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Krieg und Liebe: Eiskalter Norden (fm:Dreier, 10444 Wörter)

Autor:
Veröffentlicht: Nov 21 2023 Gesehen / Gelesen: 14862 / 12712 [86%] Bewertung Geschichte: 9.76 (221 Stimmen)
Ein deutscherLuftwaffensoldat verunglückt mit seinem Krad im finnischen Norden und wird von zwei finnischen Schwestern in jeglicher Hinsicht gesund gepflegt.

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Krieg und Liebe - Eiskalter Norden

© JoeMo1619 - Juni 2023 ff.

Vorwort:

Die ersten Geschichten unter dem Oberbegriff 'Krieg und Liebe' haben erfreulich großes und mich glücklich machendes Feedback erfahren. Dies ist für mich sehr motivierend, weitere Geschichten dieser Art zu schreiben. Nachfolgende Geschichte spielt ebenfalls im 2. Weltkrieg, aber an einem vollständig anderen Ort und unter anderen Umständen.

Viel Spaß beim Lesen, Feedback-Kommentare zu dieser Geschichte und zur gesamten Serie 'Krieg und Liebe' sind erneut sehr willkommen.

Sommer 2019

Robert und ich saßen ein wenig ungeduldig in dem kleinen Café des Flughafens Kemi-Tornio am Nordende des botnischen Meerbusen auf der finnischen Seite der Grenze zu Schweden. Unsere zweimotorige Turboprop-Maschine der Finnair, die die Route von Helsinki nach Kemi-Tornio mit Zwischenlandung in Kokkola täglich flog, hatte leider Verspätung, was es fraglich erscheinen ließ, ob wir noch den Anschlussflug nach Deutschland erreichen würden. Genervt und gelangweilt ließ ich meinen Blick über das leere Rollfeld schweifen, während Robert sich die Abbildungen ansah, die die Rückwand des Cafés zierten und Auskunft über die Geschichte des Flughafens gaben. Zunehmend ungläubig schaute er die großformatigen Fotographien an. Sie zeigten Männer in deutschen Luftwaffenuniformen des zweiten Weltkriegs, die fröhlich lachend in einer schneeweißen Landschaft in die Kamera schauten, dahinter unverkennbar die berühmten Heinkel He111-Bomber mit ihrer gläsernen Frontkuppel. Sogar das Hakenkreuz am Leitwerk der drei Flugzeuge war nicht wegretuschiert.

"Kannst Du Dir vorstellen, dass in einem deutschen Flughafen-Café Fotographien aus der Nazi-Zeit zur Schau gestellt würden?" fragte mich Robert; wir hatten zusammen einen Geschäftstermin in einem großen Ferrochromwerk in der Nähe des Flughafens wahrgenommen.

Ich schaute mir jetzt ebenfalls die Bilder an und schüttelte den Kopf. "Ehrlich gesagt nein. Warum sind hier ganz ungeniert deutsche Soldaten auf den Fotos abgebildet?"

"Vermutlich, weil sie hier gewesen sind", spekulierte Robert. "Viele Flughäfen in Nord-Skandinavien sind während des zweiten Weltkriegs von den Deutschen gebaut beziehungsweise betrieben worden. Allerdings wusste ich nicht, dass es diese Luftwaffenstützpunkte auch in Finnland gab."

"Hm", war mein einziger Kommentar. Eines der Bilder hatte meine besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es zeigte vier junge, fröhlich lachende Männer in deutscher und in einer fremden Winteruniform, vermutlich Finnen. Dies Fotos hatte ich irgendwo schon einmal gesehen, aber mir fiel nicht ein, wo. Und der junge deutsche Soldat am rechten Bildrand kam mir irgendwie bekannt vor.

Ich erzählte dies Robert, der mich spöttisch angrinste. "Vielleicht ein Verwandter?" Er lachte dabei.

Mich traf aber in diesem Moment ein geistiger Hammer. Ich wusste, wer der Mann war: mein eigener Großvater Gregor Albert Mayer. Und genau dies Foto hing über seinem heimatlichen Schreibtisch in Bremen. Diese Erkenntnis behielt ich aber in diesem Moment für mich. Ich wollte meinem Geschäftspartner nichts über die soldatische Geschichte meiner Familie erzählen.

Leider war mein Großvater zehn Jahre zuvor im stolzen Alter von achtundachtzig Jahren verstorben, nachdem er meine ältere Großmutter Aila um fast zwanzig Jahre überlebt hatte. Ich hatte meine Großeltern sehr geliebt und war in den Schulferien immer gern in Bremen gewesen. wusste aber nur sehr wenig von ihrer Vergangenheit. Mein Großvater hatte bei den Vereinigten Flugtechnischen Werken (VFW) im Vertrieb gearbeitet, was für einen technikinteressierten Jungen höchst faszinierend war. Und er konnte wunderbare Flugzeuggeschichten erzählen, die aber alle erst nach dem Krieg begannen.

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