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Die LUST (Liste unserer sexuellen Träume) (fm:Romantisch, 4590 Wörter) [1/6] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 11 2019 Gesehen / Gelesen: 16112 / 12218 [76%] Bewertung Teil: 8.96 (57 Stimmen)
Es gibt glückliche und weniger glückliche Beziehungen. Wenn es bergab geht, kann man dies ignorieren, akzeptieren oder sich trennen. Oder aber man tut etwas dagegen und verleiht seinem Liebesleben einen neuen Kick. Dies ist die Vorgeschichte, da

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© Kim Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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mit uns weitergehen würde, aber wir blieben in engem Kontakt. Täglich schrieben wir uns mehr mehrfach und mindestens ein Telefonat musste es auch sein. Ich hatte einen Vertrag für einen Arbeitsplatz ab April in Hamburg und Ben bemühte sich, dort auch einen neuen Job zu finden. Und das nur meinetwegen! Ich weinte vor Glück, als er die Zusage bekam. Jetzt wurde unser Kontakt noch intensiver. Ständig tauschten wir uns über Wohnungsangebote aus. Wir wollten unbedingt Wohnungen finden, die nicht weit auseinanderlagen. Gleich eine gemeinsame Wohnung zu nehmen, kam selbstverständlich nicht infrage. Die Chancen standen allerdings nicht gut. Schöne Wohnungen gab es zwar reichlich in Hamburg, aber sie waren nicht mal im Ansatz bezahlbar. Im Februar kam er für ein paar Tage nach Hamburg. Er schlief bei einem Kumpel, ich bei Onkel Fred und Tante Anna. Wir hatten gleich mehrere Termine zu Besichtigungen vereinbart und schauten uns andere Wohnungen spontan an. Tatsächlich war die Ausbeute spärlich. Wir trugen uns beide für je zwei Wohnungen in die Listen ein. Aus Spaß schauten wir uns auch eine 3,5-Zimmer-Wohnung in Altona an. Ein wunderschöner Altbau mit hohen Decken und Stuck. Für einen alleine viel zu groß und natürlich auch zu teuer. Für ein Paar hatte es die perfekte Größe, aber der Preis war immer noch enorm. Wir alberten rum und überlegten schon, wie wir jedes Zimmer einreichen würden und ob wir getrennte Schlafzimmer hätten. Die Maklerin war ein Kotzbrocken, aber irgendwie schien ihr Benjamin zu gefallen. Vier Tage nachdem er wieder in seiner Heimat angekommen war, rief er mich vormittags an. Das war ungewöhnlich.

"Hi Ben, was..."

Er ließ mich nicht ausreden. "Die Maklerin hat eben angerufen." Er klang ganz aufgeregt.

"Cool, für welche Wohnung denn?"

"Die in Altona."

"Sind wir ernsthaft noch im Rennen?" Das wäre ja wirklich ein Witz, wenn wir ausgerechnet Chancen auf die Wohnung hätten, die wir gar nicht haben wollten.

"Die Maklerin hat gesagt, wenn wir zusagen, können wir nächste Woche den Vertrag unterschreiben."

"Wow. Das ist ja Wahnsinn! Bis wann müssen wir uns entscheiden?"

Keine Antwort.

"Hallo Ben, bist du noch dran?"

"Äh, ja. Ich bin noch dran. Die Sache ist die... Also... Hör mal, Kimberly. Ich hoffe, du bist jetzt nicht sauer auf mich..."

"Wieso, was hast du denn gemacht?" Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Zumal er mich Kimberly und nicht Kim genannt hatte. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

"Ich... Also, ich habe ihr die Entscheidung bereits mitgeteilt."

Jetzt blieb ich stumm. Ein riesiger Kloß bildete sich in meinem Hals, dann spürte ich, wie mir eine Träne über die Wange lief. Mir war selber natürlich klar, dass wir die Wohnung absagen mussten. Aber ich hätte gerne für ein oder zwei Tage zusammen mit Benjamin unser Luftschloss bezogen. Er war anscheinend mehr der rationale Typ, während ich mich manchmal gerne meinen Träumen hingab. Was mich aber wirklich ärgerte, ja sogar verletzte, war die Tatsache, dass er mich nicht der Form halber gefragt hatte.

