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Erste Erfahrungen ... - Kapitel 7 - Thomas - Lehrgang (fm:Das Erste Mal, 2296 Wörter) [7/18] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Oct 02 2020 Gesehen / Gelesen: 9457 / 8515 [90%] Bewertung Teil: 9.47 (19 Stimmen)
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wir von der Feuerwehr.

Jutta war von Anfang an diejenige, die alle anderen in der Gruppe anfeuerte, motivierte und mitzog, wie gesagt: Madame hatte Stil. Mit der Zeit waren meine anfänglichen Vorbehalte ihr gegenüber den gnadenlosen Schikanen der Ausbilder zum Opfer gefallen. Ja, wir hatten wir uns sogar schnell ein wenig angefreundet und festgestellt, dass wir uns im Team sehr gut ergänzen konnten, so dass wir bald, wann immer das möglich war, gestellte Aufgaben zusammen erledigten.

Natürlich war ich nicht der einzige Kerl, der um Jutta herumschlich, wenn es denn die Möglichkeit gab, aber Madame ließ uns alle abblitzen, ohne dass wir es ihr krumm nehmen konnten. Denn logischerweise setzte schon ein gewisses Balzgehabe um sie ein, dem Jutta aber konsequent nicht nachgab.

Ich balzte gar nicht viel mit, denn meine Fehlschläge bei den letzten Diskoveranstaltungen hatten doch ziemlich an meinem Selbstvertrauen genagt. Irgendwie hatte ich immer Pech gehabt mit meinen Tanzpartnerinnen. Tanzen ja, aber mehr nein! So konnte man es höchstens grob umschreiben. Was ich allerdings falsch machte mit den Mädchen, war mir nicht klar und hier konnte mir nicht mal Markus helfen, denn seine Tipps zum Ansprechen und Abschleppen der Mädchen zum Tanzen funktionierten einwandfrei. Den Rest verbockte ich dann irgendwie ...

Und jetzt hatte ich hier, bei dem Lehrgang, zwar ein Mädchen als Kursteilnehmerin, aber die war eher nicht drauf aus, sich von einem Kerl einfangen zu lassen.

Allerdings hatte ich doch das Gefühl, dass sie ein klein wenig mehr mit mir redete, als mit den anderen Kameraden. Zu Beginn der zweiten Woche war es, zumindest für mich ziemlich klar, dass ich hellauf in Flammen stand, wenn ich Jutta nur sah. Allerdings ermutigte sie mich mit keinem Wort, sodass mein Seelenleben täglich Achterbahn fuhr. Dabei dann noch wichtige Informationen aufzunehmen, das war wirklich eine Kunst.

Aber gemeinsame Übungen und Gruppenarbeiten schweißten uns doch enger zusammen, als gedacht. Und wenn mich Jutta dann ab und zu aufmunternd anlächelte, ging mir gleich alles nochmal so gut von der Hand, was natürlich auch dem Lernziel zugutekam.

Ich hatte auf jeden Fall in der zweiten Woche das Gefühl, dass ich Jutta nicht ganz gleichgültig war, ohne mir aber zu sicher zu sein. Ganz langsam konnte ich spüren, wie sie sich mir gegenüber etwas weiter öffnete, als allen anderen Kameraden gegenüber.

*

Am Donnerstagabend fand die Abschlussübung unseres Lehrgangs statt, und unsere Ausbilder hatten das volle Programm aufgeboten, um uns auf Herz und Nieren zu testen. Unsere Prüfungsaufgabe war ein Klassiker: Aus einem brennenden Gebäude waren Hilfeschreie zu vernehmen gewesen. Der Rest war unbekannt ...

Und so fiel Jutta und mir als ausgelostem ersten Angriffstrupp die Aufgabe zu, zuerst in das Haus einzudringen, die Lage zu erkunden und vor allen Dingen gefährdete Menschen mit Hilfe von mitgeführten Fluchthauben zu evakuieren.

Nachdem unsere Gruppe durch ein Kellerfenster einen Zugang geschaffen hatte, ließen wir uns auf alle Viere nieder und krochen Schlangengleich durch die Öffnung in das Haus.

Eine einsame, weit hinten liegende Zelle meines Gehirns registrierte, dass Juttas Hinterteil, das sich kaum dreißig Zentimeter vor meiner Atemschutzmaske hin und her bewegte, durchaus nicht unansehnlich war. Eine weit, sehr weit, hinten liegende Zelle wohlgemerkt, denn im Augenblick beschäftigte sich mein Verstand gerade mit den zu erwartenden Schwierigkeiten. Und folglich wurde sie auch vom Rest des Gehirns schnell zum Schweigen gebracht.

