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Freunde (fm:Romantisch, 17039 Wörter)

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Veröffentlicht: Feb 07 2022 Gesehen / Gelesen: 19388 / 15482 [80%] Bewertung Geschichte: 9.74 (369 Stimmen)
Zwei Freunde definieren sich neu

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solchen nicht vorstellen konnte oder wollte. Sie war jetzt Anfang vierzig, zehn Jahre jünger als ich.

Ich selbst hatte mich bereits von der Idee einer Beziehung verabschiedet, mehr aus einer realistischen Einschätzung meiner tatsächlichen Möglichkeiten, denn einer Grundsatzerklärung wie ihrer heraus. Meine letzte Beziehung lag nun tatsächlich schon fünf Jahre zurück. Ehrlich gesagt fehlte mir nichts. Ich kam alleine gut zurecht.

Und ich hatte ja Val. Die nicht nur durch ihre Aufenthalte bei mir nie das Gefühl von Einsamkeit aufkommen ließ. Was den Sex anbetraf... Man hat ja Hände. Sicher hätte es andere Möglichkeiten gegeben. Diese waren aber nicht so verlockend, dass sie mich aus meiner Lethargie hätten reißen können.

Es gab bei der Arbeit eine Kollegin, die richtig witzig war, und die ich sicher nicht von der Bettkante gestoßen hätte. Die Chemie stimmte. Wären da nicht ihr Gatte und drei Kinder gewesen, die sie abgöttisch liebte. Darüber hinaus waren meine Sozialkontakte sehr überschaubar.

Val, ein paar Freunde mit denen ich alle zwei Wochen zu Heimspielen meines Lieblingsvereins ging, weil ich eine Dauerkarte hatte. Oder zum Grillen im Sommer eingeladen wurde. Das war's dann schon. Der Rest in den Weiten der Republik und dem europäischen Ausland verstreut.

"Also ist es okay, wenn ich hier erstmal bleibe? Bis ich eine Wohnung gefunden habe, meine ich?", riss sie mich aus meinen selbstzufriedenen Reflektionen.

Huch? Das klingt allerdings finaler als sonst.

"Ernsthaft? Diesmal habt ihr euch wirklich getrennt?"

"Ja. Diesmal Nägel mit Köpfen."

"Und wenn er dich wieder ganz lieb um Verzeihung bittet...", setzte ich an, aber ihr Grinsen ließ mich verstummen.

"Das wird nicht passieren. Ich habe ihm recht klar dargelegt, was ich von ihm und einer weiteren gemeinsamen Zukunft halte. Mir gestattet, völlig ohne Filter meine Meinung über ihn zu formulieren. Das hat er nicht ganz unerwartet eher schlecht aufgenommen. Ich bin angehalten, die Wohnung nur noch in seiner Abwesenheit zu betreten, um meine Klamotten abzuholen."

"Oh..."

"Also?"

"Das brauchst du doch nicht fragen, das ist selbstverständlich."

Ich schüttelte langsam den Kopf und betrachtete sie fasziniert. Sie sah wirklich diesmal nicht mitgenommen aus, sondern gelöst, befreit. Wer hätte das gedacht. Sie konnte konsequent sein.

"Was glotzt du mich an wie ein toter Fisch?", wurde ich nach einer Weile gequizzt.

"Ah, du bist immer noch in Form, was? Ganz ruhig, ich wundere mich nur. Kenn dich so lange, aber offenbar doch nicht genug. Ganz ehrlich: Gratulation. Das war überfällig."

Wir prosteten uns zu. Auf ihre Freiheit.

"Also stell dich drauf ein, dass ich diesmal ein paar Monate hier sein könnte", wurde ich informiert.

"Kein Thema. Ob du das allerdings so lange auf dem ätzenden Sofa ohne Rückenprobleme aushältst..."

Sie kannte das natürlich schon aus vielen leidvollen Erfahrungen, und schien sich darüber bereits Gedanken gemacht zu haben.

"Ja, eine Möglichkeit wäre, mir in deinem Extra-Zimmer eine Matratze hinzulegen, die würde ich mir mitnehmen. Das Bett hatte er zwar angeschafft, aber die neuen Matratzen wir dann gemeinsam."

"Extra-Zimmer? Meinst du meinen Abstellraum? Könnte gehen, wenn du hochkant schlafen möchtest. Ich glaube, du hast da eher romantische Vorstellungen von seiner Größe."

"Zweite Möglichkeit - wir bringen sie hier unter, in deinem Wohnzimmer."

Ja, das könnte irgendwie gehen, wenn man radikal umräumen würde. Wenn es wirklich nur für ein paar Monate wäre...

"Das schon eher", stimmte ich zu. "Auch wenn's eng wird."

"Dritte Möglichkeit - du hast doch ein Doppelbett."

Nun gut, auch das hatte ich ihr bei früheren Besuchen bereits als Option angeboten, aus Mitleid über die Folgen der Sofanutzung. Sie hatte lieber Märtyrerin gespielt.

"Klar, das ist wahrscheinlich sogar die beste Lösung."

"Völlig ungefährlich", entgegnete sie schnell. "Wir sind Freunde. Wir bleiben Freunde. Es wird nichts passieren."

Huch?

"Ehm... das war klar, ja. Vor allem jetzt, mit deinem Penis-Embargo."

Ihr Grinsen war leicht verunglückt. Nun fragte ich mich, warum sie zuvor diese Ankündigung gemacht hatte. Ob sie vielleicht mal in diese Richtung überlegt hatte? Wir hatten selbstverständlich darüber rumgewitzelt, und ich mich schon mehr als einmal ernsthaft gefragt, warum es denn nicht mehr Frauen wie sie gab... Aber direkt auf die Idee, sie als etwas Anderes als Val, meine beste Freundin, zu betrachten, war ich nie wirklich gekommen.

Sie war in den letzten zwanzig Jahren die einzige Konstante in meinem Leben gewesen, auch wenn wir uns mal mehr, mal weniger sahen, je nachdem wie eingespannt wir in unsere eigenen Geschichten waren. Nee, das wäre bei unserem, vor allem ihrem Beziehungsglück, wahrscheinlich so ziemlich das Dümmste, was wir probieren könnten.

Diese Freundschaft hatte alles überdauert, so etwas setzte man nicht leichtfertig aufs Spiel. Wir hatten es tatsächlich auch so eingerichtet, dass wir nie oder nur kurze Zeit beide Singles waren. Was nicht so schwierig war, da Valentina ihre Übergänge letzthin eher nahtlos gestaltete. Wegen Arne hatte sie damals Thomas verlassen, für den wiederum Ulli, und davor...

"Ja, mach dir keine Sorgen. Ich könnte notfalls auch zu Luisa..."

"Ach, Quatsch, hör auf. Du bist hier mehr als nur willkommen. Ich kann mir niemanden vorstellen, mit dem ich lieber zusammenleben möchte", beeilte ich mich zu sagen. Stutzte dann. Begriff, was ich da eigentlich gesagt hatte.

Was ging denn jetzt ab? Nicht auf Abwege geraten. Geradeaus denken. Weiter im Text.

"Ehm... ich kann dir Platz im Kleiderschrank machen. Der ist ohnehin fast leer, seitdem ich mir den zweiten Wäschekorb angeschafft hab."

"Ich hab doch einige Möbel, die ich irgendwo unterbringen müsste. Bücher, CDs, Töpfe, mein ganzes Geschirr... ist bei dir im Keller Platz?"

"Nein, der ist ziemlich voll. Aber wir haben noch einen Dachboden, wo einige der anderen Mieter alte Möbel und so ein Zeug lagern. Musst du nur halt abdecken, es verirren sich wohl ab und zu Tauben rein, und stellen sicher, dass dies ausreichend dokumentiert ist. Ich habe noch einiges an Planen von der letzten Renovierungsaktion."

"Super, ich kann einen Transporter von der Arbeit übers Wochenende leihen. Nur fahren will ich so ein Ding nicht."

"Das kriegen wir hin, das mach ich dann schon. Wow. Ich kann es noch gar nicht glauben. Du machst diesmal wirklich ernst. Ich bin stolz auf dich."

"Du wirst lachen, das bin ich auch."

"Gut, also am Wochenende den Umzug... Samstag wäre nicht so günstig... das heißt, kommt drauf an, wie lange das dauern würde..."

"Heimspiel? Sonntag geht sicher auch, wenn ich das wütend genug einfordere."

"Wäre mir lieber. Kannst ja mitkommen, am Samstag. Du warst schon Ewigkeiten nicht mehr mit im Stadion. Karten gibt's sicher noch, kein Top-Spiel."

Val war kein echter Fan, aber sie mochte Fußball. Im Gegensatz zu ihrer Schwester und den anderen beiden Frauen, mit denen ich langjährige Beziehungen gehabt hatte. Mehr allerdings Basketball. Auch da waren wir manchmal zusammen hingegangen.

"Klingt wie ein Plan. Netflix? Was hast du geguckt?", wechselte sie abrupt das Thema.

"Vikings. Wildes Gemetzel, aber eine geile Story. Irgendwie schaffe ich es trotzdem immer, dabei einzuschlafen. Müssen wir irgendwann mal schauen, ich denke, das würde dir gefallen. Willst du noch ein Bier?"

"Du stellst Fragen. Ich bring dann meine Tasche ins Schlafzimmer und zieh mir was Bequemeres an."

"Tu das, ich räum das Bettzeug von hier rüber. Ehm... bezogen habe ich es noch nicht wieder neu... aber beim letzten Mal warst du nur vier Tage hier, oder?"

"Mach doch nicht so einen Aufstand. Du kennst mich doch wohl gut genug."

Ich nickte, aber ein kleines inneres Kopfschütteln gab es schon. Natürlich kannte ich sie, als Mensch, als Freundin, im Alltag, in Sondersituationen. Aber als Frau... hatte ich sie jemals als solche betrachtet? Wieso kam ich jetzt auf diese Idee? Sie schnappte sich ihre Tasche und verschwand im Schlafzimmer.

Das sah vermutlich wüst aus, ich war dort nicht auf Besucher vorbereitet. Aber es war Val, gottverdammt. Und die war mindestens so chaotisch wie ich. Während sie sich umzog, holte ich das Bettzeug aus dem Klapp-Fach unter dem Sofa hervor, und anschließend das Bier. Sie brauchte länger als erwartet, vielleicht hatte sie tatsächlich schon Sachen in den Schrank geräumt.

Zurück kam sie in einer engen Adidas-Trainingshose und einem weiten T-Shirt mit V-Ausschnitt. Für ihre einundvierzig Lenze hatte sie eine hervorragende Figur, wie mir einmal mehr auffiel. Sie ging auch regelmäßig Laufen, Schwimmen und manchmal ins Fitness-Studio, wenn sich das in der Zwischenzeit nicht verändert hatte. Ich hingegen hatte bis zum Ende meiner letzten Beziehung auch ein etwas aktiveres Leben geführt und war immer schlank geblieben.

Seit dieser Zeit aber hatte sich eine gewisse Lethargie und fast zwangsläufig als Folge ungewohnte Rettungsringe, mittlerweile auch ein Bäuchlein, eingefunden. Da ich mich als nicht mehr auf dem Markt befindlich einstufte, war mir das relativ egal. Ich hatte beschlossen, einzuschreiten, wenn ich vor lauter Bauch beim Runterschauen meinen Schwanz nicht mehr sehen könnte.

Valentina machte es sich wieder auf dem Sofa bequem und quittierte das frische Bier mit einem erfreuten Kopfnicken.

"Und jetzt? Möchtest du mir das Gespräch mit Arne nochmal im Detail erzählen? Du hast dich ja vorhin eher vage geäußert."

"Nee, lass stecken. Zum einen habe ich gerade angefangen, den ganzen Scheiß zu vergessen und mich auf die Zeit mit dir zu freuen, zum anderen hast du so eine hohe Meinung von mir, die danach nur nach unten korrigiert werden könnte. Lass uns doch irgendwas gucken, Film oder Serie, völlig egal. Oder, du hast doch dieses Telekom-Sport-Paket, da kann man doch auch ältere Basketballspiele in voller Länge sehen, oder?"

Bei ihren vorherigen Besuchen hatten wir da einiges Live gesehen. Ich nickte und schaltete rum. Ich ließ sie das Spiel aussuchen, das sie am meisten interessierte und holte in der Zwischenzeit noch eine Tüte Chips. So gerüstet, bewegten wir uns gewohnheitsmäßig von unseren Ecken in die Mitte des Sofas. Und sie kuschelte sich bei mir an.

Auch das war nichts Neues, aber immer wieder aufs Neue schön. So zufrieden und relaxed hatte ich mich schon Ewigkeiten mehr gefühlt. Diesmal keine kurzzeitige Krisen-Intervention, keine Verhaltensanalysen oder Verständnisprobleme, die ausgeräumt werden mussten. Einfach nur die Nähe meiner geliebten Freundin genießen.

"Wow, das ist sein vierter Dreier in Folge. Er ist echt in der Zone", kommentierte sie fachkundig das Geschehen auf dem Bildschirm.

Ich stimmte ihr zu. Da war ich jetzt auch. In der Friend-Zone, in der ich mich so wohl fühlte. Mit dieser wunderbaren Frau, die ihren linken Arm um mich geschlungen hatte und deren Kopf an meiner Brust ruhte. Oh, sie hatte es sich richtig bequem gemacht. Auch den BH abgelegt. Das gab ihr Ausschnitt durchaus an Information her.

Als Gentleman schaut man da natürlich nicht so hin. Ich hatte sie oft genug nackt gesehen, sie war alles andere als prüde. Komisch, dass mich diese Entdeckung in diesem Moment allerdings milde beunruhigte. Mein Blick ganz automatisch öfter in ihren Ausschnitt rutschte. Oder zu ihren Brustwarzen, die sich deutlich unter dem Stoff des T-Shirts abzeichneten.

Was eigentlich nur bedeuten konnte, dass sie verhärtet waren. Was wiederum... halt, Mann, das geht gerade in die falsche Richtung.

Wurde ich zu allem Überfluss rot? Man gut, dass ihr Blick starr auf den Bildschirm gerichtet war. Was war nur mit mir los? Jetzt griffen wir auch noch gleichzeitig in die Chips-Tüte, kicherten und grinsten uns an. Sie streckte sich kurz und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Um sich dann wieder wohlig anzukuscheln. Wir jubelten bei dem vermeintlich fünften Dreier, der dann aber nur als Zweier gegeben wurde, weil er beim Abspringen auf der Linie gewesen sein musste. Egal, der Spieler hatte einen Klasse-Abend.

Wir aber auch. Es war völlig egal, dass wir das Ergebnis beim Laden des Spiels bereits gesehen hatten. Es war ein tolles, enges Spiel, von beiden Seiten taktisch und technisch erstklassig geführt, mit absoluten Show-Höhepunkten unter dem Korb und von Außen. Und mit ihr machte einfach alles doppelt und mehr Spaß. Wir redeten engumschlungen noch ein bisschen über das Spiel. Dann gähnte sie mehrmals herzerweichend.

"Na, was ist denn mit dir, Frau Nachteule? Schon müde? Erst gerade mal zehn", zog ich sie auf. Normalerweise war ich es, der sich als Erster ins Bett zurückzog.

"Ja, habe die letzten Nächte nicht viel geschlafen. Mir halt Gedanken gemacht, mich auf den heutigen Tag und das Gespräch vorbereitet. Das dann doch ganz anders ablief. Na ja, ich habe ihm alles gesagt, was ich sagen wollte. Die Wortwahl war allerdings... hm, leicht abweichend vom Plan."

"Da hat sich eben ordentlich Frust aufgebaut. Der raus musste."

"So in etwa, oder exakt so. Wollen wir dann ins Bett? Du hast deinen komischen Rhythmus doch bestimmt noch nicht verändert, oder?"

