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Zwei (fm:Romantisch, 27889 Wörter) [2/3] alle Teile anzeigen

Autor:
Veröffentlicht: Feb 23 2022 Gesehen / Gelesen: 11245 / 10597 [94%] Bewertung Teil: 9.79 (106 Stimmen)
Zweiter Teil - Der Beginn einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte.

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stürzen und dich bis an dein Lebensende mit Hand-Jobs zu begnügen."

Ich schmunzelte. Ganz falsch lag sie damit nicht.

"Durchaus möglich. Bei einer Frau wie dir."

"Es gibt einen dritten Aspekt."

"Oho?"

"Ich bin irre genug, es wirklich mit dir zu probieren. Aber nicht, ohne Karola wirklich für mich beendet und aufgearbeitet zu haben. Und da ist dann halt noch diese Kleinigkeit..."

"Dass du lesbisch bist."

"Dass ich bis jetzt lesbisch war. Ich meine, ich würde gern vorher mit dir schlafen. Wenn das klappt, bist du in Schwierigkeiten, Alter."

"Wie kommst du darauf, dass sich etwas geändert hat?"

"Ich bin mir nicht sicher. Hole ihn jetzt bitte nicht wieder raus, um den Blase-Test zu machen. Ich möchte es gerne probieren, wenn ich das Gefühl habe, wirklich bereit zu sein. Wenn du das zulässt, natürlich."

Es war ihr verdammt ernst. Das waren keine Sprüche. Ich strich ihr sanft über ihr Gesicht.

"Wenn du das willst, werden wir das probieren. Wann immer du es für richtig hältst."

Sie sah mich lange an.

"Ich möchte aber nicht, dass du es nur tust, weil ich es will."

"Ich verstehe was du meinst. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mich vorher mit allen Konsequenzen auseinandersetze. Ich bin ganz ehrlich: Bevor ich dich kennengelernt habe, hatte ich für mich die Möglichkeit einer neuen Beziehung bereits ausgeschlossen. Ich wollte meine Sachen aufarbeiten, mich meiner Verantwortung stellen und dann... schauen, wohin mein Weg wirklich führt. Du verstehst?"

"Ja, ich denke schon."

"Bislang hatte ich auch keinen Grund anzunehmen, dass es bei uns auf eine echte Beziehung hinauslaufen könnte. Außer der, die wir schon haben. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass dieser Spruch "das einzig Beständige ist der Wandel" zutreffend ist. Du bist eine unglaubliche Frau, und ich wäre irre, wenn eine Gelegenheit, mit dir alles zu versuchen, nicht ergreifen würde."

"Hör jetzt bitte auf, ich werde ganz feucht von deinem Gesülze."

"Allein schon wegen Sprüchen wie diesem."

"Oh, auf meine Sprüche wirst du nicht verzichten müssen, wenn ich wieder zuhause bin. Ich verspreche dir, dich täglich am Telefon zu belästigen."

Home sweet home

Scheiße. Und wieder allein in meinem kleinen Reich. Am Vortag hatte eine Umzugsfirma ihren letzten Kram rausgeschafft. Ich hatte erst probiert, alles wieder so herzurichten, wie es in der Zeit vor Karolas Einzug war. Und dann bis ein Uhr nachts alles wieder umgebaut. Es sollte ein Neuanfang werden. Keine Rückkehr.

Sie ließ sich wie abgesprochen nicht sehen. Ihre neue Adresse wusste ich auch nicht. Ihre Handynummer hatte ich zwar gelöscht. Aber nicht aus meinem Gedächtnis. Trotzdem war ich mir sicher, dass das letzte Kapitel im Karola-Drama geschrieben war.

Zwei Tage zuhause und nicht sie fehlte mir, sondern Helge. Ich hatte ihn vorgewarnt. Er wusste, was möglicherweise auf ihn zukam. Na, er hatte noch eine Gnadenfrist. Wie lange, war mir nicht klar. Aber schnell würde es nicht gehen. Aller Voraussicht nach. Angst hatte er nicht. Geduld auch.

Ich versuchte, an einer neuen Geschichte zu arbeiten. Es ging nicht. Ich konnte mich nicht konzentrieren. Dabei hatte sie nichts mit Karola zu tun. Mit ihm auch nicht. Kurz nach fünf. Er würde noch bei der Arbeit sein. Er hatte meist eine Schicht bis sechs Uhr, damit er morgens seine Mutter versorgen konnte.

Er hatte mir erzählt, dass dann oft nichts zu tun war. Nur sitzen und auf Leute warten, die Spenden abgeben wollten. Dann hatte er ja eigentlich Zeit zum Reden. Sein Handy hatte er selten dabei. Keine Ahnung warum. Seiner Mutter hatte er die Arbeitsnummer einprogrammiert.

Ob ich ihn bei der Arbeit anrufen sollte? Warum nicht. Die Telefonnummer fand ich im Netz. An der Webseite hatte er gerade gearbeitet. Ein Mann vieler Talente. Scheiße. Jetzt musste ich an seine Leck-Künste denken. Vielleicht nicht die beste Grundlage für ein Gespräch. Oder doch?

"Sozialer Mittagstisch..."

"Hallo, junger Mann?"

"Was kann ich für Sie tun?"

"Sie nehmen Spenden... für die bedürftigen Leutchen?"

"Ja. Sehr gern. Unsere Einrichtung ist auf Spenden angewiesen."

"Was für Spenden nehmen Sie denn?"

"Oh, gerne haltbare Lebensmittel, Dosen, Nudeln, aber auch Kleider- oder Buchspenden für unsere Flohmärkte. Auch Geldspenden helfen uns sehr, damit wir unseren Fuhrpark finanzieren können..."

"Ich wollte ganz was Anderes spenden."

"So? An was hatten Sie gedacht?"

"Eine geile halbe Stunde?"

Lachen von der anderen Seite.

"Janine, scheiße, warum habe ich deine Stimme nicht erkannt? Hallo, Miss Impossible. Wie geht es dir?"

"Ich habe gerade an dich gedacht."

"Ich denke auch fast pausenlos an dich."

"An deine geile Zunge. Und was du damit anstellst."

"Ehm... oh... so, so."

"Du erinnerst dich noch, wie meine Möse aussieht?"

"Wie könnte ich das jemals vergessen."

"Sie sehnt sich nach dir."

"Oh, tatsächlich? Ehm... Janine, dein Telefon brummt irgendwie."

"Nein, das ist mein Vibrator."

"Das ist dein... was?"

"Mein Vibrator, was sonst. Schließlich ist deine Zunge nicht hier."

"Du... masturbierst?"

"Ja. Ich hab doch gesagt, dass ich an dich denke."

"Mädel... du bist so hammerhart..."

"Du wirst gerade hart?"

"Scheiße. Das auch."

"Oh. Das macht mich richtig geil."

"Janine... scheiße, hörst du bitte mit dem Stöhnen auf? Ich kann doch hier nicht mit'm Ständer rumlaufen... wenn jetzt Spender kommen..."

"Wieso, das Ding ist doch von der katholischen Kirche? Dürfen das da nur Priester?"

"Du bist echt eine Pottsau..."

"Au ja, sag schlimme Sachen zu mir. Dieses verfickte Ding... scheiße, schon wieder die Batterien gleich leer..."

"Oh Mann... du bist echt..."

"Macht nix, wozu hat frau Hände... du wolltest schlimme Sachen sagen. Hm, ich kann ihn mir ja reinstecken. Dazu taugt er noch."

"Ja, üb schon mal und steck ihn dir in dein heißes, nasses Loch, du geiles Schweinchen."

"Oh ja... jetzt sind wir im Geschäft. Soll ich mir deinen Schwanz dabei vorstellen? Deinen großen, harten Schwanz... oh... shit."

"Fuck... alles okay?"

"Dein Schwanz hat alle Vibration eingestellt. Huch, jetzt flutscht er auch noch raus. Und rein. Und raus. Und rein..."

"Scheiße, es klingelt. Ich muss an die Tür... ehm... mach ruhig weiter... ich leg dich nur ab... bin gleich wieder da."

Hey, das ist richtig lustig. Und geil noch dazu. Oh Helge, du bist echt der Richtige für mich. Huch, wieder da?

"Entschuldigen Sie bitte, ich muss gerade für einen Spender eine Quittung ausfüllen... kann ich Sie später zurückrufen? Ich habe ja Ihre Nummer."

"Lass dir nicht zu viel Zeit, ich komme bestimmt schnell, wenn ich weiter an dich denke..."

"Vielen Dank. Bis gleich."

Telefonsex. Hatte ich auch noch nicht. Ob ich ihn dazu kriege, bei der Arbeit zu wichsen? Oh, scheiße, der Gedanke macht mich noch geiler. Fuck. Oh Helge... du... bist... oh... ein Mann, ein Wort. Das ging schnell.

"Hallo, hier spricht das kleine geile Schweinchen."

"Du bist doch wohl hoffentlich noch nicht gekommen?"

"Nein... das machen wir jetzt zusammen..."

Geliebte Stimme

Diese Frau. Ruft mich bei der Arbeit an und fängt eine Telefon-Sex-Session an. Das war sowas von abgedreht. Kaum ging es los, kam ein Spender mit Lebensmitteln und dann hatte er auch noch eine Geldspende dabei, wofür er eine Quittung wollte.

Ich raste zurück in das Büro, wo man tatsächlich ihr Stöhnen aus dem Hörer leise hören konnte. Ich konnte gerade das Telefon ans Ohr pressen und den Anruf abbrechen, bevor der Spender hinzukam.

Ich rief sie sofort zurück, als er weg war. Sie wollte, dass ich mitmachte. Ich überlegte zwei Sekunden. Dann ging ich mit dem Telefon aufs Klo. Hose runter und ran an den Speck. Die Sprüche hörten bald auf. Das Stöhnen auf beiden Seiten nicht, bis wir kamen. Zwei Minuten später musste ich wieder zur Tür. Timing ist halt alles.

Ja, das Timing. Mir war schon klargeworden, dass sie entweder bewusst oder unbewusst selbst in diesem Anruf versuchte, sich auf heterosexuellen Sex einzustellen. Es war ihr wirklich ernst mit dieser Geschichte. Mir wurde langsam mulmig. Ihr war alles zuzutrauen. Das war auch, was ich so an ihr liebte.

Diese Spontanität, dieses völlig Unerwartete, obwohl wir uns bereits so unglaublich gut kannten. Nicht zu kennen glaubten, wirklich kannten. Zumindest wenn wir uns voneinander erzählt hatten, gab es eine vollständige Transparenz. Auch in unserem gemeinsamen Erleben. Aber was, wenn sie wirklich diesen Schritt vollzog, mit mir zu schlafen und damit zurechtkam?

Eine Gleichung mit unendlich vielen Unbekannten. Bekannt war unser Gefühl füreinander. Wir liebten uns. Wirklich. Für beide ganz anders, als wir das je zuvor erlebt hatten. Dieses Gefühl würde alles überdauern. Auch den Versuch und mögliches Scheitern einer echten Beziehung? Ja. Was gab mir diese Sicherheit?

Mir machte Angst, wie sie mich sah. Sie wusste, dass ich meine Schattenseiten hatte, dass ich alles andere als ein Heiliger war. Meine eigenen Grenzen hatte, auch mit besten Intentionen und allem, was ich abrufen konnte, an Situationen und mir selbst scheiterte. Mich abnutzte, aufrieb.

Die Situation mit meiner Mutter war das beste Beispiel. Über Jahre gelang es mir im Gleichgewicht zu bleiben, ruhig zu bleiben, einfach nur für sie da zu sein. Aber ihre Krankheit war wie Sandpapier auf der Seele. Sie erzählte immer wieder dieselben Geschichten, fast täglich.

Geschichten, die ich kannte, die ich bereits vor ihrer Krankheit öfter gehört hatte. Die ständigen Wiederholungen und immer stärkeren Verfremdungen, hätte ich einfach so hinnehmen sollen und müssen. Ich konnte es nicht, korrigierte sie, verunsicherte sie dadurch. Erzielte den gegenteiligen Effekt. Schaffte Spannungen.

Es gab schon zu diesem Zeitpunkt Tage, da ging ich ungern hin. Empfand das Ganze als lästig, als etwas, was ich mir mit meinem merkwürdigen Selbstverständnis aufgehalst hatte. Mir wurde zunehmend klar, dass der langsame Verlauf der Krankheit auch bedeutete, dass ich mich auf viele weitere Jahre einstellen musste, die immer und immer schwerer werden würden.

Diese Krisen, wie nach dem Tode ihres Lebensgefährten, waren nicht so schlimm, weil immer ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen war. Hier war aber nichts abzuschätzen, war ich völlig im Dunkeln, wie lange ich diesen Weg gehen musste, wieviel von mir dabei auf der Strecke blieb. Es kostete schon jetzt unglaublich viel Kraft, emotional vor allem.

Und dann Janine. Sie gab mir unglaublich viel und sie verdiente so viel mehr. Ich wollte ihr so viel, wollte ihr alles geben, aber würde ich dazu in der Lage sein? Ich hatte ja nicht einmal eines meiner ersten Versprechen einlösen können, dass ich das Rauchen aufgab, um sie ordentlich im Pranayama einweisen zu können. Ich scheiterte, immer öfter, nicht an äußeren Gegebenheiten, sondern an mir selbst.

Als ich aus England zurückkam, hatte ich das Gefühl, Berge versetzen zu können. Alles erreichen zu können. Völlig bedürfnislos zu sein und nur noch alles, was unabgeschlossen war, zu einem zufriedenstellenden Ende bringen zu müssen. Mich meinen Verantwortlichkeiten stellen zu müssen. Aber was hatte ich wirklich erreicht?

Anfangs hatte ich bei meinem besten Freund gewohnt. Wir hatten früher nächtelang gequatscht, Tee mit Rum getrunken, gespielt, gekifft und uns wahnsinnig gut verstanden. Wir waren fünfundzwanzig Jahre befreundet. Nun kam ich zurück und experimentierte damit, meinen inneren Monolog auch im Alltagsleben anzuhalten. Reines Geschehen, reine Wahrnehmung. Für mich eine Offenbarung.

Aber so konnte ich in keine Beziehung mehr treten, nicht einmal unsere Freundschaft sinnvoll ausleben. Es gab einfach keine gemeinsame Bezugsebene mehr. Das tat weh, ihm wie mir. Also kam ich etwas runter, machte Kompromisse, denn er war mir wichtig, unsere Gemeinsamkeit wichtig. Ehe ich mich versah, machte ich nicht mehr jeden Morgen Yoga, meditierte nicht mehr um vier Uhr morgens davor und abends.

Kiffte zunächst nur wieder mit ihm. Fing dann wieder das Rauchen an. Spielte wieder mit ihm, war wieder der Freund, den er kannte. Redete mir ein, dass es für alle Beziehungen erst einmal sinnvoller war, mein bekanntes Ich anzubieten, womit die mir vertrauten Menschen etwas anfangen konnten. Ich wusste ja um meine Kapazitäten.

Schloss mich in meinen alten Selbstbildern ein, im Glauben, ohne Weiteres wieder umschalten zu können. Energie freisetzen zu können, wenn nötig. Das war falsch. So einfach funktionierte das nicht. So leicht fiel mir alles nicht mehr. Mein neues Selbstbild bröckelte und zerbrach.

Janine hatte mich am ersten Abend gefragt, ob ich auf Wasser wandeln könnte. In der spirituellen Literatur gab es Texte dazu, wenn man fest genug daran glaubte, könnte man das. Mein Glaube in meine eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten war beim vorläufigen Höhepunkt meiner Entwicklung grenzenlos gewesen. Das war mittlerweile nicht mehr der Fall.

Ich hatte mich zu oft selbst besiegt.

Das war mit meinen Liebesbeziehungen nicht anders gewesen. Wie oft hatte ich das Gefühl gehabt, mit dieser Frau willst du den Rest deines Lebens verbringen? Mit dieser Frau willst du Kinder in die Welt setzen? Und was war daraus geworden? Was war aus dem Helge geworden, der diesen absoluten Glauben hatte, der vielleicht wirklich Berge versetzen konnte?

Oder auch nur, stark genug zu lieben, um eine Beziehung zu ertragen, die von Dauer war? Die nicht vom Regen des Alltags Stück für Stück erodiert und zermalmt wurde? War ich überhaupt bereit, das noch einmal zu riskieren?

Für Janine, ja. Vom Gefühl her, ja. Aber was bedeutete das wirklich? Sie war bereit, ihre Identität, ihre sexuelle Orientierung für mich zu ändern. Was für eine Hypothek war das, die damit auf mir lastete? War ich diese Bereitschaft wirklich wert? Sie verdiente jemanden, der sie mindestens genauso stark liebte, wie ich. Ihr alles gab. Aber war das wirklich ich? Konnte ich ihr wirklich alles geben?

War mein Wille, mein Glaube noch stark genug? Was würde ein Scheitern für sie bedeuten, nach allem, was sie bereit war zu wagen und zu investieren? Das Schöne und gleichzeitig Gefährliche war, dass wir uns so ähnlich waren. Beide so verdammt sicher, dass wir es ertragen könnten, immer an die Grenzen zu gehen, und sie notfalls zu überschreiten.

Das hatte auch die Erfahrung mit Karola gezeigt. Gescheitert war sie doch und ich mit ihr.

Hatte nicht mein Versuch, die Situation noch einmal für sie zu retten, zum tatsächlichen Bruch geführt? Hatte dies nicht die Beziehung zerstört, um die sie so lange und so aufopferungsvoll gekämpft hatte? Wo war meine Sicherheit hin, das Richtige zu tun, den richtigen Weg zu wissen, die Situation wirklich zu überblicken? Und angemessen zu handeln?

Wir hatten sicher noch Zeit. Sie musste ihre Geschichte mit Karola für sich vollständig abschließen. Ich musste mit mir selbst ins Reine kommen. Meinen Glauben an mich zurückgewinnen. Denn ihrer allein konnte nicht ausreichend sein. Dieses Bild, was sie von mir hatte, stimmte nicht. Nicht in diesem Moment.

Und doch war mir völlig klar, dass ihre Nähe, selbst ihre geliebte Stimme all diese Bedenken wegwischen würde, als hätte es sie nie gegeben. Solange ich bei ihr war, mit ihr war, wollte ich nur der sein, den sie sehen wollte. Weil es sie glücklich machte. Weil ich sie glücklich machte. Nichts macht süchtiger als dies. Alles für einen Menschen sein zu können.

Scheiße. Wenn sie sich wirklich auf mich einlassen wollte, wenn es wirklich dazu kommen würde, dass sie ihre Schritte vollzog, musste sie von all dem wissen. Musste ich ihr all das sagen. Musste sie all meine Zweifel und Ängste erleben und erleiden. Damit sie mit offenen Augen, mit einem realistischen aktuellen Bild von mir, den letzten Schritt mit mir gemeinsam tat.

Im richtigen Moment. Timing ist halt alles.

Umwege

Scheiße. Warum hatte ich mir auferlegt, vernünftig zu sein? Alles ordentlich abzuschließen, bevor ich mich wieder in seine Arme traute? Ich war ein Junkie auf Entzug. Ich war süchtig nach seiner Liebe. Seiner Zärtlichkeit. Nach diesem Lächeln. Diesem schräggelegten Kopf, wenn er mich bei irgendwas Idiotischem ertappte. Dieser Infusion an Vertrauen. Schau, das bist du, und du bist wunderbar.

Drei Tage, ohne ihn gesprochen oder gesehen zu haben. Nur noch heute aushalten. Morgen sehen wir uns beim Yoga. Ich würde Fahrrad fahren müssen. Das Auto war in der Werkstatt. Den Schaden von der Nacht der Trennung auszubessern. Wie schön das wäre, wenn ich einfach in eine Werkstatt könnte. Alle Karola-Schäden von anderen auf einen Schlag ausbessern lassen könnte.

Und dann endlich los. Schau her, ich bin wie neu. Und jetzt fahr mich gefälligst in den Sonnenuntergang. Scheiße. Scheiße. Scheiße. Ich halt's nicht mehr aus. Ob ich ihn anrufe? Ob er so leidet wie ich? Oder noch mehr? Oh Gott, es klingelt an der Tür.

"Hey... Ich war..."

Mehr konnte er nicht sagen. Mit vollem Mund spricht man nicht. Wir rollten auf dem Flurboden. Küssten uns wie wahnsinnig. Ich klammerte mich an ihn wie eine Ertrinkende.

Ich lass dich nicht mehr los. Ich lass dich nie mehr los.

"Oh mein Gott... Janine... können wir wenigstens in deine Wohnung?"

Ist doch egal wo wir sind. Ist doch alles egal. Du bist hier. Du bist hier.

Wow, er schaffte es tatsächlich mit mir aufzustehen und in die Wohnung zu taumeln. Respekt. Wunderbar, dann konnte ich ihm endlich die Klamotten vom Leib reißen.

"Hey! Ganz ruhig. Ich bin doch hier. Scheiße, Janine, was ist denn mit dir los?"

"Ich dachte, ich dreh durch ohne dich."

"Okay, ich bin jetzt hier. Komm, lass uns die Tür zu machen und kannst du bitte aufhören, an meinem Trikot zu reißen? Das war scheiß-teuer."

Stimmt, er hatte Radfahrklamotten an. War mir gar nicht aufgefallen.

"Eh, du siehst ja verschärft aus. Voll in Montur... mit diesen geilen schwuchteligen Höschen. Oh, da kann man deinen Schwanz gut sehen."

"Ja, ich bin mit dem Rennrad hier. Bin zehn Kilometer Umweg gefahren um rein zufällig hier in der Nähe zu sein."

Es geht ihm wie mir. Er ist ein Junkie wie ich.

"Okay. Die Klamotten stehen dir nicht. Geh ins Schlafzimmer und zieh dich aus."

"Ehm... ganz ruhig... erst einmal steht mein Rad unten in eurem Hausflur. Ich hab kein Schloss dabei, kann ich es hier hochholen?"

"Du holst es hoch und ich dir dann einen runter."

"Mädel... du bist..."

"Und wie. Aber sowas von. Nun renn, du geile Radelsau."

"Dann leg ich mich mit den Schuhen aufs Mett. Gemach, gemach."

Ach so, diese Klick-Pedal Dinger. Hatte er mir schon mal vorgeführt. Das macht sein Aufstehen mit mir vorhin noch beeindruckender.

"Na gut. Geh langsam. Du findest mich im Schlafzimmer."

Kopfschütteln. Und er eiert davon. Ist das süß. Jui, hat er einen geilen Arsch in der Hose. Eh... jetzt fang ich schon an wie die Mädels im Kurs.

"Janine?"

"Schlafzimmer!"

Warum erstarrst du im Türeingang? Den Anblick kennst du doch.

"Du... willst ernsthaft..."

"Geleckt werden. Oder soll ich erst Hand anlegen? Oh, geil, in der Hose sieht man, wie du hart wirst."

"Fuck. Deshalb bin ich eigentlich nicht hier."

"Dann erzähl mir den Grund deines Besuchs, während du dich ausziehst."

"Hm... der ist wie aus meinem Gedächtnis gewischt..."

"Ja, der Anblick einer nassen Muschi kann diesen Effekt haben. Ich spreche aus Erfahrung."

Wie gut, dass der Anblick meiner nassen Möse bei ihm vor allem den Effekt hatte, dass er sich sofort darum kümmern musste. Das war wie ein Reflex bei ihm. Oh, diese Zunge. Diese Zunge. Diese geile, geile, geile, geile Zunge. Ja, leck mich. Leck mich, bis ich schrei. Nein, halt.

"Komm, probier's mal andersrum, wie beim 69, dann hole ich dir gleichzeitig einen runter."

"Du steckst voller geiler Ideen."

Boah. Er konnte das hervorragend aus jeder Position. Sein Schwanz war schon wieder mörderhart. Lecken hatte diesen Effekt bei ihm.

Ich liebe seinen Schwanz. Wie er sich anfühlt. Wie er aussieht. Das hätte ich nie gedacht. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Ist gewachsen. Wie er so herrlich wächst. Na, jetzt nicht mehr. Wenn er jetzt kommt, spritzt er mir ins Gesicht. Ja... fuck... komm mir ins Gesicht.

Ich war nicht weit entfernt. Ich wollte, dass wir zusammen kommen. Und er mir tatsächlich seine Ladung ins Gesicht schießt. Die Idee machte mich noch geiler, als ich ohnehin schon war.

"Vorsicht... ich..."

"Ich will das, los!"

Fuck, wir... kommen... ja... jetzt!

Was für ein abgefahrenes Gefühl. Ich schloss meine Augen, öffnete sogar meinen Mund, aber dort kam nichts an. Das meiste landete auf meiner Stirn und in meinen Haaren, weil ich ihn komisch nach hinten bog. Er stieg ab und schaute sich das Ergebnis verdutzt an.

"Du verblüffst mich immer wieder. Soll ich dir beim Saubermachen helfen, oder weiterlecken?"

"Leck ruhig weiter, das machen wir hinterher."

Auch das liebte ich so an ihm. Es kam ihm gar nicht in den Kopf, dass ein Höhepunkt ausreichen könnte. Unter dreien ließ er nie von mir ab.

Oh Helge. Du bist der Richtige für mich. Oh Fuck... jetzt kommt wieder... Fuck... Fuck... Fuck... Fuck... Fuck!

"Du siehst vielleicht aus."

Er wischte mir sein Zeug aus dem Haar und vom Gesicht. Ich war noch viel zu fertig von der heftigen multiplen Reihe, um zu antworten. Die zauberte er zwar nicht regelmäßig, aber immer mal wieder hin. Karola hatte es genau einmal geschafft. Ich hatte es mit Händen und Spielzeugen probiert, ohne Erfolg.