Wie zu erwarten war, hatten die Ausbilder das gesamte Übungsgebäude mit Nebelanlagen verqualmt, so dass die Sicht sofort nach dem Eindringen auf nahezu Null zurückging und dazu sorgten Heizstrahler für eine realistische Brand-Temperatur von über sechzig Grad, so dass uns in unseren schweren Einsatzmonturen sofort der Schweiß ausbrach.

Wie wir es gelernt und geübt hatten, bildeten Jutta und ich eine Kette, und suchten kriechend den gesamten Raum ab, bis wir auf die erste Puppe stießen, die unsere Ausbilder als "verletzte Person" dort drapiert hatten. Diese Dummies waren echten Menschen nachgebildet und entsprechend schwer. Trotzdem schafften wir es, die Puppe, nachdem wir sie mit einer Fluchthaube versorgt hatten, bis zum Fenster zu ziehen, wo sie von unseren Kameraden in Empfang genommen wurde.

Mittlerweile war eine zweite Gruppe an der Einsatzstelle angekommen und zwei weitere Kameraden unterstützten uns bei der Erkundung und Evakuierung des brennenden Gebäudes. Noch zwei weitere Puppen konnten geborgen werden.

Ein bisschen neidisch schaute ich auf die beiden Jungs, die den Rettungstrupp stellten und im Moment nichts zu tun hatten, als darauf zu warten, dass sich einer der eingesetzten Kameraden in Schwierigkeiten befinden würde und herausgeholt werden musste. Ihre derzeit zu versorgenden Patienten - die Dummies - machten ihnen auf jeden Fall keine große Mühe.

Weitere Schwierigkeiten gab es jedoch nicht und nach etwa zwanzig Minuten konnte Jutta unserem Ausbilder das Haus als abgesucht und evakuiert melden, was gleichzeitig die Übung für uns beendete.

"Gute Arbeit, Thomas und Jutta!", meinte Herr Weil, der Ausbildungsleiter, der den Übungsverlauf auf den Monitoren der Wärmebildkameras verfolgt hatte.

"Ihr bewegt euch sehr harmonisch im Team und habt ein gutes Suchmuster abgearbeitet. Weiter so! Bestanden!"

Wir beide mussten gegrinst haben wie die Honigkuchenpferde, und Herr Weil verfiel sofort wieder in den für ihn so typischen Bundeswehr-Slang.

"Das ist überhaupt kein Grund so blöd zu grinsen, Frau Tarnat und Herr Burger, morgen kommt noch der theoretische Teil. Und außerdem kann man nach zwei Wochen Ausbildung erwarten, dass zwei Feuerwehrleute oder THW"ler einen simplen Keller absuchen können. - Und jetzt schert euch unter die Dusche, so bekommt ihr in MEINER Schule nämlich kein Abendessen!"

Wir sagten brav: "Jawohl, Herr Weil!", und machten dann, dass wir wegkamen. An unserem Einsatzfahrzeug angekommen, entledigten wir uns zunächst unserer Helme, als Jutta meinte:

"Herr Weil hat recht, wir waren wirklich gut - was die harmonische Bewegung angeht, meine ich...", und grinste mich schelmisch an.

Wie sie so dastand, in ihrem staubbedeckten blauen Einsatzanzug, mit strubbeligen, verschwitzen Haaren, der Atemschutzmaske vor ihrer Brust baumelnd, mit der Pressluftflasche auf dem Rücken, fand ich sie ungemein attraktiv. Sogar der Kellerschmutz auf der Wange stand ihr, und als hinter ihr die Sonne rot unterging, hätte ich sie am liebsten geküsst, so begehrenswert erschien sie mir in diesem Augenblick.

Getraut habe ich mich aber nicht!

Ich beschränkte mich darauf, ihr zärtlich den Schmutz von der Wange zu wischen und ihr in die Augen zu schauen - ein Blick, dem sie nicht auswich, wie ich voller Freude feststellte.

"Ja, aber wir sollten trotzdem noch ein bisschen daran arbeiten ... an der Bewegung und so ...", Jutta lächelte, zwinkerte mir zu und wandte sich zum Fahrzeug um. Sie setzte das Atemschutzgerät ab, und ich tat es ihr nach.

Glücklicherweise kam bald das Kommando zum Aufsitzen, und wir stiegen in die Fahrzeuge ein und verließen das weitläufige Übungsgelände in Richtung der Schul- und Wohnanlagen.

Vor der Fahrzeuggarage traten wir wie immer in Gruppen vor unseren Fahrzeugen an, und alle Ausbilder versammelten sich hinter dem Schulleiter, der sich mit lauter Stimme an uns wandte.

"Meine Herren - und vor allem meine Dame!", ergänzte er nach einer kurzen Pause. "Der praktische Teil ihres Lehrgangs ist mit der heutigen Abschlussübung beendet ..."

