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Krieg und Liebe - Irisches Exil (fm:Romantisch, 13165 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 14 2023 Gesehen / Gelesen: 9249 / 7653 [83%] Bewertung Geschichte: 9.72 (255 Stimmen)
2. Weltkrieg: Ein deutscher Luftwaffenpilot muss in Irland notlanden, was sein Leben vollständig auf den Kopf stellt.

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© JoeMo619 Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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saß, war ich nach drei Tagen hundemüde und kaputt.

Ich hatte meinen verstorbenen Onkel und meine Tante zusammen mit meinen vier Kusinen zum ersten Mal ein Jahr zuvor anlässlich der silbernen Hochzeitsfeier meiner Eltern persönlich gesehen.

Tante Shauna war sechs Jahre jünger als meine Mutter und meine vier Kusinen mittlerweile zwischen neunzehn und zwölf Jahre alt. Bis dahin hatte ich mich relativ wenig für den irischen Familienzweig interessiert. Ich wusste eigentlich nur, dass die Familie Richardson - das war der Geburtsname meiner Mutter - seit mehreren Generationen hochpolitisch und militärisch in der irischen Freiheitsbewegung engagiert gewesen war. Mein Großvater Charles, Gießereiingenieur seines Zeichens, der ein prominentes Mitglied der Irish Parliamentry Party gewesen war, war Ende der vorherigen Jahrhunderts nach zwei Verhaftungen durch die sehr britische Polizei Irlands ins Ruhrgebiet ausgewandert und hatte viele Jahre eine große Eisengießerei in Gelsenkirchen geleitet. Er ging dann 1910 primär aus politischen Gründen mit seiner Frau und seinen jüngeren Kindern nach Irland zurück und gründete mit Unterstützung seines deutschen Gießereibesitzers als Partner eine eigene Eisengießerei in Irland. Dort hatte er dann in der gemeinsamen Arbeit der neuen radikal-irischen Sinn Fein-Partei Patrick Keane kennengelernt, der kurz vor Ausbruch des ersten Weltkriegs meine Tante heiratete. Während des irischen Aufstandes zu Ostern 1916 und des Bürgerkriegs Anfang der zwanziger Jahre stand mein Onkel als Mitglied der IRA zunächst auf der verlierenden radikal-irischen Seite, schloss sich dann aber dem zwischenzeitlich ins amerikanische Exil geflüchteten IRA-Führer Éamon de Valera an, der 1926 mit der Fianna Fáil-Partei eine neue politische Bewegung gegründet hatte, die das Ziel einer vollständigen irischen Unabhängigkeit auf demokratischen Weg hatte. Patrick Keane wurde bei dem großen Wahlsieg der Fianna Fáil-Partei 1932 Abgeordneter im irischen Parlament und war bis zu seinem Unfalltod ein prominenter Politiker. Viel mehr wusste ich nicht, aber ich wusste von der bereits zitierten silbernen Hochzeitsfeier, dass meine beiden älteren Kusinen, die ein Jahr älter beziehungsweise jünger als ich waren, extrem süße und anziehende Mädchen waren.

Genau diese beiden Kusinen, Riona und Sinéad, erwarteten mich zur Begrüßung zusammen mit dem Kutscher am Bahnhof. Die etwa fünf Meilen lange Kutschfahrt verlief mit etwas holpriger Unterhaltung in Englisch, wobei ich nicht wusste, wer von uns weniger Übung in dieser für uns drei gemeinsamen Fremdsprache hatte. Tante Shauna sah in der Tat mit ihren rotblonden Haaren wie meine Mutter aus, auch das gab mir schnell das Gefühl, in einer Art zweitem Zuhause angekommen zu sein. Sie trug auch nach vier Monaten unverändert Witwentracht, machte aber keinen besonders bedrückten Eindruck.

Die kommenden Wochen verliefen für einen Jungen aus einer schwerindustriellen Großstadt wie ein Traum. Natürlich war die Alltagsarbeit auf der großen Farm meiner Tante durchaus anstrengend, aber die Familie gehörte nicht zum Landvolk, sondern zur Klasse der kleineren Grundbesitzer. Ich lernte schnell, mich auf ein Pferd zu setzen und zu reiten, damit ich mich zügig über die Farm bewegen konnte. Ich erlebte die Geburt einer Vielzahl von Lämmern und einiger Kälber, was für mich zur Belustigung meiner Kusinen absolut unbekannt war. Und ich bemerkte vom ersten Sonntag an, dass die katholische Kirche, ihre Priester und ihre Gemeinden in Irland etwas total anderes waren als die katholische Kirche im westfälischen Ruhrgebiet.

Natürlich übten meine beiden Kusinen eine geradezu magische Anziehungskraft auf mich aus. Beide hatten ihre Schulzeit schon ein paar Jahre beendet und halfen ihrer jetzt verwitweten Mutter bei der Führung der Farm. Das war nicht nur eine Jungmädchenarbeit, irische Farmen waren keine reichen Luxussitze, sondern zu Spitzenzeiten musste jede verfügbare Hand mit anfassen.

"Ansonsten warten wir auf unseren Ehemann", meinte Riona etwas ketzerisch. "Manche sagen, je früher, desto besser. Aber wenn ich ehrlich bin, ich will schon etwas Besseres. Immerhin bin ich mangels eines Bruders die Erbin dieses Besitzes. Und da kann ich schon Ansprüche stellen. Sinéad und die Kleinen werden es da sicher schon schwieriger haben."

Überhaupt war Riona mit Abstand die Lockerste meiner Kusinen. Sinéad war auch im Kopf noch eine jungfrauenhafte Unschuld. Aber Riona wusste anscheinend vieles mehr. Es war schon Hochsommer, als wir bei einem Austritt an einem der kleinen Seen der Umgebung Rast machten. "Es ist so unglaublich heiß heute", stöhnte Riona, als wir auf einem Baumstamm am Seeufer nebeneinander Platz genommen hatten und enger beieinander saßen, als es vielleicht schicklich gewesen wäre. Dann stand sie plötzlich auf und begann sich auszuziehen. "Ich muss mich jetzt im See erfrischen", kündigte sie während ihres durchaus aufwendigen Striptease an. "Und Du solltest das auch tun!"

Ich schaute sie zunächst sehr verblüfft an. Wir, die deutsche Jugend, hatten mittlerweile durch Hitler-Jugend und Bund Deutscher Mädchen eine für irisch-katholische Verhältnisse sehr frivole und lasterhafte Einstellung zum menschlichen Körper und zur Nacktheit. Aber das jetzt neben mir meine ein Jahr ältere Kusine sich ohne Vorbehalte nackt auszog, überraschte mich schon gewaltig.

"Was ist? Genierst Du Dich?" war Rionas durchaus provokante Frage. "Mach zu! Ich will nicht allein baden."

Das gab den Ausschlag. Am Ende war ich dann sogar wenige Sekunden vor ihr im erfrischend kühlen Wasser. Wir tollten zunächst wie zwei Verrückte im Wasser herum, schwammen einige Meter, um dann wieder so weit zurückzuschwimmen, dass man stehen konnte. Riona kam auf mich wie ein Raubfisch zugeschwommen und brachte sich dann unmittelbar vor mir zum Stehen. Dann umarmte sie mich, drückte ihre apfelförmigen Brüste mit den vom Wasser knallhart gemachten Nippeln in meine Brust und küsste mich. Eine echte Offenbarung, die logischerweise sofortig anschwellende Reaktionen in meinem unteren Körperbereich zur Folge hatte.

Riona schaute mich mit ihren tiefgrünen Augen intensiv an. Sie schien sich über meine Reaktion zu freuen, denn mein mittlerweile hammerhart erigierter Schwanz drückte gegen ihren nackten Bauch. "Irische Mädchen sind katholisch und gehen als Jungfrauen in die Ehe", klang aus ihrem Mund in diesem Moment eher zynisch.

Ich knurrte irgendeine unhörbare Zustimmung. Dies irische Mädchen animierte mich erheblich mehr, als ich das nach der gemeinhin bekannt streng katholischen Erziehung erwartet hätte.

Riona biss mir ins Ohrläppchen, was mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper ziehen ließ. "Aber irische Mädchen wissen trotzdem, was man machen kann, wenn man Lust hat." Sie lachte kehlig. "Sünde ist Sünde und ich komme bestimmt in die Hölle. Aber bis dahin will ich meinen Spaß haben."

Damit ergriff sie meinem Schwanz, zog die Vorhaut mit einem Ruck zurück und begann ihn mit kräftigem Druck zu wichsen. Ich schloss meine Augen und genoss ihre Behandlung. Ich war zwar nicht mehr unschuldig, aber beim besten Willen noch kein erfahrener Liebhaber. Was man als Abiturient trotz HJ- und BDM-Lager auch noch nicht sein konnte.

"Frauen haben zwei Eingänge" murmelte Riona mir plötzlich ins Ohr. "Mein Hintereingang hat den Riesenvorteil, dass er die Jungfräulichkeit nicht zerstört und garantiert keine Schwangerschaften auslösen kann." Sie schaute mich jetzt klar kommandierend an. "Steck deine Finger in meinen Po! Immer einen mehr. Und wenn Du mit drei Fingern problemlos rein- und rausrutschen kannst, dann nehme Deinen Schwanz und dringe in mich ein." Mit diesem Kommando ging sie bis ins seichte Ufer, kniete sich auf alle Viere und streckte mir ihren Po entgegen. "Mach los! Ich will Dich in mir spüren!"

Mir schwirrten die wildesten Gedanken durch meinen Kopf. Aber ich merkte schnell, dass Riona genau diese Behandlung wollte. Und ihr Effekt auf meine Männlichkeit war phänomenal. "Ich glaube, mein Schwanz war noch nie so groß und hart", murmelte ich ihr von hinten ins Ohr.

"Dann sind wir ja gut vorbereitet. Deine Finger haben bereits ihren Dienst getan. Komm endlich!"

Ich setzte meine Schwanzspitze an ihrer Rosette an. Und siehe da, zu meiner großen Verblüffung kam sie meinem Druck nach vorn direkt entgegen. Nach wenigen Versuchen hatte meine Eichel ihren Schließmuskel durchquert und es bedurfte nur noch dreier weiterer Vorstöße, dann war ich komplett in ihr drin.

Riona hatte anscheinend wirklich schon Erfahrung mit Analverkehr, von dem ich bis dahin nur sehr diskret gehört hatte. Hier nun, im seichten Uferbereich eines irischen Sees fickte ich meine Kusine nun mit vollem Einsatz in ihren Po. Der Druck ihres engen Hintereingangs war aber für meinen noch jugendlich-unerfahrenen Schwanz schnell zu stark. Nach nur wenigen Minuten zogen sich meine Hoden hoch und ich spürte, wie mein Sperma in mir hochdrückte und mit Druck herauswollte. Zwei Stöße später spritzte ich ihr meine angestaute Ladung laut aufstöhnend tief in ihren Darm, während sie am ganzen Körper zitterte und mit schnellen Kopfbewegungen von links nach rechts und zurück sich schüttelte. Dabei war sie aber immer noch sehr leise.

Wir brauchten eine gewisse Zeit, bis sich unsere Erregung abgebaut hatte. "Lass uns noch einmal voll untertauchen und sauber machen. Das erfrischt und lässt keine dumme Fragen aufkommen."

Eine halbe Stunde später erreichten wir rechtzeitig vor dem Abendessen die Farm, machten uns frisch, zogen uns um und genossen nach dem Tischgebet eine erfrischende Sommersuppe.

Riona und ich wiederholten unser Sexspiel regelmäßig. Wenn wir mehr Zeit hatten, wichste sie mir zuerst die erste Ladung heraus, wobei sie eine königliche Freude daran hatte, mich quer über ihre Brüste spritzen zu lassen, bevor sie mein Sperma richtig einmassierte. "Das hat den großen Vorteil, dass Du nachher viel länger durchhältst", war ihr einfacher, aber absolut richtiger Kommentar. "Und ich beichte unser Spiel auch nicht dem Priester. Den geht das nichts an. Und wenn Gott uns sieht, kann er sich seine eigene Meinung bilden." Sie war verdammt selbstbewusst.

Mein irischer Sommer ging am 20. September zu Ende. Wir waren eine Woche zuvor noch bei entfernteren Kusinen zur Hochzeit gewesen. Dort hatte ich mit Riona, aber auch mit Sinéad, mit meiner Tante und einer Reihe mir bis dahin noch nicht bekannter jungen Frauen getanzt und mich vergnügt. Danach hatten Riona und ich nur noch einmal Zeit, an unseren See zu reiten und uns aneinander zu erfreuen. Das Wasser war zudem schon verdammt kalt, so dass wir die 'Reinigung danach' auf das äußerste Minimum beschränkten.