"Ganz kriege ich es nicht raus."

Er legte sich zu mir und küsste mich sanft.

"Scheißegal. Das war es wert. Wir sind gleichzeitig gekommen."

"Ich liebe dich. Und ja, das war wirklich schön."

"Ich liebe dich auch. Ich hab dich so vermisst."

Wir küssten uns. Lange. Zärtlich.

"Boah, bin ich froh, dass ich schwach geworden und diesen Umweg gefahren bin. Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten."

"Ist dir deine Ausrede, warum du vorbeigekommen bist, wieder eingefallen?"

"Nö, kann keine gute gewesen sein. Ich wollte einfach nur bei dir sein. Ich weiß, du brauchst Zeit und alles und ich stecke voller guter Vorsätze, um mich selbst zu sortieren und auf alle Eventualitäten vorzubereiten, aber..."

"Ja, so geht es mir auch. Es macht doch nichts, wir hintergehen jetzt doch niemanden mehr. Es kann nicht falsch sein, wenn wir uns lieben."

Er seufzte.

"Ich muss zeitnah zurück. Ich habe kein Licht an dem Ding. Es wird bald dunkel."

"Und wenn du stattdessen morgen früh fährst?"

"Oh Fuck. Das klingt himmlisch."

"Dann bleib. Ich will nicht, dass du gehst. Bleib bei mir."

Wie gut, dass er mir keinen Wunsch abschlagen kann. Vor allem nicht, wenn es auch sein eigener ist.

Geständnisse

Oh Janine. Was machst du bloß mit mir?

Ich hatte meine Radtour für den Abend genau geplant, da ich nach einem Trainingsplan fuhr. Ich dachte mittlerweile nämlich daran, auch mal bei sogenannten Jedermann-Rennen mitzufahren. Ich konnte einfach nicht aufhören, an sie zu denken. Fast unmerklich wich ich von der geplanten Route ab. Fuhr einen großen Umweg, um an ihrer Wohnung vorbeizukommen.

Ich fuhr mit letzter Selbstbeherrschung dran vorbei, bis zum Ende der Straße. Dann drehte ich um. Es konnte doch nicht schaden, hallo zu sagen. Sie wollte keine Worte. Sie wollte Taten. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatten wir wieder Sex, von der Telefonsex-Geschichte einmal abgesehen. Zum ersten Mal kamen wir gemeinsam.

Es irritierte sie nicht mal, dass ich ihr dabei in ihr Gesicht kam. Im Gegenteil, sie sagte, dass sie das wollte. Was für eine hammerharte Frau. Sie ließ mich nicht gehen. Ich war froh darüber, denn ich wollte es auch gar nicht.

Da ich noch nicht gegessen hatte, wärmte sie mir eine Gemüse-Lasagne auf. Wir saßen nackt in der Küche, während wir darauf warteten, dass sie sich im Backofen erhitzte. Sie streichelte mein Glied mit einem weggetretenen Gesichtsausdruck.

"Ehm... Janine. Du machst ihn gerade wieder hart."

"Ist mir aufgefallen. Ich muss dir was gestehen."

Oh?

"Ich habe mich in dein Ding verliebt."

Mädel, du bist so süß.

"Und er sich in dich. Du hast magische Hände."

"Das war total irre, als dein Zeug auf mich klatschte. Ich hab's nicht gesehen, weil ich die Augen zugemacht hab, als ich kam. Beim nächsten Mal bleiben sie auf."

Sie zog meine Vorhaut zurück und streichelte ganz zärtlich meine Eichel. Der Timer an ihrem Backofen gab das Signal, dass die eingestellte Backzeit um war. Sie seufzte und riss sich von ihrer Spielerei los. Servierte mir die Lasagne.

"Darf ich weitermachen, während du isst?"

"Keine Einwände von mir."

Sie streichelte wieder nur, sehr sanft, mit diesem entrückten Blick, während ich Mühe hatte, mich auf das Essen zu konzentrieren, denn es war nichtsdestotrotz enorm aufregend. Ich ließ die volle Gabel wieder zurück zum Teller sinken, als sie von ihrem Stuhl glitt und neben meinem kniete.

Was zum...

Sie küsste ihn. Drei, vier Mal. Blieb mit dem Gesicht weiter dicht davor. Pustete ihn leicht an. Sah dann zu mir hoch.

"Iss ruhig weiter, ich wollte dich nicht ablenken. Wir zwei kommen schon allein zurecht. Nicht wahr?", sprach sie meinen Schwanz an und küsste ihn wieder.

Oh Mädel. Du bist einmalig.

Gar nicht so einfach, Essen, innerliches Kichern und steigende Erregung miteinander zu vereinbaren. Ein paar Bissen schaffte ich noch. Dann setzte sie ihre Zunge ein. Die Gabel fiel klirrend auf den Teller. Sie sah wieder zu mir hoch.

"Lenkt es zu sehr ab?"

"Ich habe plötzlich keinen Hunger mehr."

"Oh. Ich wollte dir nicht den Appetit verderben. Soll ich aufhören?"

Ich dachte tatsächlich einen Moment nach. Weil mir völlig klar war, dass es nicht beim Lecken bleiben würde. Ich schluckte.

"Nein. Ich mische mich bei euch Beiden nicht ein."

Sie lächelte mich zufrieden an. Leckte ein wenig über die Eichel. Dann nahm sie ihn in den Mund. Zum ersten Mal seit unserem ersten Dreier. Saugte, umspielte meine Eichel mit ihrer Zunge. Entließ ihn aus meinem Mund und schaute mich wieder an. Mit einem Blick, der meinen Puls auf zweihundert brachte.

"Und so fangen deine Schwierigkeiten an, guter Mann", sagte sie mit belegter Stimme.

Oh mein Gott. Ich war unfähig, das alles zu verarbeiten. Irgendwie zu reagieren. War völlig überwältigt.

"Jetzt kriegst du Angst?"

Das war kein lockerer Aufzieh-Spruch. Sie war verunsichert. Sie meinte es ernst.

"Nein. Ich bin einfach nur überwältigt."

"Das bin ich auch. Lass uns wieder rübergehen."

Ich hatte wirklich Pudding-Knie, als wir aufstanden. Wir umarmten und küssten uns, standen minutenlang fest aneinandergeklammert einfach nur da und versuchten zu begreifen, was dies für uns bedeutete.

"Komm", sagte sie schließlich und zog mich mit ihr.

Zurück ins Schlafzimmer. Setzten uns zunächst aufs Bett und küssten uns zärtlich. Meine Erektion hatte sich für den Moment verabschiedet. Jetzt ging es nicht mehr um Erregung, um Sex. Tränen stiegen in mir hoch. Tränen des Glücks. Bei ihr auch. Wir legten uns schließlich hin und sahen uns stumm an. Ich streichelte zärtlich ihr Gesicht.

"Und jetzt?", fragte sie ganz leise.

Ja. Und jetzt? War das schon die Bestätigung, dass sie auch mit mir schlafen können würde? Oder nur ein weiterer Schritt, auf einem vielleicht langen Weg?

"Ehrlich, ich weiß es nicht. Was fühlst du?"

Himmelspforten

Ich war so glücklich, dass er bei mir blieb. Er hatte Hunger, aß natürlich immer erst nach seinen Radtouren. Ich machte ihm den Rest meiner Lasagne warm. Ich kochte immer noch für zwei. Jeden Tag ertappte ich mich dabei.

Während wir warteten spielte ich mit seinem Schwanz. Ich sagte ihm, was mir zuvor schon klargeworden war. Dass ich ihn liebte. Dass es nicht nur das Stück Fleisch war, dass ich rubbelte, wenn ich ihm Erleichterung verschaffen wollte. Auf einmal wurde mir noch etwas klar. Es machte mir nicht nur Spaß, damit zu spielen.

Es erregte mich. Das war zuvor noch nicht so gewesen. Als wir vorhin zusammen gekommen waren, vielleicht schon. Lässt sich schwer sagen, wenn man eine Zauberzunge an der Clit hat. Dann setzte alles normale Denken aus. Während er zu essen begann, streichelte ich weiter. Spürte seine Erregung. Und meine.

Rutschte vom Stuhl und küsste das Ding. Wusste im selben Moment, was passieren würde. Wir alberten noch kurz rum, dann nahm ich ihn in den Mund. Saugte daran und die Gewissheit ein. Kein Knoten im Magen, kein schlechtes Gefühl. Ich würde ihn problemlos blasen können. Und nicht nur das. Es war Gewissheit, aber auch ein Schock.

Für uns beide. Ich machte noch einen dummen Spruch. Verunsicherte mich damit selbst, als er nicht reagierte. Nicht reagieren konnte. Er war genauso geplättet wie ich. Wir begriffen, was gerade geschehen war, nur langsam. Gingen ins Schlafzimmer, heulten beide vor Glück. Die Himmelspforten waren offen. Vielleicht schon lange gewesen.

Und nun? Gingen wir hindurch?

"Was fühlst du?"

Seine letzte Frage hallte durch meinen Kopf.

"Klarheit. Erleichterung. Liebe. Ein Glücksgefühl, das mir den Schädel sprengt."

Er küsste mich, zärtlich, liebevoll, während ich weiter in mich hineinfühlte. Angst? Nein, keine Angst. Ich presste ihn fester an mich. Da war noch etwas. Jetzt war es wirklich da. Ich löste mich von seinen Lippen und hauchte ihm ins Ohr.

"Begehren."

Das Wort, das in dem Moment, in dem ich es aussprach, und wie ich es aussprach, alles enthielt. Auch das Nicht. Nicht Begierde, nicht Geilheit, nicht Erregung. Keine Folge. Eine Ursache. Ich begehrte diesen Mann. In Reinheit, Klarheit, Schönheit, Einfachheit. Begehrte die Vereinigung mit ihm. Nicht mehr. Nicht weniger.

Er suchte meinen Blick. Verstand. Wie nur er mich verstehen konnte. Unsere Lippen trafen sich zum Kuss. Unsere Zungen schickten uns auf den Weg. Den wir nun mit offenen Augen beschreiten würden. Entfachten langsam die gezügelte Leidenschaft. Die uns nicht mitriss, sondern mitnahm. Unsere Körper durchflutete. Die Bereitschaft schaffte. Nichts diktierte, nur ermöglichte.

Eine unglaubliche Selbstverständlichkeit, Ruhe, Natürlichkeit, als er auf mir lag. Meine Öffnung, die über das Körperliche hinausging. Und dann das unfassbar schöne Gefühl der Vereinigung, die wie von selbst geschah. Spürte ich ihn in mir. Er sah mich einfach nur an, bewegte sich nicht.

Überließ mich diesem Moment. Der Entfaltung der Wahrnehmung, des Verstehens der Bedeutung. Über das Rationale hinaus. Verstand ich, dass wir nun eins wurden, obwohl unsere Individualität verblieb. Verschmolzen. Uns komplettierten.

Er wartete weiter, dass sich meine Wahrnehmung von allen Vorerwartungen reinigte. Ich nur noch in diesem Moment war. Mich ihm völlig hingab. Begann sich zu bewegen, als dies wirklich so war. Ich bereit war. Alles Denken setzte aus. Da waren nur noch wir. Als eine reine Empfindung. Ein ruhiges Gleiten in der Glückseligkeit. Ein erfülltes Staunen. Auf beiden Seiten.

Diese Erkenntnis war plötzlich da. Er hatte dies so ebenfalls noch nie erlebt. Es war für ihn, wie mich etwas Neues. Besonderes. Wunderbares. Ich spürte auch, dass er sich nicht zurückhielt. Nichts kontrollierte. Sich wie ich dem Zauber des Moments und dazu mir hingab. Nichts unternahm, um diese herrliche Natürlichkeit zu verfremden.

Die selbstverständliche Steigerung in einer sanften Kurve. Das unaufhaltsame Nahen des Höhepunkts, ohne diesem entgegenzueilen. Erfuhr ich zum ersten Mal auf diese Art dieses Gipfelerlebnis. Fühlte, wie ich mich um ihn verkrampfte. Um dann erlöster als jemals zuvor zu erleben, wie dies nach kurzer Zeit bei ihm geschehen würde. Bemerkte, dass er sich entziehen wollte.

Griff mit beiden Händen an sein Hinterteil und hinderte ihn daran. Spürte, wie er sich in mich entlud und mich so tiefer teilhaben ließ. Er blieb auf mir liegen und küsste mich. Blieb in mir, bis sein Glied nicht mehr spürbar war. Kehrte sanft und zärtlich mit mir in vertrautes Erleben zurück.

Streichelte mein Gesicht, trocknete Tränen des Glücks. Teilte meine Sprachlosigkeit, meine Fassungslosigkeit. Bis ich zur Mitteilung bereit und in der Lage war.

"Ich liebe dich."

Wie oft hatte ich ihm das schon gesagt? Konnte er trotzdem spüren, wieviel tiefer die Bedeutung nun war? Natürlich konnte er. Er fühlte genauso.

"Ich liebe dich."

Ich war schon wieder den Tränen nahe. Ich musste jetzt reden. Mich erklären. Sagen, wie unglaublich tief mich diese Verbundenheit bewegte.

"Das war... unsagbar schön."

Mir fehlten nur die Worte. Ich fand keine Worte. Es gab keine mir bekannten Worte, die diesem Erlebnis gerecht wurden.

"Für mich auch."

"Dass es so ist, hätte ich nie gedacht. Ich kann gar nicht beschreiben, was ich empfinde. Es war..."

"Körperliche Liebe."

Ja. Ja. Genau das. Kein Sex. Körperliche Liebe. Wow.

"In einer unglaublichen Intensität, wie ich sie auch noch nie erlebt habe."

"Das habe ich gemerkt. Ich habe das gespürt. Weil wir es sind, nicht wahr? Fuck, wir sind wie füreinander gemacht..."

"Ja, das Gefühl habe ich auch."

"Helge, du bringst mich noch um meinen Verstand. Dich darf es doch gar nicht geben. Du bist ein scheiß Traum, gib's zu, du Scheißkerl. Hör auf zu lachen, das ist kein Witz. Kneif mich, du Arsch..."

Nein, die Zunge fühlte sich sehr real an in meinem Mund.

Oh, du Sau, jetzt habe ich mit dem Kneifen nicht mehr gerechnet.

Er löste sich. Seufzte.

"Was ist jetzt? Alles okay?"

"Ja... verdammte Sucht. Ich habe nun schon seit etlichen Stunden nicht mehr geraucht. Und natürlich keine dabei, weil ich beim Radfahren selbstverständlich nicht rauche."

"Na, hast du ein Glück. Dass du so schusselig bist, nebenbei. Du hast beim letzten Mal hier ein halbleeres Päckchen vergessen. Ich wollte es erst wegschmeißen. Dann habe ich mich erinnert, wie gerne du nach dem Ficken rauchst... Frau will ja auf alles vorbereitet sein..."

"Du hast es immer gewusst, nicht wahr? Apropos vorbereitet... du hast mich nicht rausziehen lassen..."

"Kein gefährlicher Tag. Ich wollte fühlen, wie du in mir kommst. Das war ein abgefahrenes Gefühl."

Scheiße, für die Zukunft mussten wir uns da tatsächlich Gedanken machen. Scheiße, es gab wirklich eine Zukunft. Für uns. Scheiße, ist das geil.

"Na dann... ich komme mir ja schäbig vor, dich jetzt darum zu fragen..."

"Im Wohnzimmer auf dem Regal, in der blauen Schale. Streichhölzer sind da auch drin. Nun geh, und mach deine Gesundheit kaputt, du Idiot. Wenn das unbedingt sein muss."

Er grinste und zwängte sich in sein Radhöschen.

"Ficken war das natürlich nicht. Ich habe aber das Gefühl, auch daran wirst du deine Freude haben."

Ja, mach mich noch geil, du Sau. Du wirst schon sehen, was du davon hast.

"Hau jetzt bloß ab, bevor ich das austesten will."

Doch nur ein Spruch. Natürlich kommt das nach dem Erlebnis nicht in Frage. Oh Helge, was machst du bloß mit mir? Was machst du bloß aus mir? Warum machst du mich komplett?

Bremsmanöver

Oh Janine. Da haben wir den Salat. Zeit lassen wollten wir uns. Uns über unsere Prämissen klarwerden. Unsere Geschichten aufarbeiten. Dann haben wir Sex, weil wir es ohneeinander nicht aushalten konnten und du musstest überprüfen, wo deine Grenzen liegen.

Und dann das. Natürlich wollte ich ihr das erste Mal so schön und natürlich wie möglich gestalten. Aber das so etwas dabei herauskommt, konnte ich doch nicht ahnen. Was war das bloß? Das war fast meditativ, rein, eine Erfahrung unverfälscht von Angst, Gier oder Erwartung, natürliche, reine Empfindung, totales Aufgehen in dem Moment, ein perfekter Ausdruck unserer Liebe. Echter Liebe.

Körperliche Liebe. Den Ausdruck hatte ich öfter in meinem Leben benutzt. Zum ersten Mal war er wirklich zutreffend. Nicht frei vom Ich aber frei von Ego. Ein tatsächliches Verschmelzen von zwei Menschen zu einem Ganzen. Mit niemand anderen hätte ich so etwas erleben können, nur mit ihr. Niemand anders hatte ich jemals so tief und umfassend geliebt. Das war mir völlig klar.

Es ging zu schnell. Das war mir ebenfalls klar. Jetzt sausten wir mit voller Fahrt eine extreme Steigung runter. Wir hatten uns selbst den Nimbus geschaffen, perfekt füreinander zu sein. Wir waren es vielleicht auch. All unsere Erfahrungen zusammen schienen es zu bestätigen. Wir mussten anbremsen, bevor die erste Kurve kam. Sonst flogen wir heraus und brachen uns und unserer Beziehung das Genick.

Aber wie, gottverdammt, wie, jetzt, nach diesem Auftakt? Scheiße. Und jetzt? Ich stand schon viel zu lang auf dem Balkon. Die Zigarette hatte ich längst ausgemacht. Sie würde sich langsam fragen, was ich hier machte.

"Wie viele von den Scheiß-Dingern hast du denn geraucht?", empfing sie mich.

"Nur eine. Ich habe versucht, ein wenig runterzukommen von Wolke sieben."

Es ging nicht anders. Ich musste ehrlich sein, ehrlich bleiben. Ich hatte ihr noch nie etwas vorgemacht. Das durfte nicht anders werden.

"Bekommst du jetzt doch Angst?"

"Nein, keine Angst. Sorge. Ich sorge mich, dass es alles zu schnell geht. Dass wir jetzt Hals-über-Kopf in eine Beziehung einsteigen, für die wir vielleicht beide noch nicht bereit sind."

Sie schwieg betroffen. Sah mich nachdenklich an.

"Wir werden immer wieder Opfer unserer eigenen Spontanität, meinst du das?"

Natürlich, sie versteht es sofort.

"Exakt. Oder vielleicht auch der Wehrlosigkeit gegen unsere natürlichen Impulse. Wir müssten bremsen, weil wir einen verdammt steilen Berg runterrollen. Und freuen uns stattdessen, wie geil die Geschwindigkeit ist. Und wenn dann die erste Kurve kommt..."

"...liegen wir im Graben. Ja. Das weiß ich auch. Darum quäle ich mich ja jeden Tag, dich nicht zu sehen, dich nicht anzurufen."

"Dito."

"Das war ja vorher schon schwer genug. Und jetzt, nach dem was gerade passiert ist..."

"Exakt."

Ich drückte sie fest an mich.

"So wie wir uns verstehen, so wie wir uns lieben, sollte man meinen, es kann doch gar nicht schiefgehen. Lass uns einfach nur sicherstellen, dass wir uns selbst nicht überfordern. Das sind wir uns, das sind wir dem Wunderbaren, was uns möglich ist, was da entstehen kann, schuldig", schlug ich vor.

"Ich verspreche hoch und heilig, nicht ständig zu versuchen, dich zu vernaschen. Aber ich bin ein schwaches Weib. Das gerade herausfindet, was man mit einem geilen Mann so alles anstellen kann. Verlang bitte nichts Übermenschliches von mir. Ich bin keine Heilige. Will es niemals sein."

"Ich verlange gar nichts von dir. Ich appelliere jetzt auch nicht nur an dich... sondern auch und gerade an mich selbst."

Sie lächelte mich an.

"Na immerhin haben wir jetzt bestimmt schon zehn Minuten geredet. Ohne ein einziges Mal zur Sprache zu bringen, ob wir nochmal wollen."

"Ehm..."

"Ja, du hast deine Schwachpunkte, nicht wahr, alter Mann? Du kannst nicht nein sagen. Du machst es mir viel zu leicht."

"Ein berechtigter Vorwurf. Ich könnte zurückgeben, dass du es mir besonders schwermachst. Insbesondere wenn du deine Argumente mit Handeinsatz untermalst wie jetzt."

"Na, die Liebeserklärung liegt vielleicht zwei Stunden zurück. Du willst doch frisch Verliebte nicht trennen? Das wäre seelische Grausamkeit."

"Also nicht ständig heißt nicht alle fünf Minuten?"

"Das wäre realistisch machbar. Hm, deinen Schwanz quälen keinerlei Selbstzweifel. Er steht für seine Sache... ein."

"Okay, dann verlangen wir eben Übermenschliches von mir: Ich sage nein zum Hand-Job."

Wow. Das hat sie nicht erwartet. Ich auch nicht. Dass so etwas jemals über meine Lippen kommt.

"Siehst du, so einfach ist das. Wäre das. Hättest du dir nicht ein Weib wie mich angelacht."

Fuck. Mädel. Du bist... unbeschreiblich... geil.

Natürlich hatte sie diesen Verlauf antizipiert. Und sich des abgebrochenen Blow-Jobs erinnert. Der nun fortgeführt wurde.

Dieser Blick dabei... Fuck...

"Ich höre keinen Widerspruch?"

"Ich kann einer unschuldigen jungen Frau wie dir doch den Mund nicht verbieten."

"Es ist dieser Respekt vor meinem Geschlecht, der dich so attraktiv für mich macht."

"Oh, deinem Geschlecht werde ich es danach heimzahlen, das ist dir doch hoffentlich klar?"

"Ich zähle darauf. Auch darauf, dass du rechtzeitig abziehst. Und ich deinen warmen Segen diesmal sehenden Auges in meinem Gesicht erwarten kann. Es mangelt mir noch an der notwendigen Erfahrung."

"Aber keineswegs an dem notwendigen Enthusiasmus... Fuck..."

Beschleunigen, wenn man auf eine Kurve zufährt. Auch ein interessanter Ansatz.

Der Reiz des Neuen

Er hatte natürlich Recht. Wir liefen Gefahr, uns alles zu versauen. Nun, immerhin schafften wir es, nicht noch einmal in dieser Nacht miteinander zu schlafen. Mir war die Geschwindigkeit ebenfalls unheimlich. Auch die, mit der ich ihn zum Kommen bringen konnte. Dass er Blasen so liebt, hatte er nie zugegeben.

Ich gebe es gerne zu. Und hatte damals bei Karola immer ganz genau aufgepasst. Was sie machte. Wie sie es machte. In weiser Voraussicht? Vielleicht. Irgendwie bin ich ja irre. Merke, dass bestimmte Sachen gehen, und kann nicht mehr damit aufhören. Dreimal habe ich ihn in der Nacht geblasen. Und er hat sich richtig geil gerächt. Läuft doch.

Jetzt fuhr er auf dem Fahrrad vor mir her, in dieser Hose, die seinen Arsch so betont. Und ich wurde schon wieder geil. Obwohl ich auf meiner alten Klapperkiste kaum hinterherkam. Na, morgen würde ich mein Auto wiederkriegen.

Am Morgen hatten wir uns ernsthaft versprochen, ruhiger zu werden. Yoga am Abend. Ein erster Härtetest. Na, eine Stunde lang hatte er neun weibliche Bodyguards. Danach war er Freiwild. Mir ausgeliefert. Meiner Selbstkontrolle. Junge, steckst du in Schwierigkeiten. Du weißt es immer noch nicht.

Was sollten wir bloß mit Verhütung machen? Damit hatte ich mich noch nie auseinandergesetzt. Wozu auch. Die Pille? Karola hatte sie nicht vertragen. Hatte sich eine Spirale einsetzen lassen. Die konnte ich schlecht fragen. Am besten zu meiner Frauenärztin.

So schnell kriegte man da aber keinen Termin. Galt dies als Notfall? Warum nicht. Konvertierte Lesbe mit extremer Libido und ersten Anzeichen einer Sperma-Fixation. Und dem geilsten Mann der Welt. Wenn das kein Notfall ist.

Schlucken wollte ich das Zeug immer noch nicht. Aber dieses irre Gefühl, wenn es auf mich zufliegt. Hinterher langsam im Gesicht runterläuft. Wow. Ich war richtig enttäuscht, dass beim letzten Mal kaum noch was kam. Und als er in mir kam... Das will ich haben. Das schließt Gummis von vornherein aus.

"Hallo? So in Gedanken? Unsere Wege trennen sich hier. Leider. Woran hast du denn gedacht?"

"Sperma. Stimmt. Ich muss hier lang. Oje. Ich freu mich auf heute Abend. Das wird geil."

"Ehm... Sperma? Geil? Ich frage mich, ob ich nicht doch besser langsam Angst bekommen sollte."

"Ach was. Du kannst was vertragen. Darum lieb ich dich so. Du bist extrem belastbar. Das wird dir zum Vorteil gereichen. Tschüss, mein... hm, einen Kosenamen für dich muss ich mir auch noch überlegen. Geiles Schweinchen?"

