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Der Dämon und die Liebe (fm:Romantisch, 33594 Wörter)

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Veröffentlicht: Mar 30 2024 Gesehen / Gelesen: 3403 / 2668 [78%] Bewertung Geschichte: 9.79 (86 Stimmen)
Ein Dämon auf die Welt gekommen um das Leben zu lernen. Ein Dämon der lernte, was Liebe, Freundschaft und Leben bedeuten.

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© RalfB Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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als sich selbst gegenseitig fertig zu machen. Egal, das war nicht sein Problem. Das Ganze war ihm egal und er wusste eh, dass er mit diesen Vögeln noch viel Spaß haben würde. Zumindest, wenn er endlich wieder nach Hause dürfte. Aber nein, sein Problem war Julia. Ja, ganz einfach Julia. Sie weinte und versuchte sich ganz klein zu machen, im Schwitzkasten von diesem Einen, der wohl der Anführer sein wollte. Dieser Wicht hatte sich Julia geschnappt um die Anderen einzuschüchtern. Bedrohte sie und fuchtelte mit seiner Waffe herum. Dass er damit eine hochschwangere Frau in einer völlig unangenehmen Position festhielt, interessierte diesen Kerl gar nicht.

Jetzt war es nicht so, dass ihn das normalerweise irgendwie tangiert hätte. Wenn irgendwo auf dieser Welt eine schöne junge Frau zum Opfer wurde, dann war das ebenso. Das hatte er schon oft und viel schlimmer gesehen. Julia aber war da eine schwierige Ausnahme für ihn. Sie hatte er gleich nach seiner Ankunft sehr unangenehm kennenlernen müssen. Tja, und dass nicht für sie, sondern für ihn selbst. Sein Boss fand es wohl witzig, ihn direkt in eine Schießerei fallen zu lassen, mitten in ein Gefecht, im Krieg um die Ukraine.

Ein Witz oder? Eigentlich fand er beide Gegebenheiten gleichermaßen zum Schreien. Da war dieser Krieg. Der eine Teil der ehemaligen UDSSR kämpfte gegen den anderen ehemaligen Teil der UDSSR. Er hatte es bis heute nicht verstanden, wie Brüder, Schwestern, Freunde und Familienmitglieder sich gegenseitig umbringen konnten. Das gibt es selbst bei ihm zuhause nicht. Das war seiner Meinung nach schon sehr speziell und würde sicher für ein paar neue Gäste bei seinem Boss sorgen.

Und er? Logisch, war ja auch so witzig, er hatte sich bereits mehrere Kugeln eingefangen, bevor er wusste was eigentlich los war. Sein Boss musste sich kaputtgelacht haben. Keinen interessierte es weiter, wo er plötzlich hergekommen war. Alle hatten andere Sorgen. Nur diese Julia hier hatte ihn kriechend, mitten im Gefecht, am Kragen geschnappt und mit sich in Deckung gezogen. Diese kleine zarte Frau hatte ihn, der doppelt so schwer war, unter all den Kugeln hindurch in ihr Versteck gezogen. Er war sich heute noch nicht sicher, was er darüber nur denken sollte.

Hier lagen schon einige, sogar von beiden Seiten, die sie hier zusammen mit drei anderen versuchte, wieder zusammen zu flicken. Eine Kameradin von Julia sagte, sie solle ihn vergessen, das wäre zu spät, aber Julia machte einfach ihr Ding. Sie versorgte ihn und kümmerte sich um seine Wunden. Sie redete ihm sanft zu und gegen das Licht hatte er beinahe das Gefühl, dass er einen Engel sehen würde. Er war total überfahren von der Situation und überwältigt von ihr. Bis sie selbst in Schwierigkeiten kam, weil sich die Kämpfe zu ihrem Unterschlupf hin verschoben hatten und selbst da gab sie ihn nicht auf.

Julia gehörte zu keiner Truppe, zu keiner Seite. Sie versuchte nur Menschen zu retten, als die russische Seite vorrückte und drohte, sie zu überrollen. Er war noch gar nicht wieder ganz bei sich, als er reagieren musste. Bis heute weiß er nicht, warum er sich da eingemischt hatte oder ob er sich auch eingemischt hätte, wenn er klar bei Sinnen gewesen wäre. Dieses eine junge Mädchen, diesen Engel, konnte oder wollte er nicht hergeben und wusste nicht mal warum. Julia weiß von all dem nichts mehr. Sie hatte er in Dunkelheit gehüllt, damit sie nicht sah, was er da tat. Er hatte sie in einen sanften Schlaf geschickt und die Sache geregelt. Er war einer der mächtigsten Dämonen bei sich zuhause. Jeder Dämon hatte eine besondere Fähigkeit oder Eigenschaft. Seine besondere Fähigkeit war das Feuer. Er konnte nicht einfach nur Feuer machen. Quatsch! Er war in der Lage, Feuer in einen gewünschten Kanal zu bündeln und mit all seiner Macht einzusetzen. Eine grausame Fähigkeit, für die er sogar zuhause von nahezu jedem gefürchtet wurde. Er hatte eine Feuerwalze beschworen und wie einen Vulkanausbruch auf die Kämpfenden losgelassen.

Es interessierte ihn nicht mal im Ansatz, wen er damit traf. Es war nicht sein Kampf. Nur dass dieses Gefecht damit schlagartig beendet war, dass interessierte ihn. Alles Leben in weitem Umkreis hatte er damit auf einem Schlag ausgelöscht. Alle Bäume und andere Vegetation waren schlagartig verbrannt. Belial war einer der grausamsten Dämonen und ein Fürst der Finsternis. Beide Seiten hatten an diesem Tag Opfer zu beklagen, die sie sich nicht hatten erklären können. Keiner hatte auch nur im Ansatz diese geballte Zerstörung erklären können ur Julia, die nahm er mit. Er brachte sie in ein sicheres Versteck legte sie sanft auf einem Haufen Stroh ab und betrachtete sich diese eigentlich sehr schöne junge Frau. Komisch, so klein, so zerbrechlich und ein derart großes Herz. Er war fasziniert von ihr.

Sie lag hier vor ihm, in verdreckten und nun auch zerrissenen Armee Hosen, Armee Stiefeln und einer blauen dicken Jacke mit einem dicken Woll-Pullover darunter. Dieser hatte einen hohen Kragen und bedeckte dick und kuschelig ihren kompletten Hals. Er sah erst ab ihrem Hals etwas von dieser Frau. Und das was er sah, war selbst für ihn schon außergewöhnlich. Alles an ihr war zierlich und sah zerbrechlich aus. Bis auf ihre Lippen. Die waren kräftig rot und ausdrucksstark geschwungen. Die süße Stupsnase sah schon süß aus. Süß? Ein Dämon sieht nichts Süßes, verdammt...

Das alleine war schon das Besondere an dieser ganzen Aktion. Belial, Fürst der Finsternis. Schrecken der Welt und eine der mächtigsten Fäuste seines Herrn, er war sanft und zart zu diesem Menschlein und fand sie "süß". Er brauchte einen Moment um das zu verarbeiten, doch dann ließ er sie wieder aufwachen und langsam wieder zu sich kommen. Als er meinte, dass sie wieder ansprechbar wäre, fragte er sie erst mal aus. "Warum warst du dort?" Sie sah ihn verwundert und beunruhigt an "Wo bin ich hier? Was mach ich hier? Wer sind sie?" "Mädchen, warum warst du dort?" "Einer muss sich doch in diesem Wahnsinn kümmern oder? Meine ganze Familie ist schon tot. Ich versteh das alles hier nicht. Ich will nicht einfach nur nichts tun und ich erschieße sicher keine Menschen, nur weil mir das irgendein Mensch in Moskau oder Kiew sagt. Ich will das nicht und mache meinen Teil, dass der Wahnsinn auch mal endet. Wer sind sie? Was wollen sie von mir?"

Diese Antwort musste er erstmal schuldig bleiben. Einer von der anderen Seite stand plötzlich vor ihnen. Er war durch die Türe getreten, als wenn er einfach aus dem Nichts erschienen wäre. "Du weißt, dass wir uns nicht einmischen. Warum hast du sie hierhergebracht?" "Was geht dich das an? Was willst du hier?" Der Andere grinste ihn nur an und setzte sich einfach zu ihnen. "Du bist ein komischer Vertreter deiner Art. Du weißt schon, dass du für deine Tat ein Herz haben müsstest?" Die beiden sahen sich abschätzend an, zeigten aber nicht im Geringsten eine Bereitschaft, Feindseligkeiten auszutauschen. "Ich weiß nicht mal, warum ich hier bin. Ich wurde hochgeschickt, ohne Auftrag, ohne einen erkennbaren Sinn dahinter. Mitten in einem Gefecht musste ich hier ankommen und habe mir gleich dutzende von Kugeln eingefangen. Er hat schon einen sehr gewöhnungsbedürftigen Humor. Diese hier hat mich aus der Schusslinie gezogen und mich versorgt. Es kam mir falsch vor, sie dort sterben zu lassen. Sie erschien mir so sehr anders." Der Neuankömmling sah ihn aufmerksam und schweigend an und dachte offensichtlich nach.

"Wer bist du überhaupt? Wie nennt man dich?" "Ich bin Belial. Er hat mich hergeschickt." "Belial? Dann war ich wohl sehr leichtsinnig, mich einfach zu dir zu setzen. Ich habe von dir gehört. Du bist bei uns kein Unbekannter. Umso mehr wundert mich, was wir hier gerade erleben. Ich bin Michael und habe dich kommen gespürt. Ich denke aber, ich werde abwarten, was du hier willst und tust. Du bist merkwürdig Belial und ich bin überrascht und verwundert über unser Kennenlernen." Die beiden reichten sich die Hände, verbeugten sich und Michael ging wieder, genau so merkwürdig wie er gekommen war. Das alles vor den Augen einer sehr eingeschüchterten und verwunderten Julia. Sie sah es zwar, konnte aber nicht verstehen und auch nicht glauben, was sie da sah. Hätte sie verstanden, was sie da sah, wäre sie sicher in Panik geraten. Zwei mächtige Krieger von Himmel und Hölle trafen sich hier und trennten sich in Frieden. Gut, dass sie das nicht auch noch verarbeiten musste.

Mit riesengroßen, grünen Augen hatte sie zwischen Woll-Kragen und Zipfelmütze hindurch, eingerahmt von süßen blonden Locken, das Geschehen verfolgt und versuchte die Eindrücke zu verarbeiten, zu ordnen.

War Belial ein grober, beängstigender und gewaltiger, ja fast düsterer Mann, so war Michael eher frisch und locker erschienen. Auch er war ziemlich groß. Hatte braune, kurz geschnittene Haare. Sein Gesicht war eher freundlich und herzlich, was auch durch sein konstantes Lächeln unterstrichen wurde. Eva hätte ihn als sportlich athletisch, Mitte Dreißig beschrieben, ein schöner und stattlicher Mann.

"Belial, darf ich sie so nennen? Sie müssten tot sein, richtig? Wo bin ich hier hingeraten?" Er sah sie aufmerksam und nachdenklich an "Man nennt dich Julia?" "Reden sie immer so? Wo kommen sie her? Bitte erklären sie mir das doch bitte. Ich habe echt unglaubliche Angst gerade. Bitte!" Belial hatte ein so unglaublich unangenehmes Gefühl in sich. Das kannte er nicht und wollte es auch nicht kennen. Julia war schon so sehr anders und doch typisch Mensch. So zerbrechlich. Er musste vorsichtig sein. Oder sie einfach beseitigen? Sie saß hier zusammengekauert vor ihm, die Beine fest an ihren Körper gezogen, wie in einem Knäul aus verdreckten Klamotten. Umschloss ihre Beine mit ihren Armen. Einzig ihre riesig großen Augen und die Stupsnase zeigten an, dass dort ein Menschlein in diesem Knäul zu finden war. Er wurde fast wahnsinnig und wusste einfach nicht, was er tun sollte.

Ein Gegner wäre ihm jetzt lieber gewesen oder wenigstens ein Befehl, eine Anweisung. Das war er gewohnt, damit kannte er sich aus. Jetzt musste er selbst entscheiden und das gefiel ihm gar nicht. Er sah sie an und überlegte, ob er sie nicht besser für seine Zwecke nutzen sollte. "Wie hätte ich auf deine Frage richtig antworten müssen?" "Du heißt, oder einfach den Namen. Sie reden wie aus dem Mittelalter oder so. Den Namen Belial habe ich auch noch nie gehört. Wo kommt der her?" "Julia, ich schlage vor, du entscheidest und gibst mir einen für hier besser passenden Namen." "WAS GEHT BITTE HIER VOR?" Julia war kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Belial sah das und war sich dessen bewusst, dass er so einfach -ohne Erklärung- hier nicht weiterkäme. Es sei denn, er würde sie eben doch beseitigen und das könnte er zur Not ja immer noch, wenn es nicht anders ging oder er keine Lust mehr hatte.

"Julia. Ich habe entschieden dir genau zu sagen, was du wissen willst. Du musst mir aber versprechen, mir auch eine Chance zu geben, da ich dir sonst weh tun müsste. Dass ich genau das aber nicht will, solltest du schon gemerkt haben oder?" Mit riesigen Augen nickte sie nur und achtete genau auf alles, was von ihm kam. "Der, der eben gerade hier war, ist Michael. Einer der großen Krieger deines Gottes. Er ist ein Engel. Dass du mir das glauben kannst, wirst du erkennen, wenn du an sein Erscheinen und Gehen denkst. Verstanden?" Sie nickte nur, schien aber kurz vor dem Wahnsinn.

"Bitte Julia. Du musst mir das jetzt glauben und dich beherrschen. Ich will dir nichts tun." Sie nickte wieder. Er fragte sich gerade, ob sie nicht selbst einen guten Engel abgeben würde. Waren Menschen eigentlich nicht wie Nutztiere, bestenfalls Haustiere? Warum machte er sich die Mühe? Verrückter Gedanke. "Ich bin Belial. Ich bin ein Dämon aus den Reihen des dunklen Fürsten. Ich weiß nicht, wie ihr ihn nennt. Teufel? Luzifer?" Um ihr eine Chance zu geben, ihm zu glauben ohne durchzudrehen, streckte er ganz langsam eine Hand aus. Er drehte diese mit der Handfläche nach oben. Mit seinem Blick genau in ihr Gesicht, ließ er nun ganz vorsichtig eine Flamme aus seiner Hand wachsen. So vorsichtig hatte er sowas noch nie getan. Was war nur los mit ihm? Er sollte sie entsorgen und losziehen. Wurde er durch sie nicht nur unnötig aufgehalten? Es waren diese komischen Gefühle in ihm, die ihn hinderten. Julia sah fassungslos auf die Flamme und in sein Gesicht.

"Werden Sie mich töten? Mir weh tun?" Tränen rannen aus ihren Augen. Sie war überfordert. Das konnte es doch gar nicht geben. Warum passierten nur ihr immer solche bekloppten Sachen? Die Menschen flogen zum Mond, hatten Computer, Handys und Gen-Forschung und sie saß hier einem Dämon aus uralter Zeit gegenüber? Belial dagegen war fasziniert von ihr, ohne dass er es hätte selbst beschreiben können. "Warum hätte ich dich dann aus dem Gefecht, aus der Gefahr, hierherbringen sollen?" "Sie dürften gar nicht mehr leben. Richtig? Mit all den Kugeln, die sie getroffen hatten. Was wollen sie von mir?" Jetzt lächelte Belial und sein Herz, dass er doch eigentlich nicht haben dürfte, machte einen Satz des Glücks. Er hatte eine Chance mit ihr. "Ich wurde hierhergeschickt und weiß noch nicht warum. Ich habe keinen Auftrag und soll mich hier zurechtfinden. Ich möchte dir zwei mögliche Angebote machen.

Erstens, ich kann dich hinbringen, wohin du willst und dich dann mit meinem Dank für deine Hilfe verlassen. Oder zweitens, wir haben hier wohl beide niemanden sonst. Du hilfst mir, mich zurecht zu finden, du begleitest mich und wir sehen, wohin das führt. Ich werde dir in beiden Fällen ganz sicher nichts tun. Du hast mein Wort." "Bei uns sagt man, dass Dämonen die Bösen sind. Sie begehen Schlimmes und wir haben Angst vor ihnen. Wie soll ich dir vertrauen können? Was ist dein Wort denn da wert?" "Hätte ich den Auftrag Böses zu tun, dann würde ich das auch tun. Wir haben eine andere Sicht der Dinge. Wir entscheiden nicht. Wir handeln. Genau das, was unser Fürst uns befiehlt, ist es, was wir auch tun werden.

Mein Fürst hat mir nichts Derartiges befohlen. Also brauchst du auch keine Angst zu haben. Ich bin ein stolzer Krieger bei uns, mein Wort zu brechen, wäre eine Blamage für mich. Niemand würde mir mehr glauben. Du kannst dir also sicher sein." "Und wenn er befiehlt, mich zu töten?" Belial war jetzt in der Zwickmühle. Was sollte er antworten? Er entschied sich für die Wahrheit, da die ihm eben auch schon gute Dienste geleistet hatte. "Dann werde ich dich töten, egal, wo du gerade bist." Er war überrascht von ihrer Reaktion. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet, denn sie blieb ganz ruhig und sah ihn nur still an. Sogar die Tränen hatten nachgelassen. "Was Michael gesagt hat, du hättest dich eingemischt, ich wäre jetzt eigentlich tot?" "Ja" "Ich bin mir sicher, dass du eben die Wahrheit gesagt hast und ich danke dir dafür." Beide beobachteten sich intensiv. Es entstand eine innere Ruhe in ihnen.

"Kann ich jederzeit entscheiden, meinen Weg alleine weiter zu gehen?" "Ja" "Gut, Danke dafür. In meinem Leben ist nichts und niemand mehr. Alle sind tot und ich habe nichts mehr. Wo sollte ich da schon hinkönnen. Ich möchte es versuchen und dich, soweit wie mir möglich ist, begleiten. Lass uns sehen, wie weit der Weg uns führt. Für mich sieht es so aus, als wenn weder Michael, du, noch ich eine Ahnung hätten, was das hier wird. Könnte ja auch lustig werden." Sie grinste ihn jetzt sogar an und ihm wurde wieder ganz komisch.

Die Menschen, die er bisher so gesehen hatte, waren schon sehr anders als sie. Er war sehr angenehm überrascht. Klar, gegen Menschen und Engel kämpfte er ja auch normalerweise. Wann redete er da schon mal mit so etwas? Sie redeten jetzt gemeinsam wie ganz normale Leute über ihre Optionen. Sie besprachen fast wie ein Ehepaar, was sie jetzt tun würden. Sie entschieden, einen möglichst geraden Weg Richtung Nord-West zu nehmen und Menschen weitestgehend zu meiden. Sie wollten eine möglichst ruhige Reise haben, auch mit Blick auf Julia, die nun mal für einen Kampf so gar nicht zu gebrauchen war. Da er damit auch genau den Befehl seines Bosses umsetzte, kam ihm diese Lösung gerade recht.

"Belial, ist das eigentlich deine normale Erscheinung?" "Nein, natürlich nicht!" "Kannst du auch andere Gestalten annehmen?" "Ich habe da ein paar Möglichkeiten. Aber das hier ist meine übliche menschliche Gestalt. Ist sie dir nicht recht? Wünschst du mich anders?" "Nein Belial, mir gefällt sehr gut, was ich sehe, nur frag ich mich... Wir können doch auch in Situationen kommen, wo du du selbst sein musst, oder? Wäre es da nicht besser, du würdest mich dann nicht erschrecken und ich wäre vorbereitet?" Belial lächelte und rätselte, ob es ein Vorwand war oder was auch immer. Nur recht hätte sie sicher. Überhaupt musste er gerade sehr viel lernen. Ein Mensch war anscheinend nicht so wertlos und dumm, wie er das gerne dachte. Julia war schlau und hilfreich. Sie stellte gute Fragen und brachte gute Argumente. Sie trug damit ausgesprochen gut zu ihrem Plan bei. Möglicherweise sollte er sich doch etwas mehr mit diesen komischen Lebewesen befassen.

Er stand auf und in sehr beeindruckender Weise wechselte er seine Erscheinung aus tiefroten Flammen heraus und erschreckte sie nun doch ganz ordentlich. Er hatte nun flammende rote Augen, aus glühender Lava, die sie erschreckend scharf ansahen. Er war doppelt so groß wie sie mit unmenschlichen Muskelpaketen. Er hatte den Mund voller spitzer Zähne, die irgendwie an Pfeilspitzen erinnerten. Widderhörner drehten sich links und rechts neben seinem Kopf. Er stand auf Hufen und hatte einen Schwanz, der wiederum eine messerscharfe Spitze hatte. Ganz fasziniert war sie aber von seinen fleischigen Flügeln. Damit ergänzte er seinen Status als ganz besonderer Dämon, da bei weitem nicht jeder Dämon fliegen konnte. Von seiner Fähigkeit, das Feuer zu beschwören mal ganz abgesehen. Belial war komplett rot, in verschiedenen Tönen. Julia betrachtete ihn ohne große Panik. Sicher hatte sie einen Schreck bekommen. Aber er wirkte auf sie beeindruckend, gigantisch, imposant, aber sie vertraute ihm auf eine merkwürdige Weise. Eigentlich hatte sie sich so immer den Teufel vorgestellt.

Belial drehte sich einmal um seine Achse und verwandelte sich wieder zurück, um sein Glück nicht zu überreizen. Beide sahen sich abwartend an und versuchten zu ergründen, was der Andere dachte. "Ich hoffe, dass ich nie in Streit mit dir gerate" Belial hört das und konnte sich nicht mehr halten. Beide mussten herzhaft und befreiend lachen. Sie lächelten sich an und beide hatten mit sich und ihren Gefühlen sehr viel Arbeit. Julia wunderte sich gerade vor allem über sich selbst. Sie fragte sich, wie viele Menschen auf dieser Welt wohl jemals in eine derart abstrakte Situation kommen würden? Sie verstand auch sich selbst nicht. Engel, Dämonen, was gab es denn in dieser modernen Welt noch alles? Ihre Gedanken fuhren Achterbahn mit ihr. Sie hatte so vieles im Kopf, das sie versuchte zu verstehen und zu verarbeiten. Eine Sache machte ihr aber ziemliche Sorgen, vielleicht sogar Angst. "Wirst du mit mir ins Bett gehen wollen? Sex?" Belial sah sie genau an und war sich sehr sicher, dass er sie sehr gerne haben wollte, er war sich aber ziemlich unsicher, ob er sie jetzt noch nehmen könnte wie bei ihnen üblich. Sie hatte ihn berührt. Er mochte sie sehr, auch wenn er das nie zugegeben hätte. "Julia, wir kennen und haben Sex. Wir mögen Sex. Du musst aber vor mir keine Angst haben. Wenn wir Sex haben, dann, weil wir beide es wollen. Wir haben eine Vereinbarung. Du bist jetzt mein Partner, bis du anders entscheidest. Ich werde dein Vertrauen nicht enttäuschen."

Und so kam es, dass eine ganz kleine und junge Krankenschwester und ein Dämon zusammen loszogen, um die Welt zu entdecken. Belial ertappte sich gerade am Anfang immer wieder dabei, wie er seitlich an sich heruntersah und dieses stapfende, kleine und ja, "süße" Etwas neben ihm beobachtete. Er musste zwangsläufig immer wieder grinsen. Zu komisch war dieser Anblick, ein kleines, dick verpacktes Knäuel. Merkwürdig große Stiefel, die weit ausholen mussten, damit sie mit seinen normalen Schritten mithalten konnten. Die Armee-Hose offensichtlich dick unterfüttert mit anderen Hosen, da sie doch eher aufgeblasen aussah. Der dicke, blaue Stepp-Mantel. Auch hier dick unterfüttert, endete in diesen fetten Winterhandschuhen. Diese unmögliche Woll-Pudelmütze, mit diesem albernen Bommel oben drauf. Auf dem Mantel und unter der Mütze stahlen sich vereinzelte blonde Locken hindurch. Von oben sah er nur einen unförmigen runden Klecks, diese süße Stupsnase und immer wieder die Stiefelspitzen links und rechts im Wechsel. Er musste sich nicht nur einmal das Lachen verkneifen und dachte immer wieder an einen Gartenwichtel. Sehr verdreckt aber unglaublich süß. Er war ein Dämon. Ein Killer und Raubtier. Er witterte sie unentwegt. Sie konnte sich ja nun schon lange nicht mehr gepflegt haben. Aber verdammt. Dieser, ihr Geruch forderte schon sehr viel Beherrschung. Beim Marschieren hatte er viel Zeit zum Denken und verarbeitete die für ihn neuen Begriffe, wie süß. Mehrfach grinste er, weil er sie mit einer anderen Art Waffe in Verbindung brachte. Lächerlich, gegen sowas auf dem Schlachtfeld kämpfen zu müssen. Entweder wegen Geilheit oder Lachen würde er den Kampf verlieren. So sorgten seine Gedanken und internen Späßchen für viel gute Laune in ihm.

Julia ging es nicht besser. Sie blickte immer wieder zu diesem "Leuchtturm" hinauf. Anfangs hatte sie schon ziemliche Probleme diesen Schritt mitzugehen. Meine Güte, musste der so rennen? Sie gewöhnte sich an diesen üblen Marsch und stellte fest, dass sie sich bei ihm doch schon verboten wohl und sicher fühlte. Meine Güte, was war das aber auch ein beeindruckendes Stück "Mann". Sie dachte sehr viel über ihre neuen Erkenntnisse nach und war selbst erstaunt, wie schnell sich doch Begriffe, wie Dämonen, Engel, Himmel und Hölle in ihr normales Denken einfügten. Sie nutzte sehr oft und hoffentlich unauffällig, die Gelegenheit, diesen Riesen hier zu berühren. Sie war neugierig wie sich so einer anfühlte. Sie roch auch mal, aber war da nicht ganz so weit gekommen um ein Urteil zu fällen. Sie stellte fest, dass dieser Killer neben ihr sie nicht verängstigte, sondern unglaublich neugierig machte. Sie mochte ihn. "Hoffentlich mag er mich auch genug, dass das hier für mich gut ausgeht"

Belial hatte Angst um sie und wollte sie nicht verletzen. Er wusste nicht, was so ein Menschlein aushält und was nicht. Zum Fliegen war es zu kalt, zum Wandeln zu gefährlich, darum nutzten Sie ganz gewöhnliche Mittel für die Reise und zogen einfach immer weiter. Sie hatten versucht, einen Linienbus zu nutzen, nachdem aber der ganze Bus mit seinem Einsteigen schwer Schlagseite bekam und das die ganzen Leute aufschreckte, fiel auch diese Lösung aus. Mit der Zeit entwickelte sich natürlich eine Vertrautheit. Sie lernten, wie sie tickten. Doch auch Julia merkte schnell, dass ihr Begleiter das Übel und Unheil wohl magisch anzog. Sie landeten unweigerlich immer wieder dort, wo gerade extrem Böses geschah.

Ein Beispiel dafür kam schon bald auf sie zu. Sie waren noch gar nicht so sehr weit gekommen. Sie waren immer noch in der Ukraine, als sie an einen abgelegenen Bauernhof kamen, wo einige Männer gerade im Begriff waren, die Bauernfamilie zusammen zu treiben. Sie schlugen und traten nach den Menschen und lachend grabschten sie nach den Frauen, zerrissen ihre Kleider. Sie waren sehr brutal und lachten darüber noch. Belial und Julia beobachteten das Ganze und Julia wusste, dass sie hier die falsche war. Sie versteckte sich augenblicklich in einem Gebüsch und sah ihn nur fragend und ängstlich an. Belial nickte ihr zu und ging alleine weiter auf den Hof zu. Sie hörte es nur. Sie sah nicht, was im Haus geschah. Sie wollte es auch nicht sehen. Die Bauernfamilie rannte in Panik in alle Richtungen davon. Die Verbrecher aber hörte man nur furchtbar schreien. Ein paar Schüsse, dann war es ruhig. Gespenstisch still. Nicht mal die Vögel waren zu hören. Die Welt hatte einen Moment den Atem angehalten. Belial war ein Dämon, kein Schmusetierchen. Er genoss diese kleinen Scharmützel und Kämpfe. Zu gerne hätte er mal wieder richtige Gegner gehabt. Es lag in seiner Natur, diese für uns grauenhaften und unvorstellbaren Kämpfe zu führen. Er liebte gerade diese Schreie seiner Feinde. Er liebte den Geruch von Blut.