Ja, während ich in meinen ersten dreißig-vierzig Jahren morgens nie aus dem Bett gekommen war, wurde ich jetzt um fünf Uhr ohne Wecker wach. Da ich von zuhause aus arbeitete, fing ich nach einer langen, gemütlichen Morgenroutine, meist vor sieben Uhr an zu arbeiten, und hatte dann kurz nach drei, oder halb vier Feierabend. Ordentlich was vom Tag.

"Können wir, kein Thema. Obwohl es mir schwerfällt, dich aus meinen Armen zu lassen", meinte ich völlig ehrlich und ohne Hintergedanken.

"Wir können ja im Bett zum Einschlafen weiterkuscheln", stellte sie mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck fest.

Ja, ohne es aussprechen zu müssen, ihr ging es sichtlich genau wie mir. Sie genoss meine Nähe genau wie ich ihre. Das war immer so gewesen. An diesem Abend aber war es fast noch schöner, noch intensiver. Warum? Weil jetzt dazu noch ihre Freiheit oder Befreiung kam?

Wir putzten uns gleichzeitig die Zähne und gingen rüber ins Schlafzimmer. Ah, okay, jetzt wurde der Hintergrund der vorzeitigen BH-Ablage einsichtig. Das war das T-Shirt, in dem sie schlafen wollte. Sie zog einfach nur kurz die Trainingshose runter, entfernte die niedlichen Söckchen und sah mich auffordernd an.

"Worauf wartest du?", erkundigte ich mich.

"Schläfst du links oder rechts?", wollte sie wissen, während sie das am Boden abgelegte Bettzeug aufnahm.

"Ach so, na in letzter Zeit in der Mitte. Sonst aber links", klärte ich sie auf, während ich ebenfalls aus meiner Hose stieg.

Auch für sie gab es da keine Überraschungen, schon in der WG mit ihrer Schwester hatte sie mich einige Male nackt gesehen, und auch bei ihren Aufenthalten hier war das ab und zu der Fall gewesen.

"Passt gut. Du kannst ruhig deinen Wecker stellen. Den höre ich um fünf sowieso nicht", bot sie noch an, während sie unter ihr Deckbett kroch.

"Ich wache grundsätzlich ohne einen solchen auf. Im Preis inbegriffen ist allerdings der morgendliche Weck-Service. Wann willst du morgen früh aufstehen?"

"Weiß nicht, du kannst um sieben anfangen, zu versuchen, mich aus dem Bett zu kriegen. Dann stehe ich vielleicht um halb acht auf. Das reicht, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen."

Von meiner Wohnung aus konnte sie eigentlich zu Fuß zur Arbeit laufen, das war dicht dran. Sie würde aber wahrscheinlich trotzdem ihr Auto nehmen. Da hörte es dann mit ihrer Sportlichkeit auf. Kaum war ich im Bett, als sie halb unter meine Decke kroch und mich fest an sich drückte. Aha, das Kuschelbedürfnis war echt. Und beidseitig vorhanden.

"Danke", sagte sie leise und ganz nah an meinem Gesicht. Dann küsste sie mich noch einmal auf meine Wange und seufzte wohlig. Ich streichelte kurz ihr Haar. Ich fand, das Schwarz stand ihr nicht so gut, mir gefiel ihre natürliche Farbe viel besser. Im Verlauf unserer Freundschaft hatte ich vielleicht zehn verschiedene Färbungen bei ihr kennengelernt.

Dann löschten wir das Licht, wünschten uns eine gute Nacht und eigentlich wollte ich mich zur Seite drehen. Das ging aber nicht, weil ihr Kuschel- und Nähe-Bedürfnis wohl weiterhin sehr ausgeprägt war. Ihr Kopf ruhte erneut auf meiner Brust, einen Arm ließ sie auf meinem Bauch ruhen, und dann gesellte sich ihr angewinkeltes rechtes Bein dazu, das sie über meine legte.

Ich wunderte mich mild, aber es war alles andere als unbequem oder unangenehm. Einschlafen würde ich so vielleicht nicht so leicht können, aber wenn sie das brauchte... okay. Kaum fünf Minuten später mischte sich ein leichtes Schnarchen in ihre gleichmäßigen Atemzüge.

Also gut, dann warte ich eben, bis sie im Tiefschlaf ist, und dann...

