Erstes Semester, dünne Wände (fm:Voyeurismus, 8869 Wörter) | ||
Autor: Dingo666 | ||
Veröffentlicht: Feb 04 2022 | Gesehen / Gelesen: 20249 / 17890 [88%] | Bewertung Geschichte: 9.49 (97 Stimmen) |
Die nächtliche Geräuschkulisse in der WG überfordert die junge Maren. Erst recht, als der Freund ihrer Mitbewohnerin dahinter kommt, dass sie an der Wand lauscht... |
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Erstes Semester, dünne Wände
Die nächtliche Geräuschkulisse in der WG überfordert die junge Maren. Erst recht, als der Freund ihrer Mitbewohnerin dahinter kommt, dass sie an der Wand lauscht...
Dingo666
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Gerade bin ich in diesem angenehmen Zustand direkt vor dem Einschlafen, in dem man zu schweben scheint, weg driftet von der wachen Welt. Warm eingekuschelt unter meiner Decke, den Körper bequem in Seitenlage zusammengekrümmt, die langen Haare über das Gesicht gezogen. Das ist meine Lieblingseinschlafstellung. Ich fühle mich wohlig entspannt und müde.
Ein unbekanntes Geräusch. Dumpf. Undeutlich. Eine Stimme.
Nichts mehr. Wegdämmern...
Ein Stöhnen.
Ich treibe zurück an die Oberfläche meines Bewusstseins. Ein Stein, der vom Grund eines Tümpels hochgezogen wird. Wieder das Stöhnen. Diesmal erkenne ich den Unterton.
Mit einem Mal bin ich hellwach. Oh Gott! Das ist doch...
Erneute Geräusche, jetzt rhythmisch gegliedert. Ein langsamer Takt.
Mit angehaltenem Atem und in der Fast-Finsternis aufgerissenen Augen liege ich starr auf meiner Matratze. Eine Armlänge vor mir schimmert die weiße Rauputztapete, die eine Wand meines Zimmers darstellt. Meine Hand liegt davor, ein kaum auszumachender Umriss auf dem dunklen Leintuch. Die Finger haben sich zu einer Faust zusammengeklammert.
Die Wand hinter der Tapete besteht aus einer simplen Rigips-Konstruktion. Ein paar dünne Alu-Profile und zwei Platten. Dazwischen nur Luft. Eigentlich nicht viel mehr als ein stabiler Vorhang. Ich kenne das, mein Vater hat die Dinger mit Begeisterung verbaut. Er ist kein schlechter Bastler, aber beileibe kein Handwerker. Doch diese einfachen Trockenbauwände, die hat sogar er gut hingekriegt.
Hinter der Wand steht das Bett von Evelyn. Meine Mitbewohnerin. Vermieterin, wenn man es genau nimmt. Sie hat unsere Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad von Oma Prichtl gemietet, dem Vernehmen nach uralt und stocktaub. Ich habe sie selbst noch nicht kennen gelernt. Das ist kein Wunder, denn ich wohne erst seit zwei Wochen hier, als Untermieterin von Evelyn.
Meine Wangen kribbelten vor Aufregung, als ich ´Maren Fanghuber´ unter das eng bedruckte Papier schrieb. Der erste selbst unterzeichnete Vertrag meines Lebens! Papier ist irgendwie viel beeindruckender als ein Klick auf einer Website, obwohl die Wirkung dieselbe ist. Ich war so aufgeregt, dass ich nur so tat, als würde ich den Text ganz sorgfältig und kritisch durchlesen. Mitbekommen habe ich nicht viel.
Im Bett hinter der Wand liegt außer Evelyn noch Udo, ihr Freund. Er arbeitet in München und besucht sie nur ab und zu. Ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen, als ich von der Vorlesung kam und die beiden in der einen Topf Spaghetti verdrückten.
"Hi Maren", begrüßte Eve mich. "Kennst Du eigentlich Udo schon? Mein Freund! Maren - Udo, Udo - Maren." Ihr rundes Gesicht leuchtete dabei stolz und sie hatte besitzergreifend eine Hand auf seinen Arm gelegt.
"Hi!", sagte ich schüchtern und lächelte Udo kurz an. Er lächelte zurück und gleich schoss Wärme in meine Wangen. Warum muss ich nur so schüchtern sein!
"Hallo!" Udo grinste freundlich. Er sah gut aus mit seinem strubbeligen
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