatte, sich vielleicht sogar über­geben zu müssen, wenn er weiter die negativen Aspekte aus dem Geschehen heraus pickte.

Er konnte sich nicht helfen und es nicht begründen, aber so wie Brigitte die Dinge geschildert hatte, da war er sich sogar fast sicher, dass sie nicht alles erzählt hatte. Dass da sogar noch mehr vorgefal­len war, als sie alleine schon wegen der Gegenwart von Richard hatte eingestehen müssen. Wer weiß, so kam er zu einem inneren Entschluss: steckten Richard und Brigitte im wahrsten Sinn unter einer Decke, was das betraf?

Wenn man von einem Spiel ausging, führte Stefan seine begonnen Gedanke fort, dann ging allerdings Nora mit Abstand als die große Siegerin hervor. Selbst wenn sie sich aus vielleicht sogar taktischen Gründen zurück zu halten schien, so war das doch offen­kundig. Stefan wusste nicht, was auf der Verkaufstour mit seiner Frau geschehen war - aber selbst bereits ganz am Anfang in der Episode mit dem Bikini am Pool musste doch eine Weichenstellung in die Wege geleitet worden sein: Da war doch der kecken Nach­barin fast auf Anhieb etwas gelungen, was ihm in Jahren versagt und verweigert worden war.

Was also machte Nora so anders und gekonnt, dass sie an den Strippen zog wie eine gekonnte Puppenspielerin und dabei die meisten gar nicht merkten, dass sie an Fäden hingen, geschweige denn von wem diese gelenkt wurden. Und noch weniger, wohin ihre Schritte gesteuert wurden: Manche davon sogar so freiwillig, dass sie gar nicht mitbekamen, wie sie sehenden Auges in die auf­gestellte Falle liefen.

War da etwas zwischen den beiden Frauen vorgefallen, was die zwei wohl mit Lachen vor den Männern versteckt hielten. Oder war er der einzige, der dies zuletzt erfahren sollte, einem wahren ge­hörnten Ehemann gleichend, brauste er innerlich wiederum auf. Das aber mochte schon direkt Verzweiflung sein!

Oder aber war all das, was ihn innerlich zweifeln ließ einfach ein Zeichen, dass er doch wahrlich nicht über den Dingen stand, so wie er locker formuliert und auch seinerzeit auch wirklich geglaubt hatte. War er von der Schilderung von Richard über Nora und wie geil es ihn machte, wenn sie fremd ging und ihm dann daheim erzählte, derart geblendet worden, dass er jetzt erst wieder klarer zu denken beginnen konnte. Jetzt, wo schon fast alles zu spät war und nicht mehr ungeschehen gemacht werden konnte. Jetzt wo sich die Nebel der Geilheit gelichtet hatten und eine befleckte Wahrheit so schonungslos nackt zurück geblieben war?

Jedenfalls, ohne jetzt wirklich in ihm den Feind zu sehen, um es drastisch zu formulieren, nahm sich Stefan ganz dringend vor, gegenüber dem Nachbarn um vieles mehr auf der Hut zu sein. Hätte Nora sich in seinen eigenen Händen nicht wirklich zugleich so erotisch überdreht aufgeführt, wie Richard es in derart geilen Wor­ten geschildert hatte, so würde er nun wahre Zweifel daran hegen.

Eher hätte er es ohne diesen Beweis in das Reich von Wünschen, Sehnsüchten und Träumen eingeordnet, die manche Männer ja hatten, dabei aber dann doch hofften, dass diese wohl nicht wirklich in die Tat umgesetzt werden sollten. JA - das war es wohl auch bei ihm gewesen. Dieses Wunschdenken, diese Tagträume, diese Traum­vorstellungen, die ja allesamt gar nicht erfüllt werden mussten. Ideen und Visionen, die der eigenen Erregung und primär Erbauung dienten. Und einmal erfüllt, schon trat diese gewisse Ernüchterung ein, die ihn wieder an jenen unsäglichen Kasten und den versteckten Geschenken in seiner Kindheit zurück erinnern ließen.