In einer Sache hatte aber mein Vater tatsächlich recht behalten. Mein gesprochenes Englisch hatte sich massiv verbessert, nur hatte ich jetzt einen westirischen Akzent, was ich im Übrigen ganz attraktiv fand. Und etwas Gälisch hatte ich auch gelernt. Während der Rückfahrt ließ ich alle meine Erfahrungen der knapp sechs Monate vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Ich konnte nicht ahnen, dass dieser Sommeraufenthalt zwischen Abitur und Luftwaffenschule später mein Leben erst retten und dann grundlegend verändern sollte.

Zurück im Ruhrgebiet reichte die Zeit gerade, meine Wäsche zu waschen und zu sortieren und dann meine Sachen zu packen. Am Donnerstag, den 1. Oktober 1936, meldete ich mich an dem mir zugewiesenen Standort in Dresden und begann meine zweijährige Ausbildung zum Luftwaffenpiloten und Offizier.

Während der zwei Jahre Ausbildungszeit, in der ich nur selten für ein paar Urlaubstage nach Hause fuhr, hörte ich aus Irland nur drei Vorkommnisse:

Die Hochzeit Rionas im Sommer 1937 mit dem ältesten Sohn einer angesehenen und wohl wohlhabenden Kaufmannsfamilie aus Limerick, die auch eigene Luftfahrtinteressen für den schnellen Gütertransport per Luftfracht hatte, und ein Terminal für die großen Trans-Atlantik-Flugboote am Shannon-River betrieb;

Die endgültige Unabhängigkeit der Republik Irland Ende 1937 nach einer entsprechenden Volksabstimmungsmehrheit;

Die Hochzeit der wohl erwachsener gewordenen Sinéad im Frühjahr 1939; der Bräutigam entstammte einer Reeder- und Schiffsbauerfamilie aus Galway.

Ich schrieb zu beiden Hochzeiten persönliche Glückwunschbriefe, die kurz darauf sehr lieb beantwortet wurden. Dann hörte ich für ein paar Jahre nichts mehr von und über unsere irische Verwandtschaft.

Die Luftwaffe legte Wert darauf, dass ihre jungen Fliegeroffiziere möglichst nicht verheiratet waren. Insofern konnte ich relativ unbeschwert die eine oder andere Liebschaft erleben, was auch meinen sexuellen Erfahrungsschatz spürbar erweiterte. Ich hatte jedoch nie wieder das Vergnügen, eine Frau anal zu befriedigen. Die deutschen Mädchen wollten richtigen Geschlechtsverkehr. Immerhin hatte im BDM bereits das Motto "Ich schenke dem Führer ein Kind" Einzug gehalten.

Fliegerhorst eines deutschen Luftwaffen-Bombergeschwaders in der

Nähe der holländischen Nordseeküste, Frühjahr 1941

Ich hatte meine Wunsch-Karriere in der neuen deutschen Luftwaffe erfolgreich eingeschlagen. Nach zwei Dienstjahren und praktisch kontinuierlicher Ausbildung war ich am 1. Oktober 1938, achtundvierzig Stunden nach Abschluss der Münchener Abkommens, das den unmittelbar bevorstehenden Ausbruch eines Krieges in Europa gestoppt hatte, zum Leutnant befördert worden. Mit dieser Beförderung begann mein drittes Ausbildungsjahr, in dessen Mittelpunkt an einer speziellen Luftwaffenfliegerschule die so genannte C-Lizenz zum Flug mehrmotoriger Großflugzeuge erworben wurde. Diese Ausbildung sollte im September 1939 abgeschlossen werden und ich dann, bei positivem Ergebnis, einem Bombergeschwader als Pilot zugewiesen werden.

Trotz der harten und durchaus gefährlichen Ausbildung, die Luftwaffe verlor pro Jahr mehr als 200 Pilotenanwärter durch Unfälle vielfältiger Art - insbesondere aufgrund mangelhafter Ausbildungsqualität - war die Stimmung in unserer Schule unglaublich gut. Praktisch alle Kameraden waren mein Jahrgang und damit als Jugendliche bereits im nationalsozialistischen Reich aufgewachsen und wie ich zumeist in der Flieger-HJ engagiert gewesen. Wir hatten den wirtschaftlichen Aufschwung Deutschlands täglich erlebt, wir hatten erlebt, wie Deutschland wieder in Lohn und Brot kam, wir hatten durch unsere freiwillige Dienstverpflichtung die qualitativ und quantitativ ungeheure Aufrüstung der Wehrmacht und der Luftwaffe am eigenen Leib erlebt und wir gehorchten der politischen wie militärischen Führung praktisch blind. Als ich frisch befördert in meiner Flieger-Leutnantsuniform im Oktober 1938 auf Heimaturlaub in Sodingen war, lief die halbe Zechensiedlung zusammen, um mich zu begrüßen. Das rote, revolutionäre, aber auch das tief katholische Ruhrgebiet, dass ich noch bis zu meinem sechszehnten Lebensjahr sehr lebendig erlebt hatte, existierte in dieser Form nicht mehr. Viele Menschen meiner Heimat waren den scheinbar utopischen Erfolgen Adolf Hitlers und seiner Gefolgsleute mehr oder weniger euphorisch gefolgt. Seine letzten politischen Coups mit dem Anschluss Österreichs im März und jetzt mit der Rückführung des Sudentenlandes ins Deutsche Reich hatten erheblich zu diesem Stimmungsumschwung beigetragen. Nur in meinem Elternhaus hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Während meine beiden älteren Schwestern nach ihrer jeweiligen Heirat mehr oder weniger zu glühenden nationalsozialistischen Müttern geworden waren und mein jüngerer Bruder sich jetzt auch freiwillig zur Wehrmacht gemeldet hatte, war meine Mutter immer noch streng katholisch und mein jetzt fast sechzigjähriger Vater, von der alltäglichen Direktorenarbeit auf seiner als "Feuerpütt" verschrienen Schachtanlage silbergrau geworden, sehr zurückhaltend und skeptisch geworden.

"Junge", sagte er eines stillen Abends zu mir, "der Führer will das Reich in einen Krieg mit unseren alten Feinden im Osten wie im Westen führen. Das ist für mich nur eine Frage der Zeit. Und dann habe ich, der den großen Weltkrieg nie an der Front verbracht, sondern unter sicherlich ähnlichen Gefahren hier Kohle gemacht hat, zwei Söhne, die freiwillig in Luftwaffe und Heer dienen." Er war dann lange stumm geblieben, bis er einen weiteren Satz nachschob. "Wenn Du und Dein Bruder irgendwann einmal einen Ausweg suchen, dann erinnert Euch daran, dass ihr zu fünfzig Prozent Iren seid. Republikanische Iren!" Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug und schaute mir dann direkt in die Augen. "Als Söhne einer irischen Mutter habt ihr ein verfassungsgemäßes Anrecht auf die irische Staatsangehörigkeit."

Ich schaute meinen Vater mehr als irritiert an. Ich saß in seinem Arbeitszimmer in der Offiziersuniform der deutschen Luftwaffe und er sprach von Auswegsmöglichkeiten. Aber ich wusste, dass mein Vater, der auf seiner Schachtanlage durchaus sehr laut und diktatorhaft werden konnte, im Grunde ein viel belesener und nachdenklicher Mann war, der technisch wie kaufmännisch weit in die Zukunft denken konnte. So antwortete ich ihm nur sehr einfach. "Danke Vater für Deinen Hinweis." Ich grinste. "Irland ist wirklich schön. So grün und sauber."

Jetzt ging auch ein Lächeln über sein Gesicht. "Von der irischen Luft könnten wir hier in Herne und Sodingen gut was gebrauchen. Dann müsste nicht zweimal am Tag die Fensterbank mit einem Staubtuch gewischt werden."

Wir prosteten uns zu und damit war dies despektierliche Thema beendet.

Knapp ein Jahr später, am 1. September 1939, bewahrheitete sich die Vorhersage meines Vaters. Adolf Hitler und die deutsche Wehrmacht mit all ihren Waffengattungen begann mit dem Angriff auf Polen und löste in darauffolgenden Tagen einen erneuten großen europäischen Krieg aus. Unser dritten Ausbildungsjahr war bereits Mitte August um sechs Wochen verkürzt worden und wir hatten unsere Stellungsbefehle für unsere Kampfgeschwader bekommen. Als der Angriff auf Polen begann, saß ich im Zug nach Oberschlesien, wo ich mich bei meinem Geschwader auf meinem neuen Fliegerhorst westlich von Gleiwitz melden sollte. Ich war jetzt trainierter und lizensierter Bomberpilot für zweimotorige Bomberflugzeuge, vorzugsweise ausgebildet für die zweimotorige Heinkel He 111, die mit ihrer gläsernen Bugnase für jedermann erkennbar anders aussah.

Viel Zeit zum Eingewöhnen gab es nicht. Fünf Tage nachdem ich mich im Büro des Geschwader-Kommodores gemeldet hatte, saß ich zum ersten Mal im Cockpit eines Heinkelbombers, hatte meinen Navigator rechts neben mir sitzen und meine weiteren drei Besatzungsmitglieder an den Maschinengewehren in Position zur Luftabwehr. Aber wir flogen unser Ziel in einem polnischen Industriegebiet praktisch ungestört an. Die polnische Luftwaffe mit ihren veralteten Flugzeugen sowie die flugtechnische Infrastruktur waren nach fünf Kriegstagen praktisch ausradiert, die Luftwaffe hatte eine nahezu unangetastete Luftüberlegenheit. Zwischen dem 6. und dem 26. September flog ich mit meinem Geschwader und meiner Crew sechszehn Einsätze, eine aus Pilotensicht eigentlich unglaublich hohe Zahl. Aber bei fast durchgehend schönem Wetter und praktisch ohne verteidigenden Gegner hatten die Einsätze fast den Charakter von Übungsflügen. Jedenfalls konnte ich meine in drei Jahren erlernten Fähigkeiten erstmals im militärischen Alltag einsetzen. Meine Crew und ich hatten lediglich wetterbedingt im aufziehenden Gewitter eine schwierigere Landung zu überstehen, bei der ein Staffelkamerad mit seiner Heinkel eine blöde Bruchlandung hinlegte, bei der zwei Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Diese beiden Kameraden waren die beiden einzigen Gefallenen unserer Staffel im ganzen Polenfeldzug.

Anfang Oktober wurde unser gesamtes Geschwader Richtung Westdeutschland verlegt und stand dort den gesamten Winter in Bereitschaft, ohne sonderlich viele Flugstunden zu absolvieren. Im überraschend während des Aprils 1940 stattfindenden Dänemark- und Norwegen-Feldzug kam unser Geschwader nur einmal zum Einsatz, in dem wir ohne Bomben einen Langstreckeneinsatz nach Mittelnorwegen flogen, um die stürmisch Richtung Norden vorrückenden Heereseinheiten mit Nachschub aller Art zu versorgen. Um so mehr waren wir dann wieder als Bomberstaffeln beim am 10. Mai beginnenden Frankreich-Feldzug im Einsatz, teilweise sogar drei Tage hintereinander, bis unsere Maschinen so stark strapaziert waren, dass sie erst einmal für mehrere Tage gewartet und repariert werden mussten. Hier lernten wir zum ersten Mal, dass die Heinkel He 111 erfreulich robust gebaut war und eine Menge Treffer und Schäden wegstecken konnte, ohne in ihrer grundsätzlichen Flugfähigkeit beeinträchtigt zu werden. Es war wirklich erstaunlich, mit welchem Schrott Geschwaderkameraden ihre Maschinen und ihre Besatzung auf den heimischen Fliegerhorst zurückbrachten. Selbst bei Bruch- und Notlandungen infolge von Fahrwerksschäden hatten Pilot und Besatzung relativ gute Chancen mit nur leichteren Verletzungen lebend aus der Maschine herauszukommen.

Mit erfolgreicher Besetzung Belgiens und der Niederlande sowie des Norden Frankreichs verlegten wir unseren Einsatzstandort nach Südholland und nahmen noch einmal an der Schlussphase des Frankreich-Feldzuges teil. Dann war erst einmal Ruhe angesagt, in der unser Geschwader mit neuen Flugzeugen und ergänzenden Piloten und Besatzungen wieder einsatzfähig aufgefüllt wurde. Somit konnte ich Ende Juni einen zehntägigen Heimaturlaub antreten, auf den ein sechswöchiger Lehrgang mit der Ausbildung zum Staffelführer folgte.