"Weinst du?", fragte Ben mit leiser Stimme.

"Und wenn schon", gab ich trotzig zurück.

"Ziehen wir trotzdem zusammen?"

Ich riss mich am Riemen und zog die Nase hoch. "Ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee wäre. Du hättest ruhig mit mir reden können, bevor du absagst."

"Das gilt wahrscheinlich auch oder sogar noch viel mehr vor einer Zusage, oder?"

"Ja, natür..." Dann fiel endlich der Groschen. Aber das konnte nicht sein. "Oh mein Gott! Sag jetzt nicht, dass du zugesagt hast?"

"Äh, okay."

"Okay was?"

"Dann sage ich es nicht."

Jetzt flossen meine Tränen in Strömen. Gleichzeitig musste ich lachen. Und husten. Für Ben musste sich das merkwürdig anhören.

"Alles in Ordnung?", fragte er unsicher.

"Du bist verrückt. Absolut verrückt. Wir kennen uns doch noch gar nicht richtig!"

"Du klingst jetzt aber nicht wirklich sauer oder deute ich das falsch?"

Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Ich war noch nie in meinem Leben glücklicher."

Die Entscheidung für die gemeinsame Wohnung war entsprechend kein Ergebnis reiflicher Überlegungen, sondern eine rein emotionale gewesen. Niemand in unserer Familie war begeistert. Alle unsere Freunde erklärten uns für völlig bescheuert. Zur Einweihungsfeier kamen sie dennoch. Es dauerte eine ganze Weile bis wir die Wohnung komplett eingerichtet hatten. Aber viel mehr als eine Matratze brauchten wir in der Anfangszeit ohnehin nicht. Wann immer es ging, schliefen wir miteinander. Die ersten Monate waren ein einziger Rausch. Ich kannte bereits jeden Zentimeter seines makellosen Körpers, bevor ich seine Lieblingsfarbe erfuhr. Nach einem halben Jahr wurde mir klar, dass aus der verrückten Idee und der überstürzten Umsetzung eine ernsthafte Beziehung geworden war. Denn als der ganz große Kick nachgelassen hatte, wurde dieser durch Vertrautheit und eine immer größer werdende emotionale Nähe ersetzt. Sex spielte immer noch eine wichtige Rolle, aber wir merkten, dass wir auch in anderen Bereichen sehr gut harmonierten. Es war fast ein bisschen unheimlich. So etwas hatte ich zumindest vorher noch nie erlebt.

Entsprechend brach eine Welt zusammen, als Benjamin ein Traumangebot seines Arbeitgebers annahm. Wir hatten ausführlich darüber gesprochen und eine gemeinsame Entscheidung getroffen. Das Projekt in München war ein auf ein Jahr angelegt. Unsere ersten zwölf Monate waren so schnell vergangen, dass sich ein Jahr gar nicht so lang anhörte. Und München war schließlich nicht Malaysia. Doch nach drei Wochen war ich fertig mit der Welt. Natürlich schrieben, telefonierten und skypten wir täglich. Aber wir sahen uns halt nur an zwei oder drei Wochenenden im Monat. Das war eine absolute Katastrophe. Für unser Sexleben hingegen war es nicht schlecht. Wenn wir uns sahen, fielen wir ausgehungert übereinander her, ganz wie in unserer Anfangszeit. Als das Projekt bereits nach zehn Monaten beendet wurde, war ich tagelang high. Die Wiedersehensfreude war überwältigend. Es war so schön, wieder jeden Tag mit Benjamin das tun zu können, worauf wir so viel Lust hatten.

