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Nuri - eine Blume aus dem Orient (fm:Romantisch, 15896 Wörter) [6/7] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Sep 23 2024 Gesehen / Gelesen: 5512 / 5043 [91%] Bewertung Teil: 9.84 (207 Stimmen)
Ich lerne Nuri und ihre kleine Schwester kennen und kann ihnen helfen

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plötzlich fragte ich mich, ob wir eigentlich ein Kindermädchen benötigten. Kathi war doch schon eine richtige Persönlichkeit, die sehr umsichtig und ordentlich war. Maik war zwar manchmal der Clown, aber auch schon so groß, dass er keine Aufsicht zu jeder Stunde benötigte.

Ich ließ die Mail sein und nahm mir vor, die Beiden und natürlich auch Hertha zu diesem Thema zu befragen.

Hertha kam erst Morgen Früh wieder von ihrer Freundin zurück und Kathi war ja auch nicht da. Wie es ihr wohl auf der Party gefallen würde?

Ich legte mich im Bürosessel zurück und hatte plötzlich das Bedürfnis nach körperlicher Nähe. Viel zu lange war es schon her, dass ich erfüllenden Sex mit einer Frau hatte, die ich auch noch lieben konnte. Mit leiser Wehmut dachte ich an die wilden und erfüllten Nächte mit Tina. Leider merkte ich, dass in meinen Gedanken der Körper meine verstorbenen Frau immer undeutlicher wurde. Nur das warme Gefühl der Liebe blieb. Ich konnte und wollte sie nicht vergessen, aber das Bild wurde mit der Zeit undeutlich.

Auf der einen Seite fühlte ich mich schlecht, dass das so war, aber mein Verstand sagte mir, dass das eine normale Sache war, die die Zeit so mit sich brachte.

Ich muss wohl längere Zeit so da gesessen haben, denn Maik riss mich aus meinen Gedanken und bat mich Tim jetzt nach Hause zu fahren. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es wirklich Zeit war. Schnell in den Wagen und mit Tim losgefahren. Maik sollte in der Zeit für uns den Abendbrottisch decken.

Tim dankte für das Fahren und verabschiedete sich schnell, um zu seinen Eltern zu laufen, die noch auf der Terrasse saßen und uns zuwinkten. Ein kleiner Stich in mein Herz. Eine rundherum glückliche Familie, dachte ich mir bei diesem Bild.

Als ich nach Hause kam, hatte Maik den Tisch auf der Terrasse gedeckt, war aber nicht zu sehen. Ich rief ihn und sah ihn aus der Ecke des Gartens kommen, in der der Geräteschuppen stand. Irgendwie war er nervös. Ich dachte mir aber nicht so viel dabei.

Wir aßen zu Abend und Maik meinte, dass er nochmal in die Bücher schauen wolle, da Montag einige mündliche Prüfungen anstanden. Ob er auch dran wäre, wusste er nicht. Aber es wäre besser, vorbereitet zu sein. Eigentlich wären es ja seine Lieblingsfächer.

Er ging auf sein Zimmer und ich deckte ab. Dann nahm ich Laika und ging noch mal eine kleine Runde in den Stadtpark. Es war nicht mehr so warm und ich dachte nach, was wir dieses Jahr in den Sommerferien machen sollten. Meine Eltern warteten schon auf die Ansage, wann die Kinder dieses Jahr kommen würden. Mir fiel plötzlich ein, dass die Kinder noch gar nicht gedrängelt hatten, um festzulegen, wann sie zu Oma und Opa fahren könnten. Na, wir müssten also Morgen Einiges besprechen. Laika kam von ihrem kleinen Ausflug wieder zu mir und machte mir klar, dass sie Hunger hätte. Also umdrehen und nach Hause: Laika die Schüssel gefüllt und ihr ihre Streicheleinheiten gegeben. Langsam wurde es dunkel und ich war, obwohl ich doch nachmittags auf der Terrasse geschlafen hatte, müde und ging ins Bett. Bald war ich eingeschlafen und nach einer traumlose Nacht erwachte ich Morgens erholt und gut gelaunt auf. Schnell ins Bad und dann Frühstück gemacht. Heute war es nicht so schön, so dass ich in der Küche deckte. Maik schlief natürlich noch. Ich war immer wieder erstaunt, wie lange die Kinder schlafen konnten, wenn der Wecker nicht klingelte.

Erst nach einer viertel Stunde stand er gähnend in der Küche und meinte, dass es doch noch viel zu früh sei. Ich lachte und sah demonstrativ auf die Uhr. Da ich nicht genau wusste, wann Kathi von ihrem Wochenendausflug zurück kam, machte ich mir nicht die Mühe, ein großes Mittagsmenü vorzubereiten. Wenn es meinen Kindern gefiel, würde ich mit ihnen essen gehen.

Ich saß im Büro und hatte gerade meine Finanzen geprüft, als sich das Kommen von Kathi mit einem lauten Hupen ankündigte. Sie umarmte mich und gab mir einen Schmatzer auf die Wange. Sie hatte gute Laune und wirbelte mit ihrer Tasche durch die Gegend. Inges Mutter hatte sich mal wieder mächtig aufgeziegelt und kam mir Hüftschwingend entgegen. Sie plapperte über die anstehende Klassenfahrt, als ob nicht schon alles fest stand. Kathi und auch Inge verdrehten die Augen und dann drängelte Inge, dass sie sich noch auf die Schule vorbereiten müsse. Sie sollten doch nun Heim fahren. Ihrer Mutter schien dies nicht ganz recht zu sein und sie verabschiedete sich übertrieben herzlich. Wirklich nicht mein Typ.

Kathi und auch Maik wollten nicht essen gehen. Kathi schlug vor, dass sie Nudeln kochen würde und uns eine Soße, die Hertha eingefroren hatte, bereiten würde. Sie würde diese noch etwas verfeinern und uns dazu kleine Geflügelsteaks braten.

Kathi scheuchte mich aus der Küche und meinte mit bösem Blick, dass sie schon groß genug wäre. Nach einer Stunde rief sie uns zum Essen und es schmeckte sehr gut. Nur der Topf, in der sie die Nudeln gekocht hatte, war für meine Begriffe zu groß. Na, sie würde es noch lernen. Hertha würde sie schon an die Hand nehmen und ihr Wissen weiter geben.

Maik meinte dann, dass sie beide noch eine kleine Fahrradtour machen wollten und dabei mit einigen Freunden treffen würden. Aber so gegen 18 Uhr wären sie wieder da. Ohne Murren räumten sie die Küche auf und sogar das Geschirr wurde in den Spüler gestellt. Dann verschwanden die Beiden und ließen mich alleine. Wieder kam ich nicht dazu, die Fragen mit ihnen zu besprechen.

Pünktlich um 18 Uhr waren sie wieder da und ich hatte nicht den Eindruck, dass sie sich sehr verausgabt hatten. Zum Abendbrot machten wir uns eine Pizza, natürlich für jeden eine.

Dann nahm ich mir meine Kinder und ich sprach zuerst meine Frage hinsichtlich des Kindermädchen an. Kathi und auch Maik lachten und Kathi meinte.

"Paps, wir brauchen doch nun wirklich kein Kindermädchen mehr. Wir sind doch schon groß und außerdem haben wir doch noch Hertha. Oder willst du eine junge hübsche Frau ins Haus holen?"

Dabei grinste sie ihren Bruder an und beide lachten los. Ich zog die Beiden an mich und knuddelte sie. Wir einigten uns darauf, dass wir es ohne Kindermädchen versuchen wollten. Wenn es nicht klappen sollte oder Hertha es zu viel werden sollte, würden wir wieder miteinander sprechen.

Mit Erstaunen nahm ich zur Kenntnis, dass meine Beiden in diesem Jahr maximal ein verlängertes Wochenende zu ihren Großeltern fahren wollten. Maik erklärte:

"Papa, du weist doch, dass Kathi erst 10 Tage mit ihrer Klasse nach Mecklenburg an die Ostsee fährt. Dann sind wir 1 Woche beide hier und dann fahre ich 14 Tage ins Trainingslager. Erst dann können wir beide gemeinsam los. Bleibt also nur ein verlängertes Wochenende. Auf die neue Klasse müssen wir uns ja auch noch vorbereiten."

Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass sie sich abgesprochen hatten, aber sie hatten ja recht. Auf meine Frage, ob er denn nicht alleine fahren wolle, meinte er, dass er schon mit seinen Freunden die Zeit abgesprochen hätte und er außerdem richtig ausschlafen wollte.

Am Montag rief ich dann meine Eltern an und teilte ihnen die Entscheidung der Kinder mit. Erfreut waren sie nicht. Dafür würden sie uns aber Weihnachten für einen längeren Urlaub in der alten Heimat überfallen. Ich freue mich darauf. Da am Dienstag ein Termin am frühen Nachmittag ausfiel und ich auch weiter keine Termine hatte, wollte ich meine Kinder überraschen und mit ihnen mal wieder in der Woche Kaffee trinken und mit ihnen plaudern. Es kam ja nicht so oft vor, dass ich so früh aus der Firma kam und die Kinder auch noch Zeit haben. Nach meinem Wissen war heute kein Training und keine außerschulische Aktivität. Bevor ich nach Hause fuhr, holte ich noch die Lieblingsstücke der Kinder vom Bäcker und kam wirklich ungewöhnlich früh bei uns an.

Ich konnte weder die Kinder noch Hertha im Hause finden und ging daher durch den Flur zur Terrasse. Was ich dort sah, verschlug mir aber doch die Sprache. Meine Kinder saßen mit einer jungen Frau am Tisch und ein kleines Mädchen saß bei der Frau auf dem Schoß. Beide waren sehr einfach gekleidet, zwar nicht dreckig aber doch recht abgetragen. Sie waren gerade dabei, mit großem Appetit zu essen. Hertha stand daneben und sah ihnen beim Essen wohlwollend lächelnd zu. Anscheinend hatte sie für die Beiden extra gekocht, denn die Speisen auf den Tellern dampften noch. Laika lag neben den Fremden und rührte sich erst, als sie mich bemerkte. Aber statt zu mir zu laufen, blieb sie liegen und sah nur kurz hoch und zu mir. Hertha hatte diese Bewegung wohl gesehen und nahm das Tablett und kam zu mir. Meine Kinder waren so in das Gespräch vertieft, dass sie mich noch nicht wahrgenommen hatten.

Hertha zog mich ins Haus und meinte zu mir.

"Bitte nicht schimpfen. Die Kinder wollen doch nur helfen und sie haben Angst, dass du die Beiden wegschickst. Es sind doch nur arme Menschen, die nicht wissen, wohin sie gehen sollen. So liebe Menschen und so alleine."

"Hertha, du weist doch, dass ich gerne helfe. Wie lange geht das denn schon so und wer sind die Beiden?"

"Die Beiden sind vor mehr als einer Woche plötzlich hier gewesen. Laika hat Maik zur Hütte geführt und dort waren die Beiden untergekrochen. Kathi und Maik haben die Beiden dann versorgt und sie auch weiter versteckt. Wenn ich nachmittags nicht da war, haben die Beiden sich hier untern waschen können und haben auch mal gebadet. Ich habe mich zwar gewundert, dass unsere Kinder viel mehr gegessen haben als sonst, aber erst gestern von den Beiden erfahren. Weiter weis ich auch nichts. Sei ihnen und ihren Gästen bitte nicht böse. Ich weis auch nicht, warum Kathi und Maik nicht mit dir gesprochen haben."

"So Hertha, wir machen jetzt folgendes. Ich habe Kuchen mitgebracht und du machst Kaffee und Kakao und ich werde mich um die Vier kümmern. Keine Angst, ich bin nicht böse, höchstens enttäuscht. Aber erst wollen wir mal unsere Gäste willkommen heißen."

Hertha lachte und meinte, da werden die aber staunen

Ich ging auf die Terrasse und sah, wie meine Kinder erschraken und den beiden Gästen der Löffel aus der Hand fiel. Mit einer schnellen Bewegung nahm die Frau das Mädchen auf den Arm und wollte davon laufen. Mein kurzer Befehl, sitzen zu bleiben, ließ alle erstarren.

"So Kinder, dann wollt ihr mich wohl unseren Gästen vorstellen. Oder hat es euch die Sprache verschlagen? Na, dann will ich das mal selber machen. Ich bin der Vater dieser beiden Rangen, die hier ohne mein Wissen Gäste begrüßt haben. Ich hoffe, dass sie nett gewesen sind und sich gut um unsere Gäste bemüht haben. Ich wäre jetzt aber dankbar, wenn ihr mich aufklären würdet und mir unsere Gäste vorstellen könntet. Kathi, Maik, ich bin euch nicht böse und unsere Gäste müssen auch keine Angst vor mir haben. Wenn sie nichts ausgefressen haben, dann wollen wir ihnen alle helfen."

Die junge Frau hatte die ganze Zeit den Blick gesenkt und man sah ihr an, dass sie fürchterliche Angst hat. Während ich sprach, sah sie manchmal hilfesuchend zu Kathi und hielt die Kleine festumschlungen.

