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Prosperos Revier (fm:Romantisch, 15828 Wörter)

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Veröffentlicht: Mar 01 2022 Gesehen / Gelesen: 16711 / 13630 [82%] Bewertung Geschichte: 9.75 (415 Stimmen)
Ein neuer Freund bringt die Liebe mit.

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Tja, das angebotene Schälchen betrachtete er erst eine Weile mit sichtlicher Verachtung, bevor er doch ein paar Schlückchen trank. Und wenn ich jetzt schnell einkaufen ging? Eigentlich brauchte ich selbst Kaffee und ein paar Kleinigkeiten. Nicht weit von der Wohnung gab es einen großen Supermarkt, der auf jeden Fall Katzenfutter hatte, wenn nicht noch mehr.

Mann, was gingen mir da für komische Sachen durch den Kopf? Wieso kam ich auf die Idee, diesen Streuner hier bewirten zu müssen? Er verzog sich wieder ins Wohnzimmer und würdigte mich keines Blickes mehr. Okay, wenn er wirklich hungrig war... Was soll's.

"Ich gehe uns schnell was einkaufen. Versprichst du mir in meiner Abwesenheit nicht die Wohnung umzuräumen?"

Okay. Manch einer wird auch schon mit Mitte Vierzig alt und wunderlich, offenbar. Warum blubberte ich die ganze Zeit dieses Viech an? Aber ich verließ mich darauf, dass er einigermaßen wohlerzogen war, und ließ ihn allein, um Kaffee und Futter zu besorgen.

Im Hausflur traf ich meine Nachbarin, die mich erfreut begrüßte. Die kannte mich schon, als ich noch in Windeln geschissen hatte.

"Moin, Frau Schubert. Soll ich ihnen die Tüten kurz raufbringen?"

"Lass ruhig, Lars. Das schaffe ich noch, die sind nicht schwer. Herrlicher Morgen nicht wahr?"

"Ja, sehr schön. Ehm... sagen sie mal, sie kannten doch die Leute, die hier vorher in meiner Wohnung gelebt haben... hatten die vielleicht einen rotweißen Kater?"

"Den Prospero, natürlich. Ein ganz liebes Tier. Deine Mutter hat er geliebt. Er ist ihr im Garten immer um die Beine gestrichen, wenn sie dort war. Wie kommst du darauf?"

"Ehm... es sieht so aus, als hatte er Sehnsucht nach seinem alten Revier. Er ruht sich gerade auf meinem Sofa aus."

Sie lachte.

"Das kann ich mir vorstellen. Bei dem schönen Garten. Hier gibt es so einen hässlichen schwarzen Kater, der ist fast doppelt so groß. Den hat er trotzdem immer in die Flucht geschlagen. Im Frühling und Frühsommer haben die beiden sich immer angesungen. Wie Kater das so tun. Sich stundenlang angestarrt, bis einer aufgegeben hat. Na, der wird sich nicht freuen, dass Prospero zurück ist."

"Nun, bis auf Weiteres. Ich muss jetzt los, Frau Schubert, ich will noch schnell was einkaufen, auch für den Kater. Ist er denn... stubenrein? Wissen sie das zufällig?"

"Junge, das ist doch kein Hund. Klar, geht er vielleicht in den Garten manchmal, aber sonst braucht er eine Kiste mit Katzenstreu irgendwo im Haus", lachte sie mich halb aus.

Aha. Na das waren ja Aussichten. Da war mir ein Fass ohne Boden ins Haus gerollt. Aber jetzt wusste ich zumindest schon einmal, dass es wirklich der Kater der ehemaligen Mieter war. Ich versuchte mich an die Kontaktadresse zu erinnern, die von diesem René erhalten hatte. Das war doch mehr als zehn Kilometer von hier?

Ich hatte auf jeden Fall seine Handynummer noch, als wir uns wegen des Termins absprachen, hatte er mich auf meinem kontaktiert. Hm, ich könnte ihn natürlich gleich anrufen. Aber vielleicht hatte der Kater wirklich nur Sehnsucht nach der alten Heimat gehabt, und würde über kurz oder lang wieder abmarschieren?

Sieh an, die haben sogar eine kleine Tierabteilung, war mir nie aufgefallen. Warum auch. Ich hatte nichts gegen, aber auch nicht unbedingt einen großen Draht zu Tieren, mit einer Ausnahme. Eine meiner früheren Freundinnen hatte eine Dobermann-Hündin gehabt. Die hatte ich allerdings geliebt. Am Ende mehr als meine Freundin. Beruhte auf Gegenseitigkeit.

Aha, die hatten sogar Näpfe und Streu, Spielzeug, ah... und diese ominöse Kiste. Alter, du merkst es doch echt nicht mehr. Kaufst hier den halben Laden leer, weil dir ein Viech zugelaufen ist. Das ist die berühmte Gastfreundschaft des Nordens. Egal. Soll er sich wohlfühlen, so lange er bei mir ist. Ach, so Billigfutter will ich ihm auch nicht anbieten. Muss schon was Ordentliches sein.

So, und wenn du jetzt in der Zwischenzeit abgehauen bist, steh ich da, wie Sepp. Nee, der ist immer noch da. Weiß ganz genau, dass die Tüten voller Goodies für ihn sind. Streicht schon erwartungsvoll um meine Beine rum.

"Gemach, gemach, Herr Prospero. Die Näpfe muss ich erstmal ausspülen. Ich habe dir sogar Milch mitgebracht. Nur als ich vor dem Lachs stand, kam ich wieder runter. Verwöhnen will ich dich nicht. Sonst werde ich dich ja gar nicht mehr los."

Er schien aber mit dem mitgebrachten Futter überaus zufrieden. Teuer genug war es ja. Okay, dann schauen wir mal, was mir mit dieser Kiste anfangen. Oh, er kommt mir gleich hinterher. So dringend? Scheiße, wohin mit dem Ding? Jetzt geht er ins Bad voraus. Aha, da stand das wohl vorher. Macht ja Sinn. Aber glaub bloß nicht, dass wir jetzt gemeinsam kacken. So gut kennen wir uns noch nicht.

Umpf, jetzt kommt er auf meinen Schoß. Der ist rundum zufrieden, gesättigt, hatte tatsächlich gleich die Kiste ausprobiert, und schnurrt jetzt zufrieden vor sich hin. Ja Junge, so lässt sich's aushalten, hm? Warum war ich eigentlich nie auf die Idee gekommen, mir mal ein Haustier anzuschaffen? Hat doch irgendwie was. Alter, wir kommen schon klar.

Nur überlegen, wann ich gegebenenfalls seine Besitzer informiere. Paar Tage könnte ich sicher warten. Eingekauft hatte ich vermutlich für eine Woche. Vielleicht machte er sich ja auch wieder alleine aus dem Staub.

Nö, da hatte er gar kein Interesse dran. Nach drei Tagen war mir schon klar, dass seine Besitzer sich langsam Sorgen machen mussten. Er ging zwar oft raus, aber spukte tatsächlich die meiste Zeit in unserem und den benachbarten Gärten rum. Kam immer wieder rein, nicht nur, um sich Futter abzuholen. War ein echter Schmusekater. Schlief nachts mit mir am Fußende meines Betts.

Also gut. Bevor er mir zu sehr ans Herz wächst... rufen wir den Vogel mal an.

"Ja?"

"Wieczorek. Ihr ehemaliger Vermieter..."

"Was nicht okay? Haben wir was im Keller vergessen? Der Schrank stand da schon drin. Hatte ich ihnen bei der Abnahme aber auch gesagt."

"Nein... das weiß ich, der gehörte meinen Eltern. Nee, es geht um Ihren Kater, Prospero. Haben Sie den noch nicht vermisst? Er ist jedenfalls seit drei Tagen hier."

"Ach, das blöde Katzenviech. Der gehört meiner bescheuerten Ex, da hab ich nichts mit zu tun. Soll ich Ihnen die Nummer geben?"

Ah, so löste sich gleich ein weiteres Rätsel. Warum die nämlich so eine göttliche Wohnung, die zudem noch erbarmungswürdig billig von meinen Eltern vermietet worden war, aufgegeben hatten. Bei der Situation auf dem Wohnungsmarkt. Eine Trennung. Das Spiel war mir nur zu vertraut. Der Typ schickte mir ihre Nummer per SMS. Also gut, auf ein Neues.

"Hallo?"

"Hallo, mein Name ist Lars Wieczorek, ich bin Ihr ehemaliger Vermieter. Es geht um Ihren Kater, Prospero. Der hatte wohl Heimweh, und ist jetzt bei mir, falls Sie ihn vermisst haben."

"Prospero? Warum hat mir Kathrin nichts davon erzählt? Ich... ich bin nicht in der Stadt, meine Freundin sollte auf ihn aufpassen. Geht es ihm gut? Wie lange ist er denn schon bei dir?"

Aha, wir duzen uns. Okay, umso besser. Oje, das riecht nach einem weiteren Telefonat.

"Jetzt drei Tage. Ist aber überhaupt kein Problem. Er fühlt sich ausgesprochen wohl bei mir. Wenn du noch länger weg bist, kann er auch gerne hierbleiben. Vielleicht informierst du nur deine Freundin, bevor die einen Suchtrupp zusammenstellt."

"Im Ernst? Ich bin noch bis Freitag bei meinen Eltern. Das würdest du machen?"

"Gerne sogar. Wir kommen prächtig miteinander klar. Viel länger dürfte es aber nicht sein. Sonst würde ich ihn nicht mehr rausgeben wollen."

Sie lachte leise.

"Ja, das kann niemand besser verstehen, als ich. Das ist trotzdem irre. Ich wohne nicht so weit weg, aber meine Freundin am anderen Ende der Stadt."

"Also, dann machen wir das so. Du holst ihn, wann es dir am besten passt. Er ist eigentlich nie außer Rufweite, wenn er draußen unterwegs ist. Reagiert tatsächlich sogar auf seinen Namen, wenn man ruft."

"Ja, aber das tut er sonst eigentlich nur bei mir. Da hat er wohl einen richtigen Freund gefunden. Okay, und es macht wirklich nicht zu viel Umstände?"

"Ganz und gar nicht. Wir amüsieren uns königlich zusammen. Er schaut sogar gerne Fußball. Solange ich ihm dabei den Bauch kraule."

"Das lässt er auch nicht bei jedem zu. Okay, ich würde Freitagabend vorbeikommen, so halb sieben, passt das?"

"Sicher. Wir sind hier, die Adresse hast du ja wohl kaum in der Zwischenzeit vergessen."

"Nein, die kann ich mir gerade noch so merken. Prima, ich komme dann rum. Danke dir, Lars. Kraul ihn mal schön von mir."

"Na klar."

Eine schöne Stimme hat dein Frauchen, mein Gutester. Das ist jetzt Auftragskraulen. Nur das du's weißt. Wie hieß sie noch, das muss doch im Mietvertrag stehen... oder lief der auf ihn allein? Na, jetzt kann ich sowieso nicht aufstehen, das bringe ich nicht übers Herz, dich von meinem Schoß zu vertreiben.

Sogar im Arbeitszimmer leistete er mir Gesellschaft. Homeoffice. Der Segen des 21. Jahrhunderts. So konnte ich für eine Firma arbeiten, die achtzig Kilometer entfernt ihren Sitz hatte. Lag gemütlich zusammengerollt in dem Sessel meiner Mutter, den ich dort eigentlich nur abgestellt hatte, bis ich mir überlegt hatte, was ich damit anstellen würde. So irre viel eigene Möbel hatte ich eigentlich gar nicht gehabt, meine alte Wohnung war deutlich kleiner gewesen.

Single seit acht Jahren. Vier davon hatte ich in einer Affäre mit einer verheirateten Frau verbracht. Genialen Sex. Nicht so geniale Gewissensbisse. Immerhin war sie die Frau meines ehemaligen Chefs gewesen. Dann vor zwei Jahren hatte ich mich von beiden getrennt. Der Frau und dem Chef.

"Bist du vielleicht deshalb hier Bursche? Nette Muschis in der Gegend, die du vermisst hast? Ihr habt's gut. Wenigstens bleibt euch der ganze Beziehungsscheiß erspart."

Prospero sah mich aufmerksam an und streckte sich auf dem Sessel. Scheiße. In ein paar Stunden kommt sie schon. Cindy. Stand tatsächlich mit auf dem Mietvertrag. Erinnerte mich an Cindy und Bert. Meine Mutter hatte mich als Kind immer mit Schlagern gequält. Als Jugendlicher hatte ich dann mit Judas Priest und Motörhead zurückgeschlagen.

Jetzt war ich erwachsen, mochte leisere Sachen. Prospero auch. Ein kultiviertes Katz. Mochte Chopin, oder vielleicht bildete ich mir das nur ein. Auf jeden Fall wirkte er immer besonders entspannt, wenn ich die Nocturnes anhatte.

Ach Kater, Kater. Du wirst mir fehlen. Und unsere relaxten Abende. Die Klingel. Das wird sie sein. Er lief tatsächlich zur Tür, wusste genau, wer da kam. Ist ja irre.

"Hey, immer herein in die gute Stube. Du wurdest gerade schon am Klingeln erkannt."

Er ließ sich sofort auf den Arm nehmen. Das hatte ich noch gar nicht probiert. Hm, kein Wunder. Sah ausgesprochen weich aus und gemütlich aus. Öchött. Ich schätzte sie auf Anfang dreißig. Braunes Haar, so eine Art Prinz-Eisenherz-Frisur. Blitzend weiße Zähne, die offenbar gerne gezeigt wurden, jetzt als Ausdruck der Freude, über das Wiedersehen mit ihrem shakespeareschen Kater.

Ein irrer violetter Mantel mit Puscheln dran. Keine Ahnung, wie man das nennt. Darunter ein schwarzes Bauchfrei-Top und passende schwarze Hosen. Na, jetzt mit Blickschutz durch den Kater. Und ein Busen, an dem nicht nur er sich wohlfühlen würde. Hossa. Sowas ließ der Vogel aus den Fingern schlüpfen? Aber hallo. Sie hatte die Transportkiste im Flur abgestellt und folgte nebst Kater ins Wohnzimmer.

Sah sich um. Klar, musste komisch auf sie wirken. Vor etwas mehr als zwei Monaten hatte sie hier noch auf ihre eigenen Sachen gestarrt.