"Vielleicht nicht unbedingt in der Öffentlichkeit und besonders nicht im Kurs heute Abend? Ganz ruhig, Mädel. Wie besprochen. Bis dann... du geile Pottsau."

Ja, so hatte mich Karola auch immer genannt. Sollte vielleicht nicht wiederverwendet werden. Oh Helge. Wie hatte er so schön gesagt, er lässt manchmal richtig die Sau raus? Ich ahne, was in ihm steckt. Wir sind uns verdammt ähnlich. Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Na, in der Größe nicht. Da überrage ich ihn ein Stück. Dafür ist sein Stück überragend.

Das wird allerdings eine Umstellung. Bislang war ich immer der dominante Part, mit Karola, mit Heike, Judith, eigentlich allen. Er lässt sich zwar gern verleiten, aber ein Weichei ist er nicht. Warum nicht mal ein Clash der Titanen. Hat doch was. Der Reiz des Neuen.

Mir ist klar, dass ich mich nicht um hundertachtzig Grad gedreht haben kann. Ich fahre jetzt nicht auf Schwänze und Männer ab, und zeige Frauen den Arsch. Ich fahre auf Helge ab. Seinen Schwanz. Seinen Arsch.

Oh Gott. Mein Arbeitstag beginnt nicht mit der Klatsch-Spalte, sondern einer klitschnassen Spalte. Jetzt reiß dich wirklich zusammen, Mädel. Wir müssen eine Scheiß-Zeitung rausbringen. Die eh keiner liest.

Oh, er hat uns heute aber besonders gequält. Sorry Mädels, das geht auf meine Kappe. Er wollte sichergehen, dass ich wirklich entspannt bin. Feigling. Schau mal, ob das was nützt.

"Ah, endlich allein..."

"Du siehst entspannt aus. So entspannt wie ein Raubtier, das gleich seine Beute verspeisen will."

"Wie gut du mich doch kennst."

"Und du glaubst, du kennst mich. Sehe ich wie Beute aus?"

"Forderst du mich heraus?"

"Ist heute noch ein ungefährlicher Tag?"

"Für mich ja, für dich nein."

"So, so. Schauen wir mal. Kompromiss: Du kommst jetzt mit zu mir und dann sehen wir uns bis zum Wochenende nicht."

"Das ist lang."

"Eine Nacht kann auch sehr lang werden. Das wirst du gleich merken. Also. Bereit für eine neue Erfahrung?"

"Neue Erfahrung?"

"Wir sprachen gestern darüber. Im Volksmund nennt man es Ficken."

"Ich bin für neue Erfahrungen offen."

"Das hör ich gern. Fast so gern wie Betteln, dass ich endlich aufhöre."

"Na gut, keiner soll sagen, ich bin nicht kompromissbereit."

"Sehr schön, dann erfährst du wenigstens, worauf du dich einlässt."

Oho? Das klang ja alles, sehr, sehr interessant. Feuchtwerd-interessant. Eine echte Herausforderung. Betteln? Da kannte er mich doch immer noch nicht richtig. Ich konnte es kaum erwarten, dass wir uns besser kennenlernten.

Eigentlich hatte ich ihn nur scharfmachen wollen. Bis er es nicht mehr aushielt. Ihm dann aus purer Menschlichkeit einen blasen. Ich wusste ja, dass das nicht unbeantwortet bleiben würde. Er war so wunderbar verlässlich.

Als wir bei ihm die Treppe hochliefen, tauchten Bilder von unseren Dreiern bei mir auf. Karola hatte er schon ganz gut fertiggemacht. Ob ich auch so abgehen würde? Unser erstes Mal hatte nichts mit Sex zu tun gehabt. Das war körperliche Liebe. Und jetzt? Ich war gespannt wie ein Flitzebogen.

Das vertraute Zimmerchen. Als lesbische Freundin hatte ich es verlassen. Als Geliebte kehrte ich jetzt zurück. Als was würde ich nach dieser Nacht hier rauskommen? Ich war nachdenklich vor dem Bett stehen geblieben. Er stand hinter mir, ich fühlte seinen Atem. Dann seine Hände auf meinen Brüsten. Die er wild knetete. Hoppla. Er wollte wirklich die Sau rauslassen. Eine Hand wanderte und rieb hart in meinem Schritt.

Er drehte mich herum, küsste mich leidenschaftlich und stieß mich aufs Bett. Ein kurzer, wilder Ringkampf. Dann zog und riss er mir die Klamotten vom Leib. Meinen Slip zerriss er tatsächlich dabei. Wow. Er hatte nicht nur Wärme und Hitze. Er hatte Feuer. Ich wollte ihm auch beim Ausziehen helfen. Er stieß mich zurück. Schaute mich nur an. Ewig lange.

Wie ich mit Vorfreude, Erwartung, Geilheit auf ihn wartete. Meinen Körper nicht stillhalten konnte. Dann zog er sich ganz langsam aus. Oh, er war schon richtig geil. Mein geliebtes Stück ragte steil empor. Er blieb von mir weg. Was wurde das? Wollte er, dass ich bettelte, dass er endlich anfing? Noch geiler wurde?

Na komm, schau, ich mach die Beinchen breit. Ich kenne deine Reflexe. Ich bin nass. Nasser wird's nicht. Kümmere dich drum.

Endlich kam er zu mir hin. Tauchte zwischen meinen Beinen auf. Hauchte seinen heißen Atem auf meine triefende Möse. Ich fing an zu zittern. Er leckte nicht. Rutschte langsam höher. War plötzlich auf mir. Nahm meine beiden Hände. Verschränkte unsere Finger. Bog meine Arme zur Seite. Drang in mich ein. Kein zärtliches Gleiten. Das war eine andere Nummer. Jetzt fickte er mich. Richtig. Hart.

Oh. Fuck. Das ist... Fuck. Geil. Das ist... oh mein Gott.

Und sein Gesichtsausdruck. Ich hatte ihn liebevoll gesehen. Genießerisch. Erregt. Verzückt. Das war jetzt anders. Nun war er geil. Richtig geil. Ein leichtes, sardonisches Grinsen. Blitzende Augen. Während er mit seinem harten Schwanz in meiner Möse wühlte. Als wolle er richtig aufräumen. Es musste raus, was ich fühlte. Stöhnen war nicht genug.

"Ja, fick mich, du geile Sau."

Das Grinsen wurde breiter.

"Ich fick dich kaputt."

Hoppla. Mit allem hatte ich gerechnet. Damit nicht. Das war kein Spruch. Das war eine Ansage. Eine Kampfansage. Jetzt ging die Post ab. Er hämmerte mich zu meinem ersten Orgasmus. Hielt nicht für eine Sekunde an. Machte einfach weiter. Scheiße, war das geil. Es konnten nur wenige Minuten vergangen sein. Sein Gesichtsausdruck immer noch völlig unbeeindruckt, ruhig und konzentriert. Immer noch mit diesem geilen Grinsen.

Fuck. Heute macht er ernst.

Mein Denken verwirrte sich langsam. Ich war nur noch zum Stöhnen fähig. So laut und heftig hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gestöhnt. Wie oft war ich jetzt gekommen? Verdammt. In diesem Zustand kriegt man nicht mal zählen mehr hin. Oh Scheiße. Ist das irre. Ist der Kerl irre. Ich komm schon wieder. Oh Wahnsinn, jetzt kommt er mit mir...

Spülte meinen brutalisierten Kanal mit seinem heißen Saft. Erlösung. Was für ein wahnsinniger Ritt.

Jetzt küss mich. Was machst du? Er wird doch wohl nicht... Ernsthaft? Du willst mich lecken? Jetzt? Oh mein Gott.

Belastungstests

Wir hatten die besten Vorsätze. Janine machte aber sehr schnell klar, dass sie einen Heidenspaß daran hatte, mich und uns dazu zu verleiten, diese über Bord zu werfen. Ihrer Geilheit zu opfern. Nach dem Yoga ging es schon los. Wie sie mich ansah...

Dann forderte sie mich heraus. Irgendwie. Ich weiß nicht mal mehr genau wie und warum. Sie schien den Eindruck zu haben, dass sie alles kontrollieren konnte. Mich kontrollieren konnte. Gut, ich hatte mich gerne von ihr in Situationen bringen lassen, die sie haben wollte. Ich passte mich gerne solchen Situationen und meinen Partnern an.

Vielleicht war es aber Zeit, dass sie lernte, wie ich auch sein konnte. Dass sie nicht die einzige war, der gerne mal die Sicherungen durchgingen. Wie das war, wenn ich mal richtig auf Sex einstieg. Was extrem wirklich bedeutet.

Weil ich mir sicher war, dass es mit ihr auch da noch eine Steigerung zu allem, was ich bisher erlebt hatte, erfahren konnte. Ich wollte wissen, wie weit wir gemeinsam gehen konnten. Sie sollte wissen, was ihr blühte.

An das wunderbare erste Mal dachte ich mit wohligem Schaudern auf dem Weg zu meiner Wohnung. Das war aber nicht, was ich ihr jetzt geben wollte. Ich wollte wissen, wie es ist, sie richtig durchzuvögeln. Wie sie darauf abfuhr.

Sie ging voll drauf ein, fuhr voll ab. Forderte mich weiter heraus, mit ihrer Geilheit. So etwas hatte ich auch noch nicht erlebt. Ich trieb sie von Höhepunkt zu Höhepunkt, sie ging unglaublich ab. Noch mehr als Karola, und die war schon ein hartes Stück Weib gewesen. Aber Janines Geilheit war ungebrochen. Sie war erschöpft, aber immer noch belastbar. Ich kam gemeinsam mit ihr, weil auch ich langsam erschöpft war.

Die Herausforderung war aber immer noch da. Also leckte ich sie. Sie schien erst verblüfft, dann begeistert. Kam wie ein D-Zug. Nichts multiples, aber alle drei Höhepunkte waren nicht weit auseinander. Ihre Hände blieben trotzdem von meinem Kopf weg.

Mädel. Du bist einmalig. Und du machst mich aber sowas von geil.

Ich war wieder hart. Und wie. Also gut. Auf zur nächsten Runde. Die musste doch kaputt zu kriegen sein. Und sollte mehr als nur die Missionarsstellung kennenlernen. Als Lehrer hat man Verpflichtungen. Komm Frau Zauberlehrling. Auf in den Hund.

Der gefiel ihr besonders. Ich merkte es mir, weil es auch eine meiner Lieblingsstellungen war. Mentale Notizen. Überall ein Gewinn. Kein Grund mehr wild zu sein. Das hatte sie gemocht. Einfach nur noch ficken um des Fickens willen. Das mochte sie auch. Und wie. Scheiße, das ist die Frau für mich. Und kommt schon wieder. Mal schauen, wie oft noch.

"Eh... Alter... ich wag's kaum zu sagen, aber kannst du jetzt aufhören? Ich bin total wund, es wird langsam unangenehm."

"Kein Problem."

Eben. Da ist ja noch ein Loch. Heute kriegst du das volle Programm.

"Alter... was machst du jetzt?"

"Merkst du es nicht? Ich ficke dich jetzt in deinen geilen Arsch. Problem?"

"Du bist echt verschärft. Problem? Nö. Das ist voll geil."

Okay, hier habe ich meine Meisterin gefunden. Die kriegt man nicht kaputt. Die Geilheit fickt man nicht aus ihr raus. Wund werde ich langsam auch. Kommen will ich aber schon noch. Oh ist das Arschloch geil und eng. Das kann jetzt nicht mehr lange dauern. Pustekuchen. Das dauert nicht nur zu lang. Ich hab den Punkt verpasst. Zu lange so stimuliert. Na gut. Dann eben anders. Sie hat ja dieses Faible. Diese irre, geile Sau.

"Okay, so geht es nicht. Dreh dich rum."

Folgsam kann sie auch sein. Sieh an. Scheiße, siehst du fertig aus. War doch ein büschen viel, wa? Na, hier kriegst du gleich eine Belohnung. Ich spritz dir ins Gesicht. Oh geil. Ist das geil. Dieser Gesichtsausdruck. Diese Verzierungen. Ein Gemälde der Geilheit. Dali lebt. Wow.

"So. Ich will jetzt nicht übertreiben. Soll ich dich nochmal lecken? Du hast die Wahl."

Sie lacht, mit ihrem spermaverschmierten Gesicht. Überlegt tatsächlich einen Moment. Mädel...

"Nein, ich glaube es reicht. Echt. Du bist ein Irrer, Mann. Ein geiler Irrer. Komm her zu mir."

Wir küssten uns. Immer noch mit einiger Hitze. Danach musste ich unsere beiden Gesichter säubern. War das abgefahren.

"Tut mir echt leid, dass ich dich zurückpfeifen musste. Wird man immer so schnell wund?", wollte sie nach einer Weile wissen.

"Schnell? Ehm... wir haben insgesamt gute zwei Stunden gefickt. Wenn nicht mehr."

"Oh. Ich habe total mein Zeitgefühl verloren. Nebenbei fast den Verstand. Das war... Wahnsinn. Der nackte, geile Wahnsinn. Ich habe echt die Englein singen hören. Du hattest nicht übertrieben. Scheiße. War das geil."

"Hört, hört. Eigentlich hätte ich dich vorher fragen müssen, ob ich in deinen Hintereingang darf..."

"Quatsch. Das war auch geil. Kommen kann ich davon aber wohl nicht."

"Ja, die wenigsten tun das. Ich hatte aber auch nicht den Eindruck, dass das bei dir noch eine besondere Dringlichkeit hatte."

"Das kannst du laut sagen. Ich weiß nicht mal, wie oft ich insgesamt gekommen bin. Das war aber sicher im zweistelligen Bereich."

"Das war es."

"Und du nur zweimal. Fair ist das nicht."

Sprach's und machte sich auf den Weg zu meinem besten Stück.

"Krieg ich da noch Leben rein? Er sieht zerstört aus."

"Das ist er schon..."

"Versuch macht klug. Hallo, Liebster."

Scheiße. Sie ist völlig fertig. Aber es ist ihr immer noch wichtig, dass ich voll auf meine Kosten komme. Fuck. Sie kriegt das tatsächlich hin. Oh mein Gott. Mädel, ich lass dich nie wieder los. Du bist wie gemacht für mich.

Nachlese

Oje. Jetzt war er weg. Zu seiner Mutter gefahren. Ich war noch in seiner Wohnung. Hatte bei der Arbeit angerufen und gesagt, dass ich später kam. Wollte erst das Auto abholen und dann dahin. Aufs Fahrrad traute ich mich eh nicht. Ich konnte kaum laufen. Fuck. Er hatte mir tatsächlich beide Löcher kaputt gefickt.

Was für eine brutale, extreme Nacht. Was für ein wahnsinniger Mann. Von dem ich einfach nicht genug kriegen konnte. Nein, so konnten Männer nicht generell sein. So etwas gab es kein zweites Mal. Dieser Mann war ein Einzelstück. Danach hatten sie die Form wegegeworfen. Zu perfekt.

Er hatte mir erklärt, warum er die Atemkontrolle einsetzte. Um wirklich lang und ausdauernd zu ficken. Nach drei oder maximal viermal Kommen kriegte er ihn nicht mehr hoch, sagte er. Da half dann kein guter Wille mehr. Wie perfekt er das beherrschte, hatte ich gestern ja erlebt.

Irre. Absolut irre. Der Mann war sowas von nicht normal. Karola hatte mir erzählt, dass ihr Christian gut im Bett war. Sie manchmal zwei oder dreimal zum Kommen brachte. Na toll. Ihre Ansichten hatten sich wahrscheinlich schon bei unseren Dreiern relativiert. Und da hatte er sich tatsächlich immer noch zurückgehalten.

Wie sehr, wusste ich jetzt. Fuck. Das war die extremste sexuelle Erfahrung meines Lebens gewesen. Und ich hatte einiges erlebt. Jetzt hatte er beide Oskars gewonnen, für die schönste und geilste Vorstellung. Es hatte beides einen hohen Stellenwert. Körperliche Liebe. Sex ohne Grenzen. Jenseits aller Grenzen. Natürlich noch zwei für bester Lecker und bester Ficker.

Er hatte die Kontrolle übernommen, zum ersten Mal richtig. Es war kein Problem. Im Gegenteil. Ich ging voll in meiner neuen Rolle auf. Fuhr voll darauf ab, ihm ausgeliefert zu sein. Seiner gnadenlosen Geilheit. Er erzählte mir hinterher, dass er versucht hatte, meine zu erschöpfen. Mich wirklich dazu zu bringen, dass ich darum bettele, dass er aufhört.

Geschafft hatte er das nicht. Das ging auch gar nicht. Weil er mich immer und immer wieder auflud. Er war quasi selbst dran schuld. Das sagte ich natürlich nicht. Wir mussten auch unsere kleinen geilen Geheimnisse haben können. Als endgültiges Zeichen seiner Niederlage sah er dann die letzte Aktion der Nacht.

Ich hatte es tatsächlich geschafft, ihn noch zum Kommen zu blasen. War dabei wieder geil geworden. Bat ihn, mich nochmal zu lecken. Den Gesichtsausdruck werde ich mein Leben nicht vergessen. So sah ein Mann aus, der an sich und der Welt zweifelte. Ganz abgefunden hatte er sich mit seiner vermeintlichen Niederlage aber nicht.

Leckte mich, bis auch noch mein Kitzler wund war. Ich bettelte die ganze Zeit. Innerlich. Kriegte aber keine Worte mehr raus. Vergaß sogar, dass ich ihn einfach hätte wegziehen können. Was für eine Abfahrt.

Ja, es ging zu schnell. In zwei Tagen hatten wir uns Erlebnisse beschert, die nicht mehr zu toppen waren. Weil es psychische, physische und temporale Grenzen gab. Ich würde nie wieder ein erstes Mal erleben. Und in der gestrigen Nacht hatten wir nicht nur unsere Grenzen verschoben. Wir hatten sie an die Grenze des Möglichen gedrückt. Das war mir völlig klar.

Da konnte nicht mal eine Hundertschaft zusätzlicher Partner für eine Erweiterung sorgen. Vielleicht wenn man ihn klonte?

Das machte mir keine Angst. Wir würden trotzdem Neues, und uns neu erleben. Vertrautes auskosten. Bis an die Grenzen. Angst, und nicht nur Sorge, wie er das nannte, machte mir etwas Anderes. Dass es mit ihm schiefgehen könnte. Was das für mich bedeuten würde. Er war kein Gott, nicht mal ein Heiliger, das wusste ich genau. Er war nicht wirklich perfekt. Aber perfekt für mich.

Auch da konnte es keine Steigerung mehr geben. Würde mich keine Beziehung jemals wieder befriedigen können. Wie unsere. Die offiziell noch nicht einmal begonnen hatte. War das alles verrückt. Das würde uns kein Mensch glauben. Das war surreal. Bizarr. Wir waren perfekt füreinander. Zu perfekt. Egal. Ich würde um ihn kämpfen. Um Karola hatte ich wie ein Muttertier gekämpft. Für ihn würde ich zur Bestie werden.

"Hallo? Junge Frau? Bar, EC oder Kreditkarte?"

Oh. Mein Auto. Die Reparatur. Geld. Normale Welt. Es gibt sie noch. "Ist Ihnen nicht gut? Sind Sie verletzt? Sie bewegen sich so eigenartig."

"Kreditkarte. Nein, mir geht es gut, danke. Ich bin nur etwas kaputt gefickt."

Oh Scheiße. Das teilt man harmlosen älteren Herren nicht so rundheraus mit. Das erschüttert ihn. Das hat er von seiner Fürsorge. Man soll sich nicht zu sehr um Verrückte sorgen. Ist das peinlich. Karola hatte Recht. Ich bin einfach nur peinlich. Er hüstelte. Gab mir meinen Beleg und die Autoschlüssel. Und einen weisen Rat fürs Leben.

"Vorsicht verhindert Schaden, bevor er entsteht."

"Da haben sie Recht. Vielen Dank."

Ja er hat Recht. Wir müssen vorsichtig sein. Es darf nichts Dummes passieren. Was könnte passieren? Verhütung. Ich muss mir Gedanken um Verhütung machen. Den Termin bei der Frauenärztin. Ein Kind will ich nicht. Nicht mal von ihm. Abtreiben auch nicht. Vielleicht eine endgültige Lösung. Wie damals bei Mietzi? Sterilisieren? Fragen kostet nichts.

Scheiße. Und auf diese Welt konzentrieren. Auf diese Art von Verkehr. Fast hätte es geknallt. Dann hätte ich den guten Mann gleich wieder vor der Nase gehabt. Komm runter. Bleib ruhig. Es ist nichts passiert. Noch nicht.

Zwei Tage. Zwei endlos lange Tage. Fuck. Der Entzug wird immer schlimmer. Es wird ihm genauso gehen. Unseren Geschlechtsteilen tut das gut. Die können sich erholen. Und dann können wir morgen... Nein. Das wollen wir ja nicht. Werden es wahrscheinlich trotzdem.

Vielleicht irgendwas Unverfängliches planen? Was, wo es sicher nicht im Bett endet? Hm. Gibt es das, mit ihm? Wir könnten uns fürs Wochenende einweisen lassen. Getrennte Gummizellen. Das könnte helfen. Romantik pur. Telefon. Telefon!

"Na, meine kleine Pottsau?"

"Du bist doch die Meistersau. Und die Pottsau war ich schon bei Karola. Lass dir was Anderes einfallen. Bin ich froh, deine Stimme zu hören."

"Ja, ich und meine Scheiß-Kompromisse. Trotzdem bereue ich nichts. Der erste Teil war's wert. Wie geht es dir... Liebling?"

"Ist das dein Ernst? Bäh. Liebling ist durchgefallen. Ich drehe durch ohne dich. Aber sonst... Muschi und Popo einsatzbereit. Kitzler kann wieder gekitzelt werden. Alles im grünen Bereich. Und dein Zauberstab?"

"Ehm... genesen. Aber wir wollten die Zauberei doch erst einmal ohne Zersäge-Nummern probieren? Normale Gespräche. Gesitteter Umgang. Darum rufe ich an. Nur für den Fall, dass du gleich wieder den Vibrator rausholen wolltest."

"Da hab ich noch keine neuen Batterien für. Und du hast mich für alle Zeiten für Sex außer mit dir versaut. Das ist dir hoffentlich klar?"

Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Er wusste genau, dass das kein Spruch war.

"Warum soll es dir bessergehen, als mir? Du bist die unglaublichste Frau der Welt. Die geilste Frau der Welt. Hase?"

"Hase?"

"Schweinehase?"

"Alter, sei froh, dass du andere Talente hast. Egal, was wollen wir morgen machen? Außer gegen unsere Impulse zu kämpfen?"

"Ich dachte an Kino und Essengehen."

Ja, dunkle Räume sind überhaupt keine Gefahr. Oder öffentliche Toiletten.

"Klingt toll. Und hinterher zu dir oder zu mir?"

"Nein. Hinterher geht jeder schön nachhause. Es ist unser erstes echtes Date. Da fickt man nicht. Das ist gegen jede Konvention."

"Oh, wo wir doch so konventionell sind. Das wird uns retten. Der Vorschlag ist genial. Und warum daten wir jetzt? Willst du mit mir gehen?"

"Genau. Aber das sage ich dir jetzt noch nicht. Verdirbt die Spannung."

"Wenn du mir Blumen bringst, versohle ich dir den Arsch. Egal, wo wir sind."

"Oh."

"Oh Gott, du stehst darauf? Damit hatte ich nicht gerechnet. Im Ernst?"

"Das ist ein Thema vielleicht fürs zweite Date. Ich will dich ja nicht abschrecken, Mäuschen."

"Mäuschen?"

"Fickmaus?"

"Fickmaus... Hm... ausbaufähig, aber akzeptabel. Wenn du mich so in der Öffentlichkeit ansprichst. Was sehen wir uns an?"

"Wonach wäre dir? Was Lustiges? Action? Liebeszeug?"

"Lustige Action. Liebe. Porno. Oder meinst du den Film?"

"Ich such was aus. Wir haben eh den gleichen Geschmack. Holst du mich ab? Sagen wir, um acht? Die meisten Vorstellungen fangen um halb neun an. Du hast doch dein Auto aus der Werkstatt zurück?"

"Ja. Und fast wieder dorthin fahren müssen. Das darf nicht passieren. Es kam zum Eklat."

"Huh?"

"Das erzähle ich dir beim Date. Ich hol dich ab. Ich bewundere deinen Mut."

"Mut?"

"Mein Auto hat Zentralverriegelung."

"Ich werde mir Pfefferspray besorgen. Also bis dann, meine kleine Fickmaus. Träum schön von mir."

"Bis dann, du geiles Schweinchen. Hm, viel zu schwach... Megageiles Schweinchen?"

"Ausbaufähig. Jetzt leg auf. Ich muss mir einen runterholen."

Untersteh dich. Das gehört alles mir. Nein. Ich sag's ihm nicht. Das lernt er noch früh genug.

Kino

Pünktlich war sie ja. Genau acht Uhr.

"Bleib unten, ich komm runter."

"Ich komme gerne rauf."

"Das könnte dir so passen. Dann gehen wir nirgendwo hin."

"Feigling. Ich steh auf der anderen Straßenseite."

Dort fand ich sie ohne Probleme. Die fingen aber schon nach dem Einsteigen an. Sie hatte sich tatsächlich zurechtgemacht. Ein enges, einteiliges schwarzes Kleid, schulterfrei, dazu das sonst einfach zum Pferdeschwanz zusammengebundene blonde Haar in eine kunstvolle Steckfrisur verwandelt. Mir blieb die Spucke weg.

"Wow. Geile Frau, kennen wir uns irgendwo her?"