Schlief ich lange vor Ausführung meiner Pläne ein.

~~~

Ich erwachte zu meiner gewohnten Zeit. Es dauerte nur Sekunden, bevor mir klar wurde, dass ich nicht alleine im Bett war. Ich lag zwar auf meiner Seite, aber Val hatte sich eng an mich angeschmiegt, ihr rechter Arm wiederum um mich herumgewickelt. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich vorsichtig aus dieser Umklammerung gelöst und das Bett verlassen hatte.

Frische Kleidung brauchte ich nirgendwo raussuchen, ich hatte ja meinen zweiten Kleiderschrank, aka Wäscheständer, im Badezimmer. Alles lief ab wie gewöhnlich, nur, dass ich mich bemühte, leiser als sonst zu sein. Auch war ich ansonsten morgens nicht so beschwingt. Valentinas Anwesenheit war selbstverständlich der Auslöser.

Ich war glücklich darüber, sie als Hausgast zu haben. Was ich ihr am Vortag offenbart hatte, war die Wahrheit. Es gab niemanden, mit dem ich lieber zusammenleben würde. Verloschene Flammen, wie ihre Schwester, eingeschlossen. Ich freute mich an diesem Donnerstagmorgen bereits auf das Wochenende mit ihr, auch wenn das mit Schleppen verbunden war.

Ich hatte ihr bei jedem ihrer vergangenen Umzüge geholfen, so viel Zeug hatte sie nicht, allerdings hatten bei den letzten ihre jeweils neuen Macker mit angefasst. Diesmal würden wir vorher noch alles zusammenpacken müssen, aber das fand sich schon alles. Da auf keinen Fall größere Möbelstücke dabei waren, verwarf ich die kurz aufkommende Idee, welche von meinen Kumpels am Samstag beim Fußball um Hilfe zu bitten.

Das kriegten wir alleine hin. Wahrscheinlich würde ich ihr erst wirklich glauben, dass die Trennung von Arne endgültigen Charakter hatte, wenn der Umzug vollzogen war. Egal, was sie am vorherigen Abend andeutungsweise erzählt hatte. Warum war mir das so wichtig? Das fiel mir in diesem Moment beim Kaffee-Schlürfen und Nachrichten am PC lesen, auf.

Es ging nicht nur darum, dass es für sie und Arne die beste Lösung war. Ich wollte, dass sie bei mir blieb. Zumindest ein paar Monate. Was bei Valentinas eigenartiger Auffassung von Zeit gut und gerne ein halbes Jahr werden konnte. Was mich nicht schreckte, sondern glücklich machte. Sie einmal wirklich für mich allein zu haben. Ein Höhepunkt in einem Leben, das ansonsten arm an solchen geworden war.

Ich loggte mich in meine Arbeitsoberfläche ein und startete alle notwendigen Programme. Nun war es sieben Uhr, und ich ging sie wecken. Auch das kannte ich von vorherigen Besuchen: das gelang nur mit einiger Vehemenz, also Licht an, da der Sonnenaufgang an diesem Aprilmorgen gerade erst erfolgte, und ein leichtes Rütteln. Nicht ohne mich zuvor noch kurz an ihrem Anblick ergötzt zu haben.

Sie sah total niedlich aus, wenn sie schlief. Gleich um einige Jahre jünger, tagsüber hatte sie oft einen etwas angespannten und verkniffenen Gesichtsausdruck. Einen Ausdruck ihres immer wieder nur mühsam kontrollierten Temperaments. Sie brauchte jedes Mal eine Weile, um wach zu werden. Nichtsdestotrotz wurden meine Mühen mit geöffneten Augen und einem ersten Lächeln belohnt.

Ich setzte ihr schnell noch einen frischen Kaffee auf und machte mich dann an die Arbeit. Im Schlafzimmer tat sich zunächst nichts, also ich hörte sie nicht auf dem Weg ins Badezimmer oder Ähnliches. Ich seufzte und machte mich, wie gewöhnlich, zu einem kurzen zweiten Weckruf nach einer halben Stunde auf.

Sie war wach, saß aufrecht im Bett und grinste mich an. Wirkte irgendwie ertappt.

"Jetzt ist es halb acht", informierte ich sie.

"Bin gerade fertig geworden. Alles klar", kam die kryptische Antwort.

Ich krauste die Stirn, aber fragte nicht weiter nach. Ich hatte mich nicht auf Pause gestellt, also ging ich zügig zurück an meinen Schreibtisch. Sie machte sich dann tatsächlich unverzüglich auf den Weg ins Bad. Erst als ich schon wieder die Arbeit aufgenommen hatte, fiel verspätet der Groschen. Hehe. So, so.

Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte sie einem Morgensport gefrönt, der mir ebenfalls alles andere als fremd war. Okay, so ging das ohne größere Peinlichkeiten. Beim nächsten Mal würde ich allerdings vielleicht sicherheitshalber klopfen. Bei mir hatte sich das letzthin unter die Dusche verlagert. Und war, wie so vieles, selten geworden.

Allerdings war jetzt dieser kurze Erkenntnis-Blitz von milder Erregung begleitet. Nichts, worauf ich irgendwie reagieren musste. Nun einmal aufgestanden, wickelte sie ihre Morgen-Routine schnell und ohne große Möglichkeiten eines Gesprächs für uns ab. Sie bedankte sich nur für den Kaffee, schlang mir zum Abschied noch einmal von hinten ihre Arme um mich und gab mir ein Küsschen auf die Wange.

Dann war ich wieder allein in meinem Reich. Erledigte meine Arbeit relativ konzentriert, und nutzte den Nachmittag, um größer einzukaufen. Meinen Auflauf hatte ich zum Mittag vernichtet, und freute mich darauf, was Schönes für Val zu kochen. Ich kochte eigentlich immer für zwei, machte mir dann eben am zweiten Tag das vorher Gekochte in der Mikrowelle warm.

An diesem Tag verwöhnte ich sie mit ihrem Lieblingsessen, Schweine-Medallions mit Pfefferrahmsoße, Kroketten und Spargel. Entsprechend begeistert äußerte sie sich während des Essens.

"Mach bloß so weiter, dann wirst du mich nie mehr los."

"Vielleicht ist das ja mein geheimer Plan. Irgendjemand wird mich pflegen müssen, wenn ich alt und huschig werde."

"Das schmink dir ab, du kommst selbstverständlich ins Heim."

"Na, das nenne ich mal Dankbarkeit."

"So bin ich nun mal. Ich habe übrigens bei der Arbeit mit Arne telefoniert. Sonntag geht klar, er räumt auch Samstagnachmittag das Feld, damit ich packen kann. Zum Fußball komme ich dann diesmal nicht, aber es ist ja noch nicht das letzte Spiel der Saison. Er hatte angedroht, für mich zusammenzupacken, da schien mir dies das kleinere Übel. Nachher behält er Sachen ein, die mir gehören."

Ich nickte, moderat enttäuscht, verstand sie aber.

"Soll ich irgendwelche starken Männer engagieren, oder kriegen wir beide das hin?", fragte ich vorsorglich.

"Das kriegen wir hin. Ein wenig körperliche Anstrengung kann dir nur guttun. Überhaupt, morgen koche ich und vorher nehme ich dich beim Laufen mit."

"Och, Val, ich würde dich nur bremsen... hm... ich könnte mit dem Auto nebenher fahren..."

"Von wegen, ab sofort achtest du wieder mehr auf dich. Schließlich müssen wir bis auf Weiteres beide in das Bett passen."

"Das war heute Nacht doch eher kein Problem, oder?"

"Ich hoffe, es hat dich nicht gestört, dass ich mich angebuckt habe?"

"Doch, das war ganz schrecklich. Ab sofort ist dir das nur noch im Eva-Kostüm erlaubt."

Ups, kein guter Witz. Ihr Grinsen war gefährlich.

"So, so", kam ihre einsilbige Antwort.

Schnell einlenken. Das kann nur schiefgehen.

"Aber weil du ein so angenehmer Gast bist, werde ich dir zuliebe auf strenge Auflagen verzichten. Ganz unrecht hast du nicht, vielleicht sollte ich mich wirklich etwas mehr bewegen. Also meinetwegen auch morgen laufen", ruderte ich mühsam zurück.

"Ich kriege dich schon wieder fit", drohte sie an und schmunzelte noch minutenlang vor sich hin.

Beim Einkauf hatte ich die Tabs für den Geschirrspüler ein weiteres Mal vergessen, also machten wir uns gemeinsam händisch ans Werk. Sie war die ganze Zeit guter Dinge, wir lachten viel und waren beide richtig gut drauf. Bei mir kein Wunder, aber sie hatte gerade einen langjährigen Partner verlassen. Auf dem Sofa sprach ich sie darauf an.

"So wirklich traurig über das Ende deiner langjährigen Beziehung wirkst du nicht unbedingt..."

"Ja, das ist so. Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen. Ich habe halt ein wenig gebraucht, das einzusehen."

"Ah, natürlich. Daher der Dauerverzicht. Vielleicht schaust du dich stattdessen mal im eigenen Lager um?"

"Im eigenen Lager? Frauen? Na, mit Frauen komme ich noch weniger zurecht. Obwohl die natürlich einige Vorteile haben."

"Finde ich auch. Welche hast du im Sinn?"

"Bei gleicher Größe kann ich deren Klamotten ausleihen. Im Bett kommt meist zumindest eine Frau auf ihre Kosten."

"Sprichst du aus Erfahrung?"

"Oh, das habe ich dir nie erzählt, oder? Meine berühmte Abi-Fahrt?"

"Nö, nicht, dass ich wüsste."

"Na, wir sind nach Berlin gefahren. War insgesamt ganz lustig. Am Anfang wenigstens. Ich teilte mir ein Zimmer mit meiner Freundin Anke. Die kennst du, glaube ich, nicht. Zu der Zeit waren wir ein Herz und eine Seele. Machten jeden Scheiß zusammen. Und in Berlin waren wir jeden Abend ziemlich strunkelig, wenn wir zurück in das Hostel kamen. Ich weiß gar nicht mehr genau, wie das anfing...", meinte sie mit einem konzentrierten Blick an die Decke.

"Bier?", unterbrach ich ihre Denkpause.

"Ja, das war die Ursache. Ich glaube, das war schon am zweiten Abend...", setzte sie wieder an.

"Nein, ob du eins willst."

"Sicher. Ich würde mich ja anbieten, das selbst zu holen, aber wir haben ja etabliert, dass du Bewegung brauchst."

Ich rollte mit den Augen und holte uns ein Bier aus dem Kühlschrank. Sonst nahm ich immer nur einen Sechser-Träger mit, aufgrund ihres Aufenthalts hatte ich vorsorglich eine ganze Kiste eingekauft. Sie spielte wieder mit einer Haarsträhne, als ich zurückkehrte.

"Danke. Ja, Anke. Damals hatte ich viel längere Haare und mir gerne an beiden Seiten kleine Zöpfe geflochten. Das fand sie mit ihrem besoffenen Kopp auch ganz witzig und wollte, dass ihr welche flechte."

"Stimmt, das kann man mit den meisten Männern nicht anstellen."

"Quatschkopp. Als ich fertig war, habe ich ihr gezeigt, was man damit Witziges machen kann."

"Oho?"

"Ich hab ihr das T-Shirt über den Kopf gezogen, den BH geöffnet und ihre Brustwarzen damit gekitzelt. Das fand sie sehr angenehm und hat sich entsprechend revanchiert."

"Ah. Verstehe. Hohe soziale Kompetenz. Sehr weiblich. Lobenswert. Durchaus."

"Ich erinnere mich noch den Satz "Schöner ist natürlich" angefangen und gleich darauf ihre Nippel in den Mund genommen zu haben. Sie war erst sprachlos, aber schien von dieser Entwicklung durchaus angetan. Bis dahin hatten wir konsequent durchgekichert. Ich habe mich richtig in Rage gesaugt und geleckt, bis sie anfing zu stöhnen. Erst da wurde mir klar, dass das schon eine Art Sex war. Mir wurde mulmig, ich ließ von ihr ab. Sie verstand das falsch und fing bei mir an. Da war mir nicht mehr mulmig, sondern ich wurde richtig, richtig feucht. Und wollte, dass sie weitermacht. Aber sie schien dann plötzlich auch verunsichert."

"Ehm... verständlich."

"Na ja, wir haben beide versucht, das als lustige kleine Episode durch albernes Kichern wieder auf den Boden der Normalität zu ziehen und uns brav wieder angezogen, beziehungsweise für die Nacht umgezogen."

"Wie alt wart ihr da?"

"Ich achtzehn, sie neunzehn. Und von unseren wenigen Begegnungen mit Jungen nicht eben verwöhnt. Ich bin ganz ehrlich, mich hatte das mächtig aufgeregt. Als wir im Bett lagen, konnte ich nicht einschlafen. Ich brauchte Entspannung... also habe ich angefangen, es mir selbst zu machen. Erst leise, und plötzlich fand ich es aufregender, sicherzustellen, dass sie mitbekommt, was ich mache."

"Oh."

"Es dauerte keine zwei Minuten, dann wurde es auch im Bett unter mir laut, war so'n Etagenbett. Das war schon voll geil, und ich glaube auch deshalb hat es bei beiden nicht lange gedauert."

"Ja. Alles nachvollziehbar. Aber doch alles im Rahmen."

Sie kicherte.

"Ja. Das war wie gesagt der zweite Abend. Am nächsten Morgen haben wir nicht drüber gesprochen, aber uns den ganzen Tag verschwörerisch angeschaut. Und uns in der Kneipe am Abend richtig die Kante gegeben. Irgendwie hatten wir wohl beide die Idee gehabt, dass wir das wiederholen oder ausweiten wollten. Die zwei anderen besoffenen Mädels, die mit bei uns im Zimmer abhängen wollten, haben wir dann prompt schnell rausgeschmissen. Ich wollte irgendwie die Initiative ergreifen, aber ich wusste nicht wie. Wir saßen auf ihrem Bett, grinsten uns an und ich wagte es dann einfach, griff an ihre kleinen Tittchen. Im nächsten Moment küssten wir uns wie wild. Ich merkte, dass ich immer erregter wurde. Und ich wurde plötzlich neugierig, ob das bei ihr auch so war. Sie trug einen kurzen Jeansrock, und meine rechte Hand wanderte wie von selbst zwischen ihre Beine."

Uff. Alles viel zu gut vorstellbar. Mädel, was machst du?

"Es ging ihr wie mir, sie war feucht und hocherfreut über meinen kleinen Test. So hocherfreut, dass sie mir sofort an die Hand griff, als ich sie wegziehen wollte. Sie wollte mehr. Ich auch. Also habe ich ihr wirklich in den Slip gefasst. In dem Moment löste sie ihre Lippen von meinen und sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, den ich nie vergessen werde. Und meinte, vielleicht sollten wir langsam ins Bett."

"Ehm... das ist natürlich etwas enttäuschend..."

"Du hast ihren Blick ja nicht gesehen. Das war nicht als Abbruchs-Signal gedacht. Sondern als Aufbruch. Zu neuen Ufern."

"Ah... ihr habt euch ausgezogen..."

"Ja, splitterfasernackt. Und uns in ihr Bett gelegt. Dann ging das Küssen wieder los. Da ja klar war, dass sie das wollte, habe ich ihr dann schnell wieder zwischen die Beine gegriffen. Sie machte das auch bei mir, und ich dachte, wir schruppen uns gegenseitig zum Höhepunkt, und gut ist. Sie hatte aber andere Ideen... beendete den Kuss, und fragte ganz leise, ob ich schon mal geleckt worden bin."

Sie pausierte und nahm einen langen Schluck von ihrem Bier.

"So, so, und genau das ist dann passiert. Schön, den Rest kann ich mir denken", brachte ich mit belegter Stimme noch raus.

"Das hatte tatsächlich mein einziger Freund, mit dem ich richtig geschlafen hatte, nie gebracht. Sich von mir blasen ließ er sich ständig und mit wachsender Begeisterung. Revanchiert hatte er sich nie. Als ich verneinte, gab sie mir noch einen letzten Kuss auf den Mund und dann eine Menge auf meinem Körper, spielte wieder mit meinen Brustwarzen, bis ich die Englein singen hörte, küsste sich tiefer und tiefer. Bis sie dort ankam, wo ich sie haben wollte. Oh, diese Zunge... es war unfassbar schön. Dabei hatte sie das selbst noch nie bei einem Mädchen probiert, aber den Vorteil gehabt, zu wissen, wie sich das anfühlt, wenn das jemand tut. Und... ganz ehrlich, ich habe ja nun etliche Partner dort in Aktion erlebt, aber was sie da mit mir anstellte... hm... das war schon absolute Extra-Klasse. So aufgeregt wie ich war, kam ich nach wenigen Minuten. Echt enttäuscht, dass es so plötzlich vorbei war. Von mir aus, hätte sie sich da die ganze Nacht austoben können."

"Na, aber als erster Eindruck..."

"Dann war ich dran. Natürlich sollte sie das auch fühlen. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich fühlte, als ich das erste Mal meine Zunge über ihre Lippen und dann ihren Kitzler wandern ließ. Es war irgendwie unglaublich fremd und doch total vertraut, fühlte sich so logisch, so natürlich an. Und es machte wirklich Spaß, vor allem, weil sie total stöhnte und abging. Ich war verblüfft, wie leicht das ging, ihr diese großartigen Gefühle zu bescheren. Auch bei ihr dauerte es nicht lange."

Oh, das war wohl das Ende der Geschichte. Gut, dann bleibt es vorerst bei einer Halblatte. Die ist schon peinlich genug.

Aber sie sah mich gar nicht an, lächelte versonnen und spielte wieder mit ihrer Haarsträhne.

"Die nächsten Male dauerte es länger. Wir haben bis in die frühen Morgenstunden immer abwechselnd weitergemacht."

Verdammt, erwartet sie eine Reaktion von mir?

"Und dann auch die restlichen Abende noch?"

"Nein. Als wir am nächsten Morgen am Frühstücktisch saßen, wurde von einigen anderen Mädels schon gekichert und flüsternd Berichte ausgetauscht. Wir waren nicht eben leise gewesen, und die im Nebenzimmer hatten natürlich geschnallt, was bei uns abgegangen war. Daran hatten wir mit unseren besoffenen Köpfen in der Hitze des Moments gar nicht mehr gedacht. Es war uns mehr als nur peinlich. Sprüche haben wir später dann auch noch zuhauf bekommen. Die kleinen Zicken haben es tatsächlich geschafft, uns dieses großartige und wunderschöne Erlebnis völlig zu vermiesen. Am folgenden Abend haben wir uns die Augen ausgeweint, statt uns wieder miteinander zu beschäftigen. Uns sogar gegenseitig Vorwürfe gemacht. Das war mein erstes und letztes lesbisches Erlebnis."

"Das ist natürlich blöd."

"Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich war, als die Schule beendet war und ich die meisten der Tussen, die meinten, uns damit aufziehen zu müssen, nie wiedersehen musste."

"Verständlich. Und das Verhältnis zu Anke litt auch darunter?"

"Ja, wir konnten uns über Monate nicht mehr in die Augen schauen. Wir haben uns dann aus den Augen verloren, sie studierte und ich fing meine Ausbildung nach dem FSJ an. Auf einer Party zwei Jahre später trafen wir uns dann wieder. Da ging es wieder. Weil sie sich nicht mehr schämte. Und mit ihrer Freundin da war. Sie hat sich tatsächlich weiterentwickelt, und für Frauen entschieden."

"Na, vielleicht..."

"Nix vielleicht. War toll, war wunderschön, aber auch nicht mehr. Ich könnte niemals mit einer Frau eine Beziehung führen. Ich habe mich niemals davor und niemals danach von einer Frau angezogen gefühlt, verstehst du? Es ist einfach passiert, war ein aufregendes und hinterher katastrophales Erlebnis. Und du?"

Uff. Wir hatten ja wirklich über vieles vorher geredet, auch über Sex, aber nie so im Detail.

"Nein. Die Möglichkeit gehabt, ja. Mich mit der Idee kurzzeitig angefreundet, ebenfalls ja. Es durchgezogen, nein. Mir hat einfach der Mut gefehlt, glaube ich."

"Was nicht ist, kann ja noch werden."

"Na ich weiß nicht."

"Du bist übrigens erst der zweite Mann, dem ich das erzählt habe. Der erste war Ulli. Den hat das total aufgeregt und er hat mich dann ständig vollgesülzt, wir sollten doch mal einen Dreier probieren."

Nun, völlig verständlich. Wer hatte diese grandiose Idee denn nicht.

"Was du nicht wolltest."

Sie grinste.

"Grundsätzlich hatte ich nichts dagegen. Es wurde bei ihm aber zur Manie, es nervte. Er nervte. Dann habe ich ihm eben gesagt, er solle doch erstmal versuchen, eine Frau richtig zufriedenzustellen, bevor er sich an zwei wagte. Danach kam das Thema nie mehr auf."

"Und eure Beziehung strebte unaufhaltsam dem Ende entgegen, vermute ich mal? Das war, was du mir damals so im Nebensatz mit "nicht wirklich kritikfähig" verkauft hattest? Na, du bist mir ja ein Herzchen. Okay, jetzt stimme ich dir zu. Bitte erzähle mir nie etwas von deinem "Abschluss-Gespräch" mit Arne."

"Das würde dich auch wurmen? Ich meine, wenn du mal wegen deiner Performance kritisiert würdest?"

"Ich glaube, das ist für alle Männer ein heikles Thema. Und vielleicht der Bereich, wo man am allerwenigsten kritisiert werden möchte. Weil es da bei jedem unterschwellige Ängste diesbezüglich gibt. Die dann bestätigt zu hören... ja, begeistern würde mich das sicher auch nicht."

"Hast du es denn mal zu hören bekommen?"

"Nein, aber wohl nicht, weil ich der totale Bringer im Bett bin, sondern einfach so ein lieber Kerl, dass man mich mit solchen Aussagen keinesfalls verletzen möchte."

"Es war doch als Ansporn gedacht."

"Ah. Wenn du das unter wohlmeinenden Sprüchen verstehst, wird mir vieles klarer."

"Ich glaub trotz allem, dass du mit dem Spruch besser umgegangen wärst."

"Na danke. Wenn du meine hohe Meinung von dir nicht gefährden möchtest, sehe ich ebenfalls keinen Anlass dazu."

"Bist du gut im Bett?"

"Ach Mädel..."

"Ich will nur hören, wie du dich einschätzt."

"Engagiert. Bemüht. Meistens jedenfalls."

"Das glaub ich dir aufs Wort."

Puh. Die Gesprächsverläufe mit ihr hatten es immer schon in sich gehabt.

"Luisa hatte keine Klagen", wurde ich zu meinem Schrecken über die Tiefe schwesterlichen Informationsflusses in Kenntnis gesetzt. "Im Gegenteil."

Oh Shit. Ich bin noch nicht vom Haken. Sie hat Blut geleckt. Ist jetzt in ihrem Element. Das war mit weniger verfänglichen Themen nicht anders bei ihr.

"Ach was. In allen anderen Beziehungsaspekten hatte sie davon mehr als genug", entgegnete ich schnell.

Geordneter Rückzug. Keine Angriffsfläche mehr bieten. Winde dich heraus, du Aal.

"Sie sagte irgendwas von einer experimentellen Phase", wurde der Bohrer wieder angesetzt.

Oh. Ja. Die. Die war gut.

"Ehm... ja, wir haben einige lustige Dinge probiert."

"Auch einen Dreier?"

"Auch den."

"Im Ernst? Das hätte ich meinem Schwesterchen nicht zugetraut."

"Ich weiß nicht, ob das generell so gängig ist, sich über das Sexualleben seiner Geschwister Gedanken zu machen. Als Einzelkind kann ich da natürlich nichts an Eigenerfahrung beisteuern. Aber bevor du hier wieder zu großer Form aufläufst, weitere Details über die Intimsphäre deiner Schwester erfährst du auf diesem Wege nicht."

"Spielverderber. Zur Strafe holst du mir jetzt noch ein Bier."

Puh. Das war knapp. Shit, meine Eier schmerzten etwas von ihrer Erzählung, beziehungsweise der fehlenden Abarbeitungsmöglichkeiten der Folgen. Das hatte ich auch schon Ewigkeiten nicht mehr erleben müssen. Warum zum Teufel hatte sie das so detailliert erzählen müssen?

Irgendwie lustig war es aber trotzdem. Val. Was für ein verrücktes Huhn. In einer Beziehung wahrscheinlich wirklich eine Handvoll. Oder zwei. Ich reichte ihr das frische Bier. Und grinste unkontrolliert.

"Der Herr ist amüsiert?"

"Über alle Maßen. Und was fangen wir mit dem Restabend an? Außer uns zu betrinken, meine ich."

"Wieso, wir haben uns doch gerade so schön unterhalten."

"Oh. Du möchtest das fortführen."

"Du nicht. Verstanden. Dann schlag du was vor."

"Nein. Du bist der Gast. Und ich habe dir noch nie ein Gespräch verweigert. Du kannst mich alles fragen, und ich werde dir nach besten Wissen und Gewissen ausweichende Antworten geben."

"Spinner. Jetzt tu nicht so, als ob du auch nur ein Mann bist."

"Hättest du nicht vorher dein Keuschheitsgelübde abgelegt, wäre ich vermutlich in Sorge, dass du das irgendwann entdeckst."

"Ja, du wirkst irgendwie verschreckt. Ich tue aber einfach mal so, als hätte ich das nicht bemerkt."

"Verbindlichen Dank. Also tun wir einfach so, als ob alles beim alten ist."

Sie grinste vergnügt, und setzte mehrmals zum Sprechen an, verkniff sich aber wohl, was auch immer Spitzes da auf ihrer Zunge lag. Stattdessen:

"Okay, dann Gemetzel. Lass uns deine Wikinger-Serie gucken. Es sei denn, du möchtest die nicht noch einmal von vorne anfangen."

"Nein, gar kein Problem. Mit dir gemeinsam werde ich sicher nicht dabei einschlafen. Gerne. Ich habe eine Knabber-Box geholt, mit vielen verschiedenen Sachen."

"So langsam verstehe ich, wo dein Bäuchlein herkommt."

"Ja, zieh mich nur damit auf. Wir können auch darauf verzichten, ganz wie du willst."

"Wir brauchen auf gar nichts zu verzichten. Nur den notwendigen Ausgleich schaffen."

Warum klang plötzlich alles, was sie sagte, nach Doppelsinn? Nicht drüber nachdenken. Also gut, Vikings. Wieder trafen wir uns in der Sofa-Mitte. Wieder kuschelte sie sich an. Wir schauten drei Folgen und die Knabber-Box war fast leer, als wir den Abend für beendet erklärten.

Sie schien immer noch einen Nachholbedarf zu haben, was Schlaf anging. Es wunderte nicht, bei Tageslicht hatte ich die dunklen Ringe unter ihren Augen bemerkt. Sie schminkte sich nicht mehr. Das war mein Verdienst. Als sie noch mit ihrer Schwester zusammenwohnte, gab es öfter mal Probleme, weil sie anfänglich viel Zeit im Badezimmer, eben mit Schminken, verbrachte.

Ich sagte ihr einfach ehrlich, dass sie ungeschminkt deutlich besser aussah. Sie hörte zwar nicht von heute auf morgen auf, sondern fuhr es langsam zurück, bis sie es dann komplett einstellte. Ich war überrascht, aber erfreut. Es eines der ersten Male, dass sie meinem Rat oder meiner Einschätzung vertraute. Keineswegs das letzte Mal.

Diesmal gingen wir getrennt ins Bad, wobei sie mir den Vortritt ließ, weil sie "noch eine Sitzung anberaumt" hatte, wie sie sich ausdrückte. Ich lag also schon im Bett, als sie vom Bad zurückkehrte. Wieder in dem T-Shirt von der vergangenen Nacht. Was sie aber abstreifte, bevor sie unter die Bettdecke kam. Darunter war sie nackt.

"Ehm..."

"Ich will kuscheln. Ich halte mich minutiös an deine Vorgaben", kam die grinsende Erklärung.

"Mädel, du bist echt unglaublich", war alles, was ich herausbekam.

Musste mich erst von dem Schock erholen. Dem Gefühl der nackten Frau, die sich an mich geschmiegt hatte. Wie gut sich das, sie sich anfühlte. Kein Grund zum Protest. Aber zu einer emotionalen und physischen Achterbahn-Fahrt. Ich spürte, dass ich mich etwas versteifte. Muskulär und anderswo. Kleines Biest. Merkte das natürlich sofort.

"Stimmt was nicht?", kam ihre neckende Frage.

"Wird dir das nicht zu kalt?", spielte ich auf Zeit.

"Nö, du bist herrlich warm."

"Okay. Überzeugt", gab ich zurück und entledigte mich kurzentschlossen ebenfalls meiner Kleidung.

Siehste. Damit hast du nicht gerechnet. Sie zögerte einen Moment, bevor sie sich wieder an heranwagte. Also gut, spielen wir eben "Chicken".

"Ja, das ist sogar noch schöner", gurrte sie.

Und streichelte dreisterweise mein nacktes Bäuchlein mit ihrer rechten Hand.

"Keine Sorge, den kriegen wir bald weg."

Natürlich musste sie öfter mal andeutungsweise tiefer gleiten. Langsam formte sich da eine andere Aufgabe, die "wegzukriegen" war. Alter Schwede.

"Ehm... mach so weiter, und du kriegst da gleich Gesellschaft. Nur so als Notiz am Rande."

Oh, Mann. Jetzt hob sie kurz die Bettdecke an, um sich einen Einblick in die Lage, oder nun vielmehr dem derzeitigen Stand der Dinge zu verschaffen. Ihr anschließendes Grinsen hatte fast etwas Diabolisches an sich. Sie trieb es weiter auf die Spitze. Schaute mir fest in die Augen und ließ ihre Hand tiefer gleiten. Okay, bin ich eben der Chicken.

"Du dringst in die verbotene Zone ein, liebste Valentina. Das war meines Wissens nicht Bestandteil unseres Freundschafts-Kontrakts."

"Ich könnte dir einen besonderen Freundschafts-Dienst erweisen."

"Ja, aber erweisen wir unserer Freundschaft damit einen guten Dienst? Das ist doch wohl eher die Frage."

"Eine Freundschaft wie unsere kann sicher so einiges vertragen", meinte sie immer noch lächelnd, aber schon etwas nachdenklicher.

Ihre Hand bewegte sich für den Moment nicht weiter. Zwei Zentimeter vor Kontaktaufnahme. Aber keineswegs sicher. Mein Wachstum war noch nicht beendet, ob ich das wollte oder nicht. Und meine Eier taten mittlerweile richtig weh. Scheiße. Ein weiteres Argument für sie. Obwohl ich mir nicht wirklich sicher war, ob sie das alles ernst meinte, oder nur spielte.

"Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Und außerdem: Jetzt hast du's zweifelsfrei festgestellt. Ich bin auch nur ein Mann. Reicht dir das nicht als Abschreckung?"

"Nein, du bist für mich nicht nur ein Mann. Darüber sprechen wir ein andermal."

"Gerne. Also, ich mach das Licht aus und..."

Uff. Deshalb wollte sie nicht weiterreden. Hatte schon unilaterale Entscheidungen getroffen. Ihre Hand strich ganz leicht über die volle, mittlerweile fast vollste Länge meines besten Stücks.

"Da sag noch einer, im Alter gibt es kein Wachstum mehr", kommentierte sie die Lage genüsslich.

"Val, echt... ich weiß nicht", brachte ich noch raus, als sie zupackte.

"Nein, das ist nur fair. Ich habe das schließlich angerichtet, nicht wahr? Du warst vorhin bei meiner Erzählung von der Abi-Fahrt schon richtig angeheizt, oder? Na, eben. Wow, du hast echt Format. Junge, Junge. Langsam kann ich die Gründe für die Zufriedenheit meiner lieben Schwester nachvollziehen..."

Oh, Fuck. Also gut, da haben wir den Salat. Mit einer Frau, die einem so gekonnt die Rübe massiert, diskutiert man nicht. Tu, was du nicht lassen kannst. Ich lass dich. Nur zu gern.

"Lass uns bitte nicht über deine Schwester reden. Oder überhaupt reden."

"Hast Recht. Ich würde gerne sehen, was ich tue", erwiderte sie gelassen und zog das Deckbett weg. "Komm, entspann dich. Genieße es einfach. Schalt den Kopf einfach ab."

Klang vernünftig. Ihre non-verbalen Argumente waren da allerdings noch überzeugender. Sie hatte meine Vorhaut zurückgezogen und spielte mit der glitschigen Eichel, um dann wieder zum Schaft zurückzukehren. Ganz gemütlich zu rubbeln und zu kneten. Mir dabei die ganze Zeit in die Augen schaute, mit einem interessierten Blick.

Nicht, um zu erfahren, ob und was mir gut gefiel. Das schien sie einfach zu wissen. Es ging um mehr, das fühlte ich genau. Fuck. Ich konnte diesem Blick fast nicht standhalten, wendete ihn leicht ab, sog das Bild ihres fantastischen Körpers in mich auf. Ihre mittelgroßen, sehr schön geformten Brüste. Ihre sanft geschwungen Hüften, den ebenfalls schwarz gefärbten schmalen Landungsstreifen auf ihrem ausgeprägten Venushügel.

Oh weia. Was für eine Abfahrt. Ihr Griff war ideal, weder zu fest noch zu zart, das Tempo deutlich langsamer, als ich das in Eigenleistung vorzog, aber ungleich aufregender. Bis dahin hatte ich meinen rechten Arm stationär um sie geschlungen. Mit meinem ersten unwillkürlichen Stöhnen strich ich dann aber sanft über die zarte Haut ihres Rückens.

Ich konnte sehen, dass sich auf ihrem Unterarm eine Gänsehaut bildete. Sie änderte leicht die Position und legte ihr Bein wieder über meins, wie sie das am Vorabend zum Einschlafen getan hatte. So kam ich noch besser an ihre Rückseite, von der ich gerade den unteren Rücken bis zum Po-Ansatz streichelnd erforschte.

Ihr Einverständnis entnahm ich ihrem Blick, und dem leisen Lächeln, das ihre Lippen umspielte. Das sich vertiefte, als ich über ihre herrlichen Bäckchen strich. Prompt bewegte sie ihr Becken langsam und genüsslich, mir beweisend, dass die ganze Geschichte sie alles andere als kalt ließ. Ihre Schwanzmassage wurde gleich ein wenig intensiver.

Okay, was sie konnte, konnte ich auch. Zunächst nahm ich einmal richtig bei ihrem rechten Bäckchen Maß, was ihr einen kurzen, angenehm überraschten Laut entlockte. Dann kehrte ich streichelnd zum unteren Rücken zurück, um dann mit den Fingerspitzen ihre Po-Ritze nachzuzeichnen. Ihr Mund öffnete sich leicht als ich mit Zeige- und Ringfinger tiefer glitt.

Ich erahnte meine Position durchaus, schaute ihr tief in die Augen und ließ meinen Mittelfinger ins Geschehen eingreifen. Der fand angenehme Wärme und Feuchte, gleich darauf freudige Aufnahme in ihrem Inneren.

"Hey...", meinte sie plötzlich. "Das... brauchst du nicht... ich wollte nur... oh... mach ruhig", entschied sich rasch um.

Zog ihr Bein noch etwas höher, damit ich besser drankam. Und wichste mich gleich noch etwas engagierter. Es war immer noch nicht ideal, aber mit der Position konnte ich was anfangen. Zum Beispiel meinen angefeuchteten Finger zwischen ihren ebensolchen Schamlippen zum Kitzler zu bewegen.

Wow, der war nicht gerade klein. Auf jeden Fall größer, als bei meinen vorherigen Partnerinnen. Fasziniert rieb ich mit der Fingerkuppe leicht darüber. Ihr Atem wurde unregelmäßiger. Analog zu meinem. Zumindest stöhnte sie noch nicht. Ich konnte schon gar nicht mehr anders. Sie anzufassen, regte mich noch zusätzlich auf.

Ideal war diese Position für eine erfolgreiche Stimulation bei ihr allerdings nicht. Aber ihr feuchtes Löchlein ließ sich wunderbar erreichen, und schien auch mit zwei Fingern sehr zufrieden. Vor allem, weil ich wie ein Maulwurf darin rumwühlte.

Das ließ sich gerade noch so bewerkstelligen, denn ich war mehr und mehr abgelenkt von ihren immer ausgeprägteren Schwüngen, die mich langsam aber sicher zum Ziel meiner Wünsche brachten. Ich hielt den Atem immer wieder an, und sie wusste selbstverständlich, was das bedeutete.

Dann passierte es auch schon. In heftigen Schüben entlud ich eine ansehnliche Menge des weißen Golds, dass ich nun schon geraume Zeit nicht mehr selbst geschürft hatte, auf meinen Bauch und meine Brust. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck quittierte meine liebste Freundin das Erbracht-Sein ihres so avisierten Dienstes.

Quetschte auch die letzten Tröpfchen gekonnt aus. Sah zunächst keine Veranlassung, meinen Schwanz loszulassen.

"Das war eine Menge", meinte sie mit einem siegesbewussten Strahlen.

"Ich war halt sparsam in letzter Zeit. Im Alter legt man unsinnigerweise auch mal was auf die hohe Kante. Ich hab hier irgendwo Taschentücher."

"Wozu? Ich massier das gern in die Haut. Oder magst du das nicht?"

"Ehm... mach ruhig", willigte ich ein. Sie hatte sowieso schon damit angefangen, meinen Ständer seinem abschwellenden Schicksal zu überlassen. Mir fiel auf, dass ich meine Finger immer noch in ihrer nassen Möse hatte.

"Soll ich dich anschließend auch..."

"Brauchst du nicht. Das war wie gesagt nur für dich gedacht."

"Bist du dir sicher?", fragte ich gelassen und erinnerte sie mit ein paar Bewegungen meiner Finger, dass ich ja schließlich noch an Ort und Stelle war. "Oh, da fällt mir auf, dass ich gegen dein Besuchsverbot verstoßen habe."

"Du bist kein Publikum, du bist mein bester Freund", sagte sie ganz ruhig. "Darin ist ein temporäres Begehungsrecht inkludiert."

"Sag an, wenn meine Zeit abgelaufen ist. Und welche anderen Inhalte unserer Beziehung mir bislang noch verborgen geblieben sind."

"Beziehungen sind etwas Dynamisches. Ich zumindest komme mit der jetzigen Dynamik gut zurecht. Und bleib ruhig, wo du bist. Du bist weiterhin willkommen. Aber es wird langsam kühl."

Sie hatte mein gesamtes Nass in eine klebrige Fläche verrieben, die bereits eintrocknete. Ich half ihr, das Deckbett über uns zu ziehen. Sie rückte etwas nach oben, so dass unsere Köpfe auf einer Höhe waren, die wir uns auf dem Kopfkissen dann zudrehten. Konnte/sollte ich sie küssen?

Irgendwie bizarr. Meine beste Freundin hatte mir gerade einen runtergeholt. Meine Finger steckten immer noch bis zum Anschlag in ihrer Möse. Aber ein Kuss erschien mir wie das Überschreiten einer unsichtbaren Grenze.

"Was ist?", versuchte sie den Hintergrund für mein verunsichertes Grinsen zu erfragen.

"Ich habe mich gerade gefragt, ob ich dich küssen darf."

"Oh."

"Oh? Also geht es dir, wie mir", gab ich erleichtert zurück.

"Ja, das ist ne andere Nummer, oder?", meinte sie nachdenklich. Und gab mir einen kurzen, schmatzenden Kuss auf die Lippen. "Wollen wir jetzt kuscheln? Ich bin ehrlich gesagt ganz schön müde."

"Liebend gern. Soll ich jetzt langsam..."

"Ja, bitte. Streichele mich lieber noch ein bisschen zum Einschlafen. Wenn du magst, heißt das."

"Aber mit dem größten Vergnügen."

Ich entfernte meine Finger und widerstand der Versuchung, noch schnell einen Geschmackstest zu machen, bevor ihr Sekret ebenfalls eintrocknete. Streichelte sie stattdessen wie gewünscht. Drehte mich ihr zugewandt auf die Seite und zog sie auf Hautkontakt an mich heran.

Liebkoste ihren Körper, strich sanft über ihr Gesicht und ihre Haare.

"Soll ich das Licht jetzt ausmachen?", fragte ich vorsichtig. Es war vielleicht besser. So, wie wir uns plötzlich ansahen. Wie anders wir uns plötzlich ansahen.

"Ja, okay."

Im Schutze der Dunkelheit gewann ich meine Souveränität zurück. Streichelte sie noch lange, bevor wir beide in den Schlaf abdrifteten.