Richard - so schätzte Stefan ein, fühlte sich wohl als der Gewin­ner schlechthin, der Meister im Bett, der mit seiner Art quasi über den Dingen zu stehen und schweben schien. Aber wie sehr er denn ohne Nora auch nur den Hauch einer Chance bei Brigitte gehabt hätte, konnte Stefan nur erahnen.

Oder aber war das lediglich nichts anderes als verkappte innere Eifersucht auf jenen Mann, der ihm vom Aussehen und Jugend her doch einfach nicht das Wasser reichen konnte. Er rauchte, soff und fluchte - all das doch Dinge, die seine Frau immer aufs vehe­men­teste ablehnte und jeden diesbezüglich fast tyrannisierte. Und dann ließ sie sich von ihm gleich bei erster und bester Gelegenheit ver­führen! Von einem Alten sogar mit Bauch und gar auch noch Glatze!? Und mehr als doppelt so alt wie seine Frau. Er hätte doch ihr Vater sein können ... verdammt nochmal, atmete er langsam aber kräftig ein: Keinesfalls sich verraten, dass er nicht schlief, denn dann fielen vielleicht Augen auf ihn, die ihn durchleuchteten und verstanden, was in ihm vorging. Und das wäre in diesem Moment wahrlich mehr als nur peinlich gewesen.

Nein - da war etwas faul im Staate Dänemark, fühlte Stefan tief in seinen Eingeweiden rumoren. Aber was es war, das würde er ohne das kombinierte Wissen der drei anderen wohl kaum heraus finden. Und zugleich, so hatte es aber auch die letzte Stunde für ihn gezeigt: sollte er denn überhaupt wissen, was bislang noch vor ihm geheim geblieben war. Würde da nicht vielleicht eine weitere Illusion in ihm vollends zusammenbrechen und er vor den Scherben seiner Träume, Wünsche und Hoffnungen lamentieren müssen?

Nur wegen Noras Hilfe konnte wohl Richard sein Können zeigen und Brigitte nach allen Regeln der Kunst vernaschen, war für Stefan vollkommen sonnenklar. Ob aber diese Tatsache dem selbstge­fälligen Fahrer in dem Ausmaß bewusst war, hätte sich Stefan auch nicht zu wetten getraut. Entweder waren die beiden ein einge­spieltes Team, das innerlich zusammen hielt, oder aber sie konnten diesen Eindruck bestens erwecken. Ob die beiden einander liebten, so wie er selbst von sich und Brigitte überzeugt war, hätte er sich aber gar nicht wetten getraut.

Eigentlich bezweifelte er es sogar. Und er bekräftigte sich noch­mals, dass das aber zwischen ihm und Brigitte ganz sicherlich anders war. Ja - er liebte sie, über alles sogar, war ihm dennoch oder gerade jetzt trotz allem bewusst. Und das glaubte er auch von Brigitte ... aber ... ?

Zählte das denn überhaupt noch angesichts all der anderen Tat­sachen?

Oder konnte es denn nicht sogar sein, dass solch eine Situation sogar in gewisser Hinsicht ein Widerspruch war: totale Liebe und dann auch totaler Sex und totale Lust. Konnte man denn so fordernd geil sein und Sachen von jemandem verlangen, ja ihr sogar auf­zwingen, wenn man sie liebte. Oder war gerade das der innigste Liebesbeweis, den Partner Dinge machen zu lassen, die einen innerlich halb zerrissen?

Schon war er wieder in den Gedanken versunken, die er nicht hatte aufkommen lassen wollen. Sie schmerzten, weil Stefan bewusst war, dass er sie alleine nicht lösen konnte. Und dass es bei manchen in gewissen Kleinigkeiten wohl sogar besser war, wenn er nicht alles wusste.

Und doch - diese pochende Ungewissheit ließ ihn nicht wirklich los. Was aber schlimmer war, als dieses momentane Kopfweh, das seinen Schädel dröhnen und fast zerbrechen ließ, das war wohl die Tatsache, dass er sich so genau kannte, was wohl passieren würde. Dieser Gedanke sollte ihn wohl noch länger begleiten und nicht zur Ruhe kommen lassen.

Nichts würde mehr so sein wie früher - das stand außer aller Zweifel fest.

Das war es auch, was er gehofft hatte: VOR der Episode mit dem Club.

