Tobias, Bianca und ihre beste Freundin (fm:Romantisch, 2855 Wörter) [2/2] alle Teile anzeigen

Kapitel 2

Ich war verletzt, traurig, wütend, verlassen eben. Ein paar Wochen ging es mir richtig schlecht. Ich konnte noch nicht loslassen. Oft habe ich mit Bianca telefoniert. Am Telefon klang sie meistens wie eine alte Bekannte, nicht wie meine Exfreundin. Ich habe gekämpft und ich habe gebettelt, aber Kevin hatte gewonnen.

Später erfuhr ich, wie glücklich sie doch mit Kevin war. Ich habe mich etwas verkrochen und die Clique ist ohne mich los gezogen, aber mit Bianca und Kevin. Das war ok. Es waren ja nicht "meine" Freunde. Gefühlt war es natürlich ein schweres Thema. Die Clique wollte es mir ja auch nicht unnötig schwer machen und wenn man sich zufällig traf und quatschte, wurden die Passagen zu Bianca und ausgelassen.

Ein paar Wochen später traf ich Melissa, Biancas beste Freundin. Sie schaute mich schon so schief an und fragte mich dann: "Wollen wir Kaffee trinken und ein bisschen quatschen?" Ihr konnte ich kaum in die Augen schauen. Es war ihre beste Freundin ... Möchte ich mir ihr quatschen? Ich weiß nicht mehr genau warum ich mitging, aber ich tat es. Wir sassen in einem Café und quatschen über alles. Irgendwann war da wieder dieser schiefe Blick.

"So, nu mal Klartext. Wie geht es dir?" "Alles gut, das hatten wir doch schon." "Ja, genau... Du weißt was ich meine! Du und Bianca, Bianca und Kevin... wie geht es dir?" Ein riesen Fels lag auf meiner Brust. Ich bekam kaum Luft und die Augen brannten plötzlich. "Die Erde dreht sich immer noch!" "Aber gut geht es dir nicht, das sehe ich doch?" "Ach, Lisa. Ich wurde passiv verlassen. Sie hat im Schlaf seinen Namen gesagt und als ich sie drauf ansprach, ging sie mir aus dem Weg. Ihre Mutter hat mich zum Bahnhof gefahren, der Rest war SMS..." Melissa sah mich mit offenen Mund an. "Ok. Die Geschichte kenne ich etwas anders. SIE hat mit dir gesprochen. Eigentlich war es klar und kam vom beiden Seiten, es hat nur keiner ausgesprochen." Jetzt guckte ich mit offenem Mund.... Wir beide mussten lachen. Ich erzählte meine Fassung nochmal etwas ausführlicher und Melissa hörte aufmerksam zu. Zum Teil wirkte sie etwas nachdenklich und sagte zum Schluss, das jetzt alles etwas mehr Sinn macht. Offensichtlich war die Geschichte IHRER Freundin etwas lückenhaft und frei interpretiert.

Die Stimmung zwischen Melissa und mir wurde etwas lockerer. Wir quatschen noch etwas weiter und es war ein netter Nachmittag. Es war das erste Gespräch über die ganze Trennung. Meine Kumpels wollten mich meist mit den typischen Phrasen aufmuntern:

"Anderen Mütter haben auch hübsche Töchter." "Die hat dich nicht verdient."

Ein Gespräch, bei dem ich mir alles von der Seele reden konnte gab es nie, bis ich Melissa traf.

Melissa war 20 und hatte jung geheiratet. Michael, ihren Mann, kannte ich flüchtig aus meinem Stadtteil und später aus der Clique. Wir kamen gut klar und irgendwann rief mich Melissa an, Michael braucht Hilfe beim Möbel aufbauen. Ab da an verbrachten wir oft zu dritt etwas Zeit. Wenn ich abends die beiden verließ, dachte ich an Bianca. Zu viert hätten die Abende auch Spaß gemacht. Wenn Melissa ihre beste Freundin ist, wieso habe wir in unserer Zeit nicht mehr Zeit zu viert verbracht?

Ich muss gestehen, ich hatte damals ein ganz anderes Bild von Melissa und Michael. Er war immer nett und hilfsbereit, sie war ruhig, kühl und zurückhaltend. Ich musste feststellen, zu Hause war er gar nicht so hilfsbereit. Melissa musste quasi alles allein zu Hause wuppen. Er kam von der Arbeit und fragte nach Essen... Sie war hingegen eigentlich gar nicht so kühl. Vielleicht braucht sie eine Weile, aber dann ist sie ein einfühlsamer, liebevoller und herzlicher Mensch.

Es verging etwas Zeit und irgendwann kam der Tag an dem ich wieder mit der Clique im Club saß. Bianca und Kevin kamen auch... Es war ein komisches Gefühl die beiden so zu sehen, aber es war okay.

Das Wochenende drauf war die Clique wieder im Club. Ich bekam eine SMS vom meiner Ex. "Wir sind im Club, kommst du auch?"

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