Als Belial zu Julia zurückkehrte, erschien Michael etwas entfernt und kam zu den beiden dazu. Er sah Julia an und dann Belial. "Ihr beiden seid ein sehr merkwürdiges Gespann. Ich bin gespannt, wo euch das hinführt. Hast du denn keine Angst vor ihm?" "Ich habe schon etwas Angst, wenn er sowas macht, wie gerade eben, aber ich fühle mich sicher und wohl bei ihm. Komme ich dafür in die Hölle?" Michael lachte auf und sah sich länger auch Belial an "Dafür sicher nicht. Du hast nichts Unrechtes getan. Im Gegenteil. Nur er hier, ich bin gespannt, wie es mit ihm weiter geht." Michael hatte sehr genau registriert, was Belial da gemacht hatte. Aber war nicht das ein riesiges Problem? Nicht dass er diese Männer einfach so getötet hatte und sichtlich Spaß daran hatte. Nein, das hatte Michael auch nicht anders erwartet. Das Problem war, wen er da tötete und warum? Tötete er damit nicht gerade das Böse in dieser Welt? Mischte er sich damit nicht sehr grob in die Geschehnisse ein? Schadete er damit nicht sogar den Interessen seines Herrn? "Dir ist schon klar, dass du gerade Gutes getan und das Böse in die Hölle geschickt hast?" Einen sehr merkwürdigen Dämon hatte Michael da kennen gelernt. Sie gaben sich wieder die Hand, verbeugten sich und Julia und Belial waren wieder alleine.

In dieser Nacht wurde es wieder bitter kalt. Es war immer noch Winter. Sie hatten sich in der großen Scheune versteckt um dort die Nacht zu verbringen. Sie beobachteten die Bauernfamilie, die in ihr Haus zurückgekehrt war und die toten Männer nach draußen schaffte. Sie hatte Probleme zu verarbeiten, was sie da sah. Wenn man es genau betrachtete, hatte sie große Probleme mit ihrem bisherigen Weltbild. Konnten nicht alle sehr froh sein, wenn sie im richtigen Moment einen Belial hatten? Ihr ging besonders eine Tochter der Familie ans Herz. Sicher noch keine sechzehn. Ein junges zartes Ding. Sie hatte vollkommen zerrissene Kleider an. Man sah eine ihrer zarten Brüste frei, ohne Schutz. Sie schien in einem Schockzustand und blickte auf die Toten herab, bei denen sie selbst auch gerade geholfen hatte, sie aus dem Haus zu tragen. Ihr liefen Tränen aus den Augen und sie litt offensichtlich ganz fürchterlich. Als sie sich aufrappelte spuckte sie auf die Toten und ging langsam, mit hängenden Schultern, zu ihrer Familie ins Haus. Eigentlich ein Bild des Grauens, wenn es diesmal auch noch mal gut für sie ausgegangen war. War sein brutales Handeln nun richtig oder falsch? Belial beobachtete Julia ganz genau, die nun deutlich von der Kälte zitterte. Die Toten, die sie sah, die Gewalt, die sie hier erkannte, das Gemetzel, das Belial da veranstaltet hatte, das alles schien sie gar nicht zu belasten. Sie war damit im Reinen, da er damit ja schließlich die wehrlose Familie beschützt hatte. Nicht ihr, sondern Belial machte das zu schaffen, denn da war es schon wieder. Dieses Gefühl. Er hasste das. Es war ihm so unangenehm, weil er es ganz einfach nicht kannte. Nicht kennen konnte.

"Julia, komm hier her, zu mir" Er streckte die Arme nach ihr aus und trotz, dass sie gerade das Übel gesehen hatte, dass er angerichtet hatte, kam sie ohne zu zögern in seine Arme. Er schlang beide Arme um sie, packte sie in seine offene Jacke mit ein und wärmte sie. Welch ein zerbrechliches und liebliches Geschöpf sie doch war. "Belial, wenn du das Böse bist und Böses tust, Du aber bisher nur das Böse beseitigt hast um Andere zu schützen, hat dann Michael nicht vielleicht recht, dass du möglicherweise vergessen hast, wie Böse sein geht?" Eine Frage, die ihn die ganze Nacht beschäftigen sollte. Sie schlief auf seinem Schoß ein und der böse gewaltige Dämon streichelte und hielt sie die ganze Nacht, während er über diese eine Frage nachdachte.

Sie zogen immer weiter. Da sie zu Fuß blieben und große Straßen und Siedlungen mieden, kamen sie nur schleppend vorwärts. Trotzdem ging es ihnen überraschend gut. Beide fühlten sich wohl und wollten es im Moment auch gar nicht anders haben. In der Folgenacht wurde es so kalt, dass er sich ernsthafte Sorgen um Julia machte. Jetzt zahlte sich aus, dass er sich vor ihr schon gezeigt hatte. Sie sah ihn zitternd und verzweifelt an. Wusste sich nicht zu helfen. Sie rubbelte sich über Schultern und Arme. Ihr kamen Tränen, weil sie verzweifelt war. Sie wollten ein Feuer machen, aber in Schnee und Nässe wollte ihnen das nicht gelingen. Es qualmte nur und kokelte leicht, trotz Belials Kräften. Er konnte ja wohl schlecht ein Riesen Inferno losbrechen, um sie beide zu wärmen. Nur seine Arme würden heute nicht helfen, da sie auch keinen Unterschlupf gefunden hatten. Er hatte gar keine Wahl, wollte er die Reise nicht alleine fortsetzen. Er verwandelte sich in seine wahre Gestalt. Ein riesiger und furchteinflößender Dämon streckte seine Hände nach ihr aus und sie sprang fast augenblicklich in seine Arme. Er schloss seine Flügel schützend um sie und erwärmte sie, wie in einem Zelt.

Jeder, der das gesehen hätte, wäre absolut sicher gewesen, dass es das nun für Julia gewesen wäre. Die aber sah nun, aus seinem Schutz heraus, direkt in seine furchteinflößenden Augen. Statt zu schreien, Panik oder Angst zu bekommen, küsste sie einen gewaltigen Dämon, kuschelte sich bei ihm ein und sagte nur "Danke" Belial war sich nun ganz sicher, dieses Gefühl würde er nicht mehr loswerden. Kein Außenstehender hätte erkennen können, wie innig diese Aktion war. Wie ungewöhnlich und klar das die gegenseitige Liebe ausdrückte. Er schämte sich sogar, denn jetzt bekam er eine sehr natürliche Reaktion. Er hatte Angst. Er wollte sie auf keinen Fall verschrecken oder enttäuschen. Aber verdammt, dieses Gefühl, ihre Nähe, ihr unglaublich verboten süßer Geruch. Sie hatte es längst bemerkt. Seine Versuche es zu verbergen waren gescheitert.

"Lass es. Es ist ok und normal. Das ist ein schönes Kompliment an mich. Ich habe auch längst reagiert, nur sieht man mir das nicht so leicht an" sie lächelte ihn an und küsste ihn auf seinen grauenhaften Mund, mit diesen beängstigenden Zähnen. "Lass es uns versuchen. Ich will es probieren" Er glaubte nicht, was er da hörte. Nur stieg Julia von seinem Schoß, drückte sich etwas frei und begann sich auszuziehen.

Julia war schon ein besonders hübsches Stück Mensch. Sie war sehr klein und zierlich. Zerbrechlich in Belials Augen. Sie hatte nur ganz kleine Brüste, war sehr schlank. Sie musste wohl normalerweise rasiert sein. Jetzt fehlte natürlich etwas die Pflege. Sie hatte schulterlanges gelocktes blondes Haar und strahlend grüne Augen. Ihre kleinen Hände und Füße ließen Belial ihre Zerbrechlichkeit nur noch deutlicher erscheinen. Er war sofort fasziniert von ihr. Was ihn aber besonders erregt hatte, das war ihr Geruch. Es schien, als wäre er ihr hoffnungslos verfallen. Sie musste einfach ein überirdisches Wesen sein. Anders war das so nicht zu erklären. Er hatte sich in einen menschlichen Engel verliebt. Ganz nackt kam sie wieder eng in seine Arme. Sie kuschelte sich fest an ihn und suchte mit ihrem Schoß das erlösende Ziel.

Er glaubte nicht, was sie da tat, jedoch musste er fühlen, wie sie ihre feuchte Grotte auf seinem Zepter aufsetzte. Sie sah ihm genau in die Augen und drückte sich langsam nach unten. Beide fühlten, mit welchen Ausmaßen Julia da zu kämpfen hatte. Sie wippte sich ganz vorsichtig in winzig kleinen Hüben immer weiter auf ihn herab. Belial war unglaublich fasziniert. Er war immer sehr grob, brutal und gewissenlos mit seinen "Opfern" umgegangen. Hatte sie auf brutalste Art genommen. Es war immer egal, ob diese Frauen das überlebten oder nicht. Es ging um seinen Spaß, seine Gier. Das hier nun war etwas so Neues, dass er fasziniert war, wie gut sich das anfühlte. Zumal nicht er der Treibende war. Ein unglaubliches Gefühl!

Julia schaffte nur etwas mehr als die Hälfte. Sie schwitzte stark und beobachtete ihn die ganze Zeit. Nun begann sie ihn langsam zu reiten. Beide sahen sich in die Augen und gierten nach jeder kleinen Reaktion des Anderen. Julia wurde immer schneller und Belial war sich sicher, sie wurde dabei immer schöner. Es war ein langsamer, eher sinnlicher Akt und sie kamen beide mit einer Gewalt, die sie sehr mitnahm. In seinen Armen, an ihn gekuschelt, lag sie da auf ihm und er wurde sich sicher, dass seine Aussage, er würde sie töten, so nicht mehr ganz so einfach und richtig war. Sie war momentan sein erster eigener, richtiger und wertvollster Schatz. Ein Schatz, den er nicht wieder hergeben konnte.

Den Rest der Nacht blieben sie so vereint. Sie kuschelten und Belial bewachte seine schlafende Julia. Von nun an war die Reise eine Selbstverständlichkeit. Sie hinterfragten nicht mehr, sie machten einfach. Sie war eine sehr schöne Frau und er eben auch nur ein "Mann". Von nun an waren sie Mann und Frau und als solches eben nun ein Team, mit allen dazugehörenden Vor- und Nachteilen. Er beschützte sie und sie umsorgte ihn. Sie half ihm, sich zurecht zu finden und unterstützte ihn, so gut sie konnte. Jede Nacht kam Julia auf seinen Schoß und sie vereinigten sich im Schutze seiner Flügel. Sie liebten es beide und es wurde nicht gefragt. Sie wollten es beide nicht anders. Dieses Liebe-machen war etwas, das sie süchtig gemacht hatte. Es war jetzt fast eine Woche her, da fanden sie ein kleines verlassenes Haus, sehr weit abseits gelegen, in das sie sich verkriechen konnten.

Die untrennbaren Bande

Belial besah sich die Gegend und sammelte etwas Holz und Julia kochte für die beiden etwas sogar Leckeres aus den zurück gelassenen Beständen. Julia hatte alles vorbereitet und den Tisch gedeckt. Sie dachte darüber nach, wollte aber gar nicht wissen, was mit den ursprünglichen Bewohnern passiert war. Es war schon dunkel, als er wieder zu ihr kam. Er lächelte, setzte sich an den Tisch und beobachtete sie, zutiefst verliebt. Das würde er nie hören wollen. Das war ja auch eigentlich nicht möglich oder? Da klopfte es an der Türe. Auf sein "Herein" öffnete sie sich und Michael trat grinsend in die Stube. Julia erwiderte das Lächeln und deckte ungefragt ein drittes Gedeck ein. Belial sah ihn die ganze Zeit nur an. Komische Gegebenheiten, den Feind immer wieder so nah an sich ran zu lassen, ohne darauf zu reagieren. Eigentlich fanden alle Beide genau das schon sehr lustig.

Sie wies Michael sich zu setzen und setzte sich selbst zwischen diese beiden "Männer". Alle lächelten sich jetzt an, wohl wissend, wie unglaublich diese Runde gerade war. Julia schöpfte jedem einen Eintopf auf und alle begannen sehr zufrieden zu essen. Was für eine Runde! "Wie geht es euch beiden? Ihr seht glücklich aus." "Ich weiß nicht, wie er normalerweise wirklich zu mir wäre. Ich kann mir vorstellen, dass ich das auch nicht wissen will, aber ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich diese Zeit mit Belial habe. Ist das schlimm?" Belial freute sich sichtlich über diese Aussage und Michael schien zufrieden. "Julia, ich weiß es nicht. Ob das schlimm ist? Keine Ahnung! Sowas wie euch hat es noch nie gegeben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass du in die Hölle musst, nur weil du dich in einen Dämon verliebt hast und mit deinem Gefährten Sex hast." "Du weißt es?" "Natürlich weiß er es. Er beobachtet uns unentwegt." Belial grinste dabei und Julia konnte es sich nicht verkneifen "Spanner!"

Sie lachten nicht nur viel an diesem Abend, sie verbrachten nicht nur die ganze Nacht mit Reden, Erzählen und Lachen, sondern sorgten so auch für eine einzigartige Nacht, die es so in der Geschichte noch nie gegeben hatte. Es wurde auch schon mal ernster als beispielsweise Julia fragte "Was macht ihr beiden denn jetzt, wenn ihr euch mal gegenüberstehen müsst?" Das sorgte bei beiden für einen Moment der Besinnung. Als aber beide fast zeitgleich antworteten "Wegdrehen", da war das Eis endgültig gebrochen. Julia war in der Nacht eingeschlafen und gerade glücklich erwacht. Die beiden Krieger da am Tisch waren immer noch am Lachen und Reden. Sie sorgte für ihre "Männer", wie sie sagte, erstmal mit einem Frühstück und Kaffee und erst dann konnten alle glücklich wieder aufbrechen.

Dieser Moment, als sich eine kleine menschliche, schöne Frau, ein Engel und ein Dämon in ihrer wahren Gestalt umarmten und freundschaftlich verabschiedeten, dieser Moment wäre für den gesamten Rest des Seins wohl eine gewaltige Erschütterung allen Denkens gewesen. Michael sah aber Julia noch mal an, streichelte sie sanft und sagte "Ich hoffe, du weißt, dass dir eine ganz besondere Aufgabe bevorsteht. Du wirst es nicht immer leicht haben mit dem Kind, dass du unter deinem Herzen trägst, aber ich werde euch dreien gerne helfen, wenn ihr mich lasst. Ich bin sehr glücklich, dass ich euch als Freunde gewinnen durfte." Als Michael im Anschluss einen liebevollen Kuss auf Julias Stirn drückte und dann einfach verschwand, sich in Luft auflöste, ließ er eine kleine Frau und einen großen Dämon in ihren Festen erschüttert zurück. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie ihren Bösewicht an "Hast du das gewusst?" "Ich wusste doch überhaupt nicht, dass das überhaupt möglich ist."

Sie mussten sich jetzt erst mal setzen und nachdenken. "Wirst du überhaupt ein Kind von mir austragen wollen? Sollen wir dir einen Arzt suchen?" "Arzt suchen? Wofür? Abtreibung?" "Entschuldige bitte, ich will dich nicht verletzen oder beschämen, aber es wird zur Hälfte ein Dämon sein, wie wird so ein Kind überhaupt aussehen? Wird es eine faire Chance haben?" Julia bekam augenblicklich Tränen in die Augen. Das erste Mal überhaupt mit ihm. Er machte sich schon Sorgen. Er wollte sie auf keinen Fall verletzen. "Belial, mein geliebter Mann, du gibst einen echt lausigen Dämon ab, aber du bist ein Traum von einem Mann. Ich bin gespannt, wie du dich als Vater schlagen wirst und wir werden unserem Kind alle Chancen geben, die uns möglich sind. Einverstanden?"

Belial knuddelte und küsste seine Frau und beiden wurde bewusst, welch unnatürliche Familie sie da gründen würden. "Belial mein Schatz, sollte ich es bei der Geburt nicht schaffen, versprich mir, dass du dein Bestes für unser Kind geben wirst" Das schockte den großen bösen Dämon. Das wollte er nicht hören, aber er wusste, sie hatte recht. Er dachte viel darüber nach, denn er wünschte sich nur ein Ergebnis. Dafür würde er kämpfen. Als sie an diesem Morgen endlich los gehen wollten, bekam der große Belial erst mal einen Schlag in den Bauch "Wollen sich Eure Schrecklichkeit nicht eventuell erst noch mal verwandeln oder müssen wir jetzt wirklich die ganze Welt schocken?"

Es war eine lustige, aber auch anstrengende Reise. Sie waren glücklich, auch wenn sie nicht wissen konnten, was kommen würde. Sie machten sich schon Sorgen, aber im Endeffekt war es auch nicht viel anders wie das Leben sonst. Belial beobachtete sie nur noch viel genauer. Sein Problem war, dass sie viel zu schnell rund wurde. Nichts entwickelte sich, wie bei den Menschen üblich. Von den üblichen neun Monaten konnte absolut keine Rede sein. Wann also würde es soweit sein? Woran würden sie erkennen, dass das Baby kommen würde? Er hatte sich etwas überlegt und hoffte, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. "Belial, was ist eigentlich, wenn genau das dein Auftrag war? Was, wenn der Teufel ein Mischlingsbaby haben wollte?" "Das könnte wirklich möglich sein. Aber auch er hat doch eigentlich nicht wissen können, dass das möglich ist, wenn es sowas doch noch nie gab, oder?"

Tja, und so landeten sie auf ihrer Reise genau hier. In diesem beschissenen Supermarkt, mit diesen verfluchten vier Kerlen, von denen einer seine Julia im Schwitzkasten hielt und mit seiner Waffe bedrohte. Julia sah ihn flehend an, schüttelte mit dem Kopf und nickte zu den Kameras. Sie war eine merkwürdige Gefangene, die sich mehr Sorgen um ihn machte als um sich, aber Belial hatte jetzt die Faxen dicke. Er war gerade im Begriff, sich zu verwandeln, um hier mal ordentlich aufzuräumen, da erschien Michael, aus dem Nichts und nahm dem ersten die Waffe weg und Julia hinter sich in Deckung. Noch bevor einer der Burschen den Schreck überwunden hatte, lagen sie auch schon alle vier entwaffnet auf dem Boden. Belial musste sich nicht verwandeln, aber die Überwachungskameras würden später nur ein Rauschen aufgenommen haben. Teamwork zwischen Himmel und Hölle, wenn das diese kleinen Ganoven geahnt hätten. "Belial, es gibt überall Überwachungssysteme. Du musst vorsichtig sein, sonst wird euch ein normales Leben nicht möglich sein." Belial schnappte sich diesen Engel und drückte ihn ganz fest "Danke mein Freund. Danke für deine Hilfe." Julia lächelte erleichtert und gemeinsam machten sie, dass sie hier wegkamen.

Die weitere Reise zu dritt

Alle anwesenden Leute hatten später total verrückte und widersprüchliche Aussagen gemacht. Da waren die drei aber schon längst weit weg. Inzwischen sah man Julia auch schon an, dass sie sehr, sehr hoch schwanger war. Für Belial galt es nun zu handeln. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass er alles tun würde, um Julia zu schützen. Ohne dass Julia es gemerkt oder überhaupt nur registriert hätte, hatte er sie wie selbstverständlich in eine Klinik geführt. Sie war inzwischen aber auch nicht mehr in der Lage, sich richtig zu konzentrieren. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Er orientierte sich und brachte sie direkt auf die Baby Station. Dort sah er sich um und schnappte sich einfach vier geschockte Ärzte, die wohl gerade eine Visite gemacht hatten und packte alle in einen freien Raum. Gerade noch in ein Gespräch vertieft, wurden sie im nächsten Moment von einer Schneewalze einfach weggeschoben. Mit dem Versuch, das Gleichgewicht nicht zu verlieren, auf den Beinen zu bleiben und die Überraschung zu verarbeiten, waren die vier so überlastet, dass an Schreien oder Wehren anfangs nicht zu denken war. Alle vier wurden einfach durch eine Türe geschoben, selbige geschlossen und nun standen sie da, ohne Gelegenheit gehabt zu haben, zu schreien, zu zicken oder sich zu wehren.

"Sie müssen meiner Frau helfen. Gucken Sie nach dem Baby. Jetzt!" natürlich sahen die Ärzte schon sehr geschockt aus, aber er duldete kein Gezicke. "Sie müssen sich anmelden, Sie brauchen eine Einweisung so.... " Weiter kamen diese Weißen nicht. Mit einem dunklen bedrohlichen Bass, wie aus einem Lautsprecher kam nur ein "Jetzt! Sofort!" und alle sahen in rote flammende Augen. Julia dachte nur "Mal gut, dass sie nicht meinen ganzen Schatz sehen müssen." und grinste sich eins. Es war ausgerechnet die jüngste Ärztin, die jetzt reagierte, die Anderen waren wie gelähmt. "Kommen Sie, wir brauchen einen anderen Raum"

Alle sechs gingen in ein Behandlungszimmer, wo sich Julia auf eine Liege legen musste. Die drei, sicher höher qualifizierten Ärzte waren immer noch total passiv, als die Ärztin mit der Untersuchung anfing. Sie hörte und fühlte den Bauch ab und stoppte sehr besorgt. Sie sah Belial eindringlich an "Ich erlaube mir nur einen Vorschlag. Könnten wir meine Kollegen wieder an ihre Arbeit lassen und hier alleine weiter machen?" Belial hatte noch nicht ganz genickt, da waren die drei auch schon weg. Sie beobachtete bis die Türe geschlossen wurde und untersuchte dann mit dem Ultraschall Gerät. Das funktionierte aber nur sehr kurz, denn das Baby begann augenblicklich zu toben. Es reichte aber für eine kurze Aufzeichnung, die man sich jetzt gemeinsam ansah.

Alle konnten genau ein etwas unförmiges Ding, mit einem offensichtlich langen Schwanz sehen. Die Ärztin war merkwürdig gefasst für das, was sie hier sah. "Ist das irgend so ein Gen-Experiment oder so etwas?" "Sehen Sie für meine Frau eine Chance?" "Auf natürlichem Wege nicht. In der wievielten Woche sind Sie jetzt?" "Sie werden das nicht mit üblichen Maßstäben messen können. Wie ist Ihre Einschätzung?" die Ärztin sah beide sehr besorgt an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Zweifelte sogar an dem was sie gesehen hatte. Belial war es jetzt wortwörtlich egal. Er durfte Julia nicht verlieren. Er sah die Ärztin ernst an "Belial, lass es!" kam ängstlich von Julia. "Belial? Wie aus der Mythologie?" kam von der Ärztin. "Setzen Sie sich und bleiben Sie ruhig!" kam bedrohlich ernst von ihm. Sie setzte sich, sah ihn sehr verängstigt von unten an und er zeigte ihr seine wahre Gestalt.

Mit offenem Mund und panischem Blick sah sie ihn an. Aus ihrem Mund kam nur noch ein kleiner Faden Speichel und ein "wa... wa... wa... s" er verwandelte sich zurück und ging vor der Ärztin auf die Knie. "Das ist eine sehr lange Geschichte. Zu lange für jetzt. Ich werde Ihnen auf keinen Fall etwas tun, aber ich bitte Sie, helfen Sie meinem Mädchen. Sie kämpft da mit einem Baby, dass es gar nicht geben dürfte. Bitte, was sollen wir tun?" Die Ärztin weinte ganz still und war wie eine Todgeweihte. Belial machte sich üble Vorwürfe. Sie zog die Nase hoch, wischte sich Tränen aus den Augen und griff sich das Telefon.

"Hier ist Dr. Brehm. Ich brauche sofort einen Op mit Team für einen Not Kaiserschnitt. Es ist extrem dringend" "Wir machen Op 4 fertig. Brauchen sie ein zweites Team für den Säugling?" "Wenn ein Spezialist frei ist ja, sonst haben wir keine Zeit mehr" aufgelegt, nächster Anruf "Sonja, komm sofort mit Op Vorbereitung und Bett in die 214. wir haben einen Not Kaiserschnitt in OP 4." Belial stand nur fassungslos dabei und kam sich total hilflos und überfahren vor. Julia lächelte ihn verliebt an "Lass das jetzt mal die anderen machen, mein Großer. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Egal was passiert. Das hast du gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf dich." Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er jetzt geweint, er sah hilflos auf seine Hände und war verzweifelt, weil er nicht wusste, was er jetzt tun sollte. Er war es nicht gewohnt und wollte es auch nicht, dass andere sein Leben beeinflussen konnten. Sein einziger Schatz wurde gerade von Gestalten bearbeitet, die er weder kannte, noch sie mochte. Es waren doch einfach nur fremde Menschen aus dieser riesigen Horde.

Eine Ärztin, die gerade den leibhaftigen Teufel gesehen hatte, die Welt nicht mehr verstand und auf professionellen Modus geschaltet hatte. Eine Ärztin, die erkannte, dass die zwei sich liebten, auch wenn es noch so schwer zu verstehen war. Und ein Krankenhausteam, das jetzt machte, was so ein Team eben machte und ihn nachdrücklich aus dem Weg räumte. Belial, ein Fürst der Unterwelt, rumgeschubst und hilflos, wie ein kleiner Junge. Der gerade im Begriff war, die Nerven zu verlieren, als er von hinten gepackt wurde und von Michael in den Arm genommen wurde. "Ruhig mein Freund! Ganz ruhig! Du hast das Beste getan, was dir möglich war. Vertraue jetzt den Fähigkeiten dieser Menschen. Sie werden ihr Bestes geben." Niemand würde jemals wieder einen derart verzweifelten Dämonen sehen. Sie folgten zusammen dem Team um Julia bis vor den OP-Bereich. Das ging alles so schnell, dass Belial kaum folgen konnte. Er war verzweifelt.

Es gab schon einige, die sehr verwundert auf die Beiden reagierten. Aber keiner wusste, was sie so beunruhigte. Jedenfalls ging von den beiden eine Aura aus, die den Menschen eine Gänsehaut bereitete. Belial horchte genau hin. Er hatte Angst. Was würde passieren, wenn die Menschen sehen würden, was sie da zur Welt brachten? Oh wie gerne würde er jetzt in eine riesige blutige Schlacht ziehen. Köpfe zerquetschen. Blut vergießen. Er wollte gerade Michael sagen, er solle was tun, da kam eine Schwester auf sie zu gerannt. "Wer ist der Vater? Wollen Sie dabei sein?" Belial stand so schnell auf, dass er die arme Frau erschreckte "Ja, unbedingt!" Michael grinste und schüttelte nur den Kopf. Belial musste diese albernen Sachen anziehen. Er wäre fast ausgeflippt. Dann aber war er bei ihr und streichelte ihr sanft das Gesicht. Sie war in Narkose, bekam nichts mit. Die Ärztin sah ihn an und nickte nur.

Augenblicke der Ungewissheit und der Angst. Dann hörte er es. Ein Baby schreien. Er war wie auf Droge. Sein Kind. Auf diese Welt gekommen. Er ließ sich nur kurz ablenken. Julia, wie ging es seiner Julia? Die einen kümmerten sich um das Baby, die anderen machten den Bauch wieder zu. Es lief alles nach einem festen Schema ab. Ganz offensichtlich war keiner der Menschen irgendwie beunruhigt oder im Stress. Sie machten das so, als würden sie sich ein Frühstück bereiten. Damit strömten sie auch auf ihn ein wenig Ruhe aus, so dass er sich ein kleines bisschen entspannen konnte. Er sah zu wie die eine Schwester seine Tochter versorgte, sich dabei aber zu Frau Dr. Brehm umdrehte. Ihre Augen zeigten, dass sie sehr erschrocken war. "Frau Doktor, hier stimmt etwas nicht..." "Alles gut. Geben Sie das Kind dem Vater. Wir kümmern uns später darum." Die Schwester schien nicht sehr böse, das Kind los zu werden. Die besorgte Schwester legte Belial seine neugeborene Tochter in die Arme und war doch überraschend schnell weg von ihm. Er sah es sofort. Ihre Augen glühten. Er lächelte sie an und legte sie ganz sanft an seine Brust. Er brummte ganz leise und sanft und das Baby beruhigte sich sehr schnell und bekam jetzt strahlend grüne Augen.

Das Team löste sich langsam auf und Julia wurde in einen Aufwachraum gebracht. Eine Schwester kam zu ihm "Darf ich Ihr Kind übernehmen?" "Danke, das machen wir schon. Sehr gute Arbeit. Danke Schwester!" Die Ärztin sah ihn unsicher und ängstlich an. "Werden sie mir jetzt was tun?" "Ich? Warum? Wird Julia es nicht schaffen? Ist sie tot?" "Sie sind ein Teufel? Ein Dämon? Ich will jetzt noch nicht sterben" "Das freut mich zu hören, denn ich will nicht, dass hier irgendjemand stirbt. Wie geht es allen?" "Kommen Sie, wir gehen wo anders hin."