Und nun war er sich nicht mehr gewiss, auf was er sich denn da eingelassen hatte und was er bewirken würde. Hatte er die Büchse der Pandora in seinem eigenen und eigentlichen Sinn geöffnet? Was war da nicht alles in der Büchse der Mythologie enthalten gewesen - Krankheit, Tod, Laster und Untugenden. Unbekannt für die Menschen damals, so wie ihm wohl das eine oder andere Laster im wahrsten Sinn des Wortes unbekannt gewesen und bislang geblie­ben war.

Und war da nicht auch zugleich auch die Hoffnung enthalten - als einzig Positives in dieser Büchse. Und doch rankten sich die Gerüchte - mal ganz abgesehen davon, dass alles ja eine Geschichte, ein Traum, eine Heldensage war - dass darin auch die Hoffnung enthalten war. Das einzig Positive darin. Und doch sollte die Büchse geschlossen worden sein, bevor diese entwich, sodass die Welt ein trostloser Ort sein sollte. Und während manche Quellen davon sprachen, dass deswegen die Büchse ein zweites Mal geöffnet worden war, so war es doch ausgerechnet Nietzsche gewesen, der es schaffte, quasi darzustellen, dass die Hoffnung ohnedies das übelste aller Übel gewesen wäre.

Pandora brachte das Fass mit den Übeln und öffnete es. Es war das Geschenk der Götter an die Menschen, von außen ein schönes ver­führerisches Geschenk und "Glücksfass" zubenannt. Da flogen all die Übel, lebendige beschwingte Wesen heraus: von da an schweifen sie nun herum und tun den Menschen Schaden bei Tag und Nacht. Ein einziges Übel war noch nicht aus dem Fass herausgeschlüpft: da schlug Pandora nach Zeus' Willen den Deckel zu und so blieb es darin. Für immer hat der Mensch nun das Glücksfass im Hause und meint Wunder was für einen Schatz er in ihm habe; es steht ihm zu Diensten, er greift darnach: wenn es ihn gelüstet; denn er weiß nicht, dass jenes Fass, welches Pandora brachte, das Fass der Übel war, und hält das zurückgebliebene Übel für das größte Glücksgut, — es ist die Hoffnung.

Zeus wollte nämlich, dass der Mensch, auch noch so sehr durch die anderen Übel gequält, doch das Leben nicht wegwerfe, sondern fortfahre, sich immer von Neuem quälen zu lassen. Dazu gibt er dem Menschen die Hoffnung: sie ist in Wahrheit das übelste der Übel, weil sie die Qual der Menschen verlängert.

In dem Moment erst, so grotesk es für Stefan klingen mochte und so verrückte es wohl gerade auch anhand der Situation war: Aber in diesen wenigen Minuten des stillen Denkens und in sich hinein Horchens, konnte er erstmals verstehen, was Friedrich Nietzsche damit wohl gemeint hatte. Bislang hatte er in ihm eher stets nur den Geist, der stets verneint gesehen, den Nihilisten par excellence.

Aber war das nicht fast wie ein Gleichnis, das ihm in diesem Moment und dieser Situation auf den ersten Anschein nach so un­passend eingefallen war?

Da war diese Büchse - mal ganz abgesehen von der erotischen Zweideutigkeit des Begriffes - geöffnet worden. Und alles Laster von Sodom bis Gomorrha wohl und was auch immer für sexuellen Schweinerein sie mit Brigitte gemacht hatten und auch umgekehrt, waren da heraus gefallen. Und nur das, was er sich "erhofft" hatte, war dann doch nicht eingetreten: eingangs nicht, dass es ihn noch mehr befriedigt hätte und zuletzt jetzt dann wohl, dass all das nur darauf ausgerichtet war, seine inneren Qualen und Verun­sicherungen nur zu verlängern.

Was für ein Wahnsinn, sagte er sich selbst und hätte dennoch vor lauter Verzweiflung lachen können.

Da fährt man voller Geilheit in einen Swingerclub und kommt mit Zweifeln und einem erläu­ternden (wenn nicht sogar ernüchternden) Zitat von Nietzsche zurück nach Hause.