"Setzt dich doch, euch doch. Ehm... kann ich dir irgendwas anbieten, vielleicht was Kühles, oder einen Tee?"

"Tee wäre wundervoll, danke. Ich will dich aber nicht lange aufhalten. Reicht ja, wenn einer hier deine Gastfreundschaft über Gebühr strapaziert."

"Davon kann keine Rede sein. Earl Grey okay?"

"Earl Grey, hot", kam die Antwort, die sie mir endgültig sympathisch machte. Ein Trekkie. Oder zumindest ausreichend mit Star Trek im Original vertraut.

"I will make it so", gab ich folgerichtig zurück. Und wir lachten uns beide an.

"Schön hast du es dir hier eingerichtet", gab sie ihr Verdikt bekannt, als ich mit zwei Tassen Tee zurückkehrte. Natürlich hatte sie Milch und Zucker abgelehnt.

"Ja, ich liebe diese Wohnung, ganz ehrlich. Bin schließlich hier aufgewachsen. Meine Eltern hatten natürlich alles mit echt deutscher Eiche und klobigen Sitzmöbeln zugestellt. Da hatte der Raum immer viel kleiner gewirkt."

"Du hättest uns ja schon früher rausschmeißen können und Eigenbedarf anmelden."

"Na, da bin ich nicht der Typ für. Damit gerechnet, dass die Wohnung so schnell frei wird, hatte ich allerdings auch nicht. Bei der Miete, die meine Eltern damals festgesetzt hatten."

"Auch die hättest du erhöhen können. Wow. Prospero geht zu dir? Du musst ja mächtig Eindruck auf ihn gemacht haben. Sonst lässt er alle links liegen, wenn ich da bin. Und natürlich hatte es besondere Gründe, dass wir hier ausgezogen sind. Alleine hätte ich sie nicht zahlen können. Trotz der niedrigen Miete."

"Ja, hab schon gehört."

"Von wem? Den Schuberts?"

"Nein, das hat mir dein Ex so en passant mitgeteilt, als ich ihn wegen Prospero antelefonierte. Ich hatte ja nur seine Nummer, und war zuvor nicht ins Bild gesetzt."

Ja, Katerchen, genieße deine letzten Minuten mit mir. Fuck, du wirst mir echt fehlen. Seufz. Ja, gib Bäuchlein. Oho? Stereokraulen?

Sie war an mich ran gerückt und beteiligte sich an der Kater-Verwöhn-Aktion. Das war nun verwirrend. So eine gutaussehende Frau so dicht auf der Pelle zu haben. Und unsere Hände sich zu allem Überfluss auch fallweise berührten.

"Wenn du irgendwann mal wieder in Verlegenheit kommen solltest... ich meine... er ist hier immer willkommen", gab ich meiner ehrlichen Zuneigung Ausdruck. Und dann, aus heiterem Himmel, mich selbst verblüffend. "Du natürlich auch."

Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig, aber sie hielt sich noch zurück.

"So, so", war ihre einsilbige Antwort. Ließ mich einen Moment in der Peinlichkeit schmoren, bevor sie fortfuhr. "Danke für das Angebot. Ich begreife immer noch nicht, wie er den Weg hierher finden konnte. Kathrins Wohnung ist echt weit weg. Und wir sind ja nicht mal von hier losgefahren, sondern von meiner Wohnung aus. Wann ist er hier angekommen?"

"Samstagmorgen."

"Freitagmorgen hat sie ihn das letzte Mal gesehen. Das ist echt eine unglaubliche Leistung. Er war schon immer was Besonderes."

"Das finde ich allerdings auch. Er mag Chopin."

Jetzt bekam ich wieder das blitzende Weiß ihrer Zähne angeboten.

"Dann hast du ihn mir nicht völlig umgedreht. Ich hatte schon Bedenken, als du vom Fußball erzählt hast."

"Er ist halt ein Mann. Das verstehst du wahrscheinlich nicht. Und er wird mir fehlen. Ich weiß gar nicht, mit wem ich mich jetzt über Muschis austauschen soll", gab ich bekannt, ohne den mindesten Zweifel, dass ich dafür nicht Empörung ernten würde. Genau. Sie lachte sich halb schlapp.

"Langsam verstehe ich, warum er sich hier so wohlfühlt."

"Langsam verstehe ich immer weniger, warum er jetzt nicht mehr hier mit dir lebt."

"Vielleicht, wenn ich dir erzähle, dass ich in diesem Zimmer bestimmt ein Jahr nicht mehr so herzlich gelacht habe?"

"Das erklärt vieles. Auch schien dein Ex deine Liebe zu diesem wundervollen Tier nicht zu teilen."

"Auch das. Mir kamen Zweifel auf, ob er überhaupt zu solchen Gefühlen fähig ist."

"Ah. Hast du mal geprüft, ob er ein Android ist? Eine andere Erklärung, die nicht für dich zu entwickeln, hätte ich sonst so spontan nicht."

"Er verbrachte verdächtig viel Zeit in seiner Werkstatt im Schuppen draußen. Wahrscheinlich Wartungsarbeiten. Du hast Recht. Warum bin ich da nie draufgekommen? Er sieht so menschenähnlich aus. Ich hätte es trotzdem wissen müssen."

"Wie lange hast du dich mit ihm gequält?"

"Zu lange. Vier Jahre."

"Dann hält sich die Trauer in Grenzen?"

"Die ja. Die Erschütterung über meine eigene Dummheit wirkt allerdings immer noch nach."

"Ah, das Gefühl ist mir nur zu vertraut. Nun ja, ich habe mich letzthin sorgfältig aus Situationen extrahiert, wo das wieder aufkommen könnte."

"Das ist aber sicher auch nicht abendfüllend."

"Die Abende gehen noch, nur nachts wird's eng. Beziehungsweise unangenehm leer in manchen Möbeln. Vor allem jetzt, da mein Fußwärmer sich verabschieden wird."

"Das hat er bei dir auch gemacht? Prospero schäm dich. Einfach so mit fremden Männern ins Bett!"

"Das solltest du ihm nicht vorwerfen. Es war Liebe auf den ersten Blick."

"Daran glaubst du?"

"Du nicht?"

"Ich glaube, ich sollte meinen kleinen Wonneproppen jetzt langsam einladen und von dannen ziehen."

"Bevor du's tust?"

"Das ist jetzt deine Interpretation. Er wird schon ganz unruhig."

"Es ist gleich sieben. Normalerweise essen wir gemeinsam um diese Zeit."

"Ja, er ist ein Gewohnheitstier. Das gilt für mich ebenfalls, das ist auch meine Zeit."

"Dann bleib doch hier, und wir essen gemeinsam."

"Jetzt wird mir vieles klar. Warum er nicht mehr weg wollte. Das Angebot ist verlockend, aber..."

"Aber?"

"Damit du noch zum Abschied diesen Austausch hast... Kater kriegt man vielleicht mit einer Mahlzeit ins Bett, bei Muschis muss man erheblich mehr investieren."

"Platz genug für drei wäre da."

Prospero schien das ähnlich zu sehen, und machte sich schon einmal auf den Weg in die Küche. Verdutzt schaute Cindy ihm nach. Zeigte mir noch einmal das blitzende Weiß. Ob die im Dunkeln leuchteten? Ich würde es zu meiner Mission machen, das herauszufinden, so viel war mir jetzt schon klar. Sie trank ihren Tee aus und seufzte.

"Gut. Ich weiß, das ist ein lieb gemeintes Angebot. Und schwerer auszuschlagen, als du vielleicht denkst. Wenn da nicht dieser Schwur wäre, von künftigen Dummheiten abzusehen..."

"Dann bekommst du jetzt meinen, dass ihr beide jederzeit willkommen seid."

Sie zog sich bereits wieder ihren Mantel an.

"Prospero! Wir brechen auf."

Er maunzte, aber blieb in der Küche. Recht so, stärke mir den Rücken, Mann. Sie schüttelte den Kopf und lud ihn dort ein. Er wehrte sich nicht, aber begeistert sah er nicht aus. Also gut. Abschied. Sie bedankte sich noch einmal förmlich. Drehte sich plötzlich und küsste mich recht informell auf die Wange.

"Wir kommen sicher mal auf dein Angebot zurück."