Viel zu langsam und nachdenklich ging sie vor ihm her. Auf ihrem Weg zog sie ihre OP-Kleidung aus. Auf dem Flur lief sie fast in Michael rein, den sie jetzt noch ängstlicher ansah. Wispernd, dem Wahnsinn nah, wimmerte sie "Noch einer? Oh mein Gott, bitte nicht" Michael griff sie an den Schultern und lachte sie herzlich an "Noch einer wie der? Gott bewahre" "Lass gefälligst deinen Gott hier aus dem Spiel. Wer sagt mir denn jetzt, was mit Julia ist?" "Sie ist nicht bei uns. Zu euch kommt sie nicht, also ist sie noch hier" Die Welt sah jetzt gerade eine junge aufstrebend Ärztin, kurz vor ihrem Nervenzusammenbruch.

Michael sah sie an "Wo können wir reden?" "Ähm, ja, genau, ja kommen sie!" Zusammen gingen sie, jetzt mit einem Baby auf dem Arm, in den Behandlungsraum von eben. Alle setzten sich und sahen einem mächtigen Dämon zu, wie er verliebt mit einem zarten kleinen Baby spielte. "Muss ich vor Ihnen Angst haben?" Das fragte sie tatsächlich Michael, der sie total entgeistert anstarrte, bevor er von einem schallenden Lachen aufgerüttelt wurde. "Verdrehte Rollen, hä Michael, das hättest du jetzt auch nicht gedacht, oder? Du als böser Killer?" Beide Männer konnten es nicht lassen und grinsten sich an. "Michael? Oh Gott, dass jetzt aber nicht auch noch oder?" Michael grinste jetzt die Ärztin an, riss sich aber zusammen.

"Also, ich bedanke mich ja, in Gottes Namen, für ihr freundliches Stellenangebot, aber bitte, kommen wir doch zurück zum Thema. Was haben Sie uns wegen Mutter und Tochter zu sagen?" "Darf ich Ihnen das überhaupt auch sagen?" Michael sah zu Belial "Ich kriege gerade das Gefühl, dass ich den Job doch gerne annehmen möchte." Belial richtete sich nun an die Ärztin "Sie haben gesehen, wer ich bin. Sie brauchen nicht zu glauben, denn Sie wissen es jetzt. Das hier ist Michael. Er kommt genau aus dem anderen Lager. Er ist mein Freund und erfährt es eh. Bitte hören Sie jetzt auf mit dem Quatsch und sagen Sie uns, was los ist." Eine Ärztin, dem Wahnsinn nahe, die sich mit aller Kraft versuchte zusammen zu reißen. "Du hast dich ihr gezeigt?" "Es blieb mir ja nichts anderes übrig. Sie ist so schwierig."

"Ich? Schwierig?" "Frau, verdammt, los jetzt!" Boa, jetzt wurde Belial aber sauer und Michael grinste sich eins. "Entschuldigung. Also. Beiden scheint es erst mal gut zu gehen, soweit wir das sagen können. Als ich die Bauchdecke geöffnet habe, musste ich aufpassen. Ihre Tochter hatte eine andere Gestalt. Ich wusste mir nicht zu helfen, da habe ich sie mit der Hand berührt, in der Hoffnung, ich könnte sie beruhigen. Sie hat dann diese jetzige Gestalt angenommen. Ich hatte Angst, dass mein Team in Panik geraten würde. Als eine Schwester sie versorgt hat, hatte sie Flammen in den Augen, was den Hilferuf der Schwester auslöste. Sie müssen mit ihr also sehr vorsichtig sein. Für die Mutter hätte es keine Sekunde später sein dürfen. So denke ich, sie packt es." Es war einen Augenblick ruhig im Raum. "Bitte, darf ich fragen?" Michael gab sich einen Ruck, fand auch, dass die Frau ein Recht darauf hätte und Belial schien grad sehr beschäftigt mit Tochter bespaßen.

"Also gut. Das würde ihnen eh keiner glauben und ich denke, sie wissen das. Das hier ist Belial, er ist einer der mächtigsten Dämonen aus der Unterwelt. Ich bin ein Engel, aber das haben sie sicher jetzt verstanden. Sie sind Zeuge einer Begebenheit, die es so eigentlich nicht geben dürfte. Eigentlich ist es nicht möglich, dass aus der Vereinigung von Menschen und Dämon ein Kind entsteht. Nur ist es auch noch nie vorgekommen, dass sich Mensch und Dämon ineinander verliebt haben. Verstehen Sie? Können Sie das soweit verarbeiten?" "Ja, ich komme mit. Ich könnte es sicher nie glauben, aber ich musste es ja mit eigenen Augen sehen. Habe ich denn jetzt ein Übel über die Menschheit gebracht?" "Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. So etwas hat es seit Anbeginn der Zeit noch nie gegeben. Meines Wissens hat es auch noch nie einen weiblichen Dämon gegeben. Ich denke, es liegt an uns allen, was aus dem Kind mal wird."

"Wie meinen Sie das? Es liegt an uns?" "Ganz einfach. Was bitte gibt es, was von Natur und von Grund aus böse ist? Ich wüsste nichts. Nicht mal ein Dämon, was ich mit diesem hier auch erst mal lernen musste. Die Süße da wurde nicht einfach geschaffen, sondern geboren. Sie ist nicht nur ein Wunder, sondern auch zur Hälfte Mensch. Sie hat sogar einen Bauchnabel, was sonst kein Dämon hat. Wie sie sich entwickelt und was aus ihr wird, liegt allein an uns." "Ich bin schon ein bisschen stolz drauf, dass ich bei diesem Wahnsinn dabei sein durfte." Frau Doktor zeigte jetzt ein sehr zufriedenes Lächeln und wurde sichtlich entspannt. Belial betrachtete sie aufmerksam und fand es jetzt eine gute Idee. Er stand auf und gab ihr seine Tochter auf den Arm. Frau Doktor spielte nun verliebt mit dieser süßen kleinen Baby Dämonin auf ihrem Arm. Man sah beiden die Begeisterung an. Nein, dieses Kind war so sicher erst mal nicht böse. Es würde aber erfahren, dass es anders war und dann müsste man eben sehen. Alles was man als ungewöhnlich einstufen konnte, war, dass dieses Baby einfach schon wacher und aktiver war wie gewöhnliche Babys. Sie spielte schon und nahm die Umgebung schon voll wahr.

"Gut, also! Ich gebe Ihnen hier meine private Adresse und meine direkte Handy Nummer. Sie werden mit ihr nicht zu einem normalen Arzt gehen können. Nicht mal ihr Herz schlägt normal. Ich betreue Ihre Kleine dann zuhause. Das ist nur etwas weg von hier." Belial und Michael sahen sie ganz entsetzt an "Sie haben gerade einen Dämon in Ihr Haus eingeladen?" Michael war sichtlich geschockt. Belial aber lächelte sie dankbar an. "Tun Sie das nie wieder, aber ich weiß das sehr zu schätzen. Hiermit schwöre ich, dass ich Ihnen nie etwas tun werde, aber seien Sie sich stets der Gefahr bewusst. Ich werde Sie auch im Notfall vor ihr beschützen. Es ist gefährlich." "Ist mir jetzt auch egal. Ich habe es verbrochen, also muss ich es auch ausbaden." Wie jedes Baby, so hatte auch dieser kleine süße Baby Dämon die Herzen im Sturm erobert.

Es hätte so sicher noch ewig weiter gehen können, aber es kam der Anruf, dass wohl Julia jetzt gerade aus der Narkose erwachen würde. So schnell konnte keiner gucken, wie Belial seine Tochter nahm und loswollte. Alle lachten ihn aus, aber logisch wollten nun auch alle los. Angekommen, machte Frau Doktor jetzt ihren Job. Die Schwester dort war aber nicht so begeistert. "Habe ich was falsch gemacht? Trauen Sie mir nicht?" "Ach Quatsch Heike, das tut mir leid. Das war bei ihr nur so was von knapp. Ich habe Sie übergangen, weil ich so furchtbar nervös war. Entschuldigen Sie bitte vielmals. Ich habe einen Fehler gemacht. Das kommt hoffentlich nicht mehr vor." Beide Frauen lächelten sich an und die Sache war geklärt. Das wiederum registrierte vor allem Belial, denn für den waren Konflikte Kämpfe und das hier war überraschend und neu.

Julia war soweit da, dass sie es mitbekommen hatte. "Geht es Eva gut?" "Woher wissen Sie, dass es ein Mädchen ist?" "Sie hat mit mir gesprochen im Op. Sie hat mir auch gesagt, wie sie heißt. Sie hat mich sogar gefragt, ob sie uns verteidigen müsste als es plötzlich hell wurde. Sie hatte Angst und wollte nicht weg von mir." Frau Dr. Brehm strahlte Julia an "Und Sie werden staunen, was Ihre Tochter eine Süße ist. In beiden Gestalten zum Knutschen!" Bevor sich jemand weiter wundern konnte, konnte sich Belial nicht mehr beherrschen. Er legte Eva in Julias Arm und nahm beide liebevoll und sichtlich um Ruhe bemüht in seine Arme. Ein Familienschmus, wie man ihn noch oft erleben sollte. "Ich danke Ihnen allen für diese einzigartige Erfahrung und gehe jetzt wieder an meine Arbeit. Sie wissen ja, wie Sie mich erreichen können. Ich wünsche Ihnen jetzt erst mal alles Gute." und damit ließ Frau Doktor die Verrückten erst mal alleine.

Julia bekam jetzt endlich mal die Gelegenheit, sich mit Eva zu beschäftigen und sich um sie zu kümmern. Sie hob sie vor sich hoch, sah sie an und lachte ihr entgegen. Dieses Lachen und die Freude wurden von diesem süßen kleinen Wurm begeistert erwidert. Sie lachte, diese Süße! Ohne jede Scham legte Julia sich die linke Brust frei und legte ihr Baby an, was die Kleine gut hörbar auch direkt nutzte. "Sag das nächste Mal Bescheid, dann geh ich kurz raus." "Du Spanner hast mir schon bei ganz anderen Sachen zugeguckt." Das Lachen war befreiend und das Glück konnte man fast greifen. In diesem Raum herrschte eine Atmosphäre, die im Himmel auch nicht besser hätte sein können. Belial beobachtete das begeistert und konnte es gar nicht fassen. Das hatte es nicht nur noch nie gegeben, er verarbeitete gerade das erste Mal, dass er nun ein Vater sein würde.

Eine Stellenbeschreibung, die es unter Dämonen auch noch nie gab. Mit dem unglaublichen Chaos, das er im Kopf bewältigen musste, hatte er aber auch eine wichtige Entscheidung getroffen. Mutter und Kind mussten noch ein paar Tage bleiben, dass verschaffte ihm etwas Zeit. Zusammen mit Michael zog er los. Die beiden hatten beschlossen, dass die Mädels ein Zuhause haben müssten. Michael war unglaublich stolz auf seinen Freund. Wer hätte das gedacht? Ein gewaltiger und gefährlicher Dämon? Mit Herz und Sinn für seine Familie? Michael war nicht erst seit jetzt dabei, einiges zu lernen. Als Orientierung nahmen sie sich die Adresse der Ärztin und suchten die ganze Gegend nach schönen Häusern ab. Sie wollten möglichst nah bei dieser Dame bleiben, damit Eva immer gut und sicher versorgt werden konnte.

Ein Vorteil, den beide gerne nutzten, Geld war nicht wert, darüber zu reden. Sie hatten genug Möglichkeiten. Nach immerhin zwei Tagen intensiver Suche hatten sie insgesamt vier schöne Objekte in der engeren Wahl. Damit sie als Unsterbliche aber nicht doch noch abtreten müssten, überließen sie die endgültige Entscheidung lieber der Chefin. So kamen sie wieder in der Klinik an und wurden da auch schon zickig erwartet "Ich dachte, du hättest mich mit deinem Kind hier jetzt sitzen lassen." "Wollte ich ja, ich habe mich aber nicht getraut." Julia war motzig, weil ihr Mann sie so lange allein gelassen hatte, aber hinter ihnen, von der Tür aus, konnte sich eine Ärztin das Lachen nicht verkneifen "Ich halt das nicht aus. Der Papa hatte Angst vor Kloppe von Mama." Alle grinsten sich gegenseitig an. "Ich muss nur kurz meine Kontrolle machen, dann lass ich Sie wieder in Ruhe."

"Bleiben Sie alle im Zimmer? Ach egal!" Grinsend untersuchte sie die Narbe, checkte die Werte und war fertig. Belial lächelte sie glücklich an und stoppte sie aber noch mal "Warten Sie bitte. Ich habe hier vier Behausungen in Ihrer Gegend. Wissen Sie was darüber?" Julia war ein einziges Fragezeichen als die Anderen gemeinsam in einem Handy nach den Häusern sahen. Seit wann hatte Belial ein Handy? Wieso konnte er mit sowas umgehen? Was hatte der Kerl getrieben die ganze Zeit? Tatsächlich bekamen sie noch einige sehr interessante Informationen.

"Wenn ich dazu was sagen darf, ich würde die Mühle nehmen. Sie liegt in einem Tal, 20 Hektar Wald und 5 Hektar Wiesen gehören dazu. Sie liegt so abseits, dass Ihnen dort höchstens mal ein paar Wanderer begegnen werden. Genau der Ort, wo so eine süße kleine Drachen Lady ungestört aufwachsen kann. Das wäre mir das Wichtigste, nur ist sie halt unglaublich teuer." Als die Ärztin weg war, wurde dann auch endlich Julia aufgeklärt. Die Mama war schon schwer am Staunen und beeindruckt. Sie hatte vieles von ihrem Mann erwartet, aber doch nicht sowas. Wie konnte er sich so beeindruckend schnell und gut in seine neue Rolle hineinfinden? Sie selbst hatte sich in den letzten beiden Tagen schon so viel den Kopf zerbrochen, wie sie das jetzt mit Kind zusammen machen würden? Unbezahlbar waren die dummen Gesichter der Männer, als Julia nun zu ihrer Tochter sagte "Eva, meine Süße, magst du mal mit gucken, wo die Kerle uns hinstecken wollen?" Als aber Eva von unten im Bett zu ihrer Mana nach oben, in deren Arm krabbelte, da waren die blöden Blicke perfekt.

"Was denn? Sie entwickelt sich halt schneller und geredet hat sie doch auch schon im Bauch mit mir" Eva spielte verträumt mit Mamas Fingern und zusammen mit Mama sah sie sich die Bilder auf dem Handy an. Die Jungs waren schon sehr geplättet. "Schatz, du musst echt aufpassen. Bist du nur mal kurz weg, hast du gleich wieder eine ganze Stufe Entwicklung verpasst. Ich hoffe nur, sie hat eine Chance Kind zu sein" Die Mädels sahen sich verliebt an. Sie verstanden sich ohne Worte und die Telepathie machte den Rest. "Schatz, wie bezahlen wir so ein Haus? Haben wir kein Limit? Guck doch mal, was das hier kostet. Kommen wir deshalb in Schwierigkeiten?" "Nein meine Geliebte, mach dir keine Sorgen, das geht schon." "Welches gefällt euch am besten?" "Wir haben die für uns besten schon ausgesiebt und dir vorgelegt. Jetzt sag schon." "Eva sagt, sie will die Mühle. Sie meint, die liegt weit ab. Sie findet, Frau Dr. Brehm hat recht. Da würde sie nicht so leicht Ärger kriegen. Ich finde das gut und wenn wir merkwürdigen Besuch kriegen, kommt der auch nicht so leicht in Schwierigkeiten. Gelle Michael?" "Was genau meinst du jetzt mit 'merkwürdiger Besuch'?" alle lachten. Es war schon ein toller Trupp hier.

Der sichere Hafen

Eva strahlte und so konnte man diesem Mini Dämon nun wirklich nichts Böses andichten. Eben ein glückliches Baby mit einem Schnuller im Mund. Alle waren sich sehr schnell einig geworden. Die Mühle gefiel allen am besten. Die Jungs zogen los und machten alles fest. Wie schnell doch manchmal so ein Notar sein konnte, wenn die richtige Motivation da war. Belial hatte nicht genug Zeit, so konnte er nur das Allernötigste richten, aber wenigstens mussten seine Mädels nicht auf der Straße schlafen. Er war stolz und glücklich. Er freute sich einfach auf das neue Leben.

Michael blieb an seiner Seite, bis der Papa die Damen nach Hause geholt hatte. Diese Freundschaft müsste doch eigentlich irgendjemanden aufgeweckt haben. Das müsste doch aufgefallen sein. Die zwei redeten öfter auch über diese Sorge. Wobei es unerheblich war, welche Seite. Sorgen machten beide. Egal erst mal. Noch hatten sie Ruhe. Wenn man Jungs ohne Aufsicht losschickte, durfte man sich nicht wundern, wenn teilweise merkwürdige Lösungen bei ihren Ideen herauskamen. Ausgerechnet in einem Jeep Wrangler wurden sie im Krankenhaus abgeholt. Ruppiger und ungemütlicher ging es ja wohl kaum, was Mama auch gleich mit einem tadelnden Blick kommentierte. Für die Mädels begann hier aber schon fast ein Abenteuer.

Der Weg führte sie von einer schmalen Landstraße abbiegend in einen dichten alten Wald. Hier hätte man auch gut das alte Pfefferkuchen Haus der alten bösen Hexe erwarten können. Ein geschotterter Weg führte sie ziemlich lange über viele Windungen und Kurven langsam in ein Tal hinab. Teilweise folgten sie einem schönen magischen Bachlauf mit seinen Steinen, Wasserfällen und Stromschnellen. Es war ein romantischer, verträumter Ort. Ein magischer Ort. Sie begegneten sogar einigen wilden Tieren, die sich wohl erst wieder an menschliche Gesellschaft gewönnen mussten. Eva sah mit riesengroßen Augen aus den Fenstern und war derart fasziniert und still, womit sie wiederum die Erwachsenen beeindruckte. Man musste schon ein ganzes Stück weit fahren, bevor sich der Wald lichtete und sie auf eine schöne weite Wiesenfläche kamen.

Die Wiese war nicht bewirtschaftet. Es wuchs alles sehr wild, dafür empfing sie aber ein Blumenmeer, dass gerade Julia fast zu erschlagen drohte. Es standen ein paar Rehe dort, die diese Neuankömmlinge misstrauisch in Augenschein nahmen. Alleine bis hierher war Julia schon unfassbar beeindruckt. Von Eva musste man gar nicht erst reden. Sie hatte sowas ja noch nicht gesehen, bis jetzt. Durch die Wiese führte sie der geschotterte Weg jetzt gerader und noch sehr gut erkennbar. Sie kamen an drei Forellenteichen vorbei, die sich wie an der Schnur aufgereiht vom Bachlauf stauen ließen. Der letzte und größte Teich versorgte offensichtlich ein unbeschreiblich romantisches Mühlenrad. Dieses war in Betrieb und sorgte ganz alleine für ein extrem magisches Gefühl.

Es waren insgesamt drei Gebäude. Diese waren über den Weg zu einem U zusammengestellt. Zwei Gebäude waren offensichtlich zu Wohngebäuden ausgebaut worden, das Dritte war eine große Scheune. Alles aber war sehr gut in Schuss, wohl also erst vor kurzem umfangreich saniert worden. Es gab Solarzellen auf allen Dächern und wie Belial stolz zu berichten wusste, war auch das Mühlrad für die Stromversorgung umgerüstet. Das ganze Anwesen war vollkommen unabhängig von der Außenwelt. "Wieso um alles in der Welt verkauft jemand so einen Traum?" Julia war fassungslos. "Der Besitzer war wohl mal sehr vermögend. Hier gab es auch mal einen Hubschrauber Landeplatz. Er soll aber pleite gegangen sein und so wäre es versteigert worden, wenn wir es nicht vorher gekauft hätten. Wenn ich das richtig verstanden habe, haben wir ihm mit unserem Kauf den Hintern gerettet"

Belial schien schon schwer stolz auf das alles. Ein Dämon mit Eigenheim und Familie? Als die Gruppe dann in das Mühlengebäude ging, war es vorbei mit Julia. Sie heulte wie ein kleines Kind. Nichts, aber auch gar nichts konnte sie jetzt mehr beruhigen und die Jungs ließen sie mit einem zufriedenen Lächeln. Was waren die beiden Überwesen glücklich, dass sie Julia so dermaßen abholen konnten. Sie hatten es geschafft. Sie hatten alles richtig gemacht. Man ging durch eine uralte zweiflüglige Haustüre aus massiver Eiche. Die Türflügel hatten jeweils kleine Fenster mit schmucker Bleiverglasung, die man sogar separat öffnen konnte. Alleine so eine Türe hatte Julia noch nie gesehen.

Man kam in einen kleinen Vorraum, wo auch Schränke und Garderobe in die Wände eingearbeitet waren. Alle Wände im Haus hatten ein freigelegtes Fachwerk, das kunstvoll ausgeputzt war. Alle Böden waren mit Natursteinen belegt. In der jeweiligen Raummitte waren die Böden mit aufwendigen Ornamenten geschmückt. Vom Vorraum aus konnte man in einen einzelnen Raum abbiegen, der als Büro eingerichtet war. Durch eine schöne und große Glasfront kam man in den riesigen Wohnbereich, der früher wohl mal das Mühlwerk beherbergte. Hier eröffnete sich ein Raum, nach oben offen, bis über drei Stockwerke hinauf. Julia musste sich Halt suchen. Sie war kurz vor der Ohnmacht.

Hinter der Glaswand befand man sich auf einer Art Galerie. Diese verlief geschwungen in einem leichten Bogen um das Wohnzimmer oder besser um den riesigen Wohnbereich herum. Das Wohnzimmer lag eine halbe Etage tiefer, direkt vor dem Betrachter. Mit einem riesigen offenen Kamin wäre es alleine schon für sich genommen beeindruckend genug gewesen. Von hier aus konnte man links über eine Treppe zur Galerie im ersten Stock gelangen, von der aus man in Badezimmer und diverse Schlafzimmer gelangte. Erst später entdeckte Julia, dass jedes Schlafzimmer sein eigenes Bad hatte. Wenn man im Eingangsbereich nach rechts ging, kam man in die riesige Küche mit Kammer und Vorratsraum. Dieser Wahnsinn hatte sogar ein kleines Kühlhaus.

Das mit Sicherheit atemberaubendste Bild war aber die gegenüberliegende Seite. Hier wurde das komplette Fachwerk aufwändig restauriert und die einzelnen Gefache wurden frei gelegt. Vor der eigentlichen Fachwerkwand war dann eine riesengroße Glasscheibe montiert. Man sah hier das Mühlrad bei der Arbeit und wie das Wasser herumgewirbelt wurde. Ein einziger Traum das Ganze! Julia verbrachte Stunden damit, die einzelnen Details zu bewundern und sich alles genau anzusehen. Sie konnte nicht glauben, in welch einen Traum sie da geraten war. Die erste Zeit wurde genutzt, sich einzurichten. Möbel beschaffen und den Haushalt zum Funktionieren bringen. Die alten und antiken Möbel wollten aber alle behalten. Es war sehr viel Arbeit, aber es machte sie glücklich. Julia hatte Belial inzwischen sicher tausend Mal angelächelt "Wenn sich das mal einer vorstellen würde. Vor ein paar Monaten lag ich noch in einem Schützengraben in der Ukraine, im Krieg und guck dir nur das hier jetzt an"

Julia und Belial hatten nun das erste Mal Gelegenheit, wie jeder normale Mensch auch, miteinander zu leben, zu schlafen und Sex zu haben. Julia war schon lange nicht mehr nervös. Sie hatten unterwegs genug geübt. Nun aber, stand sie nackt und frisch geduscht vor ihrem Bett. Die Wunden waren inzwischen verheilt und beide waren gierig nach ihrer Liebe. Sie hatten längst eine Art Routine entwickelt. Sie machte den Anfang, er durfte erst später, wenn sie sich gewöhnt hatte, übernehmen. Das war es nicht. Aber in einem richtigen Bett? Julia schlüpfte auf ihre Seite und wartete auf ihn, ohne sich zuzudecken. Sie war aufgeregt, aber glücklich. Belial kam zu ihr und ganz sanft wurde sie geküsst und gestreichelt.

Er blieb heute in seiner menschlichen Gestalt. Als Dämon hätte er eh nie ins Bett gepasst. Er küsste sich von ihrem Mund zu ihren Ohren, an denen er knabberte. Seine Hände waren ohne Pause auf ihrem unbeschreiblich schönen Körper unterwegs. Er leckte und küsste ihren Hals, bis hin zu ihren Brüsten. Hier massierte er, knabberte er an Warzen und küsste sich weiter zu ihrem Bauchnabel. Er kitzelte sie sanft, indem er vom Bauchnabel küssend und leckend in ihre Leisten fuhr. Über ihre Schenkel streifte er bis runter zu ihren zierlichen und süßen Füßen, um dann an der Innenseite der Beine zu ihrem Heiligtum zu wandern. Er liebte ihre Grotte mit diesem unglaublichen Duft. "Du böser gefährlicher Mann. Hör auf zu spielen und zieh endlich in die Schlacht." Er grinste sich eins und war schon sehr zufrieden mit sich und ihrer Reaktion. Das Ausschlürfen ihrer Weiblichkeit war jetzt nur noch schwer zu ertragen. Beide sehnten sich nun wieder nach einer befriedigenden Vereinigung.

Zum ersten Mal seit sie zusammen waren, war er jetzt dabei, den Anfang zu machen. "Komm jetzt, sonst muss ich ihn dir leider abschneiden" fauchte sie ihn an, er hatte also gar keine andere Wahl. Er setzte an und streichelte mit seiner Eichel durch ihre Spalte. Er war total aufgeregt, aber sie würde ihn gleich töten, wenn er jetzt nicht hinne machen würde. Ganz vorsichtig drückte er die Lippen auseinander und stand mit seiner Waffe bereits im Hauseingang. Mit ganz vorsichtigen wippenden Bewegungen, drückte er sich nun in ganz kleinen Stücken immer weiter in diese viel zu kleine Frau. Er liebte das und er liebte sie. Er wusste nicht mal, dass er lieben konnte. Jetzt nahm er sie so, wie er das noch nie gemacht hatte und war begeistert. Er hatte sich heute einen letzten Teil Vertrauen erarbeitet. Von nun an würde es egal sein, wer den Anfang machte, er war sogar vorsichtiger als sie.

Eine Freundin fürs Leben

Sie fühlten sich wohl und hatten sich alle schnell zurechtgefunden. Sie waren noch nicht ganz fertig mit Einrichten. Viele Teile und Möbel waren noch unterwegs oder mussten noch beschafft werden. Sie saßen zusammen am Abendbrot Tisch, als es unerwartet an der Haustüre läutete. Michael war unterwegs, er würde auch nicht läuten, wer sollte das jetzt sein? Belial stand auf und ging zur Türe. Als er öffnete, war er schon wirklich sehr überrascht. Nach der Überraschung folgte die Freude und er sah herab auf eine etwas verängstigte und unsichere Ärztin.

Sie sah ihn unsicher an und fragte eingeschüchtert "Ich wusste nicht, ob es ihnen recht ist oder ob ich störe, aber ich..." Er packte sie einfach, was einen kurzen Aufschrei bei ihr auslöste und trug sie einfach in das Haus. Julia hatte längst mitbekommen, was und wer da abging. Sie war schließlich eine Frau. Sie deckte einen zusätzlichen Platz ein, gerade als Belial ihren Gast in die Stube trug "Sieh nur, wer uns hier besuchen kommt" Er stellte sie ab und sie strahlte über alle Backen. So herzlich war sie auch noch nicht willkommen geheißen worden. Erst recht nicht, wenn sie ohne Einladung und Anmeldung einfach wo auftauchte. Man sah ihr förmlich das Gebirge an, das gerade von ihrem Herzen polterte.

Julia hatte ja bis jetzt noch nicht die Gelegenheit gehabt, aber sie nutzte ihre Chance jetzt und auch sie hieß ihren Gast mit einer innigen Umarmung willkommen. "Es gibt glaube ich keinen Menschen, den ich lieber hier willkommen heißen würde. Danke noch mal. Sie haben mir und vielleicht auch unserer Tochter das Leben gerettet und das unter diesen Umständen. Das werde ich ihnen nie vergessen" Frau Doktor bekam einen Kuss auf beide Wangen und wurde auf ihren Patz dirigiert, den sie bis heute als Stammplatz haben würde.