Kathi sah mich fragend an und meinte dann kleinlaut:

"Papa, wir haben die Beiden in unserem Geräteschuppen gefunden. Sie wussten nicht wohin sie noch gehen sollten und hatten auch kein Geld mehr. Da mussten wir doch helfen"

"Natürlich muss man helfen. Ich bin nur etwas enttäuscht, dass ihr nicht mit mir gesprochen habt. Jetzt verstehe ich auch so manches besser, was mich in den letzten Tagen verwundert hat. Aber nun wollen wir erstmal Kaffee trinken und den von mir mitgebrachten Kuchen essen. Ich hoffe, er reicht auch für Alle."

Hertha brachte schon den Kaffee raus und Kathi sprang sofort auf und half ihr beim Aufdecken. Ich musste leise lächeln.

Ich setzte mich der jungen Frau gegenüber und hatte jetzt erstmal die Gelegenheit, sie genauer anzusehen. Anscheinend stammte sie, aber auch das kleine Mädchen aus den südeuropäischen Raum. Beide hatten lange dunkle Haare und eine Haut, die an gut gebräunte Körper nach einem sonnigen Sommer erinnerten. Die Kleidung war zwar einfach und auch schon nicht mehr so modern, aber sauber und nur hier und da mit einfachen Mitteln geflickt, Ihre Hände beeindruckten mich, so fein und langgliedrig, Sie saß sehr gerade und angespannt auf dem Stuhl und erst langsam schien die Angst von ihr zu weichen. Die Kleine sah mich schon länger an und als Laika zu mir lief und ihren Kopf auf meinen Schoß legte, entspannten sich ihre Gesichtszüge und ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. Sie machte sich von der jungen Frau los und lief zu Laika und streichelte sie. Dabei sah sie mich an und sagte mit leiser Stimme:

"Laika ist lieb."

Ich strich ihr über die Haare und bestätigte, dass Laika eine liebe Hündin ist. Dann lief sie zu Kathi und kletterte auf deren Schoß und drückte sie auch.

Ich fragte die junge Frau, was sie trinken möchte und sie sah mich das erste Mal direkt an. Ich erstarrte und versank in den Augen dieser Frau. Groß und dunkelbraun, glänzend und immer noch von Angst geprägt. Man konnte ihr bis auf ihre Seele sehen.

Ich musste mich zur Ordnung rufen und wandte meine Blick ab und meinte, dass mich doch nun einer genauer aufklären sollte. Da Hertha immer noch stand, bat ich sie, sich doch zu setzen. Sie würde es doch auch interessieren. Die junge Frau sah mich mit einigem Erstaunen an.

Maik erzählte dann, dass er mit Laika spielen wollte, diese aber immer wieder zum Geräteschuppen gelaufen wäre und dort leise gewinselt habe. Daraufhin hätte er dort nachgesehen und die beiden gefunden. Beide hätten große Angst gehabt, dass er sie verraten könnte und sie wieder weiterlaufen müssten. Sie hätten ihm sehr leid getan, denn sie sahen richtig schlecht aus. Daraufhin habe er Kathi geholt und sie hätten sich zu den Beiden gesetzt und mit ihnen gesprochen. Da der Bauch der Kleinen fürchterlich geknurrt hat, habe sie Essen und Wasser geholt.

Kathi übernahm und sie meinte dann.

"Wir habe sie gefragt, warum sie denn in diesem Schuppen seien und sie haben uns erzählt, dass sie vor schlimmen Menschen fortlaufen mussten und riesige Angst haben, dass sie wieder zu diesen zurück müssen. Wir sollten sie doch nicht verraten. Bloß keinem Menschen verraten, dass sie dort seien. So haben wir sie mit Essen versorgt und ihnen erlaubt, sich zu waschen und auch ihre Wäsche zu reinigen. Bitte sei uns nicht böse. Sie sind so nett und haben doch so große Angst. Da haben wir gar nicht anders können, als zu helfen. Bitte, Papa, verrate sie nicht."

Ich sah die junge Frau an und meinte dann zu ihr.

"Verrate mir doch bitte deinen Namen und wenn du magst, erzähle uns deine Geschichte. Wenn wir können, werden wir dir und der Kleinen helfen. Habe keine Angst, wir tun euch schon nichts."

Sie sah kurz hoch und sagt dann leise.

"Ich heiße Nuri und meine kleine Schwester heißt Ayla. Wir sind von unserem Onkel davon gelaufen, weil wir in die Türkei sollten und ich dort einen Mann heiraten sollte, den ich nicht kenne. Das wollte ich nicht und dann hat man mich und meine Schwester eingesperrt. Ich habe dann ein paar Sachen und das wenige Geld, dass man mir gelassen hat, genommen und bin mit ihr abgehauen. Wir sind mit der Bahn bis hierhin gefahren und als ich auf dem Bahnhof eingeschlafen bin, hat man mir meine Umhängetasche gestohlen. Jetzt habe ich kein Geld mehr und nach langem Umherirren, haben wir die Hütte gefunden und sind dort untergekrochen, da es gerade anfing zu regnen. Dann hat uns Maik gefunden und wir waren erst einmal gerettet. Bitte, bitte, bringen sie uns nicht wieder zu unserm Onkel. Er ist böse und wird uns in die Türkei schicken. Ich glaube, dass er uns verkauft hat.

Ich sah sie an und meinte.

"Nuri, du kannst mir in aller Ruhe deine ganze Geschichte erzählen. Erst einmal bleib ihr hier und dann werden wir gemeinsam entscheiden, was wir machen. Hertha, bist du bitte so nett und bereitest das große Gästezimmer vor: Kathi kann dir helfen und Maik sucht mit Nuri nach dem Kaffee die Sachen zusammen und dann ziehen die Beiden oben ein. Dort ist es besser für zwei junge Damen und außerdem wird es Nachts immer noch recht kühl. Wenn das alles klar ist, können wir ja gemeinsam überlegen, was wir weiter machen."

Kathi und auch Maik kamen zu mir und drückten mich und ich bekam auf jede Wange eine Schmatzer. Nuri und Ayla sahen uns an und man sah, dass sie verwundert waren. Die Kleine fing sich zuerst und kam zu mir und legte ihre kleine Hand, auf meinen Arm und sagte leise.

"Du bist auch lieb."

Ich griff sie und setzte sie auf meinen Schoß. Ihre kleinen Arme schlangen sich um meinen Hals und sie drückte ihren Kopf an meine Schulter. Ihre große Schwester sah uns an und ein feines Lächeln spielte um ihren Mund. Wir saßen dann noch eine Weile stumm zusammen und hingen unseren Gedanken nach, Ich merkte, dass Ayla auf meinem Schoß eingeschlafen war.

Hertha stand auf und sagte zu Kathi.

"Nun los, meine Liebe. Lass uns das Zimmer herrichten. Die Kleine muss schlafen und auch wir können Ruhe gebrauchen. So viel Aufregung kan ich in meinem Alter nicht mehr ab."

Dabei grinste sie und zwinkerte mir zu.

Nach einer halben Stunde kam Kathi wieder und sagte, dass alles für den Einzug bereit sei. Ich stand mit der Kleine auf dem Arm auf und trug diese nach oben und legte sie in das große Bett. Nuri, die mir gefolgt war, zog ihr die Sachen bis auf die Unterwäsche aus und deckte sie zu. Dann sah sie sich um und meinte traurig.

"Das kann ich aber nicht bezahlen. Ich habe doch kein Geld."

"Lass das mal meine Sorge sein. Ihr braucht nichts zahlen. Wir helfen gerne."

Sie sah mich zweifelnd an und fragte leise. "Warum?"

"Erstens weil ich Mitleid mit Euch habe und zweitens, weil wir es können. Uns geht es gut und euch nicht, da muss man doch helfen."

Kurz leuchteten ihre Augen auf, aber dann standen ihr wieder die Zweifel im Gesicht geschrieben.

"Nuri, hole mit Maik deine Sachen und richte dich hier so gut es geht ein. Das Bad ist hinter dieser Tür. Es gehört zu diesem Zimmer. Neben diesem Zimmer sind die Zimmer meiner Kinder. Ich hoffe, sie stören dich nicht zu sehr, wenn sie manchmal laut sind und ihre Freunde da sind."

Sie sah mich ungläubig an und meinte, dass sie doch nur Gast sei.

Ich ging mit ihr nach unten und Maik holte die wenigen Sachen, die ihnen gehörten und brachte diese auf ihr Zimmer.

In meinem Büro setzte ich mich in meinen großen Schreibtischsessel und dachte nach. Mir wurde klar, dass es nicht nur das Schicksal meiner Gäste war, was mich an dieser Frau so faszinierte. Sie war zwar etwas mager, aber sonst eine wunderschöne junge Frau, deren Augen mich anzogen und mich verzauberten. Ich wollte sie und ihre Schwester beschützen und noch mehr? Was war das, was sich da in mir ausbreitete.

Na gut, wollen wir mal sehen, was wir für sie machen können. Ich hatte einen Einfall und rief meine Kinder zu mir. Aber auch sie wussten nicht viel mehr über die Beiden, als Nuri uns bei Tisch erzählt hatte. Ich lobte noch einmal ihre Hilfsbereitschaft und bat sie eindringlich, mich doch in einer solchen Situation gleich einzuweihen.

Dann prüfte ich kurz meine Terminkalender für die nächsten Tage und machte mir eine Notiz, dass das Wochenende frei bleiben sollte. Bereits der Termin am Freitag Nachmittag sollte möglichst verlegt werden. Innerlich hoffte ich, dass unsere Gäste dann noch da wären.

Kurz darauf rief Hertha zum Abendbrot und ich sah mit Freude, dass sie auch für unsere Gäste gedeckt hatte. Kathi musste aber doch noch mal nach oben und sie holen. Schüchtern traten sie ein und erst nach ausdrücklicher Aufforderung nahmen sie am Tisch Platz. Auch zum Essen musste Nuri mehrfach aufgefordert werden, .Ayla gingen die Augen über und sie nahm gerne das geschmierte Brot und man sah, dass es ihr schmeckte. Als sie noch um ein Brot bat, erntete sie eine missbilligenden Blick der Schwester. Ich sah mich veranlasst, nochmals zu betonen, dass wir gerne geben und sie doch ordentlich zugreifen sollten. Ayla nahm dann auch noch ein Schälchen mit Obstsalat und nach dem Essen musste ihre kleinen Hände und der Mund, nein das ganze Gesicht, gewaschen werden. Kathi machte dies mit großer Hingabe. Sie hatte die Kleine wohl in ihr Herz geschlossen.

Die Beiden spielten noch eine Weile und ich bat Nuri, nachdem sie ihre Schwester ins Bett gebracht hätte, doch noch kurz zu mir ins Wohnzimmer zu kommen, damit wir uns noch mal über die weiteren Schritte unterhalten könnten.

Nuri nahm ihre Schwester und nach einer halben Stunde hörte ich ein leises Klopfen und ich sah sie im Türrahmen stehen und ängstlich zu Boden sehen. Ich stand auf und reichte ihr die Hand, die sie nur zögernd nahm. Ich führte sie zum Sessel und bat sie Platz zu nehmen. In sich zusammen gesunken kauerte sie sich auf den Rand des Sessels und sah mich mit großen Augen flehend an.

Als ich nicht gleich was sagte, meinte sie, dass sie alles machen würde, damit es ihrer kleinen Schwester gut gehen würde.

"Sie können mich haben, aber lassen sie meine Schwester bleiben. Sie ist doch noch so klein."

Ich sah sie ungläubig an und sagte doch etwas streng.

"Aber Nuri, was denkst du denn von mir. Nie würde ich einer Frau etwas antun. Nie würde ich sie zu etwas zwingen. Wir wollen doch nur helfen und haben dabei keinerlei Hintergedanken. Glaube mir, dass es uns nur um Euch geht. Sicher könnt ihr hier so lange bleiben, wie es notwendig ist und dafür seid ihr zu nichts verpflichtet. Aber nun erzähle mal, was euch zugestoßen ist, dass du solche Angst hast. Aber nur wenn du willst."

Sie sah mich an und fing an zu weinen. Dann sprang sie auf und lief nach oben und ich hörte die Tür zum Zimmer. Kathi kam zu mir gelaufen und war anscheinend wütend. Sie meinte, was hast du nur gemacht, Nuri heult ganz schlimm. Ich nahm meine Kleine in den Arm und schüttelte den Kopf.

"Was glaubst du denn, was dein alter Vater mit Nuri gemacht hat. Was traust du mir denn Schlechtes zu? Ich habe ihr nur gesagt, dass sie hier bleiben können und habe sie gebeten, mir zu erzählen, was ihnen zugestoßen ist."

Kathi setzte sich auf meinen Schoß und legte ihre Arme um den Hals.

"Paps, entschuldige. Ich weis doch, dass du nicht böse bist. Ich gehe noch mal zu Nuri und spreche mit ihr."

"Kleines, gib ihr Zeit. Lass sie weinen. Wenn sie sich beruhigt hat, kommt sie schon selber."

