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China Girls (5) - weitere Erkenntnisse (fm:1 auf 1, 4597 Wörter) [5/25] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jun 05 2021 Gesehen / Gelesen: 7209 / 6013 [83%] Bewertung Teil: 9.28 (29 Stimmen)
Ein wenig Licht ins Dunkel - wer ist David wirklich?

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© Alexander vonHeron Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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Das war auch der primäre Grund, warum Sandra und die Sekretärin von Tom Kaffee tranken. Denn Tom war um die Mittagszeit abgereist, um einen Flug zurück in die USA zu erwischen. Das alles war irgendwie dann doch sehr schnell gegangen, zu schnell eigentlich in gewisser Hinsicht, dachte sich Sarah. So schnell, dass es beinahe einer gewissen Flucht gleichzukommen schien. Aber vor wem sollte er fliehen und warum sollte er das tun? Das war ihr instinktives Bauchgefühl gewesen und sie hatte noch nicht Zeit gehabt, mit ihrem Mann darüber zu reden. Der war wohl auch am linken Fuß erwischt worden oder aber er hatte es bestens für sich behalten. Und das war dann der Grund gewesen, dass sie gestern noch so lange zusammen gehockt hatten im Büro ... wie auch immer?

Aber Sarah war ja in die ursprünglichen Pläne nicht involviert ge-wesen. Sie wunderte sich aber nur auch in gewisser Hinsicht, dass ihr Mann dadurch nicht nervös wirkte. So wie sie die Rolle von Tom verstanden hatte, wollte er ja den lokalen Niederlassungsleiter bestimmen - und Richard hatte diese Aufgabe ja temporär inne. Sarahs implizite Erwartungshaltung war gewesen, dass Tom so lang bliebe - aber da schien sich etwas Anderes anzubahnen, worüber Schweigen bewahrt wurde. Hoffentlich nichts, was dann Richard in schlechte Stimmung versetzt. Denn schlechte Stimmung hieß auch noch schlechteren Sex - und das wollte sie schon überhaupt nicht.

Richard war mit Tom zum Flughafen gefahren, sie arbeiteten an einem anderen Kunden und Richard wollte so viel Zeit wie möglich mit Tom haben, bevor er abreiste. Angeblich, musste sich Sarah mittlerweile denken, ohne eine Begründung oder Mutmaßung dafür zu finden. Ihr Bauch sprach, dass da etwas faul war - nicht nur im Staate Dänemark, die ja mit den Amis offenbar gemeinsame Sache in Europa machten, um die eigenen Verbündeten auszuspionieren, sondern ... Da ging es nicht um "normale" Kunden - da tanzte wohl wieder mal irgendein falscher General Electric (statt Motors) auf und wirbelte alles gehörig durcheinander. Oder ... irgendwie so ... naja.

Sarahs Arbeit selbst war heute ruhig gewesen, prinzipiell zumindest, was diverse Tätigkeiten betraf. Und sie hatte David gefragt, ob sie früher gehen könnte. Das mit dem Rock stimmte wohl auch, weil sie heute eher konservativ unterwegs war, sah sie ihre These weiter bestätigt. Also langer Rock heißt, ich kann früh gehen, lächelte sie nochmals ganz intensiv.

Ach ja, sonst hatte sich doch noch etwas ergeben, fiel ihr ein, aber das war fast Routine bei ihnen in der Security. Ihr Handy, das sie ja immer intensiv scannen lassen musste, hatte gemeint, dass ein Virus darauf installiert wäre. Und zwar sogar einer der gefährlichen Sorte, mit dem man abhören konnte. Wie auch immer der hinauf ge-kommen sein sollte, war sowohl ihr ein Rätsel, als auch ehrlich gesagt den zwei Technikern, die sich damit beschäftigen mussten. Auch wenn die Lampen rot geleuchtet hatten und das somit Gefahr darstellte, so waren solche Fälle dennoch ein wahrer Glücksfall, wie David beschwichtigt hatte. Einen neuen Virus quasi frei Haus geliefert zu bekommen, das war wie einen Nugget Gold im Stadtpark zu finden.

