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Leben, Liebe, Faszination (fm:Romantisch, 29058 Wörter)

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Veröffentlicht: Feb 10 2025 Gesehen / Gelesen: 3943 / 2898 [73%] Bewertung Geschichte: 9.79 (126 Stimmen)
Ältere Geschichte wieder zurück. Achtung, nur sanfte Erotik und etwas länger. Viel Spaß damit

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© RalfB Dieser Text darf nur zum Eigengebrauch kopiert und nicht ohne die schriftliche Einwilligung des Autors anderweitig veröffentlicht werden. Zuwiderhandlungen ziehen strafrechtliche Verfolgung nach sich.

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Durch seinen Fleiß und seine Ausdauer fiel er natürlich schon früh den obersten Chefs auf. Auch der Big Boss bemerkte ihn und so kam es, dass er gefragt wurde, ob er auch ihm mal am Wochenende kleinere Dienste leisten könnte, die Dienste wurden größer, die Nebenbeschäftigungen immer intensiver und letztendlich lernten die beiden sich persönlich kennen. Rainer Schneider hieß dieser Big Boss und dieser fand, sehr schnell, echt Gefallen an diesem Burschen. Seine eigenen Kinder waren ihm, nach seiner eigenen Meinung, wohl nicht so gut gelungen und schlicht verzogen. Mit Julius konnte er aber was anfangen und hatte den Kerl, schon schnell, echt gerne.

Der Chef nahm Julius bald mit und ließ sich, nach Feierabend, bei dessen Oldtimersammlung helfen. Diese war eben Rainers Hobby, sein Ausgleich. Logisch, dass er an seine Schätze, keine Fremden lassen wollte. Gerade das Schrauben und Restaurieren war ja das, was ihn faszinierte. Diese zu jagen und zu erlegen, Ersatzteile zu ergattern... Das war die besondere Freude daran. Nachher zu fahren? Naja, war nett, aber aus einem Haufen Mist ein Juwel zu machen? Was gab es schon Schöneres? Da Julius ruhig, gelehrig und willens war, hatte Rainer sehr schnell, verdammt viel Spaß daran, diesem alles beizubringen und mit ihm zusammen die eben alleine nicht so einfachen Arbeiten zu erledigen. So freundeten sich die beiden, so verschiedenen Kerle immer mehr an. Dass Julius bei den Oldtimern bald auch einfach kein Geld mehr annahm, sondern selbst seine Begeisterung entdeckte und die Kisten liebte, schmiedete die zwei nur noch enger.

Als Julius achtzehn wurde, finanzierte der Betrieb den Führerschein vor und gab ihm ein Darlehen. Der Grund war einfach. Julius fuhr dann lange als Kundendienst zu den ganzen Firmenkunden. An einem Abend, es war schon etwas später, kam Julius an der Halle an und traf dort auf einen nachdenklichen Rainer. Er nahm sich selbst ein Bier aus dem Kühlschrank und gab Rainer ein zweites und stellte sich ruhig neben ihn. Rainer betrachtete nachdenklich eine Ansammlung von maroden Karossen und war sehr in sich vertieft:

"Sag mal Kleiner, warum habe ich hier eigentlich einen 230SL?"

"Naja Chef, könnte sein, weil er geil ist?"

Rainer sah Julius an und grinste...

"So so, geil also? Findest du, dass der in meine Sammlung passt?"

"Naja, er ist alt genug, bisschen einfach, aber warum denn nicht? Du hast doch auch zwei Mustangs. Passt doch dazu und da find ich den Benz schon edler!"

Rainer sah den "Kleinen", der im Übrigen fast einen Kopf größer war, grinsend an. Der war schon klasse, der "Kleine".

"Also ich habe da eine Idee. Lass ihn uns rüber holen und zusammen aufbauen. Machen wir es so, wie immer. Komplett ausräumen, sauber machen und ins Säurebad. Karosserie wieder auf Vordermann bringen, Verzinken, Ausstattung Technik, das Übliche. Wie immer. Ich will, dass du sagst, wie er werden soll und dann möchte ich, dass du ihn nimmst. Zu mir passt der nicht!"

Julius verschluckte sich gerade an seinem Bier und spuckte dieses über den halben Hof und sah entsetzt in das grinsende Gesicht, seines Chefs. "Was auch immer du geraucht hast, lass es, es tut dir nicht gut!" Die Zwei betrachteten sich grinsend und rissen sich lachend in die Arme. "Danke Chef. Danke. Das ist unglaublich. Hast du denn Zeit, das mit mir zu machen? Wie soll ich den bezahlen?"

"Du bezahlst ihn doch schon jeden Tag und ich habe mehr Spaß am Bauen, als am Fahren. Ich hoffe, du hast viel Spaß damit. Nur wie er auf die Mädels wirkt, weiß ich nicht. Könnte sein, du brauchst einen Porsche!"

Es verging deutlich mehr, als ein Jahr. Der Mercedes 230SL war Baujahr 1966 und ziemlich marode. Du hast keine Vorstellung, wie lange die Zwei an so einer Baustelle werkelten. Nach diesem Jahr, war der SL in absolutem Originalzustand, in dunklem Blau metallic, Cremefarbenem Leder und unglaublich viel Chrom ein halbes Vermögen wert. Das Auto sah nicht nur aus, wie ein Neuwagen, er war auch einer und eigentlich sogar noch besser. Wie alle anderen auch, war er vollverzinkt und bestens verarbeitet. Er wurde Julius erstes und bis heute einziges privates Auto. Neben dem Firmenwagen ist er diesem Auto bis heute treu geblieben und pflegt ihn, wie seinen Augapfel.

Das wiederum gefiel den beiden Kindern von Rainer so überhaupt nicht. Sie waren zwar nicht bereit, ihre Zeit, mit solchem Schrott zu vergeuden, aber sahen Julius trotzdem als Feind. Dieser Hass und dieser Neid, blieben dann auch noch viele Jahre und forderten nicht selten, alle Nerven heraus. Wie jeder normale Mensch, machte sich aber auch Rainer bald seine Gedanken. Was war das für ein Bursche, wie war der einzuschätzen? Konnte er noch mehr? was gab es über ihn zu wissen, war das jemand, den er fördern sollte? Rainer förderte ihn. Zwar wollte Julius nicht studieren und auch nicht weg von hier, er war seinen Großeltern etwas schuldig und die brauchten ihn. Den Meister machte er aber gerne und entwickelte sich gut in der Firma. Julius durchlief jede Position in der Werkstatt. Als Meister kam er in Konstruktion und Planung. Da der Betrieb, auch Großbaustellen selbst abwickelte, bekam er auch hier, erste Einblicke. Rainer war mehr als zufrieden, denn inzwischen hatte er einen echten Freund, direkt an den Fronten, der ihm, beim Schrauben und abendlichen Basteln, sehr wertvolle Informationen gab und seine Interessen, nach unten sicherstellte. Mehr Loyalität, als selbst von seinen eigenen Kindern. Das war schon traurig, aber wahr.

Auf den Betriebsfesten und Veranstaltungen war Julius, dank seiner Oma, ein beliebtes und begehrtes Ziel, für die gerne tanzenden Frauen. Während die meisten Männer nur rumsaßen, aßen und viel zu viel tranken, hatte Julius großen Spaß am Tanzen. Er tanzte mit allen Frauen, die ihn baten, außer mit Ramona Schneider, der Tochter von Rainer. Die tanzte zwar auch gerne, aber ganz sicher nicht, mit diesem Arschloch. Was hatte die auch schon getobt, wegen dem SL.

Dieser Typ war ein Versager und Schmarotzer und hätte in die Hölle gehört. Privat, beim Schrauben und auch sonst, hatte Julius natürlich auch Miriam schon oft getroffen. Beim Grillen, vor der Halle und überall sonst war immer klar, sie liebten sich. Miriam, die Seniorchefin und Rainer hatten da nichts zu besprechen, oder zu diskutieren. Sie hatte sich unendlich darüber gefreut, als die beiden den SL aufbauten und hatte immer Spaß an dem Jungen. Bei solchen Anlässen, wie diesen Betriebsfesten, gönnte sie den anderen Damen ihren Spaß mit Julius. Ab einem gewissen Punkt, war der aber fällig und musste ihr "dienen". Zusammen fegten die beiden über die Tanzfläche, dass alle nur staunen konnten. Dieser Wicht, zusammen mit der Big Chefin? Aber quatsch. Julius war zwar unbedeutend, aber überall beliebt. Es war eben ungewöhnlich und Wicht dachten so wohl nur ein paar Hasser und Neider.

Julius durchlebte seine Jugend und seine ersten Erwachsenenjahre, mit wesentlich mehr Arbeitsinhalt, als eben mit Frauen, oder Party. Es gab schon mal die Eine, oder Andere, aber Ernstes kam nicht zustande. Seine erste und größte Liebe, war dann diese Geschichte alleine eigentlich schon wert. Er wusste nicht wie, er wusste nicht wen, er war viel zu unsicher. Es war ein unglaublich schöner Sommerabend. Es war schon fast dunkel und der Abend, an dem sie die Fertigstellung des SL feierten. Am Grill waren die drei versammelt, lachten, alberten und tranken etwas zu viel. Sie waren bester Stimmung und Miriam warf sich Julius an den Hals. Rainer lachte nur und meinte:

"Kleiner, nutze die Chance, du weißt doch, solche Fahrwerke werden heute nicht mehr gebaut!" Sie schmiegte sich an ihn, küsste ihn und streichelte ihn, während Rainer strahlend danebenstand und Julius erschrocken zurück wich... "Julius, du musst nicht und das ist jetzt nur Zufall. Hat nichts mit dem Auto zu tun. Ich bin nur gerade so glücklich und in bester Stimmung. Rainer ist krank. Wir haben darüber lange und viel gesprochen. Wir lieben dich und wenn überhaupt, dann nur mit dir. Ich würde sehr gerne mit dir... Wenn es dir möglich ist, dann aber bitte mit Rainer zusammen. Wollen wir es mal versuchen?"

Sie schmuste ihn, hinter ihr kam Rainer dazu. Zusammen streichelten sie Miriam und verwöhnten sie, mit Küssen. Während sich die beiden Kerle angrinsten, legte sich Miriam auf die Motorhaube eines sündhaft teuren Oldtimers und zog Julius zwischen ihre Beine. Der, noch komplett unerfahren, sah zwischen den beiden hin und her, als Miriam ihn bereits in sich einführte. Rainer küsste und streichelte seine Frau und massierte seinen Freund gleichzeitig in seiner Hose, während Julius nicht mehr anders konnte. Er stieß zum ersten Mal in eine Frau und in was für eine. Julius stieß zu, Rainer küsste und streichelte sie, er massierte Ihre Brüste, was Julius, auf der anderen Seite mit übernahm. Auch hier lernte er sehr schnell von seinem Chef und beide grinsten sich immer wieder an. Miriam war am Strahlen und kam, in riesigen Schritten, ihrem Höhepunkt entgegen. Als auch Julius gekommen war, streichelten sich die Drei, wobei die Männer sich nur unterstützten. Langsam kamen sie wieder auf die Erde zurück und Miriam sagte nur:

"Jungs, das war der Hammer. Ihr seid echt, in allem, ein gutes Team!" Sie war es, die geschickt erst gar keine Verklemmungen aufkommen ließ. "Julius, wir hatten das, unter uns, schon sehr oft und lange diskutiert. Heute war nur der Zufall, dass wir alleine waren und die Stimmung so super. Rainer ist krank. Wir lieben uns wie schon immer, aber er kann nicht mehr. Ich bin leider noch nicht ganz so alt und so hatten wir viele Probleme. Ich gehe nicht fremd. Das mache ich nicht. Trotzdem ist man natürlich unglücklich, wenn so etwas passiert. Ich finde, ihr solltet das, wie immer, unter euch Männern besprechen. Ich aber kann nur sagen, es war einfach wunderschön und wenn ihr dazu bereit seid, ich würde mich schon sehr freuen."

"Julius, ich hoffe, dir ist das nicht zu unangenehm und du hattest deinen Spaß, wie Miriam und ich. Als Freund bitte ich dich, bitte genieße es, mit ihr, aber bitte, nicht ohne mich. Lass mir mein kleines bisschen Spaß dabei und lass uns das oft wiederholen. War doch klasse, oder nicht?"

Der "Kleine" in dieser Runde, hatte sich schnell gefangen. Er sah die beiden nur kurz nachdenklich an und grinste dann beide an: "Deine Frau ist ein Vamp, dass sag ich dir. Ich werde dich sicher nicht im Stich lassen und werde dir natürlich helfen, diese Furie zu bändigen!"

"Kleiner, meine Schnitte hat dich zum Mann gemacht, stimmts? Wie war es?" Miriam sah erschrocken und entgeistert zu Julius und dachte schon, sie hätte es versaut, aber nein, der sagte nur: "Ich sag dir ja, ein Vamp. Kurz und schmerzlos. Bam und das wars. Ich weiß genau, warum du sie so liebst!"

Kurve gekriegt, nennt man das glaube ich. Nach Außen änderte sich nicht so sehr viel. Miriam war nur jetzt deutlich öfter mit den Beiden zusammen, in der Halle. Das musst Du Dir aber auch erst mal klar machen. Miriam, eine absolut edle Dame. Die "Grand Dame" im weiten Umkreis. Standesgemäß eine echte und wunderschöne reife Frau. Blond und immer top gepflegt und gestylt. Zuhause hatte sie eine Hausdame, eine Köchin und einen Gärtner.

Sie war immer eher unnahbar. Höflich, freundlich, distanziert und irgendwie würdevoll. Nicht mehr so schlank und rank wie Ramona, das war das Privileg der Jugend. Sie war eine Rose, in voller Pracht und Blüte. Zusammen verbrachten die Drei jetzt viel mehr Zeit. Es war eine andere Welt, in der sie sich, mit den Oldtimern bewegten. Die Halle war ihr ganz eigener Planet. Bei weitem nicht so oft, wie man das jetzt denken könnte, hatten sie auch Sex miteinander. Dafür waren Miriam und Rainer, auch schon etwas zu lange im Geschäft. Aber diese Freundschaft, diese Bindung und diese Gefühle, konnten selbst die eigenen Kinder niemals erleben.

An diesen streng geheimen Verhältnissen, änderte sich auch nichts, als Julius später eine junge Frau, kennen und lieben lernte. Er lernte Kirsten kennen. Sie arbeitete im Büro und die Beiden hatten schon öfter miteinander zu tun. Sie trafen sich mal, gingen mal zusammen essen, oder ins Kino. Eigentlich passten sie nicht so wirklich zusammen. Sie war jung, hübsch und intelligent. Sie war heiß gebaut und ein echter Feger. Die ersten Nächte, waren wunderschön und sehr fordernd. Julius dachte eigentlich, dass sie die eine jetzt sein müsste. Bis er auf dem jährlichen Oktoberfest "Seine" Kirsten dann mit drei anderen Kerlen, beim Ficken, hinter ein paar Schausteller Wohnwagen fand.

Sie waren zusammen, auf dieses Fest gegangen, um mit einigen Freunden mal wieder zu feiern. Julius wurde mal wieder auf die Bühne gezerrt, um mal wieder ordentlich auf der Gitarre mit zu rocken. Er sah nur noch, wie seine große Liebe, mit diesen drei fremden Kerlen flirtete und schließlich, lachend, mit ihnen das Zelt zu verlasse. Nach seinem Einsatz wunderte er sich noch, dass sie so lange fortblieb. Er ging ihr nach und erwartete eigentlich noch nichts Böses. Sie kniete über einen der Typen, der auf dem Rücken lag, hatte offensichtlich einen zweiten im Hintern und blies dem dritten genüsslich dessen Schwanz. In bester Porno-Manier ging sie ab und war begeister.

Julius hingegen war das Gegenteil. Er war bedient. Das war es dann mit Familie gründen. Was davon blieb? Ein paar Wochen später, bekam er Post, von einem Anwalt. Er hatte sich zu einem Vaterschaftstest zu melden, notfalls würde dieser gerichtlich angeordnet. Jetzt hatte er, das erste Mal richtig Pech, denn es hätten ja viele sein können, oder? Aber nein. Er war der Vater und hatte jetzt die berühmte Karte gezogen.

Man traf sich, in den Räumen des Anwalts und hatte nun zu besprechen, was werden sollte. Nachdem klarstand, dass Kirsten das Kind bekommen wollte und Julius sie aber nicht für geschenkt zurückhaben wollte, musste er eben Unterhalt zahlen. Das, wegen einer Beziehung, von nur wenigen Wochen und obwohl sie sich, zur ortsbekannten Schlampe mauserte. Klasse, oder? Für Julius war das nur offensichtlich: "Scheiß Weiber!" Die konnten ihm, am Arsch vorbei gehen.

Julius bekam ein Besuchsrecht und seinen Teil des Sorgerechts, aber das war es dann auch. Kirsten wollte eigentlich auch nur seine Kohle. Nichts destotrotz wurde es ein bezaubernd hübsches Mädchen und Julius nutzte schon seine Gelegenheiten, die Kleine zu sehen und seine Rolle als Vater zu spielen. Es verging praktisch kein Wochenende, an dem er sie nicht zu sich holte und überall mitnahm. So entwickelten die Beiden, eine innige Bindung und die Mama hatte Luft und Zeit, um sich in der Gemeinde herumzutreiben.

Mit gerade mal dreiundzwanzig Jahren musste er dann den Tod seiner Großelter verkraften, die einfach so, kurz hintereinander gingen. Ein Schock, aber wie immer ging das Leben weiter. Er erbte das Haus, machte es sich schön und lebte sein Leben weiter. Seine Mutter, hatte sich nicht mal in diese harte Zeit, um ihn geschert. Sie meldete kein Interesse am Haus an, nichts. Julius machte auch das nichts aus. Was konnte man schon erwarten. Jetzt nutzte Rainer die Gelegenheit und ließ Julius die ersten Baustellen leiten. Das klingt so einfach, aber war eine echte Hölle und Gradwanderung. Wenn Deine Leute nicht zu Dir standen, warst Du am Arsch. Wenn Deine Auftraggeber Dich auf dem Kieker hatten, warst Du verloren und wenn Du Mist bautest, war Dein Chef hinter Dir her. Na herzlichen Dank auch. Und egal was, alles was es gab, war immer unter Zeitdruck zu erledigen, also "gestern".