Kathi lehnte sich an mich und ich streichelte sie über den Rücken. Nach einer Weile stand sie auf und meinte, dass sie Nuri Morgen wecken würde und sie mit zum Frühstück nehmen würde. Ich bat sie, ihr zu sagen, dass ich Abends immer Zeit für sie haben würde.

Kathi ging nach oben und ich hörte ihre Zimmertür. Auch ich ging, nachdem ich noch ein wenig fern gesehen hatte, auch ins Bett und schlief bald ein. Der Wecker riss mich aus einen Traum, an den ich mich nicht erinnern konnte, der aber ganz schön erotisch gewesen sein musste, denn mein Penis war ungewöhnlich stark angeschwollen. Keine übliche Morgenlatte.

Ich sprang schnell unter die Dusche und machte mich für die Arbeit fertig. Hertha wartete schon mit dem Frühstück auf mich. Meine Kinder hatten noch Zeit und schliefen wohl noch. Ich war schon etwas verwundert, als Kathi in die Küche kam und Nuri und die kleine Ayla im Schlepptau hatte. Sie begrüßte mich herzlich und schob die beiden Gäste an den Tisch. Ayla war schon viel entspannter und griff sich ein Brötchen und biss kräftig rein. Hertha nahm es ihr aus der Hand und schnitt es auf und fragte sie, was sie darauf essen wolle. Ayla wählte Marmelade. Nuri saß mit gesenktem Blick am Tisch und als ich aufstand, um zur Firma zu fahren, sagte sie leise.

"Entschuldigen Sie, dass ich gestern weg gelaufen bin, können wir reden?."

Ich sah sie an und sagte dann.

"Gerne Nuri, aber erst heute Abend. Ich muss jetzt in die Firma und komme so gegen 18 Uhr nach Hause. Nach dem Abendbrot können wir gerne reden. Also nicht weg laufen. Und nun erst mal ordentlich frühstücken."

Nuri sah mich an und zum ersten Mal sah ich ein Lächeln über ihr Gesicht ziehen.

Ich verabschiedete mich und bat Kathi, ihren Bruder rechtzeitig zu wecken und darauf zu achten, dass sie rechtzeitig zur Schule kommen.

In der Firma angekommen, war meine erste Tätigkeit, den Terminkalender umzustellen. Mir kam dabei zugute, dass die Übernahme der Baufirma sich verzögerte, da meine Mitarbeiter noch Zeit benötigten, um meinen Auftrag zur genauen Prüfung der Finanzströme zu erfüllen. Eine erste Einschätzung stellte klar, dass es dort wohl Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Genauere Prüfungen waren also notwendig und daher hatte ich diese Sache erst einmal auf Eis gelegt.

Der Tag schien nicht zu vergehen. Immer wieder sah ich auf die Uhr und war schon sehr gespannt, was mir Nuri abends erzählen würde. Meiner Sekretärin fiel meine Unruhe auf und fragte mich direkt, ob es irgendwelche Neuigkeiten gebe.

Ich erzählte kurz, was bei uns zu Hause gestern und heute geschehen war und sie sah mich an und stellte fest, dass mich diese Sache doch ganz schön aus der Bahn geworfen hat. Sie durfte sich eine solche Bemerkung erlauben. Wir waren ein sehr gut eingespieltes Team und kannten uns schon sehr lange. Ihr zweiter Sohn war mein Patenkind und ihr Mann ein wirklich guter Freund.

Aber auch der längste Tag geht einmal vorbei und ich fuhr nach Hause. Hoffentlich sind die Beiden noch da und hoffentlich spricht Nuri heute mit mir. Hertha begrüßte mich und auf meinen fragenden Blick, meinte sie.

"Doch, sie sind da. Die Kleine ist ein Schatz. Ihre Schwester muss Schreckliches erlebt haben. Bitte habe Geduld mit ihr. Sie möchte sich wohl am liebsten verstecken. Solche Angst hat sie."

Meine Kinder kamen und berichteten kurz über die Schule und sahen mich an, als wenn sie ein Problem hätten. Kathi brachte es dann doch zur Sprache.

"Papa, können Nuri und Ayla wirklich bei uns bleiben? Wir verzichten auch auf unser Taschengeld und helfen noch mehr im Haushalt. Lass sie bitte hier. Sieh mal, wir brauchen doch auch kein Kindermädchen mehr und das spart doch auch Geld."

"Ach Kinder, hier geht es doch nicht um Geld. Das spielt beim Helfen keine Rolle, aber die Beiden müssen es doch auch wollen. Wir können sie doch nicht zwingen, hier zu bleiben. Natürlich werde ich ihnen anbieten, so lange sie es wollen, hier zu wohnen und ich werde auch alles tun, damit sie sich hier wohl fühlen. Aber zwingen kann ich sie nicht. Wer weis, was sie Schweres erlebt haben und warum sie ausgerissen sind. Lasst uns erst einmal zu Abend essen und dann möchte ich mit Nuri sprechen. Mal sehen, was wir machen können."

Meine Beiden drückten mich und Kathi gab mir auf jede Wange ein Küsschen. Dann sprangen die Beiden los und holten Nuri und ihre Schwester zum Abendbrot.

Ich ging kurz ins Bad und machte mich ein wenig frisch. Als ich in die Küche kam, saßen die Vier schon am Tisch und warteten auf mich. Ich begrüßte Nuri und Ayla, die aufstand und zu mir lief. Sie umfasste mein Bein und lächelte mich an. Meine Hände machten sich selbständig und ich hob die Kleine hoch und drückte sie an mich. Mit ihr auf dem Arm setzte ich mich und Hertha füllte uns einen Teller Suppe auf. Etwas, was eigentlich bei uns nicht beim Abendbrot gereicht wurde. Ich kannte die Suppe nicht, aber sie war vorzüglich. Dann kam auch noch gebratenes Fleisch auf den Tisch und ich merkte, dass Nuri genau meine Reaktion verfolgte. Es schien mir, das sie erfreut war, dass alle kräftig zulangten. Als der Nachtisch serviert wurde, war mir klar, dass es sich um türkische Speisen gehandelt hat und ich fragte Nuri direkt, was es denn für eine Nachspeise handelt, die sehr gut schmecke. Nuri errötete und senkte ihren Kopf.

"Ich habe doch nur ein bisschen nach unserer Tradition gekocht und Hertha war so nett und hat mich machen lassen. Ich hoffe, dass es allen geschmeckt hat. Irgend etwas muss ich doch machen, wenn wir hier wohnen dürfen. Ich kann doch nichts anderes geben."

Sie hatte ganz leise gesprochen. Wir versicherten ihr, dass köstlich war und wir uns sehr gefreut haben. Aber sie müsse uns nichts zurückgeben. Wir geben gerne und wir können es uns auch leisten. Ich sah die Kinder an und meinte dann.

"Nuri, wenn ihr es wollt, könnt ihr hier gerne weiter wohnen. Du kannst auch ein eigenes Zimmer bekommen, dann hat Ayla ein Zimmer für sich alleine und du kannst dich in deinem Zimmer ausbreiten. Wir würden uns freuen, wenn ihr hier bleiben und euch bei uns wohl fühlen würdet."

"Wenn wir dürfen, bleiben wir erst einmal hier. Wir wissen ja auch gar nicht, wohin wir noch laufen sollten. Und Ayla braucht ihre Ruhe und sie muss doch essen."

"Nuri, gerne hier. Wir freuen uns. Und wir beide werden uns, wenn du willst, nachher unterhalten, wie wir euch auch weiter helfen können. Jetzt bringe deine Schwester erst mal nach oben und mache sie fürs Bett fertig. Komm dann bitte in mein Büro, damit wir beide miteinander reden können."

"Kathi und Maik, ihr bereitet euch auf den morgigen Tag vor und schaut, was ihr noch machen müsst. Ich will, dass auch unter den jetzigen Umständen alles geordnet läuft."

Beide sahen mich an und meinten unisono:

"Ach Paps, was hast du denn für Sorgen. Wir sind doch immer artig und in der Schule ist doch so kurz vor den Ferien nichts mehr los. Außerdem machen unsere Gäste auch keine Arbeit."

Kathi meinte, dass sie sich schon immer eine kleine Schwester gewünscht hätte und nun wäre sie da und auch schon so groß, dass man richtig mit ihr spielen kann. Dabei lachte sie.

Die Vier gingen nach oben, wobei sich Ayla mit einem herzliche Drücker von mir, aber auch von Hertha verabschiede.

Hertha lächelte und meinte.

"Als wenn ich eine Tochter hätte. Die Beiden tun mir so gut. Ich habe sie schon in mein Herz geschlossen. Deinen Kindern tun sie auch sehr gut. Ich habe wohl gesehen, dass sie schon immer artig und freundlich waren, aber jetzt tragen die beiden auch schon Verantwortung und das gerne. Es sind wirklich sehr gut erzogene Kinder und Kathi wird langsam eine junge Dame, die ein sehr gutes Herz hat."

Ich dankte Hertha für ihre Worte und das darin enthaltene Lob und ging in Gedanken versunken in mein Büro. Dort sah ich schnell meine Post durch und goss mir dann ein Glas Rotwein ein. An der Tür zur Terrasse saß Laika und ich schob die Tür auf und sie kam zügig auf mich zu und legte ihren schweren Kopf an mein Bein und ließ sich von mir streicheln. Eine treue Seele.

Wir wurden gestört, als meine Kinder zu mir kamen und mir eine gute Nacht wünschten. Ich ermahnte sie, nicht zu lange mehr zu daddeln. Kathi meinte dann, wir lassen euch drei dann mal alleine. Nuri stand in der Tür und fragte schüchtern, ob sie jetzt kommen könne.

"Komm her Nuri, Setzt dich in den Sessel. Möchtest du etwas trinken, ein Glas Wein oder eine Whisky?"

"Danke nein, ich trinke kaum Alkohol. Wenn ich ein Glas Wasser bekommen könnte."

Ich holte ihr ein Glas und nahm eine Flasche Mineralwasser und schenkte ihr ein. Dann setzte ich mich hinter meinen Schreibtisch und sah sie fragend an.

Nuri sackte noch mehr in sich zusammen und ich hielt es nicht mehr aus.

"Komm Nuri, lass uns ins Wohnzimmer gehen. Dort sitzen wir bequemer und können uns besser unterhalten."

Ich nahm die Flasche und mein Glas und ging hinter ihr her ins Wohnzimmer. Dabei fiel mein Blick auf ihren Rücken und ich stellte fest, dass sie eine sehr schönen gut geformten Po hat, auch in den doch nicht so schönen Sachen, die sie trug, sehr erotisch ist. Mein Gott, wohin rutschten meine Gedanken bloß.

Nuri setzte sich auf das Sofa und zwar wirklich auf den Rand. Ich nahm neben ihr auf dem Sessel Platz und meinte dann zu ihr.

"So meine Liebe, jetzt haben wir Zeit und wenn du willst, kannst du mir eure Geschichte erzählen. Lass dir Zeit und glaube mir, dass wir alle nur helfen wollen."

Nuri sah kurz hoch und begann dann mit Tränen in den Augen und stockender Stimme zu berichten. Zusammengefasst entstand eine Geschichte, die mich tief gewegte.

Nuri und Ayla sind Kinder einer türkisch stämmigen Familie, die aber schon zwei Generationen in Deutschland lebten. Ihre Verwandten leben fast alle in der Türkei, nur ein Bruder ihres Vaters lebt mit seiner Familie auch in Deutschland. Ihre Eltern waren moderne Menschen und hatten sich eine kleine Firma für Elektrotechnik und Elektronik aufgebaut. Nichts großes, aber sie konnten davon gut leben und hatten ein kleines Häuschen am Stadtrand von Köln. Ihre Eltern waren so glücklich, als die kleine Ayla geboren wurde, da sie sich lange ein weiteres Kind gewünscht haben. Nuri war in der Schule nicht schlecht und konnte nach dem Abitur ihr Wunschstudium Medizin beginnen. Als sie in sechsten Semester und Ayla schon 4 Jahre alt war, verunglückten ihre Eltern schwer und starben beide kurz nach dem Unfall im Krankenhaus. Nuri hat dieser Unfall so sehr geschockt, dass sie nicht in der Lage war, alle notwendigen Schritte einzuleiten.

Da war dann plötzlich der Onkel da und riss alle Entscheidungen an sich. Nuri weis nicht, was sie alles in ihrer Trauer unterschrieben hat. Auf jeden Fall wurde die Fima ihrer Eltern sehr schnell verkauft und die Familie ihres Onkels zog in das Haus ihrer Eltern ein. Nuri musste ihr Studium aufgeben und sie musste den Onkel und seine Familie bedienen und wurde wie eine Magd gehalten. Ihr Onkel war ein grober und strenger Mann, der noch nach den alten Regeln des Islams lebte. Seine Frau lief nur mit dem Schleier herum und verlangte, dass Nuri auch verschleiert war. Sie wurde in ein kleines Zimmer im Keller des Hauses verbannt und dann hörte sie einmal zufällig, wie sich ihr Onkel und ihre Tante unterhielten. Sie wollten Nuri in die Türkei mit einem strenggläubigen Mann, der schon etwas älter war, verheiraten und Ayla sollte mit in die Türkei gehen. Dann hätten sie hier endlich nichts mehr zu befürchten und konnten das Geld des Bruders genießen.