Ja, das glaubte ich nicht nur gern. Da war ich mir plötzlich sogar sehr sicher.

~~~

Nach einer verregneten Woche, die zu meiner Stimmung passte, wurde das Wetter zum Wochenende plötzlich herrlich. Es war Anfang Mai, und die Temperaturen waren trotz Regens noch erstaunlich hoch geblieben. An dem Freitagnachmittag lockte mich strahlender Sonnenschein in den Garten.

Ich hatte zwar nicht die Begeisterung meiner Mutter für Gartenarbeit geerbt, aber verwildern lassen wollte ich ihn nicht. Bei der Gelegenheit sah ich dann gleich den fetten schwarzen Kater, den Frau Schubert angesprochen hatte. Er war allerdings alles andere als zutraulich und verpieselte sich sofort, als ich ein paar Schritte auf ihn zuging.

Hm. Wir würden wohl keine Freunde werden. Komisch, wie schnell ich mich mit seinem Erzfeind angefreundet hatte. Er fehlte mir richtig, daher die eher gedrückte Stimmung in der abgelaufenen Woche. Sein Frauchen hatte ebenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Eine ganz erstaunliche Frau. Nicht nur optisch.

Hatten wir geflirtet? So ganz sicher war ich mir im Nachhinein nicht, aber lustig war es auf jeden Fall gewesen. Von ihrem Spruch inspiriert, hatte ich mir auf Netflix prompt noch einmal Star Trek reingezogen. Natürlich die Next Generation, meine Lieblingsserie dieser Franchise. Vor allem wegen Picard. Earl Grey, hot.

Auch an diesem Abend lief die Glotze, und genau diese Serie. Durch das geöffnete Wohnzimmerfenster, wo ansonsten durch die Ausrichtung zum Garten nur leise Verkehrsgeräusche zu hören waren, hörte ich dann gegen zehn ungewohnte Geräusche.

Obwohl ich das zum ersten Mal hörte, erkannte ich sofort, was das sein musste. Katzengesang, oder besser: Katergesang. Ich kriegte richtig Herzklopfen, zog mir schnell Schuhe an und eilte in den Garten. Tatsächlich machte ich im Dunkel in einiger Entfernung ein nur zu bekanntes rötliches Fellbündel aus. Von seinem Kontrahenten nur die grünen Augen.

"Prospero!", rief ich ihm begeistert zu.

Er drehte sich zwar nicht um, schien aber der Meinung zu sein, nun das Ganze etwas beschleunigen zu müssen. Fauchte kurz und rannte auf die beiden leuchtenden Augen zu. Das schwarze Monster gab sofort Fersengeld. Prospero verfolgte ihm bis zum Zaun, wo wohl irgendwo ein Loch sein musste.

Er wartet noch einen Moment, dann machte er kehrt und kam in meine Richtung. Alter, was freue ich mich. Das schien ihm ähnlich zu gehen, er beschleunigte auf den letzten Metern und lief förmlich in meine Arme, da ich mich abgehockt hatte, um ihn angemessen zu begrüßen.

Ließ sich sofort aufnehmen und von mir ins Haus tragen. Bekam noch einen kurzen Snack und Milch, die weder alle, noch schlecht geworden war, und schaute mit mir dann auf meinem Schoss dann weiter Star Trek. Dabei mit diesem befriedigten tiefen Brummen, das er ebenfalls als Zeichen seines Genusses produzierte.

Ich sah noch keinen Grund, Cindy anzurufen. Da sie mitgeteilt hatte, dass sie doch in relativer Nähe wohnte, war nicht auszuschließen, dass er diesmal seinen Besuch kurzhalten würde, und es wirklich nur ein kurzer Abstecher war. Eine Nacht war er auch bei seinem vorherigen Besuch auf der Jagd gewesen. Das war bei ihr bestimmt nicht anders.

Zudem konnte sie sich sicher denken, wo er war. Allerdings wünschte ich mir aus zwei Gründen, dass er diesmal ebenfalls einen längeren Besuch plante. Zum einen natürlich, weil ich ihn wirklich liebgewonnen hatte. Zum anderen, weil ich sie so eventuell früher als erwartet wiedersehen könnte.

Ganz ehrlich, Liebe auf den ersten Blick war es keinesfalls gewesen, Interesse auf den ersten Blick sehr wohl. Nicht nur, weil sie wirklich interessant aussah, der ungewöhnliche Haarschnitt, dezent geschminkt, mit einem Lippenstift, der ihre weißen Zähne noch weiter in Szene setzte.

Wunderschöne, zartgliedrige Hände. Ja, ich weiß, das klingt jetzt absurd, dass mir bei einer Frau mit ihrer Figur vor allem dies so aufgefallen war. Hing vielleicht damit zusammen, dass ich am längsten draufgestarrt hatte, um nicht versehentlich mehr sie, als den Kater zu kraulen. Vielleicht wurde ich einfach langsam alt.

Verhießen sie doch das, was mir in der Affäre mit Tanja versagt geblieben war. Zärtlichkeit. Wir trafen uns da immer nur wenige Stunden. Und da wollte sie befriedigt werden. Nach allen Regeln der Kunst. Mehr nicht. Da sie allerdings Geben als genauso selig wie Nehmen empfand, war es immer noch aufregend genug.

Prospero machte keinerlei Anstalten, von sich aus zu seinem Frauchen zurückzukehren. Folgerichtig klingelte am Sonntagnachmittag mein Handy.

"Hey! Er ist wieder bei dir, nicht wahr?"

"Wie kommst du denn darauf? Ich hab ihn so vermisst, dass ich mir selbst einen Kater angeschafft habe. Er sieht allerdings deinem sehr ähnlich. Sehr, sehr ähnlich. Zum Verwechseln gar."

"Das könnte dir so passen. Wann darf ich ihn heute abholen? Ich fühle mich natürlich schon etwas schuldig, eure Romanze da zu unterbrechen..."

"Du könntest um sieben kommen. Wenn du willst, kannst du ihn mitnehmen. Allerdings unter einer Bedingung: Diesmal essen wir alle drei zusammen."

"Ich dachte, du bist nicht der Typ, der Eigenbedarf anmeldet?"

"Ich würde es eher als Bedürfnis verstehen. Nämlich ein gutes Essen zu teilen und vielleicht eine anregende Unterhaltung."

"Aha. Nicht mehr?"

"Das klingt ja direkt enttäuscht. Schauen wir mal. Um Enttäuschungen, wie zunächst bei deinem Kater vorzubeugen, mit Fleisch oder Fisch kann ich leider nicht dienen. Diesen Dingen habe ich mich noch vor Beziehungen entwöhnt."

Zu meiner Überraschung wurde es still am anderen Ende der Leitung. Nach vielleicht fünfzehn, zwanzig Sekunden antwortete sie dann.

"Dann passt das hervorragend. Ich esse sowas ebenfalls nicht. Okay, es ist ein Date."

Ein Date?

"Wunderbar. Gerechnet hatte ich allerdings mit sowas nicht. Ich hatte für heute ein paar Curries geplant. Treffe ich damit notfalls deinen Geschmack?"

"Nicht nur notfalls. Make it so. Um sieben. Bis dann."

Huh. Sie legte sofort auf. Das war fast ein bisschen komisch. Auch ihre Pause, nachdem ich mich als Vegetarier geoutet hatte. Na, vielleicht würde sie das irgendwann einmal erklären. Prospero musste wohl ihre Stimme am Handy erkannt haben, denn er zeigte wieder kurz seinen Milchtritt.

So nannte man das wohl, oder Treteln. Ich hatte mich selbstverständlich ein wenig schlau gelesen. Man will seine Freunde schließlich verstehen. Okay, ein Gemüsecurry, eins mit Kichererbsen, vielleicht noch ein Dal dazu? Bombay Potatoes? Chapati und Reis. Oder doch ein Naan? Warum nicht beides? Nein. Jetzt nur nicht durchdrehen.

Es war schon ewig lange her, dass ich mal für jemanden gekocht hatte. Schade Katerchen, dass du davon nichts magst. Aber du wirst nicht leer ausgehen. Er hatte sich das Treiben in der Küche fast durchgängig angeschaut. Was mich wunderte, denn er tat das sonst eher nicht. Kam in der Regel erst, wenn er die Tür zum Vorratsschrank hörte. Kannte und mochte er den typischen Geruch? Dann lief er zur Haustür. Lange bevor es klingelte.

"Ah, unser Date. Willkommen. Und pünktlich zudem."

Sie widmete sich zunächst ihrem entlaufenen Gefährten, der sich wieder sofort auf ihren Arm nehmen ließ.

"Du bist mir so eine treulose Tomate", wurde er zunächst mild gescholten. Dann schnupperte sie. "Tatsächlich. Du hast nicht heimlich beim Inder bestellt, sondern selbst gekocht. Das riecht auf jeden Fall schon mal ganz vorzüglich."

Mir kam in diesem Moment eher in den Sinn, wie ganz vorzüglich sie doch aussah. Diesmal in einem schwarzen, engen einteiligem Kleid. Wow. Sie hatte sich tatsächlich herausgeputzt. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Sie betrachtete das wohl wirklich als ein Date.

"Hoffen wir, dass es dir auch so schmeckt. Es ist angerichtet, sozusagen."

Oh. Den Kater nicht vergessen. Vielleicht die Dose lieber so öffnen, dass sie die nicht sah. Nachher wusste sie irgendwoher, was die gekostet hatte. Wer hätte gedacht, dass es Feinkost für Katzen gibt.

Okay, die Petersilie wird er ignorieren, aber es sieht so doch gleich ansprechender aus. Hier mein Freund. Genieße es. Schön. Einen schon mal zufrieden gestellt. Der haut richtig rein. Wild. Und jetzt zu Frauchen.

"Greif zu. Die Brote sind..."

"Chapati und Naan. Selbst gemacht?"

"Alles, was du hier siehst. Nichts mit Pasten oder Fertigsoßen. Pakistanischer Basmati-Reis. Die Kräuter sind größtenteils aus dem Garten, aber dort im Fensterbrett steht auch noch eine Reihe, was meine Mutter nicht angepflanzt hatte. Ich trinke eigentlich zu sowas nur Wasser, aber ich kann dir auch etwas alkoholisches oder Fruchtsäfte anbieten."

"Nein, Wasser ist perfekt", wehrte sie ab und schaute prüfend in die Schälchen mit den unterschiedlichen Curries. "Hattest du das alles schon vorbereitet? Da hast du doch sicher Stunden mit zugebracht."

"Nö, ich war schon etwas länger damit beschäftigt, das stimmt. Aber Prospero hat mir Gesellschaft geleistet."

"Ja, er liebt den Geruch. Natürlich isst er nichts davon, aber wenn ich etwas in der Art koche, bleibt er die ganze Zeit bei mir in der Küche."

"Ja, das hat er eben auch getan."

"Was hast du ihm denn gegeben?", kommentierte sie die allerdings urkomische Aktion ihres Katers, der sein Fresschen bereits heruntergeschlungen hatte, versuchte den Napf auszulecken, und ihn dabei durch die halbe Küche schob. Moment, hat er die Petersilie tatsächlich gefressen? Ist das abgefahren.

"So'n Wildzeugens. Scheint ihm ja zu munden. Oder gemundet zu haben. Aber bitte, greif doch zu."

Das tat sie dann. Probierte ein Curry nach dem anderen. Still, aber mit leuchtenden Augen. Dann kam das ersehnte Urteil.

"Oh mein Gott. Du bist ein echter Künstler. Ich bilde mir auf meine Kochkünste was ein, aber das ist eine ganz andere Hausnummer. Das Chapati schmeckt genau wie in Indien. Alles eigentlich, total authentisch."

"Danke dir. Also warst du schon mal dort?"

"Zweimal. Und viel zu kurz. Einmal im Norden und einmal im Süden. Ist schon lange her, war in den ersten zwei Jahren nach meinem Studium. Ich habe mir immer vorgenommen, nochmal zurückzukehren, aber daraus wurde nichts. René hätten da keine zehn Pferde hinbekommen. Aus Curries machte er sich auch nichts. Vorgesetzt hat er sie trotzdem öfter bekommen."

"Was hast du studiert?"

"Marketing und Event Management."

"Klingt interessant."

"Dachte ich auch. Wie so vieles entpuppte sich der Klang als interessanter als die Geschichte selbst. Was machst du?"

"Langweiliges Zeug. Ich arbeite in der Verwaltung eines größeren Konzerns. Studiert habe ich Business Administration. Da war allerdings von vornherein klar, dass es nicht wirklich interessant sein könnte. Dafür krisensicher. Verwaltet wird immer und überall. Ich bin also sozusagen ein alter Verwalter."

"Na, so alt doch wohl nicht."

"Vierundvierzig. Und der Beruf passt zu mir. Langweilig, aber krisensicher. Nicht mal eine Midlife-Crisis habe ich mir gegönnt."

"Da scheint unsere Wahrnehmung tatsächlich mal auseinanderzugehen. Mir erscheinst du hochinteressant."

Huch. Das machte mich erstmal sprachlos. Das hatte ich noch nie von einer Frau zu hören bekommen.

"Ehm... da gehe ich natürlich mit. Und erhöhe auf faszinierend. Ich weiß, man fragt so etwas Damen nicht..."

"Sechsunddreißig. Bitte kein "ich hätte dich auf Ende zwanzig" geschätzt."

"Okay. Dann denke ich mir das nur."

"Ich denke, es war ein Fehler, dieses Kleid anzuziehen. Ich platze gleich, und das in der Folge aus seinen Nähten. Aber jetzt geht wirklich nichts mehr rein. Nochmal mein Kompliment. Das hat fantastisch geschmeckt."

"Und meins. Es war alles andere als ein Fehler dieses Kleid anzuziehen. Du siehst darin absolut göttlich aus. Du kannst es dir selbstverständlich bequemer machen, wenn du willst."

Ah, das Strahle-Weiß. Und ein Blick, den ich nicht einschätzen konnte.

"Kann ich dich noch zu einem Tee verführen? Oder jetzt doch einem Glas Wein?"

"Besser Tee. Sonst lasse ich mich noch zu mehr verführen."

Uff. Das ist... wow.

"Nämlich meinen Liebsten und mein Auto noch einen Abend hierzulassen und zu Fuß nachhause zu gehen."

"Für mich klingt das wie ein guter Plan. Es ist immer noch zu früh, Modifikationen anzubieten?"

"Allerdings. Also..."

"Earl Grey, hot. Kommt sofort. Geh doch schon mal ins Wohnzimmer rüber."

Prospero, der unser Mahl und Gespräch mit Interesse verfolgt hatte, leistete ihr Gesellschaft. Ich fand sie auf dem Sofa, und ihn auf dem Rücken liegend auf ihrem Schoss, sich sein geliebtes Bauchkraulen abholte. Und ich damit Grund und Gelegenheit hatte, beiden auf den Pelz zu rücken.

Ebenfalls einen Beitrag zu seinem Wohlbefinden zu leisten. Vielleicht auch zu ihrem? Hochinteressant. Kam ich immer noch nicht drüber weg. Ah, Musik. Die offenbar uns allen dreien gefiel. Also nochmal aufstehen. Siehste, da horchen beide gleich auf.

"Du probierst es mit allen Mitteln... sowas. Wer ist das, Rubinstein?"

"Du hast ein feines Ohr. Genau. Und ein feines Gespür. Natürlich. Daraus mache ich kein Hehl."

Prospero erfreute sich bereits wieder dem Stereokraulen. Und ich mich ihrer Nähe. Diesmal allerdings konnte ich mich ihrem Blick nicht entziehen. Und ihrem Lächeln, auch wenn ihre Zähne nur ansatzweise dabei sichtbar wurden.

"Ich mache daraus keinen Hehl, dass mich unsere offenbar zahllosen Gemeinsamkeiten langsam stutzig machen. Oder hast du das alles aus Prospero herausgequetscht?"

"Keine Sorge. Er war stumm wie ein... na ja, Kater. Gestern Abend allerdings gab es eine Gesangseinlage. Und anschließende Vorführung, wem dieses Revier hier gehört."

"Der alte Fritz. Mit dem prügelt er sich schon seit zwei Jahren hier rum. Wobei Fritz erstaunlicherweise immer den Kürzeren zu ziehen scheint. Hast du gesehen, wie groß der ist? Er hat mal versucht, Prospero ins Haus zu folgen. Ist in der Katzenklappe stecken geblieben. Das war allerdings zum Schreien komisch."

"Fritz the Cat. Auch nicht schlecht. Ja, gestern Nachmittag habe ich ihn zum ersten Mal bewusst gesehen."

Mein nächster Satz blieb mir im Halse stecken. Diesmal hatte mich der ungebrochene Augenkontakt mit dieser faszinierenden Frau händisch auf Abwege gebracht. Das war nicht mehr Prosperos Bauch. Ich streichelte ihre Hand. Die sie nicht zurückzog.

Im Gegenteil, sie drehte ihre Handfläche nach oben. Ließ es zu, dass ich zart darüberstrich. Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. Dann gab sie sich allerdings doch einen Ruck.

"Komm Schatz, geh mal zu Lars auf den Schoß. Ich würde gerne an meinen Tee kommen."

Den hätte ich ihr natürlich auch reichen können, aber ich war für den Moment zu verwirrt, um irgendwie zu reagieren. Prospero schien aber ohnehin eigene Pläne zu haben. Ohne sichtbaren Missmut sprang er von ihrem Schoß und verschwand in Richtung Küche.

"Oh, er scheint noch einen Kontrollgang machen zu wollen. Vielleicht hättest du den Namen seiner Nemesis nicht erwähnen sollen", interpretierte ich diese Aktion.

"Vielleicht. Er ist ein sehr sensibles Tier. Spürt sofort, wenn meine Aufmerksamkeit anderswo ist."

Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit verursachte ganz schönes Herzklopfen bei dem Empfänger. Auch, dass sie nach Abstellen der Tasse keinerlei Anstalten machte, die nun nicht mehr zweckgebundene Nähe aufzugeben. Sich stattdessen nur etwas eindrehte, den Kopf auf ihre Hand stützte, nachdem sie den Arm auf der Sofalehne platziert hatte.

"Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre böse drum", wagte ich einen weiteren kleinen verbalen Vorstoß. Suchte und fand gleichzeitig ihre freie Hand, die gerade noch so über ihren Schenkel ragte.

"Bleib bei der Ehrlichkeit. Die musste ich zu lange vermissen. Wie so manch anders. Du hast schöne Hände", eröffnete sie mir und sah sich ganz ruhig an, wie ich ihre streichelte. Was sie erwiderte.

"Du auch. Fiel mir schon beim letzten Mal auf. Nicht, dass der Rest..."

"Psst. Das ist mein Lieblings-Nocturne."

Okay. Ja, das war besonders schön. Ich mochte zwei andere lieber. Aber hatte keinerlei Probleme, den Mund zu halten. Außerdem unterhielten sich unsere Hände ja fortwährend weiter. Und wir sahen uns nun wieder in die Augen. Ich dehnte meine Streicheleinheiten auf ihren Unterarm aus.

Mir war schon klar, dass ich dies genauso gut auf ihre nackten Schenkel hätte erweitern können, auf denen ihr Arm ja ruhte. Das aber die Sache entweder beendet, oder in die falsche Richtung gelenkt hätte. Allen Sprüchen zum Trotz dachte ich in diesen Momenten überhaupt noch nicht so weit.

Nur minimal weiter zu dem aktuellen Geschehen. Lehnte mich ganz langsam vor, fast wie in Zeitlupe. Bis meine Lippen ihre fanden. Ein kurzer Kontakt nur, eine leichte zärtliche Berührung. Und dann ein synchrones Seufzen, als wir uns wieder leicht zurückzogen. Um dann des Rückkehrers gewahr zu werden.

Der sich vor dem Sofa postiert hatte und sich das Geschehen ansah. Es sah tatsächlich aus, als ob er dabei grinste. Grinsekatze. Daher hatte Lewis Carroll das also. Na, Grinsekater. Das passte zu dem Gesichtsausdruck, den er damit bei uns generierte.

"Na, komm her. Du störst nicht. Ein echter Gentleman, dein Kater", lobte ich seine vornehme Zurückhaltung.

Er ließ sich nicht zweimal bitten. Vorher aber vergrößerten wir automatisch seine Liegefläche, in dem wir nun ganz dicht aneinanderrückten, bis wir uns berührten. Er nahm das dankbar an und platzierte sich tatsächlich halb auf ihr und halb auf mir. Drehte sich allerdings diesmal nicht, und ließ sich in dieser Sphinx-artigen Position von uns streicheln und am Hals kraulen.

Ich hätte problemlos in sein Schnurren und Brummen einstimmen können. Ich fühlte mich unbeschreiblich wohl, mit ihm, aber vor allem dieser Frau, die mir so unvermutet von ihm in mein Leben und nahegebracht wurde. Ein feliner Cupid. Was es doch alles gab. Sie blieb weiter stumm und schaute mich nur zärtlich an. Streichelte mich weiter mit ihren Augen.

Schüttelte nur manchmal nur unmerklich den Kopf. Ich glaubte nachvollziehen zu können, warum. Es ging mir ja nicht anders. Bei einer belebteren Passage unterbrach sie dann doch die andächtige Stille.

"Tut mir leid, aber ich müsste mal für kleine Mädchen. Und wir uns langsam auf den Heimweg machen, kleiner Streuner."

"Das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst?", fragte ich ungläubig.

"Ich scherze nie, wenn die Natur ruft", gab sie blitzschnell zurück. "Gleich in doppelter Hinsicht."

Die erste Anspielung verstand ich selbstverständlich, die zweite nicht.

"Ich erkläre es dir gleich", setzte sie nach, als sie das Unverständnis in meinem Gesicht las. "Eins nach dem anderen."

"Du weißt ja, wo es ist."

"Weißt du, was jetzt Sache ist?", wendete ich mich an ihren Kater, der ihrem Aufbruch keine weitere Bedeutung zuzumessen schien, und einfach auf meinen Schoß ausgewichen war. Hm. Brummen ist auch eine Antwort. Keine besonders hilfreiche in diesem Moment.

"Prospero, komm!", lockte sie vom Türeingang aus, nach Abschluss ihrer Rufbeantwortung.

Klasse. Der schaute nur gelassen in ihre Richtung und machte überhaupt keine Anstalten, darauf zu reagieren.

"Ich glaube, du wurdest gerade überstimmt. Dein Aufbruchsvorschlag ist damit abgelehnt", appellierte ich an ihr Demokratieverständnis.

Sie seufzte, produzierte wieder ihre blitzenden Zähne und kam zu uns.

"Damit du es verstehst: Ich möchte nicht weg, weil ich nicht hierbleiben will. Sondern eben genau darum, weil ich es will. Das geht mir alles ein wenig zu schnell. Es war ein wunderschöner Abend. Und es wird nicht unser letzter sein, da mach dir keine Gedanken. Aber ich kenne mich und meine Natur viel zu gut. Ich kann sehr impulsiv sein, und das bringt mich manchmal in Schwierigkeiten."

"Verstehe. Du hast Angst, dass er uns heute gleich beiden die Füße wärmen würde."

"Nee, so impulsiv bin ich dann doch nicht. So schnell miaut meine Muschi nicht, für niemanden. Ich bin einfach nur verwirrt, angenehm, wunderbar verwirrt. Vielleicht sogar noch etwas mehr. Belassen wir es für heute dabei."

Logisch. Sie kam gerade aus einer langjährigen Beziehung. Wollte sich nicht vom Zauber des Moments in die nächste locken lassen. Verständlich. Okay. Schade, aber okay.

"Ich hab's nicht eilig. Ihr wisst ja beide, wo ich wohne."

"Danke für dein Verständnis. Prospero. Hast du das auch kapiert?"

Wenn er das tat, woran ich trotz seiner sicherlich vorhandenen Intelligenz zweifelte, interessierte es ihn nicht so wahnsinnig. Er blieb stur auf meinem Schoß, obwohl ich mittlerweile aufgehört hatte, ihn am Hals zu kraulen.

"Prospero. Ach, Dicker, nun komm. Ich möchte dich heute bei mir haben."

Diesen Apell schien er wiederum zu verstehen. Nun kam doch Bewegung in ihn, er verließ gemächlich seinen Ruheplatz, streckte sich, und lief dann der bereits aufgestandenen Cindy hinterher. Ich folgte den beiden in den Flur. Er schritt gemessen, aber ohne Zögern in die geöffnete Transportkiste.

Sie ließ diese erst noch stehen und umarmte mich stattdessen. Blieb einfach eine Weile in dieser innigen Verbindung, bis ein leises Maunzen sie daran erinnerte, was jetzt eigentlich geplant war. Ein letzter kurzer Kuss, und dann machte sie sich auf den Weg. Und ließ mich mit ähnlichen Gefühlen, wie die von ihr benannten, zurück. Angenehm und wunderbar verwirrt.