Dieser Heimaturlaub ist mir mein Leben lang aufgrund eines besonderen Ereignisses im Gedächtnis geblieben. Meine Eltern waren stolz auf ihren Sohn und dessen erfolgreicher Karriere als Luftwaffenoffizier. Aber sie waren - vermutlich wie alle Eltern in der ganzen Welt - besorgt um die Gesundheit und das Leben ihrer Söhne. Insofern war es nicht ganz überraschend, dass mich meine Eltern nach dem Sonntagsgottesdienst, zu dem sie nach wie vor regelmäßig gingen, mich zum Gespräch in Vaters heimatlichen Arbeitszimmer baten.

"Du wirst vielleicht angesichts der großen Erfolge nicht verstehen, was Mutter mit meiner Unterstützung gemacht hat", begann mein mittlerweile sechzigjähriger Vater das Gespräch. "Aber die Erfahrung unseres Lebens und der vorhergegangenen Kriege hat gelehrt, dass man zu seinem eigenen Schutz und dem seiner Familie immer seine Optionen offenhalten muss."

Ich schaute meinen Vater relativ verständnislos an. "Und das bedeutet?"

"Wir sind im Krieg mit England als dem wohl letzten verbliebenen Feind. Ich bin mir sicher, dass der Führer die Kampfkraft der Wehrmacht und insbesondere der Luftwaffe auf diesen letzten Feind konzentrieren wird."

"Davon gehe ich auch aus", bestätigte ich die Sichtweise meines Vaters.

"Wir würden unseren Sohn ausgesprochen ungern in englischer Gefangenschaft enden sehen, sollte er einmal bei einem zukünftigen Einsatz über England Probleme mit seinem Flugzeug bekommen."

Ich reagierte etwas unwirsch. "Vater, wir haben vorzüglichen Jägerschutz, wie wir im letzten Feldzug erfahren konnten." Für den alten Herren war deutlich die Arroganz eines 'erfolgreichen' Luftwaffenoffiziers herauszuhören.

"Das glaube ich sogar. Aber man weiß nie. Du bist sicher einer der wenigen deutschen Luftwaffenoffiziere, der ganz manierlich Englisch spricht, noch dazu mit irischen Akzent, was eigentlich kein Deutscher kann. Aus diesem Grund hat Dir Mutter über ihre Schwester Shauna und mit Hilfe des örtlichen Priesters eine irische Geburtsurkunde beschafft." Mein Vater legte das Dokument auf den Tisch. "Mutter ist in dieser Kirche, die Du aus Deinem irischen Sommer noch kennst, getauft worden. Deshalb steht die Familie Richardson dort auch mit allen Familienmitgliedern im Taufregister. Wie Du möglicherweise weißt, haben alle Kinder von in Irland geborenen Männern und Frauen automatisch das Anrecht auf die Staatsangehörigkeit der Republik Irland. Wenn nicht, weißt Du das jetzt. Verstanden?"

Ich schaute meinen Vater immer noch verständnislos an.

"Ich muss mich vielleicht jetzt ganz klar ausdrücken", setzte mein Vater fort. "Mutter und ich wünschen, dass Du diese irische Geburtsurkunde bei jedem Einsatz über England in Deinem persönlichen Soldbuch bei Dir trägst. Damit Du Dich im Notfall als Ire tarnen kannst. Jetzt verstanden?" Das war ein klarer Befehl eines Bergwerksdirektors, der grundsätzlich erwartete, dass man seinen Anweisungen folgte, egal ob Bergmann oder Familienmitglied.

"Jawohl, Vater." Ich nahm meine irische Geburtsurkunde entgegen, die auf meinen korrekten Namen mit dem korrekten Geburtsdatum und auf die korrekten Eltern ausgestellt war. Lediglich der Geburtsort und die taufende Kirche waren tausend Meilen Richtung Westen verlagert worden. Ich faltete die Urkunde auf das richtige Format und steckte sie in die hintere Einbandtasche meines Soldbuchs zu den anderen persönlichen Papieren. Dann vergaß ich sie für die nächsten zehn Monate.

Aufgrund meines Lehrgangs kam ich erst Ende August zu meinem Geschwader zurück, dass zu diesem Zeitpunkt bereits fast täglich Angriffe auf London und andere Ziele im Südosten Englands flog. Tagesangriffe, zunächst auf militärische Ziele, dann ab Anfang September auch Nachtangriffe gegen London und andere Städte. Meine Besatzung und ich kamen pro Monat auf fünfzehn bis zwanzig Einsätze, wir hatten uns auf einen Rhythmus fliegen-essen-schlafen-fliegen eingerichtet, der physisch und psychisch aufs Höchste belastend war. Dazu kam in den Wintermonaten häufig schlechtes Wetter, was jeden Flug und eine ganze Reihe von Landungen massiv erschwerte. Ich genoss unter meinen Kameraden als auch unter den Besatzungen das Image des Glückskinds. Trotz der vielen Einsatzflüge verlor ich nur zwei Bordschützen durch direkten feindlichen Beschuss und brachte jede Heinkel He 111, manchmal auch halb kaputtgeschossen mit nur einem laufenden Triebwerk und im langsamen Alleinflug zurück. Eine Bruch-Notlandung direkt hinter der südholländischen Küstendünenkette verlief glimpflich für mich und meine Besatzung. "Es war ein reines Wunder, dass wir uns überhaupt so lange in der Luft halten konnten", berichtete ich beim Rückkehrbriefing, als unsere Maschine als Schrott ausgebucht wurde und die Flugzeugmechaniker zum Ausschlachten der Flugzeugruine an den Notlandeort geschickt wurden.

In der Luftschlacht über England verlor ich viele Fliegerkameraden durch Abschuss beziehungsweise Verwundung während des Einsatzes oder bei einer misslungenen Landung, darunter viele erfahrene Piloten wie ich, die bereits vor Kriegsbeginn ihre Pilotenausbildung abgeschlossen hatten. Als Ersatz kamen zumeist viel zu kurz ausgebildete Grünschnäbel mit vollem Maul und viel leichtsinnigem Mut zum Geschwader, was unsere Verlustquote beständig ansteigen ließ. Mittlerweile zum Oberleutnant befördert, flog ich in der Regel an Nummer zwei unserer Flugstaffelordnung und kam oft genug nur mit zwei Drittel der gestarteten Maschinen zurück.

Im Mai 1941 bekamen wir den Einsatzbefehl zu einem mehrtägigen Dauerangriff auf den Hafen, die Docks und die Stadt Liverpool. Dies bedeutete für unsere Heinkel-Bomber mehr als 1.400 Kilometer hin und zurück, was schon ziemlich nah an der Grenze unserer technischen Reichweite lag, insbesondere wenn wir mit voller Bombenlast den Hinflug gestalten mussten. Meine Nachteinsätze am 2. und 4 Mai, bei denen wir spürbare Verluste sowohl durch britische Jagdflugzeuge als auch die starke Flakartillerie der Region erlitten, waren für meine Maschine glimpflich verlaufen. Lediglich Kleinreparaturen, aber viel Wartungsarbeit waren an den Zwischentagen notwendig geworden und meine Bodencrew bestand aus ausgesprochenen Könnern.

Am 6. Mai waren wir wieder Teil einer nächtlich angreifenden Bomberflotte von mehr als 500 Flugzeugen. Der Widerstand, insbesondere der Flak, war erneut massiv. In dieser Nacht, morgens kurz nach 1 Uhr, endete mein Fliegerglück.

Kurz nacheinander verloren wir durch Flakbeschuss den Backbordmotor und das Hauptseitenruder, eine schon fast unmögliche fliegerische Herausforderung. Was aber viel stärker wog, war ein weit über das Normale hinausgehender Flugbenzinverbrauch.

Mit nur einem Motor war ich nicht mehr in der Lage, meine Position in der Staffel einzuhalten. Ich war gezwungen, mit abzumelden und nach unten aus der Formation auszuscheren.

"Michael", sagte plötzlich mein Navigator Fritze Timmhoff, der wie ich aus Sodingen stammte und seit mehr als einem Jahr an meiner Seite flog, "mit dem Sprit kommen wir nie nach Hause!" Er schaute auf seine Karte und stellte ein paar Berechnungen an. "Selbst wenn wir zwischen den Tanks umpumpen und langsam fliegen, wir haben ja ohnehin nur noch einen arbeitenden Propeller, geht uns spätestens über der englischen Nordseeküste der Sprit aus. Wenn nicht noch früher."

"Und ich fliege bei unserem lahmen Tempo wie eine bleierne Ente in die Morgendämmerung und bin für jeden Jäger einfach zu erlegendes Wild. Kann ohne Seitenruder noch nicht einmal ausweichen." Ich glaube Fritze hatte mich noch nie so ratlos gehört.

"Ich will nicht in englische Gefangenschaft", sagte Fritze plötzlich mit zitternder Stimme. "Aber Absaufen will ich auch nicht."

Ich blieb zunächst stumm. Unsere drei anderen Besatzungsmitglieder waren auf ihrer Position, bereit jedes angreifende Jagdflugzeug zu beschießen. Aber mit Ausnahme des dröhnenden Steuerbordmotors herrschte totale Ruhe seit wir unseren Verband verlassen mussten. Und wir flogen immer noch Richtung Westen, da ich mit einem Motor und ohne Hauptseitenruder Riesenprobleme mit jeglicher Kursänderung gehabt hätte. Aber unsere Heinkel hielt wenigstens ihre Flughöhe ohne weitere Probleme

"Fritze, wie weit ist das von unserer jetzigen Position westlich Liverpool bis Dublin?" durchbrach meine Frage das monotone Motorengeräusch.

"Was? Dublin? In Irland?"

"Genau das!"

Fritze klappte seine Karte auf, maß die Entfernung und rechnete den Maßstab um. "Ungefähr zweihundert Kilometer."

"Reicht unser Sprit bis zur irischen Küste?"

"Muss ich rechnen." Für einen Augenblick herrschte Stille, dann kam seine Antwort. "So wie wir im Moment fliegen, kommen wir noch etwa 300 Kilometer weit. Wie Du vermutet hattest. England könnten wir mit dieser Maschine nicht mehr verlassen."

"Es sei denn Richtung Westen. Hat zudem den Vorteil, dass wir die irische See selbst bei unserem langsamen Tempo vollständig im Dunkeln überqueren und im Morgengrauen über der Insel sind."

"Stimmt." In Fritzes Zustimmung klang gleich das Fragezeichen mit. "Und dann?"

"Ich fliege die Heinkel bis ins Inland, halte sie dann auf einer guten Höhe und wir springen nacheinander ab. Ein Notlandung wäre sinnlos, das ganze Land ist von Hecken durchzogen, da hast du keine ausreichende Landefläche für eine Notlandung."

"Gut, dann machen wir das. Ich rechne den Kurs durch."

Während Fritze seine Hausaufgaben machte, informierte ich über die Interkom die drei anderen Besatzungsmitglieder. "Wir haben keine Chance, noch nach Hause zu kommen. Ich fliege jetzt unsere Maschine nach Irland. Dort springen wir aus der richtigen Höhe der Reihe nach ab. Irland ist neutral und ich kann Euch aus eigener Erfahrung sagen, die mögen keine Engländer." Ich nannte meinen Männern noch eine Kontaktadresse in Dublin, wo sie sich unauffällig melden sollten. Es war ein katholisches Pfarramt.

Die Umsetzung meines Plans gelang zunächst erstaunlich problemlos. Unser einzeln einfliegendes Flugzeug wurde anscheinend nicht erkannt, jedenfalls tauchte nirgendwo ein Flugzeug auf, das unsere lahme Heinkel abfangen wollte. Ich passierte die irische Hauptstadt in hinreichender Entfernung, fünfzehn Minuten später hatte ich unseren todkranken Bomber auf der richtigen Flughöhe und gab das Kommando zum Absprung. Die drei Bordschützen machten den Anfang, gefolgt von Fritze, dem ich noch persönlich viel Glück wünschte. Als alle vier mich verlassen hatten, arretierte ich den Steuerknüppel, schnallte mich von meinem Sitz, zurrte noch einmal meine Kleidung fest und verließ als Letzter mein unverändert vorwärts fliegendes Flugzeug. In der frühen Morgendämmerung sah ich dann am Fallschirm hängend meinen Bomber ohne Piloten Richtung Westen verschwinden.