Aber auch diese Phase der Euphorie währte nicht ewig. Nach einigen Monaten wachte ich an einem Sonntag auf. Benjamin war Laufen gegangen. Ich lag im Bett und rechnete nach. Wir hatten seit genau einer Woche keinen Sex mehr gehabt. Dabei hatten wir uns jeden Tag gesehen. Das war uns noch nie passiert. Am Nachmittag sprach ich mit Benjamin darüber. Wir überlegten uns, was passiert war. Und vor allem, was dies bedeutete. Wir waren noch keine zweieinhalb Jahre zusammen und schon hatte unser Verlangen nachgelassen. Was würde nach fünf Jahren sein? Was nach zehn? Oder wurden wir und wurde unsere Beziehung einfach erwachsen? Oder mussten wir nun beginnen, an unserem Liebesleben zu arbeiten? Wir entschlossen uns, neue Dinge auszuprobieren. Wir fuhren auf die Reeperbahn und gingen in einen Sex-Shop. Mit diversem Sexspielzeug kamen wir wieder heraus. Auf Wunsch von Benjamin probierten wir es auch mit Analsex. Ich hatte gewisse Bedenken, aber ich hatte auch vollkommenes Vertrauen in meinen Partner. Behutsam tasteten wir uns an das Thema heran. Benjamin fand sofort großen Gefallen daran. Bei mir dauerte es ein bisschen länger, aber nach einigen Versuchen konnte ich gar nicht mehr genug davon bekommen. Unser Sexleben war auf alle Fälle um einige Stellungen und neue Varianten reicher geworden. Das war das Schöne an unserer Beziehung. Wir konnten offen über alles reden, Dinge ausprobieren und niemand brauchte es wissen.

Bei unserem dreijährigen Jubiläum waren wir in London. Wir saßen im London Eye und hatten während der langsamen Umdrehung Zeit, uns über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu unterhalten. Benjamin gestand mir, dass er eigentlich einen Hochzeitsantrag machen wollte. Aber die Ehe von Mareike und Jens war kürzlich in die Brüche gegangen. Wir brauchten nicht zu heiraten, um glücklich zu sein. Wir wussten auch so, dass unsere Liebe ungewöhnlich stark und unsere Beziehung überdurchschnittlich glücklich war.