~~~

Schon ein bisschen verliebt? Wie sie auch? War es das, was sie mit vielleicht noch etwas mehr gemeint hatte? Am folgenden Montagnachmittag klingelte mein Telefon. Sieh an.

"Hey", begrüßte sie mich.

"Hallo, schöne Frau. Ist er schon wieder ausgebüxt? Bei mir ist er tatsächlich noch nicht angekommen."

"Nein, er liegt hier auf meinem Sofa und wirkt etwas beleidigt, weil ich ihn diesmal so schnell aus deinen Armen riss. Nur für den Fall, dass es wirklich so ist, und du ähnlich empfindest... wollte ich mich für deine Zuwendungen und dein Verständnis bedanken. Und dich heute zu mir zum Essen einladen."

"Ah, Gerechtigkeitssinn und Dankbarkeit. Sehr lobenswert."

"Das ist ein Ja?"

"Natürlich. Wenn ich sagen würde, ich kann es kaum erwarten, ihn wiederzusehen, wäre das nur die halbe Wahrheit."

"Wenn ich sagen würde, es ginge mir nur darum, selbstverständlich auch."

"Na, dann lassen wir doch das Konditional mal weg und ich sage dir, ich freue mich wie ein Schneekönig darauf, dich so schnell wiederzusehen."

"Ja, ich freue mich auch auf dich. Unbeschreiblich sogar. Um sieben? Ich texte dir die Adresse. Ach so, nimm mal meine WhatsApp-Anfrage an."

"Das ist hiermit geschehen."

"Dann weißt du jetzt, wo du hinmusst. Wir sehen uns um sieben."

"Es ist ein Date."

Sie lachte.

"Ja, verdammt. Es ist ein Date."

Tatsächlich. Mit dem Auto waren es nur fünf Minuten, zu Fuß wäre man auch höchstens zwanzig unterwegs gewesen. Ich wurde schon vor ihrer Haustür von einem Maunzen begrüßt. Was für ein irres Tier. Er wusste, wer da kam.

"Hallo", begrüßte ich zunächst ihn, und dann sie, während er noch weiter um meine Beine strich. Und übergab ihr den Blumenstrauß. Ich hatte mich nur mit größter Mühe davon abgehalten, es gleich in rote Rosen ausarten zu lassen.

"Danke dir. Das wäre doch aber nicht nötig gewesen", meinte sie, und zeigte mir den Weg in ihre Küche. Die klein war, wie die Wohnung insgesamt, eine Zweizimmer-Wohnung, wobei in ihr Schlafzimmer gerade mal ihr Bett passte. Ein Kleiderschrank stand deshalb im Flur.

"Prospero hat bereits fünf Minuten vor der Tür gesessen und auf dich gewartet", eröffnete sie mir, als sie die Blumen auswickelte und in eine Vase packte. "Ihr habt echt eine besondere Verbindung. Er wusste genau, dass du kommst. Auch das macht er sonst nur bei mir."

Es überraschte mich nicht einmal mehr. Er war wieder sofort auf meinen Schoß gehüpft und ließ sich von mir verwöhnen. Zum ersten Mal sah ich sie nun in Alltagsklamotten, denn diesmal hatte sie sich nicht herausgeputzt. Trug Leggins und ein T-Shirt mit weitem Ausschnitt, unter dem die schwarzen Träger ihres BHs hervorlugten.

Leggins, die wie eine zweite Haut saßen. Okay, in dem Moment, wo sie sich bückte, um nach der passenden Vase in ihrem Küchenschrank zu suchen, achtete ich nicht mehr auf die schönen Hände. Wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst, dass sie nicht nur eine außergewöhnliche interessante, sondern gleichfalls wirklich aufregende Frau war.

Grinste mich der Kater schon wieder an? Und war das nur eine Reaktion auf das Halskraulen, was für ihn nur knapp unter dem Bauchkraulen auf der Beliebtheitsliste zu stehen schien. Ja, Katerchen, da hast nur mir was Tolles ins Haus geschleppt. In absolut jeder Beziehung. Ich enthielt mich zwar jeden Kommentars, aber ich glaube, den einen oder anderen begehrlichen Blick von mir fing sie schon auf.

Pünktlich um sieben servierte sie einen wirklich grandiosen Gemüseauflauf, dazu Rosmarin-Kartoffeln und einen herrlichen Wein. Ihre schwachen Versuche, ihre Kochkünste hinter meinen zurückzustellen, zerlegte ich sofort mit allen ehrlich gemeinten Komplimenten deren ich fähig war, und die sie sich absolut verdient hatte.

So etwas Leckeres hatte ich wirklich noch nie gegessen, ein Gericht, was ich nicht kannte. Was kein Wunder war, denn das war ihre eigene Kreation. Schon sah ich ein minimales Problem für eine mögliche gemeinsame Zukunft. Wenn wir uns weiter auf diese Art verwöhnten, konnten wir zwar sehr glücklich, aber sicher auch schnell recht voluminös werden.

Beim Essen redeten wir hauptsächlich über unsere Jobs, Familie und Ähnliches. Der gemütliche Teil begann dann nach einer selbstgemachten Schokoladen-Mousse, die mir schon Geräusche entlockte, die sie eigentlich erst viel, viel später in anderen Situationen zu Gehör bekommen sollte.

Ihr Wohnzimmer war im Vergleich zum Rest der Wohnung schon etwas größer, aber immer noch recht klein. Dabei sehr gemütlich, sehr verspielt, und es wurde schnell klar, warum der Name ihres Katers aus Shakespeares "Der Sturm" stammte. Sie las offenbar leidenschaftlich gern, eine komplette Wand bestand nur aus Bücherregalen, die von oben bis unten voll waren. Ein kleines Zweisitzer-Sofa und ein Sessel. Wir setzten uns selbstverständlich zu dritt auf das Sofa.

"Möchtest du noch ein Glas?"

"Ja, gerne. Der ist wirklich hervorragend. Zur Not laufe ich nach Hause, und hole mein Auto ein andermal. Ist ja wirklich nicht weit weg."

Prospero ließ sich kurz von uns beiden kraulen, wobei wir das ziemlich gezielt mit Streicheln des anderen verbanden. Bekam er das mit? Auf jeden Fall richtete er sich nach kurzer Zeit zu unser beider Überraschung auf, sah uns kurz an, und verzog sich dann auf den Sessel. Wo er sich einrollte und die Augen schloss.

"Nanu? Was ist denn mit ihm?", versuchte ich mich ihrer längeren Erfahrung zu bedienen.

Sie seufzte.

"Es könnte der Weingeruch sein. René... hat ein Alkoholproblem. Unter dem wir beide gelitten haben."

Oh Scheiße. Mir wurde klar, dass ich nur sehr wenig oder fast nichts über sie wusste. "Er wurde oft aggressiv, wenn er getrunken hatte. Nicht oft körperlich, aber er wurde meist sehr laut, und hat Prospero manchmal regelrecht aus der Wohnung gebrüllt."

Oh mein Gott. Nicht oft. Er hat sie geschlagen.

"Ich weiß, wie das jetzt klingt. Aber... das ist nur ein Teil der Geschichte. Ich erzähle dir sicher irgendwann den Rest. Nur eines... Prospero hat sich mal auf ihn gestürzt, als er... mich in Gefahr sah. Hat ihn gebissen und gekratzt, bis er von mir abließ. Bekam dafür einen furchtbaren Tritt, schwere Prellungen. Das war einer der Gründe, warum wir uns getrennt haben. Wie gesagt, ich muss dir das alles nochmal im Zusammenhang erzählen, damit du es verstehst. Ich bin daran nicht unschuldig."

Irgendwas musste ich antworten, obwohl ich vor Entsetzen wie gelähmt und eigentlich sprachlos war.

"Das tut mir furchtbar leid. Das ist... unvorstellbar für mich, dass ein Streit so eskalieren kann."

"Wie gesagt, das ist nur eine Seite der ganzen Angelegenheit. Ich... werde wahrscheinlich eine Weile brauchen, bevor ich dir da mehr erzählen kann. Verstehst du?"

"Natürlich. Aber, das dein tapferer kleiner Kater da eingeschritten ist..."

"Ja. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir dieses Tier bedeutet. Und ich ihm. Aber dies zur Erklärung, warum er sich jetzt wahrscheinlich zurückzog. Es ist eigenartig, er reagiert stärker als alle anderen Katzen die ich hatte, oder kenne, auf Gerüche. Vielleicht war er in einem früheren Leben mal ein Hund."

"Das würde einiges erklären. Ach übrigens, das hast du vielleicht gar nicht mitbekommen, bei unserem letzten Essen hatte ich ihm als Garnierung Petersilie um das Futter gelegt. Die hat er tatsächlich aufgefressen."

Sie lachte herzlich.

"Ja, manchmal hat er ganz komische Anwandlungen. Einmal hatte ihm ein Bekannter einen Rest von seinem Gyros hingelegt, den er nicht mehr essen wollte. Prospero hat sich draufgestürzt, aber hat nur das Brot und irrerweise die Zwiebeln gefressen. Mein Bekannter ist völlig vom Glauben abgefallen. Meinte, ich hatte das arme Tier mit meinem vegetarischen Fimmel wohl total verrückt gemacht."

"War René eigentlich auch Vegetarier?"

"Natürlich nicht. Wir passten insgesamt überhaupt nicht zueinander. Auch da hätte ich dem Instinkt meines Katers vertrauen sollen. Der mochte ihn von Anfang an nicht. Ich war total verliebt, und habe alle die Warnsignale nicht gesehen. Nicht sehen wollen, oder nicht sehen können. Liebe kann schrecklich blind machen."