Bis dahin hatte ich das Gefühl, dass unser Plan, einer englischen Gefangenschaft zu entgehen und auf Schleichwegen ins Reich und damit in unseren Dienst zurückzukehren, aufgehen würde. Nur Augenblicke später begannen aber meine Probleme. Unsere Notabsprungfallschirme konnten nicht im Geringsten beeinflusst werden. Dorthin, wo uns Fallgeschwindigkeit und Wind trugen, dort kam man unweigerlich am Boden an. Ich hatte während meiner Ausbildung fünf konventionelle Absprünge absolviert und am Sprungturm die Falltechniken gelernt, wie man sich bei Bodenberührung abrollt. Aber ich war nicht darauf trainiert, auf dem leicht abschüssigen Dach einer noch im Halbdunkel liegenden Scheune zu landen. Es machte einen ungeheuren Krach, als ich mit immer noch beachtlicher Fallgeschwindigkeit auf dem Dach aufschlug, der Länge nach hinfiel, ins Rollen beziehungsweise Rutschen geriet, dann über die Regenrinne abkippte und etwa einen Meter über dem Boden mit einem plötzlichen Ruck angehalten wurde. Mein Fallschirm hatte sich irgendwo oberhalb meines Körpers verfangen und meinen weiteren Sturz radikal gebremst. Jetzt hing ich wie eine Marionette in der Luft, mein linker Arm bereitete höllische Schmerzen, genauso wie mein unterer Brustkorb. In dieser unmöglichen Körperhaltung tat mir jeder Atemzug richtig weh.

Einiges Vieh des kleinen Bauernhofs, auf dem ich gelandet war, schlug lautstark Alarm, zuvorderst einige Gänse, die unglaublich laut waren. Dann hörte ich Stimmen und wenige Augenblicke später schaute ich in zwei doppelläufige Jagdflinten, die in der Hand eines älteren Mannes und eines jungen Mädchens waren.

"Was soll das?" rief der alte Mann mit kräftiger Stimme. Immerhin in englischer Sprache. "Wer sind Sie?"

In dieser Sekunde hatte ich einen vermutlich lebensentscheidenden Geisterblitz. Ich antwortete auf Gälisch, nannte meinen Namen und dass ich mit meinem Fallschirm aus einem abstürzenden Flugzeug gesprungen sein. "Ich brauche ihre Hilfe, bitte. Schneiden sie mich erst einmal von meinem Fallschirm los." Wenig später fügte ich noch "Ich bin ziemlich verletzt" hinzu, was Vater und Tochter endlich in Bewegung setzte. Der alte Mann holte eine Leiter und etwas Werkzeug, lehnte die Leiter an die Scheunenwand und schnitt mich Seil für Seil langsam los. Währenddessen hatte seine Tochter unverändert ihre Waffe auf mich gerichtet. Diese Vorgehensweise hatte den Vorteil, dass ich den letzten Meter Fallhöhe in kleinen Schritten überwand und nach einer unendlich anmutenden Zeit endlich Boden unter den Füßen hatte.

"Waffen?" fragte der alte Bauer mit Nachdruck auf Gälisch und ich händigte ihm bereitwillig meine Pistole aus. Dann humpelte ich langsam zu dem kleinen Farmcottage. Mir taten jeder Schritt und jeder Atemzug weh. Und mein linker Arm schmerzte höllisch.

In der typischen Cottage-Küche wies mich der Bauer auf einen Stuhl und schaute mich nachdenklich an. "Deutscher?" war plötzlich seine Frage auf Englisch.

Ich nickte. "Und warum sprechen Sie dann Gälisch?"

"Ich habe eine irische Mutter, die kommt aus der Nähe von Sixmilebridge im County Clare."

"Hm", brummte der Bauer und schaute mich nachdenklich an. "Ein deutscher Offizier mit einer irischen Mutter." Er lachte leise und hintersinnig. "Wir lieben beide keine Engländer." Dann schaute er seine Tochter an, die immer noch die Jagdflinte in der Hand hielt. "Mach mal Wasser heiß. Wir brauchen jetzt einen guten Tee. Und wahrscheinlich werden wir auch ein wenig abgekochtes Wasser für unseren Flieger hier brauchen." Dann wandte er sich wieder mir zu. "Wie heißt ihre Mutter mit Geburtsnamen?"

"Mary Richardson. Ihre Schwester Shauna war mit einem Patrick Keane verheiratet. Ist jetzt Witwe, mein Onkel ist vor einiger Zeit bei einem Unfall ums Leben gekommen."

"Der Patrick Keane?" Der Bauer machte auf einmal einen hellwachen Eindruck. "Der Fianna Fáil-Abgeordnete und frühere IRA-Führer?"

Ich war absolut erstaunt über die Reaktion des Bauern, die bei mir trotz aller Schmerzen innerlich Alarm auslöste. Zögerlich antwortete ich mit einem "Ja".

Plötzlich änderte sich die ganze Atmosphäre in dieser kleinen Küche. Der Bauer war aufgestanden, zu mir herübergegangen und umarmte mich. Ich war mehr als verblüfft.

"Patrick Keanes Neffe fliegt ein deutsches Flugzeug im Krieg gegen die Engländer und springt auf mein Scheunendach. Unglaublich!"

Er umarmte mich ein zweites Mal und küsste mich auf meine rechte Wange. Angesichts meine Rippen- und Atemprobleme stöhnte ich unwillkürlich auf, was den Bauern sofort die Sorgenfalten ins Gesicht trieb.

"Wo tut es Ihnen weh?"

Ich schilderte ihm meine Schmerzen und dass ich insbesondere meinen linken Arm nur unter größten Schmerzen bewegen konnte.

Der Bauer überlegte kurz, dann ordnete er an, dass seine Tochter die Waffe weglegen und sofort in die nächste Ortschaft radeln sollte, um den örtlichen Arzt und den Priester der Gemeinde herbeizuholen. "Gwen, sag ihnen, dass Patrick Keanes Neffe verletzt auf meiner Farm ist und sofort Hilfe braucht", gab er ihr mit auf den Weg.

Als Gwen davon gestürmt war, machte der Bauer uns Tee und gab mir einen Becher. "Vielleicht sollte ich Ihnen erzählen, wo das Schicksal sie hin verschlagen hat", grinste er mich an, wobei er freundlicherweise wieder ins Englische mit einem heftigen irischen Akzent übergegangen war. "Patrick Keane war im Bürgerkrieg mein Kommandant. Wir haben auf der Sinn Fein-Seite für die volle Unabhängigkeit gekämpft. Aber ich bin wie er nach der Spaltung der republikanischen Bewegung in die Fianna Fáil eingetreten. Und wir haben unser Ziel der republikanischen Unabhängigkeit Irland vor vier Jahren erreicht." Er lehnte sich zurück und hob seinen Teepott wie zu einem Toast. "Unser Arzt, Dr. O'Connell und unser Priester Vater O'Leary gehören zu unserem politischen Kreis. Sie können ihnen vertrauen. Von uns wird sie niemand den Engländern ausliefern."

Mir brummte der Kopf. So viel Glück konnte ein Mensch im Krieg eigentlich nicht haben. Und nun saß ich in der Küche eines kleinen Farmcottage in der Mitte Irland und hatte mit göttlicher Hilfe Freunde und Helfer gefunden, die sogar meine Familie kannten.

Ich weiß nicht, wie lange ich mit dem Bauer, der sich mittlerweile als Conor Flynn vorgestellt hatte, geplaudert hatte. Meine Schmerzen waren zwar immer noch da, aber Tee und Freundlichkeit sowie das Gefühl, zunächst in Sicherheit zu sein, waren echt schmerzlindernd. Schließlich hörte ich das Geräusch eines vorfahrenden Automobils. "Der Doktor fährt eines der wenigen Automobile in unserem County", erläuterte Conor kurz bevor die beiden Männer und dahinter Conors Tochter wieder in die Küche traten. Conor erläuterte kurz die Situation. Bei der Erwähnung des Namens meines Onkels lächelten beide Herren plötzlich sehr freundlich in meine Richtung.

"Dann wollen wir den jungen Flieger mal eingehend untersuchen", kündigte Dr. O'Connell an und scheuchte Conors Tochter aus der Küche. Mein Arm und mein unterer Brustkorb gefielen dem Doktor überhaupt nicht. "Der Rest sind wohl Prellungen und Verstauchungen", war sein Fazit. "Tut höllisch weh, aber macht nichts. Arm und Rippen gefallen mir überhaupt nicht. Das müssen wir im Krankenhaus von Tullamore röntgen." Hiermit wusste ich wenigstens, wo ungefähr in Irland ich gelandet war.

Der Doktor stand auf und schaute Conor an. "Wir sollten die Uniformjacke von unserem Freund hier lassen. Auch alle Papiere." Er schaute mich an. "Ich glaube, ich fahre Sie selbst in Krankenhaus. Dann stellt keiner überflüssige Fragen. Wie heißen Sie eigentlich?"

"Michael Bohnkamp."

"Uhhhh. Das ist zu Deutsch. Wie hieß ihre Mutter mit Mädchenname?"

"Richardson."

"Das passt schon besser. Also Michael Richardson, dann lassen sie mal ihre Uniformjacke zurück. Conor wird ihnen eine seiner Jacken geben. Sie haben fast dieselbe Größe. Und dann fahren wir direkt ins Krankenhaus." Er schaute den Priester an. "Bleibst Du hier oder kommst Du mit?"

"Ich glaube, ich fahre mit. Wenn jemand dumm fragt, werde ich ihm passend antworten."

So fuhren wir drei die wenigen Meilen auf engen, auf beiden Seiten von grünen Hecken umsäumten Straßen nach Tullamore. Des Doktors Befürchtungen bewahrheiteten sich. Ich hatte einen doppelten Unterarmbruch links als auch zwei gebrochene und noch mehr geprellte Rippen, erfreulicherweise jedoch ohne unmittelbare Bedrohung der Lunge.

"Wird ein Weilchen dauern, bis Sie wieder marschfähig sind", merkte der Doktor an, nachdem mein Arm eingegipst war und ich einen Stützverband um meinen unteren Brustkorb erhalten hatte.

"Kannst Du unseren jungen Freund eine Zeit bei Dir behalten und gesund pflegen?" fragte er nach unserer Rückkehr den Farmer.

"Klar, Doktor. Wie früher. Er muss ja gesund werden, bevor er wieder gegen die Engländer kämpfen kann."

Dr. O'Connell grinste. "Genauso ist es. Deine Gwen soll sich um ihn kümmern. Krankenpflege ist Frauendienst."

Damit war ich vorläufig in Sicherheit und im Haushalt der Familie Flynn aufgenommen. Meine Krankenpflegerin, Gwen Flynn war gerade achtzehn geworden, war nach dem frühen Tod ihrer Mutter die einzige Frau im Hause und wartete auf ihre Zukunftsbestimmung.

Die nächsten vier Wochen verliefen Tag-für-Tag nach einem einheitlichen, aber verdammt eintönigen Rhythmus. Gwen versorgte mich hervorragend, kümmerte sich um meinen Stützverband am unteren Brustkorb genauso wie der Doktor sie angewiesen hatte. Mir gegenüber verhielt sie sich schüchtern-freundlich, hielt aber fühlbar Abstand. Streng katholisch folgte sie allen kirchlichen Pflichten.

"Ich wäre gern in einen Orden eingetreten", gestand sie mir nach einigen Wochen. "Aber meine Mutter ist im Kindbett mit meiner Schwester zusammen gestorben. Ein paar Jahre hat mein Vater alles allein gemacht, aber nach der Erstkommunion bin ich dann von Jahr zu Jahr mehr in die Rolle der Hausfrau hineingewachsen. Ich kann hier nicht weggehen, Vater will nicht wieder heiraten, er braucht mich."

Mit dieser Erklärung riss ich mich zusammen und machte bewusst keine weiteren Annäherungsversuche, auch wenn es mir schwerfiel. Gwen war eine absolute Schönheit. Aber sie wirkte ständig ein wenig traurig. Sie hatte sich wohl ihr Leben etwas anders vorgestellt.

Nach vier Wochen nahm mit Dr. O'Connell den Gipsverband ab und inspizierte durch ein zweites Röntgenbild den Stand der Heilung. Er war zufrieden, was er mir anhand des Bildes auch erklärte. Dann bekam ich für zwei weitere Wochen noch einen leichteren Verband, der meinen Unterarm zusammenhalten sollte. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass ich Conor jetzt wenigstens ein bisschen zur Hand gehen konnte, nachdem ich zunächst nur ein zu pflegender, nutzloser weiterer Esser gewesen war.