Als Julius mit diesem Job begann, kam gerade Ramona Schneider in den Betrieb. Sie hatte ihr BWL-Studium abgeschlossen und strebte einen Sitz in der Geschäftsleitung an. Sie musste Punkten. Hatte es als junge Frau und arrogante Zicke nicht leicht. Ihr Bruder probierte es erst gar nicht und studierte Jura, ging als junger Anwalt in eine große Kanzlei. Ramona war wild, unbeherrscht und leichtsinnig. Sie musste noch viel lernen. Sie fühlte sich besonders schlau und fand es sehr gut, sich auf eine Beziehung mit einem Mann, aus der Geschäftsleitung einzulassen. Jürgen Hofmann, Personal Chef, fand die Junior Chefin, zu Recht, sehr lecker und schluckte den Köder auch schnell, inklusive Haken.

Die Beiden heirateten schon bald, Liebe erkannte man, von außen wenig, aber sie setzte sich durch. Sie heiratete diesen deutlich älteren Mann, bekam ebenfalls eine Tochter und nach der Baby-Zeit, ging sie wieder arbeiten und lernte weiter, ihren Platz zu finden. Was sie nicht lernte, war mit Julius auszukommen und so giftete sie ihn immer wieder an. Julius Baustellen dagegen wurden immer größer und so waren seine Kunden jetzt die ganz großen im Hochbau. Die Hölle und ein einziges Augenauskratzen. Hier verdienten die Firmen an Nachträgen und Kürzungen, Strafen und Mängeln. Nichts für schwache Nerven. Auch Julius brauchte hier viel Unterstützung. Unglaublich oft war er am Verzweifeln. Wie oft fragte er Rainer um Rat. Sein Glück war nur, dass er allen gegenüber immer sehr freundlich, hilfsbereit und nett war. Sonst hätte er sicher so manche Neid- und Hasswelle ausgelöst. Dieser Typ und der Big Boss. Das war nicht immer leicht zu verdauen und dazu war er der einzige "Nichtstudierte" in dieser Position.

Der erste Riesen Knall, kam dann auch recht schnell. Julius hatte Verantwortung und Vertrauen. Er hatte seine Baustelle und diese hatte er abzuwickeln. Dafür verwaltete er ein Budget, mit dem er auskommen musste. Normalerweise gibt es in so einem Laden immer Leute, die das kontrollierten. Julius aber kannte es nicht anders und wurde, ohne dass er eigentlich mal drüber nachdachte, nur von Rainer überwacht, der nicht selten grinste und seine helle Freude, an dem Jungen hatte. Durch Ramonas neuem Mitwirken und ihrem Hass gegen Julius, wollte diese aber die Sonderstellung dieses Arschlochs nicht einfach schlucken und steckte ihre Nase, in diese Abläufe. So bekam sie mit, dass Julius, auf einer Baustelle in Mannheim, eine ehemalige US Basis, eine neue Entscheidung traf und diese nicht erst absprach.

Die Baustelle drohte zu stocken und die Abläufe konnten nicht weiterlaufen, weil eine wichtige, riesige Hubbühne, mit der die Fenster in die Etagen gehoben wurden, ausfiel und nicht zeitnah zu reparieren war. Schlimmer noch. Man konnte diese nicht einfach entfernen und eine neue hinstellen. Der Supergau und sündhaft teuer, wenn es Bauverzug gab. Julius telefonierte und rotierte und kaufte schließlich einen Mobilkran LKW von einem Kumpel, Zimmermann und Dachdecker, der diesen abgeschrieben hatte und ersetzen wollte. Zudem stellte er einfach mal eben den geschulten Mann mit ein und so fuhr nun der die Fenstergestelle in die einzelnen Etagen. Alles war gerettet, nur selbst Rainer wusste davon noch nichts.

Für Ramona war es die Chance und sie informierte umgehend die Geschäftsleitung, sowie die anderen Verantwortlichen. Rainer war im Urlaub und so bekam er nicht mit, wie Julius, die fristlose Kündigung bekam. Ramona fuhr mit Jürgen, ihrem Mann und einem der Geschäftsführer, auf die Baustelle und zusammen entsorgten sie ihn von dort und waren sich ihres Sieges sicher.

Julius war schwer geschockt, kannst Du Dir ja denken, aber er schüttelte nur den Kopf. Übergab seine Sachen an Jürgen, auch den Autoschlüssel des Firmenwagens und verließ die Baustelle mit verschämtem Grus an die, die das erschüttert verfolgten. Mit einem Taxi, zum Bahnhof, von da aus nach Hause und dort einfach erst mal zur Ruhe kommen. Im Stillen konnte Julius seine Tränen nicht mehr halten und hatte zum ersten Mal, echte Existenzsorgen. Es blieb ihm ja nichts anderes übrig, als erst mal abzuwarten. Sein Anwalt hatte ihm gesagt, dass er keine Chance hätte, er hätte diese Entscheidung nicht treffen dürfen und so brauchte er erst mal Abstand, zum Nachdenken.

Mit dem Branchenkönig "Bilfinger" spielt man nicht. Mit seinen Leuten geht man sehr sorgsam um und eine Baustelle kannst du nicht mal einfach, so eben an einen anderen Bauleiter übergeben und erwarten, dass alles weiter und störungsfrei läuft. Als Rainer aus dem Urlaub zurückkam und langsam auch diesen Fall erfuhr, war die Kacke schon am Dampfen. Die Arbeiter streikten und legten die Arbeit nieder. Der Kran wurde nicht bezahlt und der Verkäufer zog ihn mit seinem Mann wieder ab. Bilfinger zeigte Verzug an und setzte Fristen und machte Rechnungen, für Aufwand und Schaden auf und Ramona wurde immer blasser. Rainer blickte nur sehr langsam, was da passierte. Er brauchte ein paar Informationen, denn ehrlich sagte ihm sonst nur Julius, was los war. Er schloss sich ein und rief bei Julius an, ließ sich alles erklären und schildern. Eigentlich wollte Rainer gerade wieder in den Urlaub gehen.

Er überredete Julius zu einem Besprechungstermin zu kommen, der am nächsten Tag stattfinden sollte. Hierzu wurden alle Verantwortlichen im Betrieb geladen. Keiner konnte sehen, wie das Feuer in ihm tobte. Rainer hatte die Nase gestrichen voll und hätte am liebsten, seine Tochter enterbt. Die konnte nur erahnen, wie es eng und ungemütlich wurde. Sie hatte ja auch so, nicht den engsten Draht, zu ihrem Vater: Angst bekam sie aber trotzdem. Sie war also zumindest nicht ganz dumm.

Der Termin, um 9.00 Uhr war für Alle nicht gut aufgenommen worden. Selbst die Lehrlinge hatten durch die Buschtrommeln längst gehört, dass die Kacke am Dampfen war. Als Jürgen dann noch Julius auf dem Flur erscheinen sah, wollte der schon den Werksschutz rufen, wenn von diesem, nicht gerade zwei Mann, hinter Julius her gegangen wären. Alle betraten den Sitzungssaal und keiner hatte ein angenehmes Gefühl. Julius kaute sogar an den Fingernägeln. Als Rainer dann erschien, war es so still, als wenn man alleine im Weltall verschollen wäre. Rainer eröffnete und sah sehr mitgenommen aus.

Äußerlich blieb er ruhig und war ganz Profi. Innerlich hatte er eigentlich keine Lust mehr. Er kochte. "Guten Morgen zusammen. Ich will sie nicht länger aufhalten, als unbedingt nötig und komme deshalb direkt zur Sache. Ich weiß, dass diese Angelegenheit nicht jeden hier direkt betrifft, aber indirekt wackelt unser aller Stuhl gerade und einige, haben den Knall noch nicht gehört. Herr Jürgen Hofmann und meine Tochter haben ja bekanntlich, unseren Bauleiter, Herrn Julius Gerhard, fristlos entlassen. Bevor ich darauf eingehe, möchte ich gerne den Grund dafür erfahren. Herr Gerhard, schildern Sie uns bitte, was zu ihrer Entlassung geführt hat!"

Julius war so nervös und wusste nicht, wie ihm geschah. Er stand sogar auf, wie in der Schule und brachte die meisten Anwesenden zum Schmunzeln. "In kurzen Worten würde ich sagen... Sie waren nicht da, im Urlaub. Auf der Baustelle fiel die Hubbühne aus und die Arbeiten stockten. Ersatz war nicht möglich und so entschied ich mich, einen Kran LKW zu kaufen, der mir schon lange im Sinn war. Dieser ist recht kompliziert und so übernahm ich, einen geschulten Mitarbeiter, vom Verkäufer gleich mit. Damit versorgten wir wieder die Arbeiter und die Montage lief weiter. Die Bauleitung von Bilfinger war sogar dankbar, da die neue Lösung zusätzlichen Platz auf der Baustelle frei gab und man so flexibler, auch umstellen konnte.

Ich habe das eigenmächtig und ohne Rücksprache entschieden. Es lag im Rahmen meines Budgets und ich habe mir davon, einige zusätzliche Gewinne versprochen. Da mir das nicht zu stand, wurde ich dann eben entlassen!" Der Senior fragte ganz ruhig noch mal nach: "Julius, von welchen Zahlen sprechen wir?" "Wir zahlen 84.000€ im Monat, für die Hubbühne, die jetzt auch noch defekt ist. Dazu kommen Auf- und Abbaukosten. Der Kran hat uns 70.000€ gekostet, war aber auch schon vier Jahre alt. Wenn es geklappt hätte, hätte ich diesen dann auch durch einen neuen ersetzt. Personalkosten rund 6.000€, 2.000€ Unterhaltung vom Kran."

Es war wieder Ruhe im Saal und alle sahen auf Jürgen und Ramona, die sehr unruhig, auf ihren Stühlen herumrutschten. Der Senior fragte weiter: "Herrmann, sag uns bitte mal grob, von welchen Zahlen wir gerade ausgehen können, für Ausfall, Regress usw." "Naja Chef, aktuell, zusammengerechnet, komme ich gerade auf ca. zwei Komma fünf Millionen Euro und Bilfinger droht mit Kündigung des Auftrags. Unseren neuen Bauleiter haben die da auch nur kurz gesehen. Der hat inzwischen gekündigt und ist krankgeschrieben" Jetzt war es überhaupt nicht mehr leise im Saal und allen war nun schlagartig schlecht. Senior: "Julius, wie hoch war das Budget bei dir im Auftrag?" Julius: "Insgesamt, mit aktuellen Nachträgen lag der Auftrag bei vierundsiebzig Millionen!"

Ramona sah zu Jürgen rüber und beide begannen tierisch stark zu schwitzen. Das waren Zahlen, die das Unternehmen eventuell nicht überleben würde und das mit über 500 Mitarbeitern. Rainer war zum Heulen zumute und musste doch stark sein. Er sah seine Tochter lange an und die wollte sich nur noch in Luft auflösen. An Julius gewendet fragte er dann: "Julius, wie ist deine Einschätzung, kannst du das retten?" "Ich bin gefeuert und das fristlos. Das mal am Rande. Darüber hinaus kann ich es versuchen. Ich bin mir sicher, wir werden bluten, aber Bilfinger hat ja selbst Verträge zu erfüllen. Die werden uns einen mitgeben, aber sicher froh sein, wenn das wieder läuft!"

"Gut, kommen wir also zum Grund, warum ich Sie alle habe hier erscheinen lassen. Ich gedenke einige Entscheidungen zu treffen, für die ich ihre Zustimmung wünsche, da wir gerade, in der größten Krise stecken, die unser Unternehmen bisher erlebt hat. Ich bitte sie, die folgenden Entscheidungen mit zu tragen. 1. Ich denke es ist selbsterklärend, dass wir Julius Gerhard sofort wieder einstellen und angemessen entschädigen.

2. Ich möchte ihn zum Chefbauleiter machen, da er mit seiner Leistung und seinen Ideen auch alle anderen nach vorne bringen kann. Herr Jürgen Hofmann macht seit Jahren einen guten Job hier, jedoch möchte ich ihn nicht länger in der Geschäftsleitung sehen. Bei gleichen Bezügen wie bisher hat er zukünftig nur noch seinen Bereich zu leiten und damit zu zeigen, dass dieser Fehler einmalig war. Stattdessen möchte ich, dass Julius zukünftig in der Geschäftsleitung mitentscheidet und seine Bereiche, bei unseren Entscheidungen besser vertreten werden.

Meine Tochter bitte ich hier nicht weiter zum Thema zu machen. Sicher verstehen Sie, dass wir hier, im privaten Rahmen, erst noch vertrauliche Gespräche führen müssen. Sind Sie alle damit einverstanden, oder hat jemand Einwände?"

Dass es einen Riesen Knall geben würde, das war allen schon vorher klar. Sogar Jürgen Hofmann war extrem geschockt, als er die Auswirkungen seines Handelns richtig begriff und war schon froh, dass er nur den Titel verlor. Julius brachte die Herrschaften gleich wieder zum Lachen, denn er wollte sofort losstürmen und retten, was zu retten war. Rainer ging es gar nicht gut und er versuchte das zu verbergen und Ramona war endlich mal leise und bescheiden. Die Beiden blieben als Einzige im Raum und betrachteten sich still. Der Vater sagte:

"Ich weiß, wie sehr du ihn hasst und wie gerne du ihn loswerden willst. Was du nicht verstehst ist, dass er, seit er ein Kind ist, ein echter Freund geworden ist. Es tut mir leid, dass wir uns nie so nah gekommen sind. Das hat mir immer extrem weh getan. Aber wenn ich das hier jetzt sehe, dann muss ich dir leider sagen, dass du mehr Mist gebaut hast, als ich das je für möglich gehalten hätte. Was sollen wir denn jetzt machen?"

Ramona sah ihn an und einige Tränen liefen über ihre Wangen. Sie fühlte sich, wie der größte Versager und gab insgeheim Julius schon wieder die Schuld an all dem.

Rainer kannte sie gut, besser als ihr lieb war und nahm ihr gleich den Wind aus den Segeln: "Schatz, Julius bewegt seit ein paar Jahren mehr Geld, und erzielt mehr Gewinne, als jeder Andere hier. Er ist von allen der Einzige, der mir sagt, wenn er, welchen Scheiße gebaut hat, der mir sagt, welchen Scheiß ich baue und der mich noch nie enttäuscht hat. Du kannst gegen ihn nicht gewinnen. Er ist dir mindestens Jahre voraus. Ich bitte dich jetzt mal nachzudenken und mir dann zu sagen, was wir jetzt tun sollen. Jeder hier im Betrieb weiß spätestens Morgen, dass du dessen Job in Gefahr gebracht hast.

Mein Vorschlag wäre, dass du in Organisation, Planung, Personal und Finanzen jeweils in die Lehre gehen solltest und wie Julius, erst mal alles, von der Pike auf begreifen und lernen solltest. Erst wenn du das alles überblickst, möchte ich dich wieder, in der Geschäftsleitung einsetzen. So jedenfalls wird das nichts werden."

"Papa, dass kannst du doch nicht machen... Du kannst mich doch nicht zum Lehrmädchen machen!" "Süße, rede bitte mal in Ruhe mit Mama darüber und denke mal in Ruhe nach. Wenn du einen besseren Vorschlag hast, dann sag ihn mir später."

Sie drückten sich nur flüchtig und ohne Kuss und sie stürmte aus dem Saal. Rainer bekam unweigerlich Tränen in die Augen und war unendlich enttäuscht. Nur mühsam erhob er sich, ließ alle Termine absagen und schleppte sich schwer geschlagen nach Hause. Dort angekommen wurde er von Miriam, seiner Frau, gerade noch so, an der Türe aufgefangen. Sie weinte wie ein Wasserfall, als sie ihren Mann so sah und half ihm direkt auf die Couch. Es dauerte sehr lange, bis sie alles erfuhr und war verzweifelt. Sie machte sich größte Sorgen um ihren Mann. Rainer schlief an diesem Tag, bis zum nächsten Morgen und war danach nicht mehr der Alte. Er schleppte sich nur noch herum und war mindestens 10 Jahre gealtert.

Wenn Ramona auch gehofft hatte, von ihrer Mutter Rückendeckung zu bekommen, so fing sie sich nur die aller erste Ohrfeige, in ihrem ganzen Leben ein. Ihre Mama weinte bitterlich und sagte nur: "Wegen deinem Neid und deinem Hass hättest du beinahe 500 Menschen arbeitslos gemacht und meinen Mann umgebracht. Mein liebes Fräulein, bring dein Leben ganz schnell auf die Reihe und reiß dich endlich mal zusammen!"

Währenddessen war Julius längst wieder in Mannheim und arbeitete fieberhaft, den Schaden wieder zu richten. Der Kran kam nach einem Anruf wieder zurück, Freunde ließen sich nicht hängen. Seine Leute zogen mit, vor allem, nachdem Julius hatte ordentlich was springen lassen und danke gesagt hatte. Sein Highlight war die Reaktion vom Bilfinger Bauleiter Team: "Oh man Herr Gerhard, sie haben nicht die geringste Ahnung, wie froh wir sind, sie wieder hier zu haben. Lassen sie uns den Papierkrieg und das Geschäftliche nächste Woche regeln. Wir sind ihnen dankbar und verschaffen ihnen erst mal ein bisschen Luft, damit Ihr Team wieder läuft."

Der Sturm verzog sich. Mit Bilfinger wurde ein deutlich kleinerer Schadenersatz verhandelt, als befürchtet. Julius musste mit dem Personalchef, eben dem gewissen Jürgen Hofmann alles regeln. Es gab ein größeres Auto, ein eigenes Büro, deutlich mehr Geld und zum Notar musste er auch noch, da auch er nun Procura erhielt. Damit war Julius nun, von der Nebenjobbenden Putzhilfe zu einem der Geschäftsführer aufgestiegen. Nicht schlecht, oder?

Beim Notar, mit seinem Chef lief ihm aber die komplette Farbe aus dem Gesicht, als er Rainer sah. Graue Haut, abgemagert und gebrochen sah er fürchterlich aus und Julius bekam Tränen in den Augen. Rainer lächelte nur schwach und sagte: "Junge, du bist der erste, außer meiner Frau, der mir seine Zuneigung zeigt und sieht, dass es mir nicht gut geht. Ich werde sterben. Das ist so. Die Scheiße ist nicht schuld, die hat es nur beschleunigt. Aber dich musste ich noch absichern. Du warst mir immer ein echter Freund und dafür danke ich dir." Julius weinte jetzt, wie ein kleines Kind und nahm seinen Chef einfach in die Arme. Beide genossen diese eine und leider auch letzte Umarmung.

Bereits am nächsten Morgen wurden alle über den Tod von Rainer Schneider informiert.