Sie war überwältigt und glücklich. Sie strahlte und hatte sich selten so wohl gefühlt. Zusammen aßen sie jetzt weiter zu Abend. Das war schon etwas verrückt hier "Ich wollte sie nicht einfach so überfallen, aber ich konnte mich nicht beherrschen. Es tut mir leid, aber ich war so unruhig und ja, auch neugierig. Sie haben es hier traumhaft schön." "Sollten wir nicht besser Du sagen? Wir sind nicht so super vornehm" "Oh, aber herzlich gerne, ich bin die Lydia" "Julia und den kennst du ja schon"

Lydia war Julia gar nicht so unähnlich. Sie war auch blond. Etwas dunklerer Ton und länger, trug sie die Haare meistens als Pferdeschwanz. Sie hatte blaue Augen und war ein paar Zentimeter größer als Julia. Brüste und Körperbau waren etwas ausgeprägter und ihre Haut war dunkler. Sie war mindestens genauso eine schöne Frau wie Julia. Sie war eindeutig der nordische Typ Frau. Für eine Ärztin wirklich nicht schlecht. Sie war eine eher schüchterne Frau, jedenfalls so in ihrem privaten Leben. In ihrem Beruf hatte man sie ja schon ganz anders erlebt. Hier und jetzt war sie aber fast wie ein Kind. Unsicher, verlegen und schüchtern. Das aber legte sich mit jedem Augenblick immer mehr.

"Ich wollte unbedingt sehen, wie ihr zurechtkommt und wie es dem kleinen Drachen Mädchen geht. Ich habe sie richtig vermisst" Das konnte man im Moment nicht sagen, denn sie hatte Eva gerade auf dem Arm und gab ihr ihr Fläschchen. "Hast du Probleme mit der Milch?" "Ja, ich kann ihr nicht genug geben. Anscheinend sind meine Brüste zu klein, so muss ich Beifuttern. Aber Eva mag die Milch auch gerne. Ich glaube also, dass es kein Problem sein sollte" Eigentlich hätte Lydia reagieren müssen, was vor allem Belial sehr wunderte, Eva schien sich schon verboten wohl zu fühlen, denn sie hatte sich wieder in ihre Dämonen Gestalt verwandelt und wackelte mit ihrem Schwanz herum, während sie genüsslich trank und die Streicheleinheiten von Frau Doktor genoss. Lydia aber scherte sich rein gar nicht darum, im Gegenteil, versuchte sie doch Eva zu necken, indem sie den Schwanz der Kleinen fangen wollte.

"Du hast keine Angst mehr vor meinen zwei Höllenwesen?" "Ganz ehrlich? Die sind doch wenigstens ehrlich und überraschen dich dann positiv. Komm mal mit auf meine Arbeit. Ich zeig dir da gerne mal die, die teilweise total lieb oder gut aussehen und sich dann als echte Monster herausstellen. So ist mir das viel lieber" "Geht's dir gut Lydia?" Julia sah die Frau Dr. besorgt an. Die erwiderte den liebevollen Blick "Jetzt ja" Es musste darüber nicht unnötig geredet werden. Sie genossen die Zeit, den Abend und redeten viel. Sie erfuhren viel voneinander.

Auch Belial erzählte, wie es bei ihm zuhause so war. Ein Ort, zu dem wirklich keiner wollte. Als es spät wurde stand Julia auf und nahm Lydia bei der Hand. Zusammen gingen sie nach oben und Julia führte ihren Gast in ein sehr schönes, großes Zimmer. Wie alle anderen auch, hatte natürlich auch dieses hier ein eigenes Bad. Sie drückte Lydia eine Zahnbürste in die Hand und begann das Bett zu beziehen. "Wenn du willst, ist das hier jetzt gerne dein Zimmer. Du kannst jederzeit gerne kommen und bist hier herzlich willkommen. Was du nicht kannst, ist nach Hause fahren, wenn es dunkel geworden ist. Dafür ist der Weg hier viel zu gefährlich." "Lydia strahlte mit Tränen in den Augen und nahm ihre neue Freundin glücklich in die Arme. "Ich liebe euch drei, weißt du das?" Es wurden noch einige Küsse ausgetauscht und die kleine Familie hatte von jetzt auf gleich ein neues Mitglied. So kann es gehen.

Am nächsten Morgen musste Lydia schon sehr früh los zum Dienst. Sie gab sich alle Mühe, sehr leise zu sein, um niemanden zu wecken. Auf leisen Sohlen, mit den Schuhen in der Hand schlich sie sich nach unten und stand plötzlich einem gut gelaunten Belial gegenüber. Er lächelte sie an "Ohne Frühstück geht hier keiner aus dem Haus" Er nahm sie an die Hand und führte sie an die Küchenzeile, wo er frisch gebackene Brötchen, etwas Ei und Speck und einen guten heißen Kaffee zubereitet hatte. Sie war nur noch am Staunen.

"Esse ich dir jetzt dein Frühstück weg?" "Nein Frau Doktor, ich habe dich gehört als du aufgestanden bist und habe einfach etwas mehr gemacht. "Vorsicht, der Mensch ist ein Gewohnheitstier. An solchen Luxus gewöhne ich mich schnell" "Sollst du haben schöne Frau" Sie frühstückten glücklich zusammen, wenn auch nicht mit der Ruhe, wie es noch schöner gewesen wäre, denn Lydia musste dann los. Belial gab ihr beim Abschied noch ihren eigenen Schlüssel und alle weiteren Unklarheiten waren beseitigt. Lydia gehörte dazu und war herzlich willkommen. Sie war angekommen im Dämonen Haushalt.

Das große Fest

Schnell, eigentlich viel zu schnell verging die Zeit. Der Baby Dämon kreiste unter der Decke, sie konnte schon bald laufen, noch schneller konnte sie fliegen. Sie entwickelte sich viel zu schnell. Jedenfalls, wenn es nach Meinung der Eltern ging. Also alles ganz normal, wie in jeder anderen Familie auch. Bis auf das Kreisen unter der Decke vielleicht. Denn das war ja nun wörtlich zu nehmen. Eva spielte bald mit ihrer Fähigkeit, sich zu verwandeln. Sie liebte ihre Gestalt als Dämon. Alle entdeckten auch schnell ihre besondere Fähigkeit. Sie war schnell. Verdammt schnell! Zu schnell für die Augen, wenn man sie ließ. Viele Nächte verbrachte sie damit, mit Papa zusammen weite Rundflüge zu machen. Wenn man seine Angst vor dieser Gestalt im Griff hatte, erkannte man leicht, dass sie ein unbeschreiblich schöner und lieblicher Dämon war. Natürlich machte genau das, aber nicht nur das, den Erwachsenen Sorge. Sie durfte nicht auffallen.

Der einzige außenstehende Mensch, der damit keine Probleme hatte und natürlich eingeweiht war, weil sie ja jetzt dazu gehörte, war Frau Doktor Lydia Brehm. Sie kam jetzt regelmäßig zu Besuch, da es nun umgekehrt zu gefährlich gewesen wäre und bei ihr auch nicht halb so schön war. Sie fing sich den kleinen Flugdrachen und kitzelte sie durch. Die beiden liebten sich abgöttisch. Frau Doktor machte ihre Untersuchungen immer mal wieder, aber mal ehrlich, eigentlich kam sie nur zum Spielen und auf Besuch. Dieser Dämonen Haushalt machte sie glücklich. Sie nannte ihre Besuche immer ihren kleinen Ausbruch aus der Welt. Sie war schon hoffnungslos verliebt. Eigentlich sogar in alle drei. Eva aber war ihr Ein und Alles.

Diese Liebe beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit. Mit Eva spielte sie und schmuste mit ihr. Nicht selten schliefen die beiden irgendwo, in irgendeiner Ecke zusammen ein. Sie mussten Sachen von Frau Doktor in ihrem Zimmer deponieren, weil sie sehr oft von dort aus zur Arbeit fahren musste. Frau Dr. Lydia Brehm konnte sich nicht von der Faszination lösen, die von diesem ganzen Anwesen und ihren Bewohnern ausging.

Mit Julia verband sie bald eine Mädels Freundschaft, die weit in das Innere ihrer Gefühle ging. Sie gingen so oft es der Dienstplan erlaubte zusammen Shoppen, einfach mal so ein Eis essen, Quatschen, eben das was alle Mädels gerne machen. Lydia hatte ja von Anfang an einen eigenen Schlüssel, damit sie aufs Haus aufpassen konnte, wie Belial bei der Übergabe sagte. Lydia viel ihm vor lauter Freude um den Hals. Sie liebte diesen Dämon und verstand Julia sehr gut. Dass er zuhause, zusammen mit Eva, fast immer in seiner waren Gestalt herumlief, interessierte doch keinen mehr. Es war eine schöne Zeit.

Und dann kam er. Evas erster Geburtstag. Ja und leider auch der Moment, vor dem sich alle gefürchtet hatten. Belial wusste es, er spürte es. Er hatte es befürchtet und der große gewaltige Krieger hatte Angst. Man sah ihn jetzt mit besorgtem Blick herumgeistern, wie ein Tiger im Käfig. Fast hätte man ihn gesehen, wie er an den Fingernägeln kaute. Julia wusste es nicht, aber sie merkte, dass etwas im Busch war. Wenn ihr großer starker Junge so nervös wurde, war sie kurz vor einer Panik Attacke. Sie traute sich nicht zu fragen. Eva hing oben an der Decke und beobachtete ihre Eltern. Das merkte sogar sie. Irgendwas stimmte nicht mit Papa. "Was plant die Mama für Evas ersten Geburtstag?" "Naja, es werden ja nicht viele kommen. Ich hoffe auf Michael und natürlich unsere Frau Doktor. Ich wollte Eva ein paar kleine Überraschungen bauen, damit sie was zum Toben hat. So was eben"

"Julia, mein Herz, sei bitte nicht böse, aber wir müssen den Geburtstag etwas größer planen. Es tut mir leid, aber ich fürchte, wir werden einige Gäste mehr haben und einige werden dir sehr viel Angst machen. Stehst du das mit mir durch?" "Frag nicht so dummes Zeug. Ich stehe immer hinter dir. Bitte sag mir, was ich machen muss. Wie viele sind denn ein paar Gäste mehr?" "Ich würde mit 300 Gästen rechnen" "Waaaas? Bist du verrückt? Ein paar Gäste mehr? Müssen wir damit rechnen, dass Evas Geburtstag nicht respektiert wird? Bekommen wir Ärger? Können die nicht danach kommen und unserer Kleinen ihren schönen Tag gönnen?" "Meine Süße, ich fürchte, die werden da sein, ob wir wollen oder nicht"

Und so organisierten und richteten die, die doch eigentlich kaum einen kannten, ein richtig großes Fest. Sogar mit zwei großen Ochsen am Spieß. Es war beeindruckend, was die beiden zusammen mit Lydia und Michael aufzogen. Er war gekommen, da er es auch spürte und sich verpflichtet fühlte, seinen Freunden zu helfen. Frau Doktor hatte sich extra Urlaub genommen und war fast schlimmer als Julia. Sie wollte für ihre Drachen Maus alles perfekt haben. Lydia wunderte sich zwar über die Größe des Festes, aber naiverweise dachte sie nur an das beeindruckende Fest, nicht aber an die Gäste. Keiner hätte sie ausladen können, aber genau das hätten Julia und Belial echt gerne gemacht. Sie hätte es nicht verstanden. Der Schaden in ihrem Herzen wäre nicht zu reparieren gewesen. Aber jetzt mussten sie sie irgendwie auf etwas Schreckliches vorbereiten.

"Lydia, meine Liebe, komm bitte her. Wir müssen mit dir reden" "Habe ich was falsch gemacht? Ist was schlimmes?" "Lydia, du bist unsere einzige richtige Freundin hier. Wir lieben dich. Du kannst nichts Schlimmes falsch machen. Wir haben dir aber etwas sehr Unangenehmes zu sagen" Julia wusste nicht wie sie anfangen sollte, merkte aber, dass sie der Frau Doktor richtig, richtig Angst gemacht hatte. Sie bekam Panik und sah sich flehend um. Belial, das Fleisch gewordene Böse, ergriff das Wort, um seiner Liebsten beizustehen und ihr in diesem Kampf zu helfen. "Lydia, wir hätten dich am liebsten ausgeladen. Stopp. Sag nichts, ich erklär es dir direkt. Du bist uns nicht nur der einzige Mensch, der uns unglaublich wichtig geworden ist, nein, du bist uns auch eine sehr geliebte Freundin geworden"

Lydia weinte ganz still vor sich hin, sie hörte genau zu, befürchtete aber, dass was ganz Schreckliches kommen würde. Gerade auch, weil ihre heiß geliebte Eva gerade in ihre Arme geflogen kam, um mit ihr zu kuscheln. "Lydia, wir wollten dich nicht ausladen, weil du es nicht verstanden hättest. Es hätte dir dein Herz gebrochen. Aber du musst jetzt umso stärker sein. Wir haben unglaublich viel Angst. Wir erwarten heute Gäste, die du dir nicht vorstellen kannst und wir haben Angst um dich. Bitte, bitte, bleib heute in der Nähe von Michael oder mir. Wir werden alles tun, um dich zu schützen, aber du musst dich auch selbst schützen. Unsere Gäste werden dir zum Teil unbeschreibliche Angst machen. Bitte pass auf dich auf. Wenn du merkst, es geht nicht, dann sag es mir sofort. Mir oder Michael. Wir werden dich dann in Sicherheit bringen. Mach dir keine Sorgen, das Gleiche habe ich auch Julia gesagt. Hast du mich verstanden?"

Sie kamen nicht viel weiter, denn die ersten Gäste waren gerade schon auf der Wiese erschienen. Misstrauisch und lauernd kamen sie. Nach und nach kamen immer mehr Wesen, der verschiedenen Lager und wurden alle sehr herzlich begrüßt. Dämonen und Engel. Die verschiedensten Geschöpfe verfeindeter Lager kamen zu Evas Geburtstag. Alle kamen nun auf Lydia zu, die die Kleine ja immer noch am Schmusen war. Eva nahm das gelassen. Sie freute sich, aber Lydia war kurz vor ihrem Tod. Alle gratulierten dem süßen kleinen Dämon und hatten alle ein Geschenk dabei. Lydia wurde dabei genauso gescannt wie Eva, die sich furchtbar freute. Sie küsste jeden Gratulanten, ob Engel oder Dämon. Sie war glücklich und gab ihren Gästen ein Gefühl, dass sie nicht so schnell vergessen würden. Engel, die glaubten, Eva beseitigen zu müssen, um das Gleichgewicht zu schützen, waren geschockt. Sie verstanden nicht, warum es sich hier so gut anfühlte. Dämonen, die dachten, sie müssten Eva beseitigen, waren geschockt, weil sie sich hier so wohl fühlten. Eva fing sie alle mit ihrem Zauber ein.

Mit riesigen Augen verfolgte sie, was diese angsteinflößenden Gäste sagten. "Ein Mensch! Diese da ist ein Mensch und sie trägt dieses Kind in seiner wahren Gestalt" "Das Menschlein hat keine Angst?" "Zumindest nicht vor diesem Floh" "Wie sieht das mit uns aus?" "Geben wir ihr was zum Angst haben" Und Lydia musste mit ansehen, wie sich alle in ihre wahren Gestalten verwandelten. Eva lachte dabei, strahlte und klatschte vor Freude in die Hände. Das machte es Lydia dann doch viel einfacher, den Wahnsinn zu ertragen. Belial kam zu ihnen "Liebe Gäste, das ist Lydia. Eine menschliche Ärztin. Sie hat meinen beiden Frauen das Leben gerettet und ist seitdem unsere engste Freundin. Wie ihr seht, kennt sie unsere Geheimnisse und hat uns schon direkt und ohne zu fragen geschützt. Bitte respektiert ihr Gastrecht. Sie hat es sich verdient. Ihr seid alle wie ihr da seid unsere Gäste. Lasst uns für dieses eine Mal nicht streiten. Lasst uns feiern und genießen. Bitte bedient euch, langt kräftig zu."

Lydia war so erleichtert, alle schienen sie zu akzeptieren und es schien gut zu gehen. Selbst ihre Angst vor den zum Teil sehr gruseligen Gestalten hielt sich in Grenzen, so dass Lydia schon erleichtert durchatmete. Doch dann erschien auf der Wiese ein Problem, mit dem niemand je gerechnet hätte und Lydia wusste sofort, jetzt würde es ernst werden.

Belial verwandelte sich augenblicklich in seine wahre Gestalt, um sich direkt vor dem Neuankömmling zu verbeugen. Tja. Dieser Neuankömmling. Ein junger Mann war er. Ein Modeltyp hätte man sagen können. Sehr jung, irgendwie spanisch aussehend. Schwarze gewellte Haare. Markantes Gesicht mit ausdrucksstarken Augen. Schwarze Augen in denen das Feuer, das Temperament glühte. Er war sehr groß und sportlich-elegant. Seine Muskulatur war nicht protzig, sondern beeindruckend. Ein Traum von einem Mann.

Alle, ohne Ausnahme, egal ob Engel oder Dämon, alle verbeugten sich vor diesem jungen Mann. Julia und Lydia suchten verzweifelt Blickkontakt und nickten sich zu. Umgehend schlossen sie sich an um sich ebenfalls zu verbeugen, ohne eigentlich zu wissen, warum. Der Jüngling ging langsam auf die beiden Frauen zu und betrachtete sich die beiden genüsslich. Er blickte auf Eva und musste sogar schmunzeln. Ein süßer Dämon. Hatte was. Er ging zu Eva, nahm sie hoch und gratulierte ihr zum ersten Geburtstag. Er gab ihr sein Geschenk und sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Er war einen Moment sichtlich geschockt und allen stockte der Atem. Er sah ihr glückliches Lachen und lächelte sie an. Dann bekam sie vom Teufel persönlich einen Kuss auf ihre Wange und durfte wieder spielen gehen.

"Ihr Beiden. Julia, Lydia, steht auf. Seht mich an" Langsam, ängstlich, verunsichert standen sie auf und sahen diesen extrem schönen Mann an. "Sagt, warum habt ihr euch vor mir verbeugt?" Julia, als die Gastgeberin, sah sich genötigt, ihrem Gast zu antworten. "Wenn all unsere Gäste sich vor Euch verbeugen, wollten wir nicht unangenehm auffallen und damit eventuell sogar unhöflich sein. Wir freuen uns heute sehr, dass so viele Gäste zu Evas erstem Geburtstag gekommen sind und wir freuen uns sehr, dass auch Ihr zu dieser Feier gekommen seid" Er schmunzelte und hatte seinen Spaß. Unbewusst hatte sie das gut gemacht. Er war beeindruckt von dieser Frau.

"Belial, ist sie das?" "Ja mein Fürst. Das ist sie. Sie ist die Mutter von Eva" Der junge Mann drehte sich wieder zu ihr und sah lächelnd, wie die Lippen von Julia zitterten. Selbst Lydia war Belials Anrede für diesen Mann nicht entgangen. Beide bekamen es übelst mit der Angst zu tun. Den Drang, schreiend davon zu laufen und das Weite zu suchen, konnten Beide nur sehr schwer unterdrücken. Eine unbeschreibliche Angst machte sich breit. "Wer bin ich, den ihr hier willkommen heißt?" "Ihr seid Luzifer, der Teufel und wir heißen euch willkommen. Wir wären sehr stolz, wenn ihr mit uns feiern und essen würdet"

"Ihr Menschlein wisst um die Gefahr, ein Wesen der Nacht in euer Haus einzuladen?" "Ja Herr. Wir wussten, dass heute viele kommen würden. Von beiden Seiten. Wir hoffen, dass sich heute alle hier wohl fühlen werden" Nun war es Luzifer, der staunte. Dieses Menschlein gefiel ihm schon ausnehmend gut. Eine tolle Frau hatte Belial sich da ausgesucht und er hatte die Absicht, das auch entsprechend zu würdigen.

Es war eine machtvolle, drohende und gewaltige Stimme, die dieser junge Kerl jetzt erhob. Es gab sicher keinen, der hier keine Ehrfurcht gezeigt hätte. "Ihre Geschöpfe der Nacht. Hiermit erkläre ich diesen Ort, dieses Stückchen Land zur neutralen Zone. Kein Wesen aus unserer Welt wird hier Gewalt anwenden. Wenn die andere Seite einverstanden ist, schlage ich das für euch auch vor. So haben wir wieder einen Ort, wo wir uns gefahrlos und neutral treffen können um zu verhandeln oder zu streiten, wenn es nötig ist. Zu Eva dort, bestimme ich, dass sie nun unter meinem persönlichen Schutz steht. Ich will es sehen und ich bin sicher, ihr wollt das auch, was aus einem Wesen zweier Welten werden wird" Er machte ein Zeichen und alle standen auf.

"Ich bin Gabriel. Ich erkläre hiermit, dass wir deinen Vorschlag anerkennen und uns dieser Regelung anschließen werden. Kein Wesen des Himmels wird hier Gewalt anwenden. Dieses Land ist hiermit neutraler Boden, für uns heilig. Und jetzt, lasst uns die Einladung hier annehmen und endlich essen" und so ging es los. Das wohl ungewöhnlichste Fest seit tausenden von Jahren. Luzifer selbst setzte sich an den Tisch zu seinen Gastgebern und bekam umgehend von seinen Dienern Essen und Trinken gebracht. Fasziniert und mit großer Freude beobachtete er die kleine Eva. Was für ein liebliches Wesen dieser Dämon doch war. Zu Julia sagte er grinsend: "Was für ein Glück für die Welt, dass sie mehr nach dir kommt. Ihr habt ein ausgesprochen anmutiges Kind gemacht" Es wurde sich bedankt, es wurde gelacht und es wurde ein traumhaft schönes Fest.

Zwar gab es keine weiteren Freundschaften zwischen den Lagern, aber das gegenseitige Misstrauen hielt sich in Grenzen und man respektierte sich. Wenigstens für heute. Eva war die Einzige, die dem Teufel nicht aus dem Weg ging, sie nutzte oft die Gelegenheit und spielte sogar mit ihm. Sie schmusten und dann zeigte er ihr, was sie mit seinem Geschenk machen konnte. Es war eine Kugel, nicht größer als ein Tennisball. Er nahm sie, beobachtete, wie Eva ihm aufmerksam folgte. Er gab ihr die Kugel und wies sie an, über die Kugel zu streichen. Alle beobachteten fasziniert, wie sich vor Eva ein Portal öffnete. Aus diesem entwichen Flammen und eine extrem große Hitze. Es sah aus, als würde Lava entweichen. Eva hatte jetzt kurz Angst und sah ihn hilfesuchend, mit nur einem "Hm" auf den Lippen, großen Augen und verunsichert an. Er aber lächelte sie nur aufmunternd an und signalisierte ihr, dass sie hineinsehen sollte.

Alle sahen nun, wie ein angsteinflößender und beeindruckender Hund aus dem Portal gelaufen kam. Ganz ruhig stand ein komplett schwarzer und übergroßer Hund vor Eva. Er beobachtete sie mit Feuer lodernden Augen und schnüffelte an ihr, um sich dann vor ihr zu verbeugen. Alle Gäste, aus beiden Lagern waren geschockt und beobachteten das Szenario mit mehr oder weniger Sorge, aber doch mit höllisch Respekt. Dieses Geschenk war ein Geschenk, vor dem Dämonen und Engel, Menschen erst recht, eine unglaubliche Angst hatten. Eva sah den Hund, strahlte Luzifer an und ging zu ihm. Belial konnte seinen Drang, einzuschreiten nur schwer zurückhalten. Sie streichelte dem Hund über seine Schnauze und knuddelte ihn, wie sie das mit allen tat, die sie mochte. Dieser Hund war zu ihr total sanft und vorsichtig. Sie streichelte ihren neuen Hund und war schlicht begeistert, was man von allen anderen ganz sicher nicht behaupten konnte.

"Ihr wisst alle, was das hier ist. Einer meiner liebsten Höllenhunde ist heute mein Geschenk an Eva. Er wird sie beschützen und ihr beistehen. Ich glaube nicht, dass es jemals einer wagen wird, sich jemals mit ihm anzulegen" Mit dieser Erklärung waren nun auch all die informiert, die dieses Wesen nicht kannten. Blöd nur, wenn die Erklärung alles nur noch schlimmer machte. Julia und Lydia jedenfalls wollten gerade gar nicht mehr da sein. Eva, und um die ging es ja heute nun mal, war das alles völlig egal. Sie liebte ihren eigenen und richtigen Hund jetzt schon und zeigte das auch, indem sie dem Teufel in die Arme sprang und ihn herzlichst küsste und schmuste. Sie war ganz aus dem Häuschen vor Freude. Erst war er geschockt und überrascht, aber er genoss dieses kleine und so unbeschwerte Geschöpf in vollen Zügen. Was Eva da gerade machte ohne es zu wissen, war das Knüpfen eines Bandes mit einem der mächtigsten Wesen im Universum. Ob er es nun wollte oder nicht. Egal, wie er darüber dachte, sie hatte ihn am Haken. Armer Fürst der Finsternis.

Höllenhund und Drachen-Lady

Gar nicht so einfach, einen Höllenhund und eine Drachen-Lady zusammen im Haus zu haben. Beide wurden mit den Jahren nicht einfacher und tobten sich schon übelst aus. Man konnte nie wissen, was die beiden jetzt schon wieder trieben und wusste nie, welchen Mist sie nun schon wieder anstellten. Egal wie, die beiden brachte nichts und niemand auseinander. Dabei erwies sich dieses beängstigende Tier als überraschend familientauglich. Fast ein normaler Hund. Er akzeptierte den kompletten Clan. Er fügte sich und gehorchte, wenn auch widerwillig und manchmal knurrend. Was alle überraschte, mit Julia machte der böse Bursche mal so gar keine Scherze. Julia war der Boss. Hier hatte er sich zu benehmen. Er durfte nicht an die Hühner, hatte im Haus sauber zu sein. Der Arme musste schon viel lernen und ertragen und nein, er durfte auch keine Gäste fressen.

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein kleines menschliches Frauchen, diese Urgewalt bezwingen würde? Wer hätte gedacht, dass Julia sich so schnell überwand und die Angst vor diesem Hund überwand. Sie war am Ende die Einzige, auf die er ohne jede Einschränkung hörte. Er folgte und gehorchte ihr, wie auf einem Hundeplatz. Im Gegenzug sorgte sie dafür, dass er sich immer wohl fühlen konnte. Sie machte ihm nicht nur am Meisten das Essen, sie kümmerte sich um seinen Hunger, seine Pflege und sein Herz.

Jeden Abend, wenn alles zur Ruhe kam, oder wenn Eva wieder einen Ihrer Ausflüge machte, war Julia für ihn da. Sie kraulte und schmuste ihn, sie bürstete sein Fell. Die beiden mochten sich einfach. Er fühlte sich wohl bei ihr und verhielt sich auch nicht anders, als Belial vor einiger Zeit. Nicht mal dieser Höllenhund war ausschließlich nur böse. Wenn er sich auch immer wieder echt übelste Dinger leistete. Da war mal ein gerissenes Reh vor der Haustüre noch das kleinste Problem. Belial traute sich weniger an diesen Hund als alle anderen. Er wusste ja auch nur zu gut, zu was der Bursche wirklich fähig war. Selbst Lydia schmuste diesen Hund und verlor ihre Angst. Belial kam zu keiner Zeit auf die Idee, seine Liebsten aufzuklären. Angst behielt er trotzdem im Hinterkopf.

Seit ihrem ersten Geburtstag waren Eva und ihr Hund "Blacky" - im Ernst, sie nannte ihn Blacky - fast ständig zusammen unterwegs. Ihr Hund machte nicht den Eindruck, als wenn er Heimweh hätte, im Gegenteil. Egal in welcher Gestalt sie war, diese beiden zusammen waren ein Bild zum Träumen. Abgesehen davon, dass er ja böse, gewaltig und beeindruckend war, blieb ihm nichts anderes übrig. Er musste mit ihr spielen und die beiden verbrachten unendlich viel Zeit auf den Wiesen und im Wald. Niemand erfuhr, dass die beiden auch zusammen jagten und bei weitem nicht alle Rehe und andere Opfer alleine auf sein Konto gingen. Belial wusste es genau und dachte, er könnte Eva und ihren Hund beschützen, indem er es verschleierte. Naja, was wissen wir aber alle, schon seit unserer frühesten Kindheit? Mama weiß alles. Mama kriegt alles mit und Mama tat nur so, als wüsste sie von nichts. Selbst ihr war aber klar, mit wem oder was sie es hier zu tun hatten. Eva war ein Dämon. Sie war gerne grob und wild. Sie war gefährlich. Du kannst die Natur eines Wesens nicht wegdiskutieren. Zusammen mit einem Höllenhund war ein Dämon nicht weniger schlagkräftig als ein Trupp Soldaten. Eher gut, wenn die armen Soldaten den beiden nicht in die Quere kamen.

Ging Eva in den Kindergarten, lag ein schwarzer Höllenhund davor und wartete auf sie. Bis die anderen Menschen es leid waren und er mit reindurfte. Auch hier... Wehe wenn sie es geahnt hätten. Ebenso zur Schule. Eva ging nie alleine und leider blieb sie so auch immer alleine. Der Hund war zwar da und wurde zwangsläufig akzeptiert, aber machte eben doch auch Angst und Respekt.

