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Lexies sexuelle Erweckung - Ein nicht nur erotisches Tagebuch - (Teil 4) (fm:Romantisch, 11521 Wörter) [4/5] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Sep 30 2024 Gesehen / Gelesen: 1587 / 1333 [84%] Bewertung Teil: 9.60 (35 Stimmen)
Nur noch ein Manöver musste ich hinter mich bringen, ehe ich endlich uneingeschränkt Zeit für meine Lexie haben sollte. Leider gab es da plötzlich noch ein ganz anderes Problem ...

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© MichaL Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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Meine Versetzung in eine andere Einheit empfand ich überhaupt nicht als Strafe. In den sogenannten schießenden Einheiten herrschte unter den Soldaten eine viel lockere Atmosphäre, denn hier gab es keinen Zapfenstreich und keine Kontrolle des Weckens. Auch zu den Mahlzeiten musste man nicht in den Speisesaal marschieren, sondern man ging einfach in der entsprechenden Pause hin oder man ließ es bleiben. Allein auf Pünktlichkeit und Disziplin wurde bei den angesetzten Dienstplänen genauso geachtet, wie in der Ausbildungseinheit.

Zwischen den Mannschaftsdienstgraden und Gruppenführern herrschte überwiegend ebenfalls ein zwangloserer Umgang. Man kannte sich teilweise noch aus der gemeinsamen Grundausbildung, was mir in meiner neuen Einheit sehr zugute kam. Vielen meiner neuen Kammeraden hatte ich damals dazu verholfen, die geforderten Leistungen in der Leichtathletik für das obligatorische Sportabzeichen zu schaffen. Auch durch meine Beziehungen zu einem Elektronikmarkt, in dem ich als Schüler früher gelegentlich einen Ferienjob hatte, war ich bei den Kammeraden sehr beliebt, da ich hierdurch günstiger an Autoradios und HiFi-Anlagen heran kam. Hiervon wurde von meinen Kammeraden schon während meiner eigenen Grundausbildung reichlich Gebrauch gemacht, so dass ich früher oft mit einem Kofferraum voller Elektrogeräte aus dem Wochenende in die Kaserne zurück kehrte. Mit meinen Vorgesetzten hatte ich in dieser Einheit auch keine Probleme, denn die waren größtenteils schwer in Ordnung, wenn auch der Batteriechef ein sehr von sich selbst überzeugter Schönling war.

Das Einzige, was mir wirklich zu schaffen machte, war die Tatsache, dass die Batterie genau zum Zeitpunkt meiner Versetzung unmittelbar davor stand, in ein zweiwöchiges Manöver auszurücken. Zwei Wochen auf den Truppenübungsplatz Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide bedeuteten für mich zwei weitere Wochen ohne Lexie!

Obwohl ich bereits ein Manöver hinter mir hatte, war ich vor Bergen-Hohne sehr nervös. Es ist schon etwas anderes, ob man als Richtschütze im Dienstgrad eines Gefreiten im Manöver ist, oder als Geschützführer mit voller Verantwortung für Mannschaft und Gerät, wie es so schön hieß. Außerdem sickerte bereits im Vorfeld des Manövers durch, dass in der zweiten Woche eine sogenannte Batteriebesichtigung für die Einheit anstand, was mit extrem viel Stress verbunden war. Aber hierzu später mehr.

Als der Tag der Abfahrt nach Bergen-Hohne gekommen war, wurden wir bereits um drei Uhr morgens vom UvD geweckt. Auch die sonst außerhalb der Kaserne wohnenden Berufssoldaten schliefen in dieser Nacht in ihren Zimmern im Batteriegebäude, da alle innerhalb kürzester Zeit abmarschbereit sein mussten. Frühstück würde es erst unterwegs im Zug geben. Der Großteil der Einheit war bereits mit Bussen in Begleitung der schweren LKW unseres Bataillons voraus gefahren, während der überwiegende Teil der Unteroffiziersdienstgrade für die Verladung der Kettenfahrzeuge zuständig war.

Kurz vor Sonnenaufgang kam der Befehl zum Anlassen der Motoren und eine Kolonne aus sechs Panzerhaubitzen, diversen M113 und einem Berge-Leo (Bergepanzer auf dem Fahrgestell des Kampfpanzer Leopard basierend) setzte sich in Bewegung. Bis zur Verladerampe der Bahnstrecke war es nur ein kleines Stück zu fahren aber die wenigen Bewohner, deren Häuser wir passieren mussten, werden sich sicher nicht über unsere lärmende Vorbeifahrt zu dieser frühen Stunde gefreut haben.

Da ich die zweifelhafte Ehre hatte, das erste Geschütz in der Formation zu fahren, ging mir vor der Verladung auf die Bahn bereits der Arsch auf Grundeis. Alle im Bataillon kannten die Geschichte des Panzerfahrers, der mal eine M109 von der Rampe hat abstürzen lassen, weil er entweder ein Handzeichen seines Einweisers übersehen oder falsch interpretiert hatte. Da man eine steile Rampe überwinden musste, ehe man auf den waagerechten Wagon auffahren konnte, schaute man als Fahrer am Anfang direkt in den Himmel, ohne zu sehen, wohin man überhaupt fuhr. Allein die Hände des Einweisers waren zu sehen, solange dieser seine Arme weit genug in den Himmel streckte.

Mit den ersten Sonnenstrahlen fuhr ich auf die Rampe auf. Befand man sich erst einmal darauf, gab es kein Zurück mehr. Abgesehen von einem Absturz war das Schlimmste, was einem als Fahrer passieren konnte, in dem Moment auf der Rampe zu langsam zu fahren, in dem die Haubitze ihren Kipppunkt erreichte und sich mit dem Bug nach unten auf den Wagon senkte. Wobei "senkte" eigentlich nicht der richtige Begriff war, denn tatsächlich schlug der Bug sehr plötzlich herab und krachte lautstark auf die Ladefläche des Wagons. War man zu langsam, senkte sich der Bug zwar nicht ganz so ruckartig, dafür riskierte man aber, die Achsen der vierten Laufrolle zu zerstören, da diese nicht dafür ausgelegt waren, das gesamte Gewicht des "Baggers", wie wir die M109 auch nannten, allein zu tragen.

Schon auf der Panzerfahrschule in Baumholder wurden wir wegen der bruchgefährdeten Laufrollenachsen immer wieder mit dem Fahrschulpanzer über die sogenannte Panzerschaukel gejagt, einem steil aufragenden Hügel, der unmittelbar hinter seinem höchsten Punkt genauso steil wieder abfiel. Und wehe dem, bei dem der Fahrlehrer eingreifen und selber Gas geben musste, wenn es den Gipfel des Hügels zügig zu überwinden galt!

Andres als die aus natürlichem Erdreich bestehende Panzerschaukel in Baumholder, war der Untergrund der Verladerampe bretthart, was kein falsches Lenk- oder Bremsmanöver verzieh. Ich meinte, Blut und Wasser zu schwitzen, als ich plötzlich nur noch in die aufgehende Sonne blickte, die mich so stark blendete, dass ich Mühe hatte, die Hände des Einweisers überhaupt zu erkennen. Da würde es der Fahrer der Haubitze hinter mir deutlich leichter haben, denn der konnte in meinem Schatten auffahren und hatte immerhin noch meinen Geschützturm als optischen Orientierungspunkt. Ich kniff daher die Augen auf ganz kleine Sehschlitze zusammen, so dass die Blendung durch die Sonne einigermaßen auszuhalten war. Zum Glück konnte ich die beiden Hände des Einweisers zumindest soweit erkennen, dass ich auf Richtungszeichen reagieren konnte. Nachdem ich mich mit einem kurzen Blick in den Spiegel davon überzeugt hatte, dass weder auf meiner rechten, noch meiner linken Seite Teile der Rampe neben der Panzerkette hervor lugten, gab ich Gas. Sekundenbruchteile später schlug ich mit dem Bug meines Panzers mit voller Wucht auf der Ladefläche auf. Geschafft! Den schwierigsten Teil des Manövers glaubte ich, jetzt bereits hinter mir zu haben. Wie sehr ich mich hierbei täuschte, sollte ich bald erfahren!

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In Bergen-Hohne angekommen, erwarteten uns bereits unsere Mannschaften an der Bahnverladerampe, die hier glücklicherweise ebenerdig war. Da wir auf dem Weg zu unserem Standort immer wieder stehenbleiben und andere Züge passieren lassen mussten, war es bereits später Abend, als wir den letzten Bagger von der Bahn entladen und abmarschbereit gemacht hatten. Zu unseren Unterkünften waren es von hier nur noch wenige Kilometer. Auf der Fahrt waren mein Fahrer und ich schwer beeindruckt von der gewaltigen Menge Soldaten verschiedener NATO-Verbündeter, denen wir begegneten. Hiervon bekamen die aufgesessenen Mannschaften natürlich überhaupt nichts mit. Neben US-Amerikanern trafen wir viele Niederländer, Franzosen und Briten. Letztere waren am stärksten vertreten, da die Lüneburger Heide in der damals von den Engländern kontrollierten Besatzungszone lag und der Truppenübungsplatz entsprechend stark von den Briten genutzt wurde.

Kaum, dass wir unsere Panzer auf dem hierfür vorgesehenen Platz abgestellt und unsere Baracken bezogen hatten, schlief ich in voller Uniform auf meinem Feldbett ein. Es hatte durchaus seine Vorteile, einen höheren Dienstgrad zu bekleiden, denn von den Mannschaftsdienstgraden wurden nicht wenige eingeteilt, Nachts die Fahrzeuge des Bataillons auf dem Kettenabstellplatz zu bewachen. Trotzdem sollte ich nicht viel Nachtruhe finden, denn bereits um kurz nach vier wurden wir schon wieder geweckt.

Noch während des Frühstücks wurden sämtliche Zug- und Geschützführer zur Lagebesprechung zum Chef zitiert. Wir stopften uns daher so viel Essbares wie möglich in unsere Beintaschen und liefen los. Eine Akklimatisierung gab es nicht. Alles lief ab jetzt nur noch gefechtsmäßig und im Laufschritt. Mit bis zu fünf Stellungswechseln könnten wir an diesem Tag rechnen, wurde und mitgeteilt. Hierbei wäre unsere Batterie in eine multinationale Gefechtsübung mit anderen NATO-Streitkräften eingebunden, bei der wir gegenüber unseren Verbündeten beweisen könnten, was wir drauf haben. Es würde in jeder Feuerstellung scharf geschossen. Das bedeutete vor allem für die Mannschaften körperliche Schwerstarbeit und für die Geschützführer vollste Konzentration, um die Übersicht zu behalten und die schnellstmögliche und präzise Umsetzung der Feuerbefehle sicherzustellen.