"Was willst Du machen, wenn der Verband abkommt und Du wieder ein vollwertiger Mensch geworden bist?" fragte Conor eines späten Juniabends, während wir vor seinem Cottage saßen und zusammen rauchten.

"Ich habe in den vergangenen Wochen zwei Alternativen überlegt", legte ich ihm meine Gedanken offen. "Ich kann versuchen, mich zu der Kontaktstelle in Dublin durchzuschlagen, die mich dann, wann und auf welchem Weg auch immer, nach Deutschland zurückbringt. Soll aber gefährlich sein, weil englische Spione wohl unseren Kontakt überwachen."

Conor grinste. "So haben die Engländer das auch mit uns jahrzehntelang gemacht. Die haben ziemlich Übung mit ihrer Überwachung. Und wenn sie dich erst einmal haben, verschleppen sie dich nach Nordirland und nehmen dich da gefangen, verhören dich und stecken dich in irgendein Lager. Möglicherweise sogar in Übersee."

"Das befürchte ich auch. Die Alternative wäre, dass ich mich auf den Weg zur Familie meiner Tante bei Sixmilebridge mache und von dort aus auslote, wie ich zurück auf den Kontinent komme."

"Mit Sicherheit die bessere Alternative", bewertete Conor meine Lage. Dann dachte er bestimmt zehn Minuten lang stumm nach. "Wenn dein Verband endgültig ab ist, lassen wir Dich von Vater O'Leary zivil einkleiden", sagte er schließlich. "Dann kaufe ich Dir ein Fahrkarte nach Sixmilebridge und Du machst Dich auf den Weg." Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Bierkrug und schaute mich nachdenklich an. "Wenn ich Dir als alter republikanischer Soldat einen Rat geben darf", sprach er dann mit langsamen Worten. "Du hast irisch-republikanisches Blut in Dir und bist ein gut ausgebildeter Fliegeroffizier. Die Republik hat nicht viele Männer von Deinem Format und Deiner Ausbildung. Überlege Dir bitte eingehend, ob Du nicht in Irland bleibst. Wenn Du oder Deine Tante Hilfe brauchen, Dich hier geräuschlos zu etablieren und Dir Arbeit zu verschaffen, kannst Du auf uns Helfer aus Tullamore zählen."

Ich nahm die Worte und das Hilfsangebot meines Gastgebers mit sehr freundlichen Worten zur Kenntnis. Aber selbst als ich abends im Bett darüber noch einmal nachdachte, hatte ich Hemmungen. "Wenn ich hier in Irland untertauche, ist das eindeutig Fahnenflucht", murmelte ich kurz vor dem Einschlafen zu mir selbst. "Und das wäre absolut unehrenhaft."

Diesen Gedanken hatte ich auch noch am darauffolgenden Morgen. Aber ich hatte zumindest eine Übergangsentscheidung getroffen. "Ich will zunächst zu meiner Tante fahren und von dort die nächsten Schritte planen", verkündete ich Conor.

"Sehr gut", stimmte er mir für seine Verhältnisse ausgesprochen fröhlich zu. "Absolut richtige Entscheidung. Ich kümmere mich umgehend um alles Weitere."

Conor hielt Wort. Am 19. Juni brachten Dr. O'Connell und Conor Flynn mich gemeinsam zum Bahnhof nach Tullamore und blieben wie alte Freunde noch so lange auf dem Bahnsteig stehen, bis mein Zug den Bahnhof verlassen hatte. Ich fuhr zum zweiten Mal in meinem Leben nach Sixmilebridge, mit einer einzigen, von der Kirche gestifteten Herrenausstattung, deutschen Militärstiefeln und meiner Piloten-Uniform als einzigem Gepäck.

Aus Sicherheitsgründen hatte ich meiner Tante nur wenige Tage zuvor eine Postkarte geschickt. Der Text war einfach und unverdächtig: "Dein Neffe Michael wird Dich am 19. Juni besuchen. Ich komme mit dem Zug um 2.35pm in Sixmilebridge an." Jetzt war ich mehr als gespannt, was und wer mich erwarten würde.

In Sixmilebridge angekommen, sah ich zunächst niemanden, dessen Antlitz mir bekannt vorkam. Erst als der Zug bereits weiterfuhr und die Plattform sich weitgehend gelehrt hatte, stand am Eingang eine junge Frau mit langen roten Haaren, die zu zwei Zöpfen geflochten waren. Wir schauten uns kurz an, dann sprach mich die Frau an. "Michael? Tante Marys Sohn?"

Ich nickte und ging auf die Frau, die in einem weiblichen Reitdress gekleidet war, zu. Sie streckte mir die Hand entgegen. "Eireen Keane, deine jüngste Kusine." Sie erkannte mein Erstaunen, denn ich hatte sie noch als dreizehnjähriges kleines Mädchen in Erinnerung. "Ich habe mich seit damals ein wenig verändert", lächelte sie mich an.

"Unglaublich!" fand ich meine Worte wieder. "Eileen! Ich hätte Dich wirklich nicht wiedererkannt." Weitere bewundernde Worte schluckte ich erst einmal herunter. Sie wären sicherlich in diesem Moment nicht angemessen gewesen.

"Ich habe zwei Pferde dabei", sagte sie und verwies mit der Hand auf die beiden Braunen, die am Seiteneingang des Bahnhofs auf uns warteten. "Benzin ist rationiert und furchtbar teuer, so dass wir derzeit nicht Auto fahren."

"Ist in Ordnung. Ich bin bei Euch fast täglich ausgeritten. Bin ein bisschen aus der Übung, aber das wird bestimmt schon gehen."

Es ging. Nach einem gemütlichen Ritt durchs sommerliche County Clare erreichten wir eine Dreiviertelstunde später die Farm von Tante Shauna.

"Hier herrscht tatsächlich der totale Frieden", sagte ich nach der überaus herzlichen Begrüßung durch meine Tante. Im ersten Moment dachte ich, dass sie immer noch Trauerkleidung trug. Aber wenn man im Sonnenlicht genau hinschaute, war ihr altmodisches Kleid nicht schwarz, sondern tiefdunkelgrün. Ein raffinierter Kompromiss.

"Wir haben genug eigene Kriege gehabt", antwortete sie mir zögernd. "Ich habe oft genug um meinen Patrick gezittert, wenn ich wusste, dass die IRA wieder einen Einsatz gegen die Engländer hatten. Und im Bürgerkrieg war es eigentlich noch schlimmer. Da gab es nur eine unsichtbare, graue Front. Wie in einem Dauernebel. Genug Menschen sind auf ihren Feldern, ihren Höfen oder ihren Stadthäusern getötet worden. Auf beiden Seiten."

Meine Tante hatte die Teatime vorgezogen und bat mich direkt in ihren Salon. Dann fragte sie mich aus wie ein militärischer Verhörspezialist, nach meinen zweijährigen Kriegserfahrungen und besonderen Erlebnissen, nach meinen Eltern und Geschwistern. "Noch unverheiratet?" fragte sie plötzlich wie aus dem heiteren Himmel.

"Ja. Die Luftwaffe bevorzugt unverheiratete Piloten in den unteren Offiziersrängen."

"Und da hast Du Dich dran gehalten?"

Ich grinste. "Im Prinzip ja. Aber in Deutschland, gerade im Umfeld von Wehrmacht und Luftwaffe sind die Sitten und Verhaltensweisen nicht so streng wie beispielsweise hier."

"Aha." Meine Tante hatte meine Antwort in all ihrer mehrfachen Tiefschichtigkeit sofort verstanden. "Das Soldatenleben war immer schon etwas anders. Selbst hier." Sie sah mich mit einem fast durchdringenden Blick an. "Aber hier ist Frieden. Und bleibt es hoffentlich auch."

Ich hatte ihre stille Botschaft verstanden.

Unser Gespräch wendete sich den irischen Verhältnissen unserer Familie zu. "Riona und Sinéad haben noch vor Ausbruch Eures Krieges geheiratet. Beide haben je eine gesunde Tochter zur Welt gebracht, Sinéad erwartet sogar bereits ihr zweites Kind. Meine Keeva ist in einen Convent eingetreten. Sie ist jetzt als Novizin dort und wird als Krankenschwester ausgebildet." Sie schaute zu ihrer jüngsten Tochter herüber. "Und Eileen ist ebenfalls herangewachsen. Mal sehen, was die Zukunft für sie parat hält."

Beim nachfolgenden Abendessen wurde meine Tante dann schon neugieriger. "Ich bin unendlich froh, Dich gesund und auch mit auskurierten Verletzungen bei mir zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Mary sich Riesensorgen um Dich macht. Wie soll ich ihr schreiben, dass Du wohlbehalten bei uns bist und wir auf Dich achtgeben?"

Ich dachte nach, denn eigentlich wollte ich erst einmal meine Anonymität bewahren, bevor ich wusste, wie ich wieder um Kontinent zurückkehren konnte. "Schreibe ihr doch einfach, dass Du Dich freust, dass Dein Neffe zur Hilfe auf die Farm gekommen ist und er bis auf weiteres Dich unterstützen wird. Du kannst gerne noch dazu schreiben, dass er Dir mit seiner Kraft und seiner Gesundheit sehr willkommen ist."

Shauna grinste. "Den Text verstehen Deine Eltern sofort. Und damit die Zensur auch richtig zu arbeiten hat, schreibe ich auf Gälisch. Das kann Mary dann Deinem Vater übersetzen."

"Wie bekommt ihr überhaupt Post nach Deutschland?"

"Weiß ich nicht so genau. Ich glaube, die Post geht über Spanien oder Portugal. Wird ein Weilchen dauern, bis sie bei Mary ankommt. Ihr letzter Brief hat fast einen Monat gebraucht. Aber wir sind neutral, das hat seine echten Vorteile."

Der Brief meiner Tante kam tatsächlich in Sodingen an, wie wir einer Antwortpostkarte entnehmen konnten, die Anfang August bei meiner Tante eintraf. Dem sehr überlegt geschriebenen Wortlaut konnte ich entnehmen, dass es meinen Eltern gut ging und sie erfreut von dem Besuch von Shaunas Neffen gehört hatten. Als diese Postkarte die westirische Farm der Familie Keane erreicht hatte, hatte sich die Welt und ihr Krieg grundsätzlich geändert. Die Wehrmacht hatte zwei Tage nach meiner Ankunft in Sixmilebridge mit mehreren Millionen Soldaten in Heer und Luftwaffe die Sowjetunion angegriffen und rückte jeden Tag tiefer in Russland und der Ukraine vor.

Meine Tante hatte neben einer örtlichen Zeitung seit Jahren die Irish Times abonniert. "Patrick sagte immer, dass man auch die Presse der Gegner lesen muss", hatte sie mir bereits bei meinem ersten Sommeraufenthalt erklärt. Für mich war diese mit der Nachmittagspost kommende Tageszeitung mit ihrem Korrespondenten-Netzwerk eine Offenbarung an Information. Und das in einer Darstellungsweise, die mir als vormaligem deutschen Gymnasiasten und jetzigen Offizier nicht bekannt war. Die Irish Times stütze sich stark auf Kooperationen mit amerikanischen Journalisten, die ebenfalls den Vorteil hatten, Teil einer neutralen Nation zu sein. Und so erfuhr ich viele Dinge, die trotz des offenkundig erfolgreichen Vormarsch der Wehrmacht zum Nachdenken anregten. Spätestens ab Mitte Juli stellte ich mir mehrfach täglich die Frage, ob ich tatsächlich nach Deutschland zurückkehren wollte, um an diesem Feldzug gegen den Hort allen Übels, der kommunistischen Sowjetunion, teilzunehmen.

Meine Tante hatte meine Grübeleien mit sehr viel Einfühlungsvermögen beobachtet und ging nun mit viel Fingerspitzengefühl vor. Sie war zusätzlich durch eine zweite Postkarte meiner Mutter motiviert, die sie mir aus gutem Grund vorenthalten hatte. Ich habe diese Karte erst viele Jahre später zum Lesen bekommen; in ihr stand mehr oder weniger unmissverständlich, dass meine Tante mich unter allen Umständen in Irland behalten sollte.