~~~

Mein Körper-Wecker funktionierte präzise wie immer. Aber sonst war das Erwachen alles andere als gewohnt. Die Erinnerung an die Geschehnisse des vergangenen Abends waren sofort da, als ich mich in Löffelchen-Stellung an der Rückseite meiner besten Freundin vorfand. Meiner nackten besten Freundin.

Ich gab ihr einen versonnenen Kuss auf ihre nackte Schulter und deckte sie noch etwas mehr zu, denn das Deckbett war bis fast an unsere Hüften heruntergerutscht. So warm waren diese Aprilnächte noch nicht. Befriedigt stellte ich beim Duschen fest, dass ihr "Eingriff" mir das Schicksal dicker Eier tatsächlich erspart hatte.

Und auch sonst empfand ich es nicht als problematisch, was da abgelaufen war. Okay, es war abzuwarten, wie unbefangen wir an diesem und in den folgenden Tagen miteinander umgehen konnten. Ich hoffte nur, Val hatte Recht, und unsere Beziehung konnte diese zusätzliche Intimität auffangen.

Sollte sie wirklich können. Ach, verdammt, ich fühlte mich eigentlich großartig. Es war unerwartet und ein wenig schockierend gewesen. Aber toll. Damit konnten wir umgehen. Wenn es dabei blieb. Ich ertappte mich bei einem Dauergrinsen. Diese Frau. Unglaublich.

Wie sie mich angeschaut hatte, kam mir wieder in den Sinn. Und eine leise Furcht. Kann man sich in jemanden verlieben, den man schon liebt? Das tat ich, zweifellos. So, wie man wahrscheinlich eine Schwester liebt. Ich hatte mir immer eine gewünscht, aber meine Eltern hatten sich lieber an andere Optionen meiner Wunschlisten gehalten, mit denen ich auch zufriedengestellt werden konnte. Preisgünstiger.

