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Am anderen Ende der Welt ... (fm:Romantisch, 15156 Wörter)

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Veröffentlicht: Apr 30 2023 Gesehen / Gelesen: 13723 / 10847 [79%] Bewertung Geschichte: 9.57 (263 Stimmen)
... passieren Dinge, die man nicht für möglich hält.

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Ein harter Schlag riss mich aus meinen Träumen und ich brauchte einige Sekunden, bis ich begriff, wo ich mich überhaupt befand. Eine krächzende Lautsprecherstimme sagte irgendwas über die lokale Zeit und Außentemperatur und ich wusste, dass ich nun endlich in Down Under angekommen bin. Mein Arsch war nach über 20 Stunden Flug dermaßen platt gesessen, dass ich überhaupt nicht mehr sicher war, ob die Durchblutung meines Hinterteils noch ordnungsgemäß funktionierte.

"Oh Gott, das ist doch zum kotzen!" Im selbigen Moment drehten sich zahlreiche Köpfe zu mir um und starrten mich verwundert an. Beim Gedanken an den Rückflug nach Deutschland und die selbige Tortour, die mir in knapp acht Wochen unweigerlich bevorstehen würde, hatte ich diese Aussage wohl lauter von mir gegeben als eigentlich beabsichtigt. Egal, jetzt ging es erstmal raus aus dem Flugzeug.

Obwohl ich seit etwa 15 Minuten wieder festen Boden unter den Füßen hatte, spürte ich immer noch den Druckunterschied in meinen Ohren, der durch den Sinkflug verursacht wurde. Ich wartete am Gepäckband auf meine Reisetasche und versuchte währenddessen verzweifelt einen Druckausgleich in meinen Ohren herbeizuführen. Vergeblich! Stattdessen machte ich mich zum Affen, denn die anderen Reisenden waren wohl amüsiert über meine verzweifelten Versuche, dieses unangenehme Gefühl los zu werden. Als endlich meine Reisetasche über das Gepäckband ankam, machte ich mich auch sofort auf den Weg nach draußen.

Ausgemacht war, dass meine Cousine mich 30 Minuten nach meiner Landung vor dem Flughafengebäude abholen würde. Nun stand ich mir schon knapp eine Stunde bei 35°C die Beine in den Bauch. Mein Mund war mittlerweile trocken wie der Aralsee, mein Magen schrie nach etwas vernünftigem zu essen und eine Dusche hätte mir ebenfalls ganz gut getan. Am aller schlimmsten war aber immer noch dieser beschissene Unterdruck auf meinen Ohren. Und zu all dem war auf die Unpünktlichkeit meiner drei Jahren jüngeren Cousine Ivette einfach verlass. Meine Stimmung hatte sich in der letzten Stunde asymptotisch dem Nullniveau genähert. Nichtsdestotrotz, eigentlich konnte es ja nur besser werden.

Obwohl ich vor zwei Jahren das Rauchen aufgegeben hatte, spürte ich das unerklärliche Verlangen nach Nikotin und schnorrte mir eine Zigarette von zwei netten Amerikanerinnen, die ebenfalls kürzlich hier gelandet waren und ihre Backpack-Reise durch Australien antreten wollten. Ich setzte mich auf meine Reisetasche und steckte mir die Kippe an. Heftiges Husten war die Folge, denn scheinbar war ich gar nicht mehr an dieses Teufelszeug gewohnt. Trotzdem rauchte ich die Zigarette weiter, da ich sonst nichts besseres zu tun hatte, und dachte darüber nach, wie ich eigentlich nach Australien gekommen bin.

Vor gut einem Jahr hatte meine Cousine beschlossen eine Auszeit zu nehmen und für ein Jahr Work & Travel ans andere Ende der Welt zu gehen. Davon hatte ich jedoch null und gar nichts mitbekommen, bis meine Eltern irgendwann vor 8 Monaten am Frühstückstisch davon redeten, wie es wohl Ivette nun in Down Under gehen möge. Ich dachte noch, dass es ein wenig überzogen wäre von Down Under zu reden, nur weil sie und ihre Eltern ein paar Straßen den Hügel runter in unserer Stadt wohnte, bis ich darüber aufgeklärt wurde, was momentan eigentlich abging.

Das war nämlich nicht immer so. Ivette und ich hatten eigentlich ein verdammt gutes Verhältnis zueinander. Sie war der weibliche, beste Kumpel für mich, den sich so manch einer wünscht. Ich könnte über alles mit ihr sprechen; vor allem was Mädchen anging, war es wie ein Sechser im Lotto Ivette um Rat fragen zu können. Wir hatten verdammt viel miteinander unternommen, sodass schon meine Kumpels der Meinung waren, dass ich etwas mit ihr am Laufen hatte. Eine Freundin hatte sich sogar von mir getrennt, weil sie angenommen hatte, dass Ivette mehr als nur eine Cousine für mich war. So ein Schwachsinn! Nur zu gut, dass ich niemand erzählt hatte, dass wir uns auch ab und zu das Bett geteilt hatten, wenn jemand beim anderen übernachtet hat. Aber das war einfach normal für uns; so normal wie das bezahlen per Kreditkarte in den USA.

Unser Verhältnis hatte sich aber schlagartig verändert, als sie ihren letzten Freund kennengelernt hatte und ihn mir vorstellte. Ich bin gewiss kein vorurteilbehaftetes Arschloch, aber jener Typ war mir beim

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