Ob das wohl als gelungener Abend bezeichnet werden konnte?Stefan wusste gar nicht mehr recht, wie all dies eingeordnet wer­den sollte und konnte.

Ziemlich verlegen und unsicher blickte er zu Brigitte hinüber. Sein Herz raste wie wohl noch vor einer Stunde - aber diesmal waren es ganz andere Gründe und eine ganz andere Form der Er­regung. Angst spielte sehr wohl mit, dass er sie verlieren würde oder fast schon verspielt hatte. Dass er sie zurück gewinnen musste, wie auch immer das möglich wäre. Vielleicht, so sah er ja doch auch einen Hoffnungsschimmer, würde sie ja ähnlich denken wie er. Und das, was sie außer Haus aufgeführt hatte, würde sich aber jetzt dann in den eigenen vier Wänden abspielen - und eben sicher nicht nur am Samstag.

Dass Brigitte nicht wirklich schlief, wusste er. Fast wagte er nicht, seine Hand zu ihr hinüber zu geben und die ihre sanft und zart zu erfassen, sie ganz besonders vorsichtig und zärtlich zu streicheln. Er tat es dann doch, aber außer einem leichten Gegendruck, der alles hätte bedeuten können, kam von ihr keine indirekte Antwort bei ihm an.

Stefan musste ihr einfach diesen Eindruck geben, dass mit ihm dennoch alles in Ordnung war, selbst wenn er am liebsten aufge­heult hätte, aus dem Wagen gesprungen und ... er wusste es selbst nicht in dem Moment, was mit ihm los war.

Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt zugleich: treffender hätte es nicht bezeichnet werden können. Und die Hoffnung war das größte aller Übel, weil es ihn damit zu ewiger Qual verdammen würde.

Was für ein gelungener Abend?

Was für ein gelungener SCHEISS-Abend!

Wenigstens lächelte Brigitte, nun nur die Müde signalisierend, was er ihr nicht verdenken konnte: Ein kurzes Lächeln, warm zwar aber dennoch oberflächlich, denn ihre Augen wichen den seinen eher aus, hatte er den untrüglichen Eindruck. Natürlich sahen sie müde aus, sehr müde sogar, aber es fehlte ihm auch dieser von innen heraus pulsierende Glanz und das Leuchten, wie er sie kannte und was er so an ihr geliebt hatte. War das der reinen Müdigkeit ob der sicherlich körperlichen Strapazen geschuldet? Und wie wohl ging es in ihrem Herzen, ihren Gedanken zu: Er hätte all dies so gerne und so dringend gewusst, aber ihm war klar, dass sie wohl selbst nicht genau hätte sagen können, wie es ihr wirklich ging. Ganz wirklich und das in mehreren Ebenen und Aspekten der Betrachtungsweise: als Frau, als Ehefrau, als Schlampe, als ... ach verdammt nochmal, schüttelte Stefan den Kopf, denn aus dieser sich selbst auferlegten Endlosschleife schien er nicht mehr heraus kommen zu können.

Gab es denn nur ein entweder-oder? Entweder Liebe oder Sex, vor allem wenn es geiler Sex war, der ihm bislang gefehlt hatte. Und wenn es zu viel von jener Dosis gab, litt dann die andere.

Nochmals schalt er sich, endlich mit den verrückten Gedanken aufzuhören, die ihn quälen würden: Oh ja - das war es auch schon wieder dieses fast höhnische innere Grinsen, das ihm ins Ohr flüsterte, dass ja Nietzsche so recht hatte: Von wegen Hoffnung, die er sich machte. Hoffnung - das schlimmste aller Übel.

Nora

Und Nora?

Nora war müde, wenn sie ganz ehrlich zu sich sein wollte: sie fühlte auf gar so unterschiedliche Art und Weise die geilsten Erlebnisse dieser Nacht immer noch ganz heftig in sich pochen. Da strahlte Brigitte in ihrer immer noch fast naiven oder extrem natürlichen Art über alles in ihren Erinnerungen heraus. Eigentlich war es unglaublich gewesen, wie leicht es doch gefallen war, sie auf diesen Weg zu leiten und zu verführen.