Julius war lange nur noch ein Schatten. Es machte ihm extrem schwer zu schaffen. Selbst die Giftpfeile von Ramona konnten ihn nicht treffen. Die ganze Firma war komplett verändert. Die Gewinnerin bei dem ganzen war makaberer weise Ramona, denn die Sache mit ihr zu regeln, dafür hatte Rainer keine Zeit mehr. Sie blieb also in ihrer Position, wenn auch nicht geachtet und noch weniger respektiert. Du weißt es ja auch, es dauerte seine Zeit, die Beerdigung war fast eine Völkerwanderung. Mitarbeiter, Geschäftspartner, Familie, Politik... Bei der Testamentseröffnung, vor einem Notar war dann das Staunen riesig, als auch Julius erschien und mehrfach beteuerte, dass er nicht wollte, aber geladen war. Er wisse auch nicht mehr. Nur Miriam, die verweinte Witwe nahm ihn in ihre Arme, küsste ihn und hielt ihn bei der Hand. Nicht ihre Kinder stützten sie, sondern nur dieser Julius. Wie grausam, oder?

Alle Geier bekamen ihre Anteile. Jeder bekam etwas ab, vom Kuchen und so konnte ja nun keiner meckern. Als Julius aufgerufen wurde, wurde es still im Raum und alle sahen ihn böse an. Der Notar sagte: "Ich habe auch meinen guten und langjährigen Freund Julius nicht zu vergessen. Er hat mir privat und geschäftlich extrem schöne und wichtige Stunden geschenkt. Mit ihm habe ich meine Oldtimersammlung, über Jahre hinweg, zu meinem ganz persönlichen Schatz gemacht. Julius, ich danke dir für deine Treue, deine Freundschaft und all deine Hilfe. Ich bitte dich, nimm meine Oldtimersammlung, mit der Halle und dem Grundstück von mir an und denke immer, im Guten, an mich, wenn du sie weiter pflegst und hegst. Ich hoffe du hast noch viel Spaß daran!" Unter den Verwandten und allen Anwesenden gab es einen riesigen Tumult und Aufschrei, obwohl eigentlich niemand wusste, was, wie groß und wie wertvoll diese Sammlung eigentlich war. Wichtig war nur, dass Julius sie nicht haben sollte.

Miriam weinte und hielt sich an Julius Hand fest. Sie streichelte ihn suchte nicht nur Trost, sondern wollte auch ihm Kraft geben. Mit einem unglaublichen Schrei brüllte der Notar die Anwesenden nieder: "Meine Damen und Herren, sie sollten sich schämen. Ich weiß nicht, ob ich so etwas Peinliches, in diesen Räumen, schon mal erlebt habe. Nur zu ihrer Information. Herr Rainer Schneider hat mir versichert, dass das hier passieren würde. Ich hatte ihm nicht geglaubt und bin wirklich schockiert. Herr Schneider hat die komplette Anlage, nebst Fahrzeugen und Inventar schon vor Wochen, an Herrn Gerhard überschrieben. Dieser wusste nur noch nichts davon. Sie alle haben nicht mehr die geringste Chance und ich muss sagen, sie sollten sich schämen, wenn man bedenkt, was ein jeder von ihnen, heute erhalten hat. Verlassen sie jetzt bitte alle meine Räume. Herr Gerhard, sie müssen noch bleiben, damit ich ihnen alles Nötige aushändigen kann!"

Julius erhielt die Dokumente und die Schlüssel. Er bedankte sich beschämt, beim Notar und nahm dann Miriam in seinen Arm und half ihr, den Weg nach Hause zu meistern. Sicher war das jetzt die längste Vorgeschichte, die Du je von mir lesen musstest, aber ich denke, Du musstest das Wissen, um alles weitere verstehen zu können. Sicher kannst Du Dir vorstellen, dass nach all dem die Machtkämpfe und der Krieg erst richtig los gingen.

Miriam war so eine stolze, kluge und schöne Frau. Sie war so warm und gut zu allen. Das hatte sie nicht verdient. Julius war der Einzige, der sich um sie und ihre Seele kümmerte. Es stand ihnen nicht der Sinn, nach Sex. Das war ein Spiel unter ihnen dreien. Sie war erschlagen. Sie war schwach und brauchte dringend Hilfe. Er nahm sie unter den Arm, brachte sie nach Hause und ins Bett. Er umsorgte sie, an den verblüfften Hausangestellten und Familienmitgliedern vorbei. Der Hass machte eine kleine Pause, denn die Familie und Leute rund herum, waren selbst gerade hilflos. Blöd, wenn plötzlich Ordnung, Führung und Rückhalt weg sind, oder? Ein Rudel plötzlich reicher Leute, die keine Idee hatten, was sie tun sollten.

Die Grande Dame war nicht mehr die Alte. Sie verbrachte sehr viel Zeit mit Julius und mit ihm auch vor allem, bei den heiligen Oldtimern. Sie lagen sich noch oft in den Armen und weinten gemeinsam. Rainer war an jeder Ecke, in jedem Auto, jede Schraube erinnerte an ihn. Diesen mentalen Einbruch merkte man sogar an den Zahlen, in der Firma. Gerade hier wurde es jetzt erst so richtig schlimm. Unter den ganzen Verantwortlichen und Möchtegern Verantwortlichen entstand in erschreckend schnellen Sprüngen ein unerbittlicher Machtkampf. Ein Gemetzel um den Stuhl von Rainer.

Julius selbst hatte keinen Bock auf diesen Scheiß. Er machte seinen Job und hielt sich raus. Er traf sich mit Miriam, abends an der Halle. Die beiden grillten, pflegten die Autos und redeten. Sie schmusten und hielten sich warm. Sie pflegten ihre Freundschaft und das Andenken von Rainer. Mit einem Mercedes Benz, 300SL Flügeltürer, in Sterling Silber, fuhren sie mal zusammen auf ein berühmtes Oldtimertreffen, an der Cote Azur und genossen dort, auf Bitten von Miriam, ein paar schöne Tage. Julius lernte dort sehr viele, sehr reiche neue Leute kennen und war mit seiner Art und Bescheidenheit auch dort gut aufgenommen. Seine Fachkenntnisse sorgten für viele begeisterte Gespräche. Miriam blühte auf und war endlich auch mal wieder glücklich.

Das ganze Theater in der Firma ging beiden dagegen am Arsch vorbei. Julius hatte weit mehr erreicht, als er wollte oder erwarten konnte. Er wollte nur seinen Job machen und lecker leben. Er schleppte später seine Senior Chefin sogar mehrfach mit, auf unsere Moped Touren, unsere Partys und Rock Festivals. Die passte gar nicht hier her und jubelte und strahlte über dieses Stückweit neue Leben. Julius wollte nicht das sie aufgab und das erreichte er auch.

Ramona und die Anderen lieferten sich dagegen verheerende Schlachten. Keine Waffe war verboten, kein Dreck zu dreckig. Die liebe Ramona vergas dabei nur, dass sie ja auch noch andere Pflichten hatte. Während Ramona ihre Kriege pflegte, flüchtete sich ihre Tochter, Helene, immer mehr, in die Arme ihrer Oma. Sie hatte eine Generation übersprungen. Ramona war ja eher der rassige dunkle Lockenkopf. Helene sah ihrer Oma schon verdammt ähnlich und als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, suchte auch Jana, die Tochter von Julius immer mehr dessen Schutz. Kirsten hatte einen neuen Freund gefunden, einen von vielen, aber dieser wohl länger und der war wohl recht begeistert von der süßen Brünetten. Mit gerade sechzehn war diese zwar sicher schon als Frau zu erkennen, aber noch weit weg von solchen Interessen. Zudem stellte sich ganz langsam und schleichend heraus, dass die beiden nicht nur aus Zufall gleichzeitig, in den Schutz von Miriam und Julius flüchteten. Alleine das hätte doch jemandem zu denken geben müssen, oder? Julius zahlte aber seinen Unterhalt, per Dauerauftrag einfach weiter, sodass es Kirsten egal war. Jana war ja alt genug. Ramona sah ja nur, dass es Helene zu ihrer Oma zog und somit hatte das ja seine Richtigkeit.

Langsam und sehr schüchtern schlossen sich Helene und Jana immer mehr an Julius und Miriam an. Sie gingen mit, in die Halle. Die drei Frauen nähten und passten neue Abdecktücher für die Autos an und hatten unter sich sehr ausgefallenen Spaß. Julius genoss das neue Leben sehr und liebte diese tolle Gesellschaft. Die Jungen versuchten zu vertuschen und die Alten wussten es gleich. Die zwei Mädchen liebten sich und versuchten das zwar zu verbergen, aber auch zu genießen.

Die Zeit verging und die Firma rauschte wegen der unzähligen Kriege und Turbulenzen in die Kriese. Julius war dafür nicht zu haben. Ramona hatte sich durchgesetzt und die Schlachten gewonnen. Das war zwar ein Erfolg, aber das anschließende Führen und Leiten des Konzerns machte sie nicht annähernd so gut. Immer mehr Leute, wichtige und gute Leute, nahmen ihren Hut, Kunden verschwanden und Lieferanten zogen sich zurück. Ganz langsam und schleichend wurde es richtig blöd für die neue Chefin.

Julius hatte in dieser Phase ganz andere Probleme. Er hatte auf dem Weg, zu einer Baustelle, einen schweren Autounfall. Mehrere Operationen und ein langer Krankenhausaufenthalt waren die Folge. Anschließende Reha und viel zu viel Zeit zum Denken blieben nicht aus. Miriam, aber auch die beiden Mädchen, Helene und seine Tochter Jana, kümmerten sich sehr rührend um ihn und langsam dämmerte ihm, dass er doch einiges falsch machte. Warum, beispielsweise, arbeitete er eigentlich immer so viel und lebte so wenig. Die vier beobachteten sich neugierig und zeigten sich aber vor allem, ihre Zuneigung. Nach der Reha nahm sich Julius einen sehr großen Teil, seines ewig überfälligen Urlaubs den er entweder zu Hause, oder in seiner Halle verbrachte. Er lag gerade ausgestreckt und nachdenklich auf seiner Liege, auf der Terrasse, als seine Tochter Jana zu ihm kam. Sie lächelte, als sie ihn so da liegen sah. Mit einem Kuss setzte sie sich zu ihm und sah ihn liebevoll an.

"Papa, darf ich mal mit dir reden?" Der sah sie nur irritiert an und sagte: "Quatsch, warum solltest du mit mir reden dürfen?" "Ach Mensch Papa. Ich meine das ernst..." Sie grinsten sich wie immer an und dann begann sie: "Papa? Warum seid du und Miriam kein Paar?" Das überraschte ihn jetzt doch und er richtete sich neugierig geworden auf. "Süße, weil Miriam meine Chefin und meine beste Freundin ist. Wir sind leider vom Alter her sehr weit auseinander, aber du hast recht. Eigentlich müssten wir ein Paar sein. Warum fragst du?" "Helene und ich haben oft darüber geredet. Es sieht doch jeder und denken tun es doch eh schon alle. Warum gönnt ihr es euch dann nicht auch?" Julius machte das sehr nachdenklich und ein Schatten zog in ihm auf, als er an Rainer dachte: "Mein Schatz, ich fürchte, dass wir beide Ängste haben, dass wir damit Ihrem verstorbenen Mann, den Rainer betrügen würden. Weißt du, wir waren zu dritt ein Wahnsinns Team." Jana dachte nach und wollte weiter ansetzen, als Julius zum Gegenangriff startete: "Und meine geliebte Tochter, warum seid ihr, du und deine Helene nicht endlich ein Paar?"

Jana war geschockt und sah ihn entsetzt an: "Glaubst du wir sind Lesben? Was denkst du denn von uns?" "Ich denke, dass ihr zwei eure Gefühle nur schlampig verbergt und dass ihr ein besonders liebenswertes Paar seid!" Sie sah ihn entsetzt an und riesige stille Tränen brachen aus ihren Augen. Sie schluchzte tief auf und weinte doch still vor sich hin, während sie ihn ansah. Das war nicht, was Julius wollte. Er richtete sich auf und nahm seine Tochter liebevoll in den Arm. "Mein Süßer Schatz, wir leben in einer modernen Welt. Ich habe überhaupt kein Problem damit und glaub mir, von mir habt ihr deswegen kein einziges negatives Wort zu befürchten!" "Von dir nicht Papa, aber vom ganzen Rest der Welt schon..." Jetzt legte sie erst so richtig los und heulte sich ihren ganzen Frust von ihrer Seele. Aus dem Haus, durch die offene Balkontüre kam nur: "Auch meinen Segen habt ihr und ich werde euch auch helfen. Ihr müsst halt kämpfen!"

Überrascht sahen beide auf und sahen Miriam kommen und dabei Helene hinter sich herziehen. Sie lächelte sanft und setzte sich auf einen freien Stuhl. "Ich denke, wir sollten mal dringend reden, oder?" Julius erhob sich, ging ins Haus und holte für alle ein Eis und kalte Getränke. Miriam beruhigte inzwischen die beiden eingeschüchterten Mädchen. Als Julius zurück kam eröffnete die Oma das Gespräch: "Wenn es allen recht ist, stelle ich mal meine Gedanken so in den Raum. OK?" Alle stimmten zu und lauschten dann: "Wisst ihr, Julius war schon als kleiner Kerl ein toller Kerl und mein Mann Rainer hatte ihn sehr schnell in sein Herz geschlossen. Julius ist nicht ohne Grund so eng mit mir verbunden. Zusammen mit Rainer hatten wir eine Zeit lang auch Sex miteinander, weil Rainer sehr krank war. Seid bitte nicht geschockt. Das war aus reiner Liebe zwischen uns dreien. Nun ist es so, dass ich leider viel zu alt bin, um in dieser Sache noch was anfangen zu wollen. Mit Julius kommt dazu, dass wir uns, aber auch den verstorbenen Rainer zu sehr lieben. Was sollte aus einer Beziehung, auf dieser Ebene schon aus uns werden?

Ich will, dass Julius aber endlich aufwacht und eine tolle Frau findet. Selbst dann bleiben wir aber sicher für immer eine Einheit. Wir lieben uns, aber wir wollen unsere Gefühle beide nicht wegen einem Blödsinn aufs Spiel setzen! Versteht ihr beiden Süßen das?" Beide sahen schwer überrascht und nachdenklich aus, nickten aber zustimmend. "Wir beide sind aber weder blöd, noch blind. Ebenso haben wir, vor ein paar Jahren, sehr wohl den Zufall bemerkt, dass ihr beide fast gleichzeitig zu uns geflüchtet seid. Seitdem seid ihr auch nicht mehr zu trennen gewesen. Wir lieben euch und glaubt mir, wir haben da schon längst drüber geredet und sind uns einig. Ihr seid ein echtes Traumpaar. Wir beide lieben euch beide!"

Natürlich braucht so ein Vortrag etwas Zeit, um verdaut zu werden. Natürlich fließen dabei die Tränen, aber es war noch nicht zu Ende: "Die Mama wird mich umbringen. Sie wird uns umbringen!" Miriam sah nun sehr traurig in die Runde und sagte nur. "Ihr Beiden werdet jetzt eine Zeit lang bei Julius, hier einziehen und euch erst mal aus der Schusslinie ziehen. Julius und ich haben in der nächsten Zeit leider einige unschöne Schlachten zu schlagen. Ramona wird hier nicht herkommen. Sie meidet dieses Fleckchen Erde, wie der Teufel das Weihwasser."

Privat war das sicher ein gewaltiges Erdbeben. Alle merkten das und die Welt hatte auch jetzt noch Probleme, ein plötzlich neues lesbisches Pärchen zu akzeptieren. Miriam und Julius standen das aber gemeinsam mit ihnen durch. Die beiden Älteren ließen es aber jetzt auch deutlicher durchblitzen, zumindest im Reich von Julius, dass die beiden sich trotzdem liebten. Wer fast nichts von all dem bemerkte, war Ramona. Die hatte genug Probleme. Ihr Mann, Jürgen Hofmann gehörte zu den "Geflohenen" und hatte sich von ihr getrennt und eine Stelle in einem anderen Konzern angenommen. Überhaupt wurde die Luft und das Reich, von Ramona, immer kleiner und bedrückender. So musste es zu dem Tag kommen, als Miriam ihre Tochter, im Büro besuchte und die Türe mit Blick auf die Sekretärin, hinter sich schloss. Diese hatte einen richtigen Kloß im Hals, als sie Miriams Blick sah und wusste, dass sie die Zwei jetzt sicher nicht stören wollte.

Ramona sah sie nur entgeistert an und sagte: "Mana, was machst du denn hier? Ist was passiert? Kann ich dir helfen?" Diese setzte sich vor den Schreibtisch, schlug die Beine übereinander und sah ihre Tochter ernst an: "Ich fürchte, mir blieb nicht wirklich eine Wahl, oder meine geliebte Tochter?" "Was meinst du?" "Schatz, jetzt mal im Ernst. Du bist doch die Chefin hier, oder? Du wirst doch wissen, was um dich herum passiert, oder nicht?" "Mama, bitte, ich habe keine Zeit für solche Spielchen. Was willst du?" Miriam war schon lange nicht mehr überrascht von ihrer Tochter. Nur enttäuscht. "Schatz. Am kommenden Dienstag um 11 Uhr wird es eine Gesellschafterversammlung geben, zu der auch die, noch vorhandene Geschäftsleitung kommen muss. Du bekommst diese Information in den nächsten zwei Stunden. Es wird dir doch nicht entgangen sein, dass dein Unternehmen am Kippen ist, oder?" "Mama, was hast du denn damit zu tun? Ich schaffe das schon, aber Danke für deine Information. Ich kriege das schon hin!" "Schatz, bist du sicher, dass du meine Hilfe nicht willst, oder brauchst?" "Nein Mama, alles ist gut!"

Verletzt und enttäuscht sah Miriam ihre Tochter an, erhob sich und entfernte sich mit einem flüchtigen Gruß.

Der Dienstag kam, es wurde 11 Uhr und alle Geschäftsführer waren pünktlich erschienen. Es herrschte eine beklemmende Ruhe und unangenehme Stimmung unter ihnen. Als die Türe aufging und Miriam in den Raum kam, gefolgt von Rainers ehemaliger Sekretärin, war die Überraschung unter den Meisten doch recht groß. Ramona wollte das so nicht und sagte: "Mama, das ist jetzt unpassend. Kannst du nicht später nochmal kommen?" "Nein mein Kind, das kann ich leider nicht. Meine Herrschaften, bitte nehmen sie doch Platz und lassen sie uns beginnen." Alle waren erst etwas verunsichert, außer die drei noch vorhandenen Ältesten unter ihnen. Diese setzten sich mit einem sehr liebevollen Blick auf Miriam und warteten, bis die Anderen gefolgt waren.