In jeder Feuerstellung mussten durchschnittlich drei, manchmal auch bis zu sechs jeweils etwa fünfundfünfzig Kilo schwere Artilleriegranaten von den Geschützbesatzungen am Entladepunkt des Munitions-LKW aufgenommen und zu den Geschützen getragen werden. Wenn man Pech hatte und mit dem Geschütz an der falschen Flanke stand, konnten es vom LKW durchaus schon mal zweihundert Meter Fußweg sein. Am Geschütz angekommen, mussten die Granaten mit den entsprechenden Zündern scharf gemacht werden, ehe sie durch die niedrige Heckluke der M109 hindurch gereicht und von K1 und K2 gemäß der vorgegebenen Zielkoordinaten geladen und verschossen wurden.

Besondere Vorsicht galt beim scharfen Schießen dem Umgang mit den Treibladungen, also dem Sprengstoff, der hinter die Granaten gepackt wurde und durch dessen Detonation diese ins Zielgebiet befördert wurden. Die Treibladungen bestanden jeweils aus sieben in Stoff eingearbeiteten Paketen, die zu einem zylindrischen Bündel zusammengepackt waren. Je nach Feuerbefehl und Entfernung zum Zielgebiet wurden zumeist nicht alle Sprengstoffpakete verwendet, so dass die überzähligen Pakete nach Eingang des Feuerbefehls dem Bündel zu entnehmen und dieses mit den restlichen Paketen neu zu verschnüren war.

Wenn scharfe Artilleriemunition im Einsatz war, stand ich voll unter Adrenalin und blendete alles aus, was nicht unmittelbar mit dem aktuellen Einsatz zu tun hatte. Oft genug hat es Unfälle durch Nachlässigkeit im Umgang mit Sprengstoff bei der Bundeswehr gegeben und dies wollte ich mir nicht antun. Die Konzentration, mit der ich bei der Sache war, hatte natürlich den Vorteil, dass ich nicht mehr immerzu an Lexie denken musste und vorübergehend meinen Ärger über die lange Zeit ausblenden konnte, die ich sie nun schon nicht mehr gesehen hatte. Lieber hätte ich natürlich an Lexie gedacht aber am Ende der Lagebesprechung mussten wir sofort unsere Mannschaften zusammen rufen und im Laufschritt zum Kettenplatz eilen. Würden wir es nicht schaffen zu dem von unserem Hauptmann vorgegebenen Zeitpunkt alle Mann aufgesessen und die Motoren angeworfen zu haben, bekämen wir mächtig Ärger, zumal der Einsatz unserer Batterie in gemeinsame NATO-Übungen integriert war!

Auf meine Mannschaft konnte ich mich absolut verlassen. Ohnehin hatte ich ein Stein bei ihr im Brett, weil ich den einen der beiden Turmstaukästen der Haubitze noch in der Kaserne mit Konserven und allerlei sonstigen Vorräten vollgepackt hatte, die der gesamten Mannschaft zur Verfügung stehen würden und den üblichen Manöverfraß deutlich aufwerten sollten. Allein mehr als zwanzig Dosen mit Würstchen, Djuvecreis, Rotkraut, Ravioli und Ragout Fin standen zur Verfügung, neben Haribo Konfekt, geräucherten Landjägern und Kartoffelchips bis zum Abwinken. Man glaubt gar nicht, was in diese Staukästen alles hinein passte!

Die Idee mit dem Extra-Proviant hatte ich übrigens von einem meiner Ausbilder auf der Offiziersschule der Artillerie in Idar-Oberstein übernommen. Immer, wenn wir zum scharfen Schießen nach Baumholder aufbrachen, belud er einen der Staukästen mit Chips und Bier, die er uns angehenden Geschützführern spendierte, wenn wir beim Schießen besser waren, als die anderen Geschützbesatzungen. Und wir waren immer besser, als die anderen!

Der zuverlässigste Mann in meiner Besatzung war mein Fahrer, ein Hauptgefreiter, der sich nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker auf vier Jahre verpflichtet hatte und bereits drei Jahre hiervon hinter sich gebracht hatte. Kaum, dass wir auf dem Kettenabstellplatz angekommen waren, als er auch schon rund um die Haubitze lief und alle Laufräder auf korrekte Anzeige der Fettschmierung überprüfte. Nachdem er unter das Fahrzeug geschaut hatte, kam er mit sorgenvollem Blick auf mich zu und meldete mir einen größeren Ölfleck unter dem Motorraum. Ich sah mir den Ölfleck an und musste feststellen, dass er wirklich sehr groß war. Also schickte ich ihn zum Batteriechef, um den Ölverlust zu melden.

Nach kurzer Zeit kam er zurück und berichtete achselzuckend, dass wir den Fleck ignorieren sollten. Der Chef wollte jemanden schicken, der das Öl mit entsprechendem Bindemittel aufnehmen würde, nachdem wir abgefahren seien.

Meinem Fahrer gab ich den Befehl, die Anzeige der Öltemperatur im Auge zu behalten und mir jegliche Auffälligkeit sofort zu melden. Der Befehl zum Abmarsch kam unmittelbar anschließend und schon waren wir unterwegs zur ersten Feuerstellung, die wir nach etwa zwanzig Minuten Fahrt am Rand eines Waldes erreichten. Tatsächlich war die Öltemperatur deutlich gestiegen, allerdings noch nicht in den kritischen Bereich. Trotzdem machte sich mein Fahrer Sorgen, da das nun heiße Öl nicht mehr aus dem Boden des Panzers tropfte, sondern in einem stetigen Rinnsal auslief.

Da wir in der Feuerstellung Funkdisziplin wahren mussten, schickte ich meinen Fahrer direkt zum Zugführer, der die Meldung in dessen Beisein direkt an den Chef weiter leitete. Als mein Fahrer wieder am Geschütz eintraf, war bereits Hektik ausgebrochen, da die erste scharfe Munition bereits hinter der Panzerluke lag. Bei der Herstellung der Einsatzbereitschaft lagen wir deutlich vor den anderen fünf Geschützbesatzungen, so dass wir uns gegenseitig abklatschten. Kaum hatte das letzte Geschütz Einsatzbereitschaft gemeldet, kam auch schon der erste Feuerbefehl mit den Zielkoordinaten.

"ZWEITE BATTERIE FEUERKOMMANDO - RICHTUNG VEIRUNDZWANZIG DREI NULL - HÖHE DREIHUNDERT STRICH - FÜNFTE LADUNG - AUFSCHLAGZÜNDER - FEUERBEREITSCHAFT MELDEN!", kam es über Funk.

Da mein K5 geahnt hatte, dass der erste Schuss mit Aufschlagzünder erfolgen würde, hatte er diesen bereits fast fertig vormontiert, so dass er ihm nur noch eine halbe Umdrehung geben musste, um ihn festzuziehen. Währe stattdessen ein Annäherungszünder befohlen worden, hätte er ihn wieder abschrauben und den richtigen Zünder montieren müssen, wodurch wir wertvolle Zeit verloren hätten. Der Mann war einfach unbezahlbar und ihm verdankten wir es, dass wir die anderen Geschützbesatzungen regelrecht alt aussehen lassen konnten. In rekordverdächtiger Zeit konnte ich bereit nach kürzester Zeit melden

"ERSTES FEUERBEREIT!"

Nach und nach trafen auch von den anderen Geschützen die Statusmeldungen ein. Soweit es die Herstellung der Einsatz- und Feuerbereitschaft ging, herrschte unter den Geschützbesatzungen immer ein harter Wettbewerb, da unter den Besten regelmäßig Vergünstigungen wie die Verschonung vor unliebsamen Diensten, manchmal sogar Sonderurlaub ausgelobt wurde. Da ich bei der Heereswaffenschau mit meinem Team eine neue Bestzeit vorgelegt hatte, stand ich mit meinem Geschütz sowieso unter verschärfter Beobachtung. Würde es mir gelingen, mit meinem neuen Team ähnlich gut abzuschneiden, hätte ich vielleicht noch den Hauch einer Chance, am Ende meiner Dienstzeit doch als Fähnrich abzugehen!

Das Feuerkommando kam unmittelbar, nachdem das letzte Geschütz Feuerbereitschaft gemeldet hatte.

"BATTERIE ICH ZÄHLE! FÜNF - VIER - DREI - ZWO - EINS - FEUER!"

Der Donnerschlag war ohrenbetäubend, als mein Fahrer die Reißleine zog und der Rücklauf das Rohr mit fünfter Ladung fast vollständig in den Innenraum des Turmes zurückschlagen ließ. Hinter fünf von sieben möglichen Treibladungen steckte schon ein ganz ordentlicher Bums, bei dem man auf keinen Fall seinen Gehörschutz vergessen durfte.

Mein Fahrer hatte mich schon vor der Abreise gebeten, ob er den ersten Schuss abziehen dürfte. Normalerweise war dies Aufgabe des Geschützführers oder des K2. Es gehörte aber einfach dazu, dass jedem Mann der Geschützbesatzung während seiner Dienstzeit bei der Artillerie diese Ehre zugestanden wurde. Der Tradition nach hieß es, dass man erst dann ein echter Artillerist wäre, wenn man einen scharfen Schuss abgezogen hatte. Entsprechend hektisch kroch mein Fahrer deswegen nun auf der Suche nach dem Treibladungsanzünder auf der Gummimatte im Geschütz herum, bis er ihn schließlich gefunden hatte, um sich gleich die Finger daran zu verbrennen. Ich hätte ihn vorwarnen können, dachte in diesem Moment aber nicht mehr daran, obwohl ich mir bei meinem ersten Schuss damals an dieser Trophäe auch die Finger verbrannt hatte.

Nach drei weiteren Salven, die unsere Batterie aus dieser Feuerstellung ins Zielgebiet abfeuerte, war unsere Munition verschossen. Wir rechneten daher jederzeit mit einem Stellungswechsel und fingen bereits an, erste Vorbereitungen hierfür zu treffen, als plötzlich wider Erwarten hinter unserem Geschütz zwei weitere Geschosse nebst Treibladungen von Soldaten im Laufschritt angeschleppt wurden, die nicht zu unserem Zug gehörten. Wahrscheinlich waren es der Fahrer vom Munitions-LKW, mit seinen beiden Beifahrern, die sich stöhnend und schnaufend hinter dem Geschütz auf den Boden sinken ließen. Sekunden später kam auch schon der nächste Feuerbefehl!

"ERSTES ALLEIN FEUERKOMMANDO - RICHTUNG VEIRUNDZWANZIG ZWEI NULL - HÖHE FÜNFHUNDERTFÜNFZIG STRICH - DRITTE LADUNG - ZWEI SCHUSS - AUFSCHLAGZÜNDER - FEUERBEREITSCHAFT MELDEN!", kam es diesmal über Funk.

"ERSTES FEUERBEREIT!", meldete ich mich bereits nach sehr kurzer Zeit und hoffte insgeheim, dass jemand die Zeit gestoppt hat und dass diese in der Nähe unserer Bestmarke läge.

"ERSTES ICH ZÄHLE! FÜNF - VIER - DREI - ZWO - EINS - FEUER!"