Wahrscheinlich ging es darüber hinaus. Und nicht erst seit der vergangenen Nacht. Niemand verstand mich so gut wie sie. Zwanzig Jahre. Wir hatten uns in zwanzig Jahren nicht ein einziges Mal gestritten, oder waren aus irgendwelchen Gründen sauer auf den anderen gewesen. Hatten uns mit den anderen über dessen Glück gefreut, mitgelitten, mitgetrauert, wenn es dunklere Tage gab.

Waren immer füreinander da gewesen. War das nicht die Definition von Liebe schlechthin? Ich seufzte. Irgendwie war ich gerade doch ganz schön durcheinander. Weil ich plötzlich die Möglichkeiten begriff, die ich, die wir beide sorgsam ausgeklammert hatten. Die eben diese gewachsene und zufriedenstellende Sicherheit gefährdete, die uns so wichtig geworden war.

Fast hätte ich meine Arbeitsaufnahme und meinen Weckruf für Val vergessen. Es war tatsächlich schon ein paar Minuten nach sieben, als ich den PC hochfuhr und zurück ins Schlafzimmer lief. Zu meiner Überraschung wurde sie sofort wach, als ich ihr leicht übers Gesicht strich.

"Guten Morgen. Schon kurz nach sieben, fürchte ich."

"Morgen. Macht nichts, ich war schon eine Weile wach."

Aha, hatte wohl nur mit geschlossenen Augen dort gelegen.

"Ich mach dir den Kaffee an. Willst du Toast, oder soll ich dir eins von den Aufback-Brötchen in den Ofen schieben?"

"Toast reicht, lass die doch fürs Wochenende."

"Okay, ich will denn mal mit der Arbeit anfangen."

"Tu das."

"Warte... ich sollte mich eigentlich noch für deinen Freundschaftsdienst bedanken. Das habe ich gestern Abend ja gar nicht mehr gemacht."

"Das machen wir lieber mal in Ruhe..."

Hm?

"Hehe, nee, das war jetzt nur als verbaler Dank gedacht. Selbstverständlich besteht eine Freundschaft aus Geben und Nehmen. Ich revanchiere mich gerne irgendwann. Wann immer du möchtest. Wenn du möchtest."

"Also ist alles gut? Bei dir auch keine Alarmglocken?"

Ich schüttelte den Kopf und lächelte beruhigend. Aber dann... ist das ehrlich? Nicht ganz. Also raus damit.

"Na ja, vielleicht ganz leise. Im Hintergrund. Vielleicht... mehr so in Richtung Weckruf, als richtig Alarm."

"Ja", gab sie mit etwas rauer Stimme zurück.

Es gibt eine Verunsicherung, die beglückend sein kann, fand ich in diesen Momenten heraus. Und wieder saß ich strahlend vor meinem PC. Fing beschwingt meine Arbeit an, während Valentina ohne weitere Einlagen im Bad verschwand. Sie konnte also mal in Ruhe frühstücken, und nicht in ihrer komprimierten Version.

Kam zum Abschied noch einmal zu mir, stellte sich wie am Vortag hinter mich. Umarmte mich auf dem Stuhl sitzend, rieb diesmal aber noch zusätzlich ihr Gesicht an mir. Drehte dann mit einem kurzen Griff ein mein Kinn meinen Kopf in ihre Richtung und küsste mich schnell auf den Mund.

"Bis später. Und denke daran: Wir laufen nachher. Verzieh nicht so das Gesicht. Du wirst es mit einiger Wahrscheinlichkeit überleben. Irgendwelche besonderen Wünsche fürs Abendessen? Nein? Okay, mir fällt schon was ein. Tschüss."

Der Arbeitstag ging schnell vorbei. Ich war nicht ganz so konzentriert wie sonst, aber auch das ging schon mal so. Erst nach dem Abmelden erlaubte ich mir dann richtige Grübeleien. Beziehungsweise entschied ich mich nach kurzer Zeit, die Sache nicht kaputtzudenken. Da das Wochenende ja mit anderem ausgefüllt sein würde, putzte ich noch ein bisschen rum.

Und freute mich auf ihre Rückkehr. Ach, das Laufen würde ich auch noch hinkriegen. Immerhin war ich meiner Jugend mal Langstrecken-Läufer gewesen. Tja. Nur war das mehr als dreißig Jahre her. In meiner jungen Erwachsenenzeit hatte ich davon noch zehren können, ohne groß zu trainieren.

Das war an diesem Tag allerdings erschreckend anders. Nach vielleicht fünfhundert Metern mit Val war ich schon außer Atem. Uff. Nach einem Kilometer musste ich richtig beißen, um überhaupt noch dranzubleiben. Es kamen Seitenstiche dazu und ich hatte das Gefühl, meine Beine nicht mehr richtig vom Boden zu kriegen.

Verdammte Inzucht. Es ging nicht anders, ich musste sie um eine kurze Pause bitten.

"Du pfeifst ja wie ein Wasserkessel. Oje, und bist rot wie eine Tomate im Gesicht. Ganz schön außer Form, der Herr, oder?"

"Ich hab's dir doch gesagt. Das kann man von dir nicht behaupten."

"Das wird schon. Wir können ja etwas langsamer weiterlaufen."

"Oder etwas schneller gehen."

"Das könnte dir so passen. Los, wir sollten nicht auskühlen, sondern weitermachen. Komm schon."

Selbst das Jogging-Tempo, das sie anschlug, wurde mir nach kurzer Zeit zu hart. Sie schaffte es aber dennoch, mich weiter zu motivieren, und am Ende hatten wir bestimmt vier Kilometer zurückgelegt, als wir endlich an meinem Haus angekommen waren.

Fuck. Was bin ich hin. Das merkte ich erst so richtig, als ich mich die zwei Stockwerke Treppen hochschleppte. Alter Verwalter. Nie war das Sofa schöner gewesen. Boah. Und auch noch durchgeschwitzt wie Amtmann.

"Ich müsste eigentlich unter die Dusche", rief in Richtung Küche, wohin Val sich sofort verzogen hatte. Dabei war ich momentan froh, nicht gekotzt zu haben. An Essen konnte ich noch überhaupt nicht denken.

"Was hält dich ab?"

"Der fehlende Rollstuhl. Verdammt, musstest du mich gleich so kaputtmachen?"

"Musste ich. Jammerlappen."

"Werd du erstmal so alt, wie ich mich fühle."

"Ja, Opa. Dann husch, husch, unter die Dusche, damit wir essen können."

Selbst die Klamotten runterzukriegen, war eine Herausforderung. Junge, Junge. Oh, Besuch?

"Ja, sorry, muss pullern. Das okay?"

"Klar. Wenn du willst, kannst du auch mitduschen."

"Nicht nötig. Ich bin nicht mal warmgeworden beim Laufen, geschweige denn habe ich geschwitzt."

"Ja, mach dich nur lustig. Ich werde dich schon irgendwann fordern."

"Ah, das wollte ich hören. Kann ich spülen, ohne dass du Probleme mit dem Wasser kriegst?"

"Denke schon. Okay. Ah... Shit. Merken wir uns fürs nächste Mal: eher nicht."

Ich hörte sie noch lachen, dann war ich wieder allein. Na, die Dusche erfrischte mich doch so halbwegs. Das gab bestimmt einen ordentlichen Muskelkater morgen. Egal, vorgenommen hatte ich es mir ja schon irgendwie. Ich hätte allerdings eine fünfjährige Planungsphase vorgezogen.

Ja, kochen konnte sie auch noch. Meistens hatte sie aber keine Lust. Sie hatte auch eine faule Ader. Deshalb kamen wir so gut zurecht. Diesmal hatte sie sich aber richtig angestrengt. Das war lecker. Wir landeten wieder mit einem Bier auf dem Sofa, und machten "Vikings" an. Die Serie hatte es ihr angetan.

Vor allem, dass die Frauen da ebenfalls hart und stark waren, wie sie erklärte.

"Na, du hättest da ohne Weiteres mitspielen können", gab ich meine Einschätzung bekannt.

"Das wirst du auch können. Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du aussehen, wie ein nordischer Gott."

"Träum weiter. Eher wie der Seher."

"Na, das geht nicht. Du brauchst schon deine Augen, um mich bewundern zu können."

"Das fällt nicht schwer."

"Das meinst du ernst? Ich gefalle dir?"

"Merkst du's noch? Habe ich das nicht in den letzten zwanzig Jahren immer wieder vermeldet?"

"So direkt nicht. Dass ich ein wunderbarer Mensch bin, liebenswert, verrückt, unmöglich, ohne Schminke besser aussehe..."

Hm. Wirklich? Hatte ich ihr nie erzählt, was für eine aufregende Frau sie war? Immer noch war.

"Gut, dann jetzt Klartext. Du bist eine der schönsten und aufregendsten Frauen, die ich kenne. Zufrieden?"

Sie schaffte es tatsächlich, einen enttäuschten Gesichtsausdruck auf ihr Gesicht zu zaubern.

"Nur eine der? Och..."

"Du verrücktes Huhn, du bist echt unmöglich. Okay, für mich bist du die schönste und aufregendste Frau, die ich kenne."

"Eh, wie redest du denn mit mir? Wir sind doch Freunde. Baggerst du mich gerade an? Schäm dich."

Da mir keine gute Antwort einfiel, musste eben eine Kitzel-Attacke herhalten, um sie zur Räson zu bringen. Auch nicht die beste Idee. Beim begleitenden Ringkampf poppte eine ihrer grandiosen Titten aus dem weiten Ausschnitt. Mit diebischem Vergnügen folgte sie meinem Blick.

"Gefällt dir, hm? Okay, so langsam glaube ich dir. Hörst du jetzt mal auf, mich zu kitzeln? Ich puller mich sonst gleich ein vor Lachen. Muss dringend aufs Klo."

"Das kann ja jeder sagen. Also gut, dann glaube ich dir auch. Wie ist das, wollen wir danach noch eine Folge schauen? Es ist tatsächlich schon nach elf."

"Klar, dass du jetzt ins Bett willst. Von mir aus gern. Nichts lieber als das."

"Also Bett... Dann machen wir das."

"Das wird einfacher, wenn du meine Arme loslässt und von mir runtersteigst."

"Echt? Ich dachte, wo du doch so eine starke Frau bist, hebst du mich einfach an und trägst mich zum Badezimmer... eh!"

Shit, sie kannte meine kitzligen Stellen auch. Bediente sich dort ausgiebig, bis ich aufgab und von ihr runterrutschte. Nachdem sie mir diverse spitze, gänzlich unmännliche Schreie entlockt hatte. Ich machte den Fernseher aus, räumte die leeren Bierflaschen in die Kiste und zog mich, beziehungsweise meine Jogging-Hose und mein Sweatshirt im Schlafzimmer aus, bevor zu ihr ins Bad stieß.

Die Tür war angelehnt, aber ich klopfte trotzdem vorsichtig.

"Unterbreche ich eine Sitzung?"

"Nein, die war heute früher angesetzt. Komm rein."

Na toll. Sie war gerade dabei, Zahnpasta auf ihre elektrische Zahnbürste zu packen. An sich nicht so extraordinär. Wenn sie dabei nicht völlig nackt gewesen wäre.

"Oh. Du willst wieder kuscheln."

"Ja, natürlich, was hast du denn gedacht? Na komm schon, mit einer Zahnbürste im Mund beiße ich nicht. Du putzt nicht lange genug, wir sollten gemeinsam anfangen, damit du weißt, wie lang zwei Minuten sind."

Kopfschüttelnde Folgsamkeit. Dazu hatte sie mich mittlerweile degradiert. Geduldig wartete sie ab, bis auch meine Zahnbürste einsatzbereit war.

"Halt, noch nicht. Stell dich mal hinter mich. Ich will was sehen", kam eine zunächst unverständliche Aufforderung.

Ich tat, wie mir geheißen war. Sie schaute sich unser Abbild im Spiegel an. Wir waren in etwa gleich groß, ich hatte vielleicht zwei, drei Zentimeter Vorteil, wie ich feststellte, als wir leicht versetzt dort ansichtig wurden.

"Wir sehen gut zusammen aus, findest du nicht?", kam ihre überraschende Frage. Die mich irgendwie ganz schön aus dem Konzept brachte.

"Wenn du meinst... na, du siehst auf jeden Fall gut aus. Mehr als nur gut", versuchte ich mich rauszureden.

Sie grinste noch verschmitzt, bevor sie ihre Zahnbürste einschaltete. Und hielt mich auf, als ich neben sie treten wollte.

"Dableiben", kam die Anweisung, bevor sie die Zahnbürste ansetzte. Sich dabei etwas nach vorne, Richtung Waschbecken, bückte. Wie man das beim Zähneputzen eben so macht. Ob es allerdings so gängig war, einem dahinterstehenden Mann seinen nackten Hintern in den Unterleib zu pressen, wagte ich zu bezweifeln.

Alter Schwede. Sie hielt ihren Prachtarsch auch keineswegs stationär, sondern wackelte und rotierte sehr gekonnt damit herum. Ins Rotieren kam ich langsam auch. Also gut, selbst Zähneputzen mit ihr war hart. Oder machte mich so. Zwei Minuten können ganz schön lang werden. Ich auch, wenn entsprechend stimuliert.

Ich blieb nur bis kurz nach dem Ausspülen von Sprüchen verschont. Mir fiel gerade nichts mehr ein. Ihr schon.

"Willst du Zelten gehen?", kam die Frage, die ihren grinsenden Blick auf die stoffliche Erhebung meiner Boxer-Shorts begleitete.

"Als ob du nicht am Zelt-Bau maßgeblich beteiligt warst. Aber lass mich raten, du möchtest natürlich, dass ich unter freiem Himmel nächtige, nicht wahr?"

"Das versteht sich von selbst", entgegnete sie noch, während sie ihr Gesicht wusch.

Na, sollte sie haben. Bekam gleich darauf das volle Ausmaß der Folge ihres Zahnputz-Poledances zu sehen. Leckte sich zu allem Überfluss noch die Lippen. Wartete, bis auch mich abgetrocknet hatte, griff meine Hand und zog mich ins Schlafzimmer.

Legte sich nicht unter, sondern auf das Deckbett. Ich erstarrte mitten in der Bewegung, als ich ebenfalls aufs Bett folgen wollte.

"Ehm... wolltest du nicht kuscheln?"

"Unter anderem. Wieso, ist dir kalt? Mach doch die Heizung ein bisschen an."

"Ah, verstehe. Heute darf ich dir zu Diensten sein, liebste Freundin?", erkundigte ich mich vorsichtig, während ich tatsächlich ihrem Vorschlag folgte. Mit einem deutlichen Zittern in der Hand.

"Na, sonst gibst du doch keine Ruhe", stellte sie eine gewagte These in den Raum.

"Ja, klar, das geht natürlich alles von mir aus."

"Nein, das ist einfach ein Versuch, vernünftige Regelungen für unser freundschaftliches Zusammenleben zu finden. Überleg doch mal, ist doch viel ökonomischer so. Wir haben Bedürfnisse, und gönnen uns gegenseitig was. Anstatt selbst Hand anlegen zu müssen."

"So, so. Also sind wir jetzt Friends with benefits, oder was?"

"Höre ich da einen Widerspruch heraus?"

"Nein, nur die Feststellung, dass ich mir da offenbar eine kleine Pyromanin ins Haus geholt habe. Die gerade wirklich heftig mit dem Feuer spielt."

"Ja, ich bin jetzt richtig heiß. Wenn du endlich das Labern einstellst, und zur Tat schreitest, kannst du dich selbst davon überzeugen."

"Na, du kannst ruhig noch ein bisschen in deinem eigenen Saft schmoren. Auch das gehört zur Revanche. Ich soll dich also anfassen...", meinte ich träumerisch, legte mich neben sie und strich probeweise über ihre gloriosen Brüste.

Wo ihre Brustwarzen bereits deutlich verhärtet waren.