Trotz allem war Eva ein ganz normales Kind mit Flausen und Dummheiten im Kopf. Es war Julia, die strahlte und Blacky mit einem extra großen Steak belohnte, wenn er Eva mal wieder irgendwo auf der Welt aufgespürt hatte. Es kam ihr keiner hinterher. Sie war zu schnell. So wusste auch keiner, wohin sie jetzt schon wieder abgehauen war. Nur Blacky spürte sie immer auf. Durch seine Bindung und seinen Job, wandelte er immer wieder zu ihr, durch ein Portal und brachte sie gesund und motzend wieder nach Hause.

Auf diesen Ausflügen kam Eva nicht selten auch in heikle Situationen. Selbst als Mini Dämon schlug sie aber ihre Schlachten und hatte sehr bald auch die ersten dunklen Seelen in die Hölle geschickt. Dass Blacky gerade auch daran gerne mitmachte, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Eva war selbst als kleine süße Maus, alles andere als eine süße Maus.

Eva erblüht

Im Laufe der Jahre wurde Eva zu einer atemberaubenden Schönheit. In ihrer menschlichen Gestalt hatte sie die blonden Haare und grünen Augen ganz klar von ihrer Mutter. Auch diese zierliche und süße Gestalt, die kleinen Brüste, aber schönen und eleganten Formen hatte sie ganz klar von ihr. Als Dämonin hatte sie nahezu den gleichen Körperbau. Sie selbst in dieser Gestalt nicht als schön zu bezeichnen, hätte schon einen Blinden erfordert. Sie hatte ebenfalls wie Belial einen roten, wie in Flammen stehenden Körper. Ihre Augen waren aber komplett tief Schwarz. Man sah nur Flammen in ihnen lodern, wenn sie sehr aufgeregt war. Die schwarzen Haare, bis zu ihrem Hintern. Ihre Flügel und der Schwanz sahen aus wie bei ihrem Vater.

Sie lebte und entwickelte sich ansonsten ganz normal, wie jedes Kind. Sie war eigentlich viel zu weit, aber alle, auch sie selbst, wollten ein normales Leben für sie. Sie beherrschte ihre Fähigkeiten und keiner merkte etwas. Bis auf die Tatsache, dass kein Junge bei ihr landen konnte. Gerade natürlich auch wegen Blacky, aber auch sie selbst zeigte an keinem Interesse. Das machte die Burschen fast wahnsinnig. Schließlich war sie doch der Hauptgewinn. Erst im Alter von fünfzehn bis sechzehn erblühte natürlich auch bei ihr das Gefühl für Sexualität und ihren Körper. In dieser Zeit waren ihr Julia und besonders auch Lydia sehr wichtig. Sie hatte große Probleme damit. Verspürte sie doch den Drang, den Wunsch und immer mehr auch die Gier nach körperlicher Nähe. Ihr deutlich größeres Temperament machte es ihr da nicht wirklich leichter. Sie suchte die Nähe zu einem Jungen, der nicht weit von ihr in der nächsten Ortschaft lebte. Sie gingen zusammen in eine Klasse.

Auf einer Klassenfahrt ließ sie sich von ihm in einer stillen Ecke küssen. Sie war so aufgeregt, ihr erster Kuss, das erste Schmusen mit einem Jungen und merkte dabei selbst, wie sie die Beherrschung verlor. Sie drohte sich zu verwandeln. In einer Fensterscheibe sah sie ihre eigenen schwarzen Augen. Als sie ihn aus Versehen auf die Zunge biss, brach sie in Panik ab. Der arme Kerl war total geschockt, beklagte die blutende Zunge, hatte aber zum Glück nicht realisiert, dass da was merkwürdig lief. Das blieb lange ihr erster und einziger Versuch, ihre Sexualität zu leben. Es belastete sie sehr, aber sie ging auch ihm von da ab aus dem Weg. Sie war unbeschreiblich unglücklich und man merke ihr dieses Unwohlsein sehr gut an.

Zwar blieb sie die außergewöhnlich Süße und Sanfte mit sehr viel Temperament, aber dass ihr Herz unter ihrer Lust litt, das merkten sie alle. Lydia war es, die ihr in dieser Phase heimlich ein paar Spielsachen mitbrachte und ihr erklärte, wie sie damit was machen konnte. Gerade auch in dieser Phase zeigte sich, wie außergewöhnlich die Liebe zwischen den beiden war. Lydia baute dieses Lernen in ihr gemeinsames Schmusen mit ein und so machte Eva ihre ersten zarten Erfahrungen in Sachen Sex mit ihrer über alles geliebten Lydia.

Es war nicht mal so viel später, da kamen drei Jungs aus ihrer Schule auf die sehr glorreiche Idee, Eva zuhause zu besuchen. Sie wollten versuchen, die Kleine dort klar zu machen, wie sie das nannten. Eva kannte sie nicht mal richtig. Sie waren zwei Klassen über ihr. Sie hatten nicht vor, Eva zu umwerben oder so etwas. Sie kamen in der festen Absicht, sie mit Gewalt zu nehmen. Zu dritt lagen sie im Wald auf der Lauer und wollten sie dort abfangen. Ein übler Plan, wie dumm er war, merkten sie leider auch sehr schnell. Sie packten sie in einer Kurve, aus einigen Gebüschen heraus und wollten sie ins Unterholz zerren. Anfangs war Eva noch geschockt, überrascht. Dachte zuerst an einen Scherz, ein Spiel, einen Spaß. Bis sie dann realisierte, dass dem eben nicht so war.

Die drei waren in der Schule nicht nur bekannt für ihre Drogengeschäfte und Schlägereien, sie waren auch im Allgemeinen alles andere als nette Burschen, was nun auch die kleine Drachen Lady merken musste, als die drei versuchten, ihre Kleidung vom Leib zu reißen und ihr weh taten. Eva schnappte den Ersten an der Kehle und fauchte ihn an. Den dreien blieb nicht mal mehr die Zeit, ihre Schrecken und Überraschungen zu verarbeiten. Sie verwandelte sich schlagartig und schlitzte seine Kehle mit ihren Fingernägeln auf. Die anderen beiden hatte sich Blacky geholt und zusammen fabrizierten sie ein grausames Gemetzel. Diese drei Burschen wurden niemals wieder gesehen oder eine Spur von ihnen entdeckt. Sie waren wie vom Erdboden verschluckt. Eva fühlte danach gleich mehrere Emotionen und war sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie machte sich Vorwürfe. Sie schämte sich, denn sie hatte die Kontrolle verloren. Wegen so etwas hätte doch niemand sterben müssen. Nur was hätten die drei mit ihr gemacht, damit das Ganze nicht rausgekommen wäre? Sie fühlte aber auch etwas anderes. Da war die Gier, die Lust am Töten. Sie genoss es, zusammen mit ihrem Blacky, diesen Abschaum zu beseitigen. Sie litt sehr und fragte sich selbst, ob sie nicht doch das reine Böse wäre. Zumal sie solche Eskapaden, nur eben nicht so nah an ihrem Leben, ja schon ein paar Mal durchgezogen hatte.

Zuhause merkte nur einer, dass etwas vorgefallen war. Belial witterte das menschliche Blut und wusste sofort Bescheid. Beim Abendbrot, am Tisch sah er seine süße Tochter an und fragte direkt "Eva, was ist passiert?" "Nichts Papa, warum fragst du?" "Eva, ich rieche es. Was hast du getan?" Eingeschüchtert sah sie in die fragenden Gesichter. Julia und Lydia sahen sie genauso nachdrücklich an und alle wollten eine Antwort. "Nach der Schule, auf dem Heimweg... Unten am Bachlauf, da wo der kleine Wasserfall ist, haben mir drei Jungs aufgelauert." Lydia riss weit die Augen auf "Oh mein Gott, Süße, ist dir was passiert?"

"Eva sicher nicht, fragen wir doch lieber mal, was aus den drei Jungs geworden ist" Belial sah sie sehr ernst an und forderte eine Antwort ein. Eva hatte jetzt richtig Angst, entschied dann aber zu reden "Ich habe mich verwandelt, als mich der Eine am Hals gepackt hat." Julia riss die Hände vor den Mund und sah sie erschrocken an. "Es ging zu schnell. Ich habe mich losreißen wollen und habe mit meiner rechten Hand nach ihm schlagen wollen. Dabei habe ich ihm, mit meinen Fingernägeln die Kehle aufgeschlitzt" Jetzt waren alle erst mal fassungslos. "Was ist mit den anderen passiert" Belial war logischerweise der gefassteste von allen. "Blacky" Gut, damit wussten alle nun Bescheid. "Wo sind die drei jetzt?" "Papa, es tut mir sehr leid. Ich muss das selbst gerade noch verarbeiten, aber es gibt keine drei mehr. Blacky hat sie sich geholt"

Julia kannte so etwas ja schon aus ihrem Leben mit Belial. Sie hatte insgeheim immer gewusst, dass es auch mal mit Eva soweit sein würde. Lydia aber überraschte jetzt alle. Sie war eigentlich eine der Hauptsorgen von Eva gewesen. Wenn Lydia das erfahren würde, würde sie Eva jemals wieder lieben können? "Süße, das musste irgendwann mal passieren. Wenn wir ehrlich sind, haben wir das alle gewusst. Du bist zur Hälfte ein Dämon und dafür hast du dich all die Jahre beeindruckend gut geschlagen. Mach dir keine Vorwürfe. Stell dir lieber mal vor, was die Drei mit dir gemacht hätten, wenn sie mit dir fertig gewesen wären. Sie haben gekriegt, was sie verdient haben und sich einfach nur mit der falschen angelegt"

Ein Tisch voller dummer und erstaunter Gesichter, alle Blicke auf eine Frau Doktor gerichtet, die zu allem Überfluss auch noch einen Höllenhund streichelte und tätschelte "Fein mein Großer, das hast du gut gemacht" Keiner konnte diese Reaktion begreifen. Lydia sah sich erstaunt um "Was? Was habe ich Falsches gesagt? Die wollten unser Baby vergewaltigen und hätten sie mit Sicherheit auch umgebracht. Gut so. Die sind jetzt da, wo sie hingehören" Belial fing an zu lachen und auch Julia konnte sich nicht zurückhalten. "Wir haben einen ganz schlechten Einfluss auf unsere Frau Doktor"

Neben ihren Eltern gab es drei weitere Wesen, die für sie extrem wichtig wurden oder schon immer waren. Frau Dr. Lydia Brehm ja sowieso. Sie war die, die mit Eva am meisten Zeit verbrachte, weil sie auch am meisten zu ihnen kam, ja praktisch bei ihnen wohnte. Michael kam immer mal wieder und auch mit ihm war sie schon viele Nächte am Himmel unterwegs gewesen. Er brachte ihr aber auch sehr vieles bei, was ihr bei Begegnungen mit seiner Art helfen und eventuell auch den süßen Hintern retten sollte. Jedes Jahr zu ihrem Geburtstag kam der Fürst sie besuchen und das wurde sicher die außergewöhnlichste Freundschaft. Die beiden verbrachten dann auch sehr viel Zeit alleine miteinander. Er behandelte sie nicht als irgendeine Frau. Für ihn schien sie wie ein eigenes geliebtes Kind. Die Liebe zwischen ihnen allen war schon schwer zu beschreiben.

Eva wurde älter und sie hatte von allen Wesen den schwersten Job. Diese süße Zarte musste den Spagat schaffen. Sie musste mit der normalen Welt zurechtkommen, was alleine ja schon für viele zu viel war. Nebenbei, nur so am Rande, musste sie Ansprüchen von oben und von unten gerecht werden. Belial war in diesen Dingen ein echter Stoffel. "Was wollt ihr? Die macht das schon" Er war nur stolz, auf sein eigenes, ganz besonderes Kind. Selbst das Töten der drei Kerle machte ihn stolz. Ein Mensch wäre vielleicht geschockt und entsetzt gewesen. Ein Dämon erkannte nur, dass seine Tochter ein ganzer Kämpfer, ein ganzer Kerl, ein ernstzunehmender Killer war. Auch alle anderen waren sich sicher, dass Eva alles im Griff hatte.

Nur Julia, als Mama, machte sich Sorgen. Sie wünschte sich auch immer wieder viel mehr Zeit mit ihrer Tochter. Mal alleine, nur Mutter und Tochter, das wünschte sie sich schon oft. Sie liebte diese Momente, wenn Eva sie nachts weckte und mitnahm. Eva packte sie ganz sanft und umschlang sie zärtlich mit den Armen und ihrem Schwanz um sich dann mit ihr in die Lüfte zu erheben. Zusammen flogen sie so des Nachts durch die Gegend. Eva wollte ihrer Mama nahe sein und ihr eine Freude machen. Sie segelten zusammen durch die Nacht und schmusten während dieser Flüge. Nicht selten war auch Belial dabei, der ließ aber seine Mädels auch öfter alleine. Er wusste, wie sehr Julia das brauchte.

Die kleine Familie hatte ja nun schon ein paar Jahre ihren offiziellen Auftrag von Luzifer höchst selbst bekommen und sie machten es gut. Immer wieder hatten sie Gäste aus beiden Lagern. Sehr oft wurde nun bei ihnen Großes verhandelt. Sie waren glücklich und wurden überall anerkannt. Julia war dabei sehr wohl bewusst, dass sie diesen Weg nur ein sehr kleines Stück mit gehen würde, aber sie war dankbar. Wer konnte schon überhaupt ein solches Leben genießen und erleben? Eva aber, die würde noch sehr lange damit klarkommen müssen.

Ein Ereignis, an dass sich alle noch lange erinnern sollten, war Evas Abschlussball in der Schule. Sie freute sich, wie jeder andere junge Mensch auch, auf dieses besondere Ereignis. Zusammen mit dem Doc und Mama war sie unterwegs um ein schönes Kleid zu kaufen. Die drei Mädels waren nicht zu halten und sorgten alleine mit ihrem Äußeren schon für ganz besondere Momente. Sie waren auf jeden Fall das absolute Highlight an diesem Tag. Sie kamen gerade lachend und ausgelassen aus einem der Geschäfte, als sie direkt in eine Gruppe zweifelhafter junger Männer liefen, die sie schon eine ganze Zeit lang beobachtet hatten. Das war jetzt eine Situation, die für sich genommen beängstigend war, die drei aber jetzt echt nur zum Lachen brachte. "Was jetzt? Wenn ihr wüsstet, womit ich all die Jahre gerechnet habe und jetzt kommt ihr an und wollt uns drohen?"

Julia konnte nicht mehr. Sie entlud die Anspannung vieler Jahre in ausgelassenes Lachen und provozierte damit natürlich völlig unnötig und gefährlich. Eva ging auf den Anführer zu. Verlockend wie die Venus lächelte sie diese Typen an. "Was wollt ihr tun Jungs? Was habt ihr vor mit uns?" Die wollten gerade ihr übliches Hahnengepluster auflegen, als sie von einigen beängstigenden Schränken von Kerlen Beiseite genommen wurden. "Ich schlage vor, ihr Vögel geht jetzt, denn das hier geht sonst übel für euch aus." Eva sagte das und gab dem obersten Dämon einen Kuss auf die Wange. "Ich danke euch vielmals für euren unbezahlbaren Schutz" Die Typen sahen noch zu, wie sich diese unglaublich beeindruckenden Männer vor Eva verbeugten und rannten nur noch um ihr Leben. Als die Dämonen wieder verschwanden, hätte keiner sagen können, wie und wohin. Es war einfach magisch.

Die Mädels zogen weiter, waren jetzt nur nicht mehr ganz so ausgelassen. Es machte schon Sorge, wie schnell und unvorhergesehen sie in eine solche Situation gekommen waren. "Wir können echt froh sein, dass du unter seinem Schutz stehst. Für uns hätte das Übel ausgehen können" Lydia schien schon sehr erleichtert. "Nein, das war nicht gut und ich will das auch nicht. Er ist einer meiner besten Freunde, so verrückt das klingt. Ich liebe ihn, aber ich will ihn nicht ausnutzen. Das darf nicht mehr passieren. Sonst trete ich doch seine Freundschaft nur mit Füßen und was? Soll ich sein wie alle Anderen und nur seine Macht für mich nutzen wollen? Ich will seine Freundschaft, nicht seine Dienste!" Zwei erwachsene Frauen, die gerade lernen mussten, dass Eva ein wesentlich höheres Wesen war als sie dachten.

Auf dem Schulball ging dann leider aber wieder vieles schief. Einer ihrer Klassenkameraden, der eher als Streber und Außenseiter zu bezeichnen war, hatte sich wirklich getraut und Eva gefragt. Er wollte mit ihr auf den Abschlussball gehen und schien auch sehr darauf zu achten, dass er sich Eva gegenüber richtig verhielt. Er machte sogar auf die Eltern einen richtig guten Eindruck. Eva war so glücklich, sie gehörte dazu und mehr wollte sie doch gar nicht. Gerade dieser unscheinbare junge Mann machte ihr diesen Abend zu einem der schönsten in ihrem Leben. Er benahm sich vorbildlich. Er war höflich und nett und vor allem, er sah ihr nicht die ganze Zeit auf ihren Ausschnitt und sabberte, nein, er unterhielt sich mit ihr. Er umsorgte sie, brachte ihr mal was zu trinken, bemühte sich. Der Bursche hatte extra mit seiner Mutter jeden Abend geübt und Tanzen gelernt, nur um ihnen beiden einen schönen Abend zu ermöglichen. Es war toll und Eva war endlich mal richtig Frau und glücklich.

Zwischen zwei Tänzen küssten sie sich sogar und Eva schwebte auf Wolke sieben. Nur waren eben alle anderen Jungs auch scharf auf sie und mit steigendem Alkoholspiegel stieg auch der Mut so mancher Jungs. Sie tanzte viel, lachte, war glücklich und zog sich die Eifersucht einiger Mädchen und die Gier vieler Jungs zu. Ganz spät am Abend, einige waren schon gegangen, ging Eva auf die Toilette. Hier wurde ihr von einigen der Jungs aufgelauert, die sie nun anfallen wollten. Eva war nicht ängstlich, nicht bei diesen Gegnern. Sie hatte mit echten Gegnern schon viel trainiert und geübt. Nur hatte ein richtiger Gegner nie die Lust verspürt, Luzifer sauer zu machen. Diese hier waren zu naiv um die Gefahr zu ahnen.

Ihr Galan wollte ihr zur Hilfe kommen, wurde aber zurückgehalten und fixiert.

Eva war gnädig, sie wollte die Buben nur erschrecken. Als sich Belial aber diese Kerle schnappte und einfach uninteressiert in die Ecken warf, da wurde ihr bewusst, dass keiner ihrer Freunde sie jemals alleine lassen würde. Gleichzeitig überkam sie aber auch die Sorge, dass sie eben auch niemals würde alleine sein können. Sie drückte sich an ihren Papa und schmuste ihn mehr als liebevoll. Sie gingen zusammen zurück in den Saal, einige Typen leckten sich ihre Wunden und fluchten. Sie sah strahlend in die lächelnden Gesichter ihrer Freunde und zusammen tanzten die Paarungen, Eva mit Belial, ihrem Papa, Julia mit Luzifer und Lydia mit Michael. Sie alle waren zu ihrem großen Tag dazu gekommen und zeigten diesen Kids, was die Alten da zum Abschluss noch machten. Es gesellten sich noch viele junge Paare dazu und zusammen tanzten sie und genossen das Leben. Unsere drei Paare tauschten untereinander noch durch und alle waren glücklich.

Bevor dieser Ball zu Ende ging, tanzte Eva den Abschlusstanz noch mal mit Nick, eigentlich Niklas, ihrem Galan des heutigen Abends. Mit einem zärtlichen Kuss bedankte sie sich noch mal bei ihm und sie verabredeten sich für einen der darauffolgenden Tage. Ob da was daraus werden würde?

Dieser Abend offenbarte aber einen Nebenschauplatz, den niemand hatte kommen sehen. Inzwischen waren es ja alle miteinander gewohnt, dass man hier auf vollkommen verkehrte Verhältnisse traf. Wann hätte man schon mal für möglich gehalten, dass der Teufel tanzte? Dass er neben einem Engel tanzte? Dass er mit Menschen und einem Dämon tanzte? Luzifer war natürlich nie der unbefangene einfache Gast. Er war ein Wesen, dass respektiert werden musste und wollte. Trotzdem genoss er, wie alle anderen auch, seine kleinen Ausreißer aus seinem normalen Leben. Gerade mit Eva hatte er das seit ihrem ersten Geburtstag. Sie hatte es nie gelassen, ihn immer wieder zu küssen, zu schmusen und seine Umarmung einzufordern. Sie gab ihm von Anfang an das Gefühl, frei zu sein. Er selbst zu sein. Auch an diesem Abend hatte er keinen Zweifel an ihr. Sie hatte sich während eines ruhigen Tanzes sehr herzlich bei ihm entschuldigt, dass sie seinen Schutz in Anspruch nehmen musste. Sie bat ihn um Entschuldigung und versicherte ihm, dass sie das in Zukunft vermeiden wollte. Es waren diese kleinen Gesten und Zeichen, die Eva für ihn so besonders machten.

Sein Tanz mit Lydia lockerte ihn wieder auf. Er musste nicht denken, er konnte nur mit Spaß genießen. Zu spüren wie sie zitterte, offensichtlich sehr viel Angst vor ihm hatte und trotzdem den Arsch in der Hose hatte, mit dem Teufel höchst persönlich zu tanzen. Das imponierte ihm nicht nur, er hatte riesigen Spaß daran. Immer wieder dachte er nur daran, wie ungewöhnlich doch der kleine Schauplatz dort in den Wäldern war. Nach ein paar Tänzen war dann auch Lydia warm geworden und nahm ihn wie einen ganz normalen Mann. Für Luzifer war der Tag wie Urlaub.

Der Tanz mit Julia war dann die Krönung seines Urlaubs. Auch sie hatte sich nun eine Unart ihrer Tochter zu Eigen gemacht und hatte ihn auf die Wange geküsst. "Ich danke Euch von ganzem Herzen. Ihr habt Eva heute eine Ehre erwiesen, die ihr unglaublich guttut. Sie wird Euch das niemals vergessen und ich auch nicht" Sie zitterte nicht. Sie hatte keine Angst. Sie fühlte sich gut bei ihm. Wann hätte es sowas von einem Menschen je gegeben?

Der besondere Moment an diesem Abend war aber ein ganz anderer, der von keinem im Saal übersehen wurde. Lydia war tief in ihrem Herzen ein sehr trauriger Mensch. Durch ihre viele Arbeit und ihre Interessen mit der Drachen-Familie verdrängte sie gut, dass sie doch eigentlich sehr einsam war. Ihr fehlte der Mann an ihrer Seite, auf den sie zuletzt schon allein deshalb verzichtete, um nicht ihre Freunde aufgeben zu müssen. Welcher Mann wäre schon mit den bescheidenen Besonderheiten in dieser Truppe klargekommen? Ganz allmählich und in unscheinbaren kleinen Schritten hatte sich in ihr aber auch eine Sehnsucht entwickelt, von der sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Der Tanz mit Luzifer war sehr schön. Sie hatte Angst vor ihm, aber konnte sich dann doch angenehm entspannen. Der Tanz mit Michael war beängstigend und sie konnte sich nicht entspannen. Eigentlich begann es schon mit der Zusammenarbeit zu Evas erstem Geburtstag. Sie genoss die Nähe, den Umgang mit ihm. Sie beobachtete ihn viel und bewunderte ihn sehr. Wie er mit Eva übte, sie trainierte zu kämpfen, sie trainierten Verhaltensregeln. Er gab ihr Unterricht und er tobte mit ihr.

Ohne dass es groß aufgefallen war, hatte sie sich in ihn verliebt. Diese Erkenntnis machte sie wirklich nicht glücklicher, zumal sie wusste, wie aussichtslos eine solche Liebe war. Immer wieder rettete sie sich und ihre Gefühle in den Alltag. Sie flüchtete sich in ihre Aufgaben und andere Dinge, mit denen sie sich ablenken konnte. Jetzt? Heute? Bei diesem Tanz ging das nicht mehr. Sie musste sich in seinen Arm begeben und er musste sie halten, sie führen. Plötzlich waren sie sich ganz nah und ganz still und leise flossen ihr dicke Tränen aus den Augen. Sie war verzweifelt und ohne Hoffnung. Michael lächelte sie an und streichelte sie sanft. Er küsste ihre Tränen weg und hob sie beim Tanzen einfach von den Füßen in seine Arme. Bis er lächelnd zu ihr sagte "Was hältst du davon, wenn wir beide es heute Abend endlich tun? Für mich liebe ich dich erst einen Augenblick, aber für dich schon eine Ewigkeit. Wenn es dir recht ist, lass es uns genießen, solange es geht. Einverstanden?"

Dieser erste Kuss, die gewaltige Energie, die davon freigesetzt wurde, lenkte alle Aufmerksamkeit auf dieses außergewöhnlich schöne und doch so ungleiche Paar. Die beiden verabschiedeten sich von den Anderen ganz still und leise, mit nur einem Nicken zu allen und zusammen waren sie kurz darauf verschwunden. Die Geräusche, die man aus Lydias Zimmer in der ganzen Nacht, bis zum Sonnenaufgang hören konnte, sprachen eine sehr klare Sprache. Ein Abend, ein Ball, den sicher keiner so schnell vergessen würde. Ein Abschlussball, wie er doch eigentlich sein sollte.

Die erste große Liebe

Eva war unbeschreiblich glücklich. Hatte sie doch nicht nur mit ihren Freunden einfach nur Glück gehabt, nein, sie hatte auch endlich mal einen richtig schönen Abend unter ganz einfachen und normalen Menschen verbracht. Jeder andere hätte sicher gesagt, dass die Vorfälle mit den hormongeladenen Jungmännern echte Spaßkiller wären, aber Eva ignorierte das einfach. Was dieser Nick da aber mit ihr gemacht hatte, war ganz großes Kino für ihr Herz. Umso mehr machte sie sich Sorgen wegen des Treffens, das ihr bevorstand. Die beiden hatten sich in der Eisdiele im nächsten Ort verabredet. Nick hatte sie eingeladen. Sie war so furchtbar aufgeregt und hinter ihrem Rücken lachten ihre Liebsten und freuten sich für ihre süße kleine Drachen Lady. Sie musste nun mal ihren Weg gehen und wie jeder andere auch einfach erwachsen werden und ihre Erfahrungen machen. Dieser Nick war dafür genau der Richtige, denn er hatte auf dem Ball schon sehr überzeugt. Beide waren nervös und wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Eva war so in ihren Gedanken und so durcheinander, dass sie sogar Blacky wie gewohnt wieder mit sich nahm und so mit einem riesigen und angsteinflößenden schwarzen Hund zu ihrem ersten Date ging.

Es war ihr so furchtbar peinlich. Bevor er lachte und Blacky seine Hand zum Schnuppern reichte, war ihr das nicht mal aufgefallen. "Eva, du musst aber keine Angst vor mir haben, ich tu dir sicher auch ohne Wache nichts" "Oh mein Gott, das ist mir ja so peinlich, entschuldige bitte" Es wurde trotzdem eine schöne Zeit und nach anfänglichen Schwierigkeiten schafften es dann doch beide, lockerer zu werden und einfach Spaß zu haben. Nick überraschte Eva dann wieder "Lass uns zusammen noch ein bisschen mit deinem Hund spazieren gehen. Der Arme musste hier rum liegen, der muss sicher mal" So gingen sie raus, über Feldwege, Richtung Wald und führten Hand in Hand einen Höllenhund Gassi. Es war schon sehr merkwürdig, aber schön.

"War das auf dem Ball eigentlich alles deine Familie?" "Nein, natürlich nicht. Das waren meine Mama, mein Papa und drei ganz enge und uralte Freunde, die mir sehr wichtig sind. War das schlimm für dich?" "Nein, quatsch, wieso denn? Es hatte mich nur gewundert, weil so viele Besucher, die nicht dazu gehörten, ja schon ungewöhnlich waren" "Das stimmt sicher, aber sie wollten mir eine zusätzliche Freude machen und haben mich damit sehr glücklich gemacht" "Dein Papa ist ein ganz schön beeindruckender Kerl. Wie der diese Typen einfach so weggeschubst hatte, das war schon faszinierend zu sehen" "Solche Typen gibt es doch überall und wenn es mal drauf ankommt, sind es doch immer nur dieselben Schaumschläger" "Naja, ich hatte denen, die mich festgehalten haben, nichts entgegenzusetzen. Für mich hatten die gereicht" Eva sah ihn nur an und überlegte, was er ihr sagen wollte. Hatte er gemerkt, dass sie und ihre Familie etwas anders war?