Pause.

"... überaus erfolgreich beendet, wie ich bemerken darf. Denn alle einzelnen Übungsgruppen haben die ihnen gestellten Aufgaben mit Erfolg bewältigt, wie mir die Herren Ausbilder bestätigt haben. - Wir alle sind in den vergangenen zwei Wochen nicht gerade milde mit Ihnen umgegangen ... aber das werden Sie wohl selbst bemerkt haben!"

Leises Lachen und der eine oder andere Stoßseufzer gingen durch unsere Reihen und von Jutta zu meiner Linken kam ein leises: "Das kannst du laut sagen, verdammter Schinder!" Das ließ mich wieder unziemlich breit grinsen.

"Wir Ausbilder haben Sie ganz bewusst bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit getrieben - und vielleicht auch ein wenig darüber hinaus - wir haben das aber aus dem Wunsch heraus getan, Ihnen in der knappen Zeit, die uns für Ihre Ausbildung zur Verfügung steht, das Maximum an Wissen und Erfahrung zu vermitteln, das Sie aufzunehmen im Stande sind."

Wieder eine Pause.

"Und ich muss sagen, wir alle sind sehr stolz auf die von Ihnen erbrachten Leistungen und darauf, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen! Nutzen Sie das gelernte in ihren Heimatorganisationen und wir alle sind sicher, Sie werden wertvolle Einsatzkräfte und engagierte Mitglieder der Gesellschaft sein."

Nochmals eine kurze Pause, in der uns der Schulleiter einzeln anzuschauen schien.

"Es fällt mir nicht leicht, dieses Wort auszusprechen, aber bis zur theoretischen Abschlussprüfung morgen Vormittag - an deren Ergebnis ich persönlich nicht den geringsten Zweifel hege, haben Sie ab jetzt - Freizeit!"

In diesem Moment begannen alle Ausbilder und sogar der Schulleiter persönlich laut Beifall zu klatschen und zu pfeifen, so dass wir uns in diesen Augenblicken fühlten wie die Könige der Welt. Wir fielen augenblicklich in den allgemeinen Applaus ein. In diesem Moment waren wir unseren Lehrern für die harte Ausbildung wirklich dankbar.

Jutta griff im allgemeinen Jubel freudestrahlend und überglücklich nach meiner Hand, umarmte mich anschließend und drückte mir ein kleines Küsschen auf die Wange.

"Geschafft!", flüsterte sie mir ins Ohr und ließ mich erst wieder los, als unsere Kameraden uns umringten und ein riesiges, gegenseitiges Schulterklopfen und Umarmen einsetzte.

Wenig später begaben wir uns auf unsere Zimmer, und ich schälte mich mühsam aus meinen verschwitzten Einsatzklamotten. Ich wickelte mir mein Handtuch um die Hüften und lief pfeifend in Badelatschen in Richtung der Duschräume. Meine schmerzenden Muskeln und Knochen ignorierte ich geflissentlich.

"Die Schufterei ist vorbei und die großen Ferien liegen vor dir, Alter! Ab jetzt wird alles nur noch besser!", dachte ich bei mir und lief an den Damenduschen vorbei.

Dann bog ich schwungvoll um die Ecke in Richtung Herrendusche - und prallte voll gegen eine ebenfalls in ein Handtuch gehüllte Gestalt. Sie stieß einen überraschten Ausruf aus und kämpfte stolpernd um ihr Gleichgewicht - Jutta.

"Sie schon wieder, Herr Burger! Wenn Sie doch im Einsatz auch so schnell wären, wie in der Freizeit, dann könnte fast ein guter Feuerwehrmann aus Ihnen werden!", äffte sie Herrn Weil gekonnt und schlagfertig nach. Nach einem Blick auf meinen Körper fügte sie leise hinzu: "Eigentlich sollte das Tragen von Handtüchern auf dem Gang verboten werden, findest du nicht auch?"

Ich war völlig ihrer Meinung, denn was ich da in Sekundenbruchteilen des Zusammenpralls unter ihrem Handtuch gefühlt hatte, war wirklich anregend gewesen. Wie es aber oft in solchen Situationen so ist, kam aus meinem Mund nur ein "Äh ... wenn du meinst!" Jutta entschwand mit einem kichernden "Wir sehen uns!" um die Ecke in Richtung "Damen".

Kopfschüttelnd und ein wenig ärgerlich über mich selbst, setzte auch ich meinen Weg fort und grummelte leise vor ich hin: "Meine Damen und Herren, aus gegebenem Anlass ändern wir unser heutiges Duschprogramm auf ´Kalt´."

Glücklicherweise war ich alleine im Duschraum.



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