Und selbst jetzt noch: Ihr eigener Hinweis auf das Nagelstudio! Sie war sich gewiss, dass Brigitte hier mit ihrer absoluten und eben teils naiven Natürlichkeit eine große Bereicherung darstellen konnte - erst recht wo sie nun auch wohl mehrmals über ihren eigenen Schatten gesprungen war und Blut (eigentlich Samen) geleckt hatte und einfach unglaubliche Lust am Sex an und für sich empfand.

War sie denn in dem Sinn ein Naturtalent oder hatte sie alle bis­lang mit einer gekünstelten Doppelrolle sogar getäuscht? Zwar konnte es Nora schwer glauben, aber sie wäre wohl als einzige nicht in dem Ausmaß überrascht gewesen, wenn Brigitte so etwas nicht zum ersten Mal machte, sondern sogar auf einer Geheimliste als Escort­dame geführt wurde. Nein ... so eine Schauspielerin war sie dann ja doch nicht, schüttelte Nora innerlich den Kopf ... aber dann galt in jedem Fall die Umkehrung: was noch nicht war, das kann ja locker werden.

Was aber war der Auslöser bei ihr gewesen? Der wirkliche Knopf, der in ihr gedrückt wurde, sodass sie von braver Hausfrau auf geilen Vamp umgeschaltet hatte?

Waren es nun die Einkäufe, die Umkleidekabine oder dann wohl erst recht die Rasur ihrer Scham oder einfach nur dieses lächerliche Kettchen am rechten Fuß, die den Schalter in ihr umgelegt hatten? Zuletzt dann wieder mal der Alkohol und einfach die neue Atmos­phäre, die für sie ansteckend wirkte? Es war doch an und für sich kaum möglich, dass eine so schüchtern agierende junge Frau mit einem Mal auftrat wie die ärgste Schlampe, die es schon lange nicht mehr besorgt bekommen hatte.

Ok - Stichwort besorgt bekommen ... sie lächelte ein wenig schal, weil sie sich dennoch nicht vorstellen konnte, dass dafür Stefan seinen wahren Beitrag liefern würde. Keinesfalls dass sie damit an seiner Potenz zweifelte - aber auch die meisten PS machten des­wegen ein Auto keinesfalls schnell, sondern sehr viel eher der Fahrer und die Art und Weise wie dieser zu lenken, beschleunigen und bremsen wusste. Und all das, eben zur rechen Zeit, um das Gefährt so recht in Schuss zu bekommen.

JA - eigentlich war es Stefan, über den Nora am meisten nach­dachte: Hier jedoch mit ganz anderen Gedanken, die kaum direkt mit Erotik und Sex und Geilheit und Swingerclub zu tun hatten.

Auf der einen Seite konnte sie ihn kaum verstehen, dass er bis auf diesen Versöhnungssex zuletzt, sich aus den Eskapaden heraus ge­hal­ten hatte. Dann aber war es ihr zugleich vollkommen klar, wa­rum er in seiner Situation so gehandelt hatte: Er liebte seine Frau derart über alles, dass er es vermutlich nur in seinen Vorstellungen wagte, sie wie die totale Schlampe zu behandeln, die sie seit dieser Nacht aber offenkundig auch in Realität geworden war. Sie viel­leicht sogar zu schlagen - im Sexspiel jedenfalls gedacht. Sie zu fesseln und voller Geilheit zu erniedrigen - das war er wohl mit der Mutter seiner Kinder einfach nicht imstande. Dazu liebte er sie zu sehr. Dafür verehrte er sie in nachvollziehbarer Art.

In seinen Wünschen und Gedanken war das wohl leichter mög­lich - ähnlich wie ja auch sie selbst ganz sicher auf seiner virtuellen Abschussliste an oberster Stelle gestanden war. Ja sie hatte ja sogar als Vorbild für seine Brigitte gedient - wie sie eben im Bett sein sollte. Aber nur bei ihm, als seine private Schlampe. Das dachte und strahlte der junge Mann derart eindeutig aus, dass er ihr in dieser Hinsicht sogar wirklich leidtat.