Sofort ein neues Handy, die alte Nummer übertragen, das stellte kein Problem dar. Und ihr altes wurde quasi seziert, zugleich aber auch mit Glaceehandschuhen angefasst, um nachvollziehen zu können, was passiert war. Und das, wie gesagt war eigenartig. Auf der einen Seite hatte der Fehler die Ausprägung, als wäre diese Abhörung nicht immer aktiv, sondern wurde von außen her durch etwas eingeschalten, was wie eine Antenne oder ein Verstärker oder eben ein Decoder sein konnte. Und auf der anderen Seite wirkte das ganze zugleich wie ein Fehlalarm, denn die herkömmliche Scanner konnten keine Anomalie feststellen. Wenigstens war das auch ein guter Hinweis, dass ihre eigene Software den berühmten Schritt voraus zu sein schien gegenüber dem Kommerz am Markt.

David war deswegen eher nervös gewesen - vor allem aber eben aus jenem Grund, weil ja Sarah bis zuletzt ihr Handy durch seine Sondergenehmigung auch bis zu ihrem Arbeitsplatz hatte tragen und verwenden können. Dieses Privileg war ihr aus Sicherheitsgründen vorerst einmal wieder entzogen worden. Wobei sich David wahrlich gewunden hatte wie eine Schlange, das zu erklären und sich zu ent-schuldigen und zugleich zu betonen, dass sie das vollste Vertrauen genoss. Es war ihr selbst peinlich und unangenehm, auch deswegen, weil sie laut den Vorschriften somit ein Protokoll und eine Befragung durchlaufen musste, was sie denn gestern den ganzen Tag gemacht hatte. Und wer aller denn ihrer Meinung nach in die Nähe des Telefons gekommen wären, um solch einen Virus zu platzieren. Auch ob sie Kontakt mit jemanden gehabt hatte, Fremde tunlichst, berührt worden war und dergleichen mehr.

Um Peinlichkeiten zu ersparen, hatte David sich bereit erklärt, dieses Prozedere in aller Ruhe und Freundlichkeit mit Sarah durchzu-gehen. In seinem Büro, in netter und freundlicher Umgebung. Ob es denn gestern Auffälligkeiten gegeben hatte, Besonderheiten, war eine sehr naheliegende Frage, bei der Sarah instinktiv den Kopf schüttelte und mit den Schultern zuckte. Nein - das übliche, die üblichen Tele-fonate, die gleichen Personen eigentlich, die sie angerufen hatte. Eigentlich ... dann blieb ihr doch ein wenig das Wort im Mund stecken.

Eigentlich JA, bis auf ... Oh nein, ein Telefonat auf eine Mailbox hin, das konnte doch nichts bewirken, tobte es in ihren Gedanken. Das mit DscheDsche, also James, also JJ-WW-3, das ... NEIN ... Nein, das war doch nicht möglich. Man bekam doch auch keinen Tripper beim Telefonsex, wäre ihr ein sehr dummer Vergleich auf den Lippen gelegen. Da ruf ich eine Nummer an - und dann soll ich einen Virus installiert haben? Nein - und im Internet, da hatte sie kaum gesurft. Aber das war ja sicher ohnehin schon alles über den Verlauf analysiert worden, wusste sie die Arbeit der Securityleute richtig einzuordnen.

Abgesehen davon, dass es nicht sein konnte, war es wirklich un-möglich, darüber zu reden. Sie konnte doch nicht vor ihrem Chef letztlich intime Geheimnisse ausplaudern. Geheimnisse, die ja bald schon über das Wissen ihres Mannes auch hinaus gehen würden. Und abgesehen davon, war es ja ein Scherz, ein Rollenspiel, sehr sehr geil und erotisch ... aber nein. Das konnte nichts zur Sache beitragen!