"Nick, bitte, komm raus mit der Sprache. Was willst du mir genau sagen?" Er lächelte und sah sie nur verliebt an. Dann gab er sich aber einen Ruck und versuchte es nun einfach mal mutiger. "Ich beobachte dich schon seit langer Zeit. Du bist die, mit weitem Abstand, begehrenswerteste Frau hier weit und breit. Ich weiß nicht, was mit dir anders ist. Ich weiß aber, dass du anders bist" Eva war geschockt und sah ihn mit Tränen in den Augen und sehr besorgt an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, aber er redete weiter "Ich habe dich auf unserem Klassenausflug gesehen, wie du mit Jens geknutscht hast. Ich habe gesehen, wie du ihn gebissen hast. Es tat mir leid für dich, nicht für ihn. Gerne wäre ich an seiner Stelle gewesen." Jetzt weinte Eva herzzerreißend und sah ihn nur verzweifelt an. Sie sah nur noch, wie ihre Hoffnungen und Wünsche, wie Seifenblasen platzten. "Eva, meine Maus, bitte weine nicht. Das ist nicht nötig. Ich habe dir nichts Schlimmes zu sagen. Du verstehst das gerade falsch" Eva zog die Nase hoch und wischte sich die Tränen an ihrem Jackenärmel ab. Nur wollten die einfach nicht nachlassen. Sorge hätte man sich inzwischen sicher eher um Blacky machen müssen, denn der war inzwischen nicht nur sehr nahe, sondern in höchster Alarmbereitschaft und seine Augen glühten rot, was auch Nick jetzt leicht sehen konnte. "Keine Sorge du feiner Bursche, ich tu Eva nichts. Du musst keine Angst haben" Eva wollte jetzt nur noch weg und heulen, aber Nick hielt sie und nahm sie in den Arm. Er schmuste, küsste und tröstete sie.

"Eva, meine Süße, nicht weinen. Lass uns das klären. Ich liebe dich. Du hast keinen Grund zu weinen. Ich habe mit Mama lange darüber geredet und sie um Rat und Hilfe gefragt. Sie versteht vieles natürlich nicht und glaubt auch nur die Hälfte. Ich habe ihr auch nur die Hälfte gesagt, aber ich denke, sie hat recht und ich möchte mit dir darüber reden" Eva hörte nur, dass sogar noch jemand von ihrem Geheimnis wusste und wäre am liebsten los, um alle zum Schweigen zu bringen. Jetzt wusste sie gar nicht mehr, was sie tun sollte. Sie stöhnte auf. Wie ein Fuchs in der Falle sah sie sich um und suchte einen Ausweg. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Nick an und der lächelte nur.

"Eva, du süße, beruhige dich. Du hast jetzt wieder diese schwarzen Augen, wie damals. Hab bitte keine Angst vor mir. Ich will, dass du mir jetzt zuhörst. OK?" Eva winselte nur, er nahm das als Ja. "Ich weiß, mit dir ist was anders. Ich weiß, mit euch allen ist was anders. Aber ich will es nur wissen, wenn du bereit bist, es mir zu sagen. Was ich nicht will ist, dass du Angst vor mir hast. Ich will nicht, dass du deine schwarzen Augen oder was sonst auch immer vor mir versteckst. Ich akzeptiere das was du bist. Egal was. Ich liebe dich und möchte gerne mit dir zusammen sein"

Für Eva war das eine Ansage, die Sie für den Rest ihres Lebens sicher nie wieder vergessen würde. Er liebte sie, trotzdem dass sie anders war und er nicht wusste, was. Er liebte sie trotzdem und wollte es akzeptieren. Er zog sie in seine Arme, Blacky legte sich gelangweilt und beruhigt hin, Eva hatte Flammen in ihren schwarzen Augen und bekam nun den ersten richtigen Kuss ihres jungen und so einzigartigen Lebens. Sie spürte, wie er langsam mit seiner Zunge über ihre Lippen strich und um Einlass bat und sie gewährte ihn. Ihre Zungenspitzen trafen sich und lernten sich kennen. Dabei stieß Nick immer wieder gegen Evas spitze und dolchartigen Zähne. Er wusste jetzt, warum Jens damals blutete. Egal. Er war im Himmel und versuchte einfach, diesen Waffen auszuweichen. Er liebte sie und sie liebte ihn anscheinend auch.

Eva konnte nicht mehr. Wer hätte es ihr verübeln wollen? Wer hätte mehr Selbstbeherrschung an den Tag gelegt als sie? Sie schaffte es nicht mehr und verwandelte sich, wehrend des Kusses in seinen Armen. Nick blieb nicht viel Zeit, um diese neue Situation zu begreifen oder zu verarbeiten. Sie hatte ihn im Arm, war aufs Höchste erregt und trug ihn einfach mit sich in die Lüfte. Küssend und streichelnd stiegen sie auf und sie flog mit ihm an einen ihrer Lieblingsorte ganz in der Nähe. Erst hier begriff sie, als sie sich lösten, was sie gemacht hatte und wollte schon wieder durchdrehen, sah aber einfach nur in dieses strahlende Gesicht von Nick "Mein Gott, was siehst du wunderschön aus" Er nahm sie wieder und küsste sie aufs Neue. Ein bisher nicht gekanntes Gefühl von Erleichterung und Glück machte sich in ihr breit. Sollte sie wirklich Glück haben und er würde sie akzeptieren, wie sie war. "Ich hätte nie geglaubt, dass es sowas faszinierendes, wie dich wirklich geben könnte. Aber Eva, ich bin wirklich nur ein ganz normaler Mensch, ein Junge wie alle anderen auch. Kannst du mit mir klarkommen?" Eva hielt sich nicht mehr. Sie lachte befreiend und strahlte. In diesem Moment öffnete sich ein Portal und Blacky kam, um nach dem Rechten zu sehen. Jetzt war Nick erst recht und richtig beeindruckt. Wenn er sich da mal nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte und ob es nicht jetzt doch mal Zeit wurde, sich Sorgen zu machen.

Sie saßen bis spät in die Nacht zusammen auf einem alten Holzstamm und redeten. Eva erzählte ihm bei weitem nicht alles. Sie erklärte lediglich, was er jetzt nun mal schon gesehen hatte. Er hörte ihr gut zu und streichelte sie dabei. Sie war die ganze Zeit in ihrer wahren Gestalt und er? Er liebte auch diesen Anblick. Es faszinierte ihn. Sie machten es umgekehrt. Nicht er brachte Eva nach Hause, sondern Eva ihn. Logisch eigentlich, denn es wäre ein langer Fußmarsch geworden. Eva hatte nun endlich einen echten Freund. Ihre erste Liebe gefunden. Vor der Haustüre küssten sie sich zum Abschied und Eva wollte gerade gehen, als sich die Türe öffnete und Nicks Mutter sie aufhielt.

"Hallo Eva, komm doch bitte noch kurz rein, wir beißen dich nicht" Sie lächelte Eva aufmunternd an und die sah verunsichert von Mama zu Nick. Mein Gott, was war ihr das jetzt peinlich. Langsam und wenig begeistert, ging sie auf die Türe zu und auch Nick sah nur begrenzt belustigt aus. Oh man, wie peinlich. "Hallo Frau..." "Wenn du jetzt Frau Heinz zu mir sagst, dann muss ich schreien. Sag bitte Monika zu mir" Die Mama, oder besser Monika lachte Eva herzlich an und freute sich tierisch über deren dummes Gesicht. Sie schnappte Eva und drückte sie fest in ihre Arme. "Ich bin so froh, dich endlich mal kennen zu lernen. Wegen dir musste ich mir wochenlang Blasen an die Füße tanzen" Was ein herzliches Lachen auslöste und Eva grinste nicht nur, sondern fühlte sich auch sofort wohl. "Ist das da dein Hund?" "Ja, das ist Blacky" "Blacky? Na den Namen hat er aber gekriegt, als noch keiner wusste, was das für ein Brocken werden würde. Komm Blacky, komm mit rein" Eva staunte, Nick wurde rot, Monika strahlte und Eva war baff.

Monika sah ganz anders aus, als Ihr Sohn Nick. Sie war eine stolze und kräftige, aber schöne Erscheinung mit schwarzen Pagenschnitt. Sie hatte ordentlich was in der Bluse und sah wirklich aus wie eine richtige, stolze Mama. Gut gepflegt und ansteckend gut gelaunt. Sie arbeitete halbtags im Büro und war alleinerziehend. Nicks Papa oder besser Erzeuger hatte sich so früh schon abgesetzt und nie wieder gemeldet, so dass Nick ihn nicht mal erkannt hätte, wenn die zwei sich umgerannt hätten. Sie lebten zu zweit in einem kleinen Reihenendhaus, dass Monika von ihrer Oma geerbt hatte. Nick dagegen war blond. Er war recht groß, aber ziemlich schmächtig. Er spielte Tennis, also war er kein Stubenhocker, aber ansonsten war er ein echter Bücherwurm. Mit Brille und blasser Haut. Nebenbei eben auch noch der Klassenprimus.

Im sehr gemütlich eingerichteten Wohnzimmer setzten sie sich nun erst mal alle zusammen und Nick wurde zum Getränke holen geschickt, damit die Mädels schnattern konnten. Die beiden schnatterten und das nicht zu knapp. Monika war begeistert von Eva und die war sehr beeindruckt von dieser lebenslustigen und lieben Mutter. Es wurde noch ein schöner Abend und auch ein anstrengender Abend. Sie hatten am Ende alle drei einen Muskelkater vom vielen Lachen.

Eva und Nick starteten zart und langsam. Sie hatten beide noch keinerlei Erfahrungen, waren beide noch Jungfrauen und wollten auch beide, dass es gut und schön würde. Sie waren gierig, wollten es aber nicht versauen. Da Nick sich als überraschend begeisterter Naturbursche herausstellte, waren die zwei schon öfter, zusammen mit Blacky zum Zelten unterwegs gewesen. Im Zelt, nackt beim Kuscheln und Schmusen, beim gegenseitig Erleichtern, hatten sie schon ein paar Erfahrungen gesammelt, aber beide wollten mehr und es war auch nicht mehr zu vermeiden.

Der erste Besuch von Nick, bei Eva zuhause war wieder eine, dieser besonderen Herausforderungen. Eva machte sich schon sehr große Sorgen und entschied sich, in die Schlacht zu ziehen und mit ihren Liebsten, am Abendbrottisch darüber zu diskutieren. "Leute, ich liebe Nick sehr, dass wisst ihr. Ich wollte euch fragen, ob ich ihn mal mit hierherbringen darf?" Julia sah ihre Kleine lächelnd an "Schatz, machen andere Teenys das nicht auch? Warum solltest du das nicht dürfen?" "Naja, könnte ja sein, weil bei uns so gar nichts normal und üblich ist?" Belial schaltete sich kurz ein, er war wie immer. "Tochter, dein Nick weiß längst Bescheid. Ich weiß genau, dass du ihn schon mitgenommen hast. Er wird sich denken können, dass du nicht einfach mal so, durch Zufall entstanden bist. Bring ihn mit. Da muss er jetzt durch." Die Mädels sahen ihn mal wieder sprachlos an, zuckten mit den Schultern und grinsten sich an. So war er halt.

Lydia machte dann den entscheidenden Vorschlag "Lad ihn und seine Mama für nächsten Samstag zum Grillen ein. Du hast doch erzählt, dass beide es wissen. Wir haben einen schönen Tag und sehen, was passiert. Wird schon lustig werden." Monika weinte und strahlte wie die Sonne, als Eva ihnen beiden am Abend diese Einladung aussprach. Sie war so glücklich, dass ihre Schwiegertochter auch sie nicht vergaß, obwohl sie genau wusste, wie sehr die beiden Jungen doch wohl lieber durch die Betten gejagt wären. Sie war schließlich auch mal jung. Alle freuten sich sehr, aber Eva hakte jetzt nach "Monika, Nick, es ist schön, ein Traum, dass ihr euch auch darauf freut. Ihr wisst ja beide, dass ich nicht so ganz die übliche Schwiegertochter bin" Nick grinste nur, aber Monika blickte jetzt doch mit Riesen-Fragezeichen aus der Wäsche. "Monika, was Nick dir von mir erzählt hat, das war nur die Spitze des Eisbergs. Wenn du zu uns kommen willst, solltest du dich darauf gefasst machen, dass dir absolut unglaubwürdige Situationen passieren könnten. Du musst deswegen keine Angst haben, aber du musst dich darauf gefasst machen, dass du an die Grenzen von dem kommst, was du dir vorstellen kannst" Monika sah die Süße zweifelnd und unsicher an. "Heißt das, dass Nick nicht gelogen hat als er von deinen ungewöhnlichen und - sagen wir - besonderen Seiten erzählt hat?" "Nein Monika. Er hat wirklich nicht gelogen"

Eva stand im Wohnzimmer auf und sah Monika eindringlich an "Ich glaube, ich muss es dir zeigen. Und Monika, ich bin da noch leicht zu ertragen. Es könnte sein, dass du zuhause, bei uns, noch einiges mehr sehen musst. OK?" Monika nickte nur, schien aber nicht sonderlich besorgt. Sie mochte ihre Schwiegertochter sehr und hatte sie schon sehr tief in ihr Herz geschlossen. Eva verwandelte sich, Blacky funkelte kurz mit seinen Augen und Monika saß nun doch mit offenem Mund da und staunte. "Oh mein Gott" War jetzt erst mal alles was Monika sagte. Sie stand langsam auf, sah allen in die Augen und ging dann aufmerksam beobachtend um Eva herum. Sie hob die Hände und streichelte und berührte diese ausnehmend süße und doch so beängstigende Drachen-Lady und war sichtlich fasziniert. Sie streichelte Eva über die Wange und sagte zu ihrem Sohn, "Du musst es wieder mal so richtig übertreiben, oder? Es konnte nicht einfach ein normales Mädel sein, oder?" Alle prusteten los und lachten sich so richtig frei. Monika und Eva nahmen sich in die Arme und schmusten sich. "Mein Gott, was bist du eine schöne Frau und das gleich zweimal" "Herzlichen Glückwunsch mein Sohn. Das hast du gut gemacht" Damit war alles geregelt und der Samstag konnte kommen.

Der Samstag kam, und frag nicht wie. Den ganzen Tag waren alle sehr aufgeregt. Julia und Belial machten sich doch schon richtig Sorgen und bereuten ihre leichtfertige Einladung. "Scheiße, was ist denn, wenn jetzt heute ein Besucher kommt oder irgendwas auffällt?" Über diese Frage von ihrer Mama konnte Eva nur lachen "Mama, das hast du dir aber jetzt super früh überlegt" Sie grinste ihre Mama an und Lydia sagte "Ich musste da auch durch. Basta. Lass es uns einfach abwarten" Und Eva sagte nur "Ich habe sie schon vorbereitet. Sie wissen schon Bescheid" Eva drehte sich um und holte die nächsten Sachen aus der Küche. Die blöden Blicke der anderen nur ahnend, hatte sie einen Riesenspaß dabei.

Es war fünfzehn Uhr, die beiden Gäste kamen in Monikas schickem VW Golf und alle begrüßten sich erst mal abwartend bis auf Eva. Die war total aus dem Häuschen. Monika strahlte in die Runde "Mein Gott, was haben Sie es schön hier. Allein die Zufahrt war ja wie eine Fahrt durch den verwunschenen Wald. Wie herrlich" Alle lachten und langsam kamen alle erst mal zu sich und setzten sich zusammen an den Tisch, um Kaffee zusammen zu trinken. Bei Kuchen und guter Laune entwickelte sich eine sehr tolle und schöne Atmosphäre. Monika wurde dann frech und fragte "Wer von Ihnen, wenn ich fragen darf, war denn nun der besondere Genspender bei Evas Gestaltung" Als Scherz gedacht, sorgte diese Frage bei allen aber kurz für Sprachlosigkeit. Julia lachte als erste und schlug Belial auf die Schulter.

"Der hier, sieht man das nicht?" Die beiden Mütter hatten einen üblen Draht zueinander und frotzelten gegenseitig um die Wette "Wie nennt man das jetzt? Teufel? Dämon? Oder wie? Da hat Eva aber Glück gehabt, dass sich die Mama mehr durchgesetzt hat" Belial staunte nicht schlecht und freute sich. So hatte dieser kleine Haufen doch endlich mal Kontakt zu anderen Menschen bekommen und schien damit so überhaupt keine Probleme zu haben. Er freute sich sehr. Julia fragte "Monika, wie groß ist die Neugier? Willst du es sehen?" "Ja, Bitte, ich halte es kaum noch aus vor Spannung" Sie blickten alle auf Belial, der grinsend aufstand und sich verwandelte. Nun bereute es eine hübsche, menschliche Mutter doch erst mal, eine so große Klappe gehabt zu haben. Sie fing sich aber schnell und wurde wieder lockerer. Sie hatte es ja so gewollt. Nick hüstelte mal kurz und überlegte sich, ob er wirklich die Tochter von dem da haben musste, entschied sich aber schnell für ein Ja und der Tag wurde richtig schön. Man grillte anschließend noch zusammen und bis tief in die Nacht hatten alle eine schöne Zeit.

Monika und Nick mussten die Nacht als Gäste bleiben, weil - wie auch schon bei Lydia - keiner wollte die Beiden nach Hause fahren lassen. Monika freute sich und bekam den Mund gar nicht mehr zu, als sie mit Julia und Lydia zusammen durchs Haus ging. Sie war schlicht erschlagen von diesem Anwesen. Nick wurde von Eva mit in ihr Zimmer gezogen und alle Erwachsenen beobachteten dieses süße und zarte Schauspiel. Die Beiden waren unbeschreiblich glücklich und waren nun nicht mehr zu stoppen, auf ihrem Weg zu ihren nächsten und ganz besonderen Erfahrungen. Mit Nick an der Hand öffnete Eva die Türe zu ihrem Reich und blieb im nächsten Moment wie angewurzelt in der Türe stehen. Der ganze Raum war erleuchtet von tausenden Kerzen. Alles war ausgelegt und geschmückt mit tausenden Blumen und auf ihrem Nachttischchen lag eine Karte aufgestellt, mit der Aufschrift "Genießt eure ganz besondere Nacht" Kondome waren in einer Schachtel, auf ihrem Nachttisch deponiert.

Die beiden strahlten sich an und sehr zärtlich nahm Nick seine Eva in seine Arme, um sie sehr sanft zu küssen. Eva konnte sich nicht mehr kontrollieren und wollte das jetzt auch nicht mehr. Sie wollte nicht um Beherrschung ringen, sondern wollte die Beherrschung verlieren, sich gehen lassen und diesen besonderen Augenblick, in vollen Zügen genießen. Sie verwandelte sich in seinen Händen und er machte einfach weiter als wenn nichts wäre. Sie begann zärtlich und sanft ihn auszuziehen und streichelte ihn, während sie ihn immer weiter küsste. Er streichelte, liebkoste und küsste sie am ganzen Körper, überall, wo er gerade rankam. Er reagierte total unbefangen auf ihre Flügel, ihre doch ungewöhnlichen Besonderheiten. Im Gegenteil! Er war, wie sie, im höchsten Maße erregt. Zusammen schraubten sie sich ins Bett und während ihrer liebevollen Auseinandersetzung erreichte Nicks Dolch ganz automatisch Evas Heiligtum. Sie spürten die Berührung und sahen sich verliebt in die Augen. Er küsste sie und gemeinsam näherten sie sich zu ihrer ersten und ganz besonderen Vereinigung. Nick war ein Traum von einem Mann. Er war gefühlvoll, sehr beherrscht und achtete selbst jetzt auf seine Eva ohne die Kontrolle zu verlieren. Sehr sanft und geschmeidig drang er in Eva ein und schenkte ihr so ein traumhaft schönes erstes Mal.

Beide waren jung und unersättlich. Glücklich und frisch verliebt. Kein Wunder, dass die Beiden den Rest des Hauses die restliche Nacht wachhielten. Julia überfiel ihren Belial, der total überfahren seine Pflicht tun musste. Lydia hatte in der Nacht noch ihren Michael gerufen und auch er war aufs äußerste gefordert. Nur Monika blieb alleine, sorgte aber selbst dafür, dass sie diese Geräuschkulisse gut überstehen konnte. Am Ende waren alle so fertig, dass sie erst beim ersten Tageslicht einschlafen konnten.

In der Folgezeit waren unsere beiden Teenager genau das, was Teenager eben sind. Sie waren wild und unersättlich und probierten alles aus. Sie tobten durch die Betten und verscheuchten so die teilweise verzweifelten Erwachsenen. Monika dagegen hätte sicher nie erwartet, wie gut und gerne sie das Mädels-Gespann Julia und Lydia ergänzte. Die drei hatten lange richtig viel Spaß zusammen und waren ständig zu irgendwelchen Schandtaten unterwegs. Eine sehr schöne Zeit, wobei Blacky nicht selten, in seiner Langeweile und Verzweiflung, eben als Wache für die drei Grazien dienen wollte. Selbst für ihn war das Toben zwischen Eva und Nick nur schwer auszuhalten.

Wir alle kennen das Leben. Wir alle wissen, wo Licht ist, da ist auch Schatten. Unser kleiner Dämonen Hausstand hatte das Licht nun schon unglaublich lange genossen, ohne wirklich mal einen Rückschlag erlitten zu haben. Wäre man nicht so glücklich und zufrieden gewesen, hätte man sich das schon denken können, aber dafür kam und traf es nun in einer Härte, die einem nur leidtun konnte. Die drei süßen "Muttis" waren zusammen unterwegs, in der nächsten Stadt. Zusammen saßen sie singend und lachend im Jeep Wrangler und freuten sich kolossal an ihrem Leben. Sie waren zusammen unterwegs zum Schoppen, als sie auf einer Kreuzung von einem von links kommendem Auto erfasst wurden. Es war ein unglaublich erschreckender Einschlag und der Jeep wurde mehrere Meter nach rechts versetzt, bevor er zum Stehen kam. Alle Drei waren schwer verletzt, da der Wrangler nun mal auch eine absolut üble Unfallsicherheit bot. Nach dem üblichen Chaos und Tumult kamen die drei in das nächste Krankenhaus, wo bei allen dreien jeweils in einer OP diverse Brüche, innere Blutungen und verschiedene andere Verletzungen gerichtet werden mussten.

Eine Polizei Streife fuhr zur Mühle, um die Familie zu informieren, andere Angehörige wurden nicht ausfindig gemacht. Als die Polizisten vor der Türe erschienen und Belial öffnete, war Eva schon in voller Alarmbereitschaft aufgeschreckt. Sie ging hinunter zu ihrem Vater und hörte nur noch den Rest. Unfall, OP, und schwer verletzt, Intensiv Station. Belial drehte sich zu seiner Tochter um und sah ihr nur in die Augen als auch Nick dazu kam und auch er sehr geschockt war. Belial bedankte sich schnell bei den Polizisten und schaffte es gerade diese zu verabschieden und die Türe zu schließen als er zum ersten Mal in seinem Leben seine Tochter sehr grob packte und im Schwitzkasten klammerte und sicherte. Sie war verwandelt, in ihrer waren Gestalt und ein einziger Feuerball. Hatte sie doch noch mehr von ihrem Vater abbekommen, aber sie war nicht mehr unter Kontrolle. Nick hatte zum ersten Mal richtig Angst vor seiner Maus und weinte und Belial klammerte seine Tochter, was er auch nur verwandelt schaffte und ersuchte sie, sich zu beruhigen. Er brummte und redete sanft auf sie ein und streichelte sie, aber sie schlug um sich und fauchte und schrie. Gut, dass die Polizisten das nicht mehr hören konnten und Nick sich auf guten Abstand hielt.

Belial konnte sich selbst nur noch schwer beherrschen, war doch auch er ein Dämon mit unglaublich viel Temperament, aber als Vater wusste er sich jetzt zu beherrschen und beruhigte seine kleine Maus. "Eva, meine süße Kleine, beruhige dich. Komm runter und bring dich unter Kontrolle. Du musst dich verwandeln und beherrschen, damit wir schnell zu Mama und den Anderen ins Krankenhaus können. Bitte, lass uns schnell fahren. Ich halte das nicht aus und muss wissen, was mit ihnen ist". Was hatte Belial eigentlich noch von einem echten Dämon? Er war einfach ein Traum als Vater. Auf diese sanfte und beherrschte Art bekam er sie beruhigt. Nick konnte übernehmen und nahm sie in den Arm. Eva war nur noch ein Häufchen heulende Verzweiflung. Belial hatte alles unter Kontrolle und brachte sie gemeinsam sicher zum Krankenhaus.

Kein Leben ist so schön, dass es nicht irgendwann mal Übles ertragen muss. Alle drei lagen zwar noch auf Intensiv zur Beobachtung, aber nur zwei würden zügig auf ein normales Zimmer verlegt werden. Sie hatte es alle schwer und übel erwischt, aber Julia mit Abstand am Schlimmsten. Sie saß genau dort, wo das andere Auto eingeschlagen war. Nicht nur körperlich musste bei ihr am meisten geflickt werden, sondern auch ihr Kopf hatte am meisten abbekommen. Sie lag im Koma und die Ärzte wussten nicht, ob sie wieder aufwachen würde. Das war zu viel. Es gab keinen, der schnell genug war. Eva hatte ihre besondere Gabe / Stärke und nutze sie nun, ohne zu wissen, ob sie das wollte oder nicht. Belial war logischerweise nicht schnell genug und war verzweifelt, als er nur den Windzug spürte und seine Tochter verschwinden sah. Umstehende Menschen waren zwar erstaunt und erschrocken, da aber keiner etwas weitersehen konnte, waren sie alle nur verwundert und ratlos. Belial und Nick sahen sich aber an und wussten mehr. Nick stöhnte mit offenem Mund und großen Augen und Belial sagte nur "Oh bitte mein Fürst". Michael tauchte auf und stützte seinen Freund. Keiner wusste, was man jetzt tun konnte.

Rache

Eva flog in einer atemberaubenden Geschwindigkeit in den Himmel hinauf und kreiste wild, ohne Ziel, in der Hoffnung, dass der Schmerz nachlassen würde. Sie schrie, in einer Lautstärke und Dynamik, dass die Menschen glaubten, einen Überschallknall gehört zu haben. Nur so viele hintereinander? Menschen im Umfeld bekamen ein unerklärliches und beklemmendes Gefühl. Alle hatten Angst und waren verunsichert. Keiner wusste warum.

Der Schmerz, der Evas Brust zerriss war unerträglich und plötzlich hatte sie nur noch einen Gedanken. "Rache!" Sie stürzte sich zur Unfallstelle, sah sich um und schnupperte. Sie musste ein merkwürdiges Bild abgeben, für jemanden, der das beobachtet hätte. Sie witterte und nahm die Fährte auf. Ein Mensch kann sich gar nicht vorstellen, wie schnell so ein Raubtier seine Beute aufspüren kann. Eva hatte ihre Beute gefunden. Sie brach durch ein Fenster, stürzte sich auf den Unfallverursacher und packte ihn an der Kehle, hob ihn von den Füßen und presste ihn in eine Wand. Das war keine Sache, die man groß hätte beobachten können, das war blitzschnell erledigt.

Eva holte aus, um diesem Mistkerl die Eingeweide aus dem Bauch zu reißen und sah in die verheulten und verzweifelten Augen einer sehr jungen Frau, die nicht reden konnte, da sie kaum Luft bekam, aber der man ansah, wie sehr sie litt. Die süße Drachen-Lady war irritiert, ließ etwas locker und hörte von der Seite ein Baby schreien. Jetzt wusste Eva gar nicht mehr weiter und war nun restlos überfordert. Sie ließ unkonzentriert und verwirrt erst mal von ihrem Opfer ab und versuchte die Kontrolle zurück zu bekommen. "Es tut mir so leid..., Ich war nur kurz abgelenkt, weil mein Baby..., Oh mein Gott, ich wollte das nicht" Die kleine arme Mama sackte vor Eva auf den Boden und heulte wie ein Wasserspeier und Eva wusste nicht wohin mit ihrer Wut. Mit einem markerschütternden Schrei schlug sie ein riesiges Loch in die Wand und explodierte durch das zerbrochene Fenster und raste davon. Der Schmerz, die Verzweiflung in Eva. Sie suchte, sie brauchte jetzt dringend ein Ventil. Sie fühlte in sich hinein und suchte Böses, Gewalt und Blut. Sie spürte etwas und fand es in einem kleinen Dorf auf dem südamerikanischen Kontinent.