"Ich kläre erst mal diejenigen unter Ihnen auf, die es nicht wissen. Dieses Unternehmen gehört mir, zu 100%. Mein verstorbener und sehr geliebter Mann, hat es immer vorbildlich für mich geführt. Ich habe es geerbt und hatte keinen Sinn dafür. Das hat sich bis heute nicht geändert, jedoch kann ich lesen. Der ursprüngliche Gedanke, mehrere Geschäftsführer einzusetzen und so eine stabilere Geschäftsleitung sicherzustellen hat sich als falsch erwiesen. Ebenso war es ein Fehler, dass ich zu schwach war, mich nach Rainers Tod, um geordnete Verhältnisse zu kümmern. Niemals habe ich aber auch erwartet, dass erwachsene Menschen, mit Verantwortung, so schlecht und fehlerhaft führen würden. Mit dem heutigen Tag werde ich alle, hier anwesenden, aus der Geschäftsleitung entlassen. Ich biete ihnen an, ihre Positionen weiterhin zu behalten und unter gleichen Bedingungen weiter für uns tätig zu sein. Aber die Geschicke dieses Unternehmens können so nicht weiter umher gestoßen werden! Möchte jemand das Angebot ablehnen und dieses Unternehmen verlassen?"

Der Schock saß tief. Alle waren extrem überrumpelt. Jedoch lehnte niemand ab, da alle nur hofften, dass es jetzt nicht mehr schlimmer kommen würde.

"Dieses Unternehmen wird keinen einzigen produktiven Mitarbeiter entlassen. Damit die Arbeitsplätze aber sicher werden, werde ich einen neuen alleinigen Geschäftsführer bestimmen. Hierzu bin ich vorab aber an Ihren Vorschlägen interessiert. Wer hat also einen Vorschlag, wer und wie dieses Unternehmen zu alter Stärke zurück gelangt?" Ramona saß mit offenem Mund und leichenblass am Tisch und war schwer geschockt. "Was hast du dir für mich und meinen Posten gedacht, Mutter?" "Das besprechen wir später, unter uns. Aktuell habe ich auch dich aus deiner Position entlassen!" Das haute die hübsche, aber überhebliche Tochter nun richtig von den Füßen. Sie sagte keinen Ton mehr.

Herrmann Weber, der Finanzchef und Älteste im Raum erhob das Wort dann als erster und inhaltlich auch als Einziger: "Miriam, meine geliebte Chefin, ich bedanke mich für dein spätes und hoffentlich noch rechtzeitiges Machtwort. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken und will mir das auch gar nicht vorstellen, aber hier im Raum könnte ich mir nur Julius vorstellen, der das noch retten könnte. Wir sind tief rot und kurz vor dem Insolvenzantrag. Wir brauchen jemanden, der den Kern unseres Geschäfts versteht und uns schnell und unkonventionell wieder auf Kurs bringt. Ich weiß auch was er dazu sagt. Aber einige Andere und ich werden ihm helfen, so gut wir können. Alle anderen haben so viel Blut verspritzt, in ihren Machtkämpfen, dass keiner mehr ihnen folgen würde!" Julius sah mindestens genauso geschockt und überfahren aus, wie Ramona, aber konnte nur stottern und den Kopf schütteln. Ramona sah ihn nur hasserfüllt an, während Miriam in die Runde blickte und wartete.

Da von den anderen Anwesenden kein weiterer brauchbarer Vorschlag kam, fragte Miriam direkt nach: "Julius ist und war der mit weitem Abstand beste Freund meines verstorbenen Mannes und mir. Wir beide liebten ihn schon als kleiner Wicht und er ist bis heute immer treu geblieben. Aber was denken sie alle zu seinen Qualifikationen? Würden diese reichen?" Erstmals, bei solch einer Sitzung, meldete sich nun Karl-Heinz Fuchs, der Produktionsleiter zu Wort: "Liebe Miriam, du weißt, ich habe hier noch nie mitgeredet. Ich fühlte mich auch immer viel zu klein, um meine Meinung zu sagen. Nun ist es aber so, dass Herrmann und ich nur noch ein paar Jahre haben. Die letzten drei Jahre, unter deiner Tochter waren nicht so toll, Entschuldigung. Ich garantiere aber allen Anwesenden hier, dass nur Julius, als Einziger, die volle Rückendeckung im Betrieb hat. Ich kenne keinen sonst, der alles und alle kennt und deren Respekt und auch Sympathie genießt. Ihm werden alle folgen und auch ich helfe ihm!"

Wie es seine Art war, stand Julius auch jetzt wieder auf, mit schlotternden Knien und versuchte seine Worte in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen: "Ich bin nur Meister, ich bin nicht ausreichend qualifiziert. Ich gebe zu, dass ich mich die ganze Zeit da rausgehalten habe, weil ich mit diesen Gefechten hier nichts zu tun haben wollte. Aber bitte, Herrmann, wie schlimm ist es aktuell? Was passiert, wenn ich ablehne und sonst keiner gefunden wird? Was passiert mit unseren Leuten dann?" "Julius, unsere letzte Chefin, Ramona Schneider hat es verdrängt und mich als Schwarzmaler bezeichnet. Wenn du aber nach meiner Meinung fragst, wird die Türe hier geschlossen und der Laden wird aufgelöst. In spätestens drei Monaten. Wir benötigen jetzt schon eine dringende Spritze, damit wir laufende Rechnungen bezahlen können. Eigentlich hätte ich die Insolvenz somit schon melden müssen. Wenn das aber einer schaffen kann, dann nur du. Bitte denk mal in Ruhe nach. Wir helfen dir alle, aber du müsstest auch auf die Schnelle, etwas Geld beschaffen können!"

Miriam hörte das, mit Tränen in den Augen. Die ihr zur Verfügung stehenden Zahlen hatten gesagt, dass sie noch etwas mehr Zeit hatte. So merkte sie nur, dass sie aus Liebe zu ihrer Tochter viel zu spät gehandelt hatte. Diese flammte jetzt auf: "Herrmann, was erzählst du denn da? Willst du dich jetzt an mir rächen, oder was?" "Halt die große Klappe, geliebte Tochter, es reicht jetzt!" Miriams Blitze wirkten jetzt tödlich. Sie war richtig böse.

"Stopp, jetzt. Gespielt haben alle jetzt lange genug. Ruhe, aber sofort. Hier geht es um das Leben von 500 Menschen und um das Lebenswerk meines besten Freundes. Hört sofort auf mit dem Gezicke hier. Herrmann, sprechen unsere Banken noch produktiv mit uns?" So kannte den Lieben Julius keiner hier aber einigen gab dieses Machtwort die ersehnte Hoffnung. "Es wird nicht leicht. Wir brauchen eine gute Strategie!" "Chefin, was denkst du?" Julius sprach das zu Miriam und gab unbewusst der Tochter noch mal einen mit. "Ich würde mich freuen, wenn hier alle mitziehen würden und wenn du diese Aufgabe übernehmen würdest!" Keiner sagte noch etwas weiteres und alle waren zutiefst niedergeschlagen und so sagte Julius: "Also gut, wenn alle einverstanden sind, setzen sich Miriam, Herrmann, ich und der Betriebsrat zusammen und versuchen eine Strategie zu entwickeln. Danach gehen wir zu den Banken und sehen, was wir machen können. Wenn es einen Weg gibt, dann gehen wir den. Was ihr alle vergessen könnt ist die Idee, dass ich hier den großen Boss spiele und euch aus dem Mist ziehe. Das kann ich nicht. Dafür müssen wir das schon zusammen machen. Also bitte ich euch, immer her mit Ideen und Vorschlägen. Nur so können wir das schaffen!"

Julius bekam begeisterten Applaus von allen, außer einer und zusammen lösten sie die Sitzung auf. Miriam drückte und küsste ihren Julius und war extrem stolz auf ihn. Ramona saß immer noch geschockt und sprachlos abwesend auf ihrem Stuhl und Julius hatte nun zum ersten Mal so richtig Angst. Er hoffte nur, keinen Mist zu bauen. Als er den Raum verließ, kam Stefanie Richter, die ehemalige Sekretärin von Rainer auf ihn zu und schien sehr ängstlich. "Julius, darf ich mit dir reden?" "Steffi? Was ist los mit dir? Willst du mich verarschen? Was ist los mit dir? Du kennst mich seit guten zwanzig Jahren. Natürlich redest du mit mir, wenn du mir was sagen willst. Spinnst du jetzt?" Miriam stand etwas abseits und genoss dieses Zusammentreffen sichtlich. "Julius, seit Rainer nicht mehr ist, bin ich in der Buchhaltung eingesetzt worden und durfte da nur die Ablage machen. Ich schäme mich so, aber bitte, darf ich wieder meinen Job haben? Könnte ich nicht jetzt deine Sekretärin sein?" Sie weinte still und Julius war entsetzt, wie sehr sie litt. Er sah sich um und blickte direkt in Ramonas Augen. Jetzt hasste er sie auch. Er sah wieder auf Steffi und nahm sie einfach in seine Arme. "Liebe Steffi, du hast mir schon als kleiner Wicht immer Süßigkeiten zugesteckt. Ich liebe dich. Aber meine Sekretärin kannst du nicht sein. Dafür kannst und weißt du viel zu viel. Ich bitte dich, meine Assistentin zu sein und mir zu helfen, den Karren aus dem Dreck zu kriegen. Ich bin mir sicher, dass ich mit deiner Hilfe wesentlich bessere Chancen haben werde!" Die Mitte fünfzig jährige Stefanie jauchzte auf, wie ein kleiner Teenager und sprang Julius begeistert an den Hals und küsste ihn wild, vor allen Anwesenden ab. Sie war unendlich glücklich und auch Julius war unglaublich begeistert. "Könntest du bitte morgen Früh zu mir kommen und mir helfen, dass ganze auf Kurs zu bringen?" "Ich liebe dich, mein Junge. Ich werde dich nicht enttäuschen!"

So war es dann also schon fast beschlossene Sache, dass nun Julius, der kleine Nebenjobber, sich nun bis zum Chefsessel hochgearbeitet haben würde.

Als er nun wieder Luft hatte und sich umsah, sah er eine komplett zerstörte Ramona, alleine und geschlagen im Flur stehen. Sie sah aus, wie am Strick hängend. Alles an ihr war nur noch schlaff und lustlos. Er bekam sogar einen Anflug von Mitleid, als er langsam auf sie zu ging: "Warum hast du das gemacht? Dass du mich nicht magst, ist mir ja klar, aber warum hast du jede gute Seele hier im Laden einfach geschlagen? Was dachtest du, würdest du davon haben? Nimm doch mal Steffi hier, echt jetzt? In die Ablage?" "Ist zwar jetzt auch egal, aber was sollte ich denn machen? Sie hat mir von Anfang an immer widersprochen und wollte mich laufend umdrehen. Ich dachte ja auch, sie sucht sich dann was anderes!" "Ach Ramona, die Steffi ist seit vielen Jahren die feste Freundin vom Herrmann. Die Zwei würden sich und Rainer, somit diesen Betrieb, niemals im Stich lassen. Hättest du nur mal auf sie gehört!"

Als er sich kopfschüttelnd umdrehte und ging, rief sie ihm nur noch hinterher: "Was soll ich denn jetzt machen? Was mache ich denn jetzt?" Er drehte sich noch mal um: "Was du jetzt machst, weiß ich nicht. Ich gehe jetzt nach Hause, Essen, Duschen, Umziehen und heute Abend auf eine Party von unserem Club. Von mir aus komm halt mit!" "Ich kann doch nicht auf so eine Rockerparty gehen!" "Dann halt nicht. Es sind aber keine Rocker, sondern nur Motorradfahrer und Freunde. Deine Mutter und unsere Töchter können. Wenn du also auch willst, dann kommst du halt um 19 Uhr zu mir, oder ich hole dich ab!"

Damit war er weg, ließ Ramona stehen und löste so das nächste Buschfeuer in diesem Riesen Laden aus. Der neue Chef war ein alter Freund und Bekannter, mit dem alten Herz und Gefühl, wie Rainer. Jetzt würde es wieder aufwärts gehen. Julius selbst war den Rest des Tages extrem schweigsam. Er hatte fürchterliche Angst und machte sich Sorgen, zu versagen. Der Tag trieb also nur so an ihm vorbei und mehr nebenbei, bereitete er sich auf diesen Abend vor. Ramona schrieb ihm eine Nachricht, ob er sie abholen würde, was ihn kurz zum Grinsen brachte, Die Mädels lenkten ihn wenigstens ein bisschen ab, aber er war nicht richtig, im hier und jetzt.

Der Dachdecker- und Zimmermannsclan, rund um eine gewisse Rockerbraut, die Du eventuell schon aus meinen vorherigen Geschichten kennst, nahm vor allem Julius, sehr herzlich in Empfang. Dieser, der nun plötzlich, vier tolle Frauen mitbrachte, war natürlich jetzt ungebremst zum Ziel tausender dummer Sprüche und Witze geworden. Jetzt konnte der Abend beginnen. Am schlimmsten war es für Ramona. Sie verstand nichts mehr. Sie konnte nur zusehen und merken, wie wenig sie doch wusste und kannte. Da war ihre Mutter. Die Grande Dame, die mit diesen "Wilden" tanzte und lachte. Da war ihre Tochter, die mit der Tochter dieses Arschlochs tanzte und schmuste und sich nicht mehr von ihrer Mutter verunsichern ließ. Da war ihr Erzfeind. Dieses Arschloch, der auf die Bühne gezerrt wurde und zusammen mit dieser "Schlampe", dieser billigen Rockerbraut die komplette Party zum Beben brachte. Seit wann konnte der Gitarre spielen? Wiese machte er das so verdammt gut? Über all diesen Gedanken, trank sie viel zu viel, auf leerem Magen und ja. Am Ende war sie die Einzige, die komplett betrunken war.

Das Leben geht weiter, wenn auch dieses schöne Fest zu Ende ging. Julius hatte es natürlich gesehen, ließ sie aber machen. War ja auch nicht sein Problem. Als alle aufbrachen, nahm er sie, zusammen mit Helene und brachte sie zu sich nach Hause. Die beiden Mädels zogen sie aus, stellten einen Eimer bereit und verfrachteten sie in das Bett von Julius. Der schlief diese Nacht auf seiner Couch und erwachte auch als Erster, da er am unbequemsten geschlafen hatte. Bevor das Leben im Haus erwachte, hatte er schon geduscht, den Frühstückstisch gedeckt und Kaffee gekocht. Miriam kam gerade, mit Brötchen, zur Tür herein und gab ihm seinen Kuss, als auch die Mädels auftauchten. Zusammen saßen sie schon am Tisch und starteten mit Kaffee und Kakao, als eine komplett zerfahrene Ramona erschien. Sie setzte sich auf den noch freien Stuhl dazu und sah Julius misstrauisch an: "Hast du mich ausgezogen? Haben wir miteinander geschlafen?" Helene antwortete ihr, da Julius nichts sagte: "Mama, Jana und ich haben dich ausgezogen und ins Bett gebracht. Julius hat auf der Couch geschlafen. Krieg dich wieder ein!" "Was heißt hier einkriegen? Wie redest denn du mit mir? Und überhaupt, was treibst denn du da eigentlich mit dieser Jana? Machst du hier jetzt eine auf Lesbe, oder was?" Miriam war entsetzt und sagte: "Mein liebes Töchterlein, halt endlich deine Klappe. Frühstücke, oder geh, aber hör auf, uns unseren Morgen zu versauen!" "Jana und ich sind seit drei Jahren, 9 Monaten und 23 Tagen ein Paar und ich bin unbeschreiblich glücklich mit ihr. Mach dir doch bitte lieber selbst mal Gedanken, warum du die letzte bist, die das nach so langer Zeit gemerkt hat!"

Julius schenkte ihr einen Kaffee ein, gab zwei Stücke Zucker und einen Schluck Milch dazu und reichte ihn an Ramona weiter. Diese konnte nur staunen: "Wieso weißt du, wie ich meinen Kaffee trinke?" "Ach Ramona, lass es jetzt. Nutz die Zeit und mach die Augen auf. Komm mal wieder auf unserem Planeten an!" So war Ramona nun auch nur noch Gast und Zuschauer und musste miterleben, wie sich die Stimmung wieder erholte, alle wach wurden und ausgelassen lachten, während sie frühstückten. Miriam fragte die ausgelassen quietschenden Küken: "Und ihr Süßen, wie ist der Plan heute?" "Ja wollten wir nicht zusammen in die Halle fahren und an den Hüllen weiterarbeiten?" "Sind denn alle fit genug?" Julius warf nur ein: "Dann muss ich noch Grillzeug und Getränke holen!" Ramona, als blinder Passagier fragte nur schüchtern: "Darf ich mitkommen?" Diese Frage versaute offensichtlich die Laune etwas, aber am Ende durfte sie mit.

Was sie dort erlebte, verschlug ihr schier die Sprache. Julius fuhr erst noch einkaufen, es war Samstag, die Geschäfte hatten offen. Die Mädels fuhren alleine vor und die beiden Flöhe öffneten offensichtlich bestens informiert, die Tore der großen Halle. Der Jahrzehnte alte Traum ihres Vaters. Seine ganze Leidenschaft und Hobby. Sie hatte Julius damals, beim Notar deswegen angegriffen und doch, sie war noch nie hier. Das ging ihr gerade durch den Kopf, als die Tore aufgingen, das Licht diese Halle erleuchtete und eine unglaubliche Anzahl an verdeckten und offenstehenden Autos zum Vorschein kam. "Mama, Mund zu!" lachte Helene, als sie lachend mit Jana an der Hand an ihr vorbei hüpfte. Miriam stellte sich zu ihrer Tochter: "Tja mein Kind. Das ist er. Der wohl größte Schatz deines Vaters, den er so gerne mit seiner ganzen Familie geteilt hätte. Nur Julius hat diesen Traum mit ihm geteilt. Die meisten Autos haben die Beiden auch zusammen wieder aufgebaut und hergerichtet. Alle waren vorher Schrott. Du siehst, du hast schon ein bisschen was verpasst!"