Kaum hatte unser K4 abgezogen, als er auch schon wieder den Verschlusskeil öffnete und uns eine ungeheure Hitzewelle und Rauch der abgeschossenen Treibladung aus dem offenen Rohr entgegen kam. Bei den Feuerkommandos, bei denen ich in meinem ersten Manöver und auf der Offiziersschule der Artillerie aktiv beteiligt war, hatten wir immer nur jeweils einen einzelnen Schuss abgefeuert, nie aber zwei unmittelbar nacheinander. Aus diesem Grund war es nicht nur für mich, sondern auch meine Besatzung völlig ungewohnt, in Rauchschwaden stehend neu zu laden und abzufeuern. Trotzdem schafften wir es innerhalb kürzester Zeit, nachzuladen.

"ACHTUNG VERSCHLUSS!", brüllte ich durch die rauchverhangene Luft, und kaum hatte dieser Zugeschnappt, zog ich den Zeiten Schuss diesmal selbst ab. Es blieb uns allerdings kaum Zeit, uns über unsere eigene Geschwindigkeit zu freuen, denn schon kam der nächste Funkspruch.

"BATTERIE STELLUNGSWECHSEL! - FUNKSTILLE BIS ERREICHEN NEUER FEUERSTELLUNG!"

Sofort warfen alle Fahrer die Motoren an, um vorwärts von den Erdspornen zu fahren, damit diese wieder angeklappt werden konnten. Mit seinem M113 fuhr unser Zugführer unsere Formation ab und reckte seinen Daumen hoch, als sich unsere Blicke kreuzten. Offensichtlich war die Feuerleitstelle und damit der Batteriechef mit unserer Leistung sehr zufrieden. Mit der Richtung seiner Vorbeifahrt gab der Zugführer den Fahrern die Richtung des Abmarsches vor, die diese, in halber Deckung des Waldrandes verbleibend einnahmen, ehe sie die Motoren wieder abstellten. Innerhalb weniger Minuten waren alle sechs Haubitzen in Fahrtrichtung unseres Zugführers ausgerichtet. Da unser Geschütz in dieser Feuerstellung an der äußerst linken Flanke positioniert war, ergab es sich, dass wir das Schlusslicht der Kolonne bildeten. Aufgrund der befohlenen Funkstille erfolgte die Verständigung von nun ab nur noch durch taktische Handzeichen. Allein mit den Fahrern hatten wir Geschützführer interne Sprechverbindung über den Bordfunk.

Unmittelbar, nachdem sich das letzte Geschütz in Fahrtrichtung ausgerichtet hatte, kam von vorn das kreisförmig ausgeführte Handzeichen, dass den Befehl zum Anlassen der Motoren gab, gefolgt von einem doppelten senkrechten Herabziehen der Hand, welches den Befehl "Vorwärts Marsch!" signalisierte. Wenige Momente später befanden wir aus auch schon wieder auf einer der breiten Panzerfahrstraßen, die das Truppenübungsplatzgelände kilometerweit wie ein Spinnennetz durchzogen.

Da wir mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs waren, machte ich mir wirklich sorgen um unsere Maschine. Nach einem knappen Kilometer funkte ich daher meinen Fahrer an. "Öltemperatur?"

"Steigt schnell!"

"Im roten Bereich?"

"Noch nicht!"

"Roten Bereich sofort melden!"

"Geht klar!"

"Roter Bereich erreicht, steigt weiter!", kam kurze Zeit später die besorgte Meldung des Fahrers.

So ein Mist! Ausgerechnet jetzt war Funkstille angeordnet. Egal, es musste sein, denn einen Totalschaden des Motors wollte ich auf keinen Fall auf meine Kappe nehmen, also schaltete ich die Funksperre aus und setzte meinen Spruch ab.

"BATTERIECHEF, HIER ERSTES, KOMMEN!"

"WAHREN SIE FUNKDISZIPLIN, VERDAMMT NOCH MAL! ENDE!", hörte ich sofort die Stimme des Batteriechefs in meinem Kopfhörer.

Ich riskierte es, noch eine weitere Zurechtweisung zu erhalten und setzte einen zweiten Funkspruch ab.

"MOTORTEMPERATUR KRITISCH! MOTORSCHADEN NICHT AUSZUSCHLIESSEN, ENDE."

"WEITERFAHRT BIS FEUERSTELLUNG, ENDE!", kam der völlig unerwartete Befehl des Batteriechefs.

"Du hast mitgehört?", fragte ich meinen Fahrer über den Bordfunk.

"Leider ja!", kam die prompte Antwort, deren Tonfall ich die Fassungslosigkeit meines Fahrers entnehmen konnte.

Es dauerte keine fünf Minuten, als ich aus den Lüftungsklappen des Treibwerks Rauch aufsteigen sah, der schnell zunahm.

"SOFORT RECHTS RAN, MOTOR AUS UND AUSBOOTEN!", rief ich über Bordfunk meinem Fahrer zu, ehe ich wieder die Funksperre löste.

"ERSTES AUSGEFALLEN! ERSTES BRENNT! ENDE!", schrie ich in den Sprechsatz, klemmte mich ab und sprang nach unten zu meiner Mannschaft. "AUSBOOTEN, SOFORT!" rief ich ihnen zu, während ich die Heckluke aufriss. Der Bagger rollte noch aus, als meine Mannschaft bereits aus der Luke stürzte. Die Rauchentwicklung war inzwischen so stark, dass sie über die Luke des Fahrers ins Innere des Geschützes vordrang und uns Sicht und Luft nahm. Trotzdem schafften wir es alle, rechtzeitig auszusteigen. Sowohl mein Fahrer als auch ich hatten uns einen Feuerlöscher geschnappt, aber es gab nichts, wo wir gezielt hätten draufhalten können, ohne auf die qualmende Triebwerksabdeckung zu springen. Dieser Gefahr wollten wir uns nicht aussetzen und entfernten uns deswegen sicherheitshalber von der qualmenden Haubitze.

Die Kolonne der anderen Panzer war inzwischen hinter einer Kuppe verschwunden und nicht mehr zu sehen. Es dauerte aber nicht lange, bis wir den M113 des Zugführers sahen, der in voller Geschwindigkeit auf uns gerast kam, wenn man bei einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h überhaupt von Rasen sprechen kann. Als er uns erreichte, legte er neben unserer Haubitze eine Vollbremsung hin. Wild gestikulierte unser Zugführer herum und befahl mir, ihm den Feuerlöscher herauf zu reichen, den ich noch immer in der Hand hielt. Inzwischen schlugen bereits erste Flammen aus der Triebwerksabdeckung. Von seiner erhöhten Position auf dem Dach des M113 konnte unser Zugführer direkt auf die Flammen halten, die recht schnell durch das Löschmittel erstickt wurden. Sicherheitshalber ließ er sich auch noch den zweiten Feuerlöscher reichen, den er ebenfalls leerte, bis nur noch grauer Qualm aber keine Flammen mehr aus dem Motorraum aufstieg.

Wenig später tauchte auch unser Batteriechef auf, der kreidebleich hinter dem Lenkrad seines Iltis saß. Nachdem er einige kurze Worte mit dem Zugführer gewechselt hatte, kam er auf mich zu und nahm mich etwas zur Seite, da er offensichtlich nicht wollte, dass jemand das Gespräch zwischen uns mithören konnte. Sehr schnell zeigte sich auch der Grund hierfür, denn ihm ging im wahrsten Sinn des Wortes der Arsch auf Grundeis, denn es war klar, dass er persönlich die volle Verantwortung für den Schaden trug. Hätte er die erste Meldung meines Fahrers und meine Meldung über Funk nicht in den Wind geschlagen, würden wir jetzt hier nicht mit kapitalem Motorschaden am Straßenrand stehen und hätten dem Steuerzahler eine reichliche fünfstellige Summe erspart.

Der Batteriechef nahm mich ins Gebet und forderte mich auf, dass ich in meinem Schadensbericht, den ich als Geschützführer auszufüllen hätte, unerwähnt lassen sollte, dass es bereits vor dem morgendlichen Abmarsch einen Ölverlust und vor dem Motorbrand Auffälligkeiten bei der Temperaturanzeige des Motors gegeben habe. Ich solle behaupten, es sei erst nach dem letzten Stellungswechsel plötzlich und unerwartet zum Temperaturanstieg gekommen. Meinen Einwand, dass schließlich alle Geschützführer und der Zugführer meine Meldung über Funk und seinen Befehl zur Fortsetzung der Fahrt mitgehört hätten, wischte er einfach beiseite.

"Lassen Sie das mal meine Sorge sein, Herr Unteroffizier. Ihr Schaden soll es nicht sein!"

"Zu Befehl!", sagte ich und merkte, wie sich die Gesichtszüge des Chefs plötzlich deutlich entspannten.

"Ich kann mich also auf Sie verlassen?", fragte er sicherheitshalber nochmals nach und als ich ihm dies bestätigte, gab er mir den Befehl, mit meiner Mannschaft bei der havarierten Haubitze zu bleiben, bis der Berge-Leo kommen würde. Für uns sei die Übung für heute zu Ende und wir könnten den Rest des Tages im Quartier frei machen. Die Gefechtsübung würde heute also wohl nur noch mit fünf Geschützen weitergehen.

Wenig später kam auch schon der Berge-Leo. Sein Fahrer war eine coole Socke, der in unserem Bataillon einen legendären Ruf hatte und eine von niemandem angefochtene Sonderstellung einnahm. Er war der unumstrittene Chef unserer Instandsetzungsgruppe, obwohl er nur den Rang eines Stabsunteroffiziers hatte. Wegen seines Ranges hatte er den Spitznahmen "Berge-Stuffz". Mehrfach hatte er Beförderungen zum Feldwebel ausgeschlagen, weil hiermit gleichzeitig ein Aufstieg in der Führungshierarchie verbunden gewesen wäre. Dieser wiederum hätte einen Verlust seines Jobs als Fahrer des Berge-Leos nach sich gezogen, was dieser unter keinen Umständen hinnehmen wollte. Er liebte seinen Bergepanzer, wie andere ihre Frau und hütete ihn, wie seinen Augapfel. Da er ein begnadeter Mechaniker und als solches in unserem Bataillon ohne Gleichen, wenn nicht gar unersetzbar war, ließ ihm der Bataillonskommandeur freie Hand, was seinen Panzer anbetraf. Freie Hand bedeutete, dass er die Fahrerkabine nach eigenen Wünschen umgestalten durfte. Kein anderer Berge-Leo der Bundeswehr dürfte technisch in so gutem Zustand gewesen sein, wie der unseres Bataillons, denn sein Fahrer schraubte, bastelte und putzte in jeder freien Minute an ihm herum. So verfügte er über diverse Zusatzscheinwerfer, mit denen er jeden Einsatzort taghell beleuchten konnte. Über den tatsächlichen Umfang der vorgenommenen Modifikationen wurde im Bataillon vielfach spekuliert, denn niemand wusste genau, was sein Fahrer alles an diesem Panzer umgebaut hatte. Das Einzige, was allgemein bekannt war, war die Fahrerkabine, die mit einem Recaro-Sportsitz, lärmdämmenden Wandteppichen und einer HiFi-Anlage ausgestattet war, die jeden aufgemotzten Opel Manta oder Golf GTI hätte alt aussehen lassen.

