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Ein unmoralisches Angebot (fm:Ehebruch, 5512 Wörter) [15/17] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Sep 15 2020 Gesehen / Gelesen: 11028 / 8473 [77%] Bewertung Teil: 9.26 (19 Stimmen)
Während Richard sich innerlich zerrissen fühlte, erhält Emilia ein Angebot, das sie nicht erwartet hat

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© Alexander vonHeron Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

Wie hatte es dennoch nur irgendwie anders kommen können, fragte sich Richard, wie er zum wiederholten Male wohl schon aufgeschreckt war, weil er dachte, ein Geräusch vernommen zu haben. Eben jenes Geräusch, das er zugleich flehentlich herbei sehnte und zur gleichen Zeit aber erzitterte er davor, weil er in sich selbst wohl am besten einordnen konnte, dass er gar nicht inner­lich bereit war, seiner Frau gegenüber zu stehen. Das mit dem »Stehen«, scherzte er halbherzig und eher traurig, entgegen seiner sonstigen Gewohn­heiten, das wäre es gar nicht so gewesen ... es war einfach die immer inten­siver und fast schon grauenhaft in ihm aufsteigende Erkenntnis, dass er am besten Weg war, alles zu verlieren, das ihm doch am meisten wert sein sollte.

Emilia eben ... und die Kinder ... und ...?

Erneut zuckte er zusammen - vielleicht war es diesmal ein Raunzen einer streunen­den Katze, das sich wahrlich in extremen Ausmaß von dem leisen Schnurren eines hochzylindrigen Motors unterschied, gefolgt von einem Zuschlagen der Tür, das selbst in einer gar so edlen Ausführung wie dem Maybach nicht ganz lautlos von statten gehen konnte. Und ... es war ihm in seinem wieder beginnenden Schlaf und Nachwirkung der geleerten Flasche so klar, dass er hier Hoffnung und Realität zu vermischen begann - Und all das geschah in einem Aus­maß, wo er lieber noch an die gar so traumhafte Verführung und den Genuss ihrer ersten Liebe denken wollte, als an das, was er in seiner Fahrlässigkeit und seinem Wahn daraus gemacht hatte. Warum nur, jammerte er in seinen fortgeschrittenen Dusel hinein und fühlte den Schwindel in seinem Kopf verrückte Schleifen zwischen Hoffnung und Resignation durchführen.

Aber dort, wo das junge Ehepaar seit jener wunderbaren ersten Nacht vor fast genau zwei Jahren immer noch wohnte, waren sie so wunderbar abgelegen, sodass sie ja auch immer wieder nackt in den See hinein gelaufen waren, um ihre Hitzen nicht nur gegenseitig im Bett abkühlen zu ver­suchen, sondern auch durch anderen Flüssigkeiten ... als jene, die sie in Un­mengen miteinander ausgetauscht hatten.

Wie hatte ich nur je mehr von ihr wollen, als sie mir ohnehin schon alles auf ihre wunderbare Art und Weise gegeben hatte. Warum war für mich »genug ist nie genug«, surrte ein ganz anderer Wecker Alarm in seinem Kopf, der ihm Schmerzen alleine schon bei dem Gedanken verursachte.

Warum war mir denn nicht genug gewesen, dass sie mich wahrlich ab­göttisch liebte und mich als ihren ersten und wohl auch einzigen auserkoren hatte. Und ich hatte ja wirklich alles von ihr haben können, was ich mir er­sehnte. Oder eben »fast alles«, grinste Richard fatalistisch und schüttelte den Kopf traurig mit zu kleinen Sehschlitzen zusammenge­pressten Augen in die bereits beginnenden Morgendämmerung hinaus.

JA - er hatte recht gehabt, schluckte er wie bittere Galle das Wissen über seine Bestätigung hinunter: Sie war nicht heimgekommen. Sie hatte dort übernachtet. Sie hatte dort ... er presste die Lippen zusammen und raufte sich die Haare und fühlte den Schmerz in seinem Kopf und in seinem rasenden Herzen. Das Stechen im Kopf war dem Alkohol geschuldet und seine Schuld - und das im Herz ... ja ... das war auch seine Schuld, ver­stand er sich selbst nicht mehr, wie er die Zügel derart hatte ent­gleiten las­sen oder besser gesagt sogar, in die falsche Richtung gelenkt hatte.

Warum hatte ich mit ihr »alleine« nicht genug, ein wenig später eben. Warum fand ich es so unglaublich geil, dass sie auch anderen Männern ge­fiel - selbst wenn es anfangs natürlich nur diese letztlich typischen be­wundernden Blicke waren. Manchmal sehr eindeutig mehr andeutend, was er auch durchaus mit Stolz verstanden hatte - eine Art von Neid auf ihn: Etwas, das ihn innerlich sehr erfreute, wie wohl jeden Mann, weil es eine Art von Bestätigung darstellte.

War denn nicht Stolz so etwas wie auch Hochmut vor dem Fall? Warum hatte ich daraus mehr machen wollen und dann auch getan - an­fangs ja sogar noch gegen ihren Willen, gegen ihre Moral, gegen ihre Über­zeugung. Wie hatte ich so verblendet agieren können - und ab wann war mir dann all das entglitten, fühlte er erneut einen Schwall an Selbst­mitleid in sich hoch­kommen.

Aber er wusste zur gleichen Zeit, dass das die falsche Reaktion war.

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