Irgendwie war er fast an der Grenze zum cuckold, fühlte sie und dachte ein wenig in sich hinein. Dass da von Richard kaum etwas kommen konnte, wie er ihm dabei helfen würde, war ihr klar - vielleicht sogar das Gegenteil? Es wäre nicht der erste Ehemann ge­wesen, den er mit voller eigener Überzeugung und Geilheit zu dem gemacht hätte, was ihm selbst ja auch gelegentlich Spaß machte. Eben genau diese fast nicht nachvollziehbaren Fakten, dass es ihn aufgeilte, wenn sie fremdging - und es ihm dann brühwarm schilderte, was gewesen war und wie sie denn gefickt und ge­nom­men worden war. Fast unglaublich, wie hart und geil er bei solchen Schilderungen wurde. Und zugleich aber auch die eigene Erkenntnis, welchen Spaß es ihr vor allem machte, zu erzählen, was geschehen war. Und das hatte sogar ein Ausmaß angenommen, dass sie hier nicht immer bei den Fakten geblieben war. In manchen Fällen hatte sie sogar das eine oder andere Stelldichein komplett er­funden und ihre Phantasie walten lassen. Und diese Schilde­run­gen waren sogar noch glaubwürdiger und geiler von ihrem Mann an­ge­nommen worden als die teils banale Realität.

Und es geschah nicht selten, dass Nora gar nicht zu Ende er­zäh­len konnte, weil Richard ihr die Kleider vom Leib schälte und sie einfach flach legen musste, derart erregt reagierte er auf solche Geschichten. Manchmal - ob er nun das wusste oder nur erahnte, es war egal, da erfand sie die eine oder andere Episode. Dann eben, wenn sie ihn besonders geil und erregt haben wollte, um ganz sicher nicht nach Schema F und Missionar nur von ihm flach gelegt zu werden.

Nora war sich selbst in dem Moment noch nicht sicher, wie sie am besten und ehesten auf dieses potentielle Cuckolddasein von Stefan reagieren sollte, denn auch ganz ein anderer Plan fing in ihr wieder an, sich aus dem Hintergrund der Gedanken weit nach vorne zu drängen. Einer, den sie eigentlich schon längst ad acta gelegt hatte. Und nun ... sie lächelte innerlich und schmunzelte. Ihre Gedanken sagten zwar ein klares Nein, dass das nicht ging und wohl unmöglich war, aber ... das Nein barg schon den Hauch eines ersten beginnenden Ansatzes von JA in sich.

Stefan war doch ein toller Familienvater - so wie er sich ja liebe­voll nicht nur um Brigitte bemühte sondern auch um seine Kinder, die ihm quasi alles waren. Er sah verdammt gut aus und war intel­ligent und wohl bald erfolgreich vermutlich sogar in seiner eigenen Firma, so ahnte sie immer mehr seinen Werdegang.

Ein wenig fing sie zu grübeln und dann innerlich zu lächeln an, wie sie ihn in einem ganz anderen Licht zu sehen begann. Eigentlich war er ja der Verlierer des Abends, um es so zu nennen, wenn man bedachte, das er mit seiner Brigitte zwar sein deklariertes Traumziel erreicht hatte: Aber wohl um welchen Preis. Aber ... sie lächelte ein wenig intensiver und fühlte ein ganz andere Pochen in sich, als sie seit ganz langer Zeit nach solchen Sexeskapaden in sich gefühlt hatte.

Er war ein großartiger Vater - und ob ... und sie selbst ...

Irgendwie und eigentlich hatte sie den Gedanken oder die Hoff­nung schon fast aufgegeben gehabt ... aber noch war es Zeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden. Richard, das wusste sie selbst um vieles besser und genauer als er, würde dafür nicht her­hal­ten können, denn diese oftmaligen Tritte gegen seine Hoden im Verlauf all der Kämpfe, sie hatten eben ihren Tribut gefordert.

Natürlich hatte er sich - ganz klassisch und typisch Mann - da­gegen gewehrt gehabt, seinen Samen untersuchen zu lassen, aber das war ein leichtes konnte sich Nora bestens daran erinnern, wie sie eben dafür gesorgt hatte, dass er ihr genug Proben zur Ver­fügung stellte. Diese feine Verwässerung mit ihrem Speichel hatte für die Untersuchung erwartungsgemäß kein Problem dargestellt. Und das Ergebnis war offenkundig ausgefallen, wie Nora vermutet hatte. An der Beweglichkeit seiner Spermien haperte es - und es war wohl ohne hormoneller Therapie bei ihm kaum etwas zu erreichen, oder eben etwas, das er mit Sicherheit abgelehnt hätte:

Künstliche Befruchtung!