Als der Berge-Stuffz unseren qualmenden Bagger sah, fragte er gleich, welcher Idiot denn seine Maschine verheizt hatte. Augenrollend hörte er sich von meinem Fahrer und mir die ganze Geschichte an, die ihn zu dem Urteil veranlasste, dass wir wohl von einem Totalschaden des Triebwerks ausgehen könnten.

Bevor er unsere Haubitze an den Haken nahm, vergewisserte sich unser Berge-Stuffz davon, dass kein Öl mehr auslaufen konnte und keine Brandgefahr mehr bestand. Interessiert schauten wir ihm dabei zu, wie er den völlig verkohlten Motorraum öffnete, nachdem er uns zuvor das Geschützrohr fast senkrecht nach oben kurbeln ließ. Er fluchte fürchterlich, als er die Bescherung und insbesondere die große Menge Öl entdeckte, die noch aus dem Motor heraus gesuppt war und sich überall im Bodenbereich des Motorraumes verteilt hatte. Zum großen Teil bekam er es mit einer speziellen Absaugvorrichtung heraus, zum Teil musste er es mit mehreren Eimern Bindemittel an einem weiteren Auslaufen hindern.

Nachdem er alles zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte, hängte er seine armdicke Abschleppstange an die Abschleppvorrichtung unserer Haubitze und zog sie wie ein Spielzeug um eine Fahrzeuglänge nach vorn. Hier offenbarte sich dann auch die ganze Sauerei in Form einer riesigen Menge Öl, die bereits in den sandigen Boden neben der Panzerfahrstraße eingesickert war. Da die Menge einfach zu groß war, sie mit dem noch vorhandenen Bindemittel zu sichern, markierte er sie mit einem Hinweisfähnchen und verständigte über Funk die Standortkommandantur des Übungsplatzes über die Ölkontamination. Ehe er mit unserem Bagger davon fuhr, ließ er uns noch unsere gesamte persönliche Ausrüstung aus der havarierten M109 holen, nachdem er uns grob beschrieben hatte, wie wir zu Fuß die Strecke zu unseren etwa fünf Kilometern entfernten Unterkünften finden würden. Eine Mitfahrt auf unserer angehängten Haubitze war leider verboten und so blieb uns nichts anderes übrig, als den Rückweg per Pedes anzutreten. Zum Glück gabelte uns aber bereits nach einem kurzen Fußmarsch ein Unimog der niederländischen Armee auf, der uns bis zu unserem Lager brachte.

Am nächsten Morgen staunte ich nicht schlecht, als meinem Fahrer und mir mitgeteilt wurde, wir könnten unsere Haubitze wieder mit völlig neuem Motor in Empfang nehmen. Zusammen mit seinen Mechanikern hatte unser Berge-Stuffz die ganze Nacht über an unserer Haubitze gearbeitet und ihr einen Austauschtriebwerk implantiert. Wir staunten alle über die Schnelligkeit, in der dieses Ersatzteil verfügbar war, noch mehr aber darüber, wie sauber unser Bagger war, als wir ihn auf dem Kettenabstellplatz wieder in Empfang nehmen durften. Der Berge-Stuffz und seine Männer hatten wirklich ganze Arbeit geleistet!

Nach diesem kleinen Zwischenfall, liefen die nächsten Tage des Manövers ziemlich unspektakulär ab. Jeden Tag in etwa die gleiche Routine. Morgens um fünf aufstehen, Fahrt zur ersten Feuerstellung, einige Granaten abfeuern, Stellungswechsel, wieder scharfes Schießen und das ganze wieder von vorn, unterbrochen von der einen oder anderen gefechtsmäßigen Mahlzeit im Gelände, diversen Übungseinlagen und Sonderkommandos, bis wir am Abend total abgekämpft wieder in unseren Unterkünften ankamen und froh waren, nicht in der Haubitze schlafen zu müssen. Noch nicht!

Noch fünf Tage bis zum Ende des Manövers, als eine die uns bereits angekündigte Batteriebesichtigung anstand. Hierbei wurde die gesamte Einheit unter allen prüfbaren Aspekten unter die Lupe genommen. Und wenn ich sage "unter allen Aspekten", dann meine ich auch tatsächlich ALLE! Die wenigsten von uns hatten jemals eine solche Maßnahme in ihrer Dienstzeit mitgemacht, jedoch reichten uns die Schilderungen der höheren Dienstgrade, um zu wissen, dass uns drei Tage absoluter Stress bevorstehen würden.

Bevor es offiziell losging, ließ unser Batteriechef die gesamte Einheit vor den Unterkünften antreten, um uns nochmals ins Gebet zu nehmen. Insbesondere die Mannschaftsdienstrade wies er darauf hin, dass von den Prüfern auch auf das korrekte Tragen der Uniform geachtet würde. Dass hieß, dass keine Knöpfe offen zu sein hätten, die nicht offen sein müssen, dass das Verbandszeug in der richtigen Beintasche stecken und das Koppel richtig herum durch die Schlaufen an der Hose gezogen wäre. Kleinigkeiten, die so eigentlich niemand auf dem Schirm hatte, weil sie seit der Grundausbildung nie wieder kontrolliert wurden.

Auf dem Kettenplatz wurden alle Fahrzeuge der Batterie aufs Genaueste ausgerichtet. Von der äußerst links stehenden Haubitze wurde eine Schnur zur äußerst rechts stehenden Haubitze gespannt, an der sich die vier anderen Haubitzen auszurichten hatten. Auch die M113 und Radfahrzeuge der Batterie wurden mit der gleichen Akkuratesse aufgereiht.

Nachdem alle Fahrzeuge ausgerichtet waren, wurden Schutzplanen hinter ihnen ausgelegt. Die gesamte Ausrüstung sämtlicher Fahrzeuge musste auf diesen so ausgebreitet werden, dass jedes noch so kleine Teil auf den ersten Blick erkennbar wäre und auf Verlangen vorgezeigt werden konnte. Insbesondere beim Bordwerkzeug mit seinen endlos vielen Einzelteilen war dies eine echte Herausforderung.

Wer mit der Batteriebesichtigung am wenigsten Stress hatte, war unser Berge-Stuffz. Da der Bergepanzer kein Fahrzeug der Batterie, sondern des gesamten Bataillons war, wurde er von der Besichtigung ausgenommen und konnte sich in aller Ruhe von den zahlreichen Nachteinsätzen erholen, die er während der letzten Tage des Manövers immer wieder zu leisten hatte.

Dafür wurde der Rest unserer Truppe umso härter rangenommen. Kaum, dass alle Besatzungen mit dem Ausbreiten ihrer Ausrüstung fertig waren, mussten alle Mannschaften vor ihren Fahrzeugen antreten. Eine Kolonne von mehreren Fahrzeugen war vorgefahren. Dem ersten Fahrzeug entstieg ein Oberst, der direkt auf den Batteriechef zuging und sich von diesem melden ließ, dass die Batterie zur Besichtigung vollzählig angetreten sei.

Von unserem Standort aus bekamen wir nicht viel mit, weil wir mit den Haubitzen in der zweiten Reihe aufgestellt waren. Es dauerte allerdings nicht lange, ehe die Inspektoren mit der vorderen Reihe durch waren und sich vor der ersten Geschützbesatzung aufbauten. Wir standen alle stramm, mit Blick geradeaus, aus den Augenwinkeln konnte ich aber erkennen, dass immer wieder jemand von der Geschützbesatzung hinter das Fahrzeug lief, um irgendeinen Ausrüstungsgegenstand auf Verlangen vorzuzeigen.

In schneller Folge wechselten die Inspektoren immer wieder vom einen zum nächsten Geschütz, ehe sie irgendwann bei uns, der letzten Mannschaft in der Reihe ankamen. An de drei silbernen Sternen auf den Schultern erkannte ich den ranghöchsten der Inspektoren und machte entsprechend Meldung, wie dies in solchen Fällen üblich ist. Der Oberst ließ uns alle bequem stehen und bat mich, ihn bei der Besichtigung unserer M109 zu begleiten.

Es zeigte sich schnell, dass der Oberst nicht irgendein Stabs-Offizier ohne Praxiserfahrung war. Offensichtlich kannte er die Haubitze sehr genau, denn als Erstes kontrollierte er die Fettschmierung sämtlicher Laufrollen, deren Schaugläser in der Rollenmitte zum Glück alle den richtigen Füllstand anzeigten. Auf meine Fahrer konnte ich mich in dieser Beziehung zum Glück verlassen. Als nächstes bat mich der Oberst, den Verschlusskeil des Geschützrohres zu öffnen, damit er sich vom ordnungsgemäßen Zustand des Laufes überzeugen konnte.

"ACHTUNG KURBEL!", rief ich, als ich den Hebel der Öffnerkurbel wieder nach vorn schleuderte, nachdem ich den Keil aufgezogen hatte.

"Alles in Ordnung, Verschlusskeil wieder schließen", befahl mir der Oberst, nachdem er sich überzeugt hatte, dass der Lauf des Rohres blitzsauber war.

"ACHTUNG VERSCHLUSS!", warnte ich vorschriftsmäßig, ehe ich auf den Schließhebel schlug, der den Verschlusskeil wieder zuschnappen ließ.

Als Nächstes ließ sich der Oberst von mir die Visiereinrichtung zeigen, wofür ich das innen an der linken Turmwand befestigte Staufach öffnete, um ihm das empfindliche optische Gerät zu zeigen.

"Was ist das denn?", fragte er mich erstaunt, als ihm die beiden Wäscheklammern auffielen, die an der Innenseite des Staufachdeckels angeklebt waren. An beiden Klammern hingen kleine Umschläge aus Pappe. Die beiden Wäscheklammern hatte ich dort selbst mit Silikon angeklebt, um daran Brillenputztücher zu befestigen, damit diese im Bedarfsfall sofort verfügbar wären, sollte es Verunreinigungen an der Optik der Visiereinrichtung geben.

Mir wurde heiß und kalt, als mich der Oberst auf die Wäscheklammern ansprach. Immerhin hatte ich eine nachträgliche Modifikation an Eigentum der Bundeswehr vorgenommen, selbst wenn diese mit wenigen Handgriffen wieder zu entfernen wäre. Ich erklärte ihm also, wozu die Klammern dienten, zog einen der Umschläge aus der Aufhängung und zeigte ihm das darin befindliche Brillenputztuch. Schon fürchtete ich, von ihm gemaßregelt zu werden, zu meiner größten Überraschung geschah jedoch genau das Gegenteil, denn ihm gefiel die Idee ausgesprochen gut. Er machte sich hierzu Notizen auf dem Zettel, den er an seinem Klemmbrett befestigt hatte und notierte sich meinen Namen.