Fünf Wochen später hatte ich ein Seminar in Berlin. Der Dozent war zehn Jahre älter als ich, aber sehr charmant. Und er verfügte über eine gewisse Ausstrahlung, die mich durchaus anzog. Am Montagabend gingen die Gruppe mit den Trainern noch etwas trinken. Es war ein netter Abend und Holger, der Dozent, flirtete mit mir. Es war komplett harmlos und ich flirtete zurück. Seit ich mit Benjamin zusammen war, hatte ich mich für keinen anderen Mann mehr interessiert. Es tat gut, mal wieder den eigenen Marktwert zu testen. Der Dienstagabend war wie eine Kopie. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Holger fragte mich im Anschluss, ob ich Interesse hätte, mit auf sein Zimmer zu kommen. Ebenso entsetzt wie entschieden lehnte ich das Angebot ab. Okay, ich war zu 80 % entsetzt und zu 20 % erfreut, aber zu 0 % interessiert. Den Mittwochabend verbrachten wir in einer kleineren Gruppe. Mehrfach berührte Holger mich wie zufällig. Mal meinen Arm, dann das Bein, sogar kurz meinen Po. Und er wiederholte die Frage vom Vorabend. Entsetzt war ich nun nicht mehr. Erfreut immer noch. Und sogar ein klein wenig neugierig. Selbstverständlich gab ich ihm deutlich zu verstehen, dass dies keine ernsthafte Option für mich sei. Am Donnerstag hatte ich einen kleinen Streit mit Benjamin. Er teilte mir am Telefon mit, dass eine Ex-Freundin am Wochenende heiraten würde und er sich am Freitagmittag auf den Weg nach Freiburg machen würde. Ich war enttäuscht, weil ich ihn ja schon die letzten Tage nicht gesehen hatte. Vor allem aber war ich irritiert, die Hochzeit stand sicherlich schon etwas länger fest. Warum hatte er mir nichts davon erzählt? Das machte mich nachdenklich, traurig und ein wenig wütend. Den Abend verbrachte ich mich Holger alleine. Wir aßen lecker, gingen ins Kino, tranken ein bisschen zu viel. Es folgte die unvermeidliche Frage und ich war selbst überrascht, als ich mich antworten hörte. "Warum eigentlich nicht?" Als ich durch seine Zimmertür schritt, war mir dennoch vollkommen klar, dass ich Benjamin natürlich nicht betrügen würde. Er war die große Liebe meines Lebens, ein wunderbarer Mensch und ein großartiger Liebhaber. Ich war gespannt, wie weit Holger gehen würde und ich hatte Lust auf ein bisschen erotische Spannung und etwas Nervenkitzel. Kaum hatte Holger die Tür hinter uns geschlossen, presste er seinen Lippen auf meine. Der Kuss war weder vorsichtig noch zärtlich noch romantisch, sondern hart und fordernd. Schon bald spürte ich seine Zunge in meinem Mund. Meine Handtasche fiel auf den Boden. Mit der rechten Hand griff er an den Ausschnitt meines Kleides und zog es herunter, bis meine Brüste komplett freigelegt waren. Er betastete sie gierig und begann mit meinen Nippeln zu spielen. Ich fühlte mich ein wenig überrumpelt, empfand seine Handlungen aber durchaus nicht als unangenehm. Als er mit einer Hand nicht nur unter mein Kleid, sondern auch in meinen Slip fuhr, stöhnte ich leicht auf. Er drang mit zwei Fingern in mich ein und hielt sie mir wenig später vor mein Gesicht. Sie waren mehr nass als feucht und es stand für alle Beteiligten unzweifelhaft fest, dass ich geil war. Daraufhin zog mir Holger erst meinen Slip und dann mein Kleid aus. Er hob mich hoch, legte mich aufs Bett, drückte meine Beine auseinander und versenkte seinen Kopf zwischen meinen Oberschenkeln. Mir begann zu dämmern, dass es zwischen meinem Plan, den ich noch beim Betreten des Zimmers gehabt hatte, und der Realität bereits jetzt zu gewissen Abweichungen gekommen war. Diese würden vermutlich innerhalb kurzer Zeit noch wesentlich dramatischere Formen annehmen. Ich musste mich zeitnah entscheiden, ob ich etwas dagegen unternehmen wollte. Ob es diese Erkenntnis oder aber das Klopfen an der Zimmertür war, kann ich nicht genau sagen. Auf jeden Fall verließ ich in diesem Moment meinen tranceartigen Zustand und war mit einem Mal hellwach. Als Holger die Stimme einer Frau vernahm, die er richtigerweise als die seiner Ehefrau deutete, ging alles sehr schnell. So als ob ich solche Situationen schon hunderte Male erlebt hatte, machte ich mich umgehend auf den Weg zum Kleiderschrank. Holger warf mir meine Handtasche und meine beiden Kleidungsstücke zu. Kaum hatte ich mich und die anderen Sachen verstaut, schloss er die Kleiderschranktür und öffnete zwei Sekunden später die Zimmertür.

"Natascha, mein Schatz, welch wunderschöne Überraschung", hörte ich ihn sagen. Es klang erstaunlich glaubhaft.

"Ich habe es ohne dich nicht ausgehalten", antwortete seine Frau mit einem leichten russischen Akzent.

Danach konnte ich nur noch undeutlich Geräusche vernehmen, gesprochen wurde ein Weile nicht. Vermutlich küssten sie sich. Ich versuchte derweil mich anzuziehen. Allerdings war der Schrank so unterteilt, dass es mir unmöglich war, mich hinzustellen. In der Hocke gelang es mir nicht. Also stopfte ich meinen Slip in die Handtasche.

"Willst du dich vorher noch frischmachen?", fragte Holger dann recht laut.

Ich begab mich in Position. In zehn Sekunden würde ich das Zimmer verlassen haben. Dachte ich.

"Ich will dich. Und zwar sofort."

Mist, falsche Antwort. Und dann passierte genau das, was sonst auch auf diesem Bett passiert wäre. Nur dass Holger nicht mit mir, sondern mit seiner Frau schlief. Das war auch eindeutig besser so, obwohl ich durchaus Lust verspürte. Das war fünf Minuten später nicht anders. Nur noch schlimmer. Holger nahm seine Frau offensichtlich richtig gut ran. Sie stöhnte in einer Tour. Gegen meinen Willen erregte mich das total und ich fing an, an mir rumzuspielen. Allerdings brannte es nicht nur zwischen, sondern immer mehr auch in meinen Oberschenkeln.

