Die Schachspielerin (fm:Romantisch, 5206 Wörter) | ||
Autor: Schwarz-Bunt | ||
Veröffentlicht: Jan 21 2023 | Gesehen / Gelesen: 15503 / 13723 [89%] | Bewertung Geschichte: 9.32 (254 Stimmen) |
Kleiner Unfall im Einkaufszentrum führt zum Kennenlernen, beim anschließendem Schachspiel gewinne ich unerwarteterweise das Spiel - und Sie |
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Die Schachspielerin
Neulich im Einkaufzentrum. Ich hatte meine Einkäufe schon fertig, nur die Backwaren fehlten noch, konkret die Brötchen. Ich stand gerade vorne, schob das Geld rüber, und nahm die Brötchentüte in Empfang. Da, wummmmmm! krachte etwas gegen meine Schulter. Ich verlor das Gleichgewicht und stellte instinktiv den Fuß nach vorn außen. Da huschte etwas vorbei und fiel über meinen Fuß und machte einen Bauchklatscher. Das etwas entpuppte sich als eine Frau. Einige Kartons, die sie wohl in der Hand getragen hatte, verteilten sich auf dem Fußboden, der Inhalt entpuppte sich als Schuhe. Aha, dachte ich. Klischeefrau.
Der nächste Impuls war: helfen. "Ohh Gott, haben sie sich was getan"? Ich half ihr auf, was glücklicherweise ganz leicht ging, da sie leicht wie eine Feder war (ja ja, übertrieben). Nur wenige Meter weiter war ein Infostand des Centers und gegenüber eine gepolsterte Bank. Dorthin führte ich sie erst mal humpelnderweise (also sie humpelte, nicht ich). "Tut es sehr weh? Soll ich einen Rettungswagen rufen"? "Nein, warten sie erst mal". Ich wollte schon die Kartons und Schuhe zusammensuchen, aber einige Umstehende hatten das bereits getan und stellten die Kartons auf der Bank ab. Ich gab ihnen ein Zeichen dass ich alles im Griff hatte.
"Wo tut es denn weh"? Sie griff sich an die Fußfessel. Jetzt erst hatte ich Gelegenheit, sie mir etwas genauer anzusehen. Ich schätzte sie auf etwa 40 Jahre. Weiße Bluse, schwarzer Rock, sehr schlank, lange, glatt fallende dunkelblonde Haare, die bis in Brusthöhe gingen, schmales Gesicht. Dazu trug sie eine Strumpfhose und an den Füßen ziemlich hochhackige Schuhe. Kein Wunder, dass die gestürzt ist, dachte ich mir. Ihre Fingernägel waren rot lackiert und im selben Ton wie ihr Lippenstift.
Sie bemerkte meinen Musterungs Blick. "Sie sollen mir helfen, nicht mich ausziehen!" zischte sie hervor. Au weia, eine Oberschichtzicke, dachte ich mir. "Was soll ich tun? Soll ich nicht doch den Rettungsdienst rufen"? "Nein" sagte sie, nun aber wieder etwas kleinlauter. "Sie können mir helfen, zu meinem Auto zu kommen"!. "OK" sagte ich. "Aber mit den Schuhen? Never"! Sie schaute jetzt etwas verzweifelt. Ich hatte eine Idee. "In den Schuhkartons dort, das sind doch Schuhe für sie, oder"? "Ja". "Und ich glaube, in einem der Kartons waren Sneaker drin. Die wären doch ganz gut geeignet, oder"?
In ihrem skeptischen Blick schien ich zu erahnen, was sie bewegte. "Ich weiß, es sieht bescheuert aus und passt nicht zum aktuellen Outfit, aber besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Sonst". "Nein, kein Rettungsdienst" beantwortete sie meinen letzten nicht zu Ende gesprochenen Satz. "Sind sie 'ne Kriminelle oder haben keine Krankenversicherung"? "Privat" zischte sie. Damit meinte sie wohl die Krankenversicherung. "Bitte helfen sie beim Schuhwechsel". Das tat ich doch gerne. Sie hatte ganz schlanke Fußfesseln, wie zu ihrem Typ passend.
Genüsslich zog ich ihr die hochhackigen Schuhe aus. Dann suchte ich den Karton mit den Sneakers und zog ihr die betont langsam an und griente sie dann an. "Haben sie jetzt genug meine Beine befummelt? Kommen sie, helfen sie mir auf. Und dann nehmen sie die Kartons". Ich tat das dann auch, fand es aber ganz schön dreist, wie sie hier über mich verfügte. Dabei war gar nicht mal klar, ob ich der Auslöser des kleinen Unfalls war. Sie hielt sich an mir fest und ich trug die Schuhkartons wie eine Monstranz vor mich her, während sie sich an meiner Schulter abstützte. Die ersten Schritte waren noch etwas wackelig, aber dann ging es besser.
In Anbetracht ihres Zustandes nahmen wir den Fahrstuhl und erreichten das Parkhaus. Dann gingen wir zu ihrem Wagen. Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Es war eine typische Frauenhandtasche, dauerte also gefühlt etwa 5 Minuten. Mit dem Schlüssel öffnete sie den Kofferraum. "Sie dürfen die Schuhe dort reinlegen". Ja toll, dass sie mir das erlaubte. Ich fühlte mich richtig glücklich. Aber man hat ja gute Manieren. "Bitte probieren sie erst mal, ob sie mit den Pedalen klar kommen". "Au ja, gute Idee. Sie drückte die Bremse und sagte "Autsch. Ich glaube, das geht nicht. Was nun? Können sie mich nach Hause fahren"?
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