"Sehr gute Eigeninitiative, Herr Unteroffizier!", lobte der Oberst meine Idee, nachdem wir beide wieder ausgestiegen waren. Mit militärischem Gruß verabschiedete er sich und ließ mich mit fühlbarer Erleichterung zurück, ehe er sich dem letzten Fahrzeug der Batterie, dem M113 des Zugführers zuwandte, der direkt links neben unserer Haubitze abgestellt war.

Als kurz darauf die Inspektion beendet und die Inspektoren wieder abgefahren waren, hallte plötzlich die laute Stimme des Batteriechefs über den Platz. "ZWEITE BATTERIE ANTRETEN!"

In Windeseile rannten wir alle vor die vordere Fahrzeugreihe und stellten uns vor dem Hauptmann auf. Was nun folgte, war eine freudig erregte Ansprache des Chefs, der uns mitteilte, dass wir den ersten Teil der Inspektion mit Bestnoten bestanden hätten. Es würde nun eine 36-Stunden-Übung anstehen, bei der wir unter Beweis stellen sollten, dass auch unser praktisches Können auf ebensolchem Niveau stehen würde. Unter der Voraussetzung, dass wir die Besichtigung mindestens mit einem "Gut" bestehen würden, kündigte er uns einen frühen Dienstschluss für den letzten Tag des Manövers und einen halben Tag Ausgang an. Längst war uns allen bekannt, dass unser Hauptmann mit einer Beförderung zum Oberst rechnete, die sich durch eine gute Note bei der Batteriebesichtigung sicher entscheidend beschleunigen ließ.

"BATTERIE AUFSITZEN!", schloss er seine Ansprache und nur wenige Augenblicke später befanden wir uns bereits auf dem Weg zu unserer ersten Feuerstellung, die den Auftakt zu einer sechsunddreißigstündigen Strapaze darstellen sollte.

Die Schilderung des weiteren Ablaufs der Batteriebesichtigung und der 36-Stunden-Übung möchte ich meinen Leserinnen und Lesern ersparen, denn dies allein könnte vom Umfang her diesen Teil der Erzählung unnötig aufblähen. Stattdessen sollte ich wohl langsam wieder zu meiner Lexie zurückkehren, die bereits mehrere Wochen ohne mich auskommen musste und meinem nächsten freien Wochenende entgegen fieberte.

Nur so viel möchte ich verraten: Unsere Einheit konnte bei der Übung voll überzeugen und es zeichnete sich bereits ab, dass es unter dem Strich sogar ein "sehr gut" geben würde. Die Anstrengungen der gesamten Einheit wurden jedoch durch eine durch nichts zu entschuldigende Nachlässigkeit unseres stellvertretenden Batteriechefs zunichte gemacht. Im Rahmen eines Feuergefechtes meldete dieser sich, als er vom Bataillonskommandeur angefunkt wurde, nicht mit seinem Dienstgrad und seiner Position, sondern seinem Familiennamen. Dies war ein klarer Verstoß gegen die Regeln des Funkverkehrs bei der Bundeswehr, wie er eigentlich nur einem absoluten Anfänger, auf keinem Fall aber einem Offizier im Rang eines Oberleutnants unterlaufen durfte.

Leider wurde dieser einzige Fehler von den Inspektoren sehr hoch bewertet, so dass unter dem Strich nur die Endnote "befriedigend" herauskam. Unser Chef kochte regelrecht vor Wut und faltete den Oberleutnant bei der Abschlussbesprechung vor versammelter Mannschaft wegen seines Fehlers auf die Größe einer Briefmarke. Natürlich konnten wir uns nicht nur den frühen Dienstschluss abschminken, sondern durften hierüber hinaus auch noch den Ärger des Chefs ausbaden bis zum Sonnenuntergang unsere Ausrüstung reinigen, ehe wir unsere Panzerhaubitzen mitten in der Nacht wieder auf den Zug verladen durften.

Dies Verladung meiner M109 auf den Eisenbahnwagon stellt zugleich die letzte Erinnerung dar, die ich an meinen aktiven Dienst bei der Bundeswehr habe. Die Erinnerung an die feierliche Zeremonie meines Abschiedes habe ich irgendwie verdrängt. Zwar erhielt ich nochmals eine ausdrückliche Belobigung für meinen Einsatz in Arolsen, kaufen konnte ich mir dafür aber nichts mehr, denn ich verlies die Truppe nicht als Fähnrich der Reserve, sondern als Unteroffizier. Mit der großen Null von der Tankstelle in der Heckscheibe ließ ich das Kasernentor hinter mir!

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Eigentlich hatte ich gehofft, dass mich Lexie an meinem letzten Tag bei der Bundeswehr abholen und bei meiner Verabschiedung anwesend sein würde. Leider fiel ausgerechnet dieser Tag bei ihr auf einen wichtigen Termin an ihrem Ausbildungsplatz, so dass sie sich hierfür nicht freinehmen konnte. Ich glaube, dass ich die Strecke von meiner Kaserne zu mir nach Hause noch nie so schnell zurück gelegt habe, wie an diesem Tag. Da ich unbedingt meinen Kofferraum leer haben wollte, ehe ich zu Lexie weiterfahren würde, führte mich mein erster Weg zu meinem eigenen Elternhaus. Kaum hatte ich meine ganze Schmutzwäsche in die Waschküche getragen und den großen Sack mit meiner Bundeswehrausrüstung (ich war immer noch Reservist, bekam also den ganzen Kram mit nach Hause) auf den Speicher geschleppt, klingelte es an der Tür.

Es gelang mir kaum, die Tür richtig aufzumachen, als sich Lexie bereits an meinen Hals warf und mich mit stürmischen Küssen überhäufte. Ohne mich zu informieren, hatte mein Vater Lexie hinter meinem Rücken telefonisch verständigt, dass ich zu Hause wäre. Nach der langen Trennung lagen wir uns völlig ausgehungert in den Armen und hätten wahrscheinlich überhaupt nicht mehr aufhören können, uns zu küssen, hätte uns nicht mein Vater hierbei unterbrochen, da mein Leichtathletik-Trainer am Telefon war und nach mir verlangte.

Natürlich wusste mein Trainer ganz genau, dass ich mich nun wieder "in Freiheit" befand, wie er es als ehemaliger Wehrdienstverweigerer nannte. Auf jeden Fall teilte er mir gut gelaunt mit, dass am Tag zuvor die neue Stabhochsprunganlage geliefert wurde, nachdem endlich der hierfür bewilligte Zuschuss geflossen war, um den unsere Abteilung schon seit Jahren gekämpft hatte. Da er für den Aufbau der Anlage noch einige tatkräftige Helfer benötigte, fragte er mich, ob ich hierfür vielleicht Zeit hätte. Anschließend würde er gern die Anlage mit einigen Sprüngen einweihen, wobei er in erster Linie an mich gedacht hätte.

Natürlich juckte es mir in den Fingern, nach langer Abstinenz endlich mal wieder zu springen. Noch mehr zog es mich aber zu Lexie, zumal wir zusammen mein Auto für unseren ersten gemeinsamen Urlaub beladen wollten, der uns am nächsten Morgen in Richtung französische Atlantikküste führen sollte. Es war aber schließlich Lexie, die nichts dagegen hätte, wenn ich kurz zum Sportplatz verschwinden würde. Sie wusste, wie sehr ich den Stabhochsprung liebte und hatte ohnehin vor, noch einige Einkäufe zu erledigen. Also verabschiedeten wir uns wieder voneinander, kaum dass wir uns wiedergesehen hatten.

Es dauerte nicht lange, bis wir die Anlage aus allen Einzelteilen aufgebaut hatten. Allein die Montage der beiden Lattenträger stellte sich als etwas kompliziert heraus, weil wir hierfür nicht das richtige Werkzeug hatten, um die langen Stativausleger an den höhenverstellbaren Stangen zu befestigen. Zum Glück hatte aber der Platzwart in seiner Werkstatt alles, was wir benötigten und so hatten wir die Anlage nach einer guten Stunde sprungbereit aufgebaut. Leider stellte sich aber heraus, dass der Lieferant einen falschen Überzug für die Matte geliefert hatte, denn der Gelieferte war nur für die Halle geeignet, also ohne Spikesschutzauflage. Für den Sportplatz war definitiv ein Spikesschutz erforderlich, da wir ansonsten mit den Spikes an unseren Schuhen die Oberfläche der Matte zerstören würden. Da wir die Anlage aber schon einmal aufgebaut hatten, beschlossen wir, sie trotzdem mit einigen Sprüngen einzuweihen, wenn auch ohne Spikes.

Diese Entscheidung sollte ich bereits wenige Momente später bitter bereuen, da mir bereits mein erster Sprung zum Verhängnis werden sollte! Zu meinem Unglück landete ich sehr unglücklich in der Lücke zwischen den beiden großen aneinandergeschobenen Mattenteilen, so dass ich ein ganzes Stück zwischen diese eintauchte und mehr oder weniger zwischen ihnen wie ein Klappmesser eingeklemmt war. Mit einer Auflage über den Mattenteilen hätte dies nicht passieren können. Um mich aus meiner eingeklemmten Klappmesserposition zwischen den sehr weichen Mattenteilen zu befreien, versuchte ich es mit einer ruckartigen Gegenbewegung. Das Geräusch, dass ich hierbei plötzlich aus der Region meiner unteren Lendenwirbelsäule vernahm, verfolgt mich heute noch gelegentlich im Schlaf. Es hörte sich wie ein dumpfer Schlag, gefolgt von einem Zerreißen von Papier an, bei dem mir das Blut in den Adern zu gefrieren schien. Schlagartig wusste ich, dass in diesem Moment etwas passiert war, das mich für den Rest meines Lebens begleiten würde. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon im Rollstuhl und malte mir die schrecklichsten Szenarien aus. An die nächsten Minuten habe ich überhaupt keine Erinnerung, bekam aber später erzählt, dass ich vor Schmerzen ziemlich laut geschrienen hätte.

Meine Erinnerung setzt erst in dem Moment wieder ein, als sich der Notarzt über mich beugte und mir mitteilte, dass ich wohl riesiges Glück gehabt hätte. Alle meiner Beinreflexe würden spontan ansprechen, eine neurologische Schädigung sein daher nicht zu erwarten. In diesem Moment hätte ich den Notarzt am liebsten umarmen wollen, nur hinderten mich meine Schmerzen an jeglicher Bewegung. Mit Bewunderung für den professionellen Einsatz der Rettungssanitäter ließ ich die Prozedur über mich ergehen, mich für den Abtransport im Rettungswagen auf einer speziellen Liege zu verpacken, die mit lauter Luftkammern versehen waren, die mich vor jeglichen Erschütterungen schützten, nachdem sie alle mit Druckluft befüllt waren.