Mag sein, dass David ihre Unsicherheit erkannte, aber als vollen-deter Gentleman darauf nicht einging. Die Liste von Anrufen und Eingängen war ohnehin klar ersichtlich, also da gab es nicht viel zu diskutieren oder zu verheimlichen. Die Visitenkarte von James hatte sie nicht mit - die lag wohl noch am Nachtkästchen oder hatte sie eventuell sogar Richard eingesteckt. Sie kaute ein wenig auf ihren Lippen und lächelte David an, während sie sich vorbeugte, um die Tasse Tee abzustellen. Dass sie dabei ihre Brüste ganz besonders heraus streckte, war sodann volle Absicht gewesen. Sollte er doch durch den Anblick wieder in das übliche Fahrwasser gelangen und nicht abstruse Ideen wälzen, dass sie da in einen möglichen Hacker-angriff, Spionageversuch oder was auch immer involviert sein konnte. Das war lächerlich und das wusste er ja auch. Aber ... es war schon sehr eigenartig.

Ob David und seine Leute eigentlich die Technologie hatten, fest-zustellen, was sie auf diese Mailbox gesprochen hatte, wurde ihr immer heißer, während sie nach außen hin betont cool blieb. Dann, sie schluckte und kaschierte dies, indem sie ein wenig lauter am Tee süffelte. Dann ... Dann wüsste er ja wohl auch von diesem Spielchen mit Mai La und JJ-WW-3. Aber das war doch reines Aphrodisiakum nur gewesen in dem Sinn, dass Richard erstmals überhaupt so richtig scharf auf sie geworden war. Also ein erotisches Spielchen, nichts Perverses, nichts Verbotenes. Alles rein unter Erwachsenen und überhaupt auch Ehepaare und so. Da gab es sicherlich weitaus schlimmere und perversere Dinge, wusste sie zumindest anhand von Pornos, aber ... nein ... das gestern war wirklich geil gewesen. Aber verboten nicht. Und wenn sie rot werden sollte darüber, dann nur in Gegenwart ihres Mannes oder eben dieses James, diesem Pseudo-R2D2, lächelte sie nun wieder voller Selbstvertrauen.

Sie konnte sich jetzt noch so intensiv erinnern, wie sie rot anlief und wie ihr heiß wurde. Nur sich nichts anmerken lassen, galt die oberste Devise - aber das war leichter gesagt als getan. Ruhig bleiben und zeigen, dass du ein Profi bist, in allen Belangen, surrte in ihr das oberste Gebot. Das hatten sie hier auch beim Eintritt in die Company gelernt und das wurde quasi geschult und war so etwas wie eines der zehn Gebote in der Security. Wenn es Gefahr oder Bedrohung gab, ruhig bleiben. Besonnen bleiben und das dafür vorgesehen Protokoll bewahren. Ein guter Tip, aber ... mal sehen, wie das hier enden konnte.

Innerlich hätte Sarah sogar lachen können, selbst wenn ihr nicht zumute danach war.

Was, wenn David wirklich dieses Telefonat hören konnte. Was würde er sich denken. Dass sie wirklich bei einem Escortservice arbeitete, geheim natürlich, vollkommen verborgen vor wohl allen, sogar inklusive ihrem Mann. Oder würde er glauben können und wollen, dass dies zu dem gestrigen Teil ihrer neuartigen Sexspielchen gehörte, jetzt zwischen ihrem Mann und ihr selbst gemeint. Würde er sich denn dann noch mehr Hoffnungen machen, dass er bei ihr landen könnte? Würde er sie damit konfrontieren, direkt oder indirekt. Würde er dann Kunde werden wollen, egal wie der Preis sodann ausverhandelt werden würde. Oder aber würde er zwar verhandeln wollen, aber den Preis so sehr drücken, dass es dann schon eher einer Erpressung gleich kam ... nein, das wollte sie lieber nicht in ihren Gedanken aufkommen lassen.