Und ... sie fühlte ein eigenartiges Brennen in ihrer Bauchgegend, wie sie solch eines schon lange nicht mehr aus eben solchen Gründen gefühlt hatte.

War solch eine Befruchtung denn überhaupt nötig, wenn sie doch auf ganz natürliche Art und Weise besamt werden konnte. Dass sie dafür die Pille absetzen musste und sich eben eher nicht so sehr an den Swingerclubevents in der nächsten Zeit beteiligen würde - oder nur mit strenger Kondompflicht, war ihr vollkommen klar ... Aber mit einem Mal schien das gar nicht so ein Verlust zu sein, wie sie sonst unter normalen Umständen empfunden hätte. Da tat sich eine ganz andere Möglichkeit auf: Eine vollkommen andere Perspektive und Rolle ... und sie fühlte sich alleine bei dem Gedanken auf kom­plett neue Art und Weise wohler als durch die wahrlich geile Fick­orgie.

Und eines schien ihr in dem Moment auch klar zu sein, selbst wenn das gar nicht ihr primäres Ziel dargestellt hatte.

Wenn sie nicht diese extreme Schlampe für sich und wohl auch andere spielte, selbst wenn sie für Stefan als Vorbild für seine Frau gedient hatte, so würde er sie weitaus attraktiver finden und sich von ihr verführen lassen. Das konnte ja durchaus auch so eingefädelt werden, dass sie auf dezente Art und Weise einen Partnertausch arrangierten - etwa beim nächsten Poolevent oder eben der Sauna ... alles im eigenen Bereich und nicht mehr so sehr im Club, wo einfach zu viel an Fickerei auch zu viel für Stefan war.

Und Richard ... ach den wüsste sie auch schon um den Finger zu wickeln, auf dass er damit schon gar kein Problem haben sollte. Und das mit Richard und dem Kind - naja, das ließ sich schon irgendwie schaukeln, nickte sie.

Richard

Richard war Richard, was sollte man da noch viel mehr dazu sagen als eben genau das, wie es ihm ging und wie es um ihn stand. »Delphinus ist ein Delphin« - so stand in einem mittelalterlichen zoologischen Lehrbuch ein Zitat, das er aus welchen Gründen auch immer wieder einfach nicht aus seinem Kopf heraus bekommen konnte, wenn es um banale Trivialitäten ging, dies es zu beschreiben galt.

Richard kurvte fröhlich hinter dem Lenkrad, nach innen wie nach außen gleichermaßen mit sich und dem Leben zufrieden. Was sich die anderen im Auto wohl dachten und wie sie wirklich drauf wa­ren, überlegte er sich weniger - und dafür hätte er auch kaum die ent­sprechenden Antennen gehabt, um all diese sensitiven Signale auf gar so unterschiedlichen Wellenlängen auf­schnappen zu ver­mögen.

Ihm war klar, dass die ganze Geschichte um die Wette mit seiner Frau, wer diese kleine geile Nachbarsschlampe denn zuerst ver­füh­ren würde, von ihm nach Strich und Faden verloren worden war. Aber um das war es ja gar nicht gegangen - vielleicht sogar so zu sehen und formulieren: Offenbar hatte Nora ein jedes Scharmützel gewonnen, er aber die große Schlacht um Brigitte.

Zumindest sah er sich in solch einer Rolle ...

Und Stefan, der hatte wohl einen Stefan-Sieg, vulgo Pyrrhus, platziert, war ihm schon bewusst. Aber da fiel ihm wohl bei einem kleinen Bierchen, das er sich zuhause noch unbedingt genehmigen musste, die richtige Kompensation ein, um diesen jungen Mann wie­der vollends auf seine Seite zu ziehen.