Sprachlos, mit offenem Mund und riesigen Augen ging Ramona langsam durch die Auto Reihen. Gedankenverloren strich sie mit den Fingerspitzen über die unbekannten Lackflächen. Oldtimer hatte sie sich anders vorgestellt. Langsam und ruhig stellte sich Julius zu ihr und beobachtete ihre Reaktionen. Sie sah zu ihm rüber und fragte: "Das sind Oldtimer, wie sie normal üblich sind? Ich hatte mir sowas immer anders vorgestellt. Sind die wertvoll?" "Warum willst du das wissen? Willst du wieder streiten?" "Nein, entschuldige, du weißt, ich verstehe überhaupt nichts von Autos. Bei Oldtimern habe ich mir immer diese alten Kisten, mit ihren edlen Figuren auf den Hauben vorgestellt. Diese hier sehen irgendwie alle wie solche Sportwagen aus vergangener Zeit aus, aber doch noch nicht alt genug, oder?" Langsam hatten sich alle um die Beiden versammelt und wollten nun auch lächelnd und ein bisschen verliebt die Erklärung von Julius hören. Weil sie eben so schön zu hören war: "Ramona. Dein Papa hat nicht irgendwelche Autos gesammelt, nur weil sie alt waren. Zu mir hat er immer gesagt: "Da muss er mir hart werden, sonst taugt das Auto nichts" (Diese Worte brachten Miriam die verliebten Tränen zurück und die Mädchen zum Kichern) Jedes dieser Autos ist auf seine Art ein besonderer Schatz seiner Zeit. Da drüben, das ist das billigste Auto hier. Ein Ascona B 400i. Ein original Irmscher, mit dem Walter Röhrl 1982 seinen zweiten WM-Titel geholt hat. Hier stehst du vor einem Mercedes Benz 300SL Flügeltürer, mit dem deine Mutter und ich auf einer Oldtimer Rally waren und eine unerhörte Summe geboten bekommen haben. In dem Silber, der roten Innenausstattung usw. ist er 100% original. Das hier ist ein Ford GT40. Eines der seltensten Sportautos überhaupt. Wenn man von den beiden GTO`s hier mal absieht. Der 250 GTO und hier der 288GTO von Ferrari. Davon hast du aber doch schon mal gehört, oder?" Sie sah sich nur verlegen um und schämte sich ein bisschen. Diese Autos hatten weit mehr Sex, als sie das für möglich gehalten hatte. Wie blöd konnte sie nur sein. "Warum sind die beiden Mustangs da nicht die billigsten Autos hier? Was ist an denen so besonders? "Das sind zwei Ford Mustang Shelby GT500 aus 1967, mit nahezu null Kilometer auf der Uhr. Die Beiden sind absolut neuwertig und original. Die sind nur mal zugelassen worden, wegen der Abgasvorschriften. Meines Wissens gibt es das nicht nochmal." "Mein Gott, was für eine Sammlung! Welcher ist der Teuerste?" "Ramona, soll ich hier mit dir wirklich über Geld sprechen? Wie willst du diese Information verwenden?" "Ach was, es sind deine Autos und ich sehe schon, der Begriff "Oldtimersammlung" ist für sich ja schon ein Witz. Welcher ist es denn nun?" "Ich bin mir nicht sicher, aber der hier, der Ferrari 250 GTO müsste das mit rund sechzig Millionen wohl sein"

Dicke Backen, große Augen und die Luft entweichend sah sie ihn nur staunend an. "Boa, Wahnsinn. Unglaublich. Welcher ist dein absoluter Liebling? Was ist der wert?" "Warum ist dir der jeweilige Wert so wichtig? Das sind Rainers Autos. Hier wird kein Einziger verkauft. Warum auch? Die krieg ich doch nie wieder...!" "Bitte entschuldige, ich bin nur neugierig und versuche das hier nur irgendwie zu verstehen und auf mein Denken zu verarbeiten!" "Dann muss ich dich leider enttäuschen. Der absolute Liebling, von mir, steht da vor der Halle. Mein 230SL. Den haben Rainer und ich, nur für mich, ein ganzes Jahr lang mühsam wieder hergerichtet und den fahre ich seitdem. Das ist mir mein absolut wertvollstes Stück. Als wir den aufgebaut hatten und fertig waren, hatte der einen Wert von ca. 25.000€. Jetzt, in dem Zustand liegt der bei rund 170.000 €. Komm mal mit, ich zeig dir was!" Sie gingen alle in eine kleinere Nebenhalle, machten das Licht an und Ramona sah auf einige vollkommen verrostete Schrottkarosserien. Fragend sah sie zu ihm rüber.

"Das da, ist ein Beispiel, zu vergleichen, mit meinem SL. Du siehst hier einen Porsche 911 Turbo von 1976. Der hat mich vor ungefähr sechs Wochen bei Ebay 12.340 € gekostet!" "Was? Dieser Schrott?" Julius grinste glücklich und zufrieden: "Rainer hatte von einem befreundeten Porschehändler vor Jahren mal einen alten verstaubten Motor geschossen. Der lag da nur rum und wurde für nichts gebraucht. Ich glaub, dafür hatte er sogar noch in DM bezahlt. Ich hatte den hier gesehen und habe mitgeboten. So ist der nichts wert, nur Schrott. Sogar der Motor fehlt. Ich hol ihn bald rüber, mache das Gleiche, was Rainer mir beigebracht hat. Dann stecke ich diesen Motor in dieses Auto und habe einen Neuaufbau mit 0 km und originalem Motor. Wert ist der dann rund 300.000€. Was sagst du dazu?" "Wie schützt man solche Werte?" "Na dreh dich doch mal um. Mit der Polizei auf gleichem Hof? Modernstem Alarmsystem und speziellen Türen und Toren? Na viel Glück auch!"

Die Mädels, rund um Miriam strahlten Ramona nur an und gickelten. Sie freuten sich sehr über die großen Augen von Ramona und hatten richtig Spaß. Ramona musste gerade viel schlucken und mit Zahlen umgehen, die sie nicht mal aus der Tätigkeit in der Firma oft gehört hatte. Zusammen hatten sie einen schönen Tag, fuhren sogar auch ein paar Autos aus. Sie grillten, lachten und tranken und hatten eine gute Zeit. Sie musste ihre eigene Tochter ertragen, die sie offensichtlich nicht mehr, oder noch nie kannte. Eine lesbische Beziehung? Ihre eigene Tochter? Was sagen denn die Leute dazu? Sie musste ertragen, wie alle drei Mädels immer wieder mit Julius schmusten und Späße machten. Julius spielte sogar am Abend noch mal auf der Gitarre, für alle und gemeinsam sangen sie noch ein paar schöne Klassiker. So begann eine harte Zeit, mit einem peinlichen Kennenlernen ihrer alten Gegner und "Feinde".

An diesem Wochenende hatte Ramona zwar immer wieder auch mal versuchen müssen, ihre Tochter zu erziehen, was nun wirklich etwas spät kam und absolut sinnlos war, aber die Stimmung hatte selbst sie nicht kippen können. Sie musste extrem viel lernen und wenn sie auf sich selbst sah, war das kein gutes Wochenende für sich selbst. Leben ging schon sehr anders, als sie das bisher machte.

Das Wochenende ging und der immer wieder blöde Montag kam. Wenn dieser nun auch ein ganz besonders blöder Montag werden musste. Julius wollte nicht so recht und Miriam sprach ihm gut zu: "Mein großer Junge, mach es doch einfach so, wie immer! Leite eine deiner Baustellen und mach es nach deinem Gefühl. Deine Leute werden dich genau dafür wieder lieben. Die Baustelle ist jetzt nur ein wenig größer!"

Ramona stand daneben und rümpfte verächtlich die Nase, was ihr einen bösen Blick ihrer Mutter einbrachte und Julius nicht überraschte. Warum war sie eigentlich noch hier? Naja, gut. Weil Miriam ihre Tochter mitschleppte und sagte: "Sieh zu, du arrogante dumme Kuh! Sieh zu und lerne!" Jedenfalls kam Julius so und total verunsichert in der Firma an. Man hätte auch sagen können: "Genauso, wie immer!" mit dem kleinen Unterschied, dass er nun, diesen maroden Laden retten sollte. Es ging schon blöd los. Er betrat das Foyer, alle sahen ihn erwartungsvoll und unsicher an. Er sah genau so unsicher zurück. Eine Auszubildende aus der Buchhaltung rannte gerade an ihm vorbei, sichtlich nervös und ließ vor Schreck ihre Unterlagen fallen. Sie war übertrieben nervös und ihr stiegen Tränen in die Augen, aber Julius ging mit ihr auf die Knie und half ihr die Unterlagen aufzuraffen. Unter den verwunderten Augen der Anwesenden stand er wieder auf, beruhigte die Kleine und rief in die Runde: "Was denn? Habt ihr noch nie einen Julius gesehen? Kommt schon, lasst den Scheiß. Lassen wir alles beim Alten, so wie es immer war. Und nebenbei, lasst uns unsere Ärsche wieder auf Kurs bringen!"

Julius lachte alle an und es wurde ein gewaltiges Grölen. So kann man auch, als Chef, neu anfangen. Zumindest war das der Weg, den Julius gehen wollte. Genau, wie auf seinen Baustellen. Miriam lachte mit, Ramona war schon wieder falsch gepolt und zusammen gingen sie in die Chefetage, wo sie Steffi schon freudig erwartete. Sie wurde kurz verunsichert, weil sie Ramona kommen sah, strahlte dann aber alle an. Das war jetzt nicht nur ihr Neuanfang, als Julius sagte: "He du heißer Feger, kannst du bitte mal deinen Herrmann rufen und die ganze Herde dann in den Besprechungsraum treiben? Ich komme auch gleich!" Steffi gab ihrem Chef einen sehr feinen Kuss auf die Wange, lachte bedankend und ging ans Telefon um Ihren Mann zu rufen. Alle setzten sich in den Besprechungsraum, als erst Herrmann und dann, zum Schluss auch Julius kam. Der machte es wie immer, Er brachte Getränke mit, Kaffee und Knabbereien wurden von einem Mädchen, aus dem Büro mitgebracht. Julius sah sie nachdenklich noch an, als sie ihn fragte: "Brauchen sie sonst noch etwas, Herr Gerhard?" "Nein Danke, aber ich bitte sie, sich erst mal zu uns zu setzen. Es ist möglich, dass ich heute ihre flinken Beine öfter nutzen möchte. Ist das möglich?" Sie sah ihn total entsetzt an und sagte: "Ja, Nein, Äh... Ja natürlich bleibe ich hier. Wie sie wünschen..." Sie lief knall rot an und setzte sich auf den, ihr zugewiesenen Platz.

Alle waren sehr verwundert über Julius Art und Umgang, aber außer von Ramona bekam er keine negativen Reaktionen. "So, also, Ich habe zwar versucht, mich am Wochenende etwas abzulenken, aber natürlich musste ich mir ja meine Gedanken machen. Unsere Chefin hat mir eine Aufgabe übertragen und ich bin auch nichts anderes wie ihr. Also werde ich den neuen Job machen und hoffe auf eure Unterstützung. Ich habe nicht vor, hier den Chef zu machen. Ich bin nur der Teamleiter und zusammen werden wir gewinnen oder verlieren. Also gut. Greift mal erst alle zu und nehmt euch zu trinken und zu Knabbern. Das wird eine lange Sitzung. Wie heißt du eigentlich? Darf ich "Du" sagen?" Die kleine Büroangestellte wurde schon wieder rot und stotterte: "Natürlich freue ich mich über ein "Du". Ich bin die Melanie Fischer!" "Schön Melanie, was machst du in dem Laden hier?" "Ich bin nur Schreibkraft und Telefonistin. Entschuldigung..." Julius sah sie erstaunt an: "Entschuldigung? Ich freue mich, dich kennen zu lernen und du bist hier genau die Richtige. Darf ich dich bitten, für uns mitzuschreiben? Auf das Pad bitte, dass wir es alle auf dem Bildschirm lesen können? Und bitte, wenn du Ideen zu den Themen hast, halte dich nicht zurück. Beteilige dich bitte an dieser Runde. Ich würde mich freuen!"

Natürlich war es Ramona, die wieder meckern wollte. Jedoch wurde sie augenblicklich von ihrer Mutter geblockt. Diese flüsterte ihr bissig, durch die Zähne zu: "Du sitzt hier, hältst die Klappe und lernst. Keinen Ton höre ich von dir!" Solche Ansagen nicht gewöhnt war es Ramona unschwer anzusehen, wie sie kochte, aber gehorchte. Julius kam zum Thema: "Gut, also. Unsere Melanie hier hilft uns jetzt, den Überblick zu behalten. Also, Steffi... Wenn ich einen Kaffee will, dann hole ich mir einen, oder du bringst mir auch einen mit. Du bist jetzt meine rechte Hand und ich brauche dich sehr dringend. Ich glaube, jetzt ist das Wichtigste geklärt. Nun, was sind unsere Baustellen und in welcher Reihenfolge, nach Wichtigkeit sortiert, müssen wir diese abarbeiten?" Alle wurden nicht sehr überrascht, dass es wohl am meisten bei den Finanzen haperte. Liquidität musste her und das schnell. Herrmann legte die Zahlen auf den Tisch und die waren übel. Zudem hatten die beiden Hausbanken schon angefangen, die Gräber auszuheben. Es sah hier besonders schlecht aus. Miriam hätte zwar etwas einschießen können, aber es war nicht genug. So wurde Julius erste Amtshandlung eine seiner härtesten.

Mit Tränen in den Augen rief er bei dem Bekannten an, der in Cannes seinen 300SL kaufen wollte. Dieser hatte ein recht edles Rennsportmuseum in Frankreich und dieses nur als Hobby. Beruflich war er ein echtes Finanzschwergewicht und aktuell die größte Hoffnung: "Hallo Geralde, hier ist Julius Gerhard. Wir kennen uns aus Cannes. Sie wollten damals meinen 300SL kaufen. Erinnern sie sich noch?" "Julius, ich freue mich, dass du anrufst. Du hast es dir doch nicht etwa anders überlegt? Wie geht es deiner bezaubernden Begleitung, von damals?" "Oh, nein, ich habe es mir nicht anders überlegt und Miriam ist mit, der Hauptgrund, warum ich anrufe. Sie hat mich vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt! Ich habe eventuell etwas Besseres für sie. Sind sie interessiert? Haben sie gerade Zeit zum Reden?" "Ich rufe dich gleich zurück. So in einer halben Stunde? Du machst mich ja richtig neugierig... Etwas Besseres als einen 300 SL? Sag schnell, worum geht es?" "Wir sprechen gleich in Ruhe. Ich denke, Ich kann Sie begeistern!" Julius holte sich einen neuen Kaffee. Er war alleine in seinem Büro und lief Brandspuren in seinen Boden. Die Anderen waren beim Mittagessen und er versuchte hier und gerade den einfachsten Weg, den er aktuell erkennen konnte. Er schreckte richtig zusammen, als sein Handy wieder läutete und nahm auch viel zu schnell ab: "Ja hallo? Geralde?" "Ok Julius. Ich merke schon, du hast Schwierigkeiten. Also. Wie kann ich dir helfen?" "Ja, ich bin seit Freitag Chef von meinem alten Betrieb und soll hier das sinkende Schiff retten. Mir ist nichts Besseres eingefallen, darum möchte ich ihnen hiermit ein Angebot machen. Ich weiß, dass es meiner Verhandlungsposition nicht guttut, aber sie werden gleich merken, dass ich ihnen die Dringlichkeit bewusst vermitteln wollte. Sie haben doch eine nette Ferrari Sammlung in ihrem Museum, oder?" "Ferrari? Ja natürlich. Der Mythos zieht ja alleine schon viele Besucher an. Hast du einen Ferrari für mich? Welchen?" "250 GTO !!!" Ruhe... Einfach nur Ruhe am anderen Ende der Leitung. Julius wusste, dass sein Gesprächspartner noch dran war. Er hatte ein stumpfes Geräusch gehört und ein Stöhnen. Es war unerträglich still gerade. "Du... ?!... Hast einen 250 GTO und willst ihn mir anbieten?" "Ich habe einen 100% originalen 250GTO mit Versicherungsgutachten über siebzig Millionen Euro und möchte ihnen ein Geschäft vorschlagen!"

Als Julius diesen Satz sagte, kamen gerade die Anderen zu ihm ins Büro. Er winkte alle vorsichtig noch mal raus, wobei Miriam sich nicht verscheuchen ließ. Sie setzte sich ganz still zu Julius und hörte aufmerksam zu. Sie sah ihm seinen Schmerz an und machte sich größte Sorgen, wusste aber auch, dass dies eine brauchbare Lösung sein konnte. "Geralde, ich schicke ihnen das Gutachten. Sehen Sie sich das mal an und bitte, denken sie mal über folgenden Vorschlag nach. Ich benötige gestern dreißig Millionen Euro, um diese Firma hier zu fangen. Ich bitte sie um ein Darlehen, mit diesem Auto als Sicherheit. Ich zahle schnellst möglich zurück. Für diese Zeit steht dieses Auto dann in ihrem Museum. Sollte ich scheitern, haben Sie für dreißig Millionen einen GTO gekauft. Was halten Sie von diesem Vorschlag?" "Schick mir mal das Gutachten. Wenn er das ist, was du sagst, dann hoffe ich, du wirst niemals zurückzahlen. Ich melde mich noch heute!" "Danke Geralde. Falls das klappt, haben sie was gut bei mir!"

Julius legte auf und sah weinend Miriam an. Keiner sagte etwas oder bewegte sich. Bis dann doch Miriam aufstand und ihn in ihre Arme nahm. "Schickst du das Gutachten ab?" "Das habe ich schon vor dem Anruf gemacht. Ich kenne sonst niemanden, mit dem ich so ein Geschäft machen könnte. Ich hoffe nur, dass das gut geht!" Miriam wollte etwas sagen, da klingelte aber schon wieder das Handy. Julius nahm ab: "Hallo!" "Julius, du willst mir damit sagen, dass ihr echte Probleme habt und du deshalb deinen größten Schatz verleihen willst? Du willst mir allen Ernstes sagen, dass du, in deiner Garage, die Baunummer 12 stehen hast, den Enzo Ferrari selbst als Erstbesitzer gefahren hat? Das ist kein Witz von dir?" "Nein Geralde, das ist leider kein Witz und glaub mir bitte, ich weine leider gerade, denn einen größeren Schatz werde ich wohl nie wieder besitzen können! Es geht hier nur gerade um 500 Arbeitsplätze..." "Gib mir deine Konto Nummer. Ich mache eine Anzahlung und komme diese Woche noch zu euch. Lass etwas aufsetzen. Wir reden in deiner Garage dann darüber. Egal wie und was passiert. Ich werde deinen Schatz so hüten, wie sich das auch gehört. Wir sehen uns!"