Das waren alles so verrückte Überlegungen, dass sie gar nicht recht wusste, wie sie darauf spontan reagiert hätte. Dass das Telefonat sehr bald identifiziert werden würde, verstand sich von selbst. Die Nummer war ja nicht geheim, nicht unterdrückt, nicht aus der Liste gelöscht worden. Und selbst ein Löschen und Widerherstellen war für die IT-Techniker hier einfacher, als zu wissen, wo die Milch im Kühlschrank gelagert wurde.

Ui ui - Sarah, du sitzt ganz ordentlich in der Sch... tobte in ihrem Kopf. Aber, bleib ruhig, setze deine Waffen ein!

Aber ... oh Wunder, o Glücksfall oder was auch immer? Da war nichts. Da gab es nichts, da waren keine Konsequenzen und keine wieteren Schritte. Zumindest nicht solche, die ihr aufgefallen wären. Keine Frage, dass die beiden IT-Techniker das eine oder andere Mal bei David auftauchten, wohl stündlichen Bericht erstatten mussten, statt dass sie in Ruhe arbeiten hätten können. Aber das war eben das Wesen des Managements - in solchen Situationen waren genau sie es, die das Protokoll keinesfalls einhielten. Nach außen hin bewahrten sie Ruhe, aber weil sie selbst technisch nichts umsetzen oder beheben konnten, wollten sie ununterbrochen über den Stand der Dinge informiert sein. Und statt dass er die armen beiden Burschen an dieser neuartigen Form eines Abhörsystems arbeiten ließ, riss er sie wohl stets aus der Arbeit heraus.

Nur kurz, als Sarah eben früher ging und zu David hinein schaute, war das Handy und der komische Pseudovirus noch ein Thema, eher nebenbei. Zumindest gab David das vor, wie sie erwartet hatte.

"Ach ja, Sarah - dein Handy. Also dein altes Handy ..."

"Ja?", hatte sie total kühlen Kopf bewahrt und wohl auch perfekt geblufft.

"Wir zerlegen das bis aufs Bit und darunter noch. Es ist komisch, echt komisch - nicht wirklich was zu finden und doch ... es ist was oben. Was Neues, was ganz ... ganz interessantes, gefährliches und echt geiles."

Beim letzten Wort hatte Sarah ein klein wenig gezuckt. Unmerklich wohl für David, der dieses unscheinbare Smartphone als große Gelegenheit ansah, sich und die Software zu verbessern, die Abwehr zu schärfen. Chance und Bedrohung.

"Aha - und sonst nichts?"

"Nein ... nicht wirklich ... Es ist nicht leicht zu erklären, auch die IT-Techniker stehen noch vor einem Rätsel. Es scheint so, als bräuchte das Ding noch eine andere Komponente in der Nähe und dann ist oder wird es aktiv. Sonst tut es nichts, ist wie ein Schläfer sozusagen. Also ... was auch immer ... wir werden das schon finden. Oder hast du eine ... na komische Frage, ich weiß schon ... Idee?"

Aha, was sollte diese subtile Frage, kam instinktiv in Sarah dieses Gefühl auf, dass da noch etwas war, das er nicht besprechen wollte. Noch nicht oder aber? Wie darauf reagieren? Cool bleiben. Ganz cool bleiben war die Devise.

"Nein - gar nicht ... keine Ahnung, komisch" - auch wenn ganz dumpf im Hinterkopf von Sarah eine Vermutung zu rauschen begann. Etwas, das sie noch nicht wirklich artikulieren konnte, aber das hatte natürlich wieder mit diesem James zu tun. Das konnte ja nur maximal ... aber es machte doch keinen Sinn. So was gibt es doch gar nicht, baute sich eine Idee in ihr auf. Das war wohl etwas für den nächsten James Bond! Ja, Q - sozusagen der Waffenmeister. Und das hier wäre dann wahrlich schon Q2, Cyber-Q oder was auch immer. Irgendein Ding, so winzig wie ... oh mein Gott!

