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Die Frau meines Bruders (fm:1 auf 1, 6809 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 14 2019 Gesehen / Gelesen: 35555 / 30076 [85%] Bewertung Geschichte: 9.45 (300 Stimmen)
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Kennen sie das?

Sie sind einer von mindestens zwei und werden immer mit ihm verglichen? Unabhängig davon ob sie Frau oder Mann sind. Ihre Schwester oder ihr Bruder ist immer besser, egal was es ist.

So war es auch bei mir. Mein fünf Jahre älterer Bruder war schon alles das, was ich einmal werden sollte. Dabei kam bei mir nur eines dazwischen, ich war nicht so intelligent wie er oder hatte zumindest ein Problem mit der Disziplin. Während ich mich lieber draußen aufhielt und mich mit meinen Kumpels herumtrieb, hätte er eher an seinem Schreibtisch gesessen und gelernt. Das wiederum fiel mir nicht ein.

Trotzdem hätte ich damit leben können, nur war da immer wieder diese Stichelei. Während meine Eltern immer darauf hinwiesen, wie gut er alles machte und welchen Erfolg er damit hatte, hielt er sich damit zurück. Doch das änderte sich später. Immer wieder wies er jetzt darauf hin, was er war und vor allem, was er sich alles leisten konnte.

Gut, er hatte sicher damit recht, dass einem Geld das Leben leichter machte, aber sein Leben nur im Schatten des schnöden Mammons zu führen, hielt ich für nicht erstrebenswert.

Wenn ich ihn in Begleitung seiner Freunde sah, wurde mir mehr als schlecht. Fassade, nichts als Fassade die sich darauf begründete, wie viel man hatte oder besaß. Alles nur aufgesetzt und oberflächlich. Wer dort nicht mithalten konnte, war schneller out, als er bis drei zählen konnte. Ein gesellschaftlicher Abstieg war das Schlimmste, was ihnen passieren konnte.

Viele Dinge wurden angeschafft, die eigentlich nur dazu nützten, um zu imponieren. Mein Haus, mein Auto...! Keiner sah in die Herzen oder Seele. Gewinnoptimierung, diverse Prognosen und Analysen bestimmten den Tag und keiner merkte anscheinend, dass er zu einer Hülle verkam, die ein reales Denken gar nicht mehr zuließ. Sie waren abgehoben und merkten gar nicht, dass sie nur noch sich selber feierten.

Das war für mich eine kaputte Welt ohne Sinn und Verstand und ich trachtete in keinster Weise danach, diese Welt näher kennenzulernen. Allerdings wurde sie mir immer wieder unter die Nase gerieben und das jetzt auch noch von meinem Bruder. Er wurde sogar noch schlimmer als meine Eltern. Wann und wo er nur konnte, rieb er es mir unter die Nase.

Es nervte gewaltig, doch leider konnte ich nichts dagegen tun, denn in einem hatte er recht. Geld und vor allem Macht brachte einem den Vorteil, anderen meistens überlegen zu sein. Ich hatte keinen Hebel den ich ansetzten konnte, um ihm entgegen treten zu können.

Eine Zeit lang schaffte ich es, ihn vollkommen zu ignorieren. Lebte mein Leben, was mir recht gut gefiel. Ich hatte mein Auskommen und brauchte mir von niemandem etwas sagen lassen. Doch dann überspannte mein Bruder den Bogen.

Er hatte nach längerem Suchen endlich eine Frau gefunden, die nach seiner Meinung seinem Anspruch genügte. Sicher, sie sah fantastisch aus, war jung und einigermaßen intelligent. Allerdings nur so weit, dass sie ihm nicht über war.

Bei der Verbindung der beiden hatte ich allerdings den Eindruck, dass es nicht um Liebe ging, sondern ums Geschäft. Mein Bruder hatte eine Frau an seiner Seite, die dem entsprach, was er für angemessen hielt und sie hatte einen Versorger, der ihr finanziell das bieten konnte, was sie für ausreichend empfand. So gesehen eher eine Wirtschaftsgemeinschaft mit beiderseitiger Gewinnoptimierung. Warum auch nicht? Wenn man so leben wollte, war das schon in Ordnung.

Bis zu dem Tag der Hochzeit, war mir das aber vollkommen egal. Ich hatte nur noch wenig mit meinem Bruder gemeinsam. Wir liefen in vollkommen verschiedene Richtungen und waren darüber auch nicht traurig. Unsere einzige Verbindung waren unsere Eltern. Hier trafen wir zweimal im Jahr aufeinander, wenn einer der beiden Geburtstag hatte.

Dieses Jahr würde es also ein drittes Mal geben. Ich war zur Hochzeitsfeier eingeladen worden, was aber wohl eher der Form wegen

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