"Wie alt ist er eigentlich?"

"Schon sechs. Ich habe ihn schon seit er winziges Kätzchen war, gerade der Mutter entwöhnt. Er war total drollig, als er klein war. Manchmal ist er das immer noch."

"Ja, total. Gestern mit dem Napf... Na, und in mein Herz ist er reinspaziert, als gehöre sich das einfach so. Nun gut, die Wohnung und alles, was drin und drum herum ist, betrachtet er wahrscheinlich als sein Revier."

"Er hatte nie Probleme, offene Türen einzurennen. Und dein Herz ist offenbar nicht nur sperrangelweit offen, sondern verfügt über eine Menge Platz", meinte sie lächelnd, schmiegte sich an mich und legte ihre Hand auf meine Brust.

Nur kurz, dann gesellte sie sich zu meiner, und wir nahmen das abgebrochene Streicheln vom Vorabend wieder auf. In wohliger Stille kippte sie ihren Kopf in den Nacken und sah mich an. Da war so viel Sehnsucht, Liebe und Zärtlichkeit in diesem Blick, dass ich mich von Wärme und Zuneigung geflutet fühlte. Konnte gar nicht anders, als darauf zu reagieren.

Langsam auf ihre weichen Lippen zuzusteuern, und dann vor Verzückung in unserem ersten richtigen Kuss zu vergehen. Ein feines, zärtliches Spiel nur, das unsere Zungen da begannen. Kein Fordern, kein Wollen, einfach nur Andacht und Freude, über die Vertiefung unserer Intimität. Wir lösten uns, und unsere Hände fanden nun den Weg ins Gesicht des anderen.

Strichen, hauchten ganz zart über die Haut des anderen, liebkosten einander in exquisiter Zärtlichkeit. Rieben leicht unsere Gesichter aneinander, ließen unsere Lippen wieder zueinander finden. Ich ahnte, dass wir ähnlich empfanden, diese Vollständigkeit, Vollkommenheit, das so wunderbar Neue und dennoch urbekannte Gefühl des instinktiven Vertrauens, das über das Körperliche hinausging.

Uns weiter öffnete, Möglichkeiten schaffte, aber doch freie Wahl ließ, diese zu verfolgen. Etwas aus einem Star Trek Film kam mir kurz in meinen sonst völlig klaren und gedankenlosen Sinn. Nur der Begriff: ein perfekter Moment. In sich absolut und durch nichts in seiner Reinheit und Schönheit zu verbessern oder zu steigern. Nur hier eine Folge davon.

Außer durch einen tretelnden, brummenden Kater, der auf seinem Sessel signalisierte, was er von dieser Entwicklung hielt. Was soll uns von den Tieren angeblich unterscheiden, neben unserem ach so hochgelobten Verstand, auch die Fähigkeit der altruistischen Liebe? Was für ein Unsinn, dieser Kater dort freute sich über unser Glück, für uns, mit uns.

Wir konnten gar nicht anders, als ihn zu uns zu zitieren und ihm für seine Rolle bei all dem streichelnd und kraulend zu bedanken. Seine Anwesenheit erleichterte auch, nicht weiter zu gehen, als es in diesem Moment angemessen und richtig erschien. Stattdessen begannen wir ein längeres Gespräch, mal lustig, mal traurig, aber das Wichtigste dabei war: völlig offen.

War es nicht das Gefühl der Notwendigkeit, sondern ein Bedürfnis, dem anderen zu vermitteln, was uns bewegte, wer wir waren, was uns zu dem gemacht hatte, was der andere nun vorfand. Es war bereits nach ein Uhr, als ich mich schließlich verabschiedete, und mit dem Auto nachhause fuhr.

Die beiden halbgefüllten Gläser Wein blieben die ganze Zeit unangetastet stehen, weil wir außer uns, und natürlich unserem felligen Freund, nichts mehr wahrnahmen. Erst bei meinem Aufbruch bemerkten wir dies, und leerten sie, denn zum Wegschütten war dieses edle Tröpfchen bei weitem zu schade.

"Kommst ihr morgen wieder zu mir?", fragte ich zum Abschied.

Sie lachte, mit diesen faszinierenden blitzend weißen Zähnen, und ich verstand zunächst nicht warum.

"Du bist der erste Mann in meinem Leben, der nicht nur mich, sondern gleich meinen Kater mit auf ein Date einlädt. Aber natürlich, gerne, ich denke, da spreche ich für uns beide, oder?", wandte sie sich an den Kater, der mich ebenfalls zur Tür begleitet hatte.

Tatsächlich, das war mir ohne Nachdenken einfach so rausgeflutscht.

