Der Steinkreis (fm:Dominante Frau, 5913 Wörter)

Die Sonne senkte sich auf den Horizont. Die mächtigen Blöcke warfen lange Schatten in die karge Landschaft. Ein leiser Wind streifte durch das hohe Gras, das die kreisförmig angeordneten Megalithen umgab, und trug den Duft von Erde und wildem Thymian mit sich.

In der Mitte der Anlage wartete Amara, die Zeremonienmeisterin, eine Frau mit Haaren bis zur Hüfte und einem bodenlangen Kleid, das im letzten Licht des Tages schimmerte. Dicht an ihrer Seite stand ein Jüngling, die Augen wach auf die Neuankömmlinge gerichtet. Seine Gesichtszüge waren entspannt, und die Ruhe, die er ausstrahlte, ließ ihn mit den Steinen verschmelzen.

Tara und Tarun schritten durch die äußere Befestigung. Sie stammten aus dem nahegelegenen Flusstal, wo das Leben im Einklang mit der Natur besonders intensiv ist. Ihre jungen Körper strahlten Kraft und Lebendigkeit aus, ein harmonisches Abbild einer Zweisamkeit, die in voller Blüte steht.

Gleich hinter den beiden traten Leora und Leon in den Steinkreis. Ein Paar, das die Weisheit und Gelassenheit des fortgeschrittenen Lebensabschnitts ausstrahlte. In einer Welt, in der das Erreichen des fünfunddreißigsten Lebensjahres als gesegnet galt, trugen sie ihre Jahre mit Stolz. Ihre Blicke zeugten von großer Aufgeschlossenheit und Neugier, Eigenschaften, die sie den Weg auf sich zu nehmen, bewogen hatten.

Die Zeremonienmeisterin hob die Arme und ermunterte die Paare durch eine einladende Geste, näher zu treten. "Willkommen", sagte sie mit einer Stimme, die sowohl warm als auch durchdringend klang. "Ihr seid hierher gekommen, um euch mit den alten Kräften zu verbinden. Der Kreis, in dem ihr steht, ist ein Tor zwischen den Welten - zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, dem Vergangenen und dem Kommenden."

Ein Lachen unterbrach die Ansprache. Cordelia und Colvin sprangen in ihrer jugendlichen Unschuld über den äußeren Steinkreis. Sie hatten ihre Wurzeln in der Küstenregion und wirkten wie Kinder des Meeres - frei, ungezähmt und voller Energie.

"Willkommen", wiederholte Amara mit einem Lächeln und nickte den beiden zu.

Die Paare musterten sich gegenseitig. Sie hatten die Legenden von Amaras übersinnlichen Riten und Gebräuchen gehört und wollten heute Nacht an ihrem erotischen Energiequell teilhaben.

Amara bedeutet "die Unvergängliche" oder "die Ewige", ein Name, der ihrer Rolle als Hüterin und Bewahrerin einer Vision gerecht wird, die über ihre eigene Zeit hinausgehen sollte. Sie war bekannt für ihre Weisheit, ihre Kraft, ihre intuitive Fühlung und ihre tiefe Verbindung zur Erde und den Menschen.

Sie war eine Frau von erhabener Ausstrahlung. Ihr langes, tiefbraunes Haar fiel in sanften Wellen, durchsetzt mit feinen grauen Strähnen, die wie silberne Fäden im Licht glitzerten.

Ihre Augen waren von einem leuchtenden Grün, das an Moos erinnerte, und schienen in die Seele der Menschen blicken zu können. Ihr Gesicht war von feinen Linien gezeichnet, die von einem Leben erzählten, das sowohl Freude als auch Schmerz gekannt hatte. Ihre Hände waren kräftig und zeigten Spuren ihres Handwerks - das Weben, Flechten und Arbeiten mit Steinen. Sie trug ein Gewand bis über die Knöchel aus gefärbtem Leinen, das in Erdtönen schimmerte und mit zarten Stickereien symbolischer Muster verziert war: Kreise, Spiralen und Linien, die die Rhythmen des Lebens und der Natur beschrieben.

Amor, ihr junger Eleve führte die Paare zu einem kleinen Quellbecken, das nahe am Steinkreis lag. Amor war von schlanker, fast knabenhafter Statur, sein Lebensalter zählte achtzehn Lenze. Seine blasse Haut zeugte von langen Tagen im Schatten der Steine. Kurze, dunkelblonde Haare fielen ihm unordentlich ins Gesicht. Seine Augen waren von einem tiefen Blau, das im Kontrast zu seiner erdigen Erscheinung stand und eine innere Tiefe verriet, die man bei seiner Jugend nicht erwarten würde.

Er trug wie seine Meisterin ein einfaches, aber praktisches Gewand aus

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