Diese verdammte Visitenkarte! War die nicht um eine Nuance schwerer gewesen, wenn sie sich zu erinnern versuchte. War da nicht dann etwa die Möglichkeit, etwas zu verstecken. Und sei es eben dieses fehlende Ding, von dem hier David so faselte, als würde er es wirklich nicht verstehen. Aktivator? Sarah grinste ein wenig - und nein. Das würde sie jetzt sicherlich nicht als Erinnerung von sich geben. Denn dann wäre der Abend gelaufen. Die Frage war wohl nur, ob man das auf der einen oder anderen Securitykamera aus dem Foyer und Einkaufszentrum sehen konnte ... aber dann würden sie schon auf sie zurück kommen.

Nein, also weiter absolute Ahnungslosigkeit nach außen hin zeigen und so tun, als wäre sie wie David, der offenbar nichts davon wusste.

"Ok - dann bin ich also am Sprung ... bis morgen also!"

Sarah ging schon zur Tür - da war wohl nun der Colombo-Effekt, wie sie erwartete, als er ihr nachrief, kaum dass sie die Hand an die Klinke gelegt hatte. Und es ging nicht um einen Wunsch der Frau des schrulligen Inspektors - eine Frau, die es vielleicht gar nicht gab, weil man sie nie in einer Folge gesehen hatte. Aber sie hatte eben genau das erwartet, dass nun die eigentliche Frage gestellt werden würde. Überraschungseffekt? Nein, nicht mit mir, mein Lieber, setzte sie ein wunderbares Lächeln auf und drückte ihre Brüste wieder hinaus.

"Ach Sarah ... eins noch ...!"

"Ja .. David ..." - ganz bewusst und instinktiv wurde daraus ein langes "Deeeeeevid" mit Augenaufschlag und weit hinausgepressten Brüsten. Falls man in den Augen sehen konnte, dass jemand flunkerte, dann war er nun gehandicapt. Denn seine Augen fokussierten sich unweigerlich auf das, was sich in sein Gesichtsfeld am meisten drückte und was er schon immer so tunlichst nahe wie möglich sehen wollte. Wenn er mich nur gestern gesehen hätte, wie ich diese Mai La im Foyer war oder erst recht danach, lächelte sie innerlich und cool.

"Da war ein Anruf - ein später Anruf?"

"Ach - der aus dem Foyer ... da rief ich meinen Mann an. Ich musste noch dringend in die ... naja, du weißt schon ... etwas für. Also ein wenig peinlich, also typische Frauensache. Du weißt schon!"

Er konnte ja keine Idee haben über ihren Zyklus. Und bei solchen Sachen genügte es ja, wenn man Andeutungen machte. Von wegen einen Tampon noch holen oder aber eine Binde oder aber ... einen geilen Vibrator, weil der Mann einen nicht hochbekam. Man bekam alles rund um die Uhr da unten in den Shopping-Malls. Und am einfachsten war nun ein sanfter Angriff, eine Vorwärtsverteidigung sozusagen. Ihr war vollkommen klar, dass es um etwas Anderes ging. Und da musste sie ruhig bleiben, total ruhig und eben die Waffen der Frau einsetzen, ein wenig Mata Hari eben spielen, aber mit eindeutig besserem Ende, sozusagen.

"Ja ja schon gut ... das wollte ich ja gar nicht ... wissen!", lief David rot an. Das war schon gut, wenn der Spieß ein wenig umgedreht wurde. Und apropos Spieß, der von David war sehr wohl umgedreht, lächelte Sarah und tat so, als würde sie diese angewachsene Beule nicht merken. Das war ja Dauerzustand, das berühmte Signal sendend von wegen "allzeit bereit", grinst sie.

"Der andere Anruf ...", begann er langsam.

Nur bluffen, abwarten und Tee trinken, sich unwissend und über-rascht zeigen.

"Ein anderer Anruf - aha, wann. Später noch oder?"

"Eine gute halbe Stunde danach. Also, Sarah - es ist mir peinlich, wenn es jetzt so aussieht, als würde ich in deinem Privatleben ... na du weißt schon ... schnüffeln und so, aber ..."