"Oh. Das ist... ja, er gehört einfach dazu. Okay, dann freue ich mich jetzt schon auf euch beide. Bis dann."

~~~

Sie brauchte ihn allerdings nicht mitbringen. Er tauchte schon am frühen Nachmittag auf. Kam zu mir ins Arbeitszimmer, begrüßte mich angemessen, holte sich eine kleine Zwischenmahlzeit ab, und legte sich dann in den Sessel meiner Mutter. Schlief kurz darauf ein, während ich meinem Tagewerk nachging. Träumte wohl von einer Jagd, denn öfter zuckten seine Glieder dabei.

Natürlich informierte ich Cindy schnell per WhatsApp, damit sie sich keine Sorgen machte. Sie antwortete nur: "Na klar. Dieser Stromer. Dann freue ich mich eben auf euch."

Ein bisschen sorgte ich mich allerdings schon um ihn. Gut, die Strecke war nicht so weit, aber er musste dabei zwei doch recht befahrene Straßen überqueren. Auf Dauer ging das sicher nicht gut. Aber dann war da auch die Hoffnung... mehr als das, fast schon die Gewissheit, dass das nicht von Dauer sein würde.

Völlig verrückt, als ich in ihrer Wohnung war, schoss mir tatsächlich schon in den Kopf, dass wir ihre Möbel problemlos bei mir unterbringen konnten. Sie sich sogar hervorragend ergänzen würden. Genau wie wir. Ich war nicht nur ein bisschen verliebt, das war mir auch klar. Ganz ehrlich, so schwer hatte es mich noch nie erwischt.

Und doch war es total anders, als jemals zuvor. War da nicht der Wunsch, mich möglichst so darzustellen, wie ich erwartete, dass sie mich sehen wollte. Das war früher immer fast schon ein Automatismus geworden. Ich fing Signale auf, und reagierte entsprechend. Verschwieg Wesentliches, um erst einmal eine gewisse Sicherheit zu haben.

Und dann zu hoffen, dass die Angebetete dann eben auch noch mit dem Rest irgendwie zurande kam, wenn das Gefühl auf ihrer Seite stark genug war. Das war diesmal völlig anders. Von beiden Seiten. Wir hatten uns am Vorabend beide nicht bedeckt gehalten. Ich hatte ihr schon ziemlich schonungslos erklärt, warum zwei meiner wichtigsten gescheitert waren.

Das war nämlich auf meine Kappe gegangen. Bei einer hatte ich mich idiotischerweise mit einer ihrer Freundinnen eingelassen. Nicht in die Kiste gehüpft, aber geknutscht und gefummelt wie verrückt. Ihr damit so sehr weh getan, dass sie mich zurecht rauswarf. Bei der anderen war ich unfähig gewesen, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und angemessen zu reagieren. Hatte ich nur mich und meine eigenen im Kopf gehabt.

Gut, da war ich zwanzig gewesen, und insgesamt noch recht unreif und bescheuert. Hielt mich aber für den Bringer schlechthin. Fehler, aus denen ich gelernt hatte, und die ich keinesfalls wiederholen würde. Das hieß aber nicht, dass es da noch einen großen Topf anderer geben könnte, womit ich uns und mir das Süppchen versalzen konnte.

Meine letzte langjährige Beziehung war nicht an mir gescheitert. Auch nicht an ihr. Das war das Schlimme daran. Dass wir geglaubt hatten, für lange Zeit glauben konnten, alles richtig zu machen, alles zu tun, um die Beziehung so zu gestalten, wie wir beide uns das gewünscht hatten. Und dann... ja, ließ einfach das Gefühl nach.

Auf beiden Seiten. Kamen wir weiterhin wunderbar miteinander klar, aber mehr auch nicht. Mit allem hatte ich gerechnet. Damit nicht. Hatte erst einmal große Probleme, mir das überhaupt einzugestehen. Versuchte sie und mich mit großen, zum Teil lächerlichen Gesten davon zu überzeugen, dass alles noch im Lot war.

Das war eigentlich die schwerste aller Trennungen gewesen. Für beide. Weil wir beide an die Ewigkeit des Gefühls, dessen, was wir als Liebe verstanden, geglaubt hatten. Nichts ist schlimmer, als den Glauben zu verlieren.

Schlimmer noch für mich, weil sie nicht lange danach dann wohl tatsächlich ihre ganz große Liebe fand. Wo ich irgendwie immer noch an einen möglichen Neuanfang, trotz dann schon einjähriger Trennung, geglaubt hatte. Dass wir durch die Abwesenheit des Anderen ein Wiederaufflammen des Gefühls erleben konnten. Sie heiratete den Mann sogar kaum ein halbes Jahr später.

Und nun Cindy. Die ganz anders war, als alle Frauen, mit denen ich zuvor zusammen gewesen war. Die auch nicht unbedingt viel Glück mit ihren Partnern gehabt hatte, und voller Selbstzweifel und Ängsten steckte. Aber ebenfalls voller Sehnsucht und Hoffnung. Die, so hatte sie mir erzählt, sich eigentlich mindestens ein Jahr Pause nach René hatte gönnen wollen.

Nun, danach sah es nicht aus. Nach dem Essen verzog sich unser Königskater in den Garten, um vielleicht selbst die Gunst einiger Muschis in der Umgebung zu suchen, zu jagen, oder seinen monströsen Rivalen in Schach zu halten. Ja, unser. Auch das war mir während eines Gesprächs beim Essen bereits einige Male rausgeflutscht.

Wir hatten das Gespräch ja aufgrund der späten Stunde am Vorabend abgebrochen. Daher ging ich eigentlich davon aus, dass wir dort wieder ansetzen würden. Es kam zunächst ganz anders. Wir streichelten und küssten uns, unablässig. Es war sehr warm an diesem Tag gewesen, bestimmt knapp unter dreißig Grad, entsprechend luftig gekleidet war Cindy erschienen.

Sie trug ein leichtes Sommerkleid, und war, obwohl ich mir beim Vorabend nicht mehr hundertprozentig sicher war, zum ersten Mal völlig ungeschminkt. Was ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Passend zur Wärme des Tages wurden auch unsere Küsse nach kurzer Zeit etwas hitziger und animierter.

Immer noch meist zärtlich, aber fallweise begannen sie nur so, und steigerten sich in absoluter Selbstverständlichkeit dicht bis an die Grenze zur Leidenschaft. Das hatte bei mir schon spürbare, und, da ich meine über alles geliebte Trainingshose trug, bald sichtbare Auswirkungen. Nach einem dieser animierten Küssen suchte Cindy meine Hand.

Die auf meinen Oberschenkeln ruhte, nachdem wir unsere immer noch recht sanfte Umklammerung gelöst hatten. Fand und sah sie dort, aber eben auch, was sich bei mir etwas darüber abspielte. Ich folgte ihrem Blick, und hatte für einen Moment Angst, dass meine körperliche Reaktion sie verunsichern, oder abschrecken würde.

Ihr Kopf drehte sich mir ganz langsam zu. Ihr Blick war schwer zu deuten, aber schien weder erschrocken noch empört, eher verständnisvoll und vielleicht sogar leicht erfreut. Sie schien einen Moment zu überlegen. Dann nahm sie meine Hand und legte sie an ihre rechte Brust. Wartete auf meine Reaktion, ob ich das Angebot richtig verstand.

Ich strich sanft über den weichen Stoff ihres Kleides, in einer Mischung aus Ehrfurcht und Faszination, sah an ihren entspannten Gesichtszügen, dass ich genau das tat, was sie sich wünschte, nämlich einfach nur die Zärtlichkeit und Berührungen auf ihren Körper auszudehnen, nachdem wir uns beide zuvor nur auf Hände, Arme und Gesicht beschränkt hatten.

Zeichnete die Wölbung ihres Busens mit meinen Fingerspitzen nach, fühlte deutlich ihre Brustwarze, die leicht verhärtet sein musste. Ließ meine Finger in ihren Ausschnitt gleiten, langsam, ruhig, immer noch darauf bedacht, jede negative Reaktion sofort auf ihrem Gesicht abzulesen. Eigentlich wie bei meiner allerersten Freundin, wo ich ebenfalls recht verunsichert gewesen war.

Fühlte ihre zarte nackte Haut, strich hauchzart darüber, gelangte zum Brustansatz, wo mich der Stoff ihres BHs zunächst stoppte. Sie schloss die Augen, als ich wieder ihre nun deutlich spürbare Brustwarze auf dem seidigen Material ihres Büstenhalters nachzeichnete. Gleichzeitig fühlte ich ihre Hand, die sich unter meinem T-Shirt einfand, vom Bauch her ruhig höherglitt.

Zu meinem Rücken wanderte, streichelte, ständig in Bewegung blieb. Sie öffnete ihre Augen wieder und bot mir ihre Lippen zum Kuss, lehnte sich weiter in meinen Körper hinein, und auch ich ließ meine Hand auf ihrem Rücken gleiten, während unsere Zungen zärtlich miteinander spielten.

Sie löste den Kuss, zog sich ein Stück zurück, kaute kurz unentschlossen auf ihrer Unterlippe, und schien dann ihre Entscheidung gefunden zu haben. Ihre Hand verschwand aus meinem T-Shirt, und meine bekam plötzlich wesentlich mehr Platz, als sie den Reißverschluss ihres Kleids öffnete.

Es von ihren Schultern streifte, es dann bis zu den Hüften fallen ließ. Noch einmal kurz zögerte, dann hinter sich griff und ihren BH öffnete. Mich auffordernd anlächelte, um den Rest des angebotenen Geschenks nun selbst auszupacken. Einer Aufforderung, der ich mich stockendem Atem und einer fast kindlichen Scheu nachkam.

Oh mein Gott. Ich war bei meinen vorherigen Partnerinnen durchaus von wohlgeformten Brüsten optisch verwöhnt worden. Diese alles andere als kleinen Wunderwerke stellten allerdings alle vorherigen in den Schatten.

Ich richtete mich auf, um nun mit beiden Händen diese und die mir offerierte nackte Haut streichelnd verwöhnen zu können. Ihr leicht amüsiertes Lächeln machte mich darauf aufmerksam, dass mein Gesichtsausdruck, dominiert durch meinen hängenden Unterkiefer, wohl durchaus belustigend wirkte.

Nur einen Moment, dann genoss sie in vollen Zügen meine explorierenden Hände und Fingerkuppen. Die sich lange an ihren Wunderwerken der Natur ergötzten, aber nicht nur. Ihren gesamten Oberkörper mit einbezog, ihre Arme, Schultern, Hüften und schließlich auch die sanfte Wölbung ihres Bauchs, noch halb vom Kleid bedeckt, aber problemlos erreichbar.

Vielleicht auch tiefere Regionen, aber ich verstand intuitiv, dass dies die für den Moment gesteckte Grenze war. Sie kehrte nun ebenfalls kurz unter mein T-Shirt zurück, um es dann am Saum zu packen und über meinen Kopf zu ziehen. Erwiderte nun mein Streicheln, erzeugte Wonnegefühle in mir, wie ich sie nicht für möglich gehalten hatte.

Wir unterbrachen nicht, sondern ergänzten unsere forschenden Liebkosungen durch zärtliche Küsse, die nun wieder auf dem entspannten und ruhigen Niveau verharrten, erst nach langer Zeit etwas intensiver wurden, als mich auf den Rücken drückte und auf mich kletterte. Nur kurz, und dann einfach nur auf mir ruhte, den Nachhall dieses vorzüglichen zärtlichen Austauschs genießend.

Diesmal war ich es, der die andächtige Stille und den Zauber des Moments durchbrechen musste, weil die Natur rief. Durch ihren auf mir ruhenden Körper laut genug, dass ich den Ruf nicht lange ignorieren konnte. Als ich aus dem Badezimmer kam, sah ich gleichzeitig Prospero aus der Küche stolzieren.

Er sah sich zu mir um und strich mir sofort um die Beine. Geleitete mich dann zurück ins Wohnzimmer. Wo Cindy nun aufrecht saß, und uns beiden schmunzelnd entgegensah. Weiterhin keinen Grund gesehen hatte, oder jetzt sah, ihren BH und das Kleid wieder anzuziehen, wie ich mit stiller Freude zur Kenntnis nahm.

Zu meiner Überraschung blieb Prospero vor dem Sofa stehen, und setzte sich zunächst wie eine Statue auf.

"Was hat er?"

"Er möchte wissen, ob er willkommen ist, oder ob wir unsere Ruhe haben möchten. Er ist da sehr feinfühlig, weißt du."

"Wow, dieser Kater hört nicht auf, mich zu verblüffen. Also, mich würde er nicht stören."

"Gut. Komm ruhig, Dicker."

Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Nun legte Cindy allerdings doch wieder ihren BH an, und zog ihr Kleid hoch, während Prospero sich schon einmal auf meinem Schoss ablegte und kraulen ließ.

"Enttäuscht?", schmunzelte sie.

"Nein. Das war ohnehin alles völlig unerwartet, und absolut spektakulär, wenn ich das mal so sagen darf. Wie deine Schönheit insgesamt ist."

"Wobei es dir meine Brüste wohl besonders angetan haben. Das war kaum zu übersehen. Du hast total süß ausgesehen, wie ein kleiner Junge, der seine erste Eisenbahn an Weihnachten ausgepackt hat."

"Soweit ich mich erinnern kann, war dieser Anblick eben erheblich beeindruckender. Aber ja, das Gefühl hatte gewisse Ähnlichkeiten. Vielleicht mag dir als Zukunftsperspektive mitgegeben werden, dass ich mich mit der viele, viele Stunden und mit wachsender Begeisterung beschäftigt habe."

"Das magst du auch gerne mit deinen neuen Spielzeugen tun. Vor allem weil du so vorsichtig und liebevoll damit umgegangen bist."

"Kein Wunder, auch das war Liebe auf den ersten Blick."

"So fühlte sich das tatsächlich auch an. Gut, auch da sollten wir völlig offen sein. Es war ein Test. Den du mit fliegenden Fahnen bestanden hast, nebenbei."

"Ein Test?"

"Wie du auf mich und meine Wünsche eingehst. Die hast du nicht nur erkannt und respektiert, sondern so wundervoll übererfüllt, dass mir jetzt immer noch wohlige Schauer den Rücken runterlaufen. Du bist bei weitem der zärtlichste und einfühlsamste Mann, der mir je begegnet ist. Was ich geahnt und erhofft habe, sonst hätte ich diesen Test auch niemals in dieser Form gewagt."

"Das ist doch selbstverständlich, dass..."

"Nein, das ist es nicht. Du warst erregt, und hast trotzdem nicht versucht, zu lenken, in eine bestimmte Richtung zu steuern. Wo ich noch nicht hinwollte. Auch damit unterscheidest du dich von allen Männern, mit denen ich vorher zusammen war."

"Es war doch einfach wundervoll, wie es war. In sich perfekt. Ich denke, so ungewöhnlich ist das nun wieder auch nicht, dass man eben das genießt, und nicht an irgendwas Anderes dabei denkt."

"Ich will nicht ausschließen, dass ich einfach nur mit meinen vorherigen Partnern Pech gehabt habe, aber ich habe dies bei einem Mann wirklich noch nicht vorher erlebt."

"Prospero, sag du doch mal was. Wir Männer sind doch eigentlich heutzutage eher so, oder?"

Typisch, du denkst, deinen Beitrag hast du bereits damit geleistet, dass du uns zusammengebracht hast. Hast ja Recht. Kleiner Schmusekater.

"Du missverstehst das als Kompliment. Ich gebe einfach nur meiner Freude Ausdruck, dass du bist, wie du bist. Dass ich dir vertrauen kann. Das macht dich nicht zu einem besseren Mann, wobei ich da Wertungen ohnehin fehl am Platz finde, aber zu dem Mann, den ich mir immer gewünscht habe. Mit dem ich auch meine Sexualität so ausleben kann, wie ich mir das wünsche."

"Ich hoffe, da steht dir keine Enttäuschung ins Haus, aber ich will mein Möglichstes tun."

"Ist es dir unangenehm darüber zu reden?"

"Nein, wieso? Du kannst mir auch gerne sagen, was du möchtest, was du besonders gern magst, aber auch wenn ich etwas tue, was du nicht so gut findest. Oder nicht so, wie du es magst. Ich bin da kritikfähig, fühle mich nicht in meinem Mannesstolz verletzt, also gerne immer frisch von der Leber reden, wenn ich mich blöde anstelle. Wenn es Sachen gibt, die du immer mal probieren wolltest, auch das. Ich hatte dir ja kurz gestern von meiner letzten Affäre mit Tanja erzählt. Sie war diesbezüglich absolut offen, und recht... nun, experimentierfreudig. Das hat unsere Geschichte, von allen offensichtlichen anderen Mankos und Problemen abgesehen, durchaus vital und für beide weitestgehend befriedigend gestaltet."

"Da bin ich ganz ehrlich, mir ist das bislang eher schwergefallen, meine Wünsche zu artikulieren, oder manchmal einfach nur verständlich rüberzubringen. Aber auch da habe ich schon jetzt das Gefühl, dass das mit dir ganz anders sein könnte."

"Ich habe auch das Gefühl, dass wir dort sehr gut miteinander klarkommen werden." Sie dachte einen Moment nach, seufzte dann, und gab sich sichtbar einen Ruck.

"Gut. So abstrakt klingt das alles schön und einfach und wunderbar. Aber weil mir das wirklich wichtig ist, erzähle ich dir jetzt von René. Was wirklich bei uns los war. Erst einmal, damit du das verstehen kannst, er ist im Grunde eine sehr starke Persönlichkeit, selbstbewusst, intelligent und auch nach eigenem Verständnis sehr gefühlvoll. Was du mir eben gesagt hast, habe ich in abgewandelter Form von ihm ebenfalls zu Beginn unserer Beziehung zu hören bekommen. Etwas mehr von seinem speziellen Selbstbewusstsein gefärbt, aber im Kern gleich."

"Speziellem Selbstbewusstsein?"

"Er hielt sich für einen großartigen Liebhaber, hat das wohl oft genug in früheren Beziehungen zu hören bekommen, und zog... nun, einen großen Teil aus seiner Fähigkeit... oder sagen wir es einfach: seiner Potenz. Mit anderen Worten, er hatte keine Probleme, ihn vier oder fünfmal in der Nacht hochzubekommen."

Ups. Holla. Damit würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dienen können.

"Andere Frauen mag das beeindruckt haben, oder ausgereicht. Aber mich... konnte er so nicht zufriedenstellen."

Oh? Langsam sah ich meine Felle davonschwimmen.

