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Verlorene Hoffnung (fm:Romantisch, 4163 Wörter)

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Veröffentlicht: Apr 25 2021 Gesehen / Gelesen: 14504 / 13491 [93%] Bewertung Geschichte: 9.00 (218 Stimmen)
Julia hat bei einem Unfall ihren Unterschenkel verloren. Sollte das alles gewesen sein oder würde sie doch wieder ins Leben, auch ins Liebesleben zurückfinden?

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Verlorene Hoffnung

Sie war nun schon fast 30 und lebte seit zehn Jahren ohne ihren linken Unterschenkel. Den hatte sie bei einem Motorradunfall unwiederbringlich an die nasse Landstraße abgeben müssen.

Der SUV war direkt auf ihr Bein geprallt. Sie war Sozia. Ihr damaliger Freund Roman, genannt Ro, war einigermaßen glimpflich davon gekommen. Bis auf multiple Prellungen und einen gebrochenen Arm war er heil geblieben.

Julia hingegen hatte es böse getroffen. Ihr Leib war seitdem von etlichen Narben durchzogen, deren Anblick einem schon einen Schauder einflößen konnte. Zum Glück verblassten die mit der Zeit, aber auch nur sie.

Was nahezu unbehelligt blieb, war ihr Gesicht. Da hatte sich die Anschaffung eines sehr teuren Helms wahrlich bezahlt gemacht. Julia konnte diesen Kontrast zwischen dem geschundenen Leib und ihrem nach wie vor hübschen Antlitz kaum aushalten, wenn sie morgens beim Zähneputzen in den Spiegel schaute. Es kam auch nach den Jahren noch vor, dass sie laut aufschluchzte und sich dabei vorzustellen versuchte, wie es wäre, wenn ihr Körper noch unbeschadet geblieben wäre.

Es war geschehen, als sie die schwere Abiturzeit gerade ein halbes Jahr hinter sich gelassen hatte. Sie wollte eigentlich Sportlehrerin werden. Als Zweitfach hatte sie in den Bewerbungsunterlagen für die Uni Geografie angegeben, hilfsweise Politik.

Mit Roman war sie auf der Abi-Abschlussfeier zusammen gekommen. Sie kannten sich zwar schon seit längerem aus dem Sportverein. Beide waren Leichtathleten. Aber für den berühmten Funken bedurfte es dann doch eines Quäntchens Alkohol. Noch in derselben Nacht hat Roman sie dann zur Frau gemacht. Es war ein so schönes, so entspannendes und gleichzeitig ekstatisches Gefühl. Roman hätte etwas für die Zukunft sein können. Denn er kümmerte sich sorgsam um sie, führte sie mit sanfter Hand und ließ ihr den nötigen Freiraum für die Zusammenkünfte mit ihren Freundinnen.

Zuweilen sinnierte Julia, dass vielleicht dieses schöne Gefühl mit Roman nicht echt war. Aber das wischte sie dann weg und versuchte sich lieber an jeden gemeinsam verbrachten Tag zu erinnern. Da war der Besuch im Zoo. Der Orang Utan hatte in seine Hand gekackt und die Exkremente dann mit Schmackes an die Scheibe geschleudert, so dass die gebannt schauenden Besucher erschreckt zurückwichen.

Dann erinnerte sie an jenes spektakuläre Dinner in einem Nobelrestaurant anlässlich des dreimonatigen Kennenlernens. Ro hatte sich nicht lumpen lassen. Es gab sogar Champagner zum Auftakt. Woher er das Geld hatte, sagte er nicht. Er war doch auch nur Student mit BaföG. Nur gelegentlich konnte er seine Einkünfte als Hilfsarbeiter auf Baustellen aufbessern. Vielleicht hatte der das Geld ja von seinen Eltern. Die hatte sie erst nach dem Unfall kennen gelernt. Zwei biedere Leute. Er war kleiner Beamter in einem kommunalen Amt, und seine Frau arbeitete als Kassiererin in einem Supermarkt. Aber irgendwie konnte Julia von diesem einmaligen Besuch keinen nachhaltigen Eindruck mitnehmen.

Einmal waren sie im Kino. Roman hatte irgendeinen Horrorfilm ausgesucht. Das war nicht ihr Geschmack. Julia mochte eher das Leichte oder Romantische. Roman neben ihr genoss den Film. Mal schaute er gebannt auf die Leinwand, dann wieder wenn die Furcht ihn gepackt hatte, griff er ihre Hand ganz fest. Und dann gab es auch Situationen, bei denen Ro laut auflachte, so dass sogar ihr Sitz ins Schwingen geriet.

So sehr Julia auch grübelte. Es kamen über die Zeit nicht mehr als genau ein Dutzend Treffen zusammen. Im Nachhinein musste sie feststellen, dass sie maximal drei Mal körperlich vereint waren. Ihr war das genug. Aber ob einem jungen Mann das genügte? Das kam ihr mit Verlaub merkwürdig vor.

Vielleicht hatte er eine neben ihr. Das könnte gewesen sein. Irgendwie schienen Romans Eltern wenig zugänglich, richtig abweisend, als sie sie mit Ro besuchte. Im Krankenhaus tauchte Roman noch regelmäßig auf. Als es dann in die Reha ging, blieb es bei einem einzigen Mal. Seine Ausflüchte waren einfallslose, lapidare Worte. Die 50 Kilometer seien

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