"Gefall ich dir? Ja, alter Mann, wir kennen uns sogar im biblischen Sinn. Wo fahren wir hin?"

"Schauburg. Ich hoffe du magst Animation? Haben wir noch nie zusammen geschaut, oder? Und du siehst oberaffengeil aus. Hätte nie erwartet, dass du dich extra herausputzt."

"Na, wo es doch unser erstes Date ist. Animation. Doch klar, welcher Film?"

"Madagaskar. Eh, hast du keinen BH an? Ich kann deine Nippel sehen."

"Überhaupt keine Unterwäsche. Ja, der soll gut sein. Hab davon gehört."

Oh Mädel. Geht das schon wieder los?

"Du kannst es nicht lassen, eh?"

"Nein. Ich kann es nicht. Ich habe dich gewarnt. Ich ein schwaches Weib. Das in dem Moment feucht wurde, als du dich ins Auto gesetzt hast. Also deine Schuld."

"Weil ich mich ins Auto gesetzt habe? Stimmt, schuldig im Sinne der Anklage. Wie konnte ich das nur wagen?"

"Ja, dein Mut imponiert mir immer wieder. Aber hab keine Angst. Ich fange nichts an. Ich lasse die Finger von dir, bis du anfängst."

Und noch eine Herausforderung. Na toll. Ich hätte doch eine der Kindervorstellungen auswählen sollen. Und nicht nur einen Kinderfilm. Okay. Ich habe Selbstbeherrschung. Totale Selbstkontrolle. Zumindest bis zu den Vorfilmen sollte sie reichen.

Janine traf eine Frau, die sie kannte. Ich stellte mich alleine an, um Tickets zu kaufen. Erst als ich dran war, kehrte sie zurück. Wie eine Göttin.

"Zweimal Madagaskar, für meine kleine Fickmaus und mich."

Der Typ mit den starken Brillengläsern hinter dem Tresen riss seine ohnehin schon riesengroß aussehenden Augen gleich noch ein Stück weiter auf. Verlor die Sprache dabei. Zog Janine zudem mit den Augen aus. Wenn der wüsste, wie schnell das gehen könnte.

"Und ich schulde Ihnen?"

Er hatte mir einfach die Tickets hingelegt. Wir hätten weitergehen können, ohne dass er es bemerkte. Also gut, es ging nicht nur mir so. Sie hatte es wirklich in sich.

"Zwölf."

Ich schob ihm das Geld hin. Die nächsten mussten warten, bis wir aus seinem Blickfeld verschwunden waren. Scheiße, der Saal war fast leer. Eigentor Nummer eins.

"Wo wollen wir hin? Nach hinten? Da kannst du alles am besten sehen", freute sie sich darüber. Es saßen nur ein paar Leute in der Mitte.

"Mir bleibt auch nichts erspart. Okay. Oh, wolltest du Popcorn, oder sowas? Habe ich ganz vergessen."

"Nein. Übrigens, finde ich scheiße, dass du mit deinen paar Kröten die Karten bezahlt hast. Ich zahle nachher das Essen, damit das klar ist. Hast du schon ein Restaurant ausgesucht?"

"Nö. Keine Ahnung, wo es hier ordentliche Restaurants gibt. Ich war tatsächlich seit meiner Rückkehr noch nicht wieder Essen. Doch, bei einem Chinesen bei meiner Mutter in der Nähe. Aber da will ich nicht hin."

Verflucht, jetzt drehte sie sich leicht im Kinosessel und präsentierte mir ihre blanke Maus.

"Es gibt einen Franzosen seit ein paar Jahren hier, der soll gut sein. In der Innenstadt. Magst du Französisch?"

"Oui", presste ich mühsam hervor.

"Du nimmst das mit dem ersten Date zu ernst. Ist dir klar, dass du mich noch nicht mal zur Begrüßung geküsst hast? Oder liebst du mich nicht mehr?"

Das Licht ging aus, und es kam die obligatorische Werbung. Ich schwang mich aus dem Sessel, kniete vor ihr nieder und drückte ihr einen schmatzenden Kuss auf ihre Muschi.

"Sorry, kommt nicht wieder vor."

Dann fing ich an sie zu lecken. Sie war wirklich feucht.

"Ich liebe dich. Und deine Pussy. Ich zeig dir gern wie sehr."

Überraschenderweise kam kein Spruch von ihr zurück. Hatte sie das nicht erwartet? Das wunderte mich schon. Ihre stille Begeisterung hatte aber auch was. Sie gab sich wirklich Mühe still zu sein. Ihre Hände verkrallten sich an den Armlehnen, bis ihre Knöchel weiß wurden. Sie kam bei der ersten Vorschau mit halblautem Stöhnen. Und bei der zweiten zum zweiten Mal. Verblüffenderweise griff sie mir dann ins Haar.

"Das reicht. Es reicht, wenn du mich verdirbst. Sonst kriegen die Mädels den Eindruck, das ist normal."

Fuck. Links von uns hatten sich tatsächlich zwei junge Mädels hingesetzt, obwohl das Kino sonst völlig leer war. Schauten uns mit geröteten Wangen ungeniert zu. Na, die Volljährigkeit hatten sie wohl erreicht. So wie achtzehn, neunzehn sahen sie auf jeden Fall aus.

Peinlich berührt schlich ich mich auf meinen Sessel, während Janine sich grinsend das hochgerutschte Kleid zurechtrückte und den nun kichernden Mädels einen letzten Blick schenkte. Eine zeigte tatsächlich ein Daumen-Hoch. Frauen. Mädchen. Was auch immer.

"Fuck. Seit wann sitzen die denn da?"

"Die ganze Zeit. Hatte mich ein wenig gewundert, dass du Publikum wolltest. Oder hast du sie nicht bemerkt?"

"Nein, nur deine Muschi und dann nichts mehr. Fuck."

"Mach dir nicht ins Hemd. Willst du dich nicht auf ihre Seite setzen, damit sie deinen Schwanz besser sehen können?"

"Bist du verrückt? Du kannst mir jetzt doch keinen runterholen. Ich hab die echt nicht gesehen. Sonst hätte ich das nie gebracht."

"Nein, ich hole dir keinen runter."

Schon kniete sie vor mir und knöpfte meine Hose auf. Fuck. Fuck. Fuck. Ich war natürlich auch schon hart. Lecken hatte diesen Effekt bei mir. Verlegen sah ich kurz zur Seite. Die Mädels hatten vermutlich noch keinen Blick auf die Leinwand geworfen. Würden es jetzt erst recht nicht tun. Live-Show plus Film für sechs Euro. Bekam man nicht alle Tage.

Das Perverse war, dass es mich noch geiler machte, als ich ohnehin schon war. Und Janine blies wie der Teufel. Wenn der bläst? Bestimmt. Bestimmt war er auch eine Sie. Egal, sie war auf jeden Fall ein Naturtalent. Das hatte sie schon vorher unter Beweis gestellt. Und wollte offenbar sicherstellen, dass wir nichts vom Hauptfilm verpassen. Nun musste ich die Armlehnen bemühen. Heidewitzka.

Ich schloss einfach die Augen. Damit die peinliche Welt um mich herum aus und genoss, was Janine mit mir anstellte. Ich war kurz davor und öffnete die Augen wieder. Was jetzt? Abziehen ging ja schlecht. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie meinen fragenden Blick bemerkte. Und ließ mich zum ersten Mal in ihren Mund kommen.

Als ob das alles nicht schon brutal genug war, drehte sie den Mädels den Kopf zu und präsentierte ihnen meine Ladung auf ihrer Zunge, bevor sie alles runterschluckte. Fuck. Jetzt gingen die Lichter noch einmal an. Ich beeilte mich, meinen Schwanz in die Hose zu zwängen, während Janine sich hinsetzte.

"Klasse, und nicht mal was von dem Hauptfilm verpasst."

"Mädel..."

"Ich weiß. Grenzwertige Sache. Den Mädels ist ihr Kichern vergangen. Dafür haben sie heute Abend im Bett was, was ihnen beim Einschlafen helfen wird. Und beim Träumen. Hm. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig."

Dann ging das Licht wieder aus. Der Film fing an. Und war richtig witzig. Wir lachten uns kaputt. Schade nur, dass er nicht im Original war. Auf jeden Fall dachten wir beide bis zum Ende nicht mehr an Sex.

Der Abspann lief, und wir wollten los. Ich wollte einfach nur eine Kippe, an mehr dachte ich in diesem Moment nicht. Janine erkannte die Ursache meiner Unruhe natürlich sofort. Erst als wir aufgestanden waren, fielen mir die jungen Dinger wieder ein. Die hatten uns offenbar nicht vergessen. Schauten direkt zu uns rüber. Warteten, dass wir an ihnen vorbeimussten.

Janine ging vor und prompt sprach eine von den beiden sie an. Ich war noch ein paar Meter hinter ihr und bekam den Auftakt nicht mit. Janine drehte sich schnell zu mir um.

"Geh schon mal raus und rauch deine gottverdammte Kippe. Ich komme gleich nach."

Huch? Einerseits war ich froh, endlich raus zu kommen, andererseits war ich schon neugierig. Schüchtern waren die nicht. Die eine schaute mich kaugummikauend mit einem lasziven Blick an. Ganz so jung waren sie wohl auch nicht, wie sie aus der Distanz gewirkt hatten. Was wurde das?

Ich drängte mich an den Mädels vorbei und ging nach draußen. Ich hatte die Kippe schon fast aufgeraucht, als Janine auch endlich kam. Die Mädels hinterher, und verabschiedeten sich noch kurz von ihr und winkten mir auch noch zu. Reagieren konnte ich irgendwie nicht.

Das erste Date

Na, so hatte ich mir unser erstes Date vorgestellt. Und auch wieder nicht. Helge war von den Socken, als er mich zum ersten Mal in Ausgehklamotten sah. Und erfuhr, dass ich nur das Kleid trug. Sonst nichts. Ich traf Judith im Vorraum des Kinos. Mit ihr war ich ein halbes Jahr zusammen gewesen.

Sie hatte ihre neue Freundin dabei. Nicht übel. Kriegte sich gar nicht mehr ein, als ich erklärte, dass ich gerade auf neuen Wegen wandelte. Ich hatte keine Lust, mich lange mit ihr zu unterhalten. Die Schlange war kurz und Helge dran. Kam gerade noch rechtzeitig, um zu hören, wie er mich dem Kassierer als seine kleine Fickmaus vorstellte.

Das war geil, wie der Kerl nach Luft schnappte und mich anstierte. Die Mädels, die hinter ihm standen, grinsten auch über beide Ohren. Sahen zu mir herüber und tuschelten. Wir setzten uns in die letzte Reihe im Kino und ich wollte Helge nun richtig heiß machen. Da waren die beiden Kleinen plötzlich da und setzten sich ziemlich nah an uns ran. Obwohl das Kino fast vollständig leer war.

Helge schien das nicht zu irritieren, denn er küsste erst meine Muschi und fing dann an zu lecken. Boah, was für ein kleines Schweinchen. Das hatte ich ihm nicht zugetraut. Die Mädels ließen uns nicht aus den Augen und schienen begeistert von der Show. Abgefahren. Vor Publikum hatte ich das auch noch nie gebracht. Im Kino schon. Tatsächlich mit Judith. Ob die auch gerade so viel Spaß hatte?

Helge war in gewohnt guter Leck-Laune und ich musste ihm nach dem zweiten Kommen stoppen. Schließlich wollte ich mich revanchieren, bevor der Film anfing. Erst dann wurde klar, dass er die Mädels gar nicht bemerkt hatte. Ihm war es peinlich. Mir nicht mehr. Ich fand es geil. Die Mädels auch. Ich schluckte sogar zum ersten Mal sein Zeug.

Als wir nach dem Film rauswollten, hielt mich die erste auf.

"Hey. Ihr seid echt cool. Locker. Das gefällt uns."

"Ach so? Und?"

Helge drängelte hinter mir und ich sagte ihm, dass er schon mal rausgehen sollte. Alter Suchtbolzen. Ich war neugierig, was die Kleinen von uns wollten. Beifall klatschen?

"Was macht ihr denn heute noch so? Bock auf'n Vierer?"

"Mädels, wie seid ihr denn drauf? Nur weil ihr zufällig..."

"Nix zufällig. Meinste, wir schauen uns Kinderfilme an? Wir sind nur wegen euch hier. Waren richtig enttäuscht, als ihr nach dem Blasen aufgehört habt. Wollten eigentlich gleich mitmachen."

Jetzt mischte sich die andere ein.

"Du siehst scharf aus. Er hat einen geilen Schwanz. Dass ihr locker seid, haben wir schon in der Schlange gemerkt."

Helges Spruch. Das wird ihn irremachen. Geil.

"Ja. Du siehst geil aus. Ich steh auch auf Frauen. Paula leider nicht."

Okay. Sie steht nicht nur ein bisschen auf Frauen. Den Blick kenne ich.

"Ihr seid ja süß. Sorry, heute nicht. Ist unser erstes Date."

Die Mädels brüllten los und kriegten sich gar nicht mehr ein.

"Alte... Wahnsinn. Gibst du mir deine Nummer?"

Warum nicht. Wer weiß, was alles passieren kann. Die beiden waren niedlich. Und geil. Eine gute Kombination.

"Ihr seid legal?"

"Neunzehn und zwanzig. Sieht man das nicht?"

Schon. Eine Freundin hatte Probleme gekriegt. Weil sie nicht gefragt hatte. Musste ja nicht sein. Okay Lena, jetzt hör auf mich mit den Augen zu ficken. Ich muss zu Helge. Der wird staunen.

"Was wollten die denn?"

"Mitmachen. Was sonst."

Der Blick war schon unbezahlbar. Danke Mädels. Jetzt winkten sie ihm noch zu.

"Hast du erklärt, dass ich..."

"Nö. Die sind extra wegen uns in den Film. Du hast sie mit der kleinen Fickmaus gelockt."

"Was?"

"Da staunst du, was? Die sind locker. Eine ist bi. Mehr Lesbe, so wie die mich mit den Augen gefickt hat. Die andere mag deinen Schwanz."

Jetzt war er wirklich konsterniert. Brabbelte was von "die Jugend von heute" und so.

"Ich hab ihnen gesagt, dass es unser erstes Date ist. Sie haben sich fast eingepisst vor Lachen."

Das fand er nun auch witzig. Wir stiegen ins Auto ein.

"Wenn wir auf sie zurückkommen wollen, wir haben Nummern getauscht."

Jetzt war er geschockt. Oh, das war es wert. Kinnlade runter. Das liebe ich.

"Ist das dein Ernst? Das glaube ich nicht. Du verarschst mich doch."

"Natürlich jetzt noch nicht. Ich weiß ja nicht mal, ob du mit mir gehen willst. Ist ja unser erstes Date."

Nun musste er doch lachen. So ging es weiter. Wir redeten noch über den Film und die lustigsten Szenen. Das war wirklich ein guter Film. Im Restaurant mussten wir Ewigkeiten auf unser Essen warten. Der Laden war rammelvoll. Wir hatten Schwein, dass wir ohne Reservierung überhaupt einen Tisch bekommen hatten.

Als das Essen später kam, wussten wir auch warum.

"So nachdenklich?"

Helge fühlte sich offenbar ertappt. Er wirkte nervös. Warum?

"Schon. Fehlen dir jetzt schon Frauen?"

"Quatsch. Wegen den beiden Kleinen? Das war doch mehr ein Gag, als alles andere. Mir fehlt nichts. Rein gar nichts. Wenn ich mit dir zusammen bin."

"Ja, das glaube ich dir auch. Dass das jetzt so für dich ist. Aber..."

"Komm, das ist doch wohl nicht dein Ernst. Ich weiß, meine Kehre kommt überraschend, für mich selbst am allermeisten. Aber verflucht, ich hab noch nie einen Menschen so wahnsinnig wie dich geliebt. Und das wird auch nie wieder so sein. Du bist alles für mich, alles was ich mir wünschen kann. Alles was ich will. Alles was ich jemals wollen kann. Ich liebe dich, du Idiot. Liebe dich, liebe dich, liebe dich, liebe dich."

Dieser Blick. Jetzt noch mehr. Schmunzelnder Kellner. Die Weinkarte. Ist mir überhaupt nicht peinlich. Das darf die ganze Welt hören. Das ist die gottverdammte Wahrheit. Okay er ist weg, jetzt gehen wir ins Detail.

"Ich bin nicht Karola. Mir werden keine Muschis fehlen, wie ihr Schwänze. Du bist das volle Paket, du hast alles was ich mir bei Frauen jemals gewünscht habe und du hast noch so viel mehr zu bieten. Damit meine ich nicht nur deinen Schwanz. Obwohl der sicher ein Pluspunkt ist. Womit ich niemals gerechnet hab. Egal. Du gibst mir ein Gefühl, was mir niemand anders geben kann. Dass du mich liebst, so wie ich bin. Nicht nur wie ich bin, wie ich sein werde. Was sich nicht ändert, wenn ich alt und schrumpelig bin. Was alles überdauern wird. Du nimmst mir alle Angst, vor mir selbst, vor der Zukunft, vor allem."

Er hörte mir ganz ruhig zu. Nahm plötzlich meine Hand.

"Okay. Schöneres kann man auf einem ersten Date nicht hören. Ich sag's dir jetzt, auch wenn die Spannung dahin ist: Ich will mit dir gehen. Wir werden es probieren. Geht es schief... probieren wir es nochmal. Ich... scheiß auf dieses kindische Drumherumreden. Jetzt im Ernst: Ich will eine Beziehung mit dir. Jetzt. Egal, was passiert. Ich will mit dir zusammen sein."

Das Blut rauschte in meinen Ohren. Jetzt. Er hatte jetzt gesagt. Jetzt. Jetzt. Jetzt. Oh mein Gott. Der Kellner brachte unseren Wein. Er gab ihm eine kleine Kostprobe. Ich wollte ihn anschreien, er sollte mit dem Dreck aufhören. Die verdammten Gläser vollmachen. Bremste mich im letzten Moment.

Helge nickte dem Kellner zu und der füllte zunächst mein Glas. Als er dies bei Helge getan hatte, war meins wieder leer. Diesmal schmunzelte er nicht. Starrte mich verblüfft an.

"Los, mach wieder voll. Und bring noch ein Viertel von dem Zeug."

Helges besorgter Blick brachte mich etwas runter. Aber nur ein bisschen. Verdammt. Fuck. Für einen Moment wusste er wirklich nicht, was in mir vorging. Er wagte nicht zu fragen. Und deutete meine Reaktion bestimmt falsch. Es sprudelte aus mir heraus.

"Du bist verrückt. Du bist ein absoluter Vollidiot. Dich mit mir überhaupt einzulassen. Das hast du nun davon. Jetzt hast du eine gottverdammte Freundin. Jetzt küss mich, du Idiot."

Er schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch und stand auf. Stellte sich neben meinen Stuhl, beugte sich herab und küsste mich. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. Man gut, dass er so beweglich war und diese Haltung so lange ertragen konnte.

Wir bemerkten nicht einmal, dass der Kellner wieder dagewesen war und die zweite Karaffe abgeliefert hatte. Dafür kam jetzt ein anderer mit dem ersten Gang. Widerstrebend ließ ich zu, dass Helge sich auf seinen Platz setzte.

Dinner mit Folgen

Janine. Mit ihrer Liebeserklärung durchbrach sie alle rationalen Schutzpanzer, die ich so mühsam aufgebaut hatte. Ich wusste vorher, dass sie mich liebte und wie stark. Und doch pushte mich ihr Vortrag über die Klippe. War nur noch dieses Wollen. Diese unerträgliche Sehnsucht, endlich alles zu wagen. Einfach nur vor Hoffnung verrückt zu sein. Endlich mit ihr richtig zusammen zu sein.

Ich sprach es aus, befreite mich von allen Zweifeln in diesem Moment. Sie würden vielleicht zurückkehren. Aber in diesem Moment war es bedeutungslos. Alles war bedeutungslos. Ich wollte mit ihr zusammen sein. Nicht morgen, nicht übermorgen, jetzt. Und dann ihre Reaktion.

Ich stürzte aus der unglaublichen Höhe, in die ich mich da gearbeitet hatte, brutal ab. Sie sagte kein Wort. Der Kellner brachte Wein, ließ mich kosten und füllte dann erst ihr, dann mein Glas auf. Sie trank es in einem Zug leer und verlangte nach einer weiteren Karaffe. Verdammt. Sie war noch nicht soweit? Natürlich, sie konnte noch gar nicht so weit sein.

Es hatte sich nichts geändert. Sie kam immer noch gerade erst aus der Beziehung mit Karola. Fing gerade erst an, sich mit ihrer Sexualität neu auseinanderzusetzen. Hatte zurecht dem langsamen, vernünftigen Weg zugestimmt.

Auch wenn sie einen Heidenspaß daran hatte, unsere Abmachungen mit dem "ich bin ein schwaches Weib" und entsprechendem Handeln zu torpedieren. Das war spielerisch. Und ich machte Ernst. Fuck. Was war ich doch für ein Idiot.

Das sagte sie mir dann auch. Aber in anderem Zusammenhang. Sie sagte ja. Das ich jetzt eine Freundin hätte. Und sie küssen sollte. Ging mit ihr etwas anderes als Achterbahnfahren? Vielleicht war es gerade das, was mich an ihr so anzog. Wieder brachen alle Dämme, wieder brachte sie mich in ein Gefühl reinen Glücks.

Unser Essen wurde serviert. Janine trank ein weiteres Glas Wein in einem Zug leer.

"Ehm... okay, als dein neuer Partner muss ich dich wohl gleich erstmal zur Brust nehmen. Du willst dich besaufen? Auto fährst du mir jetzt schon mal nicht mehr."

"Scheißegal. Wir nehmen ein Taxi. Oder wir laufen."

"Aber... warum?"

Ich verstand sie in diesem Moment wirklich nicht mehr.

"Weil ich unerträglich glücklich bin. Weil ich das Gefühl habe, vor Glück zu platzen. Zu bersten. Du bist ein Vollidiot. Was glaubst du, wie ich mich fühle? Sitzt da in aller Seelenruhe und sagst: Hier, da hast du alles was du jemals in deinem Leben wolltest oder wollen kannst. Jetzt hast du es. Bitte schön."

"Okay, den Vollidioten verdiene ich, so oder so. Ist das jetzt mein neuer Kosename? Überwältigt bin ich auch. Bersten vor Glück tue ich ebenso. Das hältst du aus. Wir halten das aus. Du verträgst doch nichts, du trinkst doch nie. So lustig das vielleicht ist, dich besoffen zu erleben, ich erlebe dich heute lieber besoffen vor Glück."

"Also gut, geliebter Vollidiot. Für dich tue ich alles. Wenn du möchtest, dass ich jetzt nackt auf dem Tisch tanze, tue ich das. In der Stimmung wäre ich jedenfalls."

"Du kannst nachher nackt in meiner Wohnung tanzen. Für heute hatten wir genug Publikum. Wir laufen lieber nachhause, damit du ein wenig ausnüchterst. Aber lass uns erstmal diesen Moment und dieses saugeile Essen hier genießen. Oder schmeckt es dir nicht?"

"Ich habe noch gar nicht gekostet. Ja prima, mach mich nur wieder geil. Das lenkt mich ordentlich ab. Moment. Das heißt ja, dass ich mich von heute an immer bedienen kann?"

Ich schluckte. Mir wurde plötzlich klar, dass ich sehr bald meine körperlichen Grenzen kennenlernen würde.

"Ja, das heißt es natürlich."

"Oh. Hast Recht, schmeckt vorzüglich. Wow."

"Der Wein ist auch hervorragend, wenn man ihn nicht einfach runterkippt, sondern genießt."

"Hast Recht, das ist ein Tag, an dem wir alles in vollen Zügen genießen sollten."

"Wie jeden folgenden Tag, sofern ich diese Nacht überlebe."

Sie schüttelte den Kopf.

"Keine Gefahr. Ich will keinen Sex heute Nacht. Das passt nicht zu dem, was ich fühle."

"Verstehe. Du möchtest mit mir schlafen. Körperliche Liebe."

"Mal sehen. Wenn mir danach ist."

"Eh, du bist meine Freundin. Geheiratet habe ich dich nicht."

"Würdest du?"

Huch? Minenfeld?

"Würdest du das wollen?"

"Beantworten wir Fragen jetzt mit Gegenfragen?"

Der Kellner brachte den zweiten Gang. Boah. Das war auch optisch ein Genuss. Janine ließ nicht locker.

"Also?"

"Meine Ehe entstand aus einer Schnapsidee, einer Spinnerei. Das habe ich dir doch erzählt. Nochmal zu heiraten, hatte ich eigentlich nicht vor. Aber wenn du das wolltest, würde ich es tun."

"Auch hier keine Gefahr. Du hattest mir erzählt, dass eure Ehe daran zerbrochen ist, dass es mit den Kindern nicht geklappt hat. Die ihr euch so gewünscht habt. Willst du immer noch ein Kind?"

Fuck. Jetzt ging es in die Vollen. Die Frage hatte weitaus mehr Bedeutung für sie, das fühlte ich genau.

"Nein. Sage ich jetzt mal so, ohne mich wirklich gedanklich damit auseinandergesetzt zu haben. Was ich tun würde, wenn das notwendig wäre."

"Das brauchst du nicht. Ich denke darüber nach, mich sterilisieren zu lassen. Das wäre kein Problem für dich?"

"Nein, natürlich nicht. Es ist dein Körper, dein Leben. Allerdings eine Entscheidung, die du dir gut überlegen solltest."

"Bislang war es so, dass ich absolut kein Kind wollte. Nicht einmal mit dir. Bislang waren viele Dinge für mich undenkbar. Ich werde es mir gut überlegen. Verlass dich drauf."