Der Notarzt wies die Sanitäter an, mich nicht ins nächstgelegene Krankenhaus zu fahren, sondern zu einem sehr erfahrenen und auf Rückenverletzungen spezialisierten Orthopäden in die nahegelegene Kreisstatt, den er sehr gut kannte. Über die Rettungsleitstelle kündigte ordnete er an, mich dort als Notfall anzukündigen, ehe er sich von mir verabschiedete und mir alles Gute wünschte.

Tatsächlich machte der Orthopäde einen sehr professionellen Eindruck auf mich. Nachdem er nochmals alle Reflexe meiner Beine getestet und für gut befunden hatte, klopfte er mit einem kleinen Reflexhammer auf die Dornfortsätze meiner Wirbelsäule, was bei den beiden unteren Wirbeln einen heftigen Stich in meinem Rücken verursachte, während die anderen Wirbel keine Reaktion zeigten. Anschließend untersuchte er sehr vorsichtig mit Druck- und Zugmanövern meine Wirbel und Beckengelenke. Schließlich ließ er mich gegen seinen Widerstand meine Beinmuskeln anspannen und zog aus meinen Schmerzangaben die sichere Schlussfolgerung, dass ich wohl einen medialen Bandscheibenvorfall hätte, der aufgrund des traumatischen Auftretens sicher mit einer Verletzung im Bereich des Längsbandes meiner Wirbelsäule verbunden wäre.

Auf meine ängstliche Frage, ob mich meine Verletzung an der Aufnahme meines Medizinstudiums hindern würde, musste er lachen, da er kaum einen Kollegen kenne, der durch die langanhaltende Sitzerei beim Studium und rundes Buckeln beim Stehen am OP-Tisch keinen ruinierten Rücken hätte. Da ich ein recht stabiles Muskelkorsett hätte, hätte ich gute Chancen, mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Dennoch sollte ich darauf achten, meinem Rücken keine unnötigen Belastungen zuzumuten und insbesondere langes Sitzen und Stehen mit runder Rückenhaltung zu vermeiden.

Natürlich wollte ich von ihm auch noch wissen, ob etwas dagegen sprechen würde, am nächsten Morgen mit dem Auto an die französische Atlantikküste zu fahren. In der Atlantikküste sah er kein Problem, da es meinem Rücken sicher gut tun würde, in der warmen Sonne am Strand zu liegen. Mehr Probleme würde mir eher das Fahren im Auto bereiten, wenn ich selbst hinter dem Lenkrad sitzen würde. Um meine Lendenwirbelsäule zu stabilisieren, umwickelte er diese mit einer strammen Idealbinde und gab mir eine sehr starke Spritze gegen die extremen Schmerzen. Bis deren Wirkung eintrete, solle ich mich noch eine Viertelstunde hinlegen. Für die Folgetage verschrieb er mir noch Schmerzmittel und eine stabile Orthese zur Versteifung meines Rückens.

Tatsächlich gelang es mir, mich nach einer Viertelstunde aus eigener Kraft, wieder in die Horizontale aufzurichten. Inzwischen waren auch Lexie und ihr Vater eingetroffen, um mich abzuholen. Die Sprechstundenhilfe des Orthopäden war so nett, sie für mich anzurufen. Lexie wollte mir gleich um den Hals fallen aber ich gab ihr mit gequältem Gesichtsausdruck zu verstehen, dass dies keine besonders gute Idee wäre. Dankbar war ich ihr und ihrem Vater allerdings, dass sie mich beim Laufen stützten, denn es tat immer noch bei jedem Schritt weh, den ich auf dem Boden aufsetzte. Bis ich schließlich bei Lexie angekommen war, hatten die Schmerzen aber tatsächlich soweit nachgelassen, dass ich mich zwar etwas mühsam, aber dennoch ohne Hilfe bewegen konnte. Mit der Schonhaltung, die ich hierbei einnahm, kam ich mir vor, wie ein alter Opa, der seinen Gehstock verlegt hatte.

Meinem Trainer fiel wirklich ein Stein vom Herzen, als er erfuhr, dass ich wohl keinen schweren Schaden davontragen würde. Da ich meine Sporttasche mit meinem Autoschlüssel am Sportplatz zurückgelassen hatte, brachte er mir mein Auto zu Lexies Wohnung, so dass Lexie und ich noch am Abend beginnen konnten, alles soweit für unsere Reise zu verstauen. Zwar kam ich mir hierbei ziemlich hilflos vor, weil ich mich nicht in den Kofferraum beugen konnte, ohne mich irgendwo mit einer Hand abzustützen, Lexie zeigte sich aber sehr verständnis- und rücksichtsvoll und ließ sich bei schwereren Lasten, wie z.B. unserer großen Kühlbox lieber von ihrem Vater beim Einladen helfen. Immer wieder fragte sie mich, ob wir auf den Urlaub mit Rücksicht auf meinen Rücken nicht lieber verzichten wollten, jedoch hielt ich ihr entgegen, dass der Orthopäde meinte, die warme Sonne und der Strand würden meinem Rücken gut tun. Dass er mich vor der Gefahr des Autofahrens warnte, behielt ich natürlich für mich!

Am nächsten Morgen riss und der Wecker bereits um drei Uhr aus dem Schlaf. Wir wollten die gut elfhundert Kilometer möglichst in einer Etappe schaffen, ehe das Büro des Campingplatzes am Abend schließen würde. Anhand der Reiseunterlagen und Straßenkarten, die wir uns bereits vor über einem Monat beim ADAC geholt hatten, hatte Lexie bereits die Reiseroute geplant und hierbei alle zwei- bis dreihundert Kilometer kleinere oder größere Pausen eingeplant. Optimistisch wie wir waren, vertrauten wir natürlich fest darauf, dass Kalkulation aufgehen würde.

Mein Rücken fühlte sich einigermaßen okay an, wenngleich ich noch immer in einer etwas schiefen Schonhaltung hinter dem Lenkrad saß, als wir eine halbe Stunde später unsere Reise antraten. Die Schmerzspritze wirkte jedoch noch nach und die zusätzlich eingeworfenen Pillen taten ein Übriges. Auf die Idee, im Beipackzettel nachzusehen, inwiefern deren Einnahme sich negativ auf meine Fahrtauglichkeit auswirken könnte, kam ich natürlich nicht, denn Beipackzettel sind ja schließlich nur etwas für Skeptiker und Angsthasen, oder?

Tatsächlich stellte das Fahren für mich kein großes Problem dar, denn mit angelehntem Rücken und Lexie an meiner Seite, die sich immer wieder zärtlich an mich anschmiegte, ließ es sich ganz gut aushalten. Dies sollte sich allerdings ändern, als ich zum ersten Mal in meinem Leben bewusst das wohl damals häufigste Straßenschild jenseits der Französischen Autobahnen wahrnahm. "Chaussee deformé!" las ich auf einem dreieckigen Straßenschild kurz vor Metz, als ich auch schon Bekanntschaft mit einem der typischen französischen Schlaglöcher machte. Im ersten Moment glaubte ich, es würde mich zerreißen. Der Schmerz, der mir schlagartig in den Rücken fuhr, erschien mir um ein Vielfaches schlimmer, als bei meinem verunglückten Sprung. Ich habe keine Ahnung, wie ich es in diesem Moment überhaupt schaffte, meinen Passat unter Kontrolle zu bekommen und am Straßenrand zum Stehen zu bringen. Auf jeden Fall ging ab diesem Moment bei mir nichts mehr. "GAME OVER!" und "RIEN NE VA PLUS!" leuchtete es vor meinem inneren Auge auf und mir war schlagartig klar, dass wir jetzt vor einem riesigen Problem standen.

Lexie wurde kreidebleich, als sie mich mit schmerzverzerrtem Gesicht hinter dem Lenkrad sitzen sah. Mit Tränen in den Augen blickte sie mich sorgenvoll an, so dass ich mir in diesem Augenblick mehr Gedanken um Lexie, als um mich selbst machte. Mühsam versuchte ich, mich ihr zuzuwenden, was aber nicht gelingen wollte, weil mein Rücken einfach keinerlei Bewegung zulassen wollte. Noch immer steckte mir der Schreck in den Gliedern und mich quälte die Frage, wie es nun weitergehen würde. Zum Glück ließ der extreme Schmerz, den ich nach der Überquerung des Schlagloches verspürte, langsam etwas nach, so dass ich langsam wieder klar denken konnte. Etwas beruhigend wirkte auf mich die Erinnerung an die Worte des Orthopäden, der mir versicherte, dass ich Glück gehabt und nichts wirklich schlimmes hätte. Höllische Schmerzen hatte ich trotzdem und an eine Weiterfahrt war überhaupt nicht zu denken.

Die rettende Idee hatte schließlich Lexie. Tatsächlich hatte sie erst während meines Manövers in Bergen-Hohne mit der Fahrschule begonnen um, wie er damals noch hieß, den Führerschein der Klasse 3 zu erwerben. Ganze fünf Stunden hatte sie bislang absolviert, wusste also auf jeden Fall, wie ein Auto grundsätzlich zu fahren war. Wir hatten beide schon festgestellt, dass die Nationalstraßen recht wenig befahren und zu dem breit und gut ausgeschildert waren. Lexie schlug mir daher vor, dass sie es doch versuchen könnte, uns bis zum nächstgelegenen Campingplatz zu fahren, damit ich mich hier ausruhen und vielleicht einen Tag lang erholen könnte.

Für ihre Idee hätte ich Lexie umarmen können. Zumindest bestand auf diese Weise Hoffnung, dass wir unseren Urlaub irgendwie würden fortsetzen können. Auf jeden Fall sah ich hierin eine bessere Lösung, als meinen ADAC-Schutzbrief in Anspruch nehmen zu müssen und mit einem Liegendtransport wieder nach Hause gebracht zu werden. Um Lexies Idee umzusetzen, musste ich zuvor allerdings noch eine große Hürde überwinden, die im Wechsel der Sitze bestand. Daran, dass ich einfach aus dem Auto aussteigen und auf die andere Seite laufen würde, war angesichts meiner eingeschränkten Beweglichkeit überhaupt nicht zu denken. Für Außenstehende muss es wirklich grotesk ausgesehen haben, wie ich mich Millimeter für Millimeter aus meinem Autositz schälte, um schließlich auf allen Vieren um das Auto herum zu kriechen. Selbst Lexie musste sich bei diesem Anblick, bei allem Mitleid, das sie für mich empfand, ein Lachen verkneifen. Es war für mich wirklich entwürdigend und ich konnte ungefähr nachempfinden, wie es einem Querschnittsgelähmten wohl gehen würde, wenn man ihm seinen Rollstuhl wegnahm!