Zuhause drehte Blacky am Rad. Er winselte und drehte Kreise vor dem Haus. Die Wiese war in einem Kreis schon völlig verbrannt. Er fand ihre Fährte nicht. Er wusste, er hatte einen Job zu tun, konnte aber Eva nicht finden. Als Eva in diesem kleinen Dorf, direkt an einer riesigen Drogenplantage landete und nun erstmals einen Moment stillhielt, erst da konnte er sie wieder wittern und war auch direkt in einem Portal verschwunden.

Eva hatte sich sehr schnell orientiert und wusste, was sie wollte. Noch bevor jemand die Gelegenheit gehabt hätte, wusste sie, was sie zu tun hatte. Hier gab es genug Böses und Abscheuliches, an dem sie sich abreagieren konnte. Ein Drogenkartell hatte hier gerade ein Massaker an einfachen und unschuldigen Bauern verübt. Die jungen Frauen gefangen genommen und die Männer hatten angefangen, diese zu vergewaltigen und zu misshandeln. Überall war Tod und Verwüstung und Eva atmete erleichtert auf. Sie metzelte durch diesen Abschaum und reagierte sich an ihnen ab. Sie nahm nur am Rande war, dass Blacky auftauchte und sich ebenfalls diesem Spaß hingab. Zusammen sorgten sie für unzählige weitere, übel zerfleischte Opfer. Eva ließ ihrem Hass und ihrer Verzweiflung freien Lauf. Erst als keiner mehr atmete, beruhigte sie sich langsam und sah sich mit wahnsinnigem Blick, langsam zur Ruhe kommend um.

Das Grauen, dass die beiden da angerichtet hatten, war mit Worten nicht zu beschreiben. Eva kam nur schwer runter, aber diese Schlacht half ihr wenigstens. War ein Ventil und so konnte sie überhaupt wieder einen klaren Gedanken fassen. Sie war komplett mit Blut verschmiert. Auch Blacky war rot. Nicht mehr schwarz. Die beiden hatten zusammen eine richtige kleine Arme zerstückelt und sahen sich nun diesen Wahnsinn an. Eva ging, jetzt endlich ruhiger, an einen großen Käfig. Sie zerriss eine Kette, mit Vorhängeschloss und riss das Tor auf. Erst als sie deutlich zur Seite trat, stürmten die Mädchen in Todesangst in alle Richtungen davon. Es war nun ruhig. Gespenstisch ruhig. Kein Vogel, kein Wind, nichts war zu hören. Eva sah sich um, ließ sich auf eine Bank fallen und rollte sich zusammen, um dermaßen herzzerreißend zu weinen, dass man das nicht ertragen wollte.

Sie wusste nicht weiter, wusste nicht, was tun und war verzweifelt, als sie von Luzifer in den Arm genommen wurde und er sie fest und beschützend hielt. Er sagte nichts, er streichelte sie nur und gab ihr Halt und die Zeit um sich zu beruhigen. Sie brauchte lange, sehr lange, aber er würde sie nicht loslassen, bevor sie nicht wieder sie selbst wäre. Als sie wieder bei sich war und langsam zur Ruhe gekommen war nahm er mit einem Finger ihr immer noch traumhaft schönes Kinn hoch und sah ihr in ihre nun wieder blauen, so schönen Augen. "Es tut mir so leid für dich. Ich weiß, wie du leidest und glaube mir, dass weder ich noch die andere Seite hier etwas beigetragen haben. Was willst du jetzt tun?" Sie sah ihn an und sniefte, suchte nach Worten "Was kann ich tun? Ich will meine Mama zurückhaben"

"Süßes Drachen-Mädchen, ich weiß wie hart das gerade für dich ist. Es ist jetzt der falsche Moment, ich weiß, aber du wirst akzeptieren müssen, dass die Menschen, die du liebst, sehr bald nur noch Erinnerungen für dich sein werden. Der Mensch ist so vergänglich und zerbrechlich. Geboren werden und das Sterben gehören zu seinem Leben dazu. Du aber meine Süße, musst die Zeit nutzen, die dir bleibt. Dir bleibt keine andere Wahl, als die Entscheidungen, die du einmal getroffen hast, bis zum Ende zu gehen. Hast du entschieden, einen Menschen zu lieben, dann begleite ihn und nutze die Zeit, die dir bleibt um nicht nachher bereuen zu müssen. Nichts ist schlimmer, als irgendwann sagen zu müssen "Hätte ich nur" Eva, meine Süße, wasche dich, beruhige dich und geh zu deiner Mama und deinen Lieben. Stehe ihnen bei und beschütze sie. Genieße die Zeit, die euch zusammen bleibt und steh mit ihnen zusammen auch die harten Zeiten durch" Liebevoll streichelte er sie und hielt sie im Arm, während sie dem Fürsten der Finsternis nur zuhörte.

Was war das doch für ein komisches Wesen? Fürst der Finsternis. Ausgeburt des Bösen. Oder Verwalter und Vollstrecker des Bösen? Was? Auf jeden Fall war sie so froh, ihn zu haben und er war gerade der Einzige, der sie wieder zur Besinnung bringen konnte. Nicht mit seiner Macht, sondern mit seinen Worten und seiner Liebe für sie.

Erwachsen werden

Eva brauchte lange. Sie stand in einem Bach und säuberte sich. Sie war zu tiefst deprimiert, aber wenigstens war ihr Hass und ihre Wut jetzt etwas verschwunden. Sie dachte nach, während sie langsam mit ihren Händen und einem Lumpen ihren Körper abrieb. Was war das nur? Wie konnte sich ihr doch so schönes Leben, so schnell in diese Dunkelheit verändern. Mit der festen Absicht, diese Missgeburt zu töten, vorher aber zu quälen, die ihren Mamas das angetan hatte, war sie losgerast und was hatte sie gefunden? Eine verzweifelte Mama, nicht viel älter als sie selbst, der eine Situation aus den Händen entglitten war. Eine junge Frau, die selbst nicht mehr wusste, was sie tun sollte. Eva hatte sogar das Gefühl, dass diese junge Frau sehr dankbar für ihr Ende gewesen wäre.

Sie dachte über die Worte vom Teufel nach. Ihr guter Freund hatte sie damit konfrontiert, dass Eva mit dem Ende ihrer Liebsten leben musste. Jeder Mensch würde sterben. Wenn nicht jetzt dann später. Sie würde ihre drei Mamas verlieren. Egal was sie tat. Das wäre unumgänglich. Sie verstand plötzlich Freunde, wie Michael, oder ja, auch ihren Vater. Wie viele Menschen mochten die wohl schon gehen gesehen haben, die ihnen ans Herz gewachsen waren? Wie steckten die so etwas weg? Wie lebten die mit dieser Tatsache? Eva beobachtete Blacky, der ein Stück abwärts ebenfalls für seine eigentliche Farbe sorgte. Sie musste sogar etwas grinsen, da das Wasser, um ihn herum, anfing zu dampfen. Befriedigung verspürte sie nur bei dem, was sie hier gerade gemacht hatten. Klar. Menschen sehen das anders, aber sie hatte unschuldiges Leid beendet und grausame und finstere Gestalten, Abschaum in die Hölle geschickt. Das, entschied sie, war gut. Das würde sie jetzt öfter machen. Aber was jetzt?

Eva suchte sich etwas zum Anziehen. Sie war die ganze Zeit nackt gewesen. Ein süßes leichtes Sommerkleidchen war genau richtig. Barfuß, aber nicht mehr nackt, öffnete sie sich ein Portal und zusammen mit Blacky wandelte sie wieder zurück, Richtung Krankenhaus. Es war schon spät. Am Haupteingang wollte man sie nicht hineinlassen. Michael kam von drinnen auf sie zu und sagte zu dem Portier "Das würde ich nicht tun. Lassen Sie sie hinein." Der sah nur irritiert aus und winkte Eva durch. Als Eva vor Michael stand und zu ihm hoch blickte sahen sich beide intensiv in die Augen. Er fragte "Du hast getötet?" "Ja" "Geht es dir wieder besser?" "Ja" "Gut. Dann komm" Er drehte sich um. Als sie seine Hand nahm und neben ihm herging fühlte sie wieder diese Ruhe und Geborgenheit. Es half sehr, sich auf das gefasst zu machen, was vor ihr lag.

Durch Scheiben konnten sie in die drei Zimmer sehen. Alle drei waren an Monitore und Instrumente angeschlossen und sahen zum Fürchten aus. Monika schlief, Lydia hob ein paar Finger, zum Winken und vor Julias Zimmer fanden sie Belial, der aussah, als wenn der große Dämon aufgegeben hätte. Belial und Eva sahen sich an und als er aufstand nahmen sich die beiden ganz fest in die Arme. Eva weinte, aber Belial konnte das nicht man hörte nur sein verzweifeltes Aufstöhnen und Wimmern. Michael trat dazu und nahm alle beide in seine Arme. So standen sie einfach nur da, für eine lange Zeit.

"Eva meine Süße, wen hast du getötet?" Die drei setzten sich ganz ruhig und unauffällig in eine Ecke und Eva erzählte ihnen, was sie getan hatte und was sie gefühlt hatte. Die beiden Freunde waren nicht überrascht, dass Eva die junge Mutter nicht töten konnte. Sie waren nicht überrascht, dass Eva ein Ventil suchte und fand. Selbst Michael hatte kein Problem damit, wie Eva ihre Kontrolle zurück erkämpft hatte. Belial sah Eva traurig an "Ein Arzt war hier und hat gefragt, ob es für Julia einen Organspender Ausweis gäbe, oder ob das jemand verfügen könnte. Eva, es sieht wohl sehr schlecht aus" "Kann man denn gar nichts tun? Können denn wir nichts tun?" "Nein, meine Süße. Selbst Michael weiß nicht weiter. Wir müssen abwarten. Sie sind nun mal Menschen und zu Menschen gehört der Tod dazu." "Das gleiche hat mir Luzifer auch gesagt. Er war mir eine große Hilfe, überhaupt wieder die Kontrolle zu erlangen" Michael sah nicht so super glücklich aus mit dieser Information, aber so war es ja nun mal.

Sie saßen still und ruhig beieinander. Jeder hing still seinen Gedanken nach, als Eva plötzlich aufstand und einfach und unerlaubt in das Zimmer ihrer Mutter ging. Eine Schwester kam sofort angerannt "Sie dürfen da nicht rein" "Wer soll mich abhalten und wem sollte das schaden?" Die Schwester sah Eva nur in die Augen, nickte und verschwand wieder. Eva schloss die Türe hinter sich, sah zu den beiden auf dem Flur, durch dieses Fenster und wendete sich dann aber an ihre Mama. Sie zog sich einen Stuhl bei, sah sich um und musterte die ihr zugewandte Hand. Es sah ungefährlich aus, also nahm sie sich Mamas Hand und setzte sich zu Julia und streichelte ihre Hand, während sie leise mit ihr redete.

Den ganzen nächsten Tag änderte sich nichts an dieser Situation. Eva saß an Julias Bett und redete mit ihr. Die Ärzte und Schwestern konnten sich nicht durchsetzen und sahen auch keine Veranlassung. Um Eva herum wurde viel gewuselt, aber Eva ließen alle in Ruhe. Nur zu Essen und zu Trinken wurde ihr von einer Schwester gebracht. Ein alter Haudegen. Rund, grau, ein alter Hase, die Eva mehrfach tröstend durch die Haare streichelte. Wem sollte das schon schaden? Eva konnte es nur verbessern indem sie mit Julia redete. Nick kam am Morgen und sah aus, wie aus dem Gulli gezogen. Er hatte tiefe dunkle Ränder unter den Augen. Er setzte sich einfach zu den beiden Kriegern im Flur. Zu seiner Mama durfte er nicht. Eva reagierte auf niemanden und er konnte und wollte nicht alleine sein.

Sicher wunderten sich die Fachleute, dass Eva das so lange aushielt ohne eine Veränderung. Sie war nicht mehr von der Seite ihrer Mutter weg zu bewegen. Lydia und Monika wurden inzwischen verlegt. Sie waren klar auf dem Weg der Besserung. Hier kümmerten sich nun Nick um seine Mama und Michael um Lydia. Belial saß vor dem Zimmer und betrachtete, wie auf Stand By geschaltet, seine beiden liebsten. Es gab schon eine spezielle Sitzung der Ärzte, was sie machen sollten. Sie waren hilflos und keiner hatte eine solche Ausdauer je erlebt. Nur gut, dass weder Belial noch Eva erfahren hatten, dass die Spezialisten schon diskutierten, wer welche Organe wie, wann und wo verwerten konnte. Sicher verständlich und richtig, aber erzähl das mal einem Angehörigen. Komm, sei mutig, erzähl das mal einem der beiden Dämonen...

Eva wurde schwach. Das stimmte schon, aber sie hatte die Ewigkeit auf ihrer Seite. Sie hatte sich schon darauf eingestellt, lange an der Seite ihrer Mama zu bleiben. Auch Belial sah das nicht anders, aber er sah seine Verpflichtungen und kümmerte sich nebenbei auch immer wieder um die Mühle, die Tiere und alles Andere. Es war fast eine Woche vergangen, als sich die schönen Pläne der Ärzte in Luft auflösten.

Eine kleine, süße, unglaublich schöne Drachen-Lady schrie überrascht und glücklich auf, als sich einfach so und ganz unerwartet die Finger, in ihrer Hand bewegten. Erst mal nur ein Zucken, mehr nicht, aber von da ab schien wieder die Sonne und es ging wieder bergauf. Julia erwachte und kam langsam wieder zurück ins Leben. Lydia und Monika wurden schon in der Mühle versorgt. Man hatte sich geeinigt und verständigt, dass es besser und leichter für alle wäre, wenn man die Versorgung und Betreuung gemeinsam sicherstellen würde. Abgesehen davon, dass man sich gegenseitig auch leichter bei Laune halten konnte. Eva war auch jetzt noch nicht von ihrer Mutter weg zu kriegen. Es gab aber dann ein Ereignis, für das Eva wenigstens mal kurz Mamas Bett verließ.

Eine kleine junge Mama kam ins Krankenhaus und sah fürchterlich aus. Sie hatte ihr Baby auf dem Arm und sah aus, wie eine der armen Opfer, damals aus einem KZ. Zum Fürchten. Sie weinte immer noch viel und war verzweifelt, wollte wissen, dass sie niemanden getötet hätte und alle wieder auf die Beine kämen. Sie sah Eva, Eva sah sie und langsam erhob sie sich und ging langsam aus dem Zimmer auf den Flur. Beide waren ungefähr gleich groß und sahen sich gegenüberstehend, lange in die Augen. "Ich wollte deiner Mama nichts tun. Meine Kleine ist ein Schreikind gewesen. Sie hat unentwegt geschrien. Mein Freund hat mich deshalb schon schnell verlassen. Der hat es nicht ausgehalten und ich konnte nichts dagegen tun. Ich war mit den Nerven am Ende und hatte auf der Autofahrt nur kurz nach dem Nuckel greifen müssen. Ich war nur einen ganz kleinen Augenblick abgelenkt und da ist es passiert. Es tut mir so furchtbar leid. Ich wollte deiner Mama nichts tun"

Eva sagte nichts. Was auch? Sie griff über das Baby hinweg und die beiden jungen Frauen nahmen sich in die Arme und gaben sich lange, gegenseitig Trost und Halt. "Du warst das, die mich gepackt hatte?" Die kleine Frau sah einfach nur in Evas Augen. "Ja" Eva wusste nicht mehr zu sagen. "Danke, dass du mir nochmal eine Chance gegeben hast. Es tut mir unendlich leid, was ich euch angetan habe" Eva schenkte ihr nur noch ein kurzes Nicken, mit einem sanften Lächeln und ging zurück zu ihrer Mutter.

Das Leben

Auch dieser Abschnitt im Leben des Dämonen Haushalts ging vorbei. Langsam kam das Leben zurück. Zwar glich der große Wohnbereich in der schönen Mühle einem Lazarett, jedoch kamen langsam sogar der Humor und die blöden Sprüche wieder zurück. Lydia und Monika humpelten schon wieder im Haus herum und nervten mit ihrer Unruhe und Ungeduld den Rest der kleinen Gemeinschaft. Belial und Eva wechselten sich nun ab und kümmerten sich um Julia. Für sie sah es nicht gut aus. Es stand zu befürchten, dass sie nie wieder würde laufen können. Sie konnte sich soweit komplett bewegen, aber ihre Beine blieben taub. Als Julia deswegen in Depression verfallen wollte, waren ihre Dämonen da sehr schnell mit durch. "Wenn das so ist, dann ist das eben so. Wir werden diesen Witz dann eben zusammen regeln. Sind wir lieber mal froh, dass wir dich zurückhaben" Ja. So war er, der Belial.

Es wurde eine harte, aber auch eindrucksvolle Zeit. Hart, weil es viel Geduld und Mühe brauchte. Ja, auch viele Nerven, bis die drei Opfer wieder voll in Takt waren. Naja, bis auf Julia eben, die nun im Rollstuhl fahren musste. Sie drohte immer wieder in ihr mentales Loch zu fallen. Ihre Freunde und ihre Dämonen ließen das aber nicht zu. Alle stützten sie und unterstützten sie. Belial hatte den Jeep gegen einen Mercedes Geländewagen ersetzt. Er hatte verschiedene "Auto Leute" gefragt, welches das sicherste Auto für auch grobe Wege wäre. Nun hatte er ihnen einen GLE, von Mercedes besorgt. Wenn noch mal was passiert, dann mit bestmöglicher Vorsorge. So jedenfalls sein Gedanke. Julia war sehr viel deprimiert, aber doch auch dankbar. Gut. So war es jetzt nun mal, aber ihre beiden Höllenwesen halfen und sorgten so gut, dass sich dieses Opfer doch in Grenzen hielt.

Eine wundersame Ruhe, die gerade auch Eva in dieser Zeit vermittelte. Dieses zarte und wilde Bündel Temperament hatte sich Luzifers Worte zu Herzen genommen. Sie hatte ein klares Ziel. Eine ganz klare Aufgabe und die wurde jetzt gewissenhaft in Angriff genommen. Eva sorgte für ein gutes und schönes Leben ihrer Mutter und machte sich selbst damit unglaublich glücklich, wenn auch sie es lieber anders gehabt hätte. Abwechselnd mit Belial war immer ein Dämon für Julia da, auch wenn sie ihr bewusst genug Raum gaben, um auch mal alleine sein zu können.

Lydia zog nun endgültig und fest in die Mühle ein. Sie verkaufte ihr eigenes kleines Häuschen. Die drei Mamas zogen wieder zusammen um die Häuser. Zwei Mamas mussten nun eben die dritte wuchten und schieben, was wieder für neue dumme Sprüche und blöde Witze sorgte. Blacky achtete nun verstärkt immer auf den oder die, die gerade aus dem Haus waren. Auch diese Zeit hatte wieder diese unglaublich schönen Phasen. Was nicht hielt, war die junge und erste Liebe zwischen Eva und Nick. Beide waren zu jung und unerfahren, einfach zu frisch, um ihre Liebe über diese Belastung hinweg zu tragen. Sie entschieden zwar, dass sie gute Freunde bleiben wollten, aber Nick ging fort, um in einer weiter entfernten Stadt ein Jura Studium zu beginnen. Er lernte dort neue Leute kennen und gründete dort später eine neue Familie. Eva registrierte das, war froh, dass er sein Leben lebte und war damit im Reinen. Sie dachte sehr viel über Luzifers Worte nach und fand diese Art Abschied besser, als ihn sterben zu sehen.

Julia war trotz allem wieder glücklich. Sie hatte eine Art entwickelt, die andere ansteckte und begeisterte, mit den Dingen umzugehen. Sie sagte das nicht nur, sie lebte das auch vor. "Ich habe ein derart schönes Leben, derart viel Glück und bin glücklich mit meinen Süßen, da ist das Laufen doch ein kleiner Preis." In der Mühle wurden weiterhin, diese beängstigenden Zusammenkünfte abgehalten. Julia konnte hier nun nicht mehr ganz so viel Gastgeberarbeit leisten. Dafür wurde sie aber von Eva nun ergänzt. Zusammen rockten sie das Ding und waren ein echtes Traumteam. Belial war so stolz auf seinen Verein und machte wiederum seinen Teil der Arbeiten.

Es war ein dummer und ungeplanter, ja auch unerwarteter Zufall, dass Eva bei einer dieser Verhandlungen Getränke brachte und die Gäste versorgte. Sie kam genau in dem Moment dazu, als zwei Engel und ein paar Dämonen gerade dabei waren, sich gegenseitig hochzuschaukeln. Dieses Treffen drohte im Rausch der Emotionen zu eskalieren. Eva bekam einen riesigen Schrecken. Sie wusste, dass jetzt gleich alles zu spät wäre. Sie rief Blacky, verwandelte sich und während er als eine einzige Hund gewordene Lavamasse neben ihr erschien, donnerte sie mit einer unglaublichen Stimme in diese Gruppe von Hitzköpfen hinein "Wer hier das Hausrecht nicht achtet, den heiligen und neutralen Boden schändet, wird diesen Ort nicht mehr lebend verlassen!" Als die Streithähne zu Eva rüber blickten und sichtlich erschrocken waren, sahen sie nur noch zwei erschreckend bedrohlich wirkende Feuergestalten und diese ach so mächtigen Wesen bekamen es augenblicklich mit der Angst zu tun.

Als Belial in den Raum gestürmt kam, war der Spuk schon vorbei. Die Gäste verbeugten sich gerade vor Eva und entschuldigten sich alle. Eva und Blacky beruhigten sich und alle setzten sich wieder an den Tisch. Eva kam zu ihnen und sah allen in die Augen, diese wieder süße zarte Blonde sagte zu ihnen "Ihr seid alle Wesen besonderer Arten, aber eben gerade habt ihr euch benommen wie kleine Menschenkinder. Das war peinlich. Ihr macht jetzt eine Pause. Ihr erholt euch, trinkt und esst etwas. Danach kommt ihr alle hier wieder zusammen und bringt diesen Mist in Ordnung. Schafft ihr das, werden wir alle weiter Freunde bleiben und mich sehr glücklich machen. Schafft ihr das nicht, werden Blacky und ich euch töten"

Ob sich überhaupt irgendjemand diese dummen Gesichter vorstellen konnte, die alle, inkl. Belial jetzt machten? Ob sich überhaupt irgendjemand das dumme Gesicht vorstellen konnte, dass Belial jetzt machte, als sich alle Streithähne vor Eva verbeugten und entschuldigten? Julia hatte das nur vom Haus aus verfolgt, aber ihr war sofort klar, dass dieser Zwischenfall Folgen haben würde. Sie war sofort und schlagartig blass geworden und begann unglaublich zu zittern. Eva und Belial waren zu nah dran und hatten ganz andere Sorgen, aber für sie war das jetzt erst mal gut gegangen. Sie ließen ihre Gäste wieder alleine und tatsächlich, Engel wie Dämonen befolgten Evas Anweisung und hatten sich am späten Abend doch noch geeinigt und in Frieden verabschiedet.

Für die beiden Dämonen war es anfangs nicht verständlich, dass Julia solch eine Angst bekommen hatte. Erst als sie sagte "Die haben alle zusammen, die Regeln und Anweisungen ihrer Herren nicht beachtet und ohne Eva wäre das übel geendet. Irgendeiner wird darauf reagieren und das wird böse Konsequenzen haben. Jetzt habe ich richtig Angst" Eva und Belial sahen sich besorgt an. Die Menschen am Tisch hielten sich lieber zurück. Das war offensichtlich eine Angelegenheit weit mächtigerer Personen. Eva fragte ihren Papa "Papa, habe ich einen Fehler gemacht? Hätte ich ihnen nicht drohen sollen?" "Süße, ich weiß es nicht, aber Mama hat sicher recht. Lass es uns abwarten, aber ich bin stolz auf dich und das wird sich nie ändern. Ich bin stolz auf dich als Mensch. Ich bin stolz auf dich als Krieger und ich bin so stolz auf dich, dass du und dein Hund heute fünf unglaublich mächtige Wesen ins Hallo gestellt haben. Das war so beeindruckend, ich zittere jetzt noch, nur bei der Erinnerung"

Das, was am nächsten Tag passierte, damit hatte niemand, am wenigsten die Mühlenbewohner jemals gerechnet. Bereits am frühen Morgen wurden alle wach und hatten ein ganz übles Gefühl. Lydia und Monika waren auch da, denn es war ein Sonntag. Sie fühlten, dass alles vibrierte und sich unglaublich Strom geladen anfühlte. Ein ganz flaues Gefühl machte sich in ihren Bäuchen breit. Michael tauchte schon früh auf und zusammen mit den beiden Dämonen machte er die Sorgen auch nicht besser. Michael sah alle an und sagte "Ich fürchte, wir sollten besser alle auf die Wiese rauskommen. Sie sind unterwegs und werden gleich hier sein." Eva fragte mit großen erschrockenen Augen "Wer ist unterwegs?" Michael sagte nur "Alle"

Die Aufgabe

Mit Pudding in den Beinen und richtig flauen Mägen gingen nun alle auf die Wiese. Die Mädels sahen an sich herunter und waren kurz vor dem Heulen. Im Schlafanzug? Verwurschtelten Haaren? Ungeschminkt und ungewaschen? Echt jetzt? Das konnte doch nicht Michaels Ernst sein...

Es war Michaels Ernst und kaum standen sie draußen, da taten sich zwei riesige Portale auf. Aus einem traten alle Engel und Himmelswesen, aus dem Anderen traten alle Höllenwesen. Beide Gruppen wurden jeweils von ihrem mächtigsten geführt. Sie stellten sich jeweils gegenüber auf. Es ergaben sich jeweils drei Dreiecke, deren Spitzen sich jeweils nach Rang sortiert trafen. Alle verbeugten sich zwangsweise voreinander. Jeder Führer bestand darauf. Luzifer und Gabriel traten aufeinander zu, gaben sich die Hand und verbeugten sich nochmal voreinander. Die beiden gingen dann in den Verhandlungsraum im großen Nebengebäude und ließen alle Anwesende wie kleine Schulkinder einfach stehen. Unsere Mühlenbewohner waren zu Tode erschrocken und total eingeschüchtert. Es war totenstill, trotz hunderter Anwesender.

Eva war leichenblass. "Was habe ich da nur angerichtet. Hoffentlich wird meine Strafe nicht ganz so schlimm" Sie sah immer wieder hilfesuchend ihrem Papa in die Augen, auf ein Zeichen hoffend, aber sie erkannte nichts. Es dauerte auch nicht lange, da kamen die beiden Überwesen wieder zu der Versammlung, in der Mitte und sahen alle Anwesenden eindringlich an. Jeder wusste, das war jetzt kein Moment für Späße, als Luzifer das Wort erhob.

"Gestern haben Wesen unserer beider Welten, die Anordnungen ihrer jeweiligen Herren und Übergebenen missachtet. Sie haben sich zum Kampf auf neutralem und heiligem Boden erhoben und damit Schande über uns alle gebracht" Es gab kein Wesen in diesem Tal, das jetzt nicht an den Fingernägeln kauen wollte. "Ein Wesen, unter meinem Schutz stehend, hat zusammen mit einem meiner Höllenhunde diese fünf Schandflecken zurück zur Vernunft treiben müssen. Ich finde das schändlich, peinlich und verachtenswert für uns alle. Egal aus welchem Lager. Das war unserer Welten nicht würdig" Luzifer stoppte hier und Gabriel sprach, nicht weniger eindrucksvoll weiter. "Wenn wir alle uns auch gestern zutiefst blamiert haben, so hat doch diese Eine gestern ihre Größe und Macht unter Beweis gestellt. Luzifer und ich waren uns noch nie einig, das war nie vorstellbar, aber seine Entscheidung, diese Eine unter seinen Schutz zu stellen und ihr eine Chance zu geben war ganz offensichtlich die einzige wirklich vernünftige Entscheidung, die wir in den letzten Jahren zustande gebracht haben. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Eine nicht eingeschritten wäre, komme ich unweigerlich auf ein einziges Wort "Krieg". Diese fünf Idioten haben gestern beinahe einen neuen Krieg, zwischen unseren Welten ausgelöst und das auf neutralem, auf heiligem Boden." Er machte eine kurze Pause und sah in die verschämt dreinblickenden Gesichter. Luzifer übernahm wieder.

"Gabriel und ich haben nun entschieden, dass diese Eine nun ihren Platz einzunehmen hat. Eva, komm hierher zu mir." Oh je, so klein wie eine Maus schlich sie gebückt und total verängstigt vor die beiden Überwesen "Eva, Tochter von Belial und Julia, ab dem heutigen Tag erklären wir dich zum Wächter der Welten. Du hast ab heute die Macht und die Pflicht, unsere Regeln und Gesetze zu bewachen und zu verteidigen. Du wirst hier beginnen und mit der Zeit werden wir sehen, ob wir dir noch weitere Aufgaben anvertrauen."