"Du bist eindeutig auf dem richtigen Weg", gab sie erfreut zu, während ich andächtig diese beiden kleinen Wunderwerke der Natur liebkoste.

Warum nur mit einer Hand, wenn man mit zweien solchen gesegnet ist? Folgerichtig änderte ich meine Stellung und kletterte auf sie drauf. Setzte mich aufrecht ab und zeigte ihr fortan, dass mir die Faszination meiner Kindheit mit Knete und Ton bis ins hohe Alter erhalten geblieben war. Nur das bevorzugte Medium hatte sich halt geändert.

Was ganz offensichtlich nicht zu ihrem Schaden war. Ihr recht eindeutig immense Freude bereitete. Wie der Blick auf mein von ihrem Anblick und der ganzen Aktion deutlich ebenfalls angetanen Unterlings, der artig strammstand. Sie ließ es sich nicht nehmen, ihm die Hand zu geben.

"Hey, lass stecken. Diesmal bist du dran", protestierte ich gelassen.

Endlich hatte ich mal Oberwasser. Unterstützte ihr zögerndes Loslassen, indem ich tiefer rutschte. Und eine weitere Eskalation wagte. Warum sollte sie sich alleine schuldig fühlen, wenn es schiefging? Ich ersetzte eine Hand durch meinen Mund. Sah noch kurz auf, um ihre Reaktion abzulesen.

Sie sah einverstanden aus. Mehr als das. Begeistert gar. Also gut, du hast es so gewollt. Dann lernst du jetzt eben eine meiner Vorlieben kennen. Ist doch so viel schöner, als sich nur drüber zu unterhalten, wie sie es bei früheren Gelegenheiten mal versucht hatte, aus mir raus zu kitzeln.

Meine Faszination mit Brüsten hatte nichts Infantiles an sich. Höchstens was Ausdauer und Absorbierung anging, wenn ich dort einmal zu Werke ging. Mit meinen Lieblingsspielzeugen konnte ich als Kind Stunden zubringen. Das wäre hier vielleicht nicht völlig zielführend, aber ihre kleinen, in der Frequenz zunehmenden Laute waren eine eindeutige Zustimmung, dass ich mir Zeit lassen durfte.

Immerhin hatte ich sie schon mal sprachlos gemacht. Das kam nicht oft vor. Schaffte ich auch fassungslos? Probieren wir's mal. Also, beide Hände zur Fortführung abgestellt. Und der so befreite Mund küsste und leckte sich langsam tiefer. Langsam genug, um ihr Gelegenheit zum Protest zu geben.

Verbal kam nichts. Ihre Hände verkrallten sich in meinen Haaren, aber sie machte keinerlei Anstalten, meine Abwärtsbewegung aufzuhalten. Es fühlte sich eher so an, als wolle sie mich schneller ins Zielgebiet bugsieren. Mehr Bestätigung brauchte ich eigentlich nicht, sah aber trotzdem noch ein letztes Mal auf, als ich an ihrem Schamhügel angekommen war.

Na, dieses Funkeln in den Augen und der leicht hängende Unterkiefer sprachen eine eindeutige Sprache. Die Losung des Tages hieß "Ja". Ich nahm die finale Stellung ein, ihre Schenkel brauchte ich nicht zu öffnen, dass machte sie unverzüglich selbst. Und bot meinen jubilierenden Augen die ganze Schönheit ihres höchstweiblichsten Organs dar.

Ihr Rest-Haar endete genau am Beginn dieses kleinen Meisterwerks, daneben und darunter war sie fein säuberlich ausrasiert, wie ich zufrieden feststellte. Meine letzten Partnerinnen, inklusive ihrer Schwester, waren da nicht so penibel, oder gar Totalverweigerinnen gewesen. Zeit, mit heißem Atem noch ein wenig mehr Leben einzuhauchen.

Und dann hinein ins Glück. Sollte sie eben auf diesem Wege die wahren Hintergründe der positiven Rezensionen ihrer Schwester erfahren. Ganz oben auf meiner Top-Ten-Liste stand nämlich das nun Folgende. Lecken. Lernte ich nun meine Freundin züngelnd und saugend im Detail kennen. Den wirklich ungewöhnlich großen Wonneknopf, mit dem ich mich sofort anfreundete.

Ein Spruch eines Schulkameraden kam mir in den Kopf: "Dann hat ihr Kitzler einen auf Latte."

Nun, ganz so extrem war es nicht, aber mit so einem großen Angriffsziel konnte man doch schon einiges anfangen. Von dem ich zunächst nur testweise die Dinge probierte, die sich nach meiner Erfahrung allgemeiner Beliebtheit erfreuten. Mein Saugen nahm sie sehr positiv auf.

Lange Schleckbewegungen mochte sie auch, kurzes Flickern schienen sie fast ein wenig zu schnell hochzubringen. Also langsamer, uns hetzte ja schließlich niemand. Wir kosten das jetzt beide aus. Überhaupt, ihr Geschmack war göttlich, sehr angenehm, leicht herb und doch mit süßer Unternote, passend zum herrlichen Duft, an dem ich mich zusätzlich ergötzte.

Mit dem Daumen der rechten Hand hielt ich ihr Häubchen hoch, so dass mir ihre empfindlichste Stelle vollumfänglich zur Verfügung stand. Mit links besuchte ich zunächst weiterhin abwechselnd ihre Brüste, damit die sich nicht einsam und alleingelassen fühlten.

Ihre Hände hingegen wuselten in und zerrten an meinen Haaren, je nachdem, wieviel Freude ich ihr gerade bereitete. Ihren akustischen Rückmeldungen zufolge war das einige. Ich hatte sie fälschlich zu Beginn als stille Genießerin eingeschätzt. Weit gefehlt, ihr Stöhnen hatte mittlerweile eine Inbrunst in sich, die Musik in meinen Ohren war.

Da ich sie zumindest in dieser Beziehung noch nicht kannte, war das ein perfektes Feedback-System, um den tatsächlichen Stand ihrer Erregung zu eruieren. Sie war nicht weit entfernt vom Höhepunkt, so viel war klar. Wenn ich sie vorher richtig gelesen hatte, hätte ich nur noch ein wenig beschleunigen müssen, um diesen herbeizuführen.

Das war keineswegs mein Ziel. Noch ein wenig dichter dran, bis die Erregung und Geilheit ins Unerträgliche wuchs. Und da schön verbleiben, bis sie innerlich zu betteln begann. Vielleicht sogar verbal? Auf jeden Fall war ihr Körper ganz schön in Bewegung geraten, sie machte jetzt mit jeder Faser desselben mit.

Spannte ihre Muskeln an, hob und senkte leicht ihr Becken, warf den Kopf in den Nacken und stemmte sich auch damit hoch. Wie lang sollte ich sie noch quälen? Am Ende siegte doch die Neugier, wie wohl ein Orgasmus bei ihr klang. Interessant, voluminös und feminin animalisch. Kam von ganz tief unten, dieser Laut, der ihre Erlösung verkündete.

Na ja, die vorläufige. Überempfindlich war sie danach nicht, also kein Grund aufzuhören. Vielleicht ein wenig zu variieren. Immerhin war sie am Vorabend durchaus von meinen Besuchern mit temporärer Aufenthaltsgenehmigung angetan gewesen. Sorry, meine beiden weichen Freunde, mein Einsatz ist anderswo gefragt. Dort fanden meine schlimmen Finger schnell und leicht ins Ziel.

Da das ja partiell zumindest ihr ursprüngliches Anliegen gewesen war, wollte ich mich auch hier nicht zurückhalten. Sondern bot ihr das volle Programm. Während ich ihre Lustknospe saugend arretierte, setzte ich sie in Kenntnis, wie schnell ich Fingerficken kann, wenn ich's drauf anlege. Das kannte sie offenbar in dieser Form noch nicht, schau an.

Aber wie sie das mochte, holla. Der Orgasmus war nicht mal geplant gewesen, und kostete mich einiges an ausgerissenem Haupthaar. Hui, ging sie schön mit. Gut, das merke ich mir. Wie sieht's mit echter Zungenakrobatik aus? Kreiseln, Kreuzen, Schlangenlinien? Ja, ja und... ja. Mädel, du kommst viel zu schnell. Dabei hatte ich hier noch nicht mal richtig Geschwindigkeit aufgenommen.

Schade, sie hatte genug. Diesmal zog sie an meinen Haaren, um mich zum Aufhören zu bewegen. Worte zu formen war offenbar noch nicht drin. Sie zitterte am ganzen Körper, als ob mehrere Nachbeben durch ihren Körper liefen.

Siehste, habe ich dich doch ins Schwitzen gebracht. Ohne mich selbst sonderlich angestrengt zu haben. Ich strich ihr sanft die verklebten Haare aus ihrer Stirn, als ich mich selbstzufrieden neben sie legte. Ja, das sollte als kurzer Eindruck genügen. Und mich weiterer Fragen nach meiner Qualität als Liebhaber bis auf Weiteres entbinden.

Operation Fassungslosigkeit erfolgreich beendet. So sah eine Frau aus, die das keinesfalls erwartet hatte. Sich nur mühsam sammelte, und dann mich überraschte. Wieder meinen Kopf griff und an sich heranzog, bis sich unsere Lippen trafen. Und mich dann küsste, diesmal richtig küsste.

Fantastisch küsste. Oh mein Gott. Das war fast zu gut. Fand sie das auch? Auf jeden Fall brach sie den Kuss genauso unvermittelt ab, wie sie ihn begonnen hatte.

Ihr Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt. Überhaupt schien sie sich nur langsam wieder auf diesem Planeten einzufinden. Das Strahlen, dass nun ihr Gesicht verschönte, war aber ein eindeutiges Indiz, dass sie diesen Ausflug in andere Sphären über alle Maßen genossen hatte.

Warum sollte man seine beste Freundin nicht glücklich machen. Da hatte sie völlig Recht.

"Bist du okay?", fragte ich vorsichtig, weil mich ihr langes Schweigen irgendwann doch irritierte.

"Ich weiß nicht, ich kriege keine zwei geraden Gedanken zusammen. Du bist mir so ein Vogel, beschwerst dich, dass ich mit Streichhölzern spiele und kommst dann mit dem Flammenwerfer."

"Ja, sorry, ich hatte dein Einverständnis vorausgesetzt, und..."

"Halt's Maul. Das war keine Beschwerde, verdammt. Oh mein Gott. So hatte ich mir das nicht vorgestellt."

"So, so. Du hattest es dir vorher vorgestellt?"

"Du nicht?"

"Wenn ich ehrlich bin, nein. Das schien irgendwie nicht in den Bereich des normalen Umgangs mit dir zu fallen."

"Den wir jetzt neu definieren müssen."

"Vielleicht nicht unbedingt heute Nacht. Nimm's mir nicht übel, aber mittlerweile bin ich ziemlich erschöpft. Natürlich nicht von der Aktion eben, sondern der Quälerei am Nachmittag."

"Soll ich dich denn nicht auch noch verwöhnen? Du bist immer noch ziemlich hart."

"Ach, der kriegt sich schon von selbst wieder ein. Nö, heute wäre ich mit Kuscheln und baldigem Schlaf zufrieden. Wenn du nicht noch eine Zugabe möchtest. Ich möchte dich keineswegs unbefriedigt lassen."

"Spinner. Wenn du mir wirklich noch einen Gefallen tun möchtest, dann schalt die Heizung wieder runter. Ich glühe immer noch wie ein Hochofen."

"Ich mach vielleicht auch das Fenster auf Kipp, ist eh gesünder. Dann lass uns aber jetzt unter das Deckbett gehen."

Das taten wir dann. Hatten auch unsere Gesprächsbereitschaft erschöpft. Schliefen kurze Zeit später ineinander verklammert ein.

~~~

Mein Körper scherte sich nicht darum, dass es Samstag war, und wir vielleicht doch erst nach Mitternacht eingeschlafen waren. Pünktlich um fünf war ich wach. Trotzdem ganz schön groggy, aber ich kannte das, nochmal einschlafen ging jetzt nicht. Diesmal war sie nicht in mich verklammert, sondern lag mir gegenüber.

Selbst im Schlaf hatte sie einen zufriedenen Gesichtsausdruck. Den ich im letzten Jahr nur sehr selten bei ihr zu sehen bekommen hatte. Ich strich ihr noch einmal zärtlich über ihre Wange und stahl mich dann auf leisen Sohlen ins Bad. So schlimm wie erwartet war der Muskelkater nicht.

Aber emotional war ich leicht verkatert. Wir hatten die unsichtbare Grenze überschritten, und ich hatte es ausgelöst. Wenn jetzt alles nach hinten losging, ging das auf meine Kappe. Einer meiner typischen Geniestreiche. Ohne Grund war ich nicht allein.

Eins war klar, wenn wir keine bewusste Entscheidung dagegen treffen würden, schliefen wir bald richtig miteinander. Sehnten es bereits beide herbei. Und dann? Konnten wir uns dann noch erzählen, wir sind Freunde, die zusammenleben und miteinander Sex haben? Möglichst exklusiv? Sich lieben? Gab es einen größeren Etikettenschwindel?

Ja, verdammt, auch emotional spielte sich bei mir einiges ab. Meine Frage, ob man sich verlieben könnte, wenn man jemanden bereits liebt, beantwortete sich in diesen Momenten schlüssig für mich. Oh ja. Oh fucking ja. Man könnte sich ja denken, so gut wie wir seit zwanzig Jahren zurechtkamen, konnte doch eigentlich nichts schiefgehen.

Aber nach über dreißig Jahren im Beziehungs-Biz hat man auch schon Engel vor der Apotheke kotzen sehen. Eine Partnerin und gleichzeitig meine beste Freundin zu verlieren, war unvorstellbar. Und für sie... ich konnte mich ganz gut in sie reindenken, ahnen, was in ihr vorging. Sie hatte sicherlich genauso viel oder noch mehr Schiss vor dem Scheitern.

Gab es denn überhaupt jetzt noch einen Weg zurück, hatte die Geschichte nicht schon eine Eigendynamik angenommen, wo alles einfach weiter von selbst ablief? Wehrten wir uns gerade nur noch pro forma, weil wir es eigentlich eben doch gern versuchen wollten, allen Gefahren zum Trotz? Ich war ganz schön durcheinander.

Denn auf der anderen Seite machte mich die derzeitige Entwicklung selig, war ich glücklich, wie schon viel zu lang nicht mehr. Konnte es kaum erwarten, bis sie aufgewacht war, und wir zumindest diesen Morgen zusammen verbringen konnten.

Es kostete mich einige Überwindung, sie schlafen zu lassen. Die Nachrichten, die ich habituell auf dem PC las, konnten mich kaum ablenken. Um kurz nach acht stand sie dann endlich auf. Schaute nicht herein, sondern ging sofort in das Badezimmer. Ob sie jetzt auch erstmal den Blues bekam?

Oder hatte sie mehr Zuversicht, mehr Vertrauen, in uns, in mich, in das uns Mögliche? Und weiter im Grübel-Express.

"Morgen", riss sie mich aus meinen Gedanken. "Du bist natürlich wieder seit Stunden wach."

"Jo. Guten Morgen. Genau die richtige Zeit für mein zweites Frühstück."

Wir frühstückten ausgedehnt, wie sich das schon bei vorherigen Aufenthalten an Wochenenden so etabliert hatte. Es war eine ungewöhnliche Atmosphäre, wir versuchten, so normal wie möglich miteinander umzugehen, aber grinsten uns beide zwischenzeitlich ohne erkennbaren Grund an.

"Na, du scheinst ja guter Dinge", bemerkte ich, als das mal wieder von ihr ausging. "Wie kömmt?"

"Ah, dir als besten Freund kann ich das ja erzählen. Aber das bleibt unter uns, verstanden? Ich bin gestern Nacht unglaublich gut geleckt worden."

"So, so", gab ich schmunzelnd zurück. "Also mal ein Liebhaber, der deinen hohen Ansprüchen genügt?"

"Das ist vielleicht noch zu früh, um das zu sagen. Aber er ist sehr engagiert, sehr bemüht."

"Also seid ihr jetzt zusammen?", betrat ich heroisch das Minenfeld.

"Wie kommst du darauf?"

"Nun, so wie ich dich kenne, hast du eigentlich keinen Sex außerhalb einer Beziehung. Wobei mir einfällt, wolltest du denn nicht solchen Dingen künftig abhold bleiben?"

"Es ist halt ein besonderer Mann. Für den ich so einige Regeln brechen würde", kam ihre seligmachende Antwort.

"Sagst du das nicht jedes Mal, bei jeder neuen Beziehung?", setzte ich trotzdem nach.

"Glaube ich nicht. Ja, klar, jeder ist etwas Besonderes, aber dieser Mann ist anders. Versteht mich. Liebt mich. Nimmt mich so, wie ich bin. Und, auch das ist vielleicht noch etwas früh zu sagen, ich glaube, er will mich."

Ja. Da glaubst du ganz richtig. Verdammt. Mehr als ein verliebtes Lächeln brachte ich nicht zustande.

"Du siehst aber auch sehr zufrieden aus. Wie kommt das?", drehte sie jetzt den Spieß um.

"Na, wenn wir schon aus dem Nähkästchen plaudern, ich bin auch dabei, jemanden richtig kennenzulernen. Eine absolute Hammer-Frau. Sie hat mir übrigens vorgestern einen runtergeholt. Ich weiß nicht genau, was sie gestern noch vorhatte, ich war leider zu müde."

"Du wirst halt nicht jünger."

"Ja, ich denke, das könnte zum Problem werden. Sie ist deutlich jünger und hm... sicherlich hungriger, was Sex angeht. Insgesamt aktiver und anspruchsvoller."

"Na, dann musst du deinen dicker werdenden Hintern halt öfter mal vom Sofa bekommen. Als Freundin, die nur dein Bestes im Sinn hat, kann ich dir das nur empfehlen. Warum willst du deine großen Potentiale ungenutzt verstauben lassen?"

"So groß ist er nun auch wieder nicht", gab ich zu bedenken, was sie mit einem blitzenden Lächeln bedachte. "Aber du hast Recht, ich denke, mit der richtigen Motivation lässt sich da was machen."

"Und die wäre?"

"Liebe. Die Idee oder auch nur Illusion, dass sie diejenige ist, die wirklich zu mir passt. Die, mit der ich bis an mein Lebensende zusammen sein werde. Was bei ihrem Aktivitätsdrang vielleicht früher als erwartet kommen könnte."

"Oh Gott, das klingt ja wie die totale Beziehung. Und was wird dann aus uns? Nachher kann sie mit unserem einzigartigen Verhältnis nicht gut umgehen."

"Ich hoffe, oder bin mir eigentlich fast sicher, dass uns das erhalten bleibt, egal, was mit ihr passiert. Aber ja, ein Rest Angst bleibt, da bin ich ganz ehrlich. Und wie es sieht es bei dir aus, mit diesem neuen Stecher, meine ich? Meinst du, er ist der Richtige für dich?"

"Wenn er es nicht ist, dann gibt es keinen Richtigen für mich. Das macht mir allerdings auch ein wenig Angst."

"Vielleicht solltest du, und ich auch, es dann langsam angehen lassen."

"Das wäre sicher vernünftig. Könnte aber ein Problem werden. Ich... werde nicht unbedingt für meine Vernunft gerühmt, wie du ja weißt."

"Da sind wir uns ganz ähnlich", gab ich zu.

"Es gibt noch ein weiteres Problem", meinte sie, als sie sich einen weiteren Kaffee einschüttete.

"Das wäre?"

"Er war vor einiger Zeit mal mit meiner Schwester zusammen. Keine Ahnung, wie die darauf reagieren würde. Morgen treffen sie auf jeden Fall aufeinander. Sie will mir beim Umzug helfen, wir hatten gestern telefoniert."

Oh. Natürlich hatte ich Luisa einige Male wiedergesehen, auf Geburtstagsfeiern von Val zum Beispiel. Wir hatten uns im gegenseitigen Einvernehmen getrennt gehabt, es gab keine negativen Gefühle, oder so. Komisch war es meist trotzdem, wenn wir uns sahen.

"Hast du ihr gegenüber schon Andeutungen gemacht?"

"Nein. Das sind ja alles ganz neue Entwicklungen. Sie weiß natürlich, wohin ich ziehe. Vielleicht denkt sie sich ihren Teil, ohne dass ich das ansprechen muss."

"Oh?"

"Wir haben ein gutes Verhältnis, wie du weißt. Na, meistens jedenfalls. Sie hat mir manchmal vorgeworfen, ich würde versuchen, ihn ihr auszuspannen. Was damals natürlich nicht stimmte. Oder... nur ein bisschen. Das hätte ich auch nie gebracht, meiner Schwester ihren Freund wegzunehmen."

Wer weiß, wenn sie es ernsthaft versucht hätte, wäre ihr das unter Umständen sogar gelungen. Die Beziehung zu Luisa war nach den ersten Flitterjahren eher fragil gewesen. Val damals das Sprachrohr und die Übersetzerin für das Seelenleben ihrer Schwester, die ein ums andere Mal Missverständnisse ausgeräumt hatte. Dafür gesorgt hatte, dass wir uns wieder zusammenrauften.

"Also befürchtest du, es könnte euer Verhältnis belasten, dass sie so spät dann doch noch Recht hat?"

"Keine Ahnung. Noch ist ja auch nicht viel passiert. Ich glaube nicht, dass ich ihr schon was erzählen möchte."

"Solange du mich auf dem Laufenden hältst... musst du unbedingt. Die Geschichte klingt wirklich spannend, weißt ja, wie neugierig ich bin."

"Dasselbe gilt natürlich auch für dich. Du siehst richtig verliebt aus."

"Hm. Möglicherweise kann das so erscheinen. Diese Art von Dauergrinsen kenne ich bei dir eigentlich auch nur in solchen Zusammenhängen. Ehm... wann wolltest du heute in die Wohnung?"

"Er sagte was von elf Uhr, ab dann habe ich freie Bahn, er verpisst sich zu seinen Eltern. Ich muss vorher noch vom Baumarkt ein paar Umzugskisten besorgen. Arne hatte meine alle weggeschmissen, als symbolischen Akt. Geholfen hat's ihm doch nicht. Ach übrigens, du kennst doch meine kleine Kommode, die bei uns im Flur stand? Meinst du, wir können die im Schlafzimmer unterbringen? Die hat halt große Schubladen, für Unterwäsche und sowas. Dann bliebe dir auch mehr Platz in deinem Kleiderschrank. Nur für den Fall, dass du auch mal was vom Wäscheständer runterräumen willst."

"Klar, kein Thema. Aber warum hast du Luisa um Hilfe gebeten? Ich dachte, wir kriegen das alleine hin?"

"Sie hat es mir aufgedrängt, weißt doch, wie sie ist. Außerdem, der Dachboden ist der fünfte Stock, oder? Das wird eine ganz schöne Schlepperei. Ich will dich ja nicht überfordern. Jedenfalls nicht mit sowas. Da fällt mir ein: Was macht dein Muskelkater?"

"Geht so, überraschenderweise. Und nur in den Beinen. Meine Zunge ist da durchtrainierter, auch wenn die letzten Einsätze schon etwas zurückliegen. Da hätte ich noch einige Zeit weitermachen können, ohne zu ermüden. Nur so als Info am Rande."

Eine Info, die sie sichtlich aus dem Konzept brachte. Sie kaute abwesend auf ihren Lippen herum.

"Aha. Gut zu wissen. Mal was anderes: Gibt es hier einen guten Frisör in der Nähe? Ich müsste mir mal wieder die Spitzen schneiden lassen. Und sie färben."

"Ja, gleich um die Ecke, Richtung Bahnhof. Hat irgendeinen komischen Namen, "Schnippisch" oder so. Könnte zumindest namentlich gut passen. Aber echt, schon wieder färben? Was wird es diesmal, Blau, Frosch-Grün, oder Neon, damit man dich besser im Dunkeln sieht?"

"Nein, brünett. Also meine eigentliche Haarfarbe. Damit man das Auswachsen der Färbung nicht sieht. Mein neuer... na mein potentieller Partner ist da ganz eigenartig, der will mich so, wie ich bin. Wie ich wirklich bin."

"Komischer Vogel, das ist ja unerhört. Man gut, dass du einen so guten Freund wie mich hast, mit dem du unbeschwert über ihn lästern kannst."

"Finde ich auch. Und gilt natürlich auch für dich. Was hast du für die Zeit vor dem Spiel geplant?"

"Ich wollte nochmal fürs Wochenende einkaufen. Morgen sollten wir aber aufs Kochen verzichten, vielleicht eine Pizza bestellen, oder was vom Chinesen. Schade, dass es Sonntag ist, und die Geschäfte zu haben. Zu einem echten Umzug gehören eigentlich Mettbrötchen. Hast du den Wagen schon mitgebracht?"

"Nö, hab dir doch gesagt, dass ich den nicht fahren will, wir holen den Sonntagfrüh ab, sie haben ihn außerhalb des Werksgeländes für mich geparkt. Die Schlüssel hab ich, ist ähnlich wie beim letzten Mal einer von diesen Pritschen-Dingern. Damit kommst du doch gut zurecht, oder?"

Ich nickte nur, ich hatte meinen Führerschein und dann LKW-Führerschein beim Bund gemacht, hätte also mit deutlich größeren Fahrzeugen keine Probleme. Sie erklärte mir, welche Möbelstücke sie mitnehmen wollte beim kurzen Abwasch. An die Tabs denken beim Einkauf, fiel mir bei dieser Gelegenheit wieder ein.

War ja langsam lächerlich das Ding da nur zur Zierde rumstehen zu haben. Obwohl, es hatte auch Vorteile. Ich wusch, sie trocknete ab. Ich war so früher fertig, und versüßte ihr den Rest ihrer Tätigkeit damit, dass ich sie von hinten umarmte. Auch ihren herrlichen Titten einen guten Morgen wünschte.

"Eh. Was hast du denn vor?", kam ihre gespielt entrüstete Reaktion. Gleichzeitig mit ihrem nun vertrauten Hintern-Wackeln in meinem Schoß.

"Weiß nicht, worauf hättest du denn Lust?"

"Das ist eine geladene Frage. Meine gute Erziehung verbietet mir, dass im Detail anzusprechen. Ich fürchte nur, für das Programm, das mir vorschwebt, reicht die Zeit nicht, wenn wir uns an den Zeitplan halten wollen. Wenn du mich so... lieb... festhältst, kann ich übrigens die Sachen nicht wegräumen."

"Soll ich loslassen?"

"Untersteh dich. Da werden gerade Freundschaften innerhalb unserer Freundschaft geschlossen, oder? Freundschaften fürs Leben?"

"So sehe ich das auch. Aber jetzt dreh dich mal um. Für einen richtigen Kuss haben wir doch hoffentlich Zeit?"

Auch hier waren wir einer Meinung. Der Kuss war lang und unfassbar schön. Schrecklich aufregend dabei. O weia. Jetzt fasste sie zu allem Überfluss noch dorthin, wo das offensichtlich wurde.

"Schau an, wer da auch langsam wach wird", amüsierte sie sich. "Na, so viel Zeit muss sein."

Sprach's und sank auf die Knie. Zog meine Hose samt Boxern runter. Und mein halbgeschwollenes bestes Stück fand unverzügliche Aufnahme in ihrem gastlichen Mund. Oh mein Gott. Das war eine Morgenunterhaltung, wie sie sich wohl jeder Mann wünscht. Und Val wusste, was sie tat. Das war... vom Feinsten.

Vom aller, aller Feinsten. Kaum hatte sie mich vollständig aufgepustet, versuchte sie mein Teil vollständig in Mund und Kehle unterzubringen. Erfolgreich natürlich. Was für eine Abfahrt. Dazu dieser verdorbene Blick, der mir durch und durch ging. Und dann ging sie richtig zur Sache.

Erst ohne und dann mit Handunterstützung. Hatte wohl immer noch die Uhr im Kopf. Auf jeden Fall ließ sie keinen Zweifel aufkommen, dass dies nicht als Vorspiel gedacht war, sondern als Hauptgang. Richtung Fast-Food. Mit Express-Lieferung. Aber richtig lecker. Und unglaublich... oh... sättigend...

Da sie nicht abzog, auch für sie. Ein Protein-Shake am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen.

"Das ging ja fix", kommentierte ihren schnellen Erfolg, um dann kompensierend noch etwas weiter zu lutschen und sicherzustellen, dass sie mir jedes Tröpfchen aussog. "Nun, ich habe auf Verlängerungsstrategien genau wie du verzichtet."

"Aha. Und die wären?", fragte sie neugierig, während sie alles schön wieder so verpackte, wie sie es vorgefunden hatte.

"Ich brauch bloß an Fußball zu denken, dann dauert es Ewigkeiten. Bei der augenblicklichen Tabellensituation."

"Männer", schnaubte sie mit gespielter Empörung. "Wo ihr doch angeblich immer nur an das Eine denkt."

Und küsste mich, nachdem sie wieder aufgestanden war. Hm... sie schmeckte nach mir.

"Soll ich..."

"Nö, lass mal, sonst kommen wir mit unserem Zeitplan durcheinander. Für gewöhnlich lasse ich mir auch deutlich mehr Zeit. Da brauchst du nicht an Fußball denken. Ich habe da mehr als genug eigene Tricks."

"Klingt vielversprechend."

"Ja, nimm das als Versprechen, dass du immer auf deine Kosten kommen wirst. Das heißt... wenn wir uns wirklich dazu entschließen sollten, das fortzuführen."

Was von Minute zu Minute wahrscheinlicher erschien. Unausweichlicher erschien. Die noch verbleibende Stunde vor unserem gemeinsamen Aufbruch nutzten wir, um im Schlafzimmer Platz für ihre Kommode zu machen, damit wir das nicht noch am Sonntag machen mussten. Das dauerte vielleicht eine halbe Stunde. Die zweite verbrachten wir wild knutschend im Bett, wo es doch gerade da war.

Das Spiel am Nachmittag war enttäuschend. Meine Mannschaft war kurz vor den Abstiegsplätzen angekommen, und hätte die drei Punkte dringend gebraucht, um sich wieder nach oben abzusetzen. Aber wie das oft so ist, verkrampfte sie nach anfänglicher guter Leistung, und versuchte das 1:0 nach zehn Minuten über die Zeit zu bringen. Fing sich natürlich in der Nachspielzeit den Ausgleich. Dementsprechend bedient waren wir. Gaben uns zur Strafe noch zwei Biere hinterher, um unseren Kummer runterzuspülen.

Dass ich trotzdem, wie eigentlich das gesamte Spiel über, immer wieder unwillkürliche Grins-Anfälle bekam, fiel keinem meiner Kumpels auf. Von Val erzählte ich nichts. Über solche Sachen unterhielten wir uns in der Regel nicht oder nicht mehr, bei ihnen gab's da seit Jahrzehnten keine Neuerungen. Ich war der einzige noch verbliebene Junggeselle unserer Truppe.

"Mmh. Die ist echt lecker. So kriege ich die niemals hin", wurde ich am frühen Abend für meine Linsensuppe gelobt.

Nicht zum ersten Mal, darum hatte ich sie ja gekocht. Weil sie die so gerne aß. Um zu verstehen, wie großartig unsere Freundschaft war, sei erwähnt, dass auch furzende Folgen von uns beiden mit Humor getragen wurden, ja irgendwie zum Gesamterlebnis dazu gehörten.

Wir waren fast fertig, als ihr Handy bimmelte. Sie rollte mit den Augen, und hörte der Anruferin zu, die ich trotz der Entfernung leicht als Luisa ausmachen konnte, gab einsilbige Antworten, und wurde nur zum Ende des Gesprächs gesprächiger, als sie ihr nochmal für die Zusage der Hilfe für den nächsten Tag dankte.

"Was wollte deine Schwester denn?"

"Die Zeit bestätigen, fragen ob ich Verpackungsmaterial brauche, ob ich zurechtkomme, ob ich viel geweint habe, und so weiter. Wie sie eben so ist."

Ja, sie war... gründlich. In allem und jedem.

"Ist sie eigentlich wieder liiert? Von ihr erzählst du selten."

"Nein, sie hat erheblich früher das Handtuch geschmissen, was das angeht. Warum willst du das wissen? Muss ich mir Gedanken machen?"

"Darüber nicht. Repetita non placent, wie der Lateiner so schön sagt. Wiederholungen gefallen nicht. Keine Gefahr."

"Die Lateiner müssen's ja wissen. Sie hurt mit einem ihrer Nachbarn rum, hat sie mir erzählt. Der ist verheiratet, gleicht dieses Manko aber durch einen Esel-Schwanz aus, wie sie sich ausdrückte."

Ich brauchte eine Weile, bis ich mich wieder eingekriegt hatte. Ja, Luisa, wie sie leibte und lebte. Ganz anders, als ihre kleine Schwester, die wohl mehr die Gene ihrer italienischen Mutter hatte, deutlich mehr Temperament und Feuer im normalen Verhalten.

Luisa war hingegen offiziell die nordisch-kühle Pragmatikerin. Die dann aber im Schlafzimmer eine komplette Verwandlung vollzog, die mich immerhin zehn Jahre so sehr faszinierte, dass ich mit ihr zusammenblieb. So konservativ und manchmal auch engstirnig sie im Alltag erschien, was Sex anbelangte, war sie ausgesprochen aufgeschlossen und experimentierfreudig gewesen.

Und unersättlich. Auf jeden Fall einer der wenigen Bereiche, wo ich Valentina nicht mit überflüssigen Informationen versorgen sollte und wollte. Wo sie ihr doch nicht einmal den Dreier zugetraut hatte. Wenn die wüsste...

Wir sahen zumindest noch eine Stunde Sportschau, gegen Ende mit der zusätzlichen Furz und Lach-Kulisse, die uns zumindest unvermeidlich erschien. Aus unseren weiteren Plänen, uns von unseren Wikinger-Helden unterhalten zu lassen, wurde dann nichts. Wir kalberten herum, das Kalbern ging in Küssen über, und die Kleidung zu Boden.

Das blöde Ikea-Sofa war eine Notanschaffung anlässlich meiner letzte Trennung gewesen, wo ausschließlich der Preis ausschlaggebend gewesen war, da ich meiner Ex-Partnerin edelmütig-dumm einen Großteil unser Möbel überlassen hatte. Zum Sex jenseits der Masturbation denkbar ungeeignet. Folgerichtig fanden wir uns im Schlafzimmer ein.

Wir schliefen nicht miteinander. Sie meinte, sie wollte erst die Geschichte mit Arne völlig und vollständig abgeschlossen haben. Ob ich so lange warten könnte und wollte.

"Klar. Bei dem, was du da gerade mit mir anstellst, wird mir die Wartezeit sicher nicht lang werden", kommentierte ich ihr genüssliches Schlecken an dem Zepter, dass nur zu gerne aus der Hand geben wollte.

"Ja, ist ja nur bis morgen", kam die lakonische Antwort.

Aha, sobald der Umzug vollzogen war. Ansonsten schien sie Arne abzustreifen, wie saisonal unpassende Kleidung. Recht so. Oh mein Gott. Diesmal wollte sie sich richtig Zeit lassen. Und tat das guuuut... So gut. Ich lehnte mich zurück und genoss, was unsere Freundschaft an unerwarteten Möglichkeiten zu diesem Zeitpunkt für uns bereithielt.

Geben und Nehmen. Teilen. Immer und immer wieder. Dazwischen Streicheln, Küssen, Streicheln, vom Küssen wieder geil werden, und ab davor. Auch eine nette Abendunterhaltung. Erhellend zudem. Die Würfel waren gefallen. So verliebt, wie wir uns mittlerweile in die Augen schauten, gab es gar keine andere Lösung mehr. Wir würden es versuchen.

~~~

"Die Matratze möchtest du jetzt doch nicht mitnehmen, oder?", erkundigte ich mich im Schlafzimmer ihrer alten Wohnung, dem letzten Zimmer, aus denen wir noch Sachen nach unten bringen mussten.

"Das hat sich ja als überflüssig herausgestellt", antwortete sie für ihre Schwester unverständlich, die ebenfalls zugegen war. "Hier nur die beiden Kisten und die ganzen Müllsäcke mit den Klamotten. Die kommen dann auf jeden Fall in die Wohnung, die Kisten kommen auf den Dachboden."

"Du hättest die farblich markieren sollen. Oder draufschreiben, was drin ist", bekam sie Schelte von Luisa.

Die hatte jetzt kurze Haare, in die sich erstes Grau geschlichen hatte. Sie war vier Jahre älter als Val. Wirkte noch verkniffener, als ich sie in Erinnerung hatte. Nichtsdestotrotz immer noch eine schöne Frau, die sich ihre Figur weitestgehend erhalten hatte. Bei ihr war es zumindest früher eiserne Disziplin gewesen. Und ihre sehr sportliche Herangehensweise an Sex.

Wir räumten die letzten Sachen noch einmal etwas um, damit vor allem die großen Pflanzen und Blumen, von denen sie sich nicht trennen wollte, einigermaßen sicher standen. Zwei Stockwerke runter, und sie hatte die Kisten sehr vernünftig gefüllt, von daher war es zu dritt eher locker gegangen.

Da war der Aufstieg zu meiner Wohnung und vor allem dem Dachboden schon ein anderes Kaliber. Es rächte sich, dass wir als allererstes die Bücherkisten eingeladen hatten. Die sollten ganz nach oben und hatten das größte Gewicht. Luisa musste bei den letzten passen, und nur die kläglichen Reste meines Männlichkeitswahns sorgten dafür, dass ich bis zur letzten Kiste mit Val durchhielt.

Gerade noch so, mit weichen Knien. Diesmal würde der Muskelkater sicher übler werden. Und nicht nur auf die Beine beschränkt bleiben.

"Und wo schläfst du?", erkundigte sich Luisa mit misstrauischem Blick, als wir die Sachen für die Wohnung reintrugen, die wir zunächst im Flur stehengelassen hatten.

"Im Schlafzimmer natürlich", erwiderte Valentina gelassen. Und strahlte mich mit diebischen Vergnügen an. Oje, das roch nach Geständnis.

"Beide? Also euch und eure komische Freundschaft werde ich nie verstehen. Wie ihr das auf dem engen Raum hier zusammen aushalten wollt", meinte sie kopfschüttelnd, als sie das kleine Wohnzimmer betrat.

"Wir kommen wunderbar klar", erhellte ich sie. "Sie ist ja nicht zum ersten Mal hier."

"Aber zum ersten Mal richtig. Mit allem Drum und Dran. Na ja, fast allem", baute Val den Spannungsbogen weiter auf.

Zum ersten Mal sah mich Luisa wieder so an, wie ich das von ihr kannte. Und lächelte überlegen.

"Da weißt du gar nicht, was dir entgeht", setzte sie ihre Schwester stichelnd in Kenntnis.

"Na, das finde ich später heraus. Wenn er so gut vögelt, wie er leckt, wird das sicher noch ein bunter Abend", ließ Valentina nun endgültig die kreischende Katze aus dem Sack.

Luisa ließ überrascht die Kinnladen sinken.

"Ihr seid zusammen?", stieß sie hervor.

"Na ja, wie man's nimmt, eigentlich...", setzte ich an.

"Ja", unterbrach und übertönte mich Val mit ihrer schlichten, aber definitiven Aussage. Aha. Sieh an. Ich erfahre das natürlich als Letzter.

"Na endlich", löste sich Luisa uns nun völlig verblüffend aus ihrer Starre. "Das wurde ja auch langsam Zeit. Warum hast du mir das vorher nicht gesagt?"

"Ist taufrisch. Was heißt na endlich?", wollte ihre Schwester wissen.

"Es war mir völlig klar, dass ihr irgendwann zusammenkommt. Euch nicht? Mich wundert's nur, dass ihr so lange gebraucht habt."

"Es war auch jetzt nicht geplant", fügte ich erklärend hinzu. "Also Val hat Arne nicht wegen mir verlassen, falls du das jetzt denkst."

"Doch."

"Doch?"

"Ja, doch. Ich habe endlich den Mut gefunden, es mit dem Mann zu wagen, den ich schon immer über alles und jeden geliebt habe. Sorry, ich musste dich irgendwie in Sicherheit wiegen. Sonst hätte das alles nicht so geklappt, wie es mir das vorgestellt habe."

"Ich glaube, ich muss mich erstmal setzen. Und brauche ein Bier. Wie ist das mit euch?", knabberte ich mühsam an der letzten Eröffnung, die schon Paukenschlag-Charakter hatte.

"Ja, setz dich du Armer, ich hol's dir", erwiderte meine taufrische, wenn auch offenbar gleichfalls reichlich verschlagene neue Partnerin.

Luisa war ebenfalls von der Idee angetan. Irgendwie musste ich mich von dem Schock erholen.

"Siehste, hättest du das früher gemacht, wären wir jetzt wohl noch zusammen."

"Du hast dich nicht verändert. Deinen komischen Sinn für Humor verstehe ich immer noch nicht. Ich glaube, du bist mit Val besser aufgehoben. Das meine ich ganz ehrlich. Das heißt nicht, dass ich nicht gerne... sehr gerne... an manche Sachen... zurückdenke", erwidert sie mit für sie ungewohnter Emotionalität.

"Freut mich, dass du damit kein Problem hast", versuchte ich den Inhalt auf die Kernaussage zu reduzieren.

"Ja Schwesterlein, das freut mich auch", stimmte die zurückgekehrte und Biere aushändigende Valentina zu. "Ich habe mir fast schon Sorgen gemacht, dass du es ganz anders aufnehmen könntest."

"Ach komm. Wird Zeit, dass du zur Ruhe kommst. Ich gönn dir das total, aus vollem Herzen. Aber nehmt euch bald mal eine größere Wohnung, ich helfe auch beim nächsten Umzug. Klar, jetzt stehen natürlich erstmal andere Sachen auf dem Programm."

Auf die ich mich trotz relativer Erschöpfung wie ein Schneekönig freute. Vielleicht war es ein bisschen Hunger? Wir hatten zwar Brote geschmiert, aber vergessen zu essen. Das vermeldete ich dann auch.

"Wollen wir jetzt was Schönes zu essen bestellen? Im Flur liegen ganz viele Flyer von diversen Restaurants. Vielleicht besser aufs Druckdatum achten, manche liegen da seit meinem Einzug. Ja? Okay, dann würde ich nämlich in der Zwischenzeit den Wagen zurückfahren und meinen im Zuge abholen, ja?"

Die Damen hatten keine Einwände. Ich führte meinen Plan aus und nicht lange nach meiner Rückkehr traf das Essen ein. Über das wir wie ein kleines Wolfsrudel herfielen. So gelöst und locker, wie Luisa und Valentina miteinander umgingen, nahm ich meiner früheren Liebe wirklich ab, dass sie mit meiner neuen keinerlei Probleme hatte.

Zum ersten Mal seit unserer Trennung fühlte es sich nicht mehr komisch an, auf sie zu treffen und mit ihr umzugehen. Sie verabschiedete sich kurz nach dem Essen, damit wir endlich bisher Versäumtes erleben konnten. Mein "Danke" kam lautlos, aber ebenfalls aus vollem Herzen.

"Und nun zu dir", setzte ich mit drohendem Unterton an. "Du hast das also alles geplant?"

Frauen. Wissen instinktiv, dass man sich solchen Diskussionen am besten mit Küssen entzieht. Zumindest was mich anbetraf, funktionierte das wunderbar. Kurze Zeit später hatte ich völlig vergessen, weshalb ich sie eigentlich zumindest pro forma nochmal auf den Pott setzen wollte.

Mir entfielen so ziemlich alle Gedanken. Wir duschten noch gemeinsam und dann lagen wir im Bett. Scheiße. Ich war doch ganz schön hin. Ach, dafür gibt es immer noch Reserven. Oder eine verständnisvolle Partnerin.

"Du bist kaputt, nicht wahr? Ganz ruhig, lass mich mal machen. Du magst doch wohl hoffentlich geritten werden?"

"Oh ja, und wie. Böse Zungen könnten behaupten, das würde an meiner inhärenten Faulheit liegen. In Wahrheit aber ist das für mich einfach der höchste Genuss. So von der Natur vorgesehen, von wegen unterschiedliche Statur und so. Sag ich jetzt mal so. Wir haben beide was davon, wenn du es mir glaubst."

"Das trifft sich gut. Ich bin am liebsten oben drauf. Ich reite für mein Leben gern. Bist du soweit?"

Das ich physisch soweit war, war offensichtlich. Weiter konnte ich da nicht sein. Immerhin war unser vorausgegangenes Küssen und Streicheln sehr effektiv gewesen. Aber es war ja mehr.

Nun würden wir endlich, endlich über alles Bekannte hinaus verbunden sein. Wirklich unsere Nicht-Ehe vollziehen. Den vertrauten Boden unser Freundschaft ein für alle Mal verlassen. Kein Platz für Worte mehr. Und ja, ich bin bereit.

Nur noch ein kurzes Nicken, und erschauernde Antizipation, als sie auf mich stieg, die ideale Position suchte und fand, sich ganz langsam absenkte, bis wir erstmalig in voller Tiefe verbunden waren. Schauten uns bei diesem einzigartigen Moment ergriffen in die Augen. Kosteten ihn redlich aus.

Und ich erfuhr dann, wie wenig ich hätte antizipieren können, was nun folgte. Reite für mein Leben gern war die Untertreibung des Jahrhunderts. Denn da war ein kleiner Gourmet am Werk. Das war kein Ritt, das war die hohe Schule der Dressur.

Jede Bewegung formvollendet, mit maximalster Effizienz und Körperbeherrschung, den irresten Piaffen auf engstem Raum, Kehrvolten, Tempowechsel, Schwung und Elastizität der Bewegungen, die Reinheit des Gangs. Ungebundenheit und Regelmäßigkeit, Aufmerksamkeit und Vertrauen. Losgelassenheit. Anlehnung und relative Aufrichtung, Sitz und Einwirkung des Reiters.

Ich gebe dir die Zehn. Du gibst mir ein nicht enden wollendes Staunen.

Und einen Blick, der in meiner Seele rührt. Mich im Innersten durchdringt, öffnet, rauszieht. Auf dich zu. In dich rein. In diese Harmonie, in der wir uns schon von jeher befanden. Und nun völlig neu entdecken. Oh Gott, lass mich den Verstand verlieren. Das ist zu viel. Ich halt"s nicht aus. Du fickst mich einfach vor Glück kaputt.

Hör bloß nicht auf. Das darf nicht, das darf niemals enden.

Und doch fühlten wir es schon, verloren uns im Stakkato der Ekstase. Betraten den Pfad ohne Wiederkehr. Lieferten uns dem Unvermeidlichen aus und erlebten fast gleichzeitig das, was wie nichts Anderes uns im Kern erschüttert. Lagen uns atemlos in den Armen. Und wussten genau, das war erst der Anfang.



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