Wir genossen für eine Weile still das köstliche Essen.

"Es wird langsam real, nicht wahr? Wir fangen langsam an zu begreifen, dass dies alles nicht nur ein wunderschöner, surrealer Traum ist, aus dem wir jederzeit aufwachen könnten", setzte ich nach einer Weile an.

"Schon. Kneifen wirst du aber trotzdem noch zweimal täglich müssen. Irgendwie glaube ich es immer noch nicht."

"Dein Wunsch ist mir Befehl."

"Du Sau wartest wieder damit, bis ich nicht damit rechne. Das liebe ich an dir. Du bist so berechenbar unberechenbar."

"Als ob ich bei dir jemals vor Überraschungen sicher wäre."

"Da fällt mir ein... macht dich das wirklich geil, wenn ich dir den Hintern verkloppe?"

Mit der Antwort wollte ich doch lieber warten, bis der Kellner damit fertig war, den Hauptgang aufzutragen. Dass ihn die Frage auch beschäftigte, war ihm anzusehen. Ich war allerdings der Ansicht, das ginge ihn nichts an.

"Du hast ein Talent, peinliche Situationen heraufzubeschwören. Sagenhaft. Hm. Ich will dir die Antwort nicht schuldig bleiben. Ich habe mich auch mal mit der härteren Gangart beschäftigt. Mit einer Frau in London. Geben und nehmen heißt das."

"Echt? BDSM?"

"Ja. Es war eine außergewöhnliche Frau und eine außergewöhnliche Erfahrung. In einer außergewöhnlichen Zeit. Weder etwas, was ich bereue, noch etwas, was mir fehlt."

"Weißt du, dass es außergewöhnlich schwer ist, aus dir rauszuholen, was du wirklich willst? Was ich für dich tun kann?"

"Ich will dich. Du kannst mich glücklich machen."

"Arschloch."

"Da meinethalben auch."

"Aha. Mentale Notiz: Anale Fixation."

"Alles ein Kann, nichts ein Muss. Ich habe so einiges ausprobiert, und fand vieles sehr interessant. Was wir davon probieren, ist nicht so wichtig. Das ist ja das Spannende: Mit dir ist selbst das Vertrauteste wieder völlig neu. Und völlig extrem nebenbei."

"Du warst auch mit Männern im Bett."

"Stimmt. Du auch. Wir sind quitt."

"Nein. Ich war bisher nur mit einem Helge im Bett."

"Oho. Ich bin für dich kein Mann?"

"Ich weiß nicht, was du bist. Ein normaler Mann bist du nicht."

"Eine normale Frau bist du auch nicht. Ist das nicht herrlich, dass wir jetzt zusammen abnorm sein können?"

Boyfriend

Okay, ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und sage, das war nicht das typische erste Date. Als Jugend-Verderber besuchten wir das Kino. Als abnormes Paar verließen wir das Restaurant. Ich war tatsächlich ziemlich angetrunken. Und besoffen vor Glück. Wir schwebten zurück zu Helges Wohnung. Meinem ersten Boyfriend. Hoffentlich meinem letzten.

Auf den letzten dreihundert Metern gerieten wir in einen Wolkenbruch. Unterstellen konnten wir uns für hundertfünfzig Meter nicht. Einen Schirm hatte ich. Im Auto. Mit Singen hatten wir es beide nicht. Aber durch den Regen tanzten wir doch. Als wir endlich die rettende Brücke erreichten, hörte es natürlich auf. Und wir waren ohnehin klatschnass.

Helge setzte einen Kaffee auf. Den brauchte ich nicht mehr wirklich. Der Regenguss hatte mich weitestgehend ernüchtert. Was den Alkohol anging. Während der Kaffee durchlief, gingen wir zusammen unter die Dusche.

Normalerweise wäre ich hier schon geil geworden. So wurde es nur der Beginn exquisiter Zärtlichkeiten. Wir kuschelten, schmusten, redeten stundenlang. Tranken den Kaffee. Ließen die Realität, dass wir nun zusammen waren, einsinken. Uns durchdringen.

Am Ende schliefen wir doch miteinander. Es war anders, als beim ersten Mal, trug aber alle Züge körperlicher Liebe. Wir lagen noch eine Stunde danach wach, hielten Händchen und schauten uns einfach nur an. Konnte uns nicht sattsehen am Ausdruck des Glücks im Gesicht des anderen.

Das Fiepen seines Radioweckers riss mich aus dem Schlaf. Es war acht Uhr, und er musste zu seiner Mutter. Seitdem er dreißig Stunden arbeitete, verbrachte er auch Wochenenden dort. Oh Gott, das waren vielleicht drei Stunden Schlaf. Er küsste mich zum Abschied.

"Schlaf weiter bitte. Wenigstens brauche ich mir keine Gedanken machen, dass du einfach abhaust. Es sei denn, du möchtest dich an meiner Garderobe versuchen. Bis später, ich sollte gegen ein Uhr wieder hier sein."

Das würde ich später ohnehin tun müssen. Sofern ich sein Bett nochmal verlassen wollte. Das Kleid war natürlich längst nicht trocken. Trockenbügeln konnte man es nicht. Sonst hatte ich ja nichts angehabt. Ich war todmüde. Einschlafen konnte ich zunächst nicht.

Die Wohnung meines Boyfriends. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Wir waren wirklich zusammen. Ich war mit Helge zusammen.

Es gab nur wenige Stücke aus seiner Vergangenheit. Er hatte bei seinen Umzügen nach und von England immer nur das Notwendigste mitgenommen. Er hing nicht an Dingen. Ein Teddybär, den er seit seinem vierten Lebensjahr mit sich rumschleppte. Daran hing er wirklich. Ich holte ihn mir ins Bett.

Einen Stapel Manuskripte, die er aus England mitgebracht hatte. Ein paar Fotos. Ein paar Andenken, die alle in einen Schuhkarton passten. Sechs Bücher, die ihm so wichtig waren, dass er sie mitgenommen hatte. Hunderte andere lagerten Freunde immer noch für ihn. Das war alles. Den Rest hatte er sich nach seiner Rückkehr angeschafft.

Er trug seine Vergangenheit in sich. So hatte er es mir erklärt. Die Menschen und Erinnerungen, die ihm wirklich etwas bedeuteten, fand man in seinen Geschichten. Und seinen Stücken. Man brauchte sie nicht auf der Bühne zu sehen. Sie wurden auf dem Papier lebendig. Und wie.

Ich hatte alle bei meinem letzten langen Aufenthalt gelesen. Immer wieder. Mir blieb die Spucke weg. Jedes Mal, wenn ich sie las. Kamen Tränen hoch. Lachen. Ehrfurcht. Ungläubiges Staunen. Dieser Mann war genial. Das sah er anders. All das bedeutete ihm nichts. Die Geschichte, die er wirklich erzählen wollte, hatte er noch nicht geschrieben. Sagte er.

Jetzt war er mit mir zusammen. Ich konnte es nicht glauben. Dieser Mann wollte mich. Niemand anderen. Mich. Liebte mich. Ich kuschelte mich wieder ein, in das Bett, das nach ihm roch. Nach uns. Nach unserer Liebe. In dem seine Ausstrahlung noch allgegenwärtig war. Klammerte mich an seinen Teddy. Schlief tatsächlich selig wieder ein.

Er küsste mich wach. Hatte sich ausgezogen und schmiegte seinen warmen Körper an meinen.

"Hallo, guten Morgen... meine süße kleine Fickmaus."

"Hallo mein geliebter Vollidiot."

Er wies grinsend auf seinen Teddy. Der sonst in einer Ecke saß.

"Na, habt ihr zwei euch gut amüsiert? Hoffentlich nicht zu sehr? Oh..."

Da war er wieder. Sein, mein geliebter Schwanz. Von dem ich umgehend Besitz ergriff. Jetzt gehörte er offiziell mir. Freute sich fühlbar über unser Wiedersehen.

"Ihm fehlten leider wesentliche Merkmale dazu. Die du aufweist. In wachsender Ausprägung."

"Von der süßen zur geilen Fickmaus in dreißig Sekunden. Ein Morgenmuffel bist du nicht."

"Ficken am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. Oder etwa nicht?"

"Wie könnte ich der Weisheit von Generationen widersprechen?"

"Dann fick mich, du geiler Vollidiot."

"Na, die Sorge vertreibe ich dir gerne."

Sprach's und kletterte auf mich. Drang in meine bereits feuchte Spalte ein. Ja, wir waren zusammen. Jetzt waren wir wieder vereint. Es war kein Traum. Und sowas von geil. Unser erster Morgenfick. Unser erster Alltagsfick.

Keine Eile. Keine Hektik. Purer Genuss. Kein Versuch mich zu irgendwas zu treiben. Einfach nur ficken, ficken, ficken. Durchdrungen zu werden. Von ihm und seinem geilen Schwanz. Immer erregter zu werden. Zu spüren, wie mich seine gleichmäßigen, ruhigen Stöße Stück für Stück näher an den Höhepunkt heranschoben.

Sein aufmerksamer, halb geiler, halb liebevoller Blick. Die Art, wie er sich meiner Lust ergötzte. Genoss, was er mir gab. Sich an meinem Gipfelerlebnis sehend und fühlend berauschte.

Und wieder ganz Helge war. Einfach weitermachte. Wieder erst mich voll zufrieden stellen wollte.

Nein. Diesmal nicht. Das will ich jetzt auch.

"Halt. Jetzt tu ich das für dich."

Etwas überrascht wirkte er schon. Angenehm überrascht. Mentale Notiz: Er wird gern überrascht. Und geritten.

"Oh... Du willst on Top?"

"Genau. Jetzt fick ich dich. Den Mann, nicht den Yogi, okay?"

"Faule Sau. Aber gern."

Zog vorsichtig ab, rollte von mir runter. Erwartete meinen ersten Versuch die Kontrolle zu übernehmen mit freudiger Gelassenheit. Und Spannung.

Was für ein irres Gefühl sich einfach draufzusetzen. Selbst zu erforschen, was sich gut und geil anfühlte. In diesen ersten Momenten war ich wirklich mehr mit mir selbst beschäftigt. Probierte aus, wie ich mich am besten bewegen konnte. Änderte mehrmals leicht die Position. Bis es sich richtig anfühlte. Er zuckte einige Male, als meine Versuche etwas zu heftig wurden. Ich zu sehr an seinem harten Ding bog.

Aber dann klappte es hervorragend. Bescherte ich ihm und uns einen geilen Ritt. Tat jetzt genau das, was er getan hatte. Schaute ihm ins Gesicht und fuhr völlig darauf ab, ihn abgehen zu sehen. Auf die Macht. Die Kontrolle, die ich mit meiner Möse auf ihn und seine Lust ausüben konnte. So sehr, dass ich zum zweiten Mal kam. Obwohl das gar nicht mein Ziel war.

Ich wollte ihn dorthin bringen. Dabei jede Geste, jeden Ausdruck einsaugen. Diese Ruhe, die er hatte, hielt ich nicht durch. Ich wurde wilder und wilder. Ging völlig ab, wie er auch. Wäre fast noch gekommen bevor er das tat. Boah, war das geil. Und er liebte das. Mentale Notiz: Er will, dass du ihn und dich entdeckst.

Girlfriend

Müde war ich schon, als ich zu meiner Mutter radelte. Aber trotzdem völlig elektrisiert, aufgeladen, voller Energie. Was für eine wundervolle Nacht. Meine Mutter merkte sofort, dass etwas anders war.

"Du strahlst ja so. Bist du verliebt?"

"Das kann man so sagen. Ich bin jetzt mit Janine zusammen, der blonden Frau, die mal vor kurzem mit hier war. Erinnerst du dich?"

Sie freute sich, aber dann kam schon wieder dieser verzweifelte Blick. Sie erinnerte sich nicht. Ich sprang ihr schnell bei.

"Das macht nichts, ich werde sie sicher ganz oft mitbringen. Sie ist eine wunderbare Frau. Du wirst sie mögen, beim letzten Mal hast du das auch."

"Ja, Angelika ist eine liebe Frau."

Angelika war meine Ex-Frau. Korrigieren wollte ich sie jetzt nicht. Zumindest meine Freude konnte sie mit mir teilen. Zum Abschied sagte sie dann tatsächlich auch, ich solle Janine schön grüßen. Na, ging doch. Selbst mich sprach sie manchmal mit dem falschen Namen an.

Wie sie dalag, meinen Uralt-Teddy an sich gepresst, die Haare wie ein Halo um sich ausgebreitet, ihr göttlicher Hintern vom Deckbett befreit. Ich hatte Brötchen mitgebracht und wollte eigentlich Kaffee aufsetzen. Aber ich hatte jetzt nur noch Hunger auf sie.

Ich zog mich aus und weckte sie auf. Küsste sie wach. Kaum war sie das, hatte sie meinen Schwanz in der Hand. Diese irre, geile Frau. Jetzt war sie mein. So konnte gerne jeder Tag beginnen. Sie überraschte mich, als sie nach dem ersten Kommen plötzlich aktiv werden wollte.

Das war mir mehr als recht. Und eine abgefahrene Erfahrung, weil sie das ja noch nie getan hatte, ich sozusagen ihre erste Reitstunde erlebte. Und wow, lernte sie schnell. Eigentlich alles, was sie bisher probiert hatte, kriegte sie unglaublich schnell und gut hin.

Ich spürte, dass neben der Kontrolle, von der ich ja wusste, dass sie sie genoss, etwas Anderes ihr genauso wichtig war wie mir. Das Gefühl des Gebens, den anderen und seinen Genuss voranzustellen. Daraus Befriedigung zu ziehen. War es das? Dass wir uns so ähnlich waren? Selbst hier?

Sie wehrte ab, als ich nach dem Kuscheln oral bei ihr weitermachen wollte.

"Eh, Junge, lass mal. Wir haben noch den ganzen Tag. Du musst doch total müde sein. Wie war es bei deiner Mutter?"

"Das geht schon. Ich soll dich schön grüßen. Sie konnte sich leider nicht mehr an dich erinnern. Bestimmt aber, wenn sie dich wiedersieht."

"Du hast ihr erzählt, dass wir zusammen sind?"

"Ja, mein Strahlen ist ihr nicht entgangen. Ich habe frische Brötchen mitgebracht. Frühstück? Im Bett?"

"Als ob du irgendeine Chance hättest, mich hier rauszubekommen."

Janine. Verrückte, wunderschöne, immer geile Janine. Aber sie war so viel mehr. So voller Liebe. Voller Reinheit. Das war bei ihr kein Widerspruch. Sie war total versaut und geil und dabei völlig rein und unschuldig. Sie vereinte das in einer Natürlichkeit, in einer Anmut, die mich immer wieder fassungslos machte.

Sechzehn Jahre jünger. Es war mir nie wirklich aufgefallen. Sie war eine reife, komplette Frau. Und was für eine Frau. Stark und selbstbewusst. Intelligent und talentiert. Völlig unterfordert in ihrem Job als Redakteurin für ein hiesiges Wochenblatt. Hatte einen Fleiß und eine Konzentrationsfähigkeit, die mich immer wieder verblüffte. Im Hatha-Yoga war sie mir langsam ebenbürtig. Nicht nur da.

Ich war ihr gegenüber völlig arglos und wehrlos. Konnte dies sein, weil sie mich nie verletzen konnte. Und das war sie auch. Wehrlos ihren Gefühlen gegenüber. Auch ihren Impulsen. In mir brachte sie immer nur das Beste heraus. Ich hätte sie nie anlügen können. Ich erzählte ihr nicht immer alles, aber nie etwas Falsches. Ich hatte überhaupt keine Chance, ihr klein, egoistisch, ängstlich, dumm oder falsch gegenüberzutreten. Ihre Persönlichkeit ließ es nicht zu.

Diese Frau war jetzt meine Freundin. Mein Girlfriend. Ich kriegte mich immer noch nicht ein. Kriegte auch beim Frühstück mein Grinsen nicht aus dem Gesicht. "Was grinst du so? Denkst du schon wieder ans Lecken danach?"

"Auch das. Hauptsächlich aber an das Leben danach. An die Tage, Monate und hoffentlich Jahre, die vor uns liegen. An jeden Augenblick, den ich mit dir verbringen kann. Mit dir teilen kann. Oh Fuck Mädel, ich lieb dich so sehr, ich drehe echt noch durch."

Sie hatte gerade den Mund voll, kaute verzweifelt, um antworten zu können. Ich legte ihr einen Finger auf den Mund.

"Schon gut. Ich weiß, dass es dir genauso geht. Ich weiß auch, dass du jetzt am liebsten über mich herfallen möchtest. Bedenke den Kaffee und das Essen auf dem Bett. Genieße jetzt erst das."

Sie schluckte ihren Bissen herunter. Und schon hatte sie meinen vorwitzigen Finger in ihren Mund geholt und saugte daran herum. Oh, diese Frau.

"Und danach genieße ich das."

Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass wir das Frühstück beide nicht mehr genossen, sondern versuchten, so schnell wie möglich damit fertig zu werden. Wir räumten die Sachen gemeinsam in die Küche.

"So, Madame... und jetzt der Nachtisch. Die Beine breit, wenn's konveniert."

"Es konveniert nicht. Jetzt bin ich dran."

Aha. Okay. Warum nicht. Sie kniete zwischen meinen Beinen. Tat erstmal nichts. Schaute sich das Objekt ihrer Begierde nur aus nächster Nähe an. Wie er sich auf sie freute. Langsam hochkam. Hart wurde. Bretthart.

"Ich hab's gewusst. Ich habe meinen ersten Yoga-Trick entdeckt. Ich kann deinen Schwanz hart kriegen, nur weil ich es will."

"Glückwunsch. Uns beiden... oh..."

Janine sah keinen Grund, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Hoppala. Das war... anders. So schnell konnte man das eigentlich gar nicht lernen. Das war... oh mein Gott. Jetzt steckte sie mir noch einen Finger ins Poloch. Und ließ sich richtig Zeit. Leckte, lutschte, saugte, tanzte mit ihrer Zunge über meine Eichel, dass mir Hören und Sehen verging. Brachte mich kurz davor und bremste dann ab.

Verdammt. Das gibt es nicht. Sie kann mich jetzt schon lesen. Sie fühlt, wie weit ich bin. Wahnsinn. Wahnsinn. Oh, geiler, geiler Wahnsinn.

Sie brachte mich noch zweimal an die Klippe. Und delektierte dann meinen Orgasmus auf ihre spezielle Art. Indem sie meine Ladung im Gesicht empfing. Was für eine abgefahrene Frau.

"Fuck. Hast du heimlich geübt? Das war unglaublich... Du kannst mich lesen? Jetzt schon?"

"Mentale Notizen. Hat mir mein Meister beigebracht. Bedank dich bei ihm. Mal was Anderes... hast du bei Männern auch geschluckt?"

"Ehm... schon..."

"Dann leck mir mein Gesicht sauber. Dann meine Muschi blitzeblank."

Mein Girlfriend. Einfach nur wow.

Frauenärztin

Schade, dass er nicht dabei sein konnte. Der Termin ging uns beide an. Gut, dass ich die Frau schon Jahre kannte. Und dass sie locker war.

"Was führt dich zu mir, Janine? Hast du Beschwerden?"

"Im Gegenteil. Es geht mir zu gut. Ich habe Hetero-Sex für mich entdeckt."

Sie sah mich überrascht an. Sie war nicht nur locker, sondern auch eine Lesbe. Wir kannten uns aus einem Frauencafé. Als ich hörte, was sie beruflich machte, wechselte ich sofort zu ihr. Das war vor sechs Jahren gewesen.

"Das überrascht mich jetzt."

"Das hat es mich auch. Es ist ein besonderer Mann. Ein Einzelstück. In jeder Hinsicht. Eine Art Lesbe mit Schwanz. Er hat das Beste aus beiden Welten. Und aus Welten, die sich uns beiden nicht mal erschließen."

Sie lachte kurz, wurde dann aber rasch wieder ernst.

"Also geht es um Verhütung?"

"Exakt. Ich denke an eine permanente Lösung. Sterilisation."

"Oh, Janine... da schießt du gleich übers Ziel hinaus. Frauen unter dreißig sollten das eigentlich nur aus medizinischen Gründen tun. Es ist zwar nicht irreversibel, aber die Chance, dass man noch schwanger werden kann, ist winzig klein."

"Ich habe nie einen Kinderwunsch gehabt, und das hat sich nicht geändert. Er will auch keine Kinder, wir haben das besprochen. Er ist schon einundvierzig, wird im September zweiundvierzig."

"Verstehe. Aber er ist dein erster Mann, nicht wahr? Vielleicht wird er nicht der letzte sein?"

"Doch, das wird er. Wie gesagt, er ist kein normaler Mann. So etwas wie ihn gibt es nicht nochmal. Das ist keine verliebte Übertreibung. Eine objektive Beurteilung." "Wie lange seid ihr jetzt zusammen?"

"Nicht ganz eine Woche."

Jetzt hält sie mich langsam für irre. Ja, du hast Recht. Aber auch ein Recht auf die Fakten.

"Wir kennen uns aber schon seit zwei Jahren. Und hatten auf die eine oder andere Art vorher Sex."

Sie seufzte.

"Ich kenne dich ja gut genug, um zu wissen, dass du Entscheidungen nicht leichtfertig triffst. Ich gebe dir erst einmal ein paar Broschüren zum Thema mit. So von heute auf morgen geht das ohnehin nicht. Wie verhütet ihr jetzt?"

"Kalender und abziehen. Er hat die totale Selbstkontrolle. Kein Spruch, er ist ein Yogi."

"Aha. Beides ist nicht wirklich verlässlich, wenn ihr wirklich keine Kinder wollt, das ist dir klar? Spermien können auch vor dem Orgasmus ihren Weg zum Ziel finden. Die Kalendermethode ist genauso unsicher, weil es immer wieder Verschiebungen im Zyklus gibt. Du solltest sicherheitshalber in den nächsten Wochen einen Test machen, wenn deine Regel ausbleibt. So schnell lässt es sich nicht nachweisen, sonst könnten wir auch hier einen Urintest machen."

"Gut, meinetwegen. Was empfiehlst du mir sonst?"

"Die Pille. Von allem am zuverlässigsten, mal abgesehen von Sterilisation."

"Karola hatte sie nicht vertragen."

"Das ist selten, aber kommt vor, ja. Ich würde dir trotzdem vorschlagen, es damit zu versuchen. Vielleicht relativiert sich dann auch dein Wunsch nach dem Eingriff, wenn du gut damit zurechtkommst. Du kannst es dir in Ruhe überlegen. Ich kann sie dir aber auch sofort verschreiben. Deine Entscheidung."

Okay. Dann erstmal die Pille.

"Ich hab noch eine Frage. Ich wurde einmal ziemlich heftig wund. Gibt es eine Creme oder sowas, dass es schneller verheilt? Oder irgendeine Prophylaxe?"

"Hast du Probleme feucht zu werden? Wäre ja bei deiner vorherigen Orientierung absolut nachvollziehbar."

"Nee, ich bin immer nass wie Sponge-Bob. Wenn wir nur eine Stunde oder so ficken, passiert das auch nicht. Aber nach zweien war ich richtig heftig wund."

Sie runzelte die Stirn.

"Nimmt er Viagra oder etwas Vergleichbares?"

"Nö, warum?"

"Nun, zwei Stunden ist allerdings etwas ungewöhnlich. Ich hätte euch ein Gleitmittel empfohlen, aber wenn das über solche Zeiträume geht, hilft das auch nicht mehr viel. Es gibt eine Creme, die kann ich dir aufschreiben, musst du aber selber zahlen. Das übernimmt die Krankenkasse nicht. Kühlen hilft auch."

Sie sah mich merkwürdig an.

"Ihr könntet euch natürlich einfach auf kürzere Zeiträume beschränken. Brauchst du lange, bis du den Höhepunkt erreichst? Macht er es deshalb?"

"Nö, das geht immer recht fix. Er bringt mich halt für sein Leben gern zum Kommen. Die Nacht mit den zwei Stunden mehr als zehn Mal. War aber auch viel oral dabei. Das hatte ich mit einer Frau noch nicht."

Jetzt sah sie mich an wie eine Geisteskranke. Ich sah sie im Kopf schon passende Krankheitsbilder abgleichen.

"Das ist allerdings... höchst ungewöhnlich, um nicht zu sagen, extrem."

"Extrem geil. Ich sage ja, er ist ein Einzelstück."

Jetzt musste sie doch lachen.

"Das will ich hoffen. Sonst hat unsere Fraktion ein Problem."

Sie schrieb mir die Creme und die Pille auf. Okay, jetzt war ich gerüstet. Für meinen extremen Freund.

So extremen Sex hatten wir zu der Zeit gar nicht mehr. Extrem oft, ja. Eigentlich ständig, wenn wir zusammen waren. Das waren wir täglich, aber so viele Stunden waren das nicht. Die Pflege, die Arbeit. Ich hielt ihn an, weiter Rad zu fahren und das nicht für mich zu opfern. Wir machten morgens früh zusätzlich gemeinsam lange Yoga-Sessions. Fortgeschrittene Asanas.

Uns blieben nur Abendstunden und Nächte. Seltener körperliche Liebe. Meistens fickten wir wie die Hasen. Oder amüsierten uns oral. Oder beides. Meistens beides. Schon nach den ersten zwei Wochen merkte ich, dass es für ihn körperlich langsam etwas viel wurde. Er schlief selten mehr als vier Stunden. Verlor Gewicht. Nicht seine Energie. Das war das Yoga. Und ich. Sagte er. Als er nach einer gemeinsamen Dusche auf die Waage trat, erschrak ich doch. 55 Kilo.