Abends wurde ihr dann eröffnet, dass sie in einer Woche zu ihrer Hochzeit in die Türkei reisen werde und dort mit ihrem zukünftigen Mann leben würde. Ayla würde sie begleiten und ihr Zukünftiger würde dann auch für sie sorgen. Besonders wurde hervorgehoben, dass es den Onkel eine Stange Geld gekostet hätte, sie gut zu verheiraten. Sie sollte glücklich sein, dass sie es so gut getroffen hätte. Arm und dumm wie sie wäre. Als sie sich dagegen verwahrte, wurde sie und auch Ayla in das Zimmer gesperrt und ihr wurde angekündigt, dass man sie schon zwingen würde, sich dem Willen des Onkels als Familienoberhaupt zu beugen. Die Schläge, die sie bekam, seien nur ein Vorgeschmack. Sie würde schon lernen, zu gehorchen.

Nuri weinte immer stärker und wurde bald durch Weinkrämpfe geschüttelt. Ich stand auf und setzte mich neben sie. Als ich sie in die Arme nahm, drückte sie sich an mich und erst nach langer Zeit wurde sie ruhiger und sie erzählte weiter.

Nachdem sie realisierte, was ihr Onkel mit ihr vorhatte, nahm sie all ihren Mut zusammen und suchte in der Nacht ihre Papiere und die ihrer Schwester zusammen, sah zu, dass sie etwas Geld zusammenraffen konnte und lief mit zwei Taschen und einem Rucksack weg. Mit der Bahn fuhr sie bis zu unserer Stadt. Hier wurde ihr das letzte Geld auf dem Bahnhof gestohlen und sie irrte mit ihrer kleinen Schwester durch die Stadt. Durch Zufall fand sie, als sie nach einem Unterschlupf suchte, unser Grundstück und den Schuppen. Dort erschnüffelte sie dann unsere Laika und diese war überhaupt nicht böse und hat nicht einmal gebellt. Am nächsten Tag stand dann ein Junge vor ihr und dieser holte seine Schwester. Sie waren so lieb und haben sie mit Essen versorgt und Nuri und Ayla konnten sich im Haus waschen. Den Rest kannte ich.

Nuri saß immer noch an mich gedrückt, neben mir und ich merkte, dass sie langsam ruhiger wurde. Auf meine Frage, was sie denn jetzt machen wolle, meinte sie, dass sie sich einen Job suchen wolle, da sie ja für ihre Schwester sorgen müsse und wenn es mit dem Job klappen würde, könnte sie sich auch eine kleine Wohnung suchen und müsse uns nicht mehr auf den Tasche liegen.

"Na Nuri, das ist keine gute Lösung. Lass mich noch ein wenig nachdenken und dann sollten wir noch mal beide miteinander reden. Bleib noch ein wenig sitzen, ich hole mir noch ein Gläschen Wein." Kurz das Glas aufgefüllt und dann fragte ich nach.

"Nuri, haben deine Eltern ein Testament hinterlassen? Und wenn ja, ist dieses schon eröffnet worden?"

Ich merkte, dass Nuri lange nachdenken musste. Da sie in Deutschland die Schule besucht hatte und auch bürgerliches Recht in der Schule hatte, wusste sie warum es ging. Sie war sich sicher, dass ihre Eltern ein Testament hatten und sie zur Erbin bestimmt war. Als Auflage war verfügt worden, dass sie für ihre Schwester sorgen musste.

Schon bei der Erzählung hatte ich den Eindruck, dass der Onkel sich das Erbe der beiden Mädchen erschlichen und mit Gewalt genommen hat. Ich nahm mir vor, ihnen zu helfen und mit meinen Beziehungen die Sache aufzuklären und möglichst den Willen der Eltern zu erfüllen.

"Nuri, ihr könnt so lange ihr wollt, hier bei uns wohnen und ich würde es gerne sehen, wenn du dein Studium abschließen würdest. Dann hast du eine viel bessere Chance, gut für deine Schwester zu sorgen. Da ich weis, dass du keine Geschenke annehmen willst, machen wir einen Vertrag und mit diesem finanzieren wir dein Studium. Du zahlst mir die Summe dann später zurück. Ayla kann hier in den Kindergarten und später in die Schule gehen. Wenn du damit einverstanden bist, sollten wir jetzt den Weg gemeinsam Stück für Stück gehen."

Nuri sah mich mit ihren Rehaugen an und ich konnte sehen, wie es in ihrem Kopf ratterte.

"Warum machst du das? Was werden deine Kinder, deine Familie und deine Freunde sagen, wenn du so viel Geld an uns verschwendest?"

"Nuri, ich habe euch in mein Herz geschlossen und ich möchte, dass es euch gut geht. Meine Kinder werden sich freuen, wenn ihr hier bleibt. Meine Familie wird mich verstehen und unterstützen. Und was meine Freunde angeht, wird sich zeigen, wer ein wirklicher Freund ist. Wer mein Tun nicht akzeptiert, ist auch kein Freund. Also kein Verlust."

Nuri sah mich ungläubig an und sie strich mit ihrer Hand über meinen Arm und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Dabei errötete sie und setzte sich ein Stück weg von mir.

"Lass mir bitte Zeit. Ich habe so Schlimmes erlebt, dass dein Angebot wie ein Wunder ist. Ich suche immer noch den Harken an der Sache. Bitte habe Geduld. Können wir Morgen noch mal darüber sprechen?"

"Sicher, meine Liebe. Aber sei Morgen auch noch da. Nicht weglaufen. Ich für meinen Teil habe keine Hintergedanken und will dich zu nichts zwingen. Aber helfen will ich und kann ich auch. Lass uns jetzt ins Bett gehen und morgen Abend noch mal sprechen. Ich wünsche dir eine gute Nacht und träume was Schönes."

Ich wusste, dass ich etwas sehr Schönes träumen würde. Sicher ein Traum, der sich nicht erfüllen würde, denn was soll ein 25jähriges wunderschönes Mädchen, nein Frau, mit eine alten Mann wollen. Bei der Umarmung während der Erzählung hatte ich sehr wohl gespürt, dass Nuri eine begehrenswerte Frau mit einem super Körper ist und mit leichtem Entsetzen hatte ich gemerkt, dass ich viel mehr wollte als nur zu helfen. Innerlich schalt ich mich einen Narren.

Nuri stand auf und wünschte mir auch eine gute Nacht, Und dann war sie verschwunden.

Die Nacht war wirklich nicht leicht für mich. Ihr Körper, ihre Wärme und ihr kurzer Kuss verfolgten mich in meinen Träumen. So intensiv hatte ich schon lange nicht mehr geträumt.

An diesem Morgen war ich alleine beim Frühstück. Ich unterhielt mich kurz mit Hertha und kündigte meine Rückkehr wieder für 18 Uhr an. Es war, als wenn ein wissendes Lächeln über das Gesicht meiner Haushälterin huschte. Gesagt hat sie aber nichts.

Bei der Arbeit musste ich mich sehr konzentrieren und hatte doch sehr viel zu tun. Erst gegen 16 Uhr hatte ich Luft und rief meine befreundete Rechtsanwältin an, die auch für die Firma tätig war und mit der mich eine sehr gute Freundschaft verband. Wir beide hatten bei einer kurzen intimen Liaison festgestellt, dass wir auf diesem Gebiet nicht zusammen passten und hatten uns in aller Freundschaft wieder getrennt. Nie hatte ich den Eindruck, dass das unsere Freundschaft gefährdet hat.

Ich schilderte kurz die Sachlage und sie meinte, das sie sicher in Köln mit einer Anwaltskanzlei, mit der sie schon oft zusammengearbeitet hat, tätig werden könne. Dafür müssten aber mehr Daten auf den Tisch. Nach meiner Schilderung schien auch ihr dort eine Schweinerei passiert zu sein. Ich sagte ihr, dass ich mich wieder melden werde, wenn Daten vorliegen.

Abends war ich wirklich um 18 Uhr wieder zu Hause und meine Kinder meinten nur, ob ich denn keine Arbeit mehr hätte, so früh wäre ich doch selten zu Hause. Kathi grinste über das ganze Gesicht und drückte mir eine Kuss auf die Wange.

"Aber schön, dass du schon da bist. Obwohl es nicht für uns ist." Erwischt. Meine Tochter wurde langsam erwachsen und hatte ein feines Gespür für die Situation.

Das Abendessen verlief mit Gesprächen über die Schule und das Training von Maik. Kathi konnte es nicht sein lassen, mich mit der Mutter von Inge aufzuziehen und dabei huschte eine Sorgenfalte über die Stirn von Nuri. Oder bildete ich mir das nur ein. Ayla war so locker, das man den Eindruck haben konnte, das sie schon ewig bei uns war. Insbesondere mit Kathi schien sie sich sehr wohl zu fühlen.

Nach dem Abendbrot bat ich Nuri um etwas Geduld, da ich erst einmal die Post des Tages machen wolle und dann für sie Zeit habe. Sie solle doch schon mal alle Unterlagen, die sie mitgenommen hat zusammensuchen und dann mitbringen.

Schnell die Post und die Mails durchgesehen. Dabei war auch eine Mail meiner Eltern, in der sie um einen Rückruf baten. Es wäre aber nichts Schlimmes.

Natürlich rief ich gleich bei ihnen an und hatte schnell Mutter am Hörer. Nach einer herzlichen Begrüßung fragte sie mich, ob ich nicht etwas zu berichten hätte. Es gäbe ja große Veränderungen bei uns. Ich lachte und meinte, wer hat denn so schnell berichtet. Natürlich war es Kathi, der ihrer Großmutter brühwarm erzählt hatte, was bei uns los war. Beim Gespräch kam auch heraus, dass Mutter schon vor mir von meinen beiden Gästen wusste. Kathi hatte sie um Rat gefragt. Sie hatte zwar gesagt, dass sie mich einweihen sollten, aber Kathi war da noch nicht so der Meinung. Jetzt hat sich das ja erledigt. Auf Mutters provokante Frage, ob zwischen uns was laufe, konnte ich nur antworten, dass ich doch wohl für Nuri zu alt wäre. Mutter lachte und meinte dann, dass wir sehen würden. Ich sollte sie auf dem Laufenden halten und meinte, sie hoffe, dass sie die beiden Weihnachten kennenlernen kann.

Als ich auflegte, fragte Nuri mich aus dem Hintergrund, ob sie jetzt kommen könnte. Was und wieviel hatte sie von dem Gespräch mit meiner Mutter mitbekommen?

Ich ging mit Nuri ins Wohnzimmer und setzt mich wieder in den Sessel. Nuri legte eine kleine Tasche auf das Sofa und setzte sich dann. Sie schien zu einem Entschluss gekommen zu sein, den sie machte eine entspannteren Eindruck.

Mit großen Augen sah sie mich an und meinte dann, dass sie lange wach gelegen und viel gegrübelt hat.

"Wenn dein Angebot noch steht, würde ich gerne die Möglichkeit ergreifen und es annehmen. Aber ich will alles zurückzahlen."

"Natürlich steht mein Angebot noch und ich freue mich, dass ihr hier bleibt und du weiter studieren willst. Halten wir einmal fest, wie wir weiter vorgehen wollen. Ich schaue mir, wenn es dir Recht ist, jetzt mit dir deine Unterlagen an und dann sehen wir weiter. Auf jeden Fall solltest du dich morgen beim Amt hier anmelden, denn du brauchst ja eine Adresse."

Mit diesen Worten stand ich auf und rief Hertha zu uns. Nachdem sie Platz genommen hat, legte ich fest.

"Hertha, du fährst Morgen mit den Beiden zum Amt und meldest sie dort mit unserer Adresse an. Dann fahrt ihr ins Kaufhaus und kauft dort für die Beiden ein. Kleidung und Kosmetik für beide und für die Kleine auch Spielsachen und setze dich durch. Du legst fest, was gekauft wird und nicht Nuri. Sollte das nicht klappen, fahre ich Freitag Nachmittag oder Sonnabend Früh selber mit den beiden los und dann klappt das schon. Nimm Morgen Kathi mit, wenn diese nichts anderes vor hat."

Nuri schaute mich böse an und meinte, dass sie Nichts brauche und sie auch nichts wolle. Sie könne es nicht bezahlen. Ich lachte und sagte.

"Du bist die erste Frau, die ich kennenlerne, die genug Sachen hat und jetzt ist Schluss. Wie oft muss ich es noch sagen, ich kann es mir leisten und ich gebe es gerne. Geld spielt keine große Geige. Ich habe genug für uns alle davon und verdiene auch genug, so dass es nicht auffällt, wenn du und deine Schwester davon ein Bisschen abbekommt. Morgen werde ich mit dem Rektor der Universität sprechen und ihn bitten, zu prüfen, ob du dort dein Studium fortsetzen kannst und wenn ja, soll er uns sagen, was wir einreichen müssen.