Meine Tante feierte an einem Sonntag Mitte August ihren 45. Geburtstag. Zu diesem Anlass hatte sie ihre drei auswärtigen Töchter mit ihren Familien zum Sonntags-Roast und zur Geburtstagsfeier in ihr Farmhaus eingeladen. In ihrer Einladung hatte sie Riona, Sinéad und Keeva zum ersten Mal über meine Anwesenheit informiert und instruiert. "Ich stelle Michael Euren Familien als Neffen zweiten Grades vor, der mir bei der Führung unserer Farm hilft. Bitte lasst sicherheitshalber kein Wort darüber fallen, woher er kommt. Die englischen Ohren sind überall."

Entsprechend zivilisiert fiel die Begrüßung zwischen meinen Kusinen und mir aus, als wir vor dem Eingang unserer Dorfkirche zum ersten Mal seit fünf Jahren aufeinander trafen. Nur Riona konnte sich ein "Oh Gott, Du bist ja ein richtiger Mann geworden", nicht verkneifen. Meine Tante stellte mich formal ihren Schwiegersöhnen vor, die mich neugierig beobachteten. Aber mein unüberhörbarer irischer Akzent in meinem Englisch machte mich über jeden Zweifel erhaben.

"In Amerika gewesen?" fragte mich Rionas Ehemann Liam Doyle, der in der Familienfirma geschäftlich viel mit Amerikanern zu tun hatte.

"Leider nein", war meine ehrliche Antwort. "Ich bin die letzten Jahre im Irak und Mittleren Osten gewesen, wo ich Post und andere Luftfracht für Ölgesellschaften geflogen habe." Dies war die Tarnstory, die ich mir mit meiner Tante ausgedacht hatte, um neugierige Nachfragen halbwegs glaubwürdig beantworten zu können.

Liam hatte seine Augenbrauen hochgezogen. "Du bist ein richtiger Pilot? Was hast Du denn geflogen?"

"Einmotorige, zuletzt Zweimotorige, weil die mehr Fracht tragen." Ich nannte ihm ein paar gängige, etwas ältere britische Modelle, von denen ich annahm, dass diese den Luftverkehr in dieser Region bedienten."

Liam schien meine Antwort zu gefallen. "Schon mal ein Flugboot geflogen?"

"Leider nein. Muss ein ganz besonderes Gefühl sein, mit diesen Riesendingern zu starten und zu landen."

"Ist es wohl." Er lächelte mich an. "Ich kann nicht fliegen, aber unsere Firma betreibt ein Versorgungsterminal für die amerikanischen Clipper-Flugboote am Shannon River und ein Luftfrachtterminal am Shannon Airport. Es ist erstaunlich, was für Mengen die Amerikaner mit ihren Flugbooten über den Atlantik fliegen können. Die werden bei uns gelöscht, gelagert, aufgeteilt und dann vom Airport aus mit normalen Maschinen nach England weitergeflogen."

"Ein einträgliches Geschäft für Euch?"

"Und ob", lachte Liam. "Dass am stärksten wachsende Geschäft in unserer ganzen Firma."

Erfreulicherweise kam jetzt Riona hinzu. "Dein Cousin ist Pilot. Wusstest Du das?"

Riona reagierte blitzschnell. "Ja, mein Schatz. Irgendwo in Übersee." Sie schaute mich mit einem ganz merkwürdigen Blick an. "Wo warst Du?"

"Irak und Mittlerer Osten", war meine blitzschnelle Antwort.

"Ach ja, hatte ich ganz vergessen." Dann zog sie ihren Mann erst einmal fort von mir.

Tante Shaunas Geburtstagsfeier war wunderbar. Es war überhaupt die erste Familienfeier für mich seit vielen Jahren. Und ich fühlte mich rundum wohl.

"Mein lieber Michael", sagte abends meine Tante etwas erschöpft, aber glücklich, nachdem ihre drei älteren Töchter mit ihren Familien wieder abgereist waren. "Es wird Zeit, dass Du ein richtiger Ire wirst. Sonst wird das noch gefährlich."

"Wie meinst Du das?"

"Du hast Dich heute wacker geschlagen und bist jetzt ganz offiziell in unseren Familienkreis aufgenommen. Die Fliegergeschichte mit Irak hat anscheinend funktioniert. Und meine Mädchen haben sich strikt an meine Anweisungen gehalten."

"Ja, hat Spaß gemacht, auch ihre Männer kennenzulernen."

"Stimmt, sympathische Männer. Sinéad hat wohl wirklich das große Los gezogen. Sie und ihr Mann lieben sich tief und fest." Sie machte eine kurze Pause. "Bei Riona bin ich mir nicht so sicher."

"Inwiefern?" Ich war neugierig geworden.

"Liam ist wohl nicht so sittenstreng, mehr eloquenter Kaufmann."

Ich hatte verstanden.

"Jedenfalls", griff meine Tante ihr Eingangsthema auf. "Wir müssen schleunigst dafür sorgen, dass Du offizielle Papiere als irischer Staatsbürger bekommst." Sie schaute mich an. "Ich habe auf Wunsch Deiner Eltern vor einigen Jahren eine irische Geburtsurkunde für Dich beschafft. Die hast Du nicht zufälligerweise bei Dir?"

"Doch. Liegt zusammengefaltet in meinem Soldbuch, dass ich hier nach Deiner Anweisung versteckt habe."

"Wunderbar!" Meine Tante strahlte über ihr ganzes Gesicht und klatschte in ihre Hände. "Die gibst Du mir nachher. Den Rest organisiere ich. In zwei Wochen hast Du irische Papiere. Dann kannst Du Dich problemlos ausweisen und frei bewegen, ohne dass wir noch etwas zu befürchten haben."

Tante Shauna machte Nägel mit Köpfen. Drei Tage später musste ich zu einem Fotographen nach Sixmilebridge, um die vorgeschriebenen Passbilder machen zu lassen. Eine Woche später war ich, Michael Richardson, auf für mich geheimnisvolle Weise republikanisch-irischer Staatsbürger geworden.

Trotz dieses für mich einsichtigen Manövers meiner Tante war meine Entscheidung über meine Zukunft unverändert nicht gefallen. Ich hatte aber einem kleinen Bericht der Irish Times entnommen, dass sich für mich etwas nachhaltig geändert hatte. Die mir bekannte Kontaktadresse für Schutz suchende deutsche Soldaten in dem Pfarramt in Dublin war anscheinend nicht mehr existent. Der mir benannte Priester war nach Rom berufen und somit ausgetauscht worden. Ob dies innerkirchliche oder andere Gründe hatte, stand natürlich nicht in der Zeitungsnotiz.

In der darauffolgenden Woche tauchte überraschenderweise Riona an einem gewöhnlichen Donnerstagmorgen im elterlichen Farmhaus auf.

"Ich will mit Dir ausreiten", kündigte sie direkt an, als sie mich sah. "Ich muss nur noch vorher mit Mutter sprechen. Wartest Du auf mich?"

Ich stimmte zu und ging dann zum Stall, um auch ein Reitpferd für Riona satteln zu lassen. Ein halbe Stunde später kam sie im Damenreitdress heraus. Ich war etwas erstaunt. "Hast Du noch einen kompletten Reitdress hier deponiert?"

"Ja. In Limerick reite ich selten aus. In der Stadt macht das keinen Spaß, mittlerweile ist trotz der Kriegseinschränkungen für Benzin der Autoverkehr zu intensiv. Aber hier reite ich immer noch gern." Sie lachte mich an und schwang sich in ihren Sattel. "Wollen wir wie früher reiten?"

"Gerne", war meine spontane Antwort, wobei ich sofort auch an unsere sehr befriedigenden Reiterpausen dachte. Aber Riona war jetzt eine ehrbare irische Ehefrau und Mutter. So dachte ich jedenfalls.

Schon nach zehn Minuten wurde mir klar, wohin Riona wollte. "Reiten wir zu 'unserem' See?"

Riona lachte laut. "Du merkst aber auch alles. Es ist ein wunderschön warmer Sommertag. Und ich war seit September 1936 dort nicht mehr baden. Zeit, es nachzuholen, findest Du nicht auch?"

Ich stellte keine weiteren Fragen mehr, sondern überlegte nur noch, wie weit wir es an diesem Mittag nach fünf Jahren Unterbrechung treiben würden. Eine gute halbe Stunde später hatten wir unser Ziel erreicht. Es hatte sich, wie so vieles andere in diesem Land und dieser Region, praktisch nichts verändert. Selbst der umgestürzte Baumstamm, auf dem wir in 'unserem' Sommer gesessen hatten, war noch da. Und wir nahmen exakt an derselben Stelle Platz.

Riona schaute mich nachdenklich, aber mit sehr viel Liebe in ihren Augen, an. "Es ist unendlich schön, dass Du in diesen wilden Zeiten wieder den Weg zu uns gefunden hast", begann sie plötzlich zu reden. Sie griff mit beiden Händen nach meiner Hand und drückte sie fest an sich. "Ich glaube, es war eine Art von Schicksal, die Dich wieder hierher geführt hat."

"Kann schon sein", atmete ich tief durch. "War jedenfalls nicht ganz freiwillig, meine in Fetzen zerschossene Maschine nach Irland zu steuern und als Letzter abzuspringen."

"So wie Du das beschreibst, war das wohl ein Wunder, dass Du überhaupt die lange Strecke bis Tullamore oben geblieben bist."

"Ja und nein. Ich hatte noch einen Motor und das Höhenruder. Langsam geradeaus und Höhe halten war so ziemlich das Einzige, was noch funktionierte. Ich wüsste nur gern, was aus meiner Besatzung geworden ist. Ob die noch leben und zurück nach Deutschland gekommen sind?"

"Das weiß nur Gott, mein Lieber. Kannst ja schlecht suchen gehen." Dann schaute sie mich wieder direkt an, stand plötzlich auf, zog mich zu sich hoch und umarmte mich. Riona hob ihren Kopf an und küsste mich ohne Zurückhaltung. "Für den Fall, dass Du zu ängstlich bist, eine verheiratete Frau zu küssen, musste ich die Initiative ergreifen."

"Ich wusste ehrlich nicht, wie ich Dich behandeln sollte, als wir uns das erste Mal wiedergesehen haben."

"Habe ich gemerkt. Und deshalb bin ich hier!" Sie begann, sich aus ihrer sommerlichen Reiterkleidung zu schälen. "Ich habe da weniger Hemmungen, Michael. Und ich will mit Dir jetzt im See baden gehen und anschließend Deine Liebe genießen. Wie früher." Sie lachte tief und kehlig. "Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht mehr auf meine Jungfräulichkeit achten muss." Dann machte sie einen Schritt rückwärts und begann einen schnellen Striptease. "Mach zu!" forderte sie mich auf. "Wir haben nicht unendlich viel Zeit."

Zehn Minuten später tollten wir wie kleine Kinder im noch angenehm warmen See herum. Als wir näher zum Ufer festen Boden unter unseren Füßen gefunden hatten, schlang Riona wieder ihre Arme um meinen Nacken, presste sich ganz eng an mich und küsste mich mit einer Intensität, die Tote zum Leben erweckt hätte. Sie erweckte jedenfalls meine in den letzten Monaten ungenutzte Männlichkeit zur vollen Härte. Dann geschah etwas Unerwartetes. Riona schlang ihre Beine um meinen Körper, so dass ich ihren Venushügel und ihre Pussy direkt auf meinem Schwanz spürte. "Komm in mich rein. Wie Mann und Frau." Dabei schaute sie mir ganz tief in die Augen. "Du warst schon in meinem Po eine Sensation. Jetzt will ich alles."

Ich reagierte nur noch instinktiv. Riona war die attraktivste Geliebte meines Lebens, aller Soldaten- und BDM-Mädchen und sonstiger Liebschaften zum Trotz. Dies war die beste Geliebte meines Lebens. Und so folgte ich ihrer Einladung ohne Vorbehalte, aber auch ohne Nachzudenken. Ich zog meinen Hintern etwas zurück, so dass ich mich mit meiner Schwanzspitze direkt vor ihren Pussyeingang positionierte. Kaum fühlte Riona meine Position, kam sie mir mit ihrer Hüfte entgegen und versenkte meinen Schwanz in einem Stoß bis zum Anschlag in sich.

"Darauf habe ich fünf Jahre gewartet", stöhnte sie, während wir beide Fahrt aufnahmen. Die folgenden fünfzehn Minuten hatten wir einen langsamen, tiefgehenden und gefühlvollen Dauerfick. Intensiv küssend spielte ich mit meinen freien Händen wahlweise an ihrem Busen und ihren Nippeln sowie an ihrem Po. Und wir genossen beide die tiefgehende Penetration in einem wiegenden Rhythmus. Das Wasser gab uns ganz andere Möglichkeiten, uns wie schwerlos zu bewegen.