Ich kann nicht sagen, ob es zehn, fünfzehn oder zwanzig Minuten gewesen waren. Mir war es wie eine Ewigkeit vorgekommen, bis die beiden endlich fertig waren. Meine Beine zitterten und schmerzten. Mein ganzer Körper war verkrampft und die Luft im Kleiderschrank war auch nicht die allerbeste. Endlich hörte ich Schritte in Richtung Badezimmer. Wenig später öffnete Holger die Kleiderschranktür.

"Sorry", sagte er und machte zumindest ein angemessen zerknirschtes Gesicht. Er hielt mir die Hand hin.

Ich ergriff sie, während ich mit der anderen mein Kleid und die Handtasche nahm. Leider gelang es mir nicht, mich aufzurichten. Die ungünstige Position in den letzten Minuten, der dem Alkohol geschuldet eingeschränkte Gleichgewichtssinn, die plötzliche Helligkeit und Kreislaufprobleme führten in der Kombination zu dem Ergebnis, dass ich nur auf allen Vieren zur Zimmertür krabbeln konnte.

"Hübscher Hintern", sagte Holger noch leise, als ich den Flur erreichte. Dann schloss er die Tür hinter mir.

In einem Film hätte ich die Szene vermutlich als schreiend komisch empfunden. Als persönlich Betroffene ging mir allerdings gerade jeglicher Humor ab. Wenn mich jetzt irgendein Mensch sah, wäre der peinlichste Moment meines Lebens perfekt. Ängstlich blickte ich mich um. Das Universum hatte anscheinend ein Einsehen. Langsam versuchte ich, meine Beine auszustrecken. Ich legte mich auf den Fußboden und hoffte, dass er kürzlich gesaugt worden war. In meinen Schädel pochte es und mir war schwindelig. Dann hörte ich Stimmen. Also, nicht nur in meinem Kopf. Sie kamen von real existierenden Menschen. Vor allem aber kamen sie näher. Das frei gesetzte Adrenalin half mir. In einer verzweifelten Aktion, zog ich mein Kleid an und stand gerade in dem Moment aufrecht, als ein Pärchen um die Ecke bog. Sie beachteten mich nicht weiter. Ich atmete tief durch, machte mich auf den Weg in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett. Ich brauchte jetzt eine ausgiebige Dusche, dachte ich mir noch und schlief ein.

Der letzte Seminartag ging inhaltlich komplett an mir vorbei. Eine Mischung aus Müdigkeit, einem Kater und einem wahnsinnig schlechtem Gewissen war keine gute Basis für meine Aufnahmefähigkeit. Da konnte der Dozent auch noch so gut aussehen. Holger sah mich zwischendurch ein paar Mal unsicher an. Ich war nicht sauer auf ihn. Nur auf mich. Zum Glück endete der letzte Tag bereits am Mittag. Ich war heilfroh, Berlin verlassen zu können.

Wenn ich gehofft hatte, es würde mir in Hamburg und am Wochenende besser gehen, so wurde ich eines Schlechteren belehrt. Ich zermarterte mir den Kopf. Irgendwann schaffte ich es immerhin, die Erlebnisse der letzten Tage konstruktiv aufzuarbeiten. Ich hatte definitiv einiges über das Leben und über mich gelernt. Mir war klar geworden, dass ein Seitensprung immer passieren konnte, auch wenn man in einer glücklichen Beziehung lebte. Entsprechend durfte man ihn nicht zu hoch bewerten. Das Risiko des Fremdgehens konnte durch Einschränkung des Alkoholkonsums vermindert werden. Was ich aber auch gelernt hatte: So gut und abwechslungsreich der Sex mit Benjamin auch war, ich vermisste den Nervenkitzel. Wir mussten etwas ändern.

Als Benjamin am späten Sonntagnachmittag nach Hause kam, hatten wir wunderbaren Versöhnungssex. Das war bei uns die Ausnahme, denn dazu stritten wir einfach zu selten. Anschließend kuschelte ich mich an seine Seite und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Und dann erzählte ich ihm von Berlin. Von meiner Dummheit, die ich fast begangen hätte. Einige Details ersparte ich ihm und mir. Er hörte mir bis zum Ende zu, ohne mich ein einziges Mal zu unterbrechen.