Denn eines konnte er mit dem jungen Mann durchaus mitfühlen: Wie zerrissen musste sich Stefan denn nun in seiner Haut fühlen, wo ihn seine bislang voll­kommen treue Frau nach Strich und Faden betrogen und gehörnt hatte. Ein geheimer innerer Traum, der nun schneller in Erfüllung gegangen war, als sich wohl ein jeder gedacht hatte. Und dann war es ja so mit all diesen Träumen: sollten sie wirklich verwirklicht werden, oder war es eben eigentlich nicht auch oft genug besser, dass man eben nicht alles haben konnte, was man sich wünschte. Dass es eben besser war, einem hehren Traum nach­zujagen und nachzueifern, als dann die teils ernüchternde Realität zu erfahren ...

War es nicht eigentlich trotz allem irgendwie schöner, noch an das Christkind glauben zu können, so lächerlich und banal nun dieser Vergleich auch hinkte, als mit der ernüchternden Wahrheit dahinter zu leben.

Konnte somit ein erfüllter Traum derart zur geplatzten Seifen­blase degenerieren, dass die Augen brannten und tränten?

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Zuletzt einige Worte in eigener Sache. Ich weiß, dass ich viele meiner Leserinnen und Fans in 2018 sehr auf die Folter gespannt habe, was neue Geschichten, Fortsetzungen und Veröffentlichungen betrifft. Es tut mir leid - ich muss mich dafür entschuldigen und ich arbeite daran, dass es ab 2019 um vieles besser wird. Dafür muss aber dazu noch einiges am Prozedere der Bereitstellung verbessert werden.

Keine Frage - ich habe so einiges (großteils Neues) geschrieben, aber vor allem aus folgendem Grund nicht veröffentlichen wollen. Ich bin immer noch extrem entsetzt und enttäuscht darüber, wie sehr sich die Einstellung von selbsternannten Moralaposteln und Pharisäern in den letzten beiden Jahren zum Radikalen hin gewandelt hat. Ist es die Kehrseite der #metoo-Bewegung oder einfach das Überschwappen der moralischen Verlogenheit aus dem amerikanischen Konservatismus - beginnend ja schon mit der keinesfalls den Tatsachen entsprechenden Alters­rege­lung. Die bewusst auch massenhaft (über einen Bot) vergebenen schlechten Noten und beleidigen­den Rück­meldungen sind ja noch zu ignorieren.

Aber bei aktiv betriebenen strafrechtlichen [natürlich anonymen] Anzeigen an die Staatsanwaltschaft (wegen Verbreitung von Pornographie!) sowie von Amts wegen eingeleiteten Ermittlungsverfahren, da hört sich jeglicher Spaß auf. Keine Frage, dass diese Untersuchungen bereit zu sehr frühem Stadium wieder im Sand verlaufen sind, aber es bleibt doch etwas zurück! [Bei mir in meinem Inneren und schlimmer wohl all das in den behördlichen Akten, was mir 'natürlich' als gelöscht zugesichert wurde ... allein mir fehlt der Glaube!]

Ich werde hier (also auf erogeschichten) teilweise nur Ausschnitte und nicht alle vollständigen Episoden aus meinen Geschichten veröffentlichen. Wer die erotischen Erzählungen und Romane in ihrer Gesamtheit lesen will, hat zwei Möglich­keiten: Das vollständige eBook oder auch ein gedrucktes Taschenbuch via amazon oder eben mittels Zugriff auf meinen google-doc-drive. Dort werde ich für interessierte und mir damit zumindest in gewisser Hinsicht bekannte Leserinnen und Leser die Geschichten und deren Episoden sehr gerne kostenlos freischalten. Dieses Vorgehen er­möglicht auch für eine jede Leserin und jeden Leser, An­mer­kungen und Kommentare im Text an­zubringen. Gerne kann damit auch auf Rechtschreib­fehler und dergleichen hin­ge­wiesen wer­den.

Wer in diesen Verteilerkreis aufgenommen (oder aber von diesem später gestrichen) werden will, möge mir - auch ganz unter Einhaltung der Regelungen laut DSGVO - eine eMail bzw Antwort auf diese Veröffentlichung schreiben.

In diesem Sinne wünsche nach einem guten Rutsch ein erfolgreiches 2019. Dein/Ihr/Euer Alexander von Heron <i/>



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