"Das hing einfach damit zusammen, dass ich eine ganze Zeit brauche, um warm zu werden, auf Touren zu kommen, verstehst du? In fünf bis zehn Minuten komme ich wirklich nur in Ausnahmefällen zum Höhepunkt. Also war für mich vier bis fünfmal beackert zu werden, denn so fühlte sich das meist an, vier bis fünfmal Frustration. Am Anfang hatte es mich fast nicht gestört, eben weil ich so schrecklich verliebt war, und es dennoch schön war, mit ihm zu schlafen. Und er sich dann auch noch die Mühe machte, mich hinterher anderweitig zum Höhepunkt zu bringen."

Okay...

"Selbst seine dummen Sprüche dazu, ich wäre ja wohl das absolut geile Luder, die einfach nicht genug kriegen konnte, habe ich geschluckt. Wie gesagt, am Anfang habe ich ihm tatsächlich nicht gesagt, wie unbefriedigend die Geschichte für mich war. Dabei habe ich nicht mal einen Orgasmus vorgetäuscht, oder sowas, er schien irgendwie davon auszugehen, dass ich ganz selbstverständlich irgendwann gekommen war, ohne dass es zu merken war. Ich glaube, dieser merkwürdige Stolz, den er da hatte, hat mich davon abgehalten, es rechtzeitig zu thematisieren. Ich wusste ganz genau, dass ihn jede Äußerung von mir verletzt hätte, oder dass er sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen würde."

"Aber irgendwann hast du es getan."

"Ja, nach fast zwei Jahren. Da ging es einfach nicht mehr, weil ich unseren Verkehr nicht mehr nur unbefriedigend, sondern fast schon als lästig empfand. Ich ihn einfach nur machen ließ, damit er seinen Spaß hatte, und hoffte, dass er mir dann noch irgendwie auf andere Weise weiterhalf. Das klingt jetzt alles sehr krass, aber ich habe ihn wirklich geliebt, und es war mir natürlich ganz wichtig, dass er auch in dieser Beziehung erfüllt und zufrieden war. Vielleicht hätte ich es noch so für eine ganze Zeit weiterlaufen lassen, aber... er hat es dann doch mitbekommen. Und gefragt, was los sei, warum ich denn plötzlich nicht mehr so viel Spaß an der Sache hatte."

Oje. Ich konnte mir ungefähr vorstellen, wie er das aufgenommen hat.

"Erst wollte ich ihn tatsächlich noch schonen, aber dann... habe ich ihm doch erklärt, was wirklich Sache ist. Und das es die ganze Zeit über so für mich war. Er fing nämlich kurz davor damit an, mit Ideen zu kommen, wie wir unser Sexualleben "aufpeppen" könnten, wie er sich ausdrückte. Dazu später mehr. Ich habe wirklich versucht, es ihm jetzt wie dir vernünftig zu erklären. Das ist überhaupt nicht angekommen. Alles, was er rausgehört hat, war, was du da abziehst, ist nicht genug. Du bist nicht der tolle Liebhaber, für den du dich hältst."

"Das hat ihm wehgetan."

"Das ist eine Untertreibung. Es hat ihn zutiefst verletzt, erschüttert, sein ganzes Selbstbild zerschossen. Aber... das muss ich jetzt auch sagen, er hat sich danach Mühe gegeben, das Ganze zu verlängern. Das machte alles nur noch viel schlimmer. Weil er trotzdem oft scheiterte. Es mit den falschen Mitteln probierte. Es auch nicht wirklich zulassen konnte, wenn ich mal die Kontrolle übernahm. Er sich wirklich immer so extrem unter Druck setzte, dass es nun für beide frustrierend wurde. Es ihm dann zu allem Überfluss auch noch ab und zu passierte, dass er beim Versuch, sich abzulenken, um seinen Höhepunkt heraus zu zögern, schlaff wurde. Oder gar nicht richtig hart."

Oh Scheiße.

"Er hatte vorher schon gern und viel getrunken. Was mich etwas gestört hatte, aber ich tolerierte es. Ab und zu war es tatsächlich genau das, was mich abturnte. Wenn er eben halb oder völlig besoffen auf mir rumturnte. Es wurde schlimmer. Wenn er nachhause kam, ging er als erstes an seine Bierkiste und hatte meist bis zum Essen schon drei, vier Bier weg. Jeden Tag. Am Wochenende fing er oft schon morgens an. Ich sprach ihn selbstverständlich darauf an, aber das ging meistens nach hinten los. Er sah, oder konnte auch nicht einsehen, dass er langsam ein echtes Problem hatte, und vielleicht Hilfe brauchte. Das passte wieder nicht zu seinem Selbstbild."

"Es ist sicher auch schwer, sich einzugestehen, dass die Gewohnheit in Sucht umgeschlagen ist."

"Ja. Ich bin ganz ehrlich, ich habe ihn nicht immer richtig angesprochen. Und nicht immer richtig reagiert. Ich war außer mir vor Sorge, und habe oft versucht, ihn wachzurütteln. Das Gegenteil damit erreicht. Nämlich, dass er sich richtig die Kante gegeben hat. Unsere Streite eskalierten. Ich hätte ihm vorher nie zugetraut, dass er mich schlagen könnte. Beim ersten Mal war es nur eine Backpfeife, und er war ziemlich betrunken und wütend. Er hat sich sofort entschuldigt, und konnte selbst nicht verstehen, dass ihm da "die Hand ausgerutscht war", wie er es nannte. Kam dadurch richtig runter. Und langsam begriff er wohl auch, dass er ein Alkoholproblem hatte. Weil es nochmal passierte."

"Aber es blieb nicht dabei."

"Nein. Vor allem, weil ich ihm den Sex nun rundheraus verweigerte. Ich mich vor ihm ekelte, wenn er mich anfassen und... ja... benutzen wollte. Ich liebte ihn immer noch, aber das ertrug ich nicht mehr. Ich stellte ihn auch bereits vor die Wahl, entweder ernsthaft etwas gegen seinen Alkoholismus zu unternehmen, oder sich von mir trennen zu müssen. Erst schien ihn das wachzurütteln, und er versuchte tatsächlich, weniger zu trinken. Aber irgendwie kippte das schnell wieder. Und dann gab es diese Szene, die ich schon angesprochen hatte."

Mein Blick glitt automatisch zu einem der Hauptakteure des benannten Dramas, bevor sie fortfuhr. Der die Ohren zu spitzen schien.

"Mit Prospero. Er war gar nicht mal so betrunken, aber enthemmt und wütend genug, um zuzuschlagen. Diesmal hatte ich angefangen, als er mich anfassen wollte, habe ich ihn abgewehrt. Und als er nicht aufhörte, gab ich ihm eine Ohrfeige. Wollte aus dem Zimmer rennen. Er hat mich richtig niedergeschlagen, nicht mehr mit flachen Hand, sondern zweimal mit der Faust. Ich lag halb besinnungslos am Boden... er stieg auf mich drauf... für einen Moment dachte ich, er versucht... sich an mir zu vergehen... aber dann... gingen seine Hände an meinen Hals. In dem Moment kam Prospero aus seinem Versteck vorgeschossen, und hat ihn wirklich ganz schön zugerichtet, bevor er ihn von seinem Rücken kriegte und ihm dann diesen Tritt verpasste. Ich habe ihn nur aufgelesen und bin mit ihm aus der Wohnung gerannt. Den Rest der Geschichte kennst du ja."

"Nicht ganz. Du hast ihn danach sofort verlassen, die Beziehung beendet?"

"Nein, nicht sofort. Ich bin zu Kathrin geflohen, meine beste Freundin nebenbei. Ich war geschockt, traumatisiert. Er versuchte mich anzurufen, aber ich konnte eine Woche nicht mal mit ihm sprechen. Er hat mir jeden Tag zig Textnachrichten geschrieben, wie leid ihm das alles tat, und ich möchte ihm doch bitte vergeben. Er wolle alles tun, damit so etwas nie wieder passierte. Er war völlig verzweifelt, oder klang zumindest so. Das nahm ich ihm ab. Und ich hatte immer noch das Gefühl, dass ich ihn liebte. Trotz allem. War bereit, ihm diese Chance zu geben. Rief ihn nach einer Woche an."

Boah. Das war allerdings für mich schwer nachzuvollziehen.

"Er war ziemlich betrunken. Total sauer, dass ich mich jetzt erst meldete. Gab mir die Schuld an allem. Ich hätte ihn zu dem gemacht, was er nun war. Und wenn ich meinen Arsch nicht in den nächsten Stunden dort hinbewegen würde, bräuchte ich das nie wieder zu tun. Und das blöde Katzenviech sollte ich besser lassen wo es ist, sonst würde es den nächsten Tag nicht erleben. Ich habe aufgelegt."

Oh mein Gott.

"Das war das Ende für mich. Am nächsten Tag kamen dann wieder Entschuldigung per Text. Ich habe ihm nur geantwortet, dass ich ihm glaube, dass ihm das leidtut. Aber dass ich mit meiner Kraft am Ende bin. Die Beziehung als beendet betrachte. Zur Antwort bekam ich dann sofort, dass es wohl besser sei. Er hatte mir nur noch eine Chance geben wollen. Er hätte mich sowieso nie geliebt. Und dann kamen noch ein paar Beleidigungen. Danach Hasstiraden. Die ich nach kurzer Zeit nicht mehr gelesen habe und irgendwann seine Nummer blockiert. Meinen Auszug haben wir dann in einer Nacht- und Nebelaktion mit Kathrin und ein paar Freunden durchgezogen. Sie hat mit ihm noch vor einer Weile gesprochen. Er wusste nicht, dass ich bei ihr gewesen war, und hat ihr erzählt, wir hätten uns in beiderseitigem Einvernehmen getrennt. Weil wir uns nicht mehr liebten. So, da hast du die ganze Story."

Ich war zunächst unfähig irgendetwas dazu zu sagen. Nahm sie einfach nur fester in den Arm. Sie weinte nicht, war ganz ruhig. Wirkte erschöpft, verausgabt. Aber das hatte rausgemusst.

"Danke, dass du mir das erzählt hast. Weil es mir hilft, dich besser zu verstehen. Und wie wichtig es ist, dass wir von Anfang an offen miteinander umgehen. Nur so kann es wirklich funktionieren."

"Ich habe doch schon wieder so einen wundervollen Abend kaputt gemacht..."

"Hey, hörst du wohl auf? Im Gegenteil, du hast mir heute zweifach gezeigt, wie sehr du mir vertraust. Und das kannst du. Ich mag mir kein Urteil über ihn, dich, oder euer Verhalten in eurer Beziehung anmaßen. Ich kann dir nur sagen, dass ich zu so etwas nicht fähig wäre. Das heißt nicht, dass ich mich nicht auch mal dumm, oder verletzend äußern oder verhalten könnte. Das habe ich in der Vergangenheit oft genug getan. Aber mir geht es genau wie dir. Ich bin mir sicher, dass es mit dir anders als zuvor sein wird."

"Ja, das glaube ich auch", meinte sie ganz leise.

Prospero, der bei unserem Gespräch offenbar kurz auf meinem Schoss eingenickt war, wurde nun plötzlich wieder munter, streckte sich und machte Anstalten, vom Sofa zu hüpfen. Cindy richtete sich kurz auf.

"Warte... wie spät ist es? Halb eins? Oh Gott. Prospero, jetzt nicht wieder raus. Wir müssten dann los. Oder... soll ich ihn hierlassen? Was meinst du?"

"Ja, lass ihn doch hier. Und bleib du bitte auch."

Sie schaute nur kurz auf und antworte dann sofort.

"Ja, gern. Okay, Dicker, kannst entweder auf Stummelstreife gehen, oder mit uns ins Bett. Ich bleibe heute Nacht hier."

Er entschied sich für die Stummelstreife. Ihre Entscheidung war der nächste Vertrauensbeweis. Ich versorgte sie mit einer frischen Zahnbürste und dann gingen wir ins Schlafzimmer.

"Soll ich dir irgendein langes T-Shirt von mir geben, als Nachthemd-Ersatz?"

"Das kommt drauf an."

"Worauf?"

"Ob es für dich okay ist, wenn ich nackt in deinen Armen schlafe."

"Wenn es für dich okay ist, dass ich dabei physisch reagiere, ohne mit dir schlafen zu wollen, klar."

"Du willst nicht mit mir schlafen? Bist du dir sicher?", fragte sie, während sich bereits wieder den Reißverschluss öffnete.

"Was wird das? Der nächste Test? Nein, ich möchte dir geben, was du möchtest und brauchst. Und so wie ich das verstanden habe, ist das in erster Linie im Moment Zärtlichkeit, Vertrauen und Zeit."

"Das ist schön", meinte sie, als sie ihr Kleid fallen ließ. "Du bist ein wunderbarer Mensch."

Oh Fuck. Der sich hoffentlich nicht gerade überschätzte.

"Komm. Zieh dich aus", meinte sie ganz ruhig, als sie ihren BH öffnete.

"Ehm... vielleicht sollte ich lieber..."

"Nein, solltest du nicht. Zieh dich aus", gab sie bekannt, als sie aus ihrem winzigen Höschen stieg.

Boah. Mädel. Es gibt Tests, die an die Schmerzgrenze gehen. Okay. Für dich gehe ich an alle Grenzen.

Ich spürte, dass ich zittrig wurde, als ich mich meiner Klamotten entledigte. Sie blieb weiter vor mir stehen. Ich versuchte krampfhaft, ihr in die Augen und nicht auf diesen Wahnsinns-Körper zu starren, der dort in seiner ganzen Pracht vor mir stand. Trotzdem bekam sie sofort die angesprochene physische Reaktion zu Gesicht.

Sie überbrückte den Meter, der zwischen uns lag, mit einer ganz langsamen Bewegung, als wolle sie mir noch Gelegenheit zur Flucht geben. Presste ihren Körper gegen mich. Oh mein Gott. Suchte meine Lippen. Küsste mich. Zärtlich, sanft. Löste sich wieder, zog mich an einer Hand zum Bett.

Verwirrte mich noch weiter, indem sie sich auf das Deckbett legte. Nicht darunter kroch. Was...

"Komm."

Ich legte mich neben sie, oder wollte das tun.

"Nein. Ich will dich. Jetzt. In mir."

"Du..."

"Ja. Du nicht?"

"Schon, aber ich dachte..."

"Genug gedacht. Mach bitte. Nicht denken, fühlen. Lieb mich einfach nur."

Sie öffnete ihre Schenkel, erwartete mich als ich mich nun doch in Bewegung setzte. Mich wie in Trance dazwischen postierte. Eigentlich nicht gleich mit meinem Körpergewicht auf ihr zu liegen kommen wollte, aber sie zog mich am Hals zu ihr herab. Küsste mich, während ihre andere Hand an mein nun völlig steifes Glied fasste. An ihren Scheideneingang dirigierte.

Ich löste mich von ihren Lippen. Wollte ihr in die Augen sehen, wenn wir diese intimste aller Vereinigungen begannen. Sie bog ihren Kopf zurück als ich ganz langsam und vorsichtig in sie eindrang. Überrascht, ja verblüfft darüber, wie nass sie bereits war. Wie leicht es ging. Bis ich vollständig in ihr war.

Sie entließ stoßartig ihren Atem, zog wieder meinen Kopf zu sich herab und küsste mich. Ich begann mich langsam zu bewegen, kostete dieses wunderbare Gefühl in vollen Zügen aus. Leise Laute von ihr mischten sich in den Kuss, als ich die zunächst nur emphatischen und langen Stöße in einen ruhigen Rhythmus überführte.

Sie löste den Kuss auf und bog wieder ihren Kopf zurück, atmete eine Weile schwer und unregelmäßig mit halbgeöffneten Mund, schaute mir dann mit blitzendem Lächeln ins Gesicht. Oh ja, das war wundervoll, großartig, einzigartig schön. Genau das, und wie sie das in diesem Moment wollte. Ich verstand es ohne Worte. Ich strich über ihr Gesicht, befreite ihre Stirn von dem verdeckenden Haar und küsste sie darauf.

Ihre Hände wanderten an meinem Rücken entlang hinab zu meinem Po, und wieder zurück. Wanderten über meine Schultern, meine Arme hinab zu meinen Händen. Verstand auch diese Geste und verschränkte ihre Finger mit meinen. Ließ unsere Arme auswärts ziehen, um dann die von ihr angebotene Stütze anzunehmen und mich so leicht von ihrem Oberkörper zu lösen, ohne dabei den Kontakt zu verlieren.

Steigerte langsam und unmerklich das Tempo, ohne den Blick von diesem strahlend glücklichen Gesicht vor mir abwenden zu können, wo blitzendes Lächeln nun öfter mit einfach geöffnetem Mund abwechselte, und ihre leisen Laute zunahmen. Berauschte mich an dem Glück und der Wollust, die ich mehr und mehr in ihr auslöste.

Ihre Laute in ein Stöhnen übergingen. Sie nicht nur ihren Kopf zurückbog, sondern auch den Oberkörper öfter hochdrückte. Verstand auch dieses Signal und intensivierte unser gemeinsames Erleben. Wobei ich so auf ihres fixiert war, dass ich meines nur wie eine Randerscheinung wahrnahm.

Eine wunderbare, sehr erregende Randerscheinung. Sie stemmte mich immer wieder mit ihren Händen hoch, ließ dann wieder locker. Noch einmal suchte ich ihre Lippen, und diesmal wurde es erstmals ein leidenschaftlicher Kuss. Der den Übergang in diese vollständig und ungesteuert ankündigte.

Hörte ich auch mich stöhnen, als unsere Lippen sich nach langer Zeit lösten. Beschleunigt sich alles von selbst. Strebte auf immer mitreißenderes Erleben zu. Gab ich nun unsere Handhaltung auf und stützte mich neben ihrem Becken ab, um leichter und freier schwingen zu können. Verzückt von der Eskalation ihres Stöhnens, das darauf hindeutete, wohin ihr Weg in Kürze führte.

Und meiner. Das wurde mir wirklich erst in diesem Moment wirklich bewusst. War nichts davon ein Versuch oder gar gezielte Steuerung gewesen. Ihre Hände fuhren wieder über meinen Rücken, verkrallten sich plötzlich in einem Aufbäumen, als sie mit einem kleinen Schrei begleitete. Dann auch für mich, vielleicht zehn, zwölf harte Stöße später, der Gipfel, das Höchste der gemeinsamen Lust.

Ein nicht enden wollender Erguss. Und ein Glücksgefühl, das an der Grenze des Begreiflichen war. Ließ ich mich langsam auf sie sinken, empfangen erst von diesem verzückten Lächeln und dann ihren wunderbaren Lippen, bevor ich mein Gesicht an ihrem ruhen ließ.

Als wir uns schließlich voneinander lösten, und nun wirklich unter die Bettdecke krochen, war es bereits kurz vor halb zwei. Wir sprachen kein Wort, streichelten einander nur noch das Gesicht, und schliefen nicht lange danach wohlig in einer innigen Umarmung ein.

Noch einmal wachte ich in dieser Nacht kurz auf. Als am Fußende des Betts ein kleines, brummendes Etwas tretelnd seine Begeisterung darüber bekanntgab, nun beiden geliebten Menschen zu Füßen liegen zu können. Ich konnte nicht anders, als ihm noch ein "danke dir" zuzuwerfen, bevor ich zurück in den Schlaf sank.