Julius bekam seine Anzahlung. Er zahlte das Geld dann auf das Firmenkonto. Parallel eröffnete er neue Firmenkonten und löste im Anschluss ein Problem nach dem Anderen. Genau, wie auf seinen Baustellen, setzte er sich jeweils mit den explizit betroffenen Verantwortlichen zusammen und zusammen entwickelten sie ihre Lösungen. Das machte er mit allen so und sehr schnell sprach sich herum, dass Julius nicht nur der Chef wäre, sondern immer noch der Alte. Dieses Aufatmen, im ganzen Unternehmen. Diese Erleichterung spürten alle, bis hin zu Kunden und Lieferanten. Selbst dass die Finanzen wieder sicher wären, war sehr schnell rum. Ramona tobte: "Hast du schon mal was von Diskretion gehört? Was geht denn das alles die Mitarbeiter an?" Julius schüttelte nur den Kopf und mit Blick auf Miriam sagte er: "Alle Mitarbeiter hatten größte Angst um Ihren Arbeitsplatz und um ihre Existenz. Jetzt atmen sie alle tief durch und freuen sich sehr, über den neuen Wind und die guten Aussichten in die Zukunft!" Eine Frau konnte sich Julius absolut nicht und immer weniger an seiner Seite vorstellen und das war ganz klar Ramona.

Es war eine harte Zeit und Arbeit bis in die Nacht hinein. Miriam stand nicht nur daneben, sondern packte mit an. Steffi zeigte ihrem Chef, dass er richtig in sie investiert hatte und nahm ihm unglaublich vieles ab. Sie lernte schnell und gut von ihm und genau in seinem Tenor machte sie auch ihren Job. Julius hatte es wieder geschafft. Er hatte die Baustelle wieder auf Kurs. Er fuhr dann Lieferanten und Kunden ab um auch hier zu optimieren. Es ging wieder vorwärts, wenn auch hart erarbeitet. Dann wurde es Freitag. Viel zu schnell verging die Woche und Julius wartete an seiner Halle. Neben ihm standen die Mädels, Miriam und auch Ramona war wieder hier. Zusammen sahen sie zu, wie ein extrem edler Autotransport LKW langsam auf den Hof gefahren kam. Ein Bentley kam hinterher und Geralde stieg sichtlich aufgeregt aus diesem Auto aus. Er kam direkt auf die Wartenden zu. Begrüßte zuerst Miriam und die Damen und dann Julius. Alle mit Küsschen links und rechts, was gerade Julius erst wieder verarbeiten musste. Alle lachten, außer Miriam und Julius. "Ich glaube es dir. Es fällt dir schwer. Es tut mir für dich sehr leid. Glaube mir bitte. Darf ich ihn sehen?"

Zusammen gingen sie in die Halle, wo sie den GTO schon vorbereitet hatten. Geralde, war sichtlich begeistert, aber auch die ganzen anderen Autos hauten ihn um. Natürlich war aber nun dieses Eine am wichtigsten und gemeinsam, zusammen mit einem Fachmann, den Geralde mitgebracht hatte, machten sie eine Prüfung. Julius setzte sich dann an den Rand und ließ sie machen. Alles war klar, Geralde überwies den Rest und das Auto wurde verladen. Miriam weinte nur still. Aber Julius heulte nun richtig auf. Die Mädels waren sehr bedrückt, hielten sich auch sensibel zurück. Nur Ramona musste schon wieder aus der Rolle fallen: "Was macht ihr denn für ein Theater? Es ist doch nur ein Auto!" Miriam wollte schon explodieren, aber jetzt nahm sich Julius mal die wilde Stute vor: "Dein Vater hat dieses Auto in einer alten gammligen Werkstatt gefunden und mit dem Kauf damals alles gegeben, was er damals frei machen konnte. Da war er mit deiner Mutter im Urlaub. Das war lange vor deiner Zeit. Er hat damals, für eine verunfallte Kiste, alles Ersparte geopfert und sogar ein Darlehen, bei deinen Großeltern gebraucht. Zu der Zeit konnte noch keiner wissen, was dieses Auto mal wert sein würde. Er bekam seinen Harten und hat alles riskiert und gegeben. Dann hat er fünfzehn Jahre gebraucht. Geflucht, geheult und gekämpft. Sich mit Ferrari in Maranello rumgeärgert um dann endlich dieses Ergebnis hier stehen zu haben und alles nur, damit ich ihn nun, wegen deiner Fehler, weggeben darf! Ich muss dich jetzt mal eine Zeit lang nicht unbedingt sehen!" Ramona war erschüttert, aber nur wegen seiner Reaktion. Miriam wollte was sagen, aber Geralde klinkte sich jetzt ein: "Junge Frau. Ich weiß ja nicht, was sie für ein Wertegefühl haben, aber dieses Auto ist eines der seltensten und nebenbei teuersten Autos auf dieser Welt. Wer ein solches Auto besitzt, weiß genau, dass er es nie wird ersetzen können wird. Ich muss gestehen, dass ich ihre Haltung sehr verachte!"

Nach dieser Ansage rauschte Ramona wutschnaubend und stinksauer vom Hof und war dann auch einige Zeit von niemandem mehr gesehen worden. Natürlich waren alle etwas niedergeschlagen, außer natürlich Geralde, der noch mal grinsend betonte, dass er sein Geld nicht wirklich zurückhaben wollte. Ihm gelang es beim gemeinsamen Abendessen dann auch, Julius wieder etwas aufzumuntern. Es wurde doch noch ein schöner Abend und ja, die Welt drehte sich auch jetzt wieder weiter.

So nahm alles wieder seinen Lauf und Julius hatte natürlich nur wenig Zeit für seine Autos. Dafür nahm sein Schiff, diese große Firma, wieder Fahrt auf und die Banken wurden wieder lieb und alles normalisierte sich. Es war ein Freitagabend, er hatte sich die Zeit einfach genommen und werkelte gedankenverloren an seinem neuen Projekt. Dem 911 Turbo. Er machte das wieder in aller Ruhe und genoss diese Zeit. Die Mädchen waren gekommen und hatten den Grill schon angeworfen. Miriam war wie immer auch dabei, als auch wieder Ramona auftauchte. Diese wurde einfach nur akzeptiert, geduldet, aber für bessere Stimmung sorgte sie auch diesmal wieder nicht. Für heute Abend war der Sattler angemeldet. Julius kannte ihn schon lange und so hatte er gebeten, dass auch für ihn mit gerichtet wurde. Als dann der Bunt beschriftete VW-Bus auf den Hof fuhr, stieg aber nicht der altbekannte Sattler aus, sondern eine junge Frau in Jeans Latzhosen, zusammen mit einem kleinen Mädchen, in gleichem Outfit. Die beiden Mädels waren wie eins, nur unterschiedlich alt. Blaue Latzhose, weißes Shirt. Wilde rote Locken, zum Zopf geflochten und bei beiden die gleiche, wilde und lockige Haarsträhne, die links vor dem Ohr herunter wippte. Julius legte überrascht sein Werkzeug weg und ging langsam und staunend auf die beiden Neuen zu. "Hallo, willkommen, aber wollte nicht der Chef heute kommen?" "Hallo Herr Gerhard, es tut mir sehr leid und ich entschuldige mich dafür, aber mein Vater ist krank geworden. Wir wollten ihnen nicht absagen und so musste ich hierherkommen!" Julius sah belustigt auf den kleinen Floh, an Mamas Bein und sprach sie lachend an: "Ja und du? Bist du das neue Lehrmädchen?" Die kleine traute sich nichts zu sagen und schämte sich, als Helene und Jana herbeigerannt kamen und sich den kleinen Floh schnappten. Bei den Beiden war von Schüchternheit so gar nichts zu spüren und zusammen tobten sie davon.

"Entschuldigung. Ich bin Lydia und ich konnte meine Tochter ja nicht alleine zuhause lassen!" "Und da müssen sie dann einfach mal so, mit der ganzen Familie hier einlaufen?" Entgeistert sahen Julius und Lydia jetzt zu Ramona und gerade Julius musste sich schon sehr beherrschen. Zu Lydia sagte er: "Einfach ignorieren bitte. Kommen sie, ich zeige ihnen mal mein neues Projekt. Wir kennen uns vom Telefon her richtig?" "Ja, ich traue mich normalerweise nicht so raus zu Kunden. Sie sehen ja, warum!" "Diese Dame hat hier keine Aktien und ist nur Gast hier. Ich werde das später noch klären!"

Lydia... Sie entsprach in keiner Weise dem, das man als Model bezeichnet hätte, oder was Julius bewusst schon mal gesehen hätte. Julius hatte für sie spontan und auf dem ersten Blick, Begriffe, wie Wonneproppen, Knutschkugel, Schmusehase auf Lager. Sie war rothaarig und das echt perfekt. Sie erinnerte sofort an ein keltisches Mädchen. Lange lockige Haare, Sommersprossen um die Nase. Ihre Augen waren sehr hell grün und hinter einer Brille versteckt. Volle Lippen, wie alles an ihr etwas voller schien. Kleine Füße und Hände standen im Wiederspruch zu ihren nicht dicken, aber rundlichen Formen. Sie war eben ein properer Feger. Nicht das was man jetzt als super schön bezeichnet hätte, aber ihre Art, Ihre Ausstrahlung. Ihr Lachen und Grinsen... Sie war in ihren Bewegungen sehr geschmeidig und sanft, strahlte aber eine unerhörte Explosivität aus. Quatsch, sie war sehr anders und unglaublich faszinierend!

Dieser Eindruck wurde durch ihre vielen Tattoos und Piercings klar betont. Auf ihrem linken Oberarm wurde man von einer verschlagen grinsenden Katze angesehen, die sich in einem Dornengeflecht, zwischen schönen kräftig roten Rosenblüten hangelte. Julius überlegte und kam auf diese verrückte "Ginsekatze" aus Alice im Wunderland. Diese Frau war selbst schon ein ungewöhnliches Kunstwerk. Was sie aber aus ihrem Körper gemacht hatte, war der absolute Hammer. Julius beobachtete sie total fasziniert und stellte erst langsam und bei genauerem Hinsehen fest, dass sie gar nicht rundlich war, oder sogar dicklich. Sie wirkte nur auf den ersten Blick und durch ihre unvorteilhafte Kleidung so. Sie war eine sehr ausgeprägte Frau, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie war in allem auf alle Fälle etwas sehr besonderes und Julius war seit Jahren das erste Mal richtig beeindruckt. Alle merkten es. Auch Lydia nahm es eingeschüchtert zur Kenntnis. Miriam grinste, die Mädels sowieso und Ramona wollte gerade ansetzen, als Miriam sie anfuhr: "Halt die Klappe oder geh!"

Alle beobachteten Lydia genau und das, was sie machte. Sie ließ sich die Daten vom Porsche geben und suchte nach speziellen Nummern und Merkmalen. Sie glich die Fahrzeugdaten in ihrem Laptop ab. Sie wusste sehr offensichtlich, was sie tat. "Der stand als Aussteller auf der IAA. Ausstattung war in normalem Schwarz und auch der Lack war so. Ich schicke ihnen die Daten per Mail. Sollen wir ihn originalgetreu aufbauen, oder haben sie andere Wünsche?" Mit dieser Frage drehte sie sich gerade zu Julius um und erwischte ihn, auf frischer Tat, beim Gaffen. Verlegen räusperte sie sich, aber er sagte nur: "Ich bin Julius. Können wir uns nicht duzen? Und Entschuldigung. Ich bin wohl heute nicht voll zurechnungsfähig! Komm bitte mit rüber. Lass uns zusammen essen und abschalten. Ich hatte eine böse Woche. Mach mir die Freude und setz dich zu uns!"

Valerie, die Tochter von Lydia war am Grill, zwischen den beiden Mädels am Lachen und sichtlich begeistert über den Blödsinn, den die Zwei mit ihr machten. Dass musste auch grinsend Lydia eingestehen. Die Kleine hatte die Schüchternheit und den Respekt anderen Menschen gegenüber, klar von ihrer Mutter geerbt. Die war durch eine besonders harte Art der "Schule des Lebens" gegangen und hatte keine Lust mehr auf Menschen. Trotzdem fühlte sie sich hier wohl und gut aufgehoben. Sie setzte sich zu den Anderen dazu: "Hallo zusammen, ich bin Lydia und das ist meine Tochter Valerie. Danke, dass wir hier sein dürfen!" Alle stellten sich fröhlich vor, nur Ramona zickte wieder, was aber keinen wunderte. Sie lachten alle und Julius war wie auf Droge. Er beobachtete die beiden Neuen und war hin und weg. Nie hätte er gedacht, dass ihm das noch mal passieren würde.

Miriam übernahm nun mal eben das aushorchen: "Lydia, gibt es einen Papa zu diesem süßen Feger da?" Lydia brach spontan die Stimmung weg und Miriam verfluchte sich schon direkt für ihre Neugierde. "Es gibt immer einen Erzeuger, ohne geht es ja nicht. Aber wir leben alleine und ich möchte bitte nicht darüber reden!" "Meine Liebe, alles gut. Entschuldige, ich wollte dir nicht die Stimmung ruinieren. Ihr Beiden seid hier herzlichst willkommen und ich gebe dir einen Rat. Dieser Bursche da ist gerade nicht er selbst. Du hast ihn voll von den Hufen gerissen. Sieh ihn dir einfach etwas länger an. Ich schreibe dir später ein Empfehlungsschreiben und eine Bedienungsanleitung!"

Dieser Satz löste ein infernales Gegröle unter den Anwesenden aus. Julius versuchte was Sinniges zu erwidern und wurde nur knallig rot, was Lydia ihm aber mindestens gleichtat. Die Truppe lieferte sich einen Lacher nach dem anderen. Es war ein richtig toller Abend. Um ungefähr zehn Uhr wurde aber dann Valerie so müde, dass Lydia nun doch aufbrechen wollte und auch auf kein Angebot zum Bleiben eingehen wollte. Trotzdem war sie sehr glücklich und fühlte sich unbeschreiblich wohl, als sie dann doch nach Hause fuhr. Julius musste sich noch einiges gefallen lassen. Alle waren begeistert, dass er so reagierte. So kannte ihn bis dahin keiner. Die Blicke, zwischen Lydia und Julius gerade auch beim Abschied, sprachen aber ganze Bücher.

Als die Zwei rothaarigen weg waren, war es dann doch sehr ruhig in dieser Gruppe. Miriam sagte dann nur: "Kinder, lasst uns auch ins Bett gehen und Julius, du musst sie dir unbedingt holen. So hat dich noch nie eine Frau abgeschossen. Das würde ich als "Liebe auf den ersten Blick" bezeichnen. Und ich finde sie richtig klasse!" Ramona schaltete sich nun wieder ein und meinte: "Was bitte war denn an dieser Tussi so klasse? Julius, du brauchst eine richtige Frau, die dir auch was bieten kann und was darstellt!" Julius sah sie nur an, sah zu den Anderen und ging dann einfach, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er wollte keinen Streit und musste dringend nachdenken. Man, was war das eben eine Frau. Er konnte es noch gar nicht richtig glauben und seine Gefühle fuhren Achterbahn. Warum hatte er sich so dämlich angestellt? Warum hatte er plötzlich solche Probleme zu denken? Warum reagierte er so auf sie? Sie war doch so komplett anders, als die Frauen, die er sonst als toll bezeichnete? Julius wälzte sich die ganze Nacht hin und her um dann völlig übermüdet und nass geschwitzt am nächsten Morgen aus dem Bett zu steigen. Er war fix und fertig und ihm war zum Heulen. Scheiße, er war verliebt. Verliebt, wie ein Teenager.

Lydia kam an diesem Abend nach Hause. Sie war nicht mehr die Alte. Sie dachte sehr viel nach und hatte echt lauter undefinierte Gedanken und Gefühle im Kopf. Valerie schlief schon und musste nur noch ins Bett getragen werden. Sie ohne Waschen bettfertig zu machen und in ihr Bett zu verfrachten war eine Sache, die Lydia, Gott sei Dank, ohne klare Gedanken machen konnte. Sie schloss leise die Kinderzimmertüre hinter sich und schlurfte sehr niedergeschlagen zu ihrem Vater, um auch dort nach dem Rechten zu sehen. Der saß in seinem Bett eingeigelt und sah sich einen Film im Fernsehen an. Als er seine Tochter sah, merkte er direkt, dass sie nicht die Alte war. "Süße, was ist denn mit dir passiert? Alles Okay mit dir?" Lydia antwortete nicht, sah ihn auch nur halb an und setzte sich auf seine Bettkante. "Ach Papa, das war ein echt komischer Abend!" "War es nicht gut? Waren sie nicht gut zu dir? Was ist denn passiert?" "Papa, die waren total lieb zu uns. Wir haben echt viel gelacht und Spaß gehabt. Bis auf so eine Kuh, die aber anscheinend keiner mochte waren alle richtig super!" "Schatz, war was mit Julius?" "Kennst du ihn gut? Was ist er für einer?" "He meine Maus, komm mal her zu mir. Lass dich von deinem alten Papa mal ein bisschen kuscheln!" Lydia dachte keine Sekunde nach und schwang sich rasend schnell unter seine Decke, in seine Arme um sich dann in seinen Armen gehen zu lassen. Er streichelte sie sanft, küsste sie auf ihren Kopf und bemerkte, mit einem wissenden Lächeln, dass seine Tochter, ganz still und leise zu weinen begann.

"Oh mein Gott, meine geliebte große Blume, ich glaube, du musst da jetzt einiges an Gefühlen ins Regal sortieren. Schatz, du bist verliebt und ich sage dazu nur eines. Wenn es der Julius ist, der dich da umgehauen hat, dann glaube mir, der ist eine Chance von dir Wert. Ich mag ihn sehr und habe noch nie etwas Schlechtes an ihm entdeckt. Er ist einfach geradeaus und ein toller Mensch. Wenn du ihn so magst, wie es gerade aussieht, dann hol ihn dir. Er wird dich glücklich machen!" Lydia juchzte schwer auf und zog die Nase hoch. Sie hatte ihrem Papa nur leise zugehört. Nun richtete sie sich auf, gab ihrem Papa einen Kuss und ging mit hängenden Schultern schlurfend in ihr Bett. Ohne Waschen, Zähne putzen, eine Spur von Klamotten hinterlassend, Richtung Bett, ließ sie sich einfach fallen und wälzte sich den Rest dieser Nacht ununterbrochen hin und her um dann, am nächsten Morgen, total erschlagen und nass geschwitzt aufzustehen. Sie war durch, nicht zu gebrauchen. Auch die Dusche hatte nichts gebracht. Ihr Papa nahm sie in den Arm und sagte: "Ich geh mit Valerie jetzt ins Schwimmbad. Rechne nicht so bald mit uns. Wir sind dann mal weg!" Valerie sah begeistert auf: "Oh ja, klasse!" Und schon waren die beiden weg und Lydia alleine am Tisch. Sie konnte es einfach nicht glauben. Verräter...