Eva, die süße kleine Eva bekam nur noch ein verzweifeltes Stöhnen zu Stande und musste mit ansehen, nein vor allem ertragen, wie alle Wesen hier sich vor ihr verbeugten. Selbst Gabriel und Luzifer verbeugten sich vor ihr und bürdeten ihr damit die Hölle auf Erden auf. Alle Wesen richteten sich wieder auf, drehten sich um und verschwanden, wie sie gekommen waren. Nur Gabriel und Luzifer blieben noch. Sie schmunzelten beide und gaben Eva noch einen Moment Zeit, diesen Schock zu verdauen. "Eva, du hast mich, aber auch Gabriel gestern unbeschreiblich beeindruckt und stolz gemacht. Wir wussten alle nicht, was aus dir werden würde. Du hast viele Prüfungen gemeistert, viele Hürden genommen und gestern hast du eine Situation gerettet, die so fast verloren war. Nutze diese Aufgabe, entwickle dich weiter und mach uns alle weiter stolz" Er ging zu der kleinen Drachen-Lady, küsste sie auf die Stirn. Nahm seine Hand und legte diese auf ihren Kopf. Es gab einen Blitz, einen Schlag und total erschrocken stand sie da, mit riesigen Augen. Gabriel kam auf sie zu, küsste sie auf die Stirn. Er legte seine Hand auf ihren Kopf. Es gab einen Blitz, einen Schlag und total erschrocken stand sie da, mit riesigen Augen. Sie war überfordert, die beiden grinsten sie nur an, nickten den anderen zu und verschwanden im nächsten Augenblick.

Eva sah sich um und wusste nicht was sie sagen sollte. Alle sahen sich nur an und keiner wusste etwas zu sagen. Sie folgten alle dem gleichen Impuls und nahmen sich lieber alle zusammen in die Arme, um dieses Schauspiel jetzt erst mal zu verdauen. "Was ist da gerade passiert? Was haben die mit mir gemacht?" Eva sah flehend zu ihrem Vater. "Meine Süße, für dich wird nichts mehr sein, wie es mal war. Die beiden haben sich entschieden und dir eine Aufgabe auferlegt, die dich jetzt wohl schwer beschäftigen wird."

Schweigend und sehr besorgt, nachdenklich und beunruhigt gingen alle wieder zurück ins Haus. Zusammen deckten sie den Tisch und setzten sich zum Frühstück hin. Julia beobachtete ihre Tochter am intensivsten, vertraute Luzifer, aber hätte nur zu gerne gewusst, was die mit ihrer Tochter gemacht hatten. Dieses Frühstück verlief sehr ruhig. Das zu verarbeiten, war für alle nicht leicht, wobei Lydia und Monika das sogar noch am lockersten nahmen. Sie waren nur Menschen. Was sollte sie das schon belasten, was diese Freaks da untereinander veranstalteten.

Belial, der Stoffel, dachte mal wieder, dass man es schon sehen würde. Julia machte sich Sorgen um ihre Tochter. Michael versuchte irgendeine Veränderung oder ein Zeichen zu erkennen und Eva wollte jetzt nur noch alleine sein. Zusammen mit Blacky ging sie hinaus in den Wald und suchte sich ein stilles Plätzchen. Blacky kam zu ihr, suchte ihre Nähe und kuschelte mit ihr, wie in alten Zeiten. Eva war schon schwer verängstigt, aber jetzt, beim drüber nachdenken, kam doch auch ein kleines bisschen Stolz mit dazu. Sie hatte das eben doch gut gemacht. Aber was um alles in der Welt hatten die beiden da mit ihr gemacht?

Sie sah Blacky mit einem Lächeln an und sagte ihn streichelnd "Na Junge, das hättest du jetzt auch nicht gedacht oder? Jetzt bist du ein Polizeihund"

Nun doch wieder etwas entspannter, stand sie wieder auf und ging zurück zu ihrer Familie. Ihre Liebsten waren nun doch schon wieder schwer am Staunen. Julia schimpfte scherzhaft mit ihrer Tochter "Bei deinen Stimmungsschwankungen bekomme ich ja Gleichgewichtsstörungen" "Komm Mama, ich brauch dich jetzt. Lass uns um die Häuser ziehen" "Was? Am hellen Tag? Da sieht uns doch jeder" "Och man, Kacke" kam von Eva und schmollend setzte sie sich mit verschränkten Armen an den Tisch. Alle mussten lachen, da alle entschieden, zum normalen Leben zurück zu kehren und sich das Leben nicht versauen zu lassen. Lydia war es, die sagte "Bestimmt haben die zwei dafür gesorgt, dass Eva jetzt endlich mal was Brauchbares zum Essen kochen kann" Das Wortgefecht, hin und her brachte alle wieder zu alter Frische.

Es war dunkel geworden und Eva hatte nun lange genug gewartet. Vor aller Augen schmuste sie sich an ihre Mama heran und nahm sie aus dem Rollstuhl heraus und küsste sie. Alle strahlten über diese Liebe, die einfach ansteckend war. Eva nahm sie und verwandelte sich und jetzt blieben alle stumm und mit weit aufgerissenen Augen, sprachlos sitzen. Belial nahm Julia in seine Arme und zusammen sahen sie sich Eva erst mal an.

Eva trug eine Rüstung. Eine Rüstung, bestehend aus einem Brustpanzer mit Rückenschild. Die Beine, die Arme, alles war mit silbernen Metallplatten abgedeckt. Ebenfalls in Silber wurde alles mit einer Art Kettenhemd verkleidet. Die einzelnen Platten waren alle für sich gesehen, reich geschmückt und verziert. Im Ganzen ergab sich ein unglaublich schön geschmücktes Bild. Eva war nun zudem bewaffnet. Als wenn sie selbst nicht schon genug Waffe gewesen wäre, trug sie ein paar Wurfklingen in ihrem Gürtel und hatte nun zwei sehr edel wirkende und vor allem elegante Schwerter auf dem Rücken. Ihr Haar war zu einem Zopf geflochten, der mit silbernen Fäden geschmückt war, die wiederum in einem edel verzierten Diadem endeten. Eva selbst glühte wie aus reinem Feuer erschaffen. Das Rot war etwas weniger geworden. Dafür sah sie irgendwie leuchtender aus. Ihre anmutige Schönheit war jetzt gekrönt, von dieser unglaublich edlen und reich verzierten Rüstung und dem Kopfschmuck.

Das war jetzt auch mal eine Art, alle anwesenden Personen so richtig zum Schweigen zu bekommen. "Oh mein Gott" Das war alles was von den Anwesenden, inklusive Eva noch zu hören war. Alle staunten und waren absolut beeindruckt, nur Eva bekam riesige Augen und geriet in Panik. "Papa, bitte, fass mich an, kann ich Mama noch berühren?" Die Tränenflut aus Evas Augen machte den anderen erst jetzt klar, wie groß Evas Angst war. Belial, aber auch Michael gingen auf Eva zu und berührten sie beide sehr vorsichtig und tauschten untereinander fragende Blicke aus. Eva sah aus, als wenn sie aus einer absolut reinen und magischen Flamme bestehen würde, war aber physisch bei normaler Körpertemperatur. "Süße, die fühlst dich ganz normal an, aber siehst aus, als wärst du eine einzige Flamme" Belial strich seiner Tochter tröstend durch ihr Gesicht und wusste nicht, was er sagen, oder denken sollte. Mit Michael tauschte er Blicke aus und beide erkannten nur die gegenseitige Ratlosigkeit.

Eva war absolut gesehen, doch noch ein kleines Mädchen. Sie wollte auch gar nichts anderes sein. Sie brauchte jetzt ihre Mama. Basta. Sie ging sehr vorsichtig auf ihre Mama zu und streckte ihre Hand aus. In der Hoffnung und im Zweifel, ob sie sich berühren konnten, suchte sie den Körperkontakt zu ihrer Mutter. Belial lächelte und ihm wurde sehr warm ums Herz. Das ging aber eigentlich allen so. Eva kniete sich vor ihre Mama und streckte ihr ihre Hand entgegen, die Julia nicht langsam, vorsichtig oder ängstlich ergriff, sondern in voller Überzeugung und Willen. Sie nahm Evas Hand und führte sie zu ihren Lippen und küsste die Hand ihrer Tochter. Gegenseitig streckten sie ihre Arme aus und fielen sich küssend entgegen. Eva juchzte schwer auf, alle fühlten diese Emotionen mit. Eva nahm Mama mit raus und zusammen stiegen sie in den Himmel. Die Anderen sahen nur diesen leuchtenden Stern. Diese aufsteigende Sternschnuppe und keiner wusste auch nur ein Wort zu sagen.

Eva brauchte das jetzt wie nichts anderes auf dieser Welt. Wie schon so oft, flog sie mit ihrer Mama durch die Nacht und beide schmusten sich in ihrer Liebe. Julia war so stolz, so glücklich, so beeindruckt von ihrer Tochter. Sie war so unglaublich gerührt von Evas Gefühlsausbruch. Wenn nur alle Mütter und Töchter diese Gefühlsexplosion erleben dürften.

Erst als es Julia zu kalt wurde, kamen die beiden in der Nacht zurück nach Hause und fanden die Anderen gemeinsam am Lagerfeuer sitzend vor. Alle waren zufrieden und mit sich im Reinen und begrüßten die beiden Ausreißer nur mit ihren lächelnden Gesichtern. Mutter und Tochter wurden im Kreis aufgenommen, Belial nahm seine Maus auf den Schoß und hielt sie. Monika gab ihr ein kühles Blondes (Radler) und gemeinsam genossen sie die Nacht am wärmenden Feuer. Eva trank auch so eins und alle sahen sich gegenseitig an. "Was denkt ihr? Was hat das mit meiner komischen Hautfarbe jetzt auf sich?" Eva wollte nun einfach mal drüber reden. Michael antwortete zuerst "Meine Kleine, entweder wir bekommen dazu mal eine Bedienungsanleitung oder wir müssen jetzt mal so richtig viel mit dir ausprobieren. Das ist sicher nicht nur eine optische Veränderung, nur weil es gerade so schön ist. Das wird schon auch einen Sinn haben"

Lydia war nicht so angetan von dem Ganzen. "Ich finde das so oder so kacke. Ich finde, die durften nicht einfach an meiner kleinen Drachen-Maus rumpfuschen. Dazu werde ich Luzifer auf jeden Fall noch den Kopf waschen" Der hiermit ausgelöste Lachanfall dauerte ewig. Lydia wollte mal eben den Teufel ins Hallo stellen...

Dass dieser jetzt bei der Truppe erschien und sich langsam zu ihnen gesellte, ließ Lydia ihre große Klappe mal gleich bereuen und schrumpfen, auf Spitzmausniveau. Der aber grinste nur alle an und gerade auch Lydia. "So so, die Dame wünscht mich also ins Hallo zu stellen?" Lydia war leichenblass, am Zittern und zog alle Möglichkeiten ein. "Keine Angst meine Liebe. Hier und mit euch ist schon lange nichts mehr so, wie es eigentlich ist und ich fühle mich gut dabei. Danke also an euch alle"

Alle sahen sich ruhig an, Luzifer bekam ein Bier und stieß mit den anderen Jungs zusammen an und dann erklärte er wenigstens mal im Groben, was eigentlich hier los war. "Eva, meine süße Freundin, du wirst nun erst mal sehr viel trainieren müssen. Dafür schicken dir die beiden Reihen in nächster Zeit Hilfe. Du wirst nun mit Engeln und Dämonen sehr viel üben. Sie werden dir deine neuen Fähigkeiten näherbringen und dafür sorgen, dass du sie auch beherrscht. Mach dir aber keine Sorgen, deine heute neue Erscheinung ist eine dritte Form von dir, die du nachher nach Belieben wählen kannst. Ich habe gesehen, was du heute Abend mit Julia zusammen gemacht hast. Du bist für mich immer noch das so sehr geliebte Drachen Wesen mit diesem unbeschreiblich weichen Herz. Mach dir keine Sorgen. Achte darauf, dass du lernst, aber dich nicht wesentlich veränderst. Bleib wie du bist und nutze das Neue nur, wenn es sein muss. Dann erfüllst du alle Hoffnungen und Wünsche mehr als ausreichend."

Genau, wie Luzifer angekündigt hatte, kamen nun immer wieder neue und bisher unbekannte Vertreter von Himmel und Hölle. Eva musste extrem viel lernen und aushalten. Die Anderen machten sich schon mal ihre Sorgen. Sie bedauerten die arme Eva. Es war ein extrem hartes und schweres Programm. Ach wäre sie doch nur mit Nick weggezogen und hätte so ein blödes, einfaches Studium durchgezogen. Eva war abends, wenn sie überhaupt nach Hause kam, zu nichts mehr zu gebrauchen und fiel einfach nur noch ins Bett. Einmal hatte Blacky sogar einen der Trainer gebissen. Das wäre fast übel ausgegangen für den Engel, den es erwischte.

In dieser Trainingsphase war es dann sogar noch einmal vorgekommen, dass Eva in den Verhandlungsraum ging. Sie hatte es gespürt. Es loderte schon wieder Hass und Aggression auf. Sie ging in den Raum, erkannte die Situation und erinnerte sich an die Worte von Luzifer. Sie sah die Gäste an und sagte sehr lieb und sanft zu ihnen "Meine lieben Gäste, bitte streitet euch nicht. Kommt runter und macht eine kurze Pause mit mir zusammen. Sicher wird es danach wieder besser laufen" Ein süßes und mildes Lächeln von Eva und sie hatte alle, die da waren, am Haken. Eva lernte gut und sie lernte schnell, aber sie lernte durch solche Erlebnisse auch, dass sie selbst schon ganz gut ohne "Überfähigkeiten" zurechtkam. Es spielte sich ein und sie gewöhnte sich daran und alles lief gut.

Engel in goldener Rüstung

So vergingen wieder lange Zeiten und alles normalisierte sich wieder. Eva war Eva, nur wenn erforderlich, schaltete sie sich mal ein, um Streitereien zu beruhigen, sie lernte aber auch schnell, nicht auf jeden Streit zu reagieren. Sie war nun geschätzt und geachtet. Beispielsweise bei einem der Stadtbummel mit den anderen Zicken war ja alles sehr lustig. Wenn dann aber offensichtlich normale Menschen an ihr vorbeikamen und sich spontan tief verbeugten, dann war das auch für fremde Menschen, rundherum schon sehr auffällig und verwundernd. Ansonsten lief aber alles wieder normal.

Es war ein ruhiger und ganz normaler Sommertag. Eva war gerade mit Wäsche aufhängen beschäftigt, als vom Waldrand ein junger und eher unscheinbarer Bursche auf die Mühle zugelaufen kam. Er lächelte, grüßte Eva freundlichst und ging zur Eingangstüre als ob nichts wäre. Er klopfte an und blitzschnell drehte er sich um und schleuderte mehrere Klingen in Evas Richtung. Diese war inzwischen zwar gut trainiert, ihre Schnelligkeit hatte sie aber schon vorher. Er hatte keine Chance es zu sehen oder zu reagieren. Noch vor dem nächsten Wimpernschlag hatte er eine Klinge an der Kehle und einen ziemlich motzigen Dämon am Hals. Er aber war keineswegs nur der junge, unbekümmerte Bursche. Er löste sich nicht weniger beeindruckend aus ihrer Hand und erschien nun vor ihr, mit Schwert in der Hand und in einer strahlenden goldenen Rüstung.

Es war ein beängstigender Kampf und als Belial das mitbekam, waren die zwei gerade in eine andere Ecke der Welt gewandelt. Das ging mehrfach so. Sie kämpften, dies konnte wirklich kein Training oder Spaß sein. Um dem Anderen auszuweichen oder sich Luft zu verschaffen, wandelte der Eine oder die Eine und der Gegner hinterher. Hätte Belial das mitbekommen, ihm wäre auf der Stelle alles an Alarm in die Adern gestiegen. Ein fürchterlicher Kampf entbrannte zwischen den Beiden.

Tja. Jetzt zu erwarten, dass Eva geschockt, entsetzt oder verzweifelt gewesen wäre, hätte auf jeden Fall mit Enttäuschung geendet. Sie war Feuer und Flamme. Hell auf begeistert. Sie war ein Dämon. Der Dämon kämpfte und hatte einen würdigen Gegner. Der Dämon war in seinem Element und kam immer mehr in Wallung und Begeisterung. Sie ließ ihrer Gier, ihren Trieben freien Lauf und der Engel bekam immer mehr das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben. Sein Gegner war nicht wie andere Dämonen. Nicht träge, grob oder schwerfällig. Weiß Gott, auch nicht dumm. Ja, blöd, es konnte sogar sein, dass er sich zu viel vorgenommen hatte, zumal dieser Dämon auch noch verdammt sexy aussah.

"Du bist nicht zum Training gekommen. Du willst mich töten" "Ich werde dich töten. Da kannst du sicher sein" "Gut zu wissen. Ich bereite mich dann mal darauf vor. Darf ich denn noch erfahren, warum du mich töten wirst?" "Du bist ein Unding. Ein Wesen, dass nicht sein darf und eine Ausgeburt des Bösen. Wir werden dich dahin zurückschicken, wo du hingehörst. In die Hölle" "Ok, nur ich war noch nie in der Hölle. Woher weißt du, dass ich dahin gehöre?" Sie kämpften ungebremst weiter, während sie sich diese Sätze um die Ohren warfen.

Eigentlich hatte dieser Engel sogar schon so gut wie verloren, was er auch gerade begann zu merken, als durch ein Portal Blacky erschien und sich den Engel holen wollte. Eva aber stoppte ihn und löste sich aus dem Kampf, um dem Engel einen Moment zum Denken zu geben. "Das sieht nun nicht gut für mich aus. Ich weiß. Aber es werden andere kommen. Du wirst deinen Meister schon noch finden." Eva ließ ihr Schwert sinken und betrachtete den eigentlich sehr schönen, aber ihr unbekannten Engel sehr aufmerksam. Wie zum Spott setzte sich Blacky neben sie und zusammen sahen sie ihn nur an.

Nun ließ auch er seine Klinge langsam sinken und die drei brauchten einen Augenblick zum Denken. "Nutze deinen Vorteil. Beende es" "Um was zu tun?" "Wenn du mich nicht tötest, werde ich dich erlegen" "Ja. Gut. Dann versuch es" Er war ratlos und geschlagen. Er verstand aber auch gerade diese Situation nicht. Ein Dämon. Warum nutzte er nicht seine Chance und genoss seinen Sieg mit seinem Blut? "Lass uns einen Augenblick nutzen. Lass uns darüber nur kurz mal reden. Ok?" Sie lächelte ihn an. Sie grinste nicht, sie lächelte. Was lief hier gerade falsch?

"Du bist ein Engel. Du hast deine Art zu leben, aber auch deine Regeln. Wenn du mich hier bekämpfst, bist du dann nicht ein gefallener Engel? Wenn du ein gefallener Engel bist, bist du dann nicht einer von Luzifers Leuten? Bist du dann nicht am Ende auch ein Dämon, oder zumindest der ähnlichen Art? Was wird Gabriel mit dir machen, wenn er das erfährt, was du hier gerade getan hast? Egal ob du mich getötet hast oder nicht? Was wird Luzifer mit dir machen, wenn er erfährt, dass du ihn ausgetrickst hast und sein Schutz hier versagt hat?"

Sie lächelte nicht bösartig. Sie fand diesen Engel sogar süß und er war ein echt guter Gegner gewesen. Könnte sogar sein, der Beste bisher. Sie mochte ihn. Er aber dachte sehr genau nach, über das was Eva gerade sagte. "Für einen Dämon bist du schon sehr merkwürdig, das gebe ich zu, aber sein darfst du trotzdem nicht"

"Ich sehe das so. Wir beide haben einen Konflikt und sind wegen unentschiedener Kräfte zum Stillstand gekommen. Lass uns zu mir nach Hause gehen und im Verhandlungsraum, neutral, über unseren Konflikt verhandeln. Kommen wir zu keiner Lösung, wirst du es wieder versuchen, finden wir einen Weg, ist uns ja vielleicht sogar eine Freundschaft möglich. Das hier hast du aber auf jeden Fall verloren und gegen Blacky wirst du leiden. Was sagst du dazu?" "Gut. Machen wir das"

So wandelten die drei wieder zur Mühle, wo der Ärger angefangen hatte und vorbei an einem vollkommen auf Alarm gebürsteten Belial, überrumpelten anderen Bewohnern, gingen die beiden auf Abstand in den Verhandlungsraum und Blacky hinterher. Belial blies förmlich Flammen aus, vor Frust und schüttelte nur den Kopf. "Meine Tochter bringt mich noch um den Verstand" Kopfschüttelnd und demotiviert schlich dieser gewaltige Dämon an allen anderen vorbei, zurück in die Mühle. Alle grinsten ihn an, trauten sich aber keinen Spruch. Diese süße kleine Eva kostete einem echt den letzten Nerv und sie fanden es schon lustig. Irgendwie.

Eva und der Engel gingen in den Saal. "Was kann ich dir zu trinken anbieten?" "Nichts" Sie lächelte ihn nur an, verwandelte sich in ihre Menschengestalt und stellte eine Kanne mit sehr leckerem Früchtetee auf einen Tisch um sich einen Becher davon zu nehmen. Demonstrativ trank sie daraus, stellte diesen dann vor ihren Gast und schenkte sich einen zweiten ein. Dann setzte sie sich an den großen Verhandlungstisch und beobachtete ihren Gegenüber. Dieser wartete einen Moment, dachte nach und nahm dann doch den Becher, um ebenfalls daraus zu trinken. "Du bist sehr albern. Wir haben gerade gekämpft. Ich würde dich wohl kaum noch vergiften" Er schwieg immer noch. Sah sie nur an. "Wie ist dein Name, wenn ich fragen darf?" "Ich bin Simon" "Hallo Simon, ich bin Eva. Simon, bitte klär mich auf. Du hast mich, auf heiligem und neutralem Boden angegriffen und wolltest mich töten. Wie dachtest du, geht das hier für dich aus?" "Es war nicht geplant, dass ich das überleben würde. Es war allerdings auch nicht geplant, dass ich scheitern würde. Mach dich nur lustig über mich" "Ich habe nicht vor, mich lustig zu machen. Du warst bisher mein mit Abstand bester Gegner. Unser Kampf war gut, aber unnötig und unsinnig. Was wolltest du erreichen und warum?" "Das ist nun eine dumme Frage oder? Ich wollte dich beseitigen, weil du nicht auf dieser Welt sein darfst. Es sollte dich gar nicht geben" "Sagt wer?" "Wir sind mehrere. Ich bin nicht alleine. An deinem ersten Geburtstag hätten wir schon handeln sollen. Wir waren damals überfahren. Das wollten wir jetzt nachholen und ich wurde auserwählt." "Das finde ich sehr schade, nein, traurig zu hören. Hab ich denn was falsch gemacht?" "Du bist, ist das nicht schon Fehler genug?"

Eva sah ihn jetzt sehr enttäuscht und bedrückt an und tatsächlich liefen ihr Tränen über ihr schönes Gesicht und verblüffte damit diesen Engel schon sehr. Damit hatte er jetzt am wenigsten gerechnet. "Also habe ich verloren und wurde verurteilt, nur weil ich bin? Das ist übel, findest du nicht? Hab ich denn wenigstens auch etwas getan, dass dein Handeln rechtfertigt?" "Ich weiß von nichts. Aber es ist so. Du hast recht" Dass dieser Simon, Engel in strahlender Rüstung, nun Zweifel an sich selbst bekam, konnte er jetzt wohl schlecht zugeben, oder?

"Das heißt, es gibt nichts, dass wir hier tun oder verhandeln könnten, außer meinen Tod?" Er lehnte sich zurück, schnaufte tief durch und dachte nach. Was war das hier? Wen hatte er da bekämpft? Was sollte das werden? Wohin führen? Was war der Sinn? Wieso war sie nicht wie sie sein sollte? Warum war dieser Dämon nicht wie ein Dämon zu sein hatte? Verdammte Pest, was für ein Mist das hier war.

"Warum hast du deinen Vorteil nicht genutzt und mich beseitigt?" "Simon, mal im Ernst, ich kenne dich gar nicht. Ich weiß überhaupt nichts von dir. Du hattest einen Auftrag, ok, aber was hätte ich gewonnen, wenn du jetzt tot wärst? Wofür wäre das gut gewesen?" "Mir kommt gerade der Verdacht, dass ich von Anfang an gar keine Chance hatte, könnte das sein?" Eva grinste nicht. Sie lächelte nicht. Sie war enttäuscht und gefrustet, Feinde zu haben, von denen sie nichts wusste, nur weil sie war, was sie war. Sie sah ihn traurig an, auch wenn die Worte, die sie sprach, sie auch zum Lachen hätten bringen können.

"Simon, du hattest nie eine Chance. Ich war zwar überrumpelt und überrascht, hatte dann aber Spaß an unserem Kampf. Mit deinem Angriff aber, auf heiligem Boden, hattest du deine himmlische Rückendeckung verloren. Wären wir nicht so oft gewandelt und hätten andernorts weitergekämpft, wärst du jetzt tot. Durch Blacky, Belial meinem Vater oder Luzifer oder deine Leute. Simon, sei mir nicht böse, aber für einen Engel war das der dümmste und unsinnigste Plan, den du haben konntest. Ich habe hier Mächte, die dir Angst machen würden."

Simon hatte schwer zu knabbern, an dem, was dieses unwürdige Wesen da sagte. Er konnte keinen Fehler an ihren Worten finden und das war für ihn schon sehr peinlich. Was für ein bescheuerter Plan eigentlich. Irgendwie schämte er sich gerade sogar. Eva sah ihn an und gab diese Verhandlung eigentlich schon als gescheitert auf "Ok, nun, was machen wir jetzt also? Ich will ehrlich gesagt nicht sterben. Da fehlt mir noch die Lust zu. Du willst mich töten. Damit muss ich nun mal leben. Sollen wir jetzt weiterkämpfen oder gehen wir zusammen ein Eis essen?" Er guckte blöd, sie musste grinsen und zusammen bekamen die beiden einen Lachanfall.

"Ok, beim nächsten Mal stelle ich mich geschickter an. Jetzt würde ich gerne mit dir ein Eis essen gehen und dich etwas näher kennen lernen." Die beiden standen auf, grinsten sich an und gaben sich die Hand bei einer Verbeugung. "Frieden für heute" "Frieden für heute" und zusammen gingen sie grinsend hinaus. Die Anderen waren nicht überrascht, aber es war auch nicht interessant genug. Blacky dachte wohl "Nicht schon wieder" und blieb lieber zuhause und die beiden Streitköpfe gingen zusammen, zu Fuß in Richtung Dorf und Eisdiele. Sie redeten viel, lernten sich kennen und genossen ihre Gesellschaft, auch wenn das so ja eigentlich nicht sein sollte.

Sie kamen nie an der Eisdiele an. Mitten im Wald, nahm Simon Eva in seine Arme und küsste sie. Sehr sanft und zärtlich, obwohl doch so unwahrscheinlich. Die beiden waren sich zu vertraut. Zu passend. Es war unausweichlich. Er küsste sie und sie erwiderte diesen schönen Kuss. Ganz sanft streichelten sie sich und begannen sanft, sich gegenseitig zu erkunden. Eva war wieder so erregt und konnte es nicht verhindern. Sie verwandelte sich wieder, wie eigentlich immer, wenn die Emotionen hoch kochten. Nur eben wieder ohne die Rüstung. Auch Simon zeigte sich nun in seiner wahren Gestalt und staunte wirklich nicht schlecht. Dieser Gott verdammte Dämon, den er vorhin noch bekämpft hatte. Verdammt, was sah sie süß aus. Zusammen stiegen sie auf, trugen sich mit ihren Flügeln empor und im Steigflug landete seine zum Bersten steife Waffe in ihrem Heiligsten, während sie sich weiter küssten. Sie liebten sich in voller Ekstase im gemeinsamen Flug und hatten die komplette Umwelt ausgeklammert. Es gab nur noch sie beide. Schwitzend, ineinander vereint und Eva mit seinem Saft in sich, landeten sie an ihrem Lieblingsort und schmusten, küssten und streichelten sich einfach sanft weiter.

"Du hast eine merkwürdige Art, deine Gegner zu töten, aber schön" "Du bist bei weitem nicht, was ich erwartet hatte oder womit ich umgehen kann. Du hast mich verzaubert" An weit entfernten Orten beobachteten zwei mächtige und komplett verschiedene Wesen diese beiden Turteltauben und waren schwer mit sich zufrieden. Ohne es zu wissen oder zu wollen, hatten Eva und Simon, die Pläne der beiden Mächtigsten zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Belials Auftrag war jetzt erfüllt und Eva und Simon schlossen den Kreis aus den drei Welten.



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