Wenn du noch etwas brauchst, sag es mir bitte. Frage Kathi oder Hertha. Wir geben gerne und das ohne Hintergedanken. Wir alle freuen uns, wenn ihr da seid und es euch gut geht."

Nuri sah mich lange an und flüsterte dann: "Wie habe ich es verdient, das ich euch getroffen habe und solche ein Glück erleben kann. Als meine Eltern starben, dachte ich, dass es nicht mehr schlimmer werden kann, aber dann kam mein Onkel. Jetzt habe ich wieder Hoffnung. Danke, danke.

Ich weis gar nicht, wie ich das wieder gut machen kann. Bitte, ich mache alles, was du willst, wirklich alles."

"Schon gut, ich freue mich, wenn du wieder mit Mut in die Zukunft siehst und es ist genug Dank, wenn du lächelst und ihr beide glücklich seid. Also packen wir es an. Ihr beide habt Morgen genug zu tun und Morgen kann ich auch erst gegen 20 Uhr nach Hause kommen, da ich einen Termin habe, den ich nicht noch mal verschieben kann. Nuri, lass mir bitte die Unterlagen noch da. Ich will mir ein paar Kopien machen, die ich für das Gespräch mit der Uni brauche."

Nuri stand auf und sah Hertha an und als diese nickte, nahm sie mich in den Arm und drückte sich ganz fest an mich und küsste mich auf beide Wangen. Diesmal war es kein Küsschen sondern ein zarter langer Kuss. Dann lief sie mit einem roten Gesicht los und kurz darauf hörte man die Tür zu ihrem Zimmer.

Ich stand da und war erstarrt. Hertha lächelte und meinte nur: "Eine wirklicher Schatz."

Diese Küsse brachten mein ganzes Denken durcheinander und auch mein Körper reagierte. Ein warmes Gefühl lief durch meine Körper und sammelte sich in meiner Körpermitte. Mein kleiner Klaus meldete sich und meinte, er habe auch eine Meinung dazu.

Mit den Unterlagen in der Hand ging ich in mein Büro und schenkte mir erst einmal eine kleinen, nein großen Whisky ein. In Gedanken versunken saß ich in meinem Bürosessel und fragte mich, was ich mir erhoffe. War es wirklich nur Dank, den ich erhoffte oder hoffte ich, dass sich viel mehr wird. War es nur Mitleid oder wuchs hier mehr in mir.

Ich kam zu keinem wirklichen Ergebnis. Im Stillen hoffte ich wohl auf mehr. Aber wer war ich, dass ich auf solche Gefühle hoffen kann.

Die Unterlagen waren doch recht aussagekräftig und ich machte mir Kopien von den Unterlagen der Uni Köln und vom Amtsgericht Köln. Schön war auch, dass sie auch Unterlagen der Firma ihrer Eltern hatte. Ich nahm mir vor, alles in Bewegung zu setzen, um Nuri und Ayla zu ihrem Recht zu verhelfen. Meine Wut stieg kräftig an. Wie kann ein Verwandter nur so falsch sein und so brutal gegen die Nichten vorgehen.

Na, wir wollen mal sehen, was wir erreichen.

Mein Glas war leer und ich ging in Gedanken ins Bett und fuhr nach dem Frühstück mit den Kopien ins Büro.

Da ich am Vormittag noch ein paar Minuten Zeit hatte, rief ich den Rektor der hiesigen Uni an und brachte mein Anliegen vor. Er verwies mich an den Dekan der Medizinischen Fakultät, mit dem er aber gleich noch sprechen würde. Er sagte mir einen Rückruf zu. Es war doch gut, dass wir uns kannten und wir, mein Vater aber auch ich, zu den Förderern der Uni gehörten.

Dann bat ich meine Sekretärin, den Rückruf auf jeden Fall durchzustellen und außerdem eine kurzfristigen Termin mit unserer Anwältin zu vereinbaren. Thema sollte unser Gespräch von gestern sein. Meine Sekretärin sah mich zwar fragend an, enthielt sich aber einer Meinung.

Ich war gerade in einer Besprechung mit meinem Finanzchef, als der Dekan anrief und mich bat, ihm die Unterlagen kurz zu senden. Er würde dann prüfen, ob die Scheine anerkannt werden könnten. Auf jeden Fall könne Nuri bei ihnen weiter studieren. Er bat mich, dafür zu sorgen, dass sie sich schnell hier einschreiben würde.

Wieder einen Schritt in die richtige Richtung.

Meine Sekretärin informierte mich, dass unsere Anwältin erst Morgen Zeit für mich hätte. Ich bestätigte den Termin und dann musste ich mich wieder meine Geschäften widmen. Erst gegen 20.30 Uhr konnte ich das Büro verlassen und kam daher erst wirklich spät in der Villa an. Hertha wartete schon auf mich und meinte, dass unsere Gäste bereits zu Bett gegangen waren. Ayla war total kaputt und glücklich. Nuri hat zu Hertha gesagt, dass sie noch nie so viele und so schöne Sachen bekommen hätte und dass sie sich so schäme, solche Geschenke anzunehmen. Aber sie ist auch eine Frau und war glücklich, dass sie so schöne Sachen anziehen könne. Es habe auch einige Ansagen bedurft, um Nuri zu überzeugen.

Ich bat Hertha, dass sie Morgen früh mit Nuri zur Uni fahren sollte, damit sie sich dort anmelden sollte. Hertha versprach es und meinte nur, dass sie gestern kurz mit Ayla am Kindergarten war und diese sich kaum von den Kindern lösen konnte. Die Leiterin hätte auch noch einen Platz frei. Aber wir sollten uns beeilen.

Ich saß nach dem verspäteten Abendessen noch in meinem Büro und sah die Post durch, als es leise an der Tür klopfte. Nuri stand im Rahmen und fragte, ob sie noch stören dürfe. Ich winkte sie herein und Nuri kam auf mich zu und meinte:

"Ich wollte mich nur noch persönlich bei dir bedanken. Meine Schwester ist ganz aus dem Häuschen und überglücklich und ich kann es noch immer nicht glauben, dass sich alles so zum Guten gewendet hat. Ich weis nicht, wie ich dir danken kann. Bitte verfüge über mich und auch über meinen Körper. Mehr habe ich nicht, mit mehr kann ich deine Güte nicht vergelten."

Dabei senkte sie ihren Blick und legte ihre Hand schüchtern auf meine Schulter. Ich nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Hand und machte ihr klar, dass sie zu nichts verpflichtet wäre und ich auf keinen Fall etwas von ihr verlangen würde, was sie nicht mit all ihren Gefühlen wolle.

;Nuri, du bist eine wunderschöne junge Frau und wirst irgendwann einen Mann treffen, den du mit allen Fasern deines Körpers lieben wirst. Dann schenke diesem deinen Körper. Ich bin doch wohl ein wenig zu alt für dich. Ich mag dich sehr und würde mich sehr freuen, wenn du hier einmal glücklich werden kannst. Aber du bist wirklich zu nichts verpflichtet."

Es schien, als ob Nuri noch etwas sagen wolle, aber dann ging sie schnell wieder auf ihr Zimmer.

Am nächsten Tag fieberte ich dem Treffen mit meiner Anwältin entgegen und fragte mich immer wieder, warum ich mich so sehr in diese Angelegenheit einmischte und mir wünschte, dass den Beiden geholfen wird. War es nur mein Gerechtigkeitssinn oder wünschte ich mir, dass Nuri noch dankbarer wird.

Nach einer kurzen Besprechung mit meiner Anwältin und der Übergabe der Unterlagen von Nuri legte sie die nächsten Schritte da, die wir nach ihrer Meinung gehen sollten. Neben einem offiziellen Auftrag an die Kanzlei, die dann beim Nachlassgericht und bei den Banken Nachforschungen anstellen würden, rät sie, eine gute Detektei mit der Überprüfung des Onkels und seines Umfeldes zu beauftragen. Sie würde, mein Einverständnis vorausgesetzt, bereits jetzt einen guten Detektiv in Köln beauftragen, der sicher sehr schnell Ergebnisse liefern würde. Mit dem arbeitet sie bereits lange zusammen.

Ich stimmte zu und sagte ihr einen entsprechenden Auftrag für die Kanzlei zu, Diesen würde ich ihr morgen vorbeibringen. Nachdem ich nochmals die Lage meiner Gäste dargestellt hatte, bat ich um vorrangige Bearbeitung. Die Rechnung bitte diesmal an mich privat und nicht an die Firma.

Abends bat ich Nuri um einer Unterschrift unter die Vollmacht und musste mein Ziel und meine Beweggründe in einem langen Gespräch mit Nuri darlegen. Als ich ihr sagte, dass ich annehme, dass ihr Onkel sie wissentlich betrogen und sich das Vermögen der Eltern unter den Nagel gerissen hat und sie und die kleine Ayla in die Türkei abschieben wollte, sah sie mich mit großen Augen an und sagte:

"Du hast wahrscheinlich recht, aber ich weis wirklich nicht, was ich alles unterschrieben habe. Ich war so durcheinander und hatte solche Angst, insbesondere um meine kleine Schwester. Mein Onkel ist ein großes Licht in der islamischen Gemeinde in Köln und hat dort großen Einfluss. Er ist ein wirklich böser Mann und seine Frau ist nicht besser. Ich habe solche Angst vor ihnen. Was wird, wenn diese herausbekommen, wo wir sind und dann kommen, um uns zu holen. In einer türkischen Familie gelten manchmal andere Gesetze als bei euch. Wir haben dem Familienoberhaupt zu gehorchen."

"Nuri, hier seid ihr sicher. Und auf der Uni gibt es einen Sicherheitsdienst und außerdem sind da ja noch die anderen Studenten. Ich glaube nicht, dass euch dort eine Gefahr droht. Dein Onkel lebt in Deutschland und hier gelten deutsche Gesetze. Wir wollen doch mal sehen, ob wir nicht dein Recht, dein deutsches Recht durchsetzen können. Und wenn nicht, dann haben wir es zu mindestens versucht. Ich werde euch immer beschützen."

Ich hatte bei diesen Worten Nuri in den Arm genommen und hatte den Eindruck, dass sie sich fest an mich schmiegte und sich in meinen Armen sicher fühlte. Ihre festen kleinen Brüste stachen in meinen Oberarm und in mir wuchs ein Verlangen, diese schöne junge Frau nicht nur zu schützen sondern auch zu verwöhnen. Ein fast unheimliches Verlangen strömte durch meine Körper und mein Blut sammelte sich in meiner Mitte. Nuri löste sich aus meiner Umarmung und meinte mit einem wissenden Lächeln.

"Ich weis doch, dass du uns beschützt. Aber ich habe trotzdem Angst. Ich möchte nicht, dass du und deine Kinder in Gefahr kommen. Das würde mir das Herz zerreißen. Pass auf dich auf."

Die nächsten Tage vergingen ohne Vorkommnisse. Am Freitag Nachmittag saßen wir alle beim Kaffee zusammen und die kleine Ayla spielte mit Kathi und den neuen Spielsachen. Kathi hat wirklich ein Händchen für Kinder. Ayla schien sie sehr zu mögen und als sie müde wurde, setzte sie sich neben mich und schlief an mich gelehnt ein. Kathi konnte es mal wieder nicht sein lassen und fragte mich, ob sie denn eifersüchtig sein müsse, da ihr Platz eingenommen wurde. Ich klopfte auf die andere Seite aufs Sofa und meinte, dass auf meiner linken Seite immer noch Platz für meine Große sei. Kathi kam auch wirklich und kuschelte sich auf die linke Seite und gab mir einen Kuss auf die Wange. Lange hielt sie es aber nicht aus und meinte, dass sie heute Abend noch zu ihrer Freundin wolle und ob ich sie fahren würde und auch gegen 22 Uhr wieder von dort abholen würde. Natürlich versprach ich das.

Dann fragt ich, ob sich alle am Sonnabend oder Sonntag eine Ausflug nach München vorstellen könnten. Ein bisschen bummeln und dann schön zu Abend essen.

Kathi war begeistert und plädierte für den Sonnabend, da dann auch die Geschäfte noch auf hätten. Ein bisschen Einkaufen ging immer. Auch Maik war einverstanden und meinte nur, dass er mich ja nicht mit drei Weibern alleine lassen könne.

Sonnabend Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück lud ich meine Vier ein und wir fuhren gutgelaunt in die Landeshauptstadt und bummelten durch die Altstadt. Während Kathi und Nuri immer mal wieder vor den Fenstern der Boutiquen stehen blieben und sich die Auslagen ansahen, galt das Augenmerk meines Sohnes eher den Autos und den Zweirädern. Zur Mittagszeit aßen wir eine Kleinigkeit an einem Würstchenstand und dann war Ayla aber auch so kaputt vom Laufen, dass ich sie auf den Arm nehmen musste und sie sich ganz fest an mich schmiegte und bald ein Schläfchen machte. Nuri wollte mir die Kleine zwar annehmen, aber ich war der Meinung, dass es zu schwer für sie wäre. Nuri ging neben mir, sah mir mit einem Lächeln ins Gesicht, Kathi meinte nur, dass es mir stehen würde.