Sie saß noch recht lange an diesem Tisch, mit einer kalten Tasse Kaffee in beiden Händen und starrte Löcher in die Luft. Als endlich ein Ruck durch sie zuckte und sie mit einer schnellen Bewegung aufstand. "Scheiße" Sagte sie nur und zog ihre Nase hoch und wischte sich die restlichen Tränen aus den Augen. "Nicht mit mir und sicher nicht so. Dieser Arsch!" Sie zog sich schnell ein paar einfache Jeans über, ein frisches Shirt und Turnschuhe. Sie schnappte ihre Autoschlüssel und weg war sie. Sie dachte nicht mal groß nach, oder hatte ein Ziel. Sie fuhr einfach los, um wenig später an dieser verfluchten Halle anzukommen. Sie parkte den Bus eher schlampig, sprang raus und hoffte nun, dass dieser Wicht auch da wäre. Der Wicht arbeitete gerade an seinem Porsche und hatte eine Maschine laufen, weshalb er sie nicht hörte. Er merkte nur an den veränderten Lichtverhältnissen, dass da jemand hinter ihm stand. Maschine ausschalten, Schutzbrille und Ohrenschützer abnehmen und aufstehen. Umdrehen um dann mit offenem Mund und staunenden, großen Augen diesen roten Wirbelwind zu bestaunen. Beide sahen sich nur still in die Augen und standen zirka drei Meter auseinander. "Spielst du mit mir? Was ist das hier mit uns!" fragte Lydia fast verzweifelt. Julius, sicher kein Draufgänger bei den Frauen, ging auf sie zu, legte eine Hand auf ihre Wange und zog sie in seine Arme. Dieser nun folgende, erste richtige Kuss, war nicht nur voll aufgeladen von Liebe und Gefühl, sondern auch der Anfang eines neuen Lebens für Beide.

So schlampig und halbherzig hatte Julius seine Halle noch nie verlassen. Licht, Kompressor und Werkzeug blieben, wie sie waren. Er sicherte nur die Tore, verschloss alles und nahm sie an seiner Hand mit zu seinem SL. Er öffnete ihr die Türe und half ihr beim Einsteigen. Wortlos, sich nur immer wieder ansehend, fuhren sie zusammen zu Julius und dort direkt ins Schlafzimmer. Er musste sie nicht wirklich ziehen. Sie folgte ihm ganz selbstverständlich. Vor dem Bett drehte er sich um und gab ihr seinen nächsten Kuss. Unter Schmusen und Küssen zogen die beiden sich nun gegenseitig aus und streichelten jede neu frei gewordenen Hautstelle. Julius war aufs äußerste erregt und mehr als steif. Lydia merkte nur, wie ihr der Saft an den Schenkeln herunterlief. So blieb ihnen keine andere Wahl, als sich gemeinsam auf das Bett fallen zu lassen, wo sich Julius dann zielsicher zwischen Ihre Beine legte, um sanft und sehr langsam in diese atemberaubend schöne Frau hineinzugleiten. Die ganze Zeit sahen sie sich ununterbrochen in die Augen und verfolgten jede kleinste Reaktion des Anderen. Es waren sehr sanfte und gefühlvolle Stöße, mit denen Julius diesen Akt eröffnete und jeden Millimeter voll auskostete. Es waren sehr sanfte und liebevoll rollende Bewegungen, mit denen Lydia ihr Becken gegen ihn bewegte. Diese erste Vereinigung war kein Sex im eigentlichen Sinne. Sie liebten sich und schaukelten sich so, immer weiter, ihren Höhepunkten entgegen. Sie kamen beide verhältnismäßig still und unter Küssen und Streicheln blieben sie auch noch lange ineinander vereint, um dann zusammen in einen tiefen Schlaf zu gleiten. Zusammen holten sie den fehlenden Schlaf nun gemeinsam nach.

"Spielst du mit mir? Was ist das hier mit uns!" Diese beiden Sätze, von Lydia, waren bis zu ihrem Erwachen die Einzigen, die gesprochen wurde. Sie wachten Stunden später, engumschlungen auf und sahen sich mit Küssen und Streicheln einfach nur an. "Ich liebe dich. Du hast mich total von den Füßen gehauen. Bitte glaube mir, wenn ich sage, dass ich alles mache, auch gerne mit dir spielen, aber sicher nicht mit deinen Gefühlen spielen will!" Lydia war kurzfristig ihr Herz aus der Brust gesprungen. Hatte sie sich also doch nicht getäuscht. "Ich liebe dich auch und bitte, denk nicht schlecht von mir, weil ich so einfach mit dir ins Bett gegangen bin, ohne dich eigentlich richtig zu kennen!" Er lachte sie nur an und sagte: "Das musste einfach so sein und mir hat nichts Schöneres passieren können!"

"Wo hast du Valerie gelassen?" "Die ist mit Opa auf Achse und ich befürchte, dass er das ganze hier inszeniert hat. Jedenfalls ist er schon wieder verdammt fit und Valerie wusste wohl, dass die Beiden heute unterwegs sein würden. Ich muss mit meinem Papa jedenfalls noch ein ziemlich ernstes Wörtchen sprechen!" "Ach weißt du, wenn du mich fragst, soll er gerne weiter seine Spielchen treiben. Wenn es passt, möchte ich dich jetzt gerne zum Essen ausführen und ich glaube, wir beiden sollten uns jetzt mal fertig kennen lernen, was denkst du dazu?" Sie gab ihm nur einen Kuss, einen ordentlichen Schmus, wobei sie mit ihrer Hand grinsend über seinen Schwanz strich. Zusammen gingen sie duschen und seiften sich gegenseitig ein. Er staunte schon nicht schlecht. Sie war zwar großflächig tätowiert und gepierct, ihre intimen Zonen waren aber davon völlig unberührt. Sie hatte ein Bauchnabelpiercing, eines in der Nase und der Augenbraue, aber sonst keine mehr. Um ihren zweiten Zeh, am rechten Fuß hatte sie einen schönen und sehr eng sitzenden Ring, von dem er sich fragte, wie man den da draufbekommen hatte. Ansonsten zierten sie nur noch die Tattoos, die sich auf Arme, Knöchel und Schultern beschränkten. Auch ein "Arschgeweih" fehlte, was ihn etwas überraschte.

"Dich stören meine Tattoos, das tut mir leid!" "Aber ganz sicher nicht meine liebe Lydia. Ich betrachte sie nur und bin ehrlich gesagt sehr fasziniert. Ich habe so etwas noch nie in Natura gesehen. Haben die eine Bedeutung? Warum hast du sie stechen lassen?" "Mein Bruder hat ein Studio und hat mich als Model, für Wettbewerbe verpflichtet. Zusammen haben wir die Motive entworfen und entwickelt. Ehrlich gesagt liebe ich sie sehr, zumal alle von uns mit viel Gefühl und ohne Vorlagen entwickelt wurden. Du wirst sie kein zweites Mal finden und ich liebe sie sehr. Ich hatte eine sehr böse Zeit und die Tattoos halfen mir, bis jetzt, die meisten Menschen abzuschrecken, oder sie zu verunsichern!" "Du hast gegen meine Erwartung deine intimen Zonen ausgelassen. Hat das einen speziellen Grund?" "Naja, ich wollte meinen Bruder auch nicht mehr an mich ranlassen, als gut für uns gewesen wäre, nebenbei bin ich aber normalerweise schüchterner und zurückhaltender, als du das jetzt glauben musst. Ich mag aber auch nicht mehr haben. Ich gefalle mir so. Wie gefalle ich dir?" "Oh Mädel, wenn du das jetzt noch nicht gemerkt hast... Ich liebe dich. Ich bin fasziniert von dir und du bist eine wirklich einzigartige Frau. Ein echtes Kunstwerk!" "Danke schön mein stolzer Prinz. Du bist auch ein echt strammer Bursche, also lass sehen, was der Tag noch bringt!"

Nicht ausgelassen, sondern sehr harmoniebedürftig machten die Beiden sich fertig und sahen sich immer wieder lächelnd an. Ganz klar, beide dachten viel nach und berührten, oder küssten sich immer wieder. Hand in Hand gingen sie zum 230 SL von Julius, wo er als erstes das Dach öffnete. Dann half er ihr einzusteigen und setze sich hinter das Lenkrad: "Ich habe diese Ausstattung gemacht. Die Sitze aufgebaut und bezogen. Das war eine meiner ersten eigenen Arbeiten. Hast du das gewusst?" "Nein meine Süße, aber es freut mich umso mehr. Er ist mein ganzer Stolz und ich liebe ihn. Dass deine Hände damit im Spiel waren macht es jetzt nur noch viel schöner!" Strahlend fuhren sie los und sehr gemütlich und genießend rollten sie Richtung Restaurant, dass Julius sehr bewusst ausgesucht hatte. Er liebte sie und wollte ihr etwas ganz Besonderes bieten. Auf dem entsprechenden Parkplatz angekommen, zeigte sie ihm aber erstmal, dass sie sehr wohl eine richtige Frau war. "Oh Gott Julius, bitte nicht, ich bin doch gar nicht richtig angezogen... Können wir nicht in eine einfache Pizzeria oder so gehen?" "Schatz, das ist hier nicht so edel, wie du jetzt denkst. Der Betreiber ist ein sehr alter Freund und ich glaube, dass du es lieben wirst. Bitte, lass dich mal überraschen und nebenbei, du bist hier die mit Abstand schönste Frau am Platz!" Glücklich lächelte sie ihn an, bedankte sich mit einem Kuss und hing sich bei ihm ein.

Julius führte sie in ein China Restaurant. Er wusste noch nicht, was sie mochte und was nicht. Hier gab es ein Buffet und sie hatte eine riesige Auswahl. Abgesehen davon, dass er schon seit Jahren hier Stammgast war und den Betreiber auch privat sehr gut kannte, war er sicher, dass alleine das Ambiente sie voll abholen würde. Es war ein sehr großes Restaurant, was für sich eher nicht romantisch hätte sein müssen. Man betrat es über eine große, zweiflüglige Glastüre und landete in einem fast schon botanischen Garten. Alles war grün, mit tropischen Pflanzen arrangiert. Die Tische und Tischgruppen waren wie Inseln angelegt, zwischen denen Grünstreifen, oder Wasserläufe abtrennten. In den vielen Wasserverästelungen, die in einen zentralen Teich führten, tummelten sich die unterschiedlichsten Farben und Größen, die man sich unter Koi-Karpfen vorstellen konnte. Über diesem Teich war eine Plattform aufgebaut, die über mehrere Brücken erreichbar war. Auf dieser Plattform wurde das reichhaltige Buffet präsentiert. Im Hintergrund erklang eine sanfte asiatische Musik. Julius sah zu seinem rotgoldenen Engel und strahlte. So sah also eine begeisterte Lydia aus. Kurz nach ihrer Ankunft und dem ersten Staunen kam ein freundlich blickender asiatischer Mann auf sie zu und begrüßte die beiden mehr als herzlich: "Julius, mein Lieber. Ich freue mich, dass du wieder mal herkommst und dazu endlich mal in einer mehr als beeindruckenden Begleitung. Herzlich willkommen. Ich bin Don, ich führe euch zu einem schönen und angemessenen Tisch!"

Sie bekamen einen Tisch, inmitten von unzähligen faszinierenden Blüten und Gewächsen. Der Tisch stand auf einer Glasplatte, unter der sich Wasser und unzählige Fische tummelten. Das hatte Lydia so auch noch nie gesehen. "Das ist ja hier der Hammer. Unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen!" "Meine Liebe, das freut mich sehr, dass es ihnen bei uns gefällt. Meine Mama ist ein echtes Blumenkind. Sie hat das alles hier gestaltet und entwickelt es immer weiter. Ich liebe es. Normal hätte man euch sicher etwas abseits führen müssen, aber das hier ist mein absolut schönster Tisch. Ihr könnt aber auch einen anderen haben!" "Um Himmelswillen nein. Ich liebe es hier! Bitte richten sie ihrer Mutter aus, wie sehr ich beeindruckt bin!" "Vielen Dank, dass wird sie sicher freuen. Ihr esst am Buffet? Was möchtet ihr trinken? Oder möchtet ihr die Karte?" "Sehr gerne vom Buffet und ich bitte um eine Apfelsaftschorle!" "Für mich ein Radler 0,0. Danke schön mein Freund!"

So ließ Don sie erst mal wieder alleine und Lydia strahlte ihren Julius glücklich an: "Ok, ich gebe es gerne zu. Das hier ist der absolute Wahnsinn. Du weißt eine Frau zu beeindrucken. Warum hat Don gesagt "Endlich mal mit einer Begleitung"?" "Er sagte, "Mit einer beeindruckenden Begleitung" mein Schatz!" "Kommst du sonst alleine hierher?" "Ja, ich habe seit vielen Jahren keine Beziehung mehr gehabt. Wenn ich Damen mit hierherbringe, dann eine von denen, die du schon kennst. Jana, meine Tochter habe ich sehr oft mit dabei. In letzter Zeit natürlich immer mit ihrer großen Liebe, Helene. Du kennst die Beiden ja. Miriam schleife ich auch regelmäßig mit hierher. Hier hat man dann einfach Feierabend und eine schöne Zeit!"

"Ramona nimmst du nicht mit?" "Nein, wir mögen uns nicht wirklich. Sie ist die Tochter von Miriam und somit dulde ich sie!" "Ich bin mir sicher, dass sie das anders sieht. Sie schien dich schon sehr bewachen zu wollen! Warum hast du schon lange keine Beziehung gehabt?" "Naja, ich war noch jung, da habe ich mich in eine heiße Frau aus der Buchhaltung verguckt. Wir kamen zusammen und hatten dann auch richtig wilden und geilen Sex. Den hatte sie dann aber leider auch noch mit vielen Anderen und so war die Beziehung schon nach ein paar Wochen wieder rum. Als Dankeschön hat sie mir dann aber noch Jana dagelassen. Erst war die Kleine bei ihr, ich durfte nur zahlen. Seit sie sechzehn ist, lebt sie jetzt bei mir und sie ist auch das Einzige, was ich von dieser Zeit liebe. Danach wollte ich einfach nicht mehr. Frauen waren für mich zu gefährlich und kalkulierend!" "Oh man, was ein Scheiß!" "Das kannst du laut sagen!" Sie machten eine kurze Pause, als die Getränke gebracht wurden. Dann fragte er: "Wie ist es bei dir? Was ist mit

Männern?"

Lydia sah ihm länger und nachdenklich in die Augen und gab sich dann einen sichtlichen Ruck: "Valerie ist mein ganzer Stolz und meine ganze Liebe, zumindest bis zuletzt. Ich weiß nicht, wer der Vater ist und ich will es auch gar nicht wissen. Wichtig ist nur, dass ich niemanden in ihr wieder erkenne. Sie ist fast schon komplett ich, nur jünger!" Julius wunderte sich zwar, ließ sie aber einfach reden. Er würde schon erfahren, warum sie den Vater nicht nennen konnte. "Ich war auch noch jung, ist klar. Zusammen mit meinem Bruder war ich auf einer Party. Dort wurden wir ausgetrixt und mit irgendwelchen Mitteln in den Getränken betäubt. Eine Gruppe von Kerlen hat mich dann dort missbraucht. Bis dahin war ich noch Jungfrau. Zwar wurden alle geschnappt und auch verurteilt, nur blieb halt Valerie als Geschenk zurück. Ich wollte sie nicht abtreiben lassen. Das konnte ich nicht, was meine Mutter nicht verwinden wollte und uns verlassen hat. Papa sagt zwar immer, dass es eh nicht mehr schön war, aber ich schäme mich sehr, dass ich seine Ehe damit kaputt gemacht habe. Trotzdem haben mein Bruder und mein Vater, bis heute immer zu mir gestanden. Nur konnte und wollte ich nichts mehr mit Männern zu tun haben. Naja, bis zu dir...!" "Oh Mann... Was für eine üble Nummer. Das tut mir sehr leid für dich. Wie kommst du jetzt damit zurecht?" "Ich bin bei vielen Leuten als Schlampe verschrien und leide eigentlich nur darunter. Wenn ich Valerie sehe, dann weiß ich, dass ich es richtig gemacht habe. Nicht nur dass sie nichts dafürkann, sondern auch, dass sie der Beweis ist, dass aller Mist auf Erden auch etwas Gutes haben kann!"

Sie redeten noch viel, lernten sich kennen. Sie aßen sehr lecker und lachten über gemeinsame Geschmäcker. Sie hatten eine schöne Zeit zusammen und doch musste Lydia dann wieder nach Hause. Am Sonntag hörte Julius nichts von ihr und machte sich schon Gedanken. Bis auf ein paar Nachrichten konnten sie keinen Kontakt halten, da Lydia mit Valerie auf einen Kindergeburtstag musste. Julius zählte die Minuten und war sehr nachdenklich. Wie würde es wohl weiter gehen? Er liebte sie sehr, aber würde er auch zu Valerie ein gutes Verhältnis aufbauen können? Würde es überhaupt klappen? Jedenfalls machte er heute nur locker und etwas seinen Haushalt. Er hatte sonst auf nichts Lust.

Am Montag begann der normale Wahnsinn wieder und er hatte keine Zeit mehr, um Trübsal zu blasen. Steffi merkte es direkt: "Chef, ist alles Okay mit dir?" "Danke mein lieber Haussegen, ich hol uns Kaffee und dann legen wir los!" Dass er sie immer Haussegen nannte, freute sie schon von Anfang an. Dass er sie nie zum Kaffee holen schickte, machte sie stolz und unterstrich seine extrem hohe Meinung von ihr. Überhaupt hatte sich in kürzester Zeit alles so gravierend geändert. Es war eine unglaubliche Stimmung, die sich bis hin zu Lieferanten und Kunden ausbreitete. Dass selbst die Auszubildenden ihren obersten Chef duzten und immer mit ihm reden konnten, dass er eben nicht den Chef machte, sondern bestenfalls den Kapitän, dass machte ihn nur noch beliebter. Er sprach mit allen. Er hörte Meinungen und sagte nur im Notfall, was gemacht würde. Meistens entschied er zusammen im Team, mit den jeweiligen Verantwortlichen, sodass jeder das Gefühl hatte, wichtig zu sein und mitreden zu können. Das hatte er schnell und gut in den Griff bekommen. Was aber würde jetzt mit seinem Herzen werden? Was würde mit Lydia werden?

