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Auswirkung von Corona im Lockdown 1 (fm:Dominanter Mann, 2456 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Mar 23 2023 Gesehen / Gelesen: 15507 / 13302 [86%] Bewertung Teil: 9.05 (94 Stimmen)
Selbständige alleinstehende Frau seit der Pandemie ohne Aufträge und kann die Mite nicht mehr bezahlen. Der Vermieter macht einen Vorschlag.

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Auswirkung von Corona

Gestern hatte ich mich mit einer Freundin getroffen. Seit März haben wir uns nicht mehr gesehen und nur selten mal telefoniert. Sie wohnt ca. 50 Km entfernt, in einer Stadt in einer schönen 3- Zimmer Altbauwohnung.

Lisa ist zwanzig Jahre jünger als ich, aber das bereichert unsere Freundschaft um so mehr. Ich hatte sie vor ca. 8 Jahren auf einem Konzert von Fools Garden kennen gelernt. Lisa ist Kauffrau für Eventmanagement und hat ihre eigene kleine Agentur. Sie wird von Firmen gebucht oder von Stadthallenverwaltungen oder von einer Kureinrichtung. Immer wenn es einen kleinen Event oder ein Konzert geben soll - egal welcher Musikrichtung - oder vielleicht Kabarett, kann Lisa die Organisation übernehmen und tritt dann als Veranstalter auf. Echt cool und spannend, wen sie da schon alles kennen gelernt hatte. Sie verkörperte für mich immer die Frau, die ich gerne gewesen wäre.

Als wir uns in einem Cafe trafen, viel mir auf, dass sie sich sehr verändert hatte. Ihre Haare waren blondiert, waren länger. Sie hatte Make Up aufgelegt und ihre Lippen waren rot angemalt. Rouge betonte ihre Wangenknochen. Sie kam in einem leichten Sommerkleid mit Sandalen, die Absätze hatten, dass mir schon vom hinsehen schwindlig wurde. Sie sah so aus, wie Frauen aussehen aus Modemagazinen oder Spielerfrauen von manchen Top-Fußballern. Wirklich schön aber ohne individuellem Touch.

Wie begrüßten uns herzlich und wir erzählten uns von den letzten Monaten. Zuerst hörte es sich bei Lisa an, als wäre alles OK. "Weißt du Sabine, ich habe jetzt echt mal richtig Zeit, neue Konzepte für Veranstaltungen auszudenken und bis ins Detail, zumindest geistig zu planen". Sie sprudelte geradezu vor Begeisterung. Ich erzählte von mir und von meinem Homeoffice, in das ich seit Mitte März von meinem Arbeitgeber verbannt wurde und das immer noch andauerte. Als ich nachfragte, wie sie finanziell zurechtkommt, wurde Lisa sichtlich nervös und ihre Gesichtsfarbe wechselte trotz Schminke auf rot. Zuerst versuchte sie mit Floskeln ihre Situation als gar nicht so schlimm darzustellen. "Ach das geht schon. Klar habe ich schon seit März keinen Auftrag mehr bekommen, aber die Soforthilfe von 4000 € waren gleich auf dem Konto. Wir haben ja sowieso alle zu viel Luxus und ich schränke mich ein. Weniger ist doch oftmals mehr". Auf Nachfrage standen ihr dann doch die Tränen in den Augen und sie begann zu erzählen.

"Ach Sabine, vergiss was ich gesagt habe. Es ist viel schlimmer als du ahnen kannst. Ich hatte vorher schon eine kleine Durststrecke. Aber das war normal. Nach Sylvester ist erst mal nichts los. Ich habe da schon vom meinen Rücklagen gelebt. Dann kam eine Steuernachzahlung von einem Betrag, von dem sich andere einen Kleinwagen kaufen. Das Finanzamt ist da unerbittlich und ich überwies die Summe. Ich konnte dann schon im März meine Miete nicht mehr bezahlen. Ich habe meinem Vermieter das gesagt und er meinte nur, dass er mir den Betrag erst mal stunden könnte. Er würde auch keine Zinsen verlangen. SUPER dachte ich da noch. Ich habe echt versucht noch was zu reißen aber als dann alles dicht gemacht wurde, stand ich echt mit nichts da. Als ich die Miete im Mai wieder nicht bezahlen konnte, hat mich mein Vermieter zu einem Gespräch eingeladen. Nachmittags sollte ich zu ihm runter kommen. Er wohnt im selben Haus im Erdgeschoss. Er hatte Kaffee gekocht und wir sprachen so ein wenig über die Pandemie und wie blöd das alles ist. Er meinte nur, er wäre froh, dass er nicht mehr arbeiten würde. Er hat mit 58 eine Vorruhestandvereinbarung mit seinem Arbeitgeber geschlossen und seitdem ja zuhause. Und durch die Mieteinnahmen wäre das super. Dann waren wir beim Thema. MIETE!!!! Er meinte, dass es jetzt schon 2.400 Euro wären. Und keiner würde ja wissen, wie es weiter geht. Er könnte schon den Mietzins stunden, aber es würde letztendlich doch soviel auflaufen, dass ich den Betrag nicht würde bezahlen können in einer angemessenen Zeit. Das Alles leuchtete mir ein und ich war verzweifelt. Ich hatte ihm dann vorgeschlagen, dass ich es mit Hausarbeit und Gartenarbeit abarbeiten könnte. Er zeigte sich von dem Vorschlag nicht abgeneigt und wir rechneten zusammen mal ein Beispiel. Hausarbeit in der Woche 4 Stunden - mal 4 Wochen im Monat - das macht dann 16 Stunden. Und im Monat zehn Stunden Gartenhilfe wären es zusammen 26 Stunden. 800 € Miete dividiert durch 26 Stunden wäre ein Stundenlohn von über 30 €.

Er meinte: Sei mir nicht böse Mädchen, aber das ist mir dann echt zu viel für die Leistung, die ich erhalte. Und von den aufgelaufenen Schulden gar nicht zu reden. Da müssen wir eine andere Lösung finden.

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