Bald waren meine Kinder der Meinung, dass es nun genug sei mit der Großstadt und wir doch wieder in unser kleineres Städtchen fahren sollten und dort in unserem Stammcafe einen großen Eisbecher genießen sollten. Da von Nuri kein Einwand kam, fuhren wir wieder nach Hause und hielten vor dem Cafe. Ich erinnerte mich noch deutlich, dass ich hier gerne mit meiner Tina und der damals noch kleinen Kathi eingekehrt war und schon damals das Eis herrlich schmeckte. Jetzt saß ich mit meinen schon großen Kindern und einer wunderschönen jungen Frau und einem kleinen Mädchen auf dem Arm wieder hier und genoss mit einigen Schwierigkeiten einen Eisbecher mit Schokoeis und Sahne. Mein Lieblingseis. Nuri hatte ebenfalls einen solchen gewählt und gab ihrer Schwester immer wieder einen Löffel ab. Dabei musste sie sich zu mir rüber neigen, da die Kleine nicht von meinem Schoß wollte. Immer wieder trafen sich unsere Augen und in ihren leuchtete ein goldener Funke. Wenn wir wieder mal vergaßen, unsere Blicke zu trennen, zog ein leichtes Rot über ihre Wangen und sie sah beschämt zu Boden. Kathi sah mich dann an und lächelte leise.

Als Nuri mit ihrer Schwester auf Toilette war und Maik kurz mit einem Freund am Eingang sprach, sagte sie leise zu mir.

"Papa, magst du Nuri? Tu ihr nur nicht weh, sie ist eine so Liebe und hat solche Angst."

Ich konnte und wollte darauf nicht antworten und wurde auch erlöst, da Nuri und Ayla zurück kamen. Kathi sah mich an und sie drückte meine Hand. Später sagte ich zu ihr, dass ich Nuri sehr gerne habe und ich ihr sicher nicht weh tun würde. Immerhin wäre ich ja viel älter als sie und könnte fast ihr Vater sein. Kathi lachte und meinte nur, dass ich dann aber sehr früh angefangen hätte. Kathi wurde langsam wirklich groß.

Nachdem alle ihr Eis verspeist hatten, schlug Maik vor, dass wir doch nach Hause fahren sollten und schon mal den Teich prüfen sollten. Ich wäre ja schon so lange nicht mehr mit ihnen Baden gewesen. Kathi war ebenfalls der Meinung, dass es mal wieder Zeit würde, im Wasser zu toben. Nuri sah uns an und fragte, ob sie denn auch mit kommen dürfte. Natürlich sagten meine Kinder zu.

Schnell nach Hause und jeder lief auf sein Zimmer und zog sich die Badeklamotten an. Kathi holte Nuri und ihre kleine Schwester ab und die drei Grazien liefen schon vor. Kathi rief mir zu, dass ich eine Decke und Handtücher mitbringen solle. Sie würden schon mal prüfen, ob das Wasser warm genug ist.

Ich musste mich sehr zusammenreißen und meine Blick von Nuri losreißen. Was für ein Anblick? Zwar sah man, dass sie etwas mager war, aber welch ein junger wohlgeformter Körper. Sie trug einen Badeanzug, der ihr wunderbar stand und ihre Figur betonte. Meine Hormone spielten verrückt. Nur schwer konnte ich mich von diesem Anblick losreißen und aus dem Keller eine große Decke und einen Stapel Handtücher holte.

Am Teich, eigentlich ein kleiner See, legte ich die Decke aus und setzte mich erst einmal. Ich musste meine Gefühle ordnen und runter kommen. Kathi planschte mit der Kleinen in Uferbereich und Nuri und Maik zogen einige Bahnen im See. Maik winkte und meinte, dass ich doch kommen solle, das Wasser sei herrlich. Beim Reingehen wurde ich durch Kathi und Ayla nass gespritzt und Ayla lachte und tobte auf mich zu. Ich nahm sie und es entwickelte sich eine richtige Wasserschlacht.

Dann tat ich so, als ob ich fliehen muss, und lief ins tiefe Wasser. Dort erwarteten mich schon mein Sohn und im Hintergrund Nuri. Während Maik sofort die Wasserschlacht seiner Schwester fortführte, hielt sich Nuri im Hintergrund und sah uns zu. Ich schwamm in ihre Richtung und versuchte, sie unterzutauchen. Sie wehrte sich und wir kamen uns dabei sehr nahe. Mit einer Kraft, die ich ihr nicht zugetraut habe, schob sie mich weg und verließ das Wasser. Schnell lief sie zur Decke und nahm sich ein Handtuch. Ohne sich umzusehen, wickelte sie sich in das Handtuch und lief ins Haus. Meine Kinder und ich sahen uns an und zogen die Schultern hoch. Damit brachten wir zum Ausdruck, dass sie nicht verstanden.

Nach einer Weile gingen wir auch zur Decke und Kathi meinte, dass sie mal nach Nuri sehen wolle und ich sollte auf die Kleine aufpassen. Die habe schon blaue Lippen und es wäre besser, wenn sie nicht ins Wasser gehen würde.

Ayla saß in ein Handtuch gewickelt auf der Decke und sah sich um. Sie hatte wohl nicht mitbekommen, dass ihre Schwester weg war. Ich beruhigte sie und nachdem wir alle trocken waren, nahm ich sie auf den Arm und ging mit ihr zum Haus.

Kathi kam uns entgegen und sah mich strafend an.

"Was hast du mit Nuri gemacht? Sie sitzt in ihrem Zimmer und heult sich die Seele aus dem Leib."

"Kathi, du warst doch dabei. Nichts habe ich gemacht. Wir haben getobt und plötzlich ist sie weggelaufen. Ich weis nicht warum."

"Wollen wir noch essen gehen oder soll ich etwas zum Abendbrot vorbereiten? Hertha ist ja heute Abend nicht da."

Kathi und Maik meinten, dass wir lieber heute hier bleiben sollten. Ich könne ja Pizza bestellen.

"Ok, Kathi bitte ziehe die Kleine um und frage, welche Pizza die Beiden essen wollen."

Nach einer Weile kam Kathi mit Ayla wieder und ich konnte Pizza bestellen. Nuri sah ich an diesem Abend nicht mehr. Sie aß ihre Pizza auf dem Zimmer und Kathi ging mit Ayla nach dem Abendbrot zu ihr und kam auch nicht mehr nach unten.

Am nächsten Tag lief ich mit Laika eine große Runde und kam daher erst spät zum Frühstück. Alle saßen schon am Tisch und Nuri sah nur nach unten. Als wir fertig waren und die anderen schon auf die Terrasse gingen, kam sie zu mir und entschuldigte sich für ihr Verhalten am Vortag.

"Entschuldige, dass ich mich gestern wie eine kleines Kind benommen habe. Mir ist plötzlich klar geworden, dass ich so eine glückliche Familie nie wieder haben werde. Ich habe gesehen, wie glücklich deine Kinder sind und habe meine Eltern so vermisst. Da ist alles wieder hoch gekommen und ........."

Sie brach ab und wollte schon wieder fort laufen. Ich erwischte sie noch und zog sie an der Hand zu mir. Nuri versteifte sich und sah mich nicht an.

"Nuri, du und deine Schwester gehören doch dazu. Ich mag euch sehr und möchte, dass ihr hier glücklich seid. Sicher kann ich deine Eltern nicht ersetzten und will es auch nicht, aber glaub mir, ihr sollt es hier gut haben und meine Kinder mögen euch doch genau so wie ich."

Nuri lächelte immer noch gequält und sagte leise: "Ist das genug? Was wird, wenn Probleme auftauchen und meine Familie versucht, mich und Ayla wieder in ihre Gewalt zu bringen und dabei dich und deine Kinder bedrohen. Ich habe immer noch solche Angst."

"Hier seid ihr sicher und ich werde alles tun, um euch zu beschützen."

Ihr Gesichtsausdruck machte deutlich, dass sie immer noch Zweifel hat.

Sie löste sich und ging mit hängenden Schultern zu ihrer Schwester und nahm diese in den Arm und knuddelte mit ihr. Ayla drückte ihre Schwester und legte ihren Kopf an deren Hals.

Der Sonntag verlief ruhig und Kathi versuchte, die Stimmung von Nuri aufzuhellen. Man sah sie oft mit den beiden Schwestern.

Maik war zu seinem Freund gefahren, um einer Runde zu spielen und ich saß auf der Terrasse und genoss das schöne Wetter. Abend telefonierte ich lange mit meinen Eltern und auch mit der Mutter meiner unvergessenen Tina. Sie hatte auch schon erfahren, das wir Langzeitgäste haben und wollte alles über diese wissen. Kathi hatte sie schon kurz informiert und muss wohl besonders von Nuri geschwärmt haben. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Tinas Mutter ein wenig eifersüchtig ist.

Da wir uns schon lange nicht mehr gesehen hatten, fragte ich sie, ob sie Weihnachten schon etwas vor hätten. Da sie dies verneinte, lud ich sie und ihren Freund ein, die Weihnachtstage und wenn gewollt, auch den Jahreswechsel bei uns zu verbringen. Sie sagte, dass sie sehr froh über die Einladung wäre, sie aber noch mit ihrem Freund sprechen müsse. Ich meinte, dass ich es rechtzeitig wissen müsse, da durch unsere Gäste der Platz in der Villa knapp würde und ich für die Übernachtung sorgen muss.

Dann war auch dieser Tag gelaufen und am Montag begann die letzte Schulwoche und eine für mich anstrengende Arbeitswoche, da einige Termine in der Baufirma und auch in der Beratungsfirma anstanden. Bereits am Montag gegen 16 Uhr rief mich meine Anwältin auf meinem Privattelefon an und bat mich, möglichst schnell bei ihr in der Kanzlei vorbei zu kommen. Es sind Erkenntnisse eingegangen, die eine schnelle Reaktion nötig machen. Wir verabredeten uns für den kommenden Tag um 10 Uhr. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sich riesige Probleme ankündigten.

Abend ließ ich aber noch nichts verlauten und war innerlich leicht zerrissen. Die Nacht war nicht die beste und morgens fuhr ich schon früh in die Firma, um einige Sachen vor dem Termin zu erledigen.

Pünktlich um 10 Uhr wurde ich in das Büro meiner Anwältin gebeten und diese saß an ihrem Schreibtisch und hatte einige Papiere vor sich liegen, die sie wohl noch sortierte.

"So mein Lieber, dann wollen wir mal kurz die Ergebnisse der Untersuchungen besprechen und wie wir gegen die Betrüger vorgehen wollen. Der beauftragte Detektiv hat ganze Arbeit geleistet und hat folgenden Sachstand mitgeteilt.

Der Onkel deines Gastes ist ebenso wie seine Frau tief verwurzelt in der militanten islamischen Gruppe in Köln. Nach den Erkenntnissen des Detektivs gehört er zum engeren Kreis dieser Gruppe. Er wohnt mit seiner Familie in dem Haus deines Gastes und führt sich dort wie ein Pascha auf. Die Konten der Eltern wiesen zum Zeitpunkt des Todes der Eltern ein Guthaben von mehr als 300.000 EUR auf. Jetzt verfügt er laufend über dieses Guthaben, da er anscheinend eine Vollmacht hat. Größere Summen sind bereits an die Gruppe gegangen. Dabei ist aufgefallen, dass die Bank Überweisungen ausgeführt hat, die über die Summe aus der Vollmacht hinausgehen. Die Firma der verstorbenen Eltern ist ebenfalls mit einer Vollmacht verkauft worden. Ein mit dem Onkel gekannter oder gar befreundeter türkischer Geschäftsmann hat diese völlig unter Wert gekauft. Nach Erkenntnis unseres Ermittlers ist eine Summe von 250.000 EUR direkt auf das Konto des Onkels geflossen. Die Kaufsumme von weiteren 250.000 EUR liegt noch bei der Bank auf einem neuen Konto der Tochter. Auch bei dem Haus besteht dringender Handlungsbedarf, da der Onkel angeblich mit einer notariellen Vollmacht den Verkauf vorantreibt."

Sie ließ die Erkenntnisse wirken und sah mich fragend an.

"Ich würde vorschlagen, dass wir ganz schnell im Auftrage der Erbin die Konten sperren lassen und vor Gericht gegen den Onkel wegen Betrug und Veruntreuung vorgehen. Gleichzeitig sollten wir die Räumung des Hauses betreiben. Bitte frage noch mal genau nach, ob es eventuell einen Mietvertrag oder Ähnliches gibt. Als erste Maßnahme rate ich zu einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen den Onkel und die Tante wegen Betrug und Veruntreuung. Da die Entfernung nach Köln doch zu weit ist, um auf jede Sache, die sich ereignen dürfte, sofort und angemessen zu reagieren, schlage ich vor, dass wir einen guten Freund mit der Wahrnehmung der Interessen der Erben beauftragen, der schon oft mit uns zusammengearbeitet hat und der genügend Biss hat, um auch gegenüber der Bank und den Behörden Klartext zu reden. Eventuell muss nämlich auch die Bank für die hohen Überweisungen haften. Das alles sollte schnell geschehen und genau geplant sein, da ich die Befürchtung habe, dass sich der Onkel absetzen würde, wenn die Sache heiß wird. Ich habe mir erlaubt, bereits heute Morgen kurz mit meinem Freund in Köln zu sprechen und ihn in Kenntnis gesetzt. Er ist bereit, sofort los zu legen. Jetzt müsst ihr entscheiden."