"Nein nein, David - alles klar. Alles gut. Ich hab da nichts zu verbergen, mach dir mal keine Sorgen daraus!", lächelte sie und setzte nochmals ihre Brüste ein, ein klein wenig seitlich sich nun positionierend, sodass er ihre Formen und Konturen besser sehen konnte. Schade, dass der Rock heute deutlich länger war, dachte sie sich und schob deswegen den Fuß nach vor, sodass sie besseren Stand hatte und der untere Teil ihres Oberschenkels freigelegt war. So hoch zu schieben, dass er den Saum der halterlosen Strümpfe sehen könnte, wäre die beste Höhe gewesen - aber das wäre aufgefallen. Vielleicht sollte sie etwas fallen lassen und sich bücken, war da noch die Variante.

"Also eine halbe Stunde danach ... also ... das ist mir nun fast peinlich?", riss sie die Augen etwas beschämt auf und lächelte betroffen.

"Also da waren mein Mann, also Richard und ich ... na ja ... also ... wir sind ja verheiratet ... und ...", sie lachte ein wenig gekünstelt und tat auf peinlich.

"Also da haben wir sicherlich niemanden angerufen, da waren wir mitten im ... nun du kannst dir schon denken ... oder?"

David lief rot an. Dunkelrot sogar und seine Beule verstärkte sich. Ja, er konnte sehr wohl denken, war die klare Botschaft. Und womit er dachte und an was, war auch klar. Selbst wenn sie in sein Gesicht sah, dann musste sie sich nur wundern, wie es rot sein konnte, wo doch sicherlich jeglicher Tropfen Blut um gut einen Meter tiefer zirkulierte, sodass er mit einer ganz mächtigen Erektion zu kämpfen hatte. Sicherlich stellte er sich vor, was sie mit ihrem Mann gemacht hatte. Und ganz sicher erhoffte er, endlich einmal in der Rolle sein zu können, dass sie unter ihm läge und er ihre Brüste sehen könnte. Nackt und schaukelnd - und das genau in jenem Rhythmus, wie er sie nach Lust und Laune ... fickte.

"Aha ok, ja ... also ... schon ... gut ... und es war ja ... ohnehin nichts, sozusagen ...", stammelte er.

"Naja - da war schon was - aber ... mit Richard, du weißt schon!", witterte Sarah Morgenluft. Was auch immer mit dem Telefonat war, das sie sehr wohl geführt hatte, durfte sie nach außen hin nicht inter-essieren. Es ging längst darum, wer am besten bluffen konnte, un-schuldig wirken und so tun, als wäre alles irgendwie mirakulös oder so geschehen. Dass sie das Bild in ihm erweckt haben musste, dass beim geilen Wälzen im Bett eben eine Nummer zufällig eingetippt worden war, mochte als lächerlich abgetan werden. Und sie hatte es ja auch nicht explizit in Worten gesagt. Aber sie kannte ja David und seine Phantasie sprach dafür Bände.

"Nein - tut mir leid. Da war ja auch nichts. Eine falsche Nummer eben als letzter Anruf ... das ist alles!"

Ein Bluff von David oder aber?

"Aha - also ein Anruf. Von uns getätigt, während wir uns fi... also während Richard und ich, na du kannst es dir ja denken. Also irgendeine Nummer, die es nicht gibt, sozusagen, die dabei gewählt wurde ... während wir beide gef... oh, das gibt es ja nicht! Oder habe ich dich falsch verstanden?"

"Nein nein, das war wohl auch so. Eine falsche Nummer. Die es gar nicht gibt ... Und ich kann mir schon vorstellen, dass das so geschehen ist ... also während ihr beide... Also so, wie du es eben ... geschildert hast!"

Oh ja, das konnte sie sehr wohl glauben, dass er sich das vorstellen konnte. Ja sogar vorstellen wollte, so intensiv und genau wie möglich. Wie sie sich im Bett wälzten, von einer Seite auf die andere. Irgendwie das Handy darunter und dann wurde die Nummer dieses Geweilo rein zufällig gewählt. Aha - ein weiterer Bluff oder aber ... was war dann mit dieser Nummer. Schade, dass sie das alte Handy nicht hatte, denn auf dem neuen war das Telefonat wohl nicht gespeichert, schoss ihr ein. Und schade, dass sie mit Sicherheit die Visitenkarte nicht bei sich hatte. Die war am Nachtkästchen liegen geblieben, auch wenn sie in der Früh nicht mehr da zu sein schien.