Dann sagte er in ganz ruhigem Tonfall: "Mir ist auf der letzten Weihnachtsfeier etwas Ähnliches passiert. Auch da ist zum Glück noch jemand anderes dazwischengekommen. Ich hatte wochenlang überlegt, ob ich es dir erzählen soll. "

Wir lagen eine Weile da und ich streichelte seine Brust. "Vielleicht ist es an der Zeit, unserem Sexleben ganz neue Facetten hinzuzufügen", sagte ich mehr zu mir selbst. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Dann hatte ich eine Idee. Ich sprang auf und ging in die Küche.

Fünf Minuten später stand Benjamin in der Tür. Er sah auf den Küchentisch, auf dem eine Schüssel und etliche kleine Zettel lagen, die ich gerade aus einem DIN A4-Blatt geschnitten hatte. Seinem Blick entnahm ich eine gewisse Besorgnis, die sich wohl auf meinen Geisteszustand bezog. "Was soll das werden? Zettelsalat?"

"Brainstorming", antwortete ich. "Ich habe mir überlegt, dass wir all unsere sexuellen Fantasien aufschreiben. Wir tun die Zettel dann in die Salatschüssel und ziehen anschließend einen nach dem anderen heraus. Und wenn uns die Fantasie gefällt, tragen wir sie in eine Liste ein."

Mein Freund schaute skeptisch. "Und was genau meinst du mit "all unseren Fantasien"? Wirklich alles?"

"Genau. Das macht man beim Brainstorming so. Alle Ideen, die uns in den Kopf kommen, werden aufgeschrieben. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Fantasie vollkommen unrealistisch oder auch pervers ist."

Er zuckte kurz mit den Schultern, sagte "okay", setzte sich und fing an den ersten Zettel zu beschreiben.

Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Während Benjamin bereits seinen vierten Zettel in die Schüssel warf, hatte ich noch kein einziges Wort geschrieben.

Er sah mich an. "Ich dachte, dass mit dem Zettelschreiben gilt für uns beide?"

"Äh, ich habe gerade eine Schreibblockade."

"Das ging aber schnell", erwiderte er und griff sich das nächste Stück Papier.

Für so eine Aktion waren absolutes Vertrauen und hundertprozentige Verschwiegenheit unabdingbar. Es konnten sich hier Abgründe auftun, die in so mancher Beziehung nicht mehr zu überbrücken wären. Aber bei uns machte ich mir da kein Sorgen. Zögernd fing ich an zu schreiben. Sex mit sechs Männern. Ich wollte den Zettel gerade zerknüllen und wegschmeißen, doch Benjamin war schneller und warf ihn in die Schüssel. Okay, schlimmer konnte es jetzt ohnehin nicht mehr werden. Ab dem dritten Zettel lief es und schon bald musste ich ein weiteres DIN A4-Blatt zerschneiden. Nach ungefähr zwanzig Minuten fiel uns nichts mehr ein. Ich mischte die Zettel mit der Hand und zog den ersten. Sex im Kino. Hätte von mir sein können, war es aber nicht. Nach einigen Zetteln kristallisierten sich vier Kategorien heraus. In nahm einen Filzstift und schrieb in großen Buchstaben MACHBAR, UNWAHRSCHEINLICH, UNMÖGLICH und SOLLTE EINE FANTASIE BLEIBEN auf vier Papierstücke. Das waren nun unsere Überschriften, unter die wir die gezogenen Zettel sortierten. Allerdings stellte sich bald heraus, dass wir uns bei der Zuordnung nicht immer ganz einig waren. Während Sex im Beichtstuhl eindeutig UNWAHRSCHEINLICH war, wollte mein Freund Sex mit Kendall Jenner unter MACHBAR ablegen.

"Das glaubst du doch wohl selbst nicht", meinte ich zu ihm und schob den Zettel rüber zu UNMÖGLICH.

"Was soll das denn heißen? Ich bin ein attraktiver Mann, sie ist eine attraktive Frau. Läuft."

"Da läuft gar nichts. Eher läuft der Papst im Bikini Wasserski."

