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Das Bordell der Résistance (fm:Romantisch, 15187 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 20 2023 Gesehen / Gelesen: 10056 / 8142 [81%] Bewertung Geschichte: 9.77 (217 Stimmen)
Zwei Freundinnen etablieren im deutsch-besetzten Bordeaux ein Bordell mit zunehmender Verbindung zur langsam stärker werdenden Résistance.

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Krieg und Liebe: Das Bordell der Résistance

© JoeMo1619 - Dezember 2023 ff.

Ort: Bordeaux, ab Frühjahr 1941

Vorwort: Die absolut unerwartet schnelle und vollständige Niederlage Frankreichs im Sommer 1940 endete mit einem diktierten Waffenstillstand, der das Land in zwei Teile aufspaltete. Paris, der Norden und alle Departements entlang der Küste kamen unter deutsche Militärverwaltung, das Zentrum und die mediterrane Küste bilden das so genannte Vichy-Frankreich mit Marshall Petain als Staatsoberhaupt. Die französischen Behörden kooperierten sehr schnell und verblüffend reibungslos mit der neuen Besatzungsmacht, so dass die dem deutschen Militärbefehlshaber in Paris unterstehenden fünf Bezirke der Militärverwaltung mit erstaunlich wenig deutschem Personal auskam. Daneben übernahmen SS, der Reichssicherheitshauptdienst und mit diesem die Gestapo die Oberaufsicht über die französische Polizei.

Bordeaux war der Sitz der südlichsten deutschen Militärverwaltung, der Bezirk reichte bis zur spanischen Grenze. Zugleich war Bordeaux der südlichste Einsatzhafen deutscher und italienischer U-Boote, die von dort erheblich kürzere Anmarschwege in ihre Einsatzgebiete im Atlantik hatten. Hierfür wurde unter Hochdruck ein spezieller U-Boot-Hafen gebaut, dessen dicke Betondecken allen Luftangriffen stand hielten. Dieser Hafen war im deutschen U-Boot-Kommando sehr beliebt, weil die Boote ohne Schleusen direkt auslaufen konnten.

Die Geschichte:

Monique Lefevre ging zügigen Schritts die wenigen hundert Meter von ihrem Appartement in der Altstadt von Bordeaux, das sie mit ihrer langjährigen Freundin Francoise Dumas bewohnte, zu ihrem täglichen Arbeitsort. Die Sommerhitze klang in den ersten Septembertagen langsam ab, vom Meer kam an diesem Nachmittag eine frisches Brise herein, der den Tag richtig angenehm hatte werden lassen.

Ihr erster Anlaufpunkt war ihr Restaurant 'Le Mirage', das sie quasi als neuer Besitzer in Abwesenheit des ursprünglichen Besitzers Gerad Ferner managte. Monsieur Ferner war im Juli 1940 vor der anrückenden deutschen Wehrmacht geflohen, hatte sich in den Monaten danach in Marseille aufgehalten und war dann in irgendeiner französischen Afrikakolonie abgetaucht. Als jüdischer Kommunist hatte er zurecht nicht das geringste Vertrauen in die neuen deutschen Herren gehabt.

"Betrachte das Restaurant und das Haus als deins", hatte er bei seinem überhasteten Abschied zu Monique gesagt. "Ich habe gestern beim Notar alles auf Dich überschrieben. Du musst nur noch Deine Unterschrift unter die Dokumente setzen."

Monique hatte ihn zunächst fassungslos angestarrt. "Wie bitte? Warum?"

"Weil sonst alles enteignet wird. Ich selbst stehe bei den Deutschen mit Sicherheit auf einer schwarzen Liste und werde garantiert verhaftet. Das Risiko will ich nicht eingehen."

Als die Deutschen dann tatsächlich ohne Gegenwehr Bordeaux besetzten, ging das Alltagsleben der Stadtbewohner zunächst ungewöhnlich ungestört weiter. Die Versorgungslage wurde in den folgenden Monaten schlechter, gute Zutaten für das Mittags- und Abendmenü waren schwieriger zu bekommen, selbst die Weinversorgung aus dem Umland wurde schwieriger. Auf der anderen Seite ging das Le Mirage erstaunlich gut, es war schnell ein beliebtes Restaurant deutscher Verwaltungs- und Marineoffiziere geworden. Monique hatte dabei festgestellt, dass ihre neue Kundschaft insbesondere ein sexuell ausgezehrtes Auge auf sie selbst und ihre weiblichen Bedienungen geworfen hatte und mehr oder weder unverhohlen mit viel Geld um mehr oder weniger heimliche Liebesdienste warben.

"Wollen wir nicht aus der Lüsternheit der Uniformträger ein Geschäft machen?" hatte sie ihre Freundin Francoise eines Tages im Winter 1940/41 gefragt. "Die Wohnungen im ersten und zweiten Stock sind ungenutzt, aber komplett mit den Sachen von Monsieur Ferner ausgestattet. Und im Dach wohnen zwei Flüchtlingsfrauen mit ihren Kindern, die in unserer Küche arbeiten."

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