Dann biss mich Riona ins Ohrläppchen und stöhnte heftig. "Jetzt stoß härter, ich bin gleich so weit."

Ihr Wunsch war mir Befehl. Ich spürte, wie sich ihr Liebeskanal immer enger um meinen Schwanz verspannte, ihn geradezu abmolk. Dann explodierten wir gleichzeitig, wobei Riona zum ersten Mal in unserem Zusammensein richtig laut wurde. Sie zitterte und schluchzte, während ich sicherlich fünf oder sechs spritzige Ladungen tief in sie hinein ergoss.

Wir brauchten einige Zeit, bis wir wieder in der Realität angekommen waren. Selbst in diesen Spätsommertagen begann das Seewasser uns so weit abzukühlen, dass wir zu frieren begannen und uns auf den Weg an Land machten. Der warme Wind trocknete uns in Windereile ab, so dass wir uns wieder anzogen.

"Was machen wir jetzt?" fragte ich irgendwie blöd.

Riona lachte mich an. Oder vielleicht aus? "Zum einen reiten wir wieder zum Farmhaus." Dann griff sie mir mit einer Hand in den Nacken, zog meinen Kopf zu sich herab und küsste mich noch einmal innig. "Und zum anderen machen wir, was alle irischen Ehefrauen machen müssen, wenn sie einen Schlappschwanz zu Hause haben. Wir machen bei Gelegenheit weiter. Und schaffen uns diese Gelegenheiten."

Das war eine mehr als klare Ansage. Sie löste in mir echte Begeisterung aus, aber ließ mich in dunkleren Abendstunden auch in tiefe Nachdenklichkeit versinken. Ich war jetzt ein fahnenflüchtiger Offizier mit einer verheirateten Frau als Geliebter, gefälschter Staatsangehörigkeit, ohne Besitz und ohne eigenes Einkommen. "Und wenn ich ehrlich bin", brummte ich zu mir selbst, "auch ohne Beruf." Denn das ich Irland je wieder als Pilot fliegen würde, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Riona und ich genossen uns gegenseitig im Laufe des September noch zwei Mal. Dann beendete das einsetzende nasse Herbstwetter unsere Freiluftsaison am See.

Mit jeder verstreichenden Herbstwoche wurde mein Verlangen nach einer Rückkehr nach Deutschland und zurück in den Krieg geringer. Hier im Westen Irland herrschte tiefster Frieden, der sich massiv von den Zeitungsberichten über die europäischen Schlachtfelder unterschied. Die Wehrmacht marschierte immer noch kämpfend durch Russland Richtung Moskau und hatte Leningrad eingeschlossen.

"Der russische Winter ist vermutlich der ärgste Feind", kommentierte ich gegenüber meiner Tante bei einem der sehr seltenen Tischgespräche über den Krieg.

"Dann hast Du ja Glück", war ihre durchaus ehrliche Antwort. "Schnee und Eis sind selten bei uns, dafür haben wir halt unsere Atlantikstürme und das ganze schmuddelige Regenwetter." Ansonsten hatte Tante Shauna sehr aufmerksam registriert, dass ich ruhiger geworden war und immer weniger von Deutschland sprach und gleichzeitig ihr viel Arbeit bei der Führung der Farm abnahm.

"Mutter und ich haben das Gefühl, dass Du bei uns jetzt richtig zu Hause bist", brachte Eileen ihre Einschätzung am ersten Adventssonntag auf den Punkt.

"Das stimmt. Ihr seid im Moment meine Familie. Aber wir müssen abwarten, wie sich dieser ganze Krieg weiterentwickelt. Ich glaube. England hat ernsthafte Schwierigkeiten, durchzuhalten. Und wenn der Führer erst einmal Russland besiegt hat, wird auch England nicht mehr allein bestehen können."

"Wäre das so schlimm?" Die Frage meiner Tante kam etwas überraschend. "Wir haben dreihundert Jahre gegen die Engländer gekämpft, um so leben zu können, wie wir es für richtig befinden. Ich würde diesem England keine Träne nachweinen, mein Patrick bestimmt auch nicht."

Wieder wurde mir wieder bewusst, dass ich von den Menschen, die meine deutsche Offizierszugehörigkeit kannten, nicht als Feind angesehen wurde.

Sieben Tage später änderten sich die Welt und der große zweite Krieg endgültig. In der nachmittags eintreffenden Montagsausgabe der Irish Times las ich zum ersten Mal über den japanischen Angriff auf die amerikanische Flotte in Pearl Harbour. Da wir Sonntagabends kein Radio hörten, hatten uns die ersten Meldungen von dem Angriff bis dahin nicht erreicht. Meine Tante und ich hatten die Zeitung auf dem Küchentisch ausgebreitet und lasen parallel die Meldungen, die die ganze Titelseite einnahmen.

"Was hat das jetzt zu bedeuten, Herr Oberleutnant?" fragte mich meine Tante plötzlich auf Deutsch.

Ich zuckte zunächst mit den Schultern. "Erst einmal ganz banal, dass wir nun einen zweiten Weltkrieg haben." Ich dachte eine Weile nach. "Und für uns hier in County Clare und in Limerick, Shannon wie auch in Galway, dass wir jetzt das Einfallstor für amerikanischen Flugzeuge und Schiffe für Transporte nach England und woandershin werden."

"Bleiben wir neutral? Oder werden wir jetzt auch in diesen Krieg hineingezogen?"

"Kann ich nicht beurteilen, Tanta Shauna. Aber die irische Neutralität wird sicherlich beschnitten. Vielleicht nicht von den Engländern. Aber mit Sicherheit von den Amerikanern."

"Dann müssen wir jetzt auf Dich noch mehr achtgeben. Sonst landest Du doch noch in irgendeinem Kriegsgefangenenlager."

Bis zum Weihnachtsfest führte meine Tante eine ganze Reihe sehr diskreter Gespräche mit alten Bekannten aus der Fianna Fáil-Partei als auch alten Kampfgefährten aus dem Bürgerkrieg, dazu schrieb sie einige geheimnisvolle Briefe, die anscheinend immer noch mit einem bestimmten Schlüssel kodiert worden waren. Jedenfalls galt dies für die Antwortbriefe, die Shauna mühsam erst zurückentschlüsseln musste.

"Michael", eröffnete sie das Gespräch am Vorabend des Weihnachtsfestes, nachdem sie mich in die Bibliothek gebeten hatte, die früher das Arbeitszimmer ihres Mannes gewesen war, "wir müssen etwas unternehmen, um Deine Stellung hier unangreifbar zu machen. Zumindest so lange, bis die großen Militärmächte unsere Republik zwingen, mit eigenen Soldaten an diesem Krieg teilzunehmen."

Ich schaute sie interessiert, aber fragend an. "Wie stellst Du Dir das vor, verehrte Tante?"

Tante Shauna lachte leise. "Ganz einfach, mein lieber Neffe. Du heiratest eine irische Frau. Dann fragt kein Mensch mehr nach Deinen Papieren. Wir wissen beide, dass Deine Papiere echte Originale sind. Aber wir wissen auch beide, welche Schwachstelle sie haben."

Ich nickte stumm.

Meine Tante schaute mich eingehend und durchdringend an. "Du bist ein guter junger Mann, Michael. Deine Eltern sind zurecht stolz auf Dich." Dann holte sie tief Luft. "Ich habe nur noch eine ledige Tochter. Die drei älteren haben Ehemänner beziehungsweise Gott geheiratet. Bleibt meine liebe Eileen, die Dich sehr gern hat und Dich bewundert. Keine schlechte Ausgangslage. Also, Michael Richardson alias Bohnkamp. Willst Du meine Tochter Eileen zur Ehefrau nehmen? Dann bleibt alles in der Familie und wir können Dich beschützen."

Ich blieb zunächst stumm, denn ich war absolut geschockt. Die älteste Tochter meiner Tante war meine Geliebte, aber für mich nach irischen Gesetzen und Gesellschaftsnormen als Lebenspartnerin unerreichbar. Und nun wurde mir ihre jüngste Schwester als Braut angeboten, ohne das ich mit Eileen selbst je über etwas derartiges gesprochen hatte.

Vorsichtig formulierte ich meine erste, zögerliche Antwort. "Was sagt denn Eileen zu dem Vorschlag?"

Tante Shauna schaute mit verdutzt an. "Ich denke, der Vorschlag wird ihr gefallen. Ich habe noch nicht mit ihr gesprochen."

Jetzt war ich noch mehr geschockt. Meine Tante verkaufte mir quasi ihre jüngste Tochter. Und das nach irisch-katholischen Gesetzen bis 'das der Tod uns scheidet'. "Ich mag Eileen. Ein gescheites, gut gebildetes Mädchen mit fröhlichem Sinn", setzte ich an.

"Dann ist ja gut, Michael", schnitt mir meine Tante das Wort ab. "Ich rede mit ihr. Und gehe davon aus, dass sie zustimmt." Sie nickte mir zu. "Ich sage Dir Bescheid."

Tief nachdenklich und schockiert verließ ich das Haus. Ich wusste eigentlich nicht, wo ich jetzt hingehen sollte, also ging ich in den Pferdestall, stellte mich neben mein Pferd, streichelte es am Hals und redete mit ihm. "Im Bomber hatte ich wenigstens Fritze neben mir, mit dem ich reden konnte. Jetzt musst Du herhalten." Und dann redete ich sicherlich eine Viertelstunde mit meinem Braunen, der ganz ruhig zuhörte und nur zweimal zustimmend schnaubte. "Ich glaube, mir bleibt nichts anderes übrig, als den Vorschlag von Tante Shauna anzunehmen", sagte ich schließlich meinem Pferd. "Flucht zurück nach Deutschland ist aussichtslos und woanders kann ich nicht hingehen. Also muss ich aus der Situation das Beste für Eileen und mich machen."

Ich steckte meinem Braunen noch eine Apfelhälfte als Belohnung für das Gespräch ins Maul, dann ging ich zurück ins Farmhaus.

Die Hochzeit zwischen Michael Richardson und Eileen Keane fand am Donnerstag, den 22. Januar 1942 in der kleinen katholischen St. Finnachta-Kirche zu Sixmilebridge statt. Der örtliche Priester war ein alter Bekannter von Patrick und Shauna Keane aus republikanischer Zeit und hatte einige Jahre zuvor meine Geburtsurkunde ausgestellt. Insofern hatte er auch mit unserer Heiratsurkunde kein Problem. Eileens Schwestern waren mit ihren Familien vollzählig anwesend, dazu kamen noch einige entferntere Verwandte insbesondere von Eileens Vaters Seite, die ich bis dahin noch nicht kennengelernt hatte.

Riona hatte ihre jüngere Schwester in den Wochen zuvor ganz einfühlsam auf ihr Leben als Ehefrau eingestimmt. Jedenfalls war meine neu angetraute Ehefrau überraschenderweise wenig nervös, nachdem wir uns zum ersten Mal in das so genannte Hochzeitszimmer zurückgezogen hatten.

"Tue mir einen Gefallen, Michael", hatte Riona mir ein paar Tage zuvor ins Ohr geflüstert. "Behandle meine Schwester ganz lieb und zärtlich und ziehe sie auf Dich rauf, wenn Du das erste Mal in sie eindringst. Es ist für eine Frau viel einfacher, sitzend entjungfert zu werden, wenn sie selbst das Tempo bestimmen kann, als wenn sie unter Dir liegt. Eileen ist eine liebe Frau und Du wirst sie für Dich gewinnen." Ich befolgte ihren Ratschlag. Und Riona hatte recht, mit Geduld und Geschick schaffte ich es, meiner jungen Ehefrau tatsächlich in der ersten Nacht einen ersten kleinen Orgasmus zu schenken, ein Gefühl, dass sie in dieser Intensität bis dahin noch nicht erlebt hatte. Sie schlief tatsächlich glücklich in meinen Armen ein.

Am Rande unserer Hochzeit gab es noch zwei Ereignisse, die für mein weiteres Leben bedeutsam waren. Zum einen verkündete Riona freudestrahlend, dass sie endlich wieder schwanger sei. "Der Arzt meint, dass ich schon fast die halbe Zeit hinter mir habe", erläuterte sie später, als wir kurz nebeneinander standen und niemand zuhörte. "Ich hoffe, es wird diesmal ein Sohn." Dann grinste sie. "War ganz schön schwierig, meinen geliebten Ehemann zum erfolgreichen Schuss zu bringen." Rionas Grinsen brannte sich für den Rest meines Lebens in mein Gedächtnis ein.

