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Spargelessen (fm:Sonstige, 3425 Wörter)

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Veröffentlicht: May 20 2019 Gesehen / Gelesen: 14941 / 11508 [77%] Bewertung Geschichte: 9.14 (85 Stimmen)
Ich liebe das Zeugs, eine Gaumenfreude und nicht nur das!

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Endlich war es wieder soweit. Was hatte ich mich auf diese Jahreszeit gefreut. Im Winter genoss ich Grünkohl, der Frühling war für Spargel reserviert. Dabei kam es mir auf die Zubereitungsform nicht an, ob klassisch weiß mit Sauce Hollondaise, kleinen Frühkartöffelchen und Schinkenwürfeln oder Grün gebraten mit Pinienkernen und Butter, für manche Menschen nur vollständig mit kleinen Schnitzelchen. Ich brauchte das alles nicht. Einfach den weißen Spargel mit ein wenig Salz und Zucker in den Topf, Pellkartoffeln und Butter dazu, fertig. Einfacher ging es nicht, sah man von dem Schälen ab. Entsprechende Geräte, mit denen es besser ging, hatte ihre Vorteile. Genau diese Zeit war nun gekommen und ich ging auf unseren Wochenmarkt, brauchte nicht lange suchen, um die Stangen aus der Region zu finden. Oft verkaufen die Bauern der Gegend ihre Produkte direkt, frisch, knackig und geschmackvoll, nicht wie das Zeug, das es billig in den Supermarktregalen zu kaufen gab, bei denen man aufpassen musste, dass sie nicht vertrocknet waren, besonders die Schnittkante. Diese war meistens nicht zu sehen, entzog sich einem kontrollierenden Blick. Selbst für eine Suppe taugten sie nicht mehr.

Es war gutes Wetter, daher machte ich mich früh auf die Socken um besonders frische und dicke Exemplare zu ergattern. Die dünnen Dinger mochte ich nicht, machten zu viel Arbeit, die ich möglichst gering halten wollte.

Eine halbe Stunde später war ich auf dem Wochenmarkt angekommen, steuerte einen Stand an, bei dem ich seit Jahren den Spargel kaufe, sozusagen der Händler meines Vertrauens. Seine Ware war immer frisch, das konnte man sehen und auch hören, wenn man die Stangen aneinander rieb. Sie quietschten herrlich, zeigten mir damit ihre Qualität an.

An diesem Tag wollte ich mir das erste Mal im Jahr einen Happen gönnen, daher brauchte ich mehr als nötig. Sollte etwas übrig bleiben, konnte ich davon eine herrliche Suppe machen. Entweder zum Essen für den nächsten Tag oder einfrieren. Sie im Winter auftauen war eine wunderbare Abwechslung.

In der Frühe waren nicht viele Käufer unterwegs und ich hatte den Stand fast für mich alleine. Lediglich hinter mir reihte sich eine Frau ein, die sich anscheinend nicht dazu entschließen konnte, ob sie welchen kaufen sollte. Sie sah neben mir in die Kunststoffboxen und betrachtete die angebotene, lose Ware.

"Sind die gut?", hörte ich sie auf einmal und ging davon aus, dass sie die Frage an den Verkäufer gerichtete hatte. Erst Sekunden später wurde mir klar, dass sie mich angesprochen hatte. Es hatte auch wenig Sinn den Anbieter zu fragen. Welche Antwort sollte er schon geben, eine negative wäre dumm gewesen.

Ich drehte mich zu ihr hin und betrachtete sie innerhalb von zwei Sekunden, empfand ihren Blick, die wachen, hellen Augen sowie die Sommersprossen um die Nase als angenehm. Die relativ helle Haut passte zu ihren rotbraunen, gewellten Haaren, die ihr wallend um den Kopf standen. Ansonsten war an ihr nichts Besonderes, durchschnitt, alter schwer zu schätzen, sicher älter als ich. "Ich kaufe hier seit Jahren, bin nie enttäuscht worden. Die Ware ist zu empfehlen!", erklärte ich kurz und bestellte drei Kilo von den Jumbos, die der Verkäufer gewissenhaft abwog, danach in den Beutel gleiten ließ, den ich für diesen Zweck mitgebracht hatte.

"Sie kaufen aber ganz schön viel, sicher für ihre Familie oder?", fragte sie mich und ich wusste nicht, was sie das angehen würde. Trotzdem wollte ich nicht unfreundlich sein. "Nein, alles für mich. Beim ersten Mal im Jahr muss es soviel sein, dass es auf alle Fälle reicht. Wenn ich nach dem Essen Magenknurren habe, habe ich was falsch gemacht.

Sie nickte, betrachtete mich kurz und möglichst unauffällig von oben bis unten. "Ich bin auch am Überlegen, ob ich mir welchen machen soll, aber für mich alleine macht das keinen Spaß. Gesellschaft ist mir dabei lieber!" "Es isst sich immer besser, wenn man nicht alleine ist!", musste ich ihr zustimmen. Sich beim Essen zu unterhalten, durchbrach die Eintönigkeit und daher schmeckte es besser. Daher kam mir eine Idee.

"Wenn sie Lust haben, können sie heute Nachmittag zu mir kommen. Wir könnten zusammen die erste Ernte des Jahres genießen. Was halten sie

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