Keine Ahnung, wie lange ich gebraucht habe aber irgendwann saß ich dann tatsächlich auf dem Beifahrersitz, auf dem es sich mit herunter gestellter Rückenlehne sogar einigermaßen aushalten ließ. Wie sie es in der Fahrschule gelernt hatte, stellte sich Lexie alle Spiegel und den Fahrersitz auf ihre Körpergröße ein, ließ den Motor an, blickte nach hinten über die Schulter, setzte den Blinker und fuhr ohne zu stocken oder den Motor abzuwürgen, auf den Asphalt der Nationalstraße zurück. Wir waren wieder unterwegs!

Lexie entpuppte sich sehr schnell als wirklich gute Autofahrerin, bei der ich mich als Beifahrer sicher und gut aufgehoben fühlte. Da es sich herausstellte, dass ich als passiver Beifahrer einigermaßen schmerzarm sitzen konnte, war unser Plan, nur bis zum nächstgelegenen Campingplatz zu fahren, schnell aufgegeben. Lexie fuhr also noch ein ganzes Stück weiter, ehe wir spontan beschlossen, in Nancy nach einem Campingplatz zu suchen. Wir trafen unsere Wahl nach einer Empfehlung unseres Reiseführers und entschieden uns für einen sehr kleinen Platz am Ortsrand, wo wir unser Zelt auf einer grünen Wiese unter hohen Laubbäumen aufstellen konnten. Wobei natürlich nicht wir dies taten, sondern Lexie zunächst ganz allein, von mir höchstens mit praktischen Ratschlägen unterstützt.

Ein englisches Ehepaar aus der Gegend von Birmingham, das mit seinen beiden kleinen Kindern unweit von uns sein Großraumzelt aufgeschlagen hatte, bot seine Hilfe an, so dass das Zelt schnell stand. Der Familienvater fragte mich, was mir denn fehlen würde, weil ich eine etwas merkwürdige Körperhaltung einnahm und wohl auch sonst nicht besonders entspannt ausgesehen haben muss. Als ich ihm erzählte, dass ich bei einem Sturz aus großer Höhe einen Bandscheibenvorfall erlitten hatte, bot er mir seine Hilfe an. Es stellte sich heraus, dass er Physiotherapeut war, so dass ich für sein Angebot natürlich sehr dankbar gewesen bin.

Nachdem er meinen Rücken einigen kurzen Untersuchungen unterzogen hatte, bei denen er mich jeweils sehr genau nach meinen Wahrnehmungen auf die von mir nach seinen Anweisungen ausgeführten Bewegungen befragte, holte er eine aufgeblasene Luftmatratze aus seinem Zelt und legte diese auf den Boden. Er bat mich, mich bäuchlings auf die Luftmatratze zu legen, was mir angesichts meiner völlig gebeugte Schonhaltung allerdings nicht gelingen wollte. Da mir das Liegen in flacher Bauchlage nicht möglich war, legte er mir einen zusammengerollten Schlafsack unter den Bauch. Mit dieser Unterstützung gelang mir die Bauchlage zum Glück einigermaßen schmerzfrei. Also ließ er mich erst einmal einige Minuten liegen, ehe er den Schlafsack vorsichtig unter mir heraus zog und gegen ein etwas niedrigeres Kopfkissen ersetzte. Auch dieses zog er nach einiger Zeit wieder unter mir hervor, so dass ich schließlich doch ganz flach auf dem Boden lag, was mir nun kaum noch Schmerzen bereitete.

Nachdem ich mich an die flache Bauchlage gewöhnt hatte, forderte er mich auf, meine Arme unter dem Kopf zu verschränken und meine Hände auf den Oberarm der jeweils anderen Seite zu legen, so dass ich meinen Kopf auf meinen eigenen Unterarmen ablegen konnte. Ehe ich es mich versah, packte er meine Arme nun an meinen Ellenbogen und zog meine Wirbelsäule mit festem Griff in Längsrichtung auseinander. Ein wundervolles Gefühl der Erleichterung breitete sich sofort in meinem Rücken aus und dies verstärkte sich zusätzlich, als er meinen Oberkörper an meinen Armen unter gleichzeitigem Längszug immer weiter von der Luftmatratze hoch zog, bis er schließlich in einem extremen Hohlkreuz in der Luft schwebte.

Ich konnte es nicht fassen. Als er mich nach etwa fünf Minuten wieder auf dem Boden ablege, war ich völlig schmerzfrei. Ich hätte heulen können vor Glück und es war genau in diesem Moment, als mich die Erkenntnis traf, dass ich nicht Medizin studieren, sondern lieber meine Ausbildung zum Physiotherapeuten absolvieren wollte. Innerhalb kürzester Zeit bei einem Bandscheibenvorfall mit einfachen mechanischen Manövern eine völlige Schmerzfreiheit zu erlangen, hat mich nachhaltig beeindruckt und in meiner Berufsentscheidung gefestigt.

(An dieser Stelle möchte ich eine kurze Erklärung zur Behandlungsmethode einfügen, mit der mich der englische Physiotherapeut wieder auf die Beine gestellt hat. Ich setze diese Passage bewusst in Klammern, weil sie für die Geschichte selbst nicht von Bedeutung ist und ich davon ausgehe, dass sich der Großteil meiner Leserinnen und Leser hierfür überhaupt nicht interessiert. Ich bin also niemandem böse, der diese Erklärung überspringt und etwas weiter unten weiter liest.

Die Behandlungsmethode, die mir zur spontanen Befreiung von Schmerzen und Symptomen verholfen hat, geht auf den Physiotherapeuten Robin McKenzie aus Neuseeland zurück. Dieser hat erstmalig den Beweis dafür erbracht, dass es durchaus möglich ist, in rückwärtige Richtung verlagertes oder sogar ausgedrungenes Bandscheibenmaterial wieder in eine vordere Position zurück zu verlagern, wenn man hierbei einfach nur die Gesetzmäßigkeiten der Physik und der Biomechanik berücksichtigt. Es bedarf hierbei keiner Hilfsmittel und keiner komplizierter Gymnastik, sondern nur verhältnismäßig einfach auszuführender Übungen, die von den Betroffenen nur im Bedarfsfall und unter Berücksichtigung der sich hierdurch verändernden Symptome auszuführen sind. Der Begriff "Bandscheibenvorfall" wird hierbei bewusst nicht verwendet, sondern durch den bei Patienten weniger angstbesetzten Begriff "Derangement Syndrome" ersetzt.

Robin McKenzie verstarb im Jahr 2013. Noch zu Lebzeiten wurde er von der Queen für seine Verdienste um die konservative Wirbelsäulentherapie zum "Officer of the Most Excellent Order of the British Empire", also zum Ritter ihrer Majestät geschlagen. An mehreren Universitäten hatte er einen Lehrstuhl für Physiotherapie inne und galt als einer der führenden Wirbelsäulenspezialisten weltweit.

In Deutschland ist seine Methode zwar vom Namen her der überwiegenden Zahl aller Physiotherapeuten bekannt, wie sie richtig anzuwenden ist, wissen hingegen nur die Wenigsten. Dies liegt insbesondere daran, dass die deutschen Krankenkassen es in keiner Weise honorieren, wenn man diese Methode erlernt, während andere Fortbildungen zu einer verbesserten Vergütung führen und deswegen bevorzugt von Physiotherapeuten besucht werden. In Deutschland wurde die Methode erst ab etwa Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Fortbildungen gelehrt. Führend war hier das Fortbildungszentrum DFZ in Mainz Weisenau, an dem Peter Lageard aus London, ein enger Freund und Vertrauter von Robin McKenzie, die Methode lehrte. Seitdem das DFZ Insolvenz anmelden musste und geschlossen wurde, ist es in Deutschland wieder sehr ruhig um die McKenzie-Methode geworden. Zwar gibt es ein offizielles McKenzie Institut mit einer Therapeuten-Suchfunktion für Deutschland, hier werden jedoch nicht die Therapeuten gelistet, die von Peter Lageard am DFZ in Mainz ausgebildet wurden.)

Auf diese wunderbare Weise von meinen Schmerzen befreit, atmete ich erleichtert auf. Für den Bedarfsfall zeigte mir der englische Physiotherapeut noch einige Übungen, die ich im Fall erneut auftretender Symptome ausführen sollte. Hierzu sollte es aber nicht mehr kommen, denn meine Schmerzen blieben tatsächlich weg! Hilfreich war sicher auch der Ratschlag des Engländers, meinen Rücken beim Autofahren im Bereich der Lendenwirbelsäule mit einem weichen Kissen zu unterstützen, wie man es bei Autos heutzutage zumeist in Form einer einstellbaren Lordosestütze findet.

In unserer ersten gemeinsamen Nacht im Zelt war Lexie sehr darauf bedacht, meine körperliche Unversehrtheit zu wahren. Zärtlich und fürsorglich kuschelte sie sich an mich heran, machte aber keinen Versuch, mich sexuell zu fordern. Als ich am nächsten Morgen wach wurde und vorsichtig meinen Arm unter Lexie hervor zog, fühlte ich mich wie neugeboren. Meine Rückenprobleme waren wie weggeblasen. Trotzdem führte ich vorsorglich einige der Übungen durch, die mir der Physiotherapeut am Vortag gezeigt hatte. Sicher ist sicher!

Noch während Lexie schlief, erkundete ich in aller Ruhe den Campingplatz, der einen sehr sauberen und gepflegten Eindruck machte. Bei den Sanitäranlagen war der WC-Bereich für Frauen und Männer getrennt, während sich in der Mitte des rund angelegten Komplexes Unisex-Duschen und abschließbare Waschkabinen befanden. Es war einer dieser vielen kleinen Plätze, der sehr liebevoll geführt waren und eher durch Sauberkeit und Gemütlichkeit, als durch eine umfangreiche Ausstattung glänzten.

An der Rezeption kaufte ich noch frische Croissants, ein Baguette etwas Butter und ein Glas selbstgemachter Erdbeermarmelade, dem einzigen verfügbaren Brotaufstrich. Sehr viel mehr gab es an Nahrungsmitteln auf dem Platz nicht zu kaufen. Für ein typisches französisches Urlaubsfrühstück sollte dies aber reichen, denn Kaffee konnten wir auf unserem Camping-Kocher selbst zubereiten.

Als ich zum Zelt zurückkehrte, weilte Lexie noch immer im Reich der Träume, so dass ich mir in aller Ruhe die weitere Fahrtroute auf der ADAC-Reisekarte ansah, auf der Troyes und Orléans als nächste Etappen auszumachen waren. Ich hatte die Karte gerade auf dem Dach meines Passat ausgebreitet, als ich plötzlich von hinten von zwei Armen umschlungen wurde.

"Je t'aime, mon cherie!", säuselte mir Lexie ins Ohr, ehe sie mir ins Ohrläppchen bis.

In diesem Moment wusste ich, dass unser Urlaub begonnen hatte!

Nachdem irgendwann die Sonne bereits recht hoch am Himmel stand, hatten wir endlich unser Zelt abgebaut und unser gesamtes Gerödel im Kofferraum verstaut. Ich bereute es allerdings keine Sekunde, dass sich unser Aufbruch verzögerte, denn als ich Lexie von den Unisex-Duschen erzählte, drängte sie mich regelrecht, dazu, mit ihr duschen zu gehen.