Das zweite Ereignis hatte dann direkt mit Rionas Ehemann zu tun, zu dem ich im Grundsatz ein sehr freundschaftliches Verhältnis hatte. "Mit Amerikas Kriegseintritt wird in den kommenden Monaten unser Luftfrachtaufkommen sowohl am Flugbootterminal als auch auf dem Landflughafen von Shannon massiv zunehmen", berichtete er mir. "Das sind zwar keine militärischen Güter, die gehen aufgrund unserer offiziellen Neutralität direkt nach England oder Nordirland. Aber es werden atemberaubende Mengen an so genannten Zivilgütern erwartet, von Proviant über Textilen bis hin zu Coca-Cola-Essenz."

"Spannend", war mein knapper Kommentar, "ich vermute, dass wird ein einträgliches Geschäft für Eure Firma."

"Und wie", strahlte Liam Doyle. "Aber damit beginnt auch mein aktuelles Problem. Bisher habe ich dieses Geschäft vom Kontor in Limerick aus geleitet. Das geht nicht mehr. Aber ich habe so viele Aufgaben in der Firma, dass ich nicht meinen Arbeitsplatz nach Shannon verlagern kann." Er schaute mich direkt an. "Ich brauche dringend einen Flughafen- und Terminalmanager in Shannon, der etwas von Flugzeugen und Luftfracht versteht. Du hast das doch im Mittleren Osten gemacht, oder?"

Ich lachte, auch um meine Verlegenheit zu verstecken. Meine 'Luftfracht' waren Spreng- und Brandbomben gewesen, nicht Proviant und Textilien.

"Ich bin geflogen, Liam. Wir haben natürlich unsere Bodencrew für unsere Luftfracht gehabt."

"Aber Du hast doch Erfahrung, wie das geht und was auch aus Pilotensicht notwendig ist?"

Ich neigte meinen Kopf ein wenig hin und her und überlegte, wie ich mich aus dieser gefährlichen Verlegenheit heraus manövrieren konnte. "Was hast Du denn vor?" fragte ich vorsichtig.

"Wir brauchen einen Mann unseres Vertrauens, der die ganze Oberaufsicht über unsere Operationen am Shannon wahrnimmt. Der zugleich etwas von Flugzeugen versteht. Am besten einen Mann aus der Familie, aber da haben wir keinen verfügbar. Kannst Du Dir vorstellen, diese Aufgabe zu übernehmen?"

Ich holte zweimal ganz tief Luft. Mit meiner verschwiegenen Luftwaffenvergangenheit und den diversen Lehrgangsinhalten sowie meinen über zwei Jahren Einsatzerfahrungen wusste ich natürlich, wie ein militärischer Fliegerhorst für Bombergeschwader organisiert war. So unterschiedlich konnte das auf einem Zivilflughafen nicht sein. Immerhin waren es zumeist dieselben Maschinen, die zivil und militärisch genutzt wurden. Unsere Junkers- und Heinkel-Bomber waren bis zum Kriegsausbruch im zivilen Einsatz gewesen. Mein eigentliches Problem lag auf einem anderen Punkt. Ich fühlte mich irgendwo immer noch als deutscher Offizier. Und hier sollte ich nun einen Teil des feindlichen Nachschubs organisieren, der dann gegen mein Heimatland zum Einsatz kam. Andererseits hatte ich jetzt eine irische Familie, die mich zu meinem Schutz aufgenommen hatte. "Was tun?" fragte ich mich stumm in mich hinein. Ich musste zugeben, ich wusste es nicht. Ich war jetzt ein Ehemann und vermutlich in absehbarer Zeit ein Familienvater. Das hieß ganz eindeutig, ich musste endlich anfangen, eigenes Geld zu verdienen.

Ich schaute Liam nachdenklich an. "Wenn ihr so viel Vertrauen in mich habt, können wir es ja versuchen. Es gibt nur ein Problem; Eileen und ich wohnen hier auf der Farm. Und bis Shannon sind es rund zehn Kilometer, das kann man nicht täglich hin und zurück laufen."

"Stimmt. Aber das Problem können wir einfach lösen. Autos sind wegen der Rationierung derzeit ein Problem. Deshalb hat Tante Shauna ja auch ihr altes Auto abgegeben." Liam dachte kurz nach. Plötzlich hob er seine rechte Hand und streckte den Zeigefinger in meine Richtung. "Bist Du schon einmal Motorrad gefahren?"

"Ja, ein wenig." Beinahe hätte ich mich verplappert. Natürlich war ich auf unseren Fliegerhorsten mit dem Krad gefahren, um die teilweise doch beachtlichen Entfernungen schnell zurückzulegen. War nicht sehr viel anders als Fahrrad zu fahren, man musste nur nicht selber treten.

"Ich kann garantiert ein amerikanisches Militärmotorrad für Dich besorgen, die Amis fahren im Allgemeinen Indians, Typ 841. Wir haben sogar zwei eigene Motorräder auf dem Flughafen. Da werden wir auch ein Drittes beschaffen können. Und Du kannst immer am Flughafen tanken, damit wäre das Problem auch gelöst."

Zwei Wochen nach meiner Hochzeit, an einem trüben, regnerischen Februartag, trat ich meinen Dienst im Büro der 'Doyle Air-Freight Limited' am Flughafen von Shannon an. Die Indian 841 stand bereits zu meiner Verfügung.

Eileen war nach der 'erfolgreichen' Hochzeitsnacht richtig sexhungrig geworden. Anders als ihre älteste Schwester liebte sie es mehr zärtlich, was mich manchmal viel Beherrschung kostete. Und sie liebte es, auf mir zu reiten und sich dabei ihre Brüste intensiv zu kneten und liebkosen zu lassen. Aber wir beide kamen immer auf unsere Kosten. Der Erfolg blieb nicht aus. Eileen wurde zum ersten Mal schwanger.

So wurde Tante Shauna im Juni zum vierten Mal Großmutter, als Riona tatsächlich einen gesunden Sohn zur Welt brachte und auf den Namen Ronan taufen ließ; im Herbst folgte dann das fünfte Enkelkind, Eileens und mein Sohn Patrick. Während Eileen als Folge unseres entspannten Ehe- und Sexlebens in den kommenden zehn Jahren noch vier weitere gesunde Kinder zur Welt bringen sollte, hatten Liam und Riona keine weiteren Erfolge mehr zu verzeichnen. Die wenigen Gelegenheiten, bei denen Riona und ich in den nächsten Sommern ohne sonderlich schlechtes Gewissen an unserem See miteinander 'Ehebruch' begingen, folgten ausnahmslos Rionas lustvoller Analsexstrategie.

Nachwort:

Spätestens mit Patricks Geburt war mein aus einem vielleicht falschen Pflichtgefühl entsprungenes Verlangen nach einer Rückkehr in den Dienst der Luftwaffe erloschen. Ich war jetzt mit Bewusstsein ein irischer Familienvater, ging meiner Arbeit auf dem Flughafen nach und half meiner Tante und meiner Frau bei der Bewirtschaftung der Familienfarm. Die Familie Doyle war mit meiner Tätigkeit in Shannon so glücklich und zufrieden, dass sie mich bereits nach zwei Jahren zum Mitgesellschafter und Direktor der Luftfrachtfirma machten und mir damit die Gesamtverantwortung über dies Geschäft übergaben.

Der Krieg hatte sich durch den Kriegseintritt der USA und die zunehmenden Niederlagen der Wehrmacht in der Sowjetunion nachhaltig verändert. Die zerstörerischen Angriffe der alliierten Bomber auf Deutschland wurden von der Irish Times in erstaunlicher Offenheit berichtet. Meine Mutter in Sodingen und meine Tante schrieben sich auf ihren geheimnisvollen Postwegen immer noch einmal im Monat, somit wussten wir wenigstens, dass der deutsche Familienteil noch am Leben war, mehr aber auch nicht. Dann brach auch dieser Postverkehr im Sommer 1944 nach der Alliiertenlandung in der Normandie ab.

Als im Spätsommer 1945 wieder private Briefe aus Deutschland verschickt werden konnten, erhielt ich Gewissheit über das Schicksal meiner Familie. Mein Vater war bei einem Bombenangriff der Engländer auf die Industrieanlagen in Herne und Sodingen im November 1944 bereits ums Leben gekommen. Daraufhin wurde meine Mutter aus dem Direktorenhaus ausquartiert und lebte seither allein in einer Notunterkunft. Die Familie meiner ältesten Schwester wurde vollständig beim vernichtenden Bombenangriff auf Wesel im Februar 1945 ausgelöst. Man fand in den Trümmern ihres Hauses nur noch verkohlte Leichen. Dazu war mein jüngerer Bruder im Frühjahr 1945 wohl in russische Gefangenschaft geraten, über sein Verbleib war nichts bekannt.

Nachdem mir Tanta Shauna Mutters in Gälisch geschriebenen Brief zum Lesen gegeben und mir bei den mir nicht verständlichen Worten mit Übersetzung geholfen hatte, setzte ich mich auf die Veranda hinter dem Farmhaus und heulte zwei Stunden lang wie ein kleines Mädchen. Erst in diesem Moment war mir wirklich bewusst geworden, was für einen schrecklichen Blutzoll Bombenangriffe moderner Art fordern und was für Auswirkungen haben konnten. Bis dahin war alles Wissen darum immer abstrakt gewesen und der Bomberkrieg eine Auseinandersetzung zwischen den angreifenden Maschinen und der Flugabwehr gewesen. Hier konnte ich nun am Schicksal meiner eigenen Familie lesen, was für Konsequenzen dieser Bomberkrieg für den einzelnen Menschen hatte.

Meine Tante und ich setzten über das Rote Kreuz alle Hebel in Bewegung, um meine jetzt siebenundfünfzigjährige Mutter, die auf ihre irische Geburt und ihr Anrecht auf die irische Staatsangehörigkeit verweisen konnte, nach Sixmilebridge zu bekommen. Das klappte auch unter Hinzuziehung politischer Kontakte zur regierenden Fianna Fáil Partei erfreulich schnell. Mary Bohnkamp, geborene Richardson, erreichte ihren Geburtsort im Westen Irland zwei Tage vor Weihnachten, gerade noch rechtzeitig bevor einer der kältesten und härtesten Winter das zerstörte Deutschland überzog. Als sie auf dem Bahnhof von Sixmilebridge ankam, waren wir alle geschockt.

"Ich hätte sie beinahe nicht wiedererkannt", gestand ich abends meiner Ehefrau, als wir zu Bett gingen. "Sie ist in den fast fünf Jahren, in denen ich sie nicht gesehen habe, sicherlich um zwanzig Jahre gealtert.

Es brauchte einige Monate, eine gute medizinische Betreuung durch unseren örtlichen Arzt, aber mehr noch eine intensive seelsorgerische Betreuung durch unseren Priester, bis meine Mutter wieder zu einem Menschen geworden war. Dann freute sie sich, mit ihrer Schwester unter einem Dach zu leben und Eileen bei der Betreuung unserer Kinder zu helfen.

Von meiner Besatzung und meinen Fliegerkameraden habe ich nur noch von Fritze Timmhoff etwas gehört. Er war in der Tat bis Dublin gekommen und in die Falle englischer Agenten getappt. Zunächst nach Nordirland verschleppt, hatte er den Krieg in einem Kriegsgefangenenlager in Kanada verbracht und war 1946 nach Hause entlassen worden. Seine Familie in Sodingen hatten die Bombenangriffe nicht überlebt, er war allein. Wir fanden uns über den Suchdienst des Roten Kreuzes. Fritze kam im Herbst 1949 zum ersten Mal auf Besuch nach Sixmilebridge, begann nach schwieriger Überwindung einer Reihe von bürokratischen Hindernissen in unserer Firma in Shannon zu arbeiten und heiratete zwei Jahre später eine Kusine von Liam Doyle.

Nachbemerkung: Wie eingangs ausgeführt, ist diese erste Geschichte zu "Krieg und Liebe" der Versuch, dies Thema in einer vollen und ungeschminkten Erzählweise für Erwachse darzustellen. Für weitere Geschichten unter diesem Oberbegriff wäre es für mich wichtig und hilfreich, ein direktes Feedback meiner Leser zu erhalten, ob sie mehr in dieser Art lesen möchten. Einige Ideen habe ich bereits in meinem Ideenfile stehen.



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