"Ach, ist das eine deiner sexuellen Fantasien?"

"Idiot", gab ich zurück.

Wir diskutierten noch eine Weile, einigten uns dann aber darauf, Kendall Jenner unter UNWAHRSCHEINLICH einzuordnen.

Als Benjamin danach Sex mit Aliens zog, legte er das Papier ohne zu zögern unter UNMÖGLICH ab.

"Du kannst nicht sicher wissen, dass es keine Außerirdischen gibt", sagte ich und schaute ihn herausfordernd an. "Und wenn es einen sexy Alienkerl gibt, hat er vermutlich auch Lust auf eine sexy Menschenfrau. Läuft."

Benjamin verdrehte die Augen. "Ernsthaft?"

"Ich würde mal sagen, ziemlich exakt so wahrscheinlich, wie die Sache mit dir und Kendall."

Er seufzte, gab sich aber geschlagen.

Der letzte Zettel war dann Sex mit sechs Männern. Ich wurde rot, versuchte die Situation aber zu überspielen. "Oh, ist der von dir?"

Mein Freund ignorierte die Bemerkung. "Warum sechs?", wollte er stattdessen wissen.

Das hätte ich ihm ohne weiteres erklären können. Auch, für was jeder Mann in meiner Fantasie zuständig war. Aber manche Dinge sollte man dann doch für sich behalten. Ohne eine Antwort legte ich das Papier zu SOLLTE EINE FANTASIE BLEIBEN.

"Sicher?", fragte Benjamin nach.

Ich zuckte mit den Schultern. "Vorerst schon."

Stolz und ein wenig erregt blickte ich auf unsere Arbeit. Von den 43 Ideen waren ein paar doppelt gewesen, die sich zum Glück alle unter MACHBAR wiederfanden. Wir hatten einiges übereinander gelernt. Leider ließen sich nicht alle Dinge umsetzen. Er würde nie wissen, wie sich Sex als Frau anfühlt und ich würde mich den Rest meines Lebens fragen, wie es wohl war, einen Schwanz zu haben. Benjamin holte sein Notebook und begann, die Liste in ein Word-Dokument zu schreiben. Mein Handy klingelte. Als ich sah, dass es Mareike war, verließ ich die Küche. Das konnte dauern. Zum Glück war sie deutlich besser gelaunt, als in den letzten Monaten. Sie hatte seit zwei Tagen einen neuen Freund und musste ihr Glück nun der ganzen Welt mitteilen. Als ich nach nur gut zwanzig Minuten aus dem Wohnzimmer kam, sah ich Benjamin gerade noch mit einem Blatt im Schlafzimmer verschwinden. Wir setzten uns nebeneinander auf unser Bett und ich warf einen Blick auf unser Werk. L U S T stand dort als große Überschrift. Darunter hatte er die Erläuterung in Klammern geschrieben. Liste unserer sexuellen Träume. Das gefiel mir. Und die darunter aufgeführten Dinge noch viel mehr. Es waren zwölf und ich fragte mich, wie viele wir davon wirklich in die Realität umsetzen würden. Benjamin drehte das Blatt um. Auf der Rückseite hatte er auch die anderen Kategorien aufgeführt.

"Wir wollen doch nicht, dass etwas verloren geht", sagte er. "Vielleicht geschieht ja das ein oder andere Wunder." Und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er hierbei insbesondere an eine gewisse Kendall dachte.

Ich fragte ihn, ob es okay wäre, wenn ich unsere Erlebnisse aufschreiben und im Internet veröffentlichen würde. Er überlegte kurz und stimmte dann zu.

Dies ist also die Geschichte, wie es zu diesem Eintrag gekommen ist. Selbstverständlich heißen wir nicht Kimberly und Benjamin. Auch die anderen Namen haben wir geändert. Ich bin wahnsinnig gespannt, was ich hier in den nächsten Wochen so schreiben werde und kann unser erstes Abenteuer kaum erwarten. Ich habe da schon eine genaue Vorstellung, welche Fantasie ich als erste umsetzen möchte. Und die wird heiß, sehr heiß...



Teil 1 von 6 Teilen.
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