Am frühen Nachmittag standen zwei feuerrot gelockte Schönheiten, unten am Empfang und fragten nach Julius Gerhard. Diese Beiden sorgten im ganzen Foyer für Aufsehen und verdrehten Männern, wie Frauen die Köpfe. Gesprächsstoff war für Wochen gesichert. Eine rothaarige wild gelockte schöne Frau, in einem süßen Sommerkleid, mit Wildleder Doggers und Wollsocken an den Füßen. Ein echter Hammer, zusammen mit ihrem absoluten Ebenbild, in klein. Der blanke Wahnsinn. Dennoch fragte die Dame am Empfang: "Entschuldigung, ich kann sie da nicht so einfach durchlassen. Haben Sie einen Termin? Ich sehe leider nichts?" "Könnten sie ihn nicht einfach kurz anrufen und fragen, ob er uns empfangen würde? Bitte?" "Tut mir leid, aber ich kann da jetzt nicht stören. Bitte vereinbaren sie doch vorab einen Termin!" Lydia war ratlos. Entschied sich dann aber, ihr Telefon zu nehmen und ihn einfach selbst anzurufen. Die Dame am Empfang beobachtete nur und hatte sichtlich kein Problem damit, dass diese Süßen das Dilemma selbst lösen würden. "Lydia, ich freue mich, wie kann ich dir helfen?" "Julius, hast du kurz Zeit für uns? Wir sind...!" Weiter kam sie nicht, als das Telefonat unterbrochen wurde. Die Dame am Schalter sah sie schon mitleidig an, Lydia war kurz irritiert, als Julius aus einer Türe auf sie zu gerannt kam und erst Lydia, dann aber Beide dankbar und glücklich in die Arme schloss. "Oh Gott, Danke, dass ihr da seid. Ich freue mich so!" Valerie auf dem Arm, die strahlte und lachte, Lydia an der Hand, sah er zur Dame am Schalter und lächelte die unglücklich guckende Frau freundlich an: "Monika, dass hier sind Lydia und Valerie. Bitte trag die Beiden in die Liste ein. Die zwei sollen immer, direkt hochkommen dürfen. Das sind meine wichtigsten Seelenschmeichlerinnen!" Monika lächelte erleichtert und glücklich zurück und man hörte förmlich Steine der Angst poltern.

Glücklich gingen die Drei in die Chefetage, wo sie von Steffi überraschend herzlich begrüßt wurden: "Du bist also der Grund, warum unser Kleiner hier so zerschossen ist. Herzlich willkommen. Ich bin die Steffi und kenne den Burschen schon fast dreißig Jahre. Ich liebe ihn, wie meinen Eigenen und ihr zwei seid ja mal ganz wunderbare Schmuckstückchen! Herzlich willkommen ihr Zwei!" Zu Julius gewandt sagte sie dann: "Jetzt hole ich mal Getränke und du gehst mit deiner Süßen in dein Büro. Was ist mit dir du süße Maus? Kommst du mit und hilfst mir? Willst du dir was aussuchen, was du magst?" "Oh ja, gerne!" Schwups, weg war die Steffi und mit ihr die kleine Valerie. Den plötzlichen Freiraum nahm Julius um seine Lydia zu schnappen und sie unter vielen Küssen fast zu zerdrücken. Die lachte nur und ermahnte ihn erst mal: "Du Kindskopf, lass diese arme Frau los. Was sollen denn die Leute denken? Hast du denn einen kleinen Moment Zeit für uns?"

"Meine Süße, ich habe für niemanden sonst so viel Zeit, wie für dich. Komm mit, was hast du auf dem Herzen?" Als sie im Büro waren, machte Lydia auch überhaupt nicht mehr groß drum herum und kam direkt zum Punkt: "Julius, bist du sauer, dass wir dich hier stören?" "Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin glücklich und habe euch tierisch vermisst!" Lydia sah ihn verliebt an und sagte: "Ich habe es gestern fast nicht ausgehalten. Papa wurde schon motzig. Ich weiß, das ist jetzt ziemlich verrückt und sicher Wahnsinn, aber könntest du dir eventuell einen unverbindlichen Test vorstellen? Ausprobieren, ob wir zusammen klarkommen können?"

"Du fragst mich gerade, ob wir nach vier Tagen, wovon wir uns nur drei gesehen haben, ob wir versuchen wollen, miteinander zu leben?" Lydia sah jetzt total beschämt aus und ihr rollten schon dicke Tränen aus den schönen Augen heraus. "Es tut mir leid. Das war bescheuert von mir. Ich dachte nur...!" "Mein geliebter Engel, ich lass euch sowieso nicht mehr los. Ich bin so glücklich. Gib mir einen kurzen Moment...!" Er ging schnell sein Handy holen und rief seine Tochter an: "Jana, meine Süße, ist es ok für euch, wenn ich zwei zusätzliche Bewohner mit in unser Zuhause bringe?" "Papa, was für eine blöde Frage... Meinst du Lydia und Valerie?" "Ja mein Schatz, wir wollen es versuchen!" "Ui, dass ging schnell, aber klar, wir freuen uns auf die Beiden, nicht Helene?" "Klar, sollen herkommen. Die sind doch klasse!"

So merkwürdig das ablief, so unkonventionell der Start, es machte Sinn und der Versuch läuft noch heute. In der Firma wurde alles geordneter und klarer strukturiert, sodass Julius auch wieder ein Leben bekam. Miriam überschrieb ihm das gesamte Unternehmen, dass er ja mit seiner Spritze, von immerhin dreißig Millionen Euro auch sehr ordentlich bezahlt hatte. Sie war glücklich und sah alles in geordneten Verhältnissen. Die Summe, auf ihrem eigenen Konto konnte sich auch durchaus sehen lassen. Ramona landete in einem anderen Konzern, am anderen Ende von Deutschland und baute sich dort ein neues Leben auf. Bis zuletzt hatte Julius sie nie zurechtgewiesen oder getadelt. Auch heute noch akzeptiert er sie als das, was sie nun mal ist. Die Tochter seiner wichtigsten Freundin. Seinen Ferrari bekam Julius, nach der vereinbarten Zeit wieder zurück, da er all seine Schulden bei Geralde bezahlen konnte, was dieser überhaupt nicht toll fand. Die Beiden machten später aber einen noch ganz anderen Deal fest, der auch diese Freundschaft sehr eng verschweißen sollte. Den beruflichen Teil möchte ich hiermit mal abschließen, da dieser sowieso schon viel zu lange ging. Das war jetzt auch nur noch eine Begleiterscheinung. Julius hatte ab dem Einzug seiner beiden "Rotlöckchen!" auch einfach wichtigere Interessen.

So organisierte er alles Wichtige und überließ Steffi erst mal das Ruder. Er fuhr mit seinen beiden Schätzen nach Hause und eröffnete sein neues Leben. "Herzlich willkommen meine süßen Hasen. Valerie? Darf ich dich hochnehmen und dir mal alles zeigen?" Diese strahlte und streckte ihm nur ihre Arme entgegen. Zusammen gingen sie ins Haus und Julius zeigte sein bescheidenes Heim. Denn genau das war es ja auch. Was Lydia auch klar ausdrückte, als sie sagte: "Als ich dich kennengelernt habe und deine Auto Sammlung gesehen hatte, hatte ich mit einem ganz anderen Haus gerechnet. Dass es so "Normal und gemütlich" sein würde, fand ich klasse und hatte mich sehr überrascht!"

Normal und gemütlich wurde es dann auch für Alle. Lydia und Julius hatten keinerlei aktuelle und brauchbare Erfahrungen. Weder in Sachen Sex, noch was das Beziehungsleben anging. Auch das machten die Beiden auf alt bewehrte Art. Sie redeten darüber. Sie testeten, was dem Anderen und einem selbst gefiel. Sie lernten nicht nur den Anderen richtig kennen, sondern vor allem auch erst mal sich selbst. Alleine das war für Beide eine aufregende Zeit. Die erste Nacht wurde so schon etwas ganz Besonderes. Zusammen gingen sie verhältnismäßig früh zu Bett. Beide hatten schließlich noch was vor. Mit vielen Küssen zogen sie sich gegenseitig aus und Lydia zog ihren Julius dann aufs Bett. Sie kniete sich darauf und wartete, bis er sich, ihr gegenüber, in gleiche Position gebracht hatte. Sie nahm seine Hand und fuhr damit über ihren echt aufregenden Körper. Sie führte ihn zu ihrem Hals. Ihrem Nacken und sagte: "Das mag ich hier sehr. Es verursacht ein verführerisches Kribbeln in mir. Wenn du über meinen Hals nach unten streichelst, langsam meine Brüste berührst, bin ich normalerweise schon nass genug für dich. Hier unter meinem Schlüsselbein bin ich sogar leicht kitzelig. Ich mag das aber auch. Sei ruhig grob zu meinen beiden Tittis. Gerne fester greifen und sie ordentlich massieren. Mit meinen Warzen musst du aber leider etwas sanfter sein. Hier zu fest und du bremst mir meine Stimmung wieder ein. Da bin ich einfach zu empfindlich. Ich mag es, wenn du sie bestimmt zwirbelst, so wie jetzt.

Nimm deinen Mund dazu. Lecke sie, beiße sanft hinein. Ich liebe das. Mit meinem Bauch kannst du dich auch gerne länger beschäftigen, wenn du gerade meine Tittis verwöhnst. Nur meine Leisten musst du auslassen. Da bin ich so furchtbar kitzelig. Ich weiß nicht, was mein Erschaffer sich dabei gedacht hat. Da berührst du mich nur, wenn du mich ärgern willst. Hier, mein Zentrum lassen wir jetzt aus, sonst komme ich direkt schon. Ich liebe es sehr, wenn du meinen ganzen Körper nutzt, für deine Spielchen. Meine Schenkel, besonders innen, meine Knie und erst recht die Kehlen. Streichle und massiere auch gerne meine Waden. Stehst du auf Füße?"

"Oh ja sehr. Ich liebe schöne Frauenfüße, so wie deine. Finde ich hoch erotisch!" "Das ist sehr schön. Normalerweise bin ich da auch verflucht kitzelig. Wenn ich aber erregt bin, wir miteinander spielen, dann hätte ich das sehr gerne, dass du sie streichelst und vor allem auch küsst und mit dem Mund verwöhnst. Musst du nicht, wenn dich das ekelt. Ich dusche immer, vor dem zu Bett gehen. Ich hoffe also, du ekelst dich nicht!" "Rotlöckchen, sei dir sicher, Ekeln kommt bei mir viel später!" "Das ist schön. Ja mach weiter so, Streichle jetzt wieder über meine Beine, nach oben. Konzentrier dich auf die Innenseite. Wenn du willst, kannst du auf den Oberschenkeln auch nach außen wandern und meinen Hintern schön feste streicheln und massieren. Oberhalb, der Übergang von Hintern, zum Rücken, da habe ich auch so eine verboten intensive Stelle. Ja genau da, uh... !

Warte, ich lege mich jetzt auf den Rücken. So und jetzt sieh dir meine Muschi an. Gefällt sie dir? Ich rasiere mich gerne unten. Finde ich viel erotischer und auch angenehmer. Hygienischer ist das sicher auch. Ganz nackt mag ich sie aber nicht. Ich liebe es, wenn ich einen zarten Streifen stehen lasse. Was denkst du, wenn du mich so siehst? Magst du es lieber ganz glatt?" "Süße, ich fürchte, nicht mehr viel. Ich will dich jetzt lecken. Sofort! Und glaub mir, momentan mag ich es genauso. Vielleicht ist es ja später mal spannend, wenn du die Frisur mal änderst. Oder ich mach das mal! "

"Nicht so schnell, mein böser Stier. Ist sie so, wie dir das gefällt, oder stört dich etwas?" "Oh mein Gott... Ich liebe deine zarte Blume. Dass sie so komplett geschlossen ist und ich sie erst öffnen muss, um mehr zu sehen, ist der Hammer. Das gibt dir etwas Geheimnisvolles und Unschuldiges. Ich liebe sie. Warum fragst du das so?" "Ich fand mich oft als nicht so schön, weil andere Frauen viel schöner und kräftiger ausgeprägte Muschis haben. Ich freue mich, dass sie dir gefällt. Hier, siehst du? Hier am Damm und um die äußeren Lippen fange ich immer an, mich zu verwöhnen. Wenn ich direkt an den Kitzler gehe, bin ich auch sofort explodiert und alles ist viel zu schnell vorbei. Ich bin am Kitzler unerhört sensibel. Der ist wie ein An- Aus Knopf. Siehst du hier? Komm da dran und du hast geschaltet.

Bitte streichle mich jetzt da rüber. Hol dir etwas Saft ab und geh damit gerne auch über meinen Anus. Ja so. Uh.. Genau so. Mit den Fingern darfst du gerne auch da eintauchen. Wenn ich erregt bin, so wie jetzt, dann gehen auch zwei. Aber bitte, vorerst nur die Finger. Ich mag es nicht, wenn du da eindringst. Das habe ich mit meinem Dildo schon ausprobiert. Fick mich da nachher gerne mit den Fingern, wenn du mich in die Pussi stößt. Oh Gott, ja... Warte, noch nicht! Ich will erst dich... Oh, du bist ja hart wie ein Eisenstab. Du musst mich jetzt sofort ficken?" "Oh Gott, ja! Ich halte das nicht mehr aus! Komm schon du böses Mädchen! Lass mich nicht noch länger zappeln!" "Na dann komm, mein Stier! Nimm mich aber grob und stürmisch. Zeig.... Ah, verdammt. Uh.... Böser Mann du, JA!"

War ihr erster Akt auch schüchtern und verschmust, zurückhaltend und vorsichtig, so war dieser jetzt das volle Kontrastprogramm. Sie berührten sich gegenseitig an allen Stellen ihres Körpers, um sich zu fühlen und gegenseitig zu halten. Wenn er es auch von seiner einen und kurzen Beziehung so kannte, dass die Frau doch eher nahm und genoss, so war das hier etwas ganz anderes. Wie eine Furie fiel sie über ihn her. Sie drängte sich, ihre Pussi, immer und unermüdlich auf seinen Schwanz. Sie forderte definitiv viel mehr und war wild wie eine Raubkatze. Sie schwitzten wie verrückt und waren beide von Körperflüssigkeiten eingesaut. Julius war ein armer Mann, in diesem Moment.

Als er kam, hielt sie inne und beobachtete ihn genau und fühlte in sich hinein. Dabei hatte auch sie einen kleinen Tod, was auch sie zum Strahlen brachte. Dumm für Julius war nur, dass sie mit ihren Pussi Muskeln kurz danach, seinen Schwanz zu massieren begann und langsam wieder in Wallung geriet. So hatte er überhaupt keine Chance zu schrumpfen und mit ihr oben auf, musste er nun eine weitere Runde durchhalten. Er massierte ihre Titten und ihren Arsch im Wechsel. Er nahm nun seine Finger und fickte sie gleichzeitig in den Arsch. Jetzt, erst jetzt, war es für sie vorbei. Sie explodierte und squirtete in einem Umfang, den er nicht mal aus Pornos je gesehen hatte.

Beiden war es gerade sehr egal. Sie ließ sich auf ihren Lover fallen und genoss seine zärtlichen Streicheleinheiten und Küsse, die auch sie erwiderte, sobald sie dazu in der Lage war. Verliebt, aber auch unsicher sah sie ihn an: "War es zu viel? War ich zu wild?" "Oh Gott nein, es war der Hammer. Bitte bleib genauso. Du bist die aufregendste Frau, die ich mir vorstellen kann. Man sieht dir deine Wildheit direkt an. Du bist keine, von der Stange. Was ich jetzt erleben durfte, war einfach nur dass, was dein Ganzes ich, von vornherein versprochen hat! Ich liebe dich so sehr!"

Sie schmusten noch einen Augenblick, dann riss sie sich aber los und sprang aus dem Bett. "Wir stinken und wir müssen duschen. Das Bett tut mir auch leid. Das braucht dringend liebe von uns, sonst ist es sauer und vermasselt uns die restliche Nacht!" Lachend raffte er sich auf und half ihr, das Bett neu zu beziehen. "Jetzt verschwinde, du versautes Luder, sonst schläfst du gleich in der Garage. Geh duschen. Ich komme auch gleich!" "Ja Meister, ist ja gut Meister!" und mit einem Klaps auf den schönen Hintern jagte er sie ins benachbarte Bad.

Auf dem Flur lief sie dann aber, genauso verschmiert und stinkend, Jana und Helene in die Arme, die sie beide nur mit offenem Mund anstarren konnten. "Oh Scheiße, was macht ihr denn noch hier?" "Man Süße, ich habe ja noch nie eine so durchgevögelte Braut gesehen! Was ist denn mit dir passiert?" "Sie hat mich einfach zugeritten und jetzt verschwindet ihr neugieriges Weiberpack!" Julius kam ebenfalls nackt hinzu und grinste sehr selbstverliebt. Die zwei süßen Lesben wussten gar nicht, wohin sie gucken sollten, blieben dann aber beide klar bei Lydia hängen:

"Süße, das sieht total geil aus, wie du deine Pussi schmückst. Lass das bloß so. So sieht jeder direkt, dass du eine echte rote Rassestute bist!" Julius scheuchte die beiden lachend weg und zusammen mit Lydia ging er nun endlich duschen. Sie seiften sich ein, küssten und streichelten sich und trockneten sich dann auch gegenseitig ab. Sie sah ihn verliebt an: "Ist dir das nicht unangenehm, dass die beiden uns so gesehen haben?" "Wie gesehen? Nackt?" "Nackt und komplett eingesaut eben!" "Also nackt geht in diesem Haus nicht anders. Wir kommen schon seit Jahren sehr gut damit klar. Eingesaut? Na ich denke mal, dass sie auch so genau gehört haben, was wir gemacht haben und nein. Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ich höre die Beiden auch sehr oft!"

Es wurde eine traumlose und ruhige Nacht, in der beide, fest umschlungen und zufrieden einschliefen. Am nächsten Morgen trafen sich alle am Frühstückstisch, wo sie auch nur mehr oder weniger angezogen waren. Lydia hatte sich unbewusst schon richtig entschieden, indem sie nur im Höschen und einem Träger Top in die Küche kam. Auch die beiden Jungstuten waren so angezogen. Valerie wurde im Schlafanzug, von Julius in die Küche getragen, der sie auf dem Flur gefunden hatte. Jana war von allen die frechste und fragte auch direkt, bei Kaffee, Kakao und Brötchen