Zeitgleich (fm:Dreier, 3166 Wörter)

Zeitgleich

Zeitgleich kamen meine Frau und ich zu einem Orgasmus. Oder waren wir gleichzeitig gekommen? Es kommt darauf an ...

Wenn meine Frau und ich miteinander vögeln, kann es sein, daß wir gleichzeitig zum Höhepunkt kommen. Wenn sie anderenorts vögelt als ich, ist es möglich, daß wir zeitgleich vögeln, aber eben nicht miteinander kommen und vermutlich auch nicht gleichzeitig.

Es war eine Liebesstory, wie sie im Buche steht, zwischen Katja und mir. Sie war vierundzwanzig, und ich war achtundzwanzig. Es geschah auf einem Vereinsfest meines Segelfliegerclubs. Sie war die Freundin des DJ, den wir engagiert hatten. Naturgemäß hatte der wenig Zeit, sich um sie zu kümmern. Da sie eine mehr als nur ansehnliche Frau ist und ich zu der Zeit Solo war, kümmerte ich mich um sie. Ich tanze gerne, und das kommt bei Frauen immer gut an.

Es war das, was man Liebe auf den ersten Blick nennt. In der Folgewoche trafen wir uns noch zweimal, und dann gab sie ihrem Freund den Laufpass. Geschlafen hatten wir zu der Zeit noch gar nicht miteinander. Das passierte dann aber umgehend, als sie mir die frohe Botschaft überbrachte.

So fangen Märchen an, und dennoch wurden wir ein Traumpaar, wie alle Freunde uns immer noch bestätigen. Wir hatten gerade Katjas dreißigsten Geburtstag gefeiert mit allem Drum und Dran. Es war sehr fröhlich und ausgelassen und ging bis in die frühen Morgenstunden.

Wir waren jetzt also sechs Jahre ein Paar und seit drei Jahren verheiratet. Die Lust aufeinander war unvermindert. Wir klebten nicht aneinander, jeder durfte auch mal links und rechts flirten, wenn sich die Gelegenheit ergab, und hinterher wurde es dann richtig wild im Bett bei uns. Eifersucht kann die Lust durchaus steigern. Katja beherrschte dieses Spiel perfekt, und ich gab mir Mühe. Na ja, was heißt Mühe? Wenn mir ein heißer Feger über den Weg lief, bedeutete das auch für mich keine Mühe. Die Wirkung auf Katja war dann auch jedesmal als positiv einzustufen, wenn wir nüchtern über eine Bewertungsskala reden würden.

Also über Sex brauchte keiner von uns beiden, sich zu beschweren. Alle beide liebten wir das Spiel mit dem Feuer. Hat sie, oder hat er? Was, wieviel, wie weit war er oder sie gegangen? Die "Versöhnung" war dann immer sehr erlebnisreich. Es wurde auch nie hinter dem Rücken des anderen gemauschelt, dann wäre ja die Wirkung verpufft.

Ausnahmen bestätigen die Regel, heißt es. Eine Woche nach ihrem dreißigsten Geburtstag wollte Katja ein Wochenende mit einer alten Schulfreundin verbringen. Diese Freundin hatte vier Jahre im Ausland verbracht, weshalb die beiden sich so lange nicht gesehen hatten. Auf Katjas Geburtstag gab es das große Wiedersehen. Ich hatte Verständnis, daß die beiden ungestört ein Wochenende miteinander verbringen wollten.

Ich armer, ahnungsloser Thor!

Am Sonntagabend kam Katja wieder nach Hause. Natürlich hatte ich mich schon drauf gefreut, und natürlich begrüßte ich sie mit Händen und Füßen. Also weniger mit den Füßen als mit meinen Händen. "Lass mich doch erstmal ankommen", reklamierte Katja meine stürmische Begrüßung. Ich sorgte für einen Begrüßungsschluck und fragte neugierig, wie es denn gewesen sei. "Schön, wir haben uns ja so lange nicht gesehen", erhielt ich eine doch sehr nüchterne Auskunft.

Katja war früh schlafen gegangen mit der Bemerkung, daß es doch sehr anstrengend gewesen sei. Der Begrüßungsfick fiel aus.

Am Freitag der Folgewoche wollte sie sich abends wieder mit ihrer Freundin treffen. Würde jetzt wohl häufiger vorkommen, dachte ich mir so. Ist ja auch nichts dabei, wenn die beiden sich so gut verstehen und lange voneinander getrennt waren. Ihre Freundin Susi war alleine zu ihrem Geburtstag erschienen. "Ist Susi eigentlich nicht verheiratet", wollte ich von Katja wissen. "Nein, sie konzentriert sich doch sehr auf ihren Beruf, und da hat es sich bisher nicht ergeben", erläuterte Katja.

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