Nach einer kurzen Pause, in der ich mir die Sache noch mal durchdachte, fragte ich sie, ob die bisherigen Vollmachten ausreichend seien oder noch weitere notwendig seinen. Meine Anwältin reichte mir zwei weitere Vollmachten und meinte, dass sie diese schnell unterschrieben genötigt.

Ich nahm mein Telefon und rief Hertha an und bat sie, Nuri zu sagen, dass ich gleich zu ihr kommen würde und ich sie unbedingt sprechen müsste. Dann rief ich in der Firma an und ließ mich mit meinem Vertreter verbinden. Diesen bat ich, den Termin am Nachmittag für mich wahrzunehmen und legte kurz die Fahrtrichtung fest.

Meine Anwältin lachte und meinte nur, so kenn ich dich. Immer alles schnell und sofort.

"Ich komme mit der Entscheidung noch heute wieder her. Dann sind die Vollmachten unterschrieben zurück. Bitte bereite schon alles vor, so dass wir dann sofort loslegen können. Und mache mir eine Zwischenrechnung fertig, damit du auch was davon hast."

Sie lachte und meinte: "Das ist meine kleinste Sorge und außerdem habe ich auch was von dieser Sache. Nicht oft habe ich mit einer solchen Sache zu tun. Du weist ja, dass der Schwerpunkt meiner Tätigkeit auf Gesellschafts- und Steuerrecht liegt. Manchmal schon sehr trockene Materien und dass besonders, wenn man sich von bestimmten Kreisen fern hält. Hier ist wirklich Leben in der Sache und ich bin ganz wild darauf, den Beiden zu helfen und den Betrügern das Handwerk zu legen. Also keine Eile mit der Rechnung." . Ich fuhr sofort nach Hause und dort erwartete mich Nuri schon nervös. Ich ging mit ihr in mein Büro und nachdem wir uns gesetzt hatten, berichtete ich von dem Gespräch mit meiner Anwältin und den Sachen, die der Detektiv herausgekommen hat. Nuri sah mich ungläubig an und meinte, dass sie nicht gewusst hat, dass ihre Eltern so viel Geld hatten und dass die Firma so viel wert sei. An einen Mietvertrag über das Haus konnte sie sich nicht erinnern.

Als ich ihr die notwendigen Schritte erläuterte, sank sie völlig in sich zusammen und flüsterte.

"Hat das alles Erfolg? Mein Onkel ist doch so böse und hat so viele Freunde und ich bin doch so alleine. Was wird, wenn er kommt und uns holt? Ich habe solche Angst in die Türkei verschleppt zu werden und dort diesen alten Mann heiraten zu müssen."

"Nuri, du bist nicht alleine. Du hast uns und wir sind nicht wehrlos. Wir haben gute Freunde und wir haben auch das notwendige Geld, um Leute zu bezahlen, die dein Recht durchsetzen und dich und deine Schwester beschützen. Wenn es sein muss, beauftrage ich eine gute Sicherheitsfirma mit deinem Schutz. Bitte lass dich nicht einschüchtern und wehre dich. Dein Onkel darf nicht mit seinen Machenschaften durchkommen. Das bist du auch deiner kleinen Schwester und dem Andenken deiner Eltern schuldig."

"Hilfst du mir und bist du auch dann noch für uns da, wenn Schreckliches passiert?"

"Natürlich, Nuri. Wir sind immer für dich und deine Schwester da und werden euch immer schützen. Überlege bitte noch mal, ob du noch etwas im Zusammenhang mit dem Tod deiner Eltern vergessen hast. So wie du mir deine Eltern geschildert hast, haben sie bestimmt für den Fall der Fälle für Euch vorgesorgt und eventuell eine Versicherung abgeschlossen. Hast du davon Kenntnis"

Nuri unterschrieb die Vollmachten und man sah, dass sie grübelte. Dann blitzte es kurz in ihren Augen und sie meinte, dass ihr Onkel sie eine Vollmacht unterschreiben ließ, mit der er gegenüber der Allianz ihre Rechte vertreten konnte. Sie weis aber nicht, warum es dabei gegangen ist.

Ich nahm dies zur Kenntnis und nahm mir vor, dies mit der Anwältin kurz zu besprechen.

Ich zog Nuri bei der Verabschiedung in meine Arme und strich ihr über den Kopf.

"Wir schaffen das schon. Gemeinsam schaffen wir alles."

Nuri sah mir in die Augen und mit einem leichten Lächeln drückte sie mich und dann passierte genau das, was ich nicht erwartet aber schon lange erwünscht hatte. Nuri küsste mich zum ersten mal auf den Mund. Nur ein kurzer zarter Kuss, aber ich hob ab. Sie lief mit rotem Kopf fort und ich stand völlig bewegungslos da und fühlte eine heiße Welle durch meinen Körper rauschen. Meine Lippen brannten und sie schmeckte so gut.

Erst nach einer Weile wachte ich auf und war total durcheinander. War es wirklich geschehen, hatte sie mich wirklich geküsst? Mein Herz raste und ich kam mir vor wie ein Jüngling.

Mit wirren Gedanken fuhr ich zu meiner Anwältin, übergab die Vollmachten und berichtete kurz über das Gespräch mit Nuri. Dabei erwähnte ich auch die Vollmacht für die Allianz. Sie sagte mir zu, dass sie sofort mit ihrem Kollegen in Köln loslegen würde und mich immer auf dem Laufenden halten würde.

Der Rest des Tages war mit Arbeit ausgefüllt und ich hatte nicht mehr die Zeit, um über den Kuss nachzudenken. Spät Abends kam ich nach Hause und im Haus war alles ruhig. Ich bat Hertha, die mir schon etwas zu Essen vorbereitet hatte, kurz zu mir zu kommen und sagte ihr, dass wir jetzt gegen den Onkel vorgehen würden und es sein könnte, dass hier Leute auftauchen würden, die es nicht gut mit Nuri und der Kleinen meinen. Sie soll aufpassen und wenn sie meint, dass eine Gefahr droht, solle sie sich nicht fürchten und die Polizei rufen. Ich würde morgen kurz mit dem zuständigen Revierleiter sprechen und diesen meine Befürchtungen mitteilen. Hertha meinte nur, die sollen mal kommen.

Kurz bevor ich ins Bett gehen wollte, kam Nuri zu mir und sah mich schüchtern an.

"Entschuldige bitte, dass ich dich heute geküsst habe, aber ich war so glücklich, dass du zu uns stehst und uns beschützen willst. Da sind meine Gefühle mit mir durchgegangen. Ich habe mich noch nie bei einem Mann so wohl und beschützt befühlt wie bei dir. Sei mir nicht böse."

Dann lief sie wieder davon und ging in ihr Zimmer.

Ich lag noch eine Stunde wach im Bett und dachte an sie und in mir breitete sich eine Wärme aus, die ich nur bei meiner Frau, bei Tina, gefühlt hatte. Ich fühlte mich aber auch schlecht, dass ich an eine Andere dachte.

Die nächsten Tage vergingen mit viel Arbeit und dann war es so weit und meine Tochter fuhr mit ihrer Klasse in den Osten an die Ostsee. Sie war schon sehr gespannt und hibbelig. Nach der Ankunft auf Rügen rief sie mich an und schwärmte von der Gegend und der wunderbaren Natur. Die Ostsee sei doch wirklich besser als die Nordsee. Hier wäre das Wasser immer da und der Strand wäre paradiesisch. Feiner Sand und lang. Ich wünschte ihr viel Vergnügen. Sie solle doch ordentlich Bilder machen.

So vergingen einige Tage und ich war eigentlich glücklich, dass es so ruhig blieb. Dann rief mich meine Anwältin an und meinte, dass wir uns doch mal zusammensetzten müssten., da doch schon einige Ergebnisse vorlagen. Sie bat mich, dazu auch Nuri mitzubringen. Dazu bat sie um einen Terminvorschlag, der auch am Sonnabend liegen könne. Ich entschied mich aber für den Freitag und fragte, ob es passen würde. Leider nein, da der Kollege aus Köln dazukommen wolle. Also doch Sonnabend um 10 Uhr.

Wir kamen ein paar Minuten früher in der Kanzlei an und mussten feststellen, dass noch niemand anwesend war. Kurz darauf kamen meine Anwältin und ein junger Mann an und baten uns in die Kanzlei. Ich hatte so das Gefühl, dass es nicht nur eine berufliche Beziehung zwischen den Beiden gab, obwohl der junge Mann bestimmt ein paar Jahre jünger war als meine Anwältin. Kleine Gesten und versteckte Blicke wiesen auf eine andere Beziehung hin. Sollte mich freuen, denn immer alleine und nur Arbeit macht nicht froh. Das sah ich ja bei mir.

Der Anwalt aus Köln legte dann das bisherige Ergebnis seiner Arbeit da. Es konnte erreicht werden, dass von dem Geld auf dem Konto die Summe von 180.000 EUR gerettet werden konnte. Die Bank prüfe nach sehr eindringlicher Ermahnung die Haftung für weitere 50.000 EUR. Hier habe wohl ein Mitarbeiter sehr zugunsten des Onkels gehandelt. Ob es dafür arbeitsrechtliche Schritte gebe, sei nicht bekannt und auch nicht relevant. Das Konto mit dem Kaufpreis sei gesichert und das Konto des Onkels mit den anderen 250.000 EUR habe die Staatsanwaltschaft gesperrt. Hier müssten die Ergebnisse der Ermittlungen abgewartet werden. Mit der Allianz sei man in Kontakt und die Auszahlung der Lebensversicherung stände kurz bevor. Immerhin ging es dabei auch um die Summe von 150.000 EUR zuzüglich Zinsen.

Die Aufforderung an den Onkel und die Tante zur Räumung des Hauses hatte erwartungsgemäß nur zu einem Tobsuchtsanfall des Onkels geführt. Er habe sich wirklich zu Aussagen hinreißen lassen, die befürchten lassen, dass es eine langwierige und schmutzige Verhandlung vor dem Amtsgericht geben würde. Die Klage sei eingereicht. Ebenso bereits eine Schadensersatzklage wegen der veruntreuten Gelder. Nun sei abzuwarten, wie sich die Sachen. weiter entwickelten.

Nuri sah mich an und meinte leise, dass sie nun ihre Schulden bei mir begleichen könne und hoffe, dass alles weiterhin so gut laufen würde. Sie dankte den beiden Anwälten und bat sie, ihr doch bitte die Rechnungen für die Tätigkeit zu übermitteln. Auf die Aussage, dass bereits alles bezahlt sei, meinte sie nur, dass dann ihre Schuld noch größer sei.

Wir sprachen noch kurz den weiteren Ablauf an und die Anwälte stellten klar, dass es in den Prozessen zu einer persönlichen Ladung kommen könne. Sie würden sich zwar bemühen, dies zu vermeiden, aber das entscheiden die Gerichte. Da es sich bei der Schadensersatzklage um eine hohe Summe handelt, sei hier das Landgericht zuständig und dort müsse ihr Onkel mit einem Anwalt erscheinen. Vor dem Amtsgericht nicht. Hier habe sich auch noch kein Anwalt gemeldet.

Beim Verlassen der Kanzlei zog mich der Anwalt kurz zurück und meinte, dass es nicht auszuschließen sei, dass der Onkel und die Gruppe auch andere Mittel einsetzen könnten. Wir sollten vorsichtig sein. Ich bedankte mich für die Warnung.

Auf der Rückfahrt sah mich Nuri immer wieder fragend an und ich fragte sie dann, was sie auf dem Herzen hätte.

Sie sah aus dem Seitenfenster und fragte dann leise: "Müssen wir jetzt ausziehen und uns eine Wohnung suchen? Wir haben jetzt ja genug Geld."

"Nuri, wenn ihr wollt, könnt ihr gerne weiter unsere Gäste sein. Ich würde mich freuen, wenn ihr bleibt. Es ist so schön, euch bei uns, bei mir zu haben."

"Ich würde gerne bleiben, denn wir fühlen uns wohl bei euch, bei dir. So sicher und geborgen. Aber nur wenn du es auch wirklich willst."

"Gut, dann ist es abgemacht, ihr bleibt bei uns. Ich freue mich sehr."

Nuri legte ihre Hand auf meine und streichelte über meinen Handrücken. Eine sehr zarte Geste, die mich glücklich machte und meine Hoffnung auf mehr entfachte. Zu Hause lief sie schnell zu ihrer Schwester und zu Hertha und konnte gar nicht genug erzählen, was sie erfahren hat. Dabei gingen die Summen völlig unter. Nach einer kurzen Pause hauchte sie leise.