Kaum, dass wir die Tür der Duschkabine hinter uns zugezogen hatten, fingen wir bereits an, uns die wenigen Klamotten vom Leib zu reißen, die wir anhatten. Die Duschkabinen hatten den Vorteil, dass sie massiv gemauert und nach oben und unten geschlossen waren. Wir mussten daher nicht fürchten, aus einer der Nebenkabinen belauscht werden zu können, als wir unsere nackten Körper gegenseitig einseiften. Nach vorn bot die leichte Kabinentür allerdings kaum Schallschutz aber das war uns in diesem Moment völlig egal.

Es muss schon eine halbe Ewigkeit her gewesen sein, dass ich das letzte Mal ejakuliert hatte. Entsprechend dauerte es auch nur Sekunden, nachdem Lexie angefangen hatte, meinen harten Schwanz durch ihre eingeseifte Hand gleiten zu lassen, als ich ihr auch schon mein gesamtes flüssiges Erbgut über ihre Bauchdecke und ihre Brüste spritzte. Die Menge war fast so groß, wie an dem Abend, als mich Lexie das erste Mal zum über die Klippe brachte, so dass sie fassungslos staunend die gewaltige Menge Sperma beobachtete, die sich auf ihrer nackten Haut verteilte.

Lexie schenkte mir einen besonders aufreizenden Blick, als sie mit beiden Händen meine Hinterlassenschaften auf ihrer Bauchdecke, ihren Brüsten und bis hinauf unters Kinn verteilte. Der herbe Geruch meines Spermas erfüllte die Duschkabine, was Lexies Lust noch mehr anzuheizen schien. Als sie schließlich mit ihren spermabenetzten Fingern über ihren Venushügel strich und meinen Samen auch über ihre Schamlippen verteilte, war es um mich geschehen. Als wäre ich nicht vor wenigen Augenblicken bereits von Lexie abgemolken worden, stand mein Penis wieder, wie eine Eins!

In der Zeit, als wir noch nicht richtig miteinander schliefen, hatten Lexie und ich eine für uns eine bevorzugte Liebestechnik entdeckt, die wir regelmäßig praktizierten, insbesondere wenn wir gemeinsam unter der Dusche standen. Es handelte sich um eine Art "Hotdogging", nur dass ich meinen Penis hierbei nicht zwischen ihren Hinterbacken rieb, sondern zwischen ihren geschlossenen Schenkeln. Hier und jetzt war genau die richtige Gelegenheit, für genau diese Spielart. Ich musste überhaupt nichts sagen, denn Lexie verstand sofort, was ihr meine lüsternen Blicke signalisierten.

Nachdem sie sich eine größere Menge Duschgel aus der Flasche genommen hatte, die sie auf meiner harten Lanze und in ihrem eigenen Schritt verteilte, drehte mir Lexie ihre Kehrseite zu, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und drückte sich auf die Zehenspitzen hoch. Um meine Erektion zwischen ihren Schenkeln hindurch schieben zu können, ging ich etwas in die Knie. Das Duschgel sorgte hierbei dafür, dass ich spielend leicht zwischen Lexies Schenkeln hindurch flutschte. Lexie empfing mich von vorn mit ihrer freien Hand und presste meine Erektion von unten gegen ihre Schamlippen und ihre Klitoris. Langsam begann ich, sie zu stoßen. Obgleich ich mit meinem Penis nicht in sie eindrang, war das Gefühl nicht weniger geil, sie zwischen ihren Beinen hindurch in ihre Hand zu ficken. Geil umso mehr, da sie mit geschickten Fingern mein Frenulum und meine Eichel reizte, während ich in ihre Hand und aus dieser wieder heraus glitt. Die Reibung meiner Eichel an ihrer Klitoris ließ Lexie laut aufstöhnen und eine Leidenschaft entfachen, die mir deutlich intensiver erschien, als die bisherigen Male, wo wir uns dieses Vergnügen unter der Dusche bereitet hatten. Wahrscheinlich war es der Einfluss der anderen Umgebung, vielleicht aber auch der Reiz der sicher nicht schalldichten Umkleidekabine, der ihr einen Kick versetzte?

Lexies lustverzerrtes Stöhnen heizte mir mächtig ein und so steigerte ich mein Tempo und die Kraft meiner Stöße zusehends. Laut klatschend hallten unsere eindeutig nicht jugendfreien Geräusche von den Wänden der Duschkabine wieder. Lexies Atem ging immer schneller, ihr Stöhnen kam immer abgehackter, als sie plötzlich zitternd nach vorn kippte, ihre Schenkel krampfhaft um meinen Penis zusammenpresste und von einem unerwartet intensiven Orgasmus geschüttelt wurde, den sie lautstark und ungehemmt herausschrie. Unterdessen stieß ich immer fester und schneller zu, bis auch ich nach wenigen Momenten den Gipfel überschritt und sich mein Sperma in Lexies Hand ergoss.

Schwer atmend und zutiefst befriedigt lagen wir uns anschließend in den Armen. Die Adhäsionskraft meines Spermas klebte uns regelrecht aneinander fest. Längst war aus unserer stürmischen Leidenschaft wieder ein zärtliches Streicheln geworden, so dass sich unsere Puls- und Atemfrequenz langsam wieder beruhigte. Ein leichter Druck auf den Knopf der Mischbatterie ließ warmes Wasser von oben auf uns herabrieseln, wobei wir den Knopf immer wieder drückten, wenn der Wasserstrahl versiegte, weil wir unsere feuchtwarme Umarmung einfach nicht beenden wollten.

Es war schon später Vormittag, als wir endlich wieder auf der Route Nationale unterwegs waren. Unsere nächsten Etappenziele waren Troyes und Orléans, an denen wir uns aber nicht lange aufhalten wollten, da wir unbedingt rechtzeitig in Royan ankommen wollten, um die letzte Fähre auf die Halbinsel Médoc zu erwischen. Immer wieder machten wir kurze Zwischenstopps an einem der zahlreichen Fernfahrerraststätten, den sogenannten "Relais Routières", wo wir uns für relativ wenig Geld mit frischem Obst und allerlei Köstlichkeiten versorgen konnten, die für unser leibliches Wohl sorgten.

Im Großen und Ganzen erwies sich unsere Reise mit lediglich 55 PS unter der Haube und ohne Klimaanlage als echte Tortour de France! Ist man jedoch jung und frisch verliebt, steckt man solche Strapazen zum Glück locker weg. Außerdem gab es immer wieder kleine Seitenstraßen, in die wir abbiegen und im Schutz von Büschen und Bäumen wilde Zärtlichkeiten austauschen konnten!

Zurückblickend muss ich sagen, dass wir auf dem Weg zum Ziel viel mehr an Sex, als an Nahrungsaufnahme dachten. Jeder längere Zwischenstopp war daher mindestens einem beiderseitigen Orgasmus gekrönt, auch ohne dass wir miteinander geschlafen hätten. Zu wissen, dass wir endlich allein und ungestört waren, beraubte uns aller Hemmungen und so war es uns auch völlig egal, ob wir im Auto, auf einer versteckten Waldlichtung oder hinter einem Gebüsch am Straßenrand über einander herfielen, wobei wir - passend zu unserem gewählten Urlaubsland - überwiegend "l'Amour Francaise" praktizierten.

[ Anmerkungen des Autors: Möglicherweise wirst Du, liebe Leserin, noch wahrscheinlicher sogar Du, lieber Leser, darüber enttäuscht sein, dass es an dieser Stelle keine detaillierte Schilderung der sexuellen Aktivitäten auf unseren Zwischenstopps zu lesen gibt. Ehrlich gesagt, hätte ich diese tatsächlich nur zu gern beschrieben, nur kann ich mich leider nicht im Detail an unseren Spontan-Sex während der langen Fahrt erinnern. Ich möchte hier auch nichts dazu dichten, bloß um den Erwartungen einzelner Leser gerecht zu werden. Genau beschreiben kann ich nur die Szenen, die sich in meiner Erinnerung tief eingeprägt haben und ich kann Euch versprechen, dass hiervon noch einige in dieser Geschichte kommen werden. Habt also bitte etwas Geduld und seid nachsichtig mit mir! ]

Da die französischen Ferien noch nicht begonnen hatten, waren die Straßen noch recht schwach befahren und so konnte ich Lexie sogar überreden, immer mal wieder das Lenkrad zu übernehmen, auch wenn ich selbst inzwischen wieder volle Fahrtauglichkeit hatte. Unser jugendlicher Leichtsinn hatte zum Glück keine negativen Konsequenzen, denn Lexie wurde mit jedem Kilometer, den sie hinter dem Lenkrad meines Passat verbrachte, souveräner.

Leider hatten wir uns mit unserer Routenplanung etwas verkalkuliert, denn unsere zahlreichen Sex-Stopps kosteten uns am Ende doch mehr Zeit, als wir vermutet hätten. Verzichten hätten wir hierauf dennoch nicht wollen oder können. Auf jeden Fall verpassten wir die letzte Fähre zur Spitze der Halbinsel Medoc knapp, als wir endlich im Hafen von Royan ankamen! Wohl oder übel mussten wir uns also einen Campingplatz in der Nähe suchen, um für eine Nacht unser Zelt aufzuschlagen. Dies erwies sich allerdings als völlig aussichtslos, da alle Campingplätze bereits geschlossen oder hoffnungslos überfüllt waren. Notgedrungen setzen wir daher unsere Fahrt fort, um die Reststrecke um die Halbinsel herum auf dem Landweg zu bestreiten. Einfach am Straßenrand oder in der Natur wild zu campieren, erschien uns zu riskant.

Die Müdigkeit nagte bereits schwer an mir und da ich Lexie nicht bei Dunkelheit ans Lenkrad lassen wollte, fuhren wir mit herunter gedrehten Seitenfenstern und laut aufgedrehtem Radio durch die an uns vorbeiziehende nächtliche Landschaft. Die frische Seeluft half mir dabei, die Augen geöffnet zu halten. Trotzdem mussten wir immer wieder kleine Pausen einlegen, in denen wir inmitten irgendwelcher verschlafener Dorfplätze unsere Müdigkeit mit gymnastischen Übungen verzweifelt versuchten, zu besiegen. An Sex verloren wir zu diesem Zeitpunkt natürlich keine Gedanken mehr.

Nachdem wir uns unterwegs auf dem letzten Teilstück mehrfach verfahren hatten, kamen wir schließlich frühmorgens gegen vier Uhr an unserem Campingplatz "L'Amélie Plage" in Sulac-sur-Mer vor der verschlossenen Schranke an. Kaum dass wir den Motor abgeschaltet hatten, forderte die Müdigkeit ihren Tribut und ließ uns augenblicklich einschlafen.

FORTSETZUNG FOLGT!



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