Vielleicht, dass Richard sie mitgenommen hatte.

Ach ja Richard - der war schon sehr früh aus den Federn gekrochen. Und es war nicht zu dem gekommen, was sich Sarah so sehnlichst gewünscht hatte. Dass sie seine Morgenlatte verwenden und ihn diesmal sehr überraschen würde. Entweder damit, was sie gestern erstmals als Mai La an ihm getan hatte. Oder aber so ein morgendlicher Ausritt, der hätte ihr auch sehr gut getan, die Schenkel gestrafft und in Schuss gekommen. Und auch das war eher selten, dass sie oben auf war und er unter ihr ... schade. Aber Spaß ist Spaß und Beruf ist eben Beruf.

Aber da gab es schon einen Grund dafür, dass es so gekommen war. Oder dass es nicht so gekommen war. Und der hieß Tom. Aus-gerechnet jener Tom, der unendlich oft es treiben wollte, war dafür verantwortlich, dass sie es in der Früh diese eine einzige Mal sozusa-gen nicht mit ihrem Mann ... na ja, das war dann aber echtes Schicksal. Denn Tom war am Sprung zum Flughafen und der hatte davor noch seine Sandra am Schreibtisch ficken müssen, zum Abschied sozusagen. "One for the road" hatte er es genannt.

Und irgendwie fanden sich die einzelnen Puzzlesteine alle erst jetzt irgendwie zusammen und die Dinge schienen irgendwie logisch zu sein. Irgendwie ... zu viele Irgendwies, als dass es irgendwie klar wäre, grinste sie.

Logisch bis auf diese idiotische Telefonnummer von James oder eben JJ-WW-3.

Und nein, bei uns war heute Früh leider keine Zeit mehr für ... na du weißt schon, lächelte sie nun Sandra gegenüber an. Und sonst war nichts gewesen, Business as usual, sozusagen, ohne das eigenartigste Erlebnis des ganzen Tages, wenn nicht sogar des ganzen Monats zu erwähnen. Das wäre von vorne bis hinten peinlich und kryptisch und unlogisch noch dazu gewesen. Und das mit Mai La - nun denn, das sollte mal vorerst ein Geheimnis bleiben zwischen ihrem Mann und ihr selbst. Und eben jenem James, korrigierte sie sich innerlich. Aber das zählte ja nicht mehr, nachdem der ja offenbar irgendwie eine Fakenummer hatte oder welche Nummer auch immer. Eben jene, die ich angerufen habe, auch wenn es dich nicht gibt oder gab oder geben sollte. Egal - das waren schon David und sein IT-Leute dahinter, schluckte sie und lächelte schal vor sich hin. Das machte alles keinen Sinn. Aber andererseits, wenn sie die richtige Schlussfolgerung daraus zog: Dann drohte aus der Ecke heraus ja auch keine unmittelbare Gefahr oder Peinlichkeit mehr, dass sie angerufen hatte ... oder?

Schade, dass ich diese Karte nicht habe und seine Nummer auch nicht, dröhnte in Sarahs Kopf. Nein natürlich hätte sie nicht angerufen, das wäre ja einfach ein halber Wahnsinn gewesen. Aber das Bewusstsein, ihn jederzeit anrufen zu können, und dann Mai La in Vollendung zu sein, das war schon ein Geilheitsschub. Wie gesagt, nicht dass sie irgendwelche Pläne in die Richtung gehabt hätte, aber ... sicher ist sicher.

Und das war ja auch eine Devise in ihrem Security Unternehmen.



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autor icon Alexander vonHeron hat 16 Geschichte(n) auf diesen Seiten.
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