"Das schönste ist aber, dass Klaus uns weiter hier wohnen lässt. Ich bin so froh."

Hertha nahm sie in den Arm und meinte, dass sie sich auch sehr freue.

Maik lachte nur und meinte, was sie denn anderes erwartet hätte. Wir schmeißen doch keine Freunde raus.

Das Wochenende verging und am Montag, als ich zur Arbeit fahren wollte, hielt mich unsere Nachbarin an und fragte, ob mir auch schon die Ausländer aufgefallen wären, die sich seit einigen Tagen hier rumtreiben würden. Man sollte doch die Polizei holen und diese Kanaken vertreiben.

Ich war alarmiert und rief aus Auto Hertha an und riet zu besonderer Aufmerksamkeit. Dann rief ich den Revierleiter an und bat um engmaschige Kontrolle. Er sagte zu, die Streifentätigkeit auszuweiten und insbesondere unser Grundstück im Auge zu behalten. Mit Sorge im Herzen widmete ich mich meinen Aufgaben. Immer mit einem Auge auf mein privates Handy.

Die beiden nächsten Tage geschah nichts. Dann kam meine Tochter von der Reise zurück und hatte viel zu erzählen. Am nächsten Tag gegen Mittag klingelte mein Handy und meine Tochter war ganz aufgeregt dran. Sie sagte, das drei Männer vor der Tür ständen und nach Nuri und Ayla fragten. Sie wollten diese sofort sprechen. Sehr unhöflich und drohend. Nuri und Ayla seien in ihr Zimmer geflüchtet und Männer hätten auch auf Aufforderung von Hertha das Grundstück nicht verlassen sondern versuchten in das Haus einzudringen. Es schien so, als ob sie sich aufgeteilt hätten und um das Haus herum gingen.

"Kathi, rufe sofort den Notruf an und sage denen Bescheid. Weist du, ob Laika draußen ist oder ist sie im Zwinger. Wenn sie im Zwinger ist, versuche, sie raus zu lassen. Aber nur, wenn es nicht gefährlich ist."

Kathi meinte, dass Laika draußen wäre und sie sofort die Polizei anrufen würde,

Da ich gerade auf einer Baustelle weit weg vom Haus war, rief ich eine meiner Poliere bei einer Baustelle in der Nähe an und bat ihn, mit ein paar Männern zu unserem Haus zu fahren und dort nach dem Rechten zu sehen. Mit wenigen Worten setzte ich ihn ins Bild. Er sagte sofort zu und man konnte noch hören, wie er ein paar Männer zusammenrief.

Etwas beruhigter als vorher, brach ich die Beratung ab und fuhr mit hoher Geschwindigkeit nach Hause. Dort traf ich gerade noch rechtzeitig ein, um zu sehen, wie meine Männer der Polizei drei Männer übergaben, die nicht sehr gut aussahen. Der Rettungswagen traf fast gleichzeitig mit mir ein.

Die Sanitäter mussten sich um einen der Männer kümmern, der eine schwere Bissverletzung am rechten Unterarm aufwies, die stark blutete. Auch die Anderen sahen verbeult aus. Meine Männer waren wohl nicht sehr sanft mit ihnen umgegangen. Die Polizisten nahmen die Personalien auf und fragten dann, ob ich Anzeige erstatten wolle. Natürlich wollte ich das. Der Streifenführer meinte, dass dazu noch der Waffenbesitz kommen würde, denn bei allen Drei seien Schusswaffen und Messer festgestellt worden. Er bat uns später noch im Revier vorbei zu kommen und dort noch mal alles zu Protokoll zu geben.

Auf meine Frage, ob sie meine Arbeiter noch benötigten. Nein, wir haben ja die Personalien. Als sich einer der Drei äußerte, er wolle Anzeige wegen Körperverletzung gegen meine Männer stellen, lachte einer meiner Bauarbeiter laut auf und ging auf ihn zu.

"Mach man, da kann ich doch nur lachen. Was glaubst du, mein Bürschchen, was deine Familie zu deinem Auftreten hier sagt. Ich werde heut nach Feierabend mal kurz bei deinen Eltern vorbeigehen und ihnen erzählen, dass du wehrlose Frauen bedrohst und die Tochter meines Chefs in Angst und Schrecken versetzt. Na, da kommt Freude auf, wenn du wieder bei deiner Familie bist. Ich glaube, dass du noch mehr Dresche bekommst. Da war das heute noch wenig."

Jetzt erst sah ich, dass dieser Arbeiter sicher auch türkische Wurzeln hatte. Der Angreifer zog den Kopf ein und wurde plötzlich ganz kleinlaut.

Ich dankte meinen Männern und bat den Polier, darauf zu achten, dass die Zeit den Männern gut geschrieben wird. Ich würde mich in den nächsten Tagen persönlich bei ihnen melden.

Die Polizisten baten mich noch, ihnen kurz den Hund zu zeigen. Ich rief Laika zu mir und sie ließ sich, nachdem ich sie gelobt hatte, neben mir nieder und knurrte nur leise in die Richtung der Angreifer. Als sich die eine Polizistin zu ihr runterbeugte, ließ sie ihre Zunge über die Hand gleiten und sah sie mit ihren treuen Augen an.

Kathi und Hertha kamen zu uns und besonders Kathi bedankte sich bei meinen Männern und auch bei den Polizisten. Man sah ihnen an, dass ihnen der Schreck noch mächtig in den Knochen steckte.

Mein Mitarbeiter reichte Kathi die große Hand, in der die kleine Hand von Kathi fast verschwand, und meinte zu ihr.

"Bitte entschuldigen sie das Verhalten meiner Landsleute. Leider gibt es auch bei uns schlechte Leute, die meinen, mit Gewalt alles regeln zu können. Wenn sie einmal Hilfe brauchen, rufen sie uns. Wir kommen gerne. Der Tochter unseres Chefs helfen wir gerne. Er steht ja auch immer zu uns, nicht wahr, Jungs?"

Es gab allgemeine Zustimmung.

Dann waren alle weg. Ich ging mit meinen Beiden ins Haus und Hertha meinte, dass ich nach unseren Gästen sehen solle, da beide schreckliche Angst hätten. Die Tür zum Zimmer von Nuri war verschlossen und erst als ich mich bemerkbar machte, öffnete Nuri die Tür und warf sich mir in die Arme. Immer noch wurde sie von Weinkrämpfen geschüttelt. Ayla lag auf dem Bett und schlief.

Ich nahm Nuri und setzte mich auf das Bett und zog sie auf meinen Schoß. Sie klammerte sich an mich und drückte ihren Kopf an meine Brust. Mit einer Hand hielt ich sie fest und mit der anderen strich ich zärtlich über den Rücken. Nuri beruhigte sich und hob den Kopf. Sie sah mich mit den verweinten großen Augen an und näherte sich langsam mit ihrem Mund und dann küsste sie mich. Dieser Kuss war nicht mehr kurz, er war eine Explosion. So kam es mir vor. Sie presste ihre Lippen auf meine und öffnete leicht den Mund. Ihre Zunge stieß an meine Lippen und bewegte sich zart streichend über meine Lippen.

Ich war im siebten Himmel. Mein Blut sackte in meine Mitte und mein kleiner Freund stand mit einem Ruck und drückte gegen die festen Backen der immer noch zitternden Nuri. Oh, was war mir das peinlich.

Nuri schien diese Veränderung auch zu spüren, denn sie beendete den Kuss und stieg mit einem feuerroten Kopf von mir runter. Dann stand sie vor mir und legte ihre Arme um meinen Hals und drückte ihr Gesicht an meine Wange.

"Klaus, was hätte ich nur ohne Euch gemacht? Wenn ihr nicht so schnell da gewesen wärt, würde ich heute schon in einer schlimmen Situation sein und mein Onkel würde seine Wut an mir und Ayla auslassen. Ich danke euch und werde immer in eurer Schuld stehen. Nimm mich, wenn du es willst. Mach mit mir, was du willst. Für dich bin ich immer da."

Mit diesen Worten küsste sie mich und diesmal sehr stürmisch. In mir kämpfte der Engel und der Teufel einen schweren Kampf. Teufelchen war dafür, das Angebot anzunehmen und meinen Gelüsten nachzugeben und das Engelchen war strikt dagegen. Es meinte, dass ich dann nicht besser sei, als der Onkel und die missliche Lage der jungen Frau ausnutzen würde.

Der Kuss dauerte noch an und ich genoss ihn. Doch das Engelchen hatte Recht. So nicht.

"Nuri, so nicht. Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nur das tun werde, was du auch mit allen Fasern deines Körper und all deinen Sinnen willst. Du schuldest mir nichts und ich werde euch immer beschützen. Du bist eine wunderschöne und begehrenswerte junge Frau und ich habe deine Küsse genossen, aber bedenke bitte, dass ich fast dein Vater sein könnte. Du verdienst was besseres als mich. Eine jungen Mann ohne familiären Verpflichtungen, der dich richtig glücklich machen kann."

Ich schob sie leicht von mir und sah ihr in die Augen. Was ich dort sah, ließ meine Entschluss fast wieder zusammenfallen. Dann legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht und sie versteifte sich leicht und mit unverständlichen Gemurmel legte sie sich aufs Bett und nahm ihre Schwester in den Arm. Mir war, als wenn ich hörte, dass sie leise murmelte, aber ich will es doch so sehr. Ich blieb noch einige Minuten neben den Beiden sitzen und als ich merkte, dass Nuri ebenfalls einschlief, erhob ich mich und beugte mich über sie und gab beiden einen Kuss auf die Haare.

"Ich will dich auch, aber nur, wenn du mich liebst." Ganz leise hatte ich das gesagt und ich hoffte, dass sie es nicht gehört hat.

Hertha und Kathi sahen mich fragend an, als ich nach unten kam und ich meinte, dass sich die Beiden wieder beruhigt haben und jetzt schlafen würden. Auf dem Weg in die Firma fuhr ich noch beim Polizeirevier vorbei und dort teilte man mir mit, dass die K das Verfahren an sich gezogen hat und sich das Präsidium bei uns melden würde. Eins wäre aber schon aus ihrer Sicht sicher, dass ich mit Laika eine Wesenstest machen müsse, da sie doch ziemlich zugebissen hat. Lachend meinte ich, dass das kein Problem sein würde. Die Polizistin, die beim Einsatz dabei war, meinte auch, das Laika eine sehr wesensfeste liebe Hündin sei und den Test sicher bestehen würde. Sie entschuldigte sich für die Maßnahme, aber es sei so festgeschrieben. In der Firma wurde ich mit Fragen zu dem Vorfall überhäuft. Der Buschfunk klappt doch immer.

Meiner Sekretärin gab ich den Auftrag, mir für den kommenden Tag zwei Kästen Bier und fünf große Präsentkörbe zu besorgen. Ihren fragenden Blick beantwortete ich mit der Bemerkung, das ich den Rettern damit danken wolle. Man sah, dass sie sehr damit einverstanden war. Noch mehr lächelte sie, als ich ihr sagte, das ich die Ausgaben aus meiner Tasche bezahlen würde.

Am Abend war die Stimmung zu Hause immer noch recht angespannt. Das war ja auch nur zu verständlich. Wir alle hatten Solches noch nie erlebt und ich hätte nie geglaubt, dass solche Gewalt uns einmal erreicht. Erst langsam kehrte das normale Leben wieder bei uns ein.

Als ich persönlich meinen Dank und die kleinen Aufmerksamkeiten an meine Leute auf der Baustelle überbrachte, gab es ein großes Hallo und ich mußte mit ihnen gleich eine Flasche Bier trinken. Was ich auch gerne tat. Kurz bevor ich wieder abfahren wollte, kam der Mitarbeiter, der schon bei uns zu Hause seine Meinung sehr deutlich gesagt hat, zu mir und bat mich kurz um ein Gespräch unter vier Augen.

Dort entschuldigte er sich nochmals für seine Landsleute und ihr Verhalten und teilte mir mit, dass er mit den Eltern des einen Angreifers gesprochen hätte und diese ihm zwei Tage später erzählt hätten, dass sie ein Geistlicher aus Köln aufgestachelt hätte, meinen beiden Gästen so viel Angst zu machen und sie in die Familie des Onkels zurück zu holen. Er glaube aber nicht, dass wir das wirklich beweisen können. Die Eltern und auch andere Mitbürger hätten sich die Jungens gegriffen und es hätte eine mächtige Standpauke gegeben. Er hoffe, dass jetzt Ruhe einziehen wird. Ich möchte doch bitte nicht von diesen fehlgeleiteten Mitbürgern auf alle Türken schließen.

Ich danke auch ihm noch ausdrücklich und meinte, das mich nicht die Herkunft sondern das Verhalten interessiere. Auch unter meinen Landsmännern gäbe es schwarze Schafe. Mit eine kräftigen Handschlag trennten wir uns.



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