~~~

Aus dem wir von ihrem Smartphone-Alarm um halb acht geschreckt wurden. Die momentane Orientierungslosigkeit, sofort nach dem Öffnen der Augen, der Begeisterung wich, die nur frisch Verliebte empfinden können, wenn sie in die Augen des anderen schauen können. Mit der Gewissheit, dass dies alles nicht nur ein wunderschöner Traum war, den Tag beginnen können. Und einem ersten, innigen Kuss.

Zu mehr blieb leider nicht Zeit, da dies ihre normale Weck-Zeit war, und sie um neun im Büro sein musste. Sie duschte nicht bei mir, sondern frühstückte nur kurz, um dann in ihre Wohnung zu fahren, damit sie sich dort duschen und umziehen konnte.

So wurde Prospero, den sie nach einem wunderbaren Abschiedskuss bei mir zurückließ, der Empfänger meiner überschäumenden Freude und Seligkeit, als er sich wieder während meiner Arbeit bei mir im Arbeitszimmer aufhielt, lange auf dem Sessel schlafend, aber auch eine ganze Zeit auf meinem Schoss.

Es lenkte zwar etwas ab, aber das war nichts im Vergleich zu dem ohnehin schon vorhandenen Schwebezustand. Eigentlich ein Wunder, dass ich überhaupt noch meine Tastatur fand und den Bildschirm halbwegs erkennen konnte. In ihrer Mittagspause rief mich der Hauptgrund dieses Zustands dann an. Die ähnliche Probleme zu beklagen hatte.

"Eigentlich müsste ich nachhause. Ich mache nur Unsinn heute. Ich kann mich irgendwie überhaupt nicht konzentrieren."

"Warum soll es dir anders gehen als mir", gab ich tröstend bekannt. "Ich kann an nichts Anderes denken als dich. Na ja, noch an ein kleines, brummendes Etwas, das gerade auf meinem Schoss sitzt und die Ohren spitzt, weil er wohl deine Stimme erkennt."

"Kraul ihn mal von mir. Kommt ihr zwei heute zu mir? Die Transportkiste steht ja noch bei dir."

"Moment, ich frag ihn mal, ob er einverstanden ist... heute zu Cindy in die Wohnung? Ja, er scheint damit kein Problem zu haben."

"Na dann. Es ist ein Date."

"Ein Date?"

"Wieso?"

"Na, sind wir jetzt nicht zusammen? Ich meine, nach letzter Nacht..."

"Hm. Oje. Das heißt, du bringst diesmal keine Blumen und Komplimente mit?"

"Ach so, du hast mich noch nicht in einer Beziehung erlebt. Da geht es damit erst richtig los."

"Wenn das so ist, dann ist es kein Date. Und ich freue mich, dass es nun richtig losgeht. Auch wenn ich das gar nicht wirklich wollte."

"Das klang gestern Nacht aber entschieden anders. Ich will dich, hab ich noch in Erinnerung. In mir. Jetzt."

"Ja, rege auch noch meine Erinnerung an. Dann muss ich mich gleich doch wegen Unzurechnungsfähigkeit den Rest des Tages krankschreiben lassen."

"Gut, ich beschränke mich dann darauf, dich nach Feierabend anzuregen. Wenn's sein muss."

"Tu das. Ich muss jetzt Schluss machen. Bis später ihr zwei. Ich freu mich auf euch!"

"Bis dann. Wir uns auch."

Das taten wir, obwohl ich zum ersten Mal ungeduldig mit ihm wurde, da er nicht gleich auftauchte, als wir uns eigentlich langsam auf die Socken machen mussten. Wer weiß, vielleicht war er ebenfalls gerade amourös involviert? Dann kam er nach anhaltendem Rufen doch angelaufen und ließ sich auch von mir problemlos in die Kiste verfrachten. Und jetzt? Ich hatte noch nie gesehen, wie Cindy ihn transportierte.

In den Kofferraum? Das wollte ich ihm eigentlich nicht antun, immerhin war es da drinnen dunkel, und ob der Hitze, die an diesem Tag herrschte, bestimmt total stickig. Na gut, es sah zwar etwas abenteuerlich aus, als ich ihn mit der Kiste auf dem Beifahrersitz anschnallte, aber es war ja wirklich ein kurzer Weg, und schien ausreichend sicher, nachdem ich die Gurte angepasst hatte.

Wir hielten noch schnell am Blumenladen und ich mich diesmal nicht zurück. Sie bekam ihre ersten zehn roten Rosen. Und reichlich Komplimente. Für das wirklich wieder ganz hervorragende Essen, ihr fabulöses Aussehen, das mir nun Probleme bereitete, mich aufs Essen zu konzentrieren, weil sie in einem kurzen Minirock und einem von ihren Bauchfrei-Tops rumlief.

Und ich ja nun mittlerweile Erinnerungsbilder hatte, was darunter Verlockendes versteckt war. Prospero holte sich noch ein wenig Stereokraulen ab und ließ uns dann komplett im Wohnzimmer allein.

"Wo ist er denn hin?"

"Ins Schlafzimmer. Er will uns wohl ein wenig Privatsphäre gönnen. Ich sage doch, er ist da sehr sensibel. Na, da treffen wir ihn ja bald wieder. Vielleicht. Das heißt, wenn du heute nicht nachhause willst."

"Hm. Das kommt drauf an, wie du dir den weiteren Verlauf des Abends vorstellst..."

"Oh. Das können wir gleich noch ausführlich besprechen. Erstmal vielleicht das Wichtigste. Bist du sicher, dass du mit mir wirklich eine Beziehung wagen willst?"

"Ja. Ohne Wenn und Aber. Und du, kriegst du doch Bedenken?"

"Nein. Du wurdest von Prospero, geprüft, geliebt und für geeignet befunden. Ich verlasse mich diesmal auf sein Urteil. Ohne Wenn und Aber."

"Ich werde ihm dafür bis an mein Lebensende dankbar sein. Vielleicht auch verwöhnen, bis er Fritz ähnlichsieht. Aber, ich muss sagen, dass ich die Entwicklung des letzten Abends nicht wirklich verstehe. Dass du eingewilligt hast, bei mir zu übernachten, fand ich noch nachvollziehbar. Aber was dann kam... nicht, dass ich da einen Grund zur Beschwerde habe..."

"Ja, eigentlich wollte ich wirklich nur bei dir übernachten. Ich war überwältigt von dem wunderschönen Erlebnis zuvor... und wie leicht es mir gefallen ist, dir die Geschichte mit René zu erzählen. Wie sehr ich dir einfach vertraue. Das lässt sich eigentlich gar nicht mehr steigern... und als du mir dann das T-Shirt angeboten hast... und bereit warst, die Qual, die das sicher für dich bedeutet hätte in Kauf zu nehmen, hat es einfach Pling in meinem Kopf gemacht. Und konnte es einfach nicht mehr erwarten."

"Na, dann hoffe ich das Geräusch immer rechtzeitig in deinem Kopf zu hören, wenn es da ist. Nur... von nicht erwarten können, bis nicht mehr warten müssen, das waren eigentlich nur ein bis zwei Minuten. Dafür warst du ganz schön feucht, wenn nicht gar nass. Geht das bei dir so schnell? Warst du in deinem früheren Leben eventuell mal ein Mann?"

"Nein, so schnell nicht. Das stammte noch von deinen wundervollen Berührungen und Küssen zuvor. Das war nicht nur ein Test für dich, es war tatsächlich wohl der härtere für mich. Nämlich mir nicht gleich den Rest auszuziehen und dich weitermachen zu lassen."

"Ganz ehrlich, beim Küssen zuvor ging mir das ähnlich, aber als wir uns dann gestreichelt haben... das war einfach nur schön, hatte für mich gar nicht so viel mit Sex oder Erregung zu tun. Aber war genau das, was ich vielleicht am meisten vermisst habe."

"Da sprichst du mir aus der Seele. Aber du hast mir ganz viel den Busen gestreichelt, und da hast du gleich eine meiner wichtigsten erogenen Zonen erwischt."

"Oh. Verstehe. Siehst du, mit der Information werde ich einiges anfangen können. Und nicht nur mit meinen Händen. Ehm... nur mal so am Rande, du hast heute auf Unterwäsche verzichtet?"

"Ja. Du hast gestern so tapfer versucht, nicht auf meinen Körper zu starren, da dachte ich, ich entschädige dich heute ein bisschen."

"Das ist... mächtig generös von dir. Huh, warm heute, nicht wahr?"

"Gefällt dir, was du siehst?"

Sie hatte in sich in eine Sofaecke zurückgezogen, beide Füße aufgestellt, und gab mir den vollen Einblick auf das, worin ich mich am Vortag so schnell zuhause gefühlt hatte. Den schmalen kurzgetrimmten Landungsstreifen hatte ich schon noch mitbekommen. Das Rollfeld darunter nicht so genau.

"Gefallen ist ein viel zu schwacher Ausdruck. Der richtige will mir gerade nicht über die Zunge kommen. Dazu müsste ich näher dran sein mit ihr. Wo wir weiter dabei sind, uns darüber zu unterhalten, was wir mögen: Zählt das darunter?"

"Oh ja. Das tut es. Wurde erst gestern von dem ersten Platz der Topliste verdrängt."

"Das freut mich sehr. War mir ziemlich klar, ich habe eigentlich noch keine Frau erlebt, die das nicht mochte. Aber davon sprach ich eigentlich nicht. Ich meinte, ob du gerne zeigst, was du hast? Erregt es dich zu wissen, was du dabei bei deinem Gegenüber auslöst?"

"Das könnte man so sagen."

"Dann musst du jetzt mächtig erregt sein. Sehr schön. Also magst du nicht nur Zärtlichkeit, sondern das Spiel mit dem Wasserkessel?"

"Das... was?"

"Langsam erhitzen. Zum Siedepunkt bringen. Ordentlich Druck aufbauen und dann richtig pfeifen lassen. Und sich in der Folge an dem heißen Aufguss erfreuen."

Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder einkriegte.

"So habe ich das noch nie beschrieben gehört, aber es klingt wie ein sehr interessanter Ablauf."

"Magst du die Dinge beim Namen zu nennen? Dirty Talk?"

"Eher nicht. René war da eher... wie soll ich sagen... direkt in seiner Sprache, und das fand ich oft etwas abstoßend."

"Verstehe. Aber wenn ich dir in nicht zu krasser Sprache ins Ohr flüstern würde, was ich gerade mit dir anstellen wollte, und dabei ins Detail ginge, würde dich das im Schritt zum Schwitzen bringen?"

"Oh... das wiederum könnte ich mir sehr gut vorstellen. Das hat allerdings noch niemand für mich getan."

"Du sprachst von Fantasien, die dein Ex missverstanden hat?"

"Er hat meine Zustimmung missverstanden. Dabei ging es darum... eine weitere Frau hinzuzuziehen."

"Ah, du kannst dir Sex mit einer Frau gut vorstellen. Und er hat nicht verstanden, dass es dir darum ging, eben genau die zärtliche Komponente damit hereinzuholen, die du so vermisst hast? Was nur ginge, wenn es jemand wäre, die du genau kennst und der du vertraust? Was du aber nicht wolltest, weil das mit ihm nicht gegangen wäre."

"Das... ist... es, genau. Wie hast du das erraten?"

"War nicht so schwer. Aber probiert hast du es nie?"

"Nein. Bisher nicht. Vorstellen könnte ich es mir. Hast du denn schon mal... ich meine, mit zwei Frauen?"

"Ja. Das war sehr interessant. Wenn du möchtest, erzähle ich dir das gerne mal in Ruhe, und im Detail, zum Einschlafen vielleicht..."

"Einschlafen könnte dann schwierig werden."

"Ich würde dir das selbstverständlich ermöglichen. Hm... es gibt sicher tausend Sachen die ich dir noch vorschlagen könnte, aber vielleicht ist es einfacher, wenn du sie mir erzählst? Ich muss gestehen, es ist nicht so leicht für mich, konzentriert nachzudenken, bei dem Anblick gerade. Hm... vielleicht überlegst du in Ruhe und erzählst, während ich mir das mal aus der Nähe anschaue... wäre das okay?"

"Oh... ich halte dich nicht ab. Ich... kann mich aber auch gerade nicht so wirklich konzentrieren."

"Na sowas. Du hast wunderschöne Beine. So delikate zarte Haut."

Über die ich nun sanft und ganz langsam von ihren Waden aufwärts strich. Nur mit den Fingerkuppen über die Innenseite ihrer Schenkel hauchte. Mich dann direkt vor ihrer sichtbar feuchten Weiblichkeit postierte. Sie zunächst nur meinen heißen Atem spüren ließ. Wartete. Wartete. Wartete.

Bis die Frustration für mich größer war, als für sie. Der betörende Duft unwiderstehlich wurde. Und ich meine Zunge in dem Honigtopf versenkte, von dem ich möglichst bis ans Ende meiner Tage naschen wollte. Oh, so süß. Gut vier oder fünfmal kriegte ich ihn im Leben nicht hoch.

Aber diesen Genuss so oft, wie sie ertragen konnte, zu wiederholen, war kein Problem. Eine erste Ahnung bekam sie schon an diesen Abend. Ja, ich geb's zu. Auch hier neigte ich zur Völlerei. Sie stoppte mich bei drei.

Es wurde ein wunderschöner Sommer. Ein Sommer voller Zärtlichkeit. Und Hitze. Der Wasserkessel pfiff oft genug, und nicht nur um einen Earl Grey, hot, aufzugießen. Wir schauten tatsächlich Star Trek noch einmal komplett gemeinsam.

Am Ende des Sommers zog Cindy zurück in ihre alte Wohnung. Meine, nun unsere Wohnung. Sehr zur Freude des Katers, der alles ins Rollen gebracht hatte. Und, wie wir im Herbst erfuhren, nicht nur Rivalen in seinem Revier hatte. Eine junge Frau sprach Cindy beim Einkaufen an.

Ihre Katze Julia hatte sieben Junge geworfen. Der Vater war aufgrund der Färbung eines Großteils der Katzen nicht schwer zu erraten. Wir besuchten die stolze Mutter, und nahmen ihr eine kleine, besonders drollige Tochter unseres Königskaters ab.

Tauften sie nach langer Überlegung Juliet. Und sind nun vier, in Prosperos Revier.



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