Er beruhigte mich. Sagte, das wäre wohl hauptsächlich das Radfahren. Eigentlich das ideale Gewicht für Wettkämpfe. Er hatte früher als Jugendlicher Leistungssport gemacht. Da lag er in ähnlichen Bereichen, bei gleicher Größe. Trotzdem nahm ich mir vor, ein wenig mehr Rücksicht zu nehmen.

Es blieb bei den Vorsätzen. Ich konnte einfach nicht von ihm die Finger lassen. Und seinem Zauberstab, der so viel Magie in mein Leben brachte.

Vollgas

Die ersten Wochen mit Janine waren traumhaft. Anstrengend, aber traumhaft. Ich hatte mich zu einem Jedermann-Rennen angemeldet und wollte dies eigentlich absagen, weil ich die erforderliche Trainingszeit dafür lieber ihr widmen wollte. Das ließ sie nicht zu. Also trainierte ich weiter, nach Trainingsplan, recht heftig. Intervalltraining, Bergtraining, Sprinttraining.

Dazu kamen morgendliche Yoga-Sessions, die bis zu zwei Stunden lang waren. Wenn sie nicht in Kama-Sutra-Übungen umschwenkten, was auch einige Male vorkam. Gelenkigkeit lässt einen auf die irrsinnigsten Ideen kommen. Die Arbeit und die Pflege meiner Mutter waren eher die Erholungsphasen.

Janine kam nur abends und nachts zu ihrem Recht. Okay, sie brachte mich mehr zur körperlichen Erschöpfung, als meine Trainingseinheiten, aber alles war meiner Ansicht nach im grünen Bereich. Ich verlor Gewicht, wog noch 55 kg, was mich wunderte, denn ich aß eigentlich sehr viel, vor allem Pasta in riesigen Mengen, um das auszugleichen.

Irritierte mich auch nicht so sehr, dann ich war als Jugendlicher Langstrecke gelaufen und schließlich Wettkampfgeher im Hochleistungsbereich gewesen. Das war damals mein Wettkampfgewicht. Ich fühlte mich wohl dabei. Es tat mir meiner Meinung nach alles richtig gut, denn ich rauchte kaum noch, fühlte mich energiegeladen durchs Yoga. Und durch Janine.

Dann kam das Rennen. Obwohl es mein erstes Rennen war, glaubte ich schon einschätzen zu können, dass ich mit meinem Trainingsaufwand und Durchschnittgeschwindigkeiten, die ich im Training erzielte, durchaus im vorderen Drittel mitfahren können würde.

Janine fuhr mich hin und wartete dann im Zielbereich auf mich. Sich für zehn Sekunden Vorbeifahrt irgendwo an die Strecke zu stellen, empfand ich als schwachsinnig. Die ersten zehn Kilometer waren richtig geil, das Rollen im Feld ein echtes Erlebnis und einfach, da es zunächst nur flach losging. Dann wurde es wellig, was mir bei meinem Gewicht eigentlich schon zum Vorteil gereicht haben sollte.

Das Gegenteil war der Fall. An den ersten Wellen verlor ich den Anschluss an die Spitzengruppe, was vielleicht auch ein etwas ambitionierter Vorstoß gewesen war, aber dann kamen richtige Steigungen, wo ich als Leichtgewicht nun richtig hätte glänzen können müssen. Mein Puls ging an den Anschlag und ich kam nicht vom Fleck.

Fiel zurück, erst in die Mitte, dann schon in das hintere Drittel des Feldes. War völlig leer, frustriert, enttäuscht. Rollte einfach nur ins Ziel. Janine versuchte mich zu trösten, aber es gelang ihr nicht. Mir wurde klar, dass ich meinen Körper völlig überfordert hatte. Anstatt Energien für den Wettkampf aufzusparen, hatte ich sie verpulvert. Im Training, und nicht zuletzt im Bett.

Ich entschloss mich noch auf der Rückfahrt, dieses Hobby auszusetzen, bis sich meine Lebenssituation zureichend geändert hatte. Janine versuchte mich vom Gegenteil zu überzeugen, aber diesmal ließ ich mich nicht umstimmen. Es hatte Warnsignale meines Körpers gegeben, aber ich hatte sie ignoriert. Das war die Quittung gewesen und ich war bereit, nun für meine Dummheit zu zahlen.

Am Abend nach dem Rennen schlief ich nach dem Essen ein. Einfach so, übergangslos, während wir kuschelten. Die Schlafschuld, denn ich hatte in dieser Zeit extrem wenig geschlafen, und die Erschöpfung, holten mich tatsächlich ein.

Am nächsten Morgen konnte ich mich kaum bewegen. Das war kein Muskelkater und so hart war das Rennen nicht gewesen, da ich nach den ersten Steigungen praktisch aufgegeben hatte und im Opa-Tempo ins Ziel gerollt war. Janine war richtig besorgt und wollte schon einen Arzt rufen.

Ich redete es ihr mit viel Mühe aus. Sagte aber bei meiner Mutter ab und verbrachte den Sonntag zum ersten Mal seit Ewigkeiten allein mit ihr. Gegen Mittag ging es schon wieder halbwegs. Am Nachmittag war ich immerhin wieder fit genug, um mit ihr zu schlafen. Erleichtert, dass mein Körper wenigstens dazu noch in der Lage war.

Also kein Vollgas mehr. Mich neu orientieren und meine Energien für die Dinge verwenden, die wirklich wichtig waren. In der folgenden Woche nahm ich sogar von den morgendlichen Yoga-Sessions Abstand und beschränkte mich auf den Kurs am Mittwoch. Hatte endlich mehr Zeit für Janine.

Dummerweise sah ich auch keinen Grund mehr, weniger zu rauchen. Der Frust war eine willkommene Ausrede. Allerdings hatte ich auch andere Gründe. Wenn ich mit Janine zusammen war, ging es mir großartig. Ich tat alles, um ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen und wir hatten fantastischen Sex. Mit ihr war ich wirklich total glücklich. Es war das Ende des zweiten Monats unserer Beziehung.

Sobald ich die Wohnung verließ, änderte sich das. Ich wurde plötzlich unausgeglichen, gereizt, unzufrieden. Als hätte mir jemand meine seligmachende Droge weggenommen und ich litt unter dem Entzug. Meine Mutter bekam dies leider als Erste zu spüren.

Bevor ich aus England zurückgekommen war, hatte sie sich wegen ihrer Gedächtnisprobleme an ihren Hausarzt gewendet. Der hatte ihr dann erzählt, nein, das wäre keine beginnende Demenz, sondern altersgemäße Vergesslichkeit. Mal abgesehen davon, dass er dies wohl schon nur gesagt hatte, weil sie irgendwie beruhigen wollte, obwohl das unverantwortlich war, war das natürlich vollkommener Blödsinn.

So etwas wie "altersgemäße Vergesslichkeit" gibt es nicht. Es gibt Demenz in leichten und schwereren Ausprägungen. Ihr Neurologe bestätigte dann natürlich das tatsächliche Krankheitsbild aufgrund der Tests und begann, sie medikamentös einzustellen. Sagte ihr auch ganz offen, was sie hatte. Über Jahre wusste sie dies noch.

In diesen Tagen jedoch weigerte sie sich plötzlich, an ihre Krankheit zu glauben. Erinnerte sich nur noch an die "Diagnose" des bekloppten Hausarztes. Konstruierte daraus irgendeine Gemeinheit meinerseits, weil ich ihr einreden wollte, sie wäre dement. Nichts Ungewöhnliches im Krankheitsverlauf, das hatte ich in dieser oder ähnlicher Form einige Mal erlebt.

Plötzlich konnte ich aber damit nicht mehr umgehen. Wurde aggressiv, weil meine Erklärungen nicht mehr durchdrangen. Schaffte Spannungen, anstatt die Sache einfach so stehen zu lassen. Die sich dann auf die Gesamtatmosphäre niederschlugen. Ich floh immer wieder auf ihren Balkon, um eine zu rauchen, meist um runterzukommen. Verhielt mich oft genauso dickköpfig und kindisch wie meine Mutter.

Nur war sie krank, und ich ihr Pfleger. Das Schlimme war, ich wusste, wie ich besser oder tatsächlich reagieren musste und konnte es plötzlich nicht mehr. Statt mit Liebe und Verständnis reagierte ich mit Härte und einer eigenartigen Distanz. Als wäre sie eine Fremde, die ich betreute, und nicht mehr meine Mutter.

Aber auch bei der Arbeit geriet ich plötzlich mit meiner Kollegin aneinander, die mit mir gemeinsam die Bürotätigkeiten machte. Wir hatten uns immer hervorragend verstanden. Sie hatte keine formelle Ausbildung im Bürobereich gehabt und war mit Computern weit weniger vertraut als ich. Zuvor war ich immer bereit gewesen, ihr alles Notwendige zu zeigen und sie zu unterstützen.

Dann gab es einen Vorfall, wo ich ihr eine Tätigkeit, es ging um Serienbriefe, einfach abnahm, mit der Mitteilung, es würde schneller gehen, wenn ich es einfach selber mache, anstatt es ihr ewig lang erklären zu müssen. Das Schlimme war, mir fiel in diesem Moment nicht einmal auf, wie arrogant und von oben herab ich sie behandelte.

Ihr schon, sie war richtig verletzt und betroffen und wandte sich an eine unserer Sozialarbeiterinnen. Es kam zu einem klärenden Gespräch, wo mir dann erst wirklich klar wurde, wie ätzend und bescheuert ich mich verhalten hatte. Ich entschuldigte mich selbstverständlich, erfuhr aber bei der Gelegenheit, dass dies nicht der erste, sondern nur der eklatanteste Vorfall gewesen war.

Ich wusste immer noch nicht, dass meine Erschöpfung nicht nur körperlicher Natur war. Ich erlebte mich wie einen Fremden, der völlig unangemessen reagiert, und konnte es mir nicht mehr erklären. Konnte es nicht mit meinem Selbstbild vereinbaren. Es kriselte und ich wusste nicht warum.

Absturz

Helge stürzte aus großer Höhe ab. Es begann mit dem Rennen. Er hatte sich so einiges vorgenommen. Und sich wirklich darauf gefreut. Er ging voller Selbstbewusstsein und Stärke in das Rennen. Kam geschlagen wie ein geprügelter Hund zurück. Eine Erklärung hatte er sofort. Was ich insgeheim auch befürchtet hatte. Er hatte sich einfach zu viel zugemutet.

Sein Körper spielte bei seinem Mammut-Programm nicht mehr mit. Er wollte das Radfahren aufgeben. Einfach so. Ich war geschockt. Nicht, dass er diese Entscheidung traf. Sondern wie. Er hatte so viel Zeit und Energie investiert. Sagte einfach, andere Sachen wären ihm wichtiger. Vor allem ich.

Am Abend schlief er vor Erschöpfung nach dem Abendessen ein. Am nächsten Tag war er völlig fertig. Konnte sich kaum bewegen. Musste bei seiner Mutter absagen. Ich wollte den Notarzt rufen. Er hielt mich zurück. Es ging ihm Tagesverlauf besser. Ich machte einen lockeren Spruch. Wie ein Automat reagierte er und wir hatten Sex.

Das machte mir Angst. Plötzlich hatte ich Angst um ihn. Er gab alles auf, für mich. Konzentrierte seine Energie auf mich. So glücklich mich das machte. So glücklich wir auch waren. Ich kam mir plötzlich vor wie eine Vampirin. Die ihm statt Blut Energie aussog. Die er zum Leben brauchte.

Es war nur ein Gefühl, das verblasste. Zu schön, zu großartig waren die Stunden, die wir jetzt miteinander verbrachten. Er rauchte wieder mehr, obwohl er sich in meiner Gegenwart zurückhielt. Er hatte unseren gemeinsamen Yoga-Sessions aussetzen wollen, bis sein Körper sich wieder regenerierte. Er stieg nicht mehr ein, weil er durch das Rauchen unzureichend Luft bekam.

Er erzählte mir am Rande, dass es gerade mit seiner Mutter schwieriger wurde. Dass sie ihre Krankheit nicht mehr akzeptierte. Und er Schwierigkeiten hatte, damit umzugehen. Und irgendwie gerade nicht richtig reagierte. Ich hörte ihm zu und tröstete ihn. Er war schon fünf Jahre dort. Kein Wunder, dass es ihm alles nicht mehr so leichtfiel.

Mein Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten waren immer noch grenzenlos. Unsere Beziehung wurde immer schöner und erfüllter. Für mich war es der Himmel auf Erden. Ich war kaum noch in meiner eigenen Wohnung. Meist waren wir bei ihm, weil die Wege zur Arbeit und zu seiner Mutter kürzer waren.

Trotz der engen, kleinen Wohnung fühlte ich mich im Paradies. Unser kleines Liebesnest. Was draußen passierte, drang nicht dort ein. Hier gab es nur Zärtlichkeit, Liebe und Sex. So viel Sex. Die Pille vertrug ich gut. Die Frauenärztin hatte Recht gehabt. Ich dachte nicht mehr an Sterilisation. Wenn ich ganz ehrlich bin, nicht nur, weil die Pille ausreichend war.

Ich stellte mir plötzlich vor, wie das Leben sein könnte, wenn Helges Verpflichtung beendet wäre. Wenn es nur noch uns beide gäbe. Oder vielleicht doch, uns drei? So abwegig erschien es mir plötzlich nicht mehr. Es war völlig verrückt. Mit ihm konnte ich mir alles vorstellen. Selbst das.

An einem Donnerstagabend kam er völlig verstört von der Arbeit zurück. Er wollte zunächst nicht drüber reden. Wir kochten und aßen. Er wirkte angespannt. Endlich berichtete er, was vorgefallen war. Dass er sich seiner Lieblingskollegin gegenüber total beschissen verhalten hatte. Es nicht einmal bemerkt hatte.

"Ach Helge. Das passiert schon mal. Du kennst doch meine große Klappe. Was meinst du, wie oft ich mich ungewollt in blöde Situationen manövriert habe?"

Er schwieg lange.

"Es war wohl nicht das erste Mal. Ich habe sie wohl öfter arrogant und von oben herab behandelt. Und es nicht einmal gemerkt. Ich mag sie total. Und tue ihr weh, ohne das zu merken. Ich verstehe mich im Augenblick absolut nicht mehr."

"Aber das habt ihr jetzt doch geklärt. Du bist sensibilisiert und wirst zukünftig anders reagieren. Ihr rauft euch schon wieder zusammen."

Er seufzte.

"Vor zwei Wochen hatten sie mir doch da die ABM-Stelle angeboten. Ich habe darauf verzichtet, zu ihren Gunsten. Davon weiß sie natürlich nichts. Sie hat mein Verhalten so gedeutet, dass ich ihr die Stelle nicht gönne. Sie nicht für fähig halte, sie auszufüllen. Das ist so quer. Dazu habe ich im Gespräch nicht mal was sagen können. Davon wusste auch die Sozialarbeiterin nichts. Das war eine Absprache zwischen dem Diakon und mir."

"Aber warum hast du das nicht gesagt? Dann hätte sich euer Verhältnis doch gleich wieder gebessert."

"Das ändert doch nichts an meinem Fehlverhalten. Und meiner unzureichenden Wahrnehmung. Auch nicht daran, dass ich in dem Moment wirklich gedacht hab, du dumme Kuh, du verdankst den Scheiß-Job doch mir. War einfach so in meinem Kopf. Ich hätte kotzen können. Fuck."

Oh Helge. Du bist auch nur ein Mensch, verflucht. Ich streichelte ihm das Haar. Er schüttelte sich richtig.

"Bei meiner Mutter läuft es auch beschissen. Wir streiten uns immer öfter, wegen idiotischster Sachen. Irgendwie stimmen mein Denken und Handeln nicht mehr überein. Entwickele ich mich wirklich zu dem Arschloch, für das sie mich hält. Auch schon genannt hat."

In seinen Augen war eine Spur Verzweiflung.

"Habe ich mich dir gegenüber auch schon beschissen oder blöde verhalten, ohne das zu merken?"

"Nein, absolut nicht. Du trägst mich auf Händen, du Vollidiot. Keine Frau der Welt verdient, wie du zu mir bist. Ich schon gar nicht."

"Quatsch. Du verdienst wie der Engel behandelt zu werden, der du wirklich bist. Wenn ich doch anfange, hau mir einfach aufs Maul. Oder auf den Arsch."

"Und mache dich dabei geil?"

"Hm. Jetzt wo du's sagst..."

"Soll ich vielleicht prophylaktisch..."

Er grinste.

"Vorbeugen ist besser als heilen..."

Sex. Ist das meine Antwort auf alles? Es kriselt bei ihm. Und das ist alles, was ich ihm geben kann? Oh Fuck. Was geht jetzt ab?

Sprachlos

Ich sprach mit Janine über meine Schwierigkeiten. Hoffte vielleicht sogar, dass sie mir bei der Ursachenforschung helfen könnte. Immerhin kannte sie mich besser als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Das konnte sie natürlich nicht. Sie gab ihr Bestes, mich aufzubauen, mir ein Rückhalt zu sein. Versuchte mich mit ihrer Liebe aufzufangen. Mich abzulenken.

Das führte aber lediglich dazu, dass ich mich noch mehr an sie klammerte. Mit ihr fiel es mir so unglaublich leicht der zu sein, für den ich mich hielt, und der ich sein wollte. Oder einfach nur zu sein, ohne Ich, einfach nur im Wir. Das ging natürlich am besten beim Sex. Und bei der körperlichen Liebe.

Außerhalb unserer Beziehung versuchte ich aufmerksam zu sein und mich von verletzenden Kommentaren und unsinnigen Streits zu stoppen. Es führte lediglich dazu, dass ich immer stiller wurde. Fast nicht mehr redete. Bei meiner Mutter aber trotzdem noch meine Wut non-verbal zeigte. Immer noch alle halbe Stunde auf den Balkon floh, um beim Rauchen runterzukommen.

Ich tat, was ich tun musste. Erledigte alles, aber mit einem unglaublichen Widerwillen. Völlig sprachlos, frei von jeglicher positiven Emotion. Ich fing an zu ahnen, dass wiederum Erschöpfung eine Ursache sein könnte. Eine emotionale Erschöpfung.

Davon erzählte ich Janine nichts. Sie bekam es zunächst auch nicht mit, weil sie mich selten außerhalb unserer Beziehung erlebte. Mit ihr war alles total anders, verbrachten wir auch den dritten Monat in unserem Kokon aus Liebe und Sex. Sie sprach mich schon an, ob ich mich weiterhin mit meiner Mutter oder meiner Kollegin stritt und ich konnte wahrheitsgemäß antworten, dass es nicht mehr der Fall war. Dass ich einfach kaum noch kommunizierte, erzählte ich ihr nicht.

Ich ahnte die Ursache. Und fürchtete nichts mehr, als dass sie zu den gleichen Schlüssen kommen konnte. Ich rieb mich auf, erschöpfte mich. In unserer Beziehung. Mit ihr. Es war zu viel. An einem Sonntag Anfang des vierten Monats kam sie mit zu meiner Mutter.

Sonst war ich dort vormittags bis nach dem Mittag, aber hier stellten wir um. Ich kochte Mittag und wir wollten bis zum frühen Abend bleiben. Ich teilte es meiner Mutter die ganze Woche über mit, auch am Samstag noch. Als wir gegen Mittag eintrafen, empfing sie mich mit Vorwürfen.

Ob ich vergessen hatte, vorbeizukommen. Sie hatte die Planänderung vergessen. Was sie ja nicht zugeben konnte, das könnte ja ein Indiz sein, dass sie diese Krankheit hatte, die sie nicht hatte. Nicht haben durfte. Also hatte ich ihr nichts gesagt. War es meine Schuld. Ich war schon nach wenigen Minuten bedient.

Sie freute sich aber über Janines Anwesenheit und unterhielt sich angeregt mit ihr, während ich kochte. Auch beim Essen unterhielt sie sich fast nur mit Janine, das heißt, sie erzählte Geschichten aus ihrer Vergangenheit. Fast alle komplett falsch. Eine Weile hielt ich mich zurück. Dann korrigierte ich sie bei besonders üblen Verdrehungen doch. Nicht unbedingt freundlich und geduldig.

Ich sah Janines erschrockenen Blick. Meine Mutter giftete mich an und meinte, ich solle mir ein Beispiel an Angelika nehmen. Sie wäre liebevoller und netter, als ihr eigener Sohn. Ich floh vom Mittagstisch auf den Balkon. Janine wollte mir hinterher, aber meine Mutter fing an zu weinen und Janine ihr Leid zu klagen.

Ich konnte ihr nicht mal dankbar sein, dass sie sich um meine Mutter kümmerte. Ich fühlte mich nur ausgehöhlt und leer. Verletzt, verloren. Janine wusste natürlich nicht, wie sie mit der ganzen Geschichte umgehen sollte, aber machte tatsächlich alles richtig. Reagierte, indem sie zuhörte und tröstende Worte fand. Auch wenn sie mitbekam, dass vieles, was meine Mutter erzählte gar nicht stimmen konnte.

Ich würde sie tagelang alleine lassen, und wenn ich da wäre, würde ich sie nur rumkommandieren. Das bekam ich beispielsweise mit, als ich nach meiner Rückkehr den Tisch abräumte. Das Schlimme war, ich konnte erkennen, was sie mit dieser verdrehten Aussage mitteilen wollte. Es wurde mir beim Abwaschen völlig klar. Ich war physisch präsent. Aber nicht mehr als liebevoller Sohn. Gab ihr nicht mehr den Rückhalt, den sie in dieser furchtbaren Krankheit brauchte.

Zumindest an diesem Tag fand sie bei Janine die Zuwendung, die sie so furchtbar vermisste hatte. Es war bewundernswert, wie sie mit ihr umging, ohne Vorerfahrung bei der Pflege oder Betreuung von demenzkranken Menschen. Korrigierte sie nicht, als sie immer wieder Angelika genannt wurde. Hörte auch den bizarrsten Geschichten verständnisvoll zu.

Ertrug den Nachmittag, obwohl das alles für sie furchtbar gewesen sein musste. Mich so zu erleben, meine Mutter zu erleben und wie ich mit ihr umging. Meine Unfähigkeit, normal zu reagieren, geschweige denn so, wie sie mich bei ihrem letzten Besuch noch erlebt hatte.

Grinste nicht einmal, als meine Mutter ihr zum Abschied sagte, sie solle mir den Hintern versohlen, wenn ich sie so schlecht behandeln würde wie sie.

"Fuck", war ihr erster Kommentar im Auto.

Ich konnte nicht mal etwas sagen, etwas antworten, erklären, mich rechtfertigen. Ich war sprachlos.

"Dass es so schlimm ist, habe ich nicht gedacht. Und das hältst du jeden Tag aus?"

Sorge um mich. Keine Spur von Vorwurf. Ich brach in Tränen aus. Brach wirklich zusammen, konnte den Schmerz nicht vor ihr verbergen. Sie redete beruhigend auf mich ein, aber erreichte mich nicht.

Sie spürte, dass ich zunächst nicht darüber reden konnte, als wir zurück in meiner Wohnung waren. Hielt mich einfach nur fest und streichelte mich. Sie war blass. Und sie dachte nach. Das war das Schlimmste für mich. Sie zog Schlüsse aus dem Erlebten, verstand die Situation. Und wusste die Ursache wohl schon. Gestand sie sich schneller ein, als ich.

"Du bist erschöpft. Jetzt nicht mehr nur körperlich", setzte sie nach einer Weile an.

Ich wagte nicht sie anzusehen, oder zu antworten. Das war leider Antwort genug.

"Es ist... unsere Beziehung. Es ist meine Schuld. Ich sauge alle Liebe aus dir heraus."

"Nein, sag das nicht. Erschöpft, ja, vielleicht. Es ist nicht nur unsere Beziehung. Diese Krankheit... ist wie Sandpapier auf der Seele. Ich bin wund. Das war schon vor unserer Beziehung so. Es tun Dinge weh, die nicht wehtun sollten. Ich reagiere falsch. Tu ihr damit weh. Und dann kommt es zu einem Teufelskreis. Es ist nicht immer so, wie du es jetzt erlebt hast. Zuletzt... war ich einfach nur noch stumm."

Und doch hatte ich es mit "nicht nur" bestätigt, dass ich auch in diese Richtung dachte. Ich konnte ihr nichts vormachen. Wirklich über Konsequenzen nachdenken oder reden aber auch nicht.

"Komm, ich kann jetzt nicht. Ich bin einfach nur fertig. Du doch auch. Es tut mir so leid, dass du das erleben musstest."

Ich küsste sie, aber sie wirkte abwesend. Erst als ich wilder wurde, erreichte ich sie. Übernahmen unsere Körper für uns. Riss uns Leidenschaft aus diesem Jammertal. Setzte nach und nach jedes Denken aus. Liebten wir uns wild, so wild wie niemals zuvor. Verzweifelt. Brutal. Forderte ich sie auf, mir wehzutun. Was sie auch tat.

Schockstarre

Der Besuch bei Helges Mutter war ein Schock. Ich hatte die beiden nur wenige Monate zuvor erlebt. Da war alles noch in Ordnung gewesen. Seine Mutter voller Dankbarkeit über Helges Aufopferung und Liebe. Diesmal fand ich nur Schmerz, Enttäuschung, Wut, Angst. Auf beiden Seiten. Es tat unglaublich weh, Helge so verletzt und hilflos zu erleben.

Dass die Dinge, die Helges Mutter erzählte nicht stimmten, war mir völlig klar. Aber auch, dass es nur eine Reaktion war. Auf die Art, wie er jetzt mit ihr umging. Auf die Entwicklung ihrer Beziehung. Es gelang mir, sie davon zumindest für diesen Tag abzulenken. Ich weiß nicht mal wie. Sie ließ ihn völlig links liegen. Wenn überhaupt, fauchte sie ihn böse an.

Im Auto brach er richtig zusammen. Auch in der Wohnung war er erst nicht in der Lage zu reden. Ich streichelte ihn, drückte ihn an mich. Wollte mit meiner Liebe den Schmerz heilen. Aber in meinem Kopf war nur eine Frage: Warum?

Und plötzlich verstand ich alles. Fügten sich alle Puzzleteile zusammen. Zu einem erschreckenden, schockierenden Bild. Wegen mir. Ich war die Ursache. Ich saugte ihn leer. Nicht nur seine Energie. Saugte sogar all seine Liebe ab. Fuck. Fuck. Fuck. Fuck. Fuck.

Ich sagte es ihm. Hoffte auf Widerspruch. Dass er mir versichern würde, dass es nicht so war. Er versuchte es. Sagte, das wäre es nicht nur. Erklärte, dass es auch ihre Krankheit war. Die ihn aufrieb. Das stimmte sicher. Er war immer ehrlich zu mir. Es änderte nichts. Die Hauptursache war ich. Es war uns beiden klar.

Er küsste mich. Zärtlich. Ich konnte nicht einmal darauf reagieren. Dann wurde er leidenschaftlicher. Was mich tatsächlich aus meiner Schockstarre befreite. Aus leidenschaftlich wurde wild. Wir rissen uns die Klamotten vom Körper. Rollten über das Bett. Er drang ich mich ein. Fickte mich. Ganz anders als sonst. Hart, wild, fast brutal. Ich wollte es. So, und nicht anders.

"Tu mir weh."

Ich hätte es auch ohne seine Aufforderung getan. Es musste sein. Gehörte in dieses wilde, verzweifelte Ringen. Ich biss ihn in die Schulter, grub meine Fingernägel in seinen Rücken. Zerkratzte seine Haut, als ich in diesem ohnmächtigen Gemisch aus Schmerz, Lust und Verzweiflung zum ersten Mal kam. Wir rollten immer wieder, wechselten immer wieder, wer oben lag. Ich fickte ihn mit der gleichen Brutalität wie er mich. Spürte, dass auch er mir wehtat, aber irgendwie nur am Rande.

Ein unglaublicher Rausch aus Lust und Schmerz. Wo nichts mehr klar wahrnehmbar war. Er kam, als ich ihn wie eine Wahnsinnige ritt. Völlig aufgelöst und durcheinander stieg ich von ihm ab. Ich wollte an seine Seite. Da sah ich plötzlich das Blut. An meinen Beinen. Auf seinem Unterleib. An seinem Schwanz.

"Fuck. Was ist denn das?"

Er brauchte eine Weile um hochzukommen. Sah das Blut und stöhnte.

"Verdammt, habe ich dich verletzt? Oh verflucht."

Ich fasste mir schnell an meine Scheide, aber da war nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Außer, dass auch dort etwas Blut zu finden war.

"Scheiße, das bin ich. Ich blute."

Dunkelrotes Blut quoll aus seiner Vorhaut hervor. Wir untersuchten es schnell gemeinsam, er zog die Vorhaut vorsichtig zurück. Es war sein Bändchen. Es war angerissen, aber noch dran. Wie aus so einer kleinen Wunde soviel Blut kommen konnte, war uns beiden ein Rätsel. Die starke Durchblutung war sicher die Ursache. Es ließ nach, als er langsam abschwoll. Hörte nach einer Weile komplett auf.

Das war nicht die einzige Wunde. Ich hatte ihm den Rücken richtig zerkratzt. Auch hier blutete er nicht mehr, aber hatte es getan. Seine Bisswunde war nicht ganz so tief. Einen blauen Fleck würde er dort aber auch bekommen. Wie ich an meinen Armen, die er teilweise extrem gedrückt hatte.

"Sollen wir ins Krankenhaus?"

"Ach Unsinn. Hat doch aufgehört. Das Bett sollten wir vielleicht neu beziehen. Ich schaue nachher im Internet nach, bin ja wahrscheinlich nicht der Erste, dem das passiert ist."

"Auch das ist meine Schuld. Fuck."

Ich hatte ihn kaputt gemacht. Jetzt auch noch seinen Schwanz. Es passte, zu dem, was ich fühlte. Etwas in mir zerbrach.

"Red doch keinen Unsinn. Wir wollten es doch beide so wild. Würde mich nicht wundern, wenn bei dir auch irgendwas gerissen ist."

Wir bezogen gemeinsam das Bett frisch und er setzte sich danach tatsächlich an den Computer.

"Siehste, wie ich es mir gedacht habe. Das heilt von selbst. Hier empfiehlt einer Bepanthen zur Unterstützung der Wundheilung und hinterher eine Narbensalbe, weil das sich sonst verkürzen kann und dann immer wieder vorkommt. Fuck. Die vollständige Heilung... kann bis zu zwei Wochen dauern. So ein Dreck. Das hat uns gerade noch gefehlt."

Vielleicht hatte uns das wirklich gefehlt. Eine Atempause. Zur Besinnung kommen. Er kam zu mir aufs Bett.

"Das wird eine harte Zeit für uns."

"Ich finde trotzdem, dass du zum Arzt gehen solltest. Und Ficken ist doch wohl nicht der ganze Inhalt unserer Beziehung. Hoffe ich zumindest."

"Nein, ich kann ich dich auch lecken. Zum Beispiel jetzt. Willst du?"

"Nein. Und lustig finde ich das jetzt auch nicht. Vielleicht ist es sogar gut. Dann können wir uns wenigstens Gedanken darüber machen, wie es weitergeht."

"Was meinst du damit?"

"Das weißt du genau. Es kann so nicht funktionieren."

Er setzte einige Male zu einer Erwiderung an, aber brach ab. Ja. Er wusste es genauso wie ich. Er ging in die Küche, um dort am offenen Fenster zu rauchen. Das hatte sich in der letzten Zeit so eingebürgert. Seine gottverdammte Rücksichtnahme. Nur auf sich selbst nahm er keine Rücksicht. Er kam gesammelt zurück.

"Okay. Du hast Recht. Ich habe uns allen mit meinem Klammern an dich keinen Gefallen getan. Ich konzentriere mich wahrscheinlich wirklich zu sehr auf dich. Also werde ich dementsprechend mein Denken und Handeln ausbalancieren. Mich wieder mehr auf meine Mutter konzentrieren. Mich noch etwas mehr strecken, mir wieder richtig Mühe geben. Mach dir keine Gedanken, ich krieg das schon hin."

"Jetzt bist du wirklich ein Vollidiot. Du schreibst das alles dir zu? Nein, unterbrech mich jetzt nicht. Ich bin diejenige, die das verursacht. Ich sauge dich leer. Du bist doch völlig wehrlos, wenn es um mich geht, oder etwa nicht? Ich muss mein Verhalten ändern, nicht du. Und... wenn ich das nicht hinbekomme..."

"Jetzt hör aber auf. Steiger dich da nicht so rein. Komm, es war heute alles ein wenig zu viel. Und okay, vielleicht müssen wir beide an uns arbeiten, damit es besser läuft und nicht nur ich. Aber wir kriegen das schon hin. Verdammt, wir sind perfekt füreinander, vergessen?"

Nein. Nicht vergessen. Konnte es möglich sein... dass das nicht reichte? In dieser Situation nicht reichte?

Angst

Verfluchter Dreck. Nicht nur mein Frenulum war angerissen. Auch unser Vertrauen, dabei nicht das in den anderen. In uns selbst. Janine war sehr nachdenklich geworden. Ihr war diese fixe Idee, dass sie an allem schuld war, nicht auszureden. Zudem in unsere Beziehung. Alle Bedenken, die wir vorher beide gehabt hatten, waren in den ersten Monaten in Wohlgefallen aufgelöst worden. Und jetzt das.

Ich war erschrocken, dass sie in der Lage war, das Undenkbare bereits zu denken. Dass sie schon daran dachte, dass unsere Beziehung scheitern konnte. Nicht an uns, aber an unserer Situation. Erschrocken auch über ihre Konsequenz. Am folgenden Dienstag sagte sie mir morgens, dass sie mal wieder eine Nacht zuhause verbringen möchte. Allein.

Es war ja richtig und vermutlich gleichfalls wichtig, dass wir Vernunft walten ließen und dieses Aneinanderklammern, was zu allem geführt hatte, vorsichtig auflösten. Aber es tat weh. Und es machte mir Angst. Wieviel Zeit würden wir uns geben, um zu sehen ob es wirklich anders besser funktionierte? Wieviel Zeit würde Janine uns geben?

Dass sich das Verhältnis mit meiner Mutter nicht schlagartig ändern konnte, nur weil ich mich zusammenriss und versuchte, liebevoller mit ihr umzugehen, war mir völlig klar. Es funktionierte auch überhaupt nicht. Sie nahm meine Versuche überhaupt nicht wahr. Oder erinnerte sich am nächsten Tag nicht daran. Schon aber an mein Verhalten davor.

Das Verhaltensmuster bei mir zu durchbrechen, schaffte ich auch nicht durchgängig. Es lief ein paar Stunden okay, und dann ertappte ich mich doch wieder, sie mit genervtem Tonfall zurechtzuweisen. Jetzt bekam ich wirklich Angst. Das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten sank.

Während mein Bändchen langsam heilte und Janine nur noch jeden zweiten Tag bei mir übernachtete, dachte ich über Alternativen nach. Es gab eigentlich nur eine. Mein Ansatz war von Anfang an gewesen, die Pflege zuhause durchzuführen, bis es nicht mehr ging.

Sollte ich das jetzt konzedieren, weil ich den Wunsch sie zu pflegen mit dem übermächtigen Wunsch, mit Janine eine totale Liebesbeziehung zu führen, nicht mehr vereinbaren konnte? Ging es nicht mehr, oder wollte ich nicht mehr? Würde ich damit leben können, meine Mutter in ein Heim zu verfrachten, damit ich selbstsüchtig meiner Liebe und meiner Sucht nach dieser jungen Frau frönen konnte?

Dass ich überhaupt darüber nachdachte, erschütterte mich. Und mein Selbstbild. Aus Liebe tue ich alles... auch meine Erzeugerin schmählich im Stich zu lassen, die Frau der ich nicht nur mein Leben verdankte? Auch mein Gefühl für Verantwortung, für die Notwendigkeit der Selbstlosigkeit, denn das waren keine hohlen Begriffe, die ich irgendwo aufgeschnappt hatte. Sie hatte mir das vorgelebt.

Sie hatte mich geprägt, zu großen Teilen zu dem gemacht, was ich jetzt war. Und nun, da ich in der Lage war, ihr einen winzigen Teil davon zurückzugeben, versagte ich auf ganzer Linie. Der große Yogi, der seine Gedanken, seinen Atem und seinen Orgasmus kontrollieren konnte. Sein Leben nicht. Seine Liebe nicht. Seine Begierden und seine Sehnsucht nicht.

Ich brach mitten entzwei. Stürzte mich dieser Konflikt tiefer in die Krise, als ich es mir jemals hätte träumen lassen. Und dann Janine.

Die litt, sich quälte, alles versuchen wollte. Die schon die tageweise Trennung eine übermenschliche Kraft kostete. Mir erzählte, dass sie darüber nachdachte, ob sie vielleicht in Teilzeit gehen könnte. Um mir bei der Pflege meiner Mutter zu helfen. Ich war fassungslos. Ich wurde immer kleiner vor meinen eigenen Augen, und sie wuchs ins Unermessliche für mich.

"Oh Mädel, du bist wirklich großartig... aber das könnte ich niemals annehmen. Es ist... meine Verantwortung, ganz allein meine. Der ich mich entweder stelle... oder..."

Ich konnte den Satz nicht zu Ende führen. Ich hatte ihr noch nichts von meinen Gedanken erzählt. Sie sah mich erschrocken an, begriff es sofort.

"Nein! Das tust du nicht! Das kannst du nicht tun", schrie sie mich an.

Nein. Ich konnte das nicht tun. Sie hatte völlig Recht. Dann würde ich nie wieder der sein, den sie liebte. Es gab keine andere Lösung. Wir mussten es versuchen. Es gab nur noch diese Option. Und die Möglichkeit zu scheitern. Ich senkte meinen Blick. Konnte sie nicht einmal mehr anschauen. Ihr meine Angst zeigen.

Sie rüttelte mich und redete auf mich ein.

"Helge, komm zu dir! Verdammt, was ist mit dir? Rede mit mir. Lass uns reden, uns gemeinsam überlegen, was dir und uns helfen kann. Bitte... Helge, ich brauch dich jetzt. Lass mich jetzt nicht allein."

Sie brach in Tränen aus. Das brachte mich wieder zur Besinnung.

"Hey... komm. Ich bin hier. Alles okay. Ich fühle mich so schäbig, so klein, so gottverdammt schwach, überhaupt in die Richtung gedacht zu haben, verstehst du? Ich weiß, dass das nicht geht. Dass ich das nicht tun kann. Wir versuchen es so. Es wird gehen, es muss gehen. Ich kann dich nicht verlieren. Ich liebe dich. Mehr als alles in der Welt."

Sie beruhigte sich sofort.

"Ich habe keine Angst. Wenn es nicht klappt, jetzt nicht klappt, versuchen wir es nochmal. Das hast du mir versprochen. Erinnerst du dich? Wir versuchen es dann, wenn die Zeit dafür reif ist."

Fuck. Ich wurde immer kleiner, immer schwächer und trotz ihrem Leid und ihrer Qual holte sie mich aus diesem finsteren Keller heraus. Zeigte mir, dass es vielleicht doch noch einen anderen Weg gab. Licht am Ende eines vielleicht langen Tunnels.

Ja, aber wann? Wie lange würde es noch dauern, wie lange hielt mich meine Verantwortung fest? Meine Mutter war jetzt fünfundsiebzig. Die häusliche Pflege konnte sich noch über Jahre hinziehen. Sie schien meine Gedanken zu erraten.

"Es spielt keine Rolle, wann das sein wird. Was alles zwischendurch passiert. Wir werden zusammen sein, so oder so. Du entkommst mir nicht, du Vollidiot, egal wie weit du rennst, ich hole dich immer wieder ein."

Verrückte, großartige Janine. Sie meinte das so. Sie glaubte daran. Sie glaubte an mich, an uns. Aber eins machte selbst diese wunderbare Erklärung klar. An die Möglichkeit, es jetzt zu schaffen, nicht mehr wirklich. Genau wie ich auch. Versuchen würden wir es trotzdem. Mit aller verbliebenen Kraft.

Bestie

Kämpfen. Du musst kämpfen. Du musst um ihn kämpfen. Und gegen dich selbst. Es musste doch einen Weg geben, ihm zu helfen. Ihm den Freiraum zu schaffen, den er brauchte, um beides zu bewältigen. Er war in diesen Momenten nicht zur Konsequenz fähig. Das fühlte ich genau. Mein Helge. Mein wunderbarer, geliebter Helge. Zerbrach. An seiner Liebe zu mir.

Ich schaffte es, eine neue Routine einzuführen. Wir sahen uns nur noch jeden zweiten Tag. Was vorher schon hart und schwierig gewesen war. Jetzt war es fast unmöglich. War ich froh, dass er mich nicht zuhause sah. Ich heulte mir jeden Abend zuhause die Seele aus dem Leib.

Es tat so weh. Körperlich weh, nicht bei ihm zu sein. Ich konnte nicht essen, nicht trinken, an nichts Anderes als ihn denken. Jetzt verlor ich Gewicht. Ich aß praktisch nur noch, wenn wir zusammen waren. Dann hatte ich einen Geistesblitz. Ich würde ihn unterstützen. Würde die Pflege seiner Mutter zu unserer gemeinsamen Aufgabe machen.

Wenn er es zuließ. Würde er das tun? Nur, wenn ich beweisen konnte, dass es kein zu harter Eingriff in mein Leben war. Wie, verdammt, wie? Und wieder glaubte ich eine Lösung gefunden zu haben. Auf Teilzeit gehen. Das würde von meinem Arbeitgeber her bestimmt gehen.

Ich war froh, ihm eine Lösung anbieten zu können. Ihm endlich helfen, ihn unterstützen zu können. Ich kam mit seiner Mutter gut klar. Die Krankheit machte mir keine Angst. Die Verantwortung ebenfalls nicht. Ich war dazu bereit.

Er ließ sich nicht darauf ein. Ich wusste im selben Moment, dass ich nicht umstimmen konnte. Er würde sich nie darauf einlassen. Deutete an, dass er an etwas Anderes gedacht hatte. Nein. Nein. Nein. Das durfte er nicht tun. Nicht für mich. Das war ich nicht wert. Nicht das. Ich schrie ihn an. Schrie meine Verzweiflung heraus.

Er wusste, dass er sie nicht in ein Heim bringen konnte. Es gab nur noch eine Möglichkeit: Kämpfen. Ich musste zur Bestie werden. Kämpfen. Während ich mich aufputschte, brach er völlig zusammen. Ich verstand. Selbst diesen Gedanken gehabt zu haben... Aber das ging nicht. Ich konnte nicht alleine kämpfen, wenn er jetzt aufgab.

Erst als ich in Tränen ausbrach, kam er aus seinem Abgrund zurück. Fuck. Wir gaben uns beide eine Motivationsrede. Ich erinnerte ihn an sein Versprechen. Wir würden nicht aufgeben. Und wenn es diesmal nicht ging...

Hatten wir überhaupt noch eine Chance? Vielleicht nicht. Nicht so, wie wir jetzt waren. Nicht so, wie wir unsere Beziehung zuvor geführt hatten. Vielleicht nicht in der augenblicklichen Situation. Aber das waren wir. Das war Helge. Das war ich. Eine Liebe, die alles überstehen, alles besiegen konnte. Sogar den grausamsten aller Gegner: Zeit.

Ich würde auf ihn warten. Und wenn es Jahrzehnte dauerte. Diesen Mann ließ ich nicht mehr los. Dieser Mann würde in meinen Armen sein Leben beenden. Verflucht. Was war denn da für ein Gedanke? Mehr als ein Gedanke. Eine Gewissheit. Oh mein Gott.

"Hey? Alles okay? Ehm... übrigens: Es ist... verheilt."

Oh. Oje. O weia. Hurra?

"Bist du sicher?"

"Willst du es überprüfen?"

Ist der Bär katholisch? Scheißt der Papst in den Wald? Oder so. Oder andersrum. Her damit.

Er wuchs wie gewohnt in meinem Mund. An seiner Größe war kein Unterschied festzustellen. Das Bändchen sah ebenfalls normal aus. Eine Narbe war doch zu sehen.

"Hast du die Narbencreme nicht draufgemacht?"

"Doch, aber muss man wohl noch etwas länger tun."

"Okay. Wie fühlt sich das an?"

"Fuck. So geil wie immer."

Er kommentierte damit meinen eher zärtlichen Versuch an seinem Bändchen mit der Zunge zu spielen. Das war natürlich noch kein Härtetest.

"Hast du es selbst schon probiert? Wichsen meine ich?"

"Nein. Willst du?"

Scheiße, ich habe Angst. Ich habe tatsächlich Angst. Nicht, ihn gleich wieder kaputtzumachen. Das sieht gut aus. Zu gut. Angst, damit das Unvermeidliche einzuläuten. Das weiß er auch. Kämpfen, du musst kämpfen. Fuck. Fuck. Fuck.

"Vielleicht... sollten wir doch noch vorsichtig sein."

Das hatte ich gesagt? Das kam über meine Zunge? Scheiße. Die entwickelte jetzt ein Eigenleben. Tanzte auf seiner gottverdammten Eichel rum. Negierte meine heroische Aussage im selben Moment.

Hilf mir doch, hilf mir doch, bitte.

"Du hast Recht. So geil das jetzt ist. So..."

Unbeschreiblich geil das jetzt ist. Fuck. Wie ein Reflex. Ich kann gar nicht anders, als ihn wieder in den Mund zu nehmen. Ich bin ein pawlowsches Weib. Kämpfen, du musst kämpfen.

"Und wenn wir es dabei für heute belassen? Ich blas ihn dir, du leckst mich?"

Er nickte nur.

Reden wir uns ein, dass wir das können? Die Kontrolle gewinnen? Kompromisse finden? Oder kriegen wir das wirklich hin? Kontrolle. Wie ihn ganz, ganz langsam zum Höhepunkt zu bringen. Kurz davor aufzuhören. Immer wieder. Bis mir sein geiles Zeug ins Gesicht spritzt. Fuck. Wir kosten das jetzt aus. Jeden gottverdammten Augenblick.

Das Ende der Schonzeit

Mein Frenulum war wieder ganz. Es war ganz korrekt angewachsen, also keine Verkürzung, die ich nach einigen Erfahrungsberichten im Internet befürchtet hatte. Eine kleine Narbe blieb, aber die Zeit würde die vielleicht auch noch wegbekommen. Janine führte den ersten Belastungstest durch.

Nur oral. Was heißt nur. Was diese Frau mittlerweile mit meinem Ding anstellte, gehörte verboten. Sie konnte mich in einen sabbernden, wimmernden Idioten verwandeln, der darum bettelte, dass sie mich endlich kommen ließ. Das tat sie an diesem Abend nicht ganz. Aber bescherte mir dennoch einen unglaublich heftigen Orgasmus. Und sich die volle Ladung, denn da war ja fast zwei Wochen nichts abgezapft worden.

Ich leckte sie danach, spielte dasselbe Spiel mit ihr. An der Klippe tanzen. Sie liebte das mittlerweile genauso wie ich. Nur, dass sie den Vorteil hatte, dies mehrmals hintereinander erfahren zu können. Auch hier übertrieb ich es nicht. Wollte ich uns Junkies nicht gleich nach dem Entzug wieder eine Überdosis verschaffen.

Wir schliefen tatsächlich nicht in dieser Nacht miteinander. Beide versuchten wir erst krampfhaft, den anderen nicht zu stark zu animieren. Bis wir merkten, dass wir mindestens einen ebenso großen Hunger nach Zärtlichkeit hatten. Selbst die hatten wir uns in den letzten zwei Wochen kaum gegönnt.

Warum taten wir das? Welchen Sinn machte das wirklich, uns Sex und Zärtlichkeit zu versagen? Selbst wenn wir konträr dazu handelten, es würde unseren Wunsch nicht modifizieren. Unsere Sehnsucht.

Ein Paar zu sein, ohne Wenn und Aber. Eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Alltag zu erleben, alles zu teilen. Ihr Angebot ging mir immer noch durch den Kopf. Was für eine großartige Frau. Ich wünschte mir, ich könnte es annehmen. Aber ich konnte es nicht.

"Was machst du eigentlich, wenn du alleine zuhause bist?", fragte ich sie in der wohligen, zärtlichen Stille.

Sie schluckte, zögerte.

"Ich weine sehr viel."

Oh mein Gott. Ich hätte es wissen müssen.

"Ach so. Ich habe zwei meiner Geschichten veröffentlicht."

"Was? Das ist fantastisch."

"Nee, nicht so. Es gibt einige Internetportale für erotische Geschichten. Ich habe sie auf einem der größten davon eingereicht. Das ist ganz einfach. Man erstellt ein Account und lädt sie hoch. Gestern wurden sie dann freigegeben. Die ersten Reaktionen waren sehr positiv. Abgesehen von so einem Idioten, der meinte, lesbischer Sex wäre wider die Natur und Gott würde uns strafen."

"Huh? Und sowas auf einem Portal für erotische Geschichten?"

"Idioten gibt es überall. Es ist eine amerikanische Seite. Weißt doch, wie viele religiöse Spinner es da gibt."

"Aber das freut mich, dass du da aktiv wirst. Schreibst du im Moment auch?"

"Nein, dazu fehlt mir die Kraft. Vielleicht sollte ich es. Und du, was machst du?"

"Ich grübele sehr viel. Es endet auch oft in Tränen. Vielleicht sollte ich selbst wieder mit dem Schreiben anfangen."

"Ja, mach das bloß. Schreib doch auch Fickgeschichten. Material hast du doch wohl mehr als genug."

Ich strich ihr zärtlich übers Haar.

"Du bist ja drauf. Empfindest du deine Geschichten als Fickgeschichten?"

"Literatur ist es jedenfalls nicht. Nicht im Vergleich zu deinen Sachen."

"Quatsch. Das weißt du auch selber. Du brauchst dich nicht kleiner zu reden, als du bist. Im Moment überragst du mich in so ziemlich allem, weißt du das?"

"Was meinst du damit?"

"Als Mensch. Du bist kein Zauberlehrling mehr. Du hast ausgelernt."

"Weil ich bereit bin, aus Liebe alles zu tun?"

"Weil du verstehst, was Liebe ist."

"Das hilft mir leider nicht. Im Gegenteil. Oder vielleicht doch. Fuck. Warum kann es nicht mal einfach sein?"

"Was meinst du?"

"Boy meets girl. Girl ist lesbisch. Boy liebt sie trotzdem. Girl liebt Boy trotzdem. Boy und Girl ficken. Ritt in den Sonnenuntergang. Aus."

"Ja, das klingt wie eine wunderbare Geschichte. Vielleicht... zu einfach, für Menschen wie uns?"

"Es ist vorbei, nicht wahr?"

"Das glaube ich nicht. Ich glaube, du hast Recht."

"Die zweite Chance?"

"Genau die."

"Du gibst jetzt einfach auf?"

Tat ich das? Ja. Wenn ich ganz ehrlich war, ja. Ich war bereit, mich der Realität zu stellen. Sie war es auch. Konnte sie es?

"Einfach ist anders. Ich frage mich nur, ob es in Qual und Tränen enden muss."

Sie dachte lange nach. Seufzte.

"Nein, das verdienen wir beide nicht. Aber kann es anders sein?"

"Vielleicht nicht ohne Tränen. Aber vielleicht ohne Qual?"

"Das heißt konkret?"

Ich überlegte eine Weile. Meine Gedanken waren seltsam klar, eine eigenartige Ruhe erfüllte mich. Zunächst wusste ich nur, was ich nicht wollte. Dass sie sich, wir uns so quälten, wie sie es mit Karola getan hatten. Kämpften, obwohl wir wussten, dass wir nicht gewinnen konnten. Nicht jetzt.

Alles war so schnell passiert. Diese extreme Geschwindigkeit war ein integraler Bestandteil unserer Beziehung, unseres Verhältnisses gewesen. Uns sofort voneinander verabschieden? Nein, das ging auch nicht. Aber sehenden Auges... das war es. Ich hatte eine Lösung, die zu uns passte. Sie war plötzlich da. In allen Einzelheiten.

"Vielleicht müssen wir nicht kämpfend untergehen. Sondern liebend."

"Jetzt komm nicht mit dem: "weil ich dich liebe, lasse ich dich los Scheiß". Vollidiot."

"Zwei Wochen Himmel. Keine Schonzeit. Kein Zurückhalten. Kein Zurück."

"Was?"

"Du kommst ab morgen zwei Wochen zu mir. Wir sind noch einmal richtig glücklich miteinander. Sehen uns danach erstmal nicht. Das wäre dann der Tränenteil."

"Erstmal?"

"Bis wir so weit sind, dass wir wirklich die Finger voneinander lassen können. Oder dies gefahrlos wieder tun können. Es... kann jederzeit alles passieren."

"Du bist völlig durchgeknallt."

"Und das ist dir neu?"

Zwei Wochen Himmel

Sein Angebot, seine Idee der Trennung, hing immer noch im Raum. Würde das gehen? Könnten wir das zwei Wochen durchhalten, ohne an das Danach zu denken? Dann einfach loslassen? Nein, nicht einfach. Das wusste er genauso wie ich. Das erwartete er auch nicht. Weder bei mir, noch bei ihm selbst. Dieser Blick. Diese Liebe. Dieser Mann. Ihn loslassen? Wie sollte das gehen?

Aber diese Idee...

"Ja."

"Es ist dir neu, dass ich durchgeknallt bin? Das hast du mir am ersten Abend schon gesagt, erinnerst du dich?"

"Ich weiß. Ja. Ich komme morgen für zwei Wochen. Wir machen es so."

"Ich weiß, es wird nicht leicht..."

"Nicht leicht? Lass dich schon mal vorsorglich krankschreiben. Und wenn ich dich gleich morgen schon wieder kaputtficke, zählt es nicht. Dann fangen die zwei Wochen erst an, wenn du wieder einsatzbereit bist."

"Sehr witzig. Du bist unmöglich."

"Witzig? Das ist mein voller Ernst."

Er schluckte. Grinste. Streichelte mich. Es war eigenartig. Die Angst war weg. Die Trauer würde kommen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Die Tränen. Aber nicht jetzt. Wir küssten uns, ohne Pause. Für bestimmt eine Stunde. Schliefen danach selig ein.

Sein Wecker fiepte. Wir standen gemeinsam auf und frühstückten. Es war Samstag. Er fuhr mit dem Fahrrad zu seiner Mutter, ich zurück in meine Wohnung. Um Klamotten und das Notwendigste für diese zwei Wochen zu holen. Die Wundcreme. Meine Spielzeugkiste.

Die Pille. Für einen irren Moment dachte ich daran, sie nicht zu nehmen. Mit dem Schicksal russisch Roulette zu spielen. Nein, das ging nicht. Scheiße, er hatte mir tatsächlich alle Selbstsucht genommen. Fast alle. Eine Heilige würde ich nie werden. Ich hatte ihn ja drum gebeten. Am ersten Abend. Das hatte ich nun davon.

Zwei Wochen Himmel. Doch, den hatten wir uns verdient. Eigentlich viel mehr. Eigentlich alles. Was nicht war, konnte ja noch werden. Immer noch spürte ich diese Gewissheit, dass wir uns da nicht in die Tasche logen. Dass die zweite Chance kommen würde. Irgendwann.

Ich ging danach erst einmal richtig einkaufen. Er hatte zwar jede Menge Sachen von diesen Lebensmitteltüten, die er bei der Arbeit bekam, aber auch hier hatten wir uns Besonderes verdient. Ich ging in den einzigen Feinkostladen der Stadt.

Zum besten Bäcker. Zum besten Weinladen. Sollte er doch noch mal erleben, wie lustig ich besoffen war. Mit ihm konnte ich ruhig mal zur Vollidiotin werden. Es ging ja ohne Alkohol auch schon ganz gut.

Ich hatte noch nie in meinem Leben krankgemacht. Aber auch das hatte ich ernst gemeint. Ich würde mich krankschreiben lassen. Ich war mir sicher, dass er das ebenfalls tun würde. Wenn ich darum bat. Das würde ich.

Seine Mutter konnte er nicht alleine lassen, klar. Der Job kam zwei Wochen ohne ihn aus. Es war ohnehin sein letztes halbes Jahr dort. Diese ABM-Geschichte hatte er ausgeschlagen.

Ich dachte schon an die Zeit danach. Wie wir das bewältigen wollten. Unser Kurs. Die Finger voneinander zu lassen. Das klang ja herrlich einfach. Dass wir in jedem Fall in Kontakt bleiben würden, war mir völlig klar. Das beruhigte mich zusätzlich noch. Es gab noch vieles, was wir klären mussten.

Zwei Wochen Himmel. Ich konnte nur nach daran denken. Nicht an die Hölle danach. Ich war vor ihm in der Wohnung. Bereitete alles vor. Fluchte, weil meine Einkäufe nicht in seinen Kühlschrank passten. Schmiss die Hälfte von seinem Zeug weg. Er würde es mir verzeihen. Wartete. Dann war es soweit. Hörte ich seinen Schlüssel in der Tür.

Ich flog in seine Arme. Sprang ihn richtig an. Damit hatte er nicht gerechnet. Ich zerquetschte dabei den Kuchen, den er in seinen Händen vor dem Bauch getragen hatte. Wir hatten dieselbe Idee gehabt. Wie so oft.

"Eh, Mädel. Ganz ruhig. Zwei Wochen. Wir haben zwei Wochen vor uns. Oje, der Kuchen ist total Matsch."

"Dann schau mal in die Küche."

Er kam kopfschüttelnd zurück.

"Mädel, du bist echt unglaublich. Du glaubst, der Himmel ist ein Feinkostladen?"

"Der Himmel ist, wo wir sind."

Der Himmel ist in diesem liebevollen Blick.

"Okay. Ich habe mit meinem Bruder telefoniert. Er wird sich morgen um meine Mutter kümmern. Wir haben morgen also einen kompletten Tag für uns."

Ich freute mich wahnsinnig darüber. Über seinen Bruder wusste ich wenig. Nur, dass er Anwalt war und dass die beiden sich aus dem Weg gingen. Wenn möglich. Er war nicht oft Gesprächsthema gewesen. Dass er jetzt einsprang, fand ich natürlich gut. Hätte er das nicht auch schon mal früher tun können? Es war ja schließlich auch seine Mutter. Nein, überflüssige Gedanken.

Ich sprach ihn gleich auf das geplante Krankmachen an. Er lachte.

"Okay. Ist nicht völlig in Ordnung, aber das ist ja auch eine besondere Situation. Das kriegt Ella schon alleine hin. Wenn es nicht gerade wieder Computerprobleme gibt. Mein Chef glaubt ja, dass kleine grüne Männchen im Computer dafür verantwortlich sind. Meist ist es nur sein nervöser Finger."

Wir besprachen noch weitere Details. Das Danach. Das unbegreifliche, abstrakte Danach. Keiner von uns sollte die Zeit bis zur Wiederaufnahme unserer Beziehung im Zölibat verbringen. Das machte Sinn. Obwohl es nicht wirklich vorstellbar war. Mir kam plötzlich eine merkwürdige Idee. Ich überzeugte mich innerhalb von Sekunden, dass sie durchführbar war.

"Erinnerst du dich, wie der erste Tag unserer Beziehung begonnen hatte?"

"Das Kino? Unsere peinliche Live-Show? Nur zu gut."

"Und wenn wir das am letzten Abend tun?"

"Wie, nochmal ins Kino? Und die beiden zum Zuschauen einladen? Mädel, du hast ja quere Ideen."

"Nein, hierher. Zum Mitmachen. Die beiden wollten doch einen Vierer."

Er war fassungslos. Ich schaffte es immer noch, ihn fassungslos zu machen.

"Das ist doch nicht dein Ernst."

"Wir lassen uns los. Teilen das Wunderbare. Erlauben dem anderen das, was wir uns erlauben, bis wir wieder zusammenkommen. Tun es zum ersten Mal gemeinsam."

Er krauste weiterhin seine Stirn. Er verstand schon, was ich damit erreichen wollte. Es war eine verrückte Idee, zugegeben. Wie meine Idee mit Karola damals. Es passte zu uns. Es würde uns etwas beweisen. Es ist folgte der bizarren Logik unseres gemeinsamen Erlebens.

Dann seufzte er. Er brauchte es nicht mehr auszusprechen. Ich nahm mein Handy und rief Lena an.

Das ekstatische Selbst

Diese Frau. Als ob unser Plan für die Trennung nicht schon absurd genug war. Nein, sie musste es noch toppen. Unseren letzten Abend würden wir nicht allein verbringen. Ihr Grinsen während des Telefonats mit einer der beiden jungen Frauen zeigte schon lange vor der verbalen Äußerung, dass sie willige Spielgefährten gefunden hatte.

Vielleicht würde uns das wirklich helfen. Die zwei Wochen konnten wirklich himmlisch werden, würden es werden, da war ich ganz sicher. Vor dem letzten Abend hatte ich mich gefürchtet. Zu wissen, dass es vorläufig das letzte Mal war...

Loslassen. Wir würden das schaffen. Weil wir uns liebten, wirklich liebten. Dann eben so. Das erste Mal richtig Sex mit ihr hatte ich im Beisein von Karola. Auf diesen lustigen Loved up Dingern. Das letzte Mal also mit zwei unbekannten jungen Mädels. Die Frau war echt irre. Wir beide waren irre.

Würde es ihr wehtun, zu sehen, wie ich mit den beiden schlief? Vielleicht nicht einmal das. Nicht wegen unserer Vorerfahrungen. Wegen ihrer Entwicklung. Meiner Entwicklung. Wegen unserem Vertrauen. Auch in die Zukunft. Eine gemeinsame Zukunft. Und unserer Liebe.

Die diesen Samstag und den folgenden Sonntag erfüllte. Wir hatten keinen Sex. Nur körperliche Liebe. Wissend, dass dies das war, was wir mit anderen niemals so erleben konnten. Diese Reinheit des Gefühls, diese wunderbare Begegnung auf tiefster und höchster Ebene. Es war der Himmel. Für uns.

Es war aber auch eine spirituelle Erfahrung. Was sich bei unserem allerersten Male fast so angefühlt hatte, fühlte sich oft nun exakt so an. Wir begegneten nicht nur einander, sondern unserem ekstatischen Selbst. Das ist nur sehr schwer zu beschreiben, wenn man es nicht erlebt hat. Ich hatte diese Erfahrung beim Meditieren einige Male gemacht.

Ein Gefühl unbeschreiblicher Schönheit. Ein Verschmelzen mit allem, eine Auflösung in Licht und Liebe. Und wir erlebten das gemeinsam. Dass dies auf diesem Wege möglich war, hätte ich nie geglaubt. Als mir Janine von ihrem Erleben erzählte wusste ich, dass es keine Illusion war. Sie exakt dasselbe erlebt hatte, wie ich.

Wir erlebten dies nur ein einziges Mal, als Höhepunkt einer Reihe schon unglaublich schöner Instanzen körperlicher Liebe am Sonntagabend. Es sprengte unser Verstehen, verband uns noch tiefer als jemals zuvor. Wir empfanden es beide als ein Geschenk, das wir bis an unser Lebensende wie einen Schatz in unseren Herzen bewahren würden.

Am Montag gingen wir beide zu unseren Hausärzten. Waren beide völlig ehrlich, erklärten die Situation und uns psychisch unfähig in den nächsten beiden Wochen zu arbeiten. Erlebten beide, dass unsere Ehrlichkeit und unser Vertrauen mit Verständnis und Erfüllung unseres Wunsches honoriert wurde.

So wäre ich auch am liebsten meinem Arbeitgeber gegenübergetreten, wusste aber, dass ich es nicht konnte. Mein Chef war nicht da, und so nahm die Gemeinde-Sekretärin die simple Meldung, dass es mich schwerer erwischt hatte und ich zwei Wochen ausfallen würde, ohne Rückfrage hin. Ein Großteil der Beschäftigten dort arbeitete auf der Ein-Euro-Job Basis. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte ich zuvor nicht einen Tag gefehlt.

Meine Mutter merkte sehr wohl, dass etwas anders war. Sie stand noch ganz unter dem Eindruck des Besuchs meines Bruders und seiner Freundin, der sie schon besuchte, aber sehr selten. Ihr konnte ich nicht mitteilen, dass ich im Begriff stand, mich von Janine zu trennen.

Sie fragte nicht nach, aber der Umgang miteinander war während der ganzen zwei Wochen spannungsfrei. Und zum ersten Mal seit langer Zeit durchaus liebevoll. Von beiden Seiten. Als würde sie ahnen, dass ich gerade etwas Besonderes tat. Für sie tat.

Das Erlebnis vom Sonntag war sowohl für Janine als auch für mich fast ein bisschen zu viel gewesen. Etwas, was wir langsam verarbeiten mussten. Was bei uns beiden auch für eine gewisse Scheu vor der körperlichen Liebe sorgte. Konsequenterweise begann nun der Sex.

In Wellen. Zärtlichkeit, Genuss, Leidenschaft, Wildheit, wieder zurück zu Zärtlichkeit. Ohne dies irgendwie zu planen oder bewusst herbeizuführen, ein Muster, das sich von selbst etablierte. Dazwischen immer wieder Phasen, wir einfach nur still zusammenlagen, uns gegenseitig mit den Köstlichkeiten fütterten, die sie und ich unabhängig voneinander eingekauft hatten.

Das ging über Tage so, schwebten wir wirklich auf Wolke sieben. Schufen wir unseren eigenen Himmel. Ganz verdrängen konnten wir das Bewusstsein, dass all dies nun bald enden würde, nicht. Gerade nach besonders schönen Erlebnissen schlich sich Traurigkeit immer wieder ein, aber sie beherrschte uns nicht.

Am Wochenende wurde es ein Mix aus körperlicher Liebe am Samstag und normalen Sex am Sonntag, der wild begann, aber langsam etwas müder wurde, wie wir auch. Es war auch einfach nicht durchzuhalten, ständig und nur übereinander herzufallen. Selbst Janine hatte für eine Weile genug. Aber Sex war ja immer nur ein wichtiger, aber nicht unser ausschließlicher Beziehungsinhalt gewesen.

Wir hörten Musik zusammen, gingen am späten Abend spazieren, auch zweimal Essen, allerdings nicht in das französische Restaurant, sondern zu einem Italiener und einem Thai-Restaurant. Einfach, weil sie näher dran lagen und wir aufgrund unserer Krankschreibungen unsere öffentlichen Auftritte kurzhalten wollten.

Lachten viel zusammen, ergötzten uns an unserer eigenen Absurdität und führten Gespräche, die außerhalb geschlossener Anstalten vermutlich selten anzutreffen sind. Erlaubten uns aber auch mehr und mehr Momente, wo wir einfach nur still waren. Und das Ablaufen unserer Zeit eine gewisse Lähmung erzeugte. Die wir als natürlich hinnahmen.

Der Donnerstag. Unser letzter gemeinsamer Abend, den wir alleine verbringen wollten. Wir brauchten uns nicht absprechen, es wurde nur zärtlich, still, beschaulich. Wir schliefen nur einmal miteinander. Es war sehr schön, aber es tat weh.

Weil wir wussten, dass es für lange Zeit das letzte Mal war, dass wir uns auf diese Weise liebten. Wir weinten beide einige Male, es war wie eine notwendige Reinigung, bevor wir uns wieder der Nähe und Liebe hingeben konnten.

Es waren wunderschöne Tage gewesen. Unsere Zeit lief ab. Diese Zeit. Die letzten Stunden hielten wir uns einfach nur fest.

Der geteilte Himmel

Meine verrückte Idee. Nach diesen zwei Wochen erschien sie nicht mehr so verrückt. Sondern notwendig. Was wir miteinander erlebten, war wunderbar. Was wir am ersten Sonntag erfahren durften, würde mich noch Monate beschäftigen. Das war mir völlig klar. Ich nahm mir vor, mich weiter ernsthaft mit Meditation zu beschäftigen.

Das war eine der wenigen Sachen, wo ich mir über mich selbst Gedanken machte. Alles andere war Gemeinsamkeit. Ein ständiges Wir. Wir wurden zärtlich. Wir wurden rollig. Wir wurden wild. Wir wurden traurig. Tage im Einklang. In Liebe. In Vertrauen. In Zärtlichkeit. Und diesem wunderbaren Wir. Dieses Wir mussten wir nun zurücklassen. In ein Ich und andere zurückkehren. Nicht den anderen, dieses Wir loslassen.

Allein hätten wir es vielleicht nicht oder nur schwer geschafft. Nein, wir brauchten zwei durchgeknallte Twens, denn mittlerweile hatten beide die zwanzig erreicht. Die fröhlich und erwartungsfroh bei uns eintrafen.

Eigentlich wollten wir ihnen gar nicht sagen, was für ein besonderer Tag das für uns war. Lena holte es trotzdem aus uns raus. Zunächst war Paula neugierig.

"Ist das euer erster Vierer?"

"Unser erster gemeinsamer, ja", meinte Helge. "Wir hatten einige Dreier zuvor."

Helge wirkte sehr entspannt, aber das täuschte. Am Nachmittag hatte er eine nach der anderen geraucht. Der Druck der näher rückenden Auflösung setzte uns beiden zu. Paula schien damit zufrieden und erzählte kurz, was sie alles schon mitgemacht hatte.

Wir staunten nicht schlecht. Etliche Dreier, Vierer, sogar Gangbangs. Das Mädel war zwanzig. Helge und ich wechselten einen kurzen Blick. Wir waren uns einig. Es war irgendwie nicht richtig. Sie suchte etwas. Aber an der falschen Stelle. Das musste sie selbst merken. Das konnte man ihr nicht erklären.

"Es ist ein besonderer Abend für euch, nicht wahr?", schaltete sich Lena plötzlich ein. "Wie euer erstes Date."

Wir wechselten einen kurzen Blick. Helge nickte mir zu.

"Ja, warum solltet ihr das nicht wissen. An dem Abend im Kino haben wir unsere Beziehung begonnen. Heute beenden wir sie."

Paula fing an zu lachen, aber Lenas strafender Blick ließ sie sofort verstummen.

"Warum? Könnt ihr nicht mehr zusammen sein? Ihr liebt euch doch. Das sieht man."

Fuck. Die Kleine konnte mehr, als nur mit den Augen ficken. Sie konnte auch damit sehen. Helge seufzte.

"Ja. Die Umstände erlauben es im Moment nicht. Es ist kompliziert. Aber das soll euch nicht belasten. Wir haben einfach Spaß zusammen. Es ist unsere Art uns loszulassen. Wir sind beide ein wenig... Quatsch, total verrückt."

Paula grinste zufrieden. Wieder überraschte uns Lena. Mit nur einem Wort. Weil sie damit zeigte, dass sie uns verstand. Sofern dies möglich war.

"Wow."

Paula schien interessierter, ob sie ihre eigene Kondomsammlung angreifen musste. Helge schüttelte den Kopf. Er hatte eingekauft. Wir waren vorbereitet. In jedem Sinne. Kleine Paula. Verdorbene kleine Paula.

Die sich so sicher war, alles schon mitgemacht zu haben. Die schönsten Erlebnisse standen ihr noch bevor. Liebe. Und heute... würde sie Helge erleben. Diese Nacht wahrscheinlich ebenso wenig wie wir vergessen.

Und Lena. Lächelte mich an. War nicht nur geil. War bereit für eine etwas andere Erfahrung. War sich dessen bewusst. Wir tranken noch einen Schluck Wein. Richtig guten Wein, den ich für uns besorgt hatte und den wir nicht einmal angefangen hatten.

"Wollen wir?", gab ich das Startsignal.

Wir wollten. Alle. Und zogen uns aus. Nicht ganz unerwartet kam Lena sofort zu mir. Paula inspizierte routiniert Helges Ding und meinte dann, blasen könne sie ihn auch ohne Gummi. Helge schmunzelte und ließ sie gewähren. Ein letzter Seitenblick auf sie, auf Helge. Es war okay für mich. Überhaupt kein Problem.

Gut. Hallo Lena. Du magst Frauen? Ich mag dich.

Ja, sie mochte mich auch. Küsste mich, fasste mich bewundernd an.

"Du bist unglaublich schön. Wow. Einfach nur wow."

"Du aber auch."

Wir sanken um, küssten uns leidenschaftlicher. Ich küsste und leckte meinen Weg tiefer hinab. Ihren wirklich schönen Körper in vollen Zügen genießend.

"Hammer-Schwanz, Alter. Gummi drauf, und ab die Post. Ich mag's gern richtig heftig."

Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Oh Mädel, das war eine gewagte Ansage. Du wirst schon sehen, was du davon hast. Was heftig wirklich heißt. Lenas auf und abschwingendes Becken zeigte mir, was sie wollte. Sollte sie haben.

Während ich begann sie zu lecken, legte sich Paula seitlich über sie und reckte Helge ihr Hinterteil entgegen. Frauen mochte sie nicht, aber Berührungsängste hatte sie auch nicht. Prima, dann konnte ich ihre Überraschung miterleben. Helge schaute mich noch einmal prüfend an, grinste und legte los.

Richtig los. Lena hatte Spaß mit meiner Zunge. Paula fing an zu stöhnen, aber es wirkte noch unecht. Als ob sie nur tat, was man erwartete. Das änderte sich, als Helge einen Gang höherschaltete. Er hatte wieder diesen Blick. Armes Kind. Was wir jetzt zu hören bekamen war authentisch. Und völlig geil.

Ich ließ mich davon anstecken. Legte auch bei Lena richtig los. Die war ein leiser Typ. Wie ich. Eigentlich. Seit Helge nicht mehr wirklich. Paulas kurze Kommentare wie "Ja... fick.. geil" waren verstummt. Sie konnte nur noch stöhnen, kam schon nach kurzer Zeit. Hatte Schwierigkeiten zu glauben, was Helge mit ihr anstellte.

Der kam jetzt wirklich in Fahrt. Lena auch. Stimmte immer lauter in den Chorus der Geilheit mit ihrer Freundin ein. War auch nicht weit entfernt. Richtete immer wieder den Kopf auf, um ihre Freundin und mich zu sehen. Ließ ihn kraftlos fallen, wenn sie überwältigt war. Kam fast gemeinsam mit ihrer völlig verwirrt abgehenden Freundin.

So, liebe Lena. Ich habe von einem Meister gelernt. Unter dreien fangen wir erst gar nicht an.

Bettgeflüster

Die beiden Mädels schliefen erschöpft aneinandergeklammert auf einer Seite des Bettes. Janine lag in meinen Armen. Ich streichelte sie sanft.

"Ich hoffe, sie können dieses Erlebnis richtig verarbeiten", sagte ich leise.

"Du meinst, wir haben sie versaut? Nun, Paula wird jetzt ihr Leben lang auf der Suche nach einem Ein-Mann-Gangbang sein. So hat sich dich genannt, als du rauchen warst."

Wir kicherten. Sie war wirklich richtig abgegangen. Damit hatte sie nicht gerechnet. "Lena hingegen..."

Ja Lena. Lena hatte uns anders wahrgenommen. Abgesehen davon, dass sie auch mit mir richtig Spaß und Janine fast schon verliebt angesehen hatte, erlebte es dem Anschein nach ganz anders. Hatte sie uns aufmerksam betrachtet, als wir uns geliebt hatten. Uns wirklich wahrgenommen. Uns verstanden.

"Sie wird jemanden suchen, der sie liebt", pflichtete ich ihr bei.

"Ja. Wahrscheinlich eine Frau. Obwohl du sie richtig ins Grübeln gebracht hast."

"Es war schön, nicht wahr? Es hat uns wirklich geholfen."

"Ja. Es war schön. Ich könnte heulen. Vor Glück. Das wird in ein paar Stunden anders sein."

"Ich werde wohl schon weg sein, wenn ihr aufwacht. Grüß mir die Kleinen nochmal. Und danke ihnen."

"Ich weiß nicht, wie wir uns verabschieden können."

Das wusste ich auch nicht. Ich unterdrückte ein aufkommendes Schluchzen. Atmete lange tief durch.

"Dann verabschieden wir uns nicht. Es ist ohnehin nur ein Abschied auf Zeit. Wir sehen uns wieder. Wir sprechen, wir werden uns schreiben. Unsere Liebe wird die Zeit überdauern. Bis wir wieder richtig zusammen sind."

Sie suchte meine Lippen. Wir küssten uns lange. Blieben noch einige Zeit wach. Irgendwann schlief ich doch ein.

Warf am Morgen noch einen letzten Blick auf die Liebe meines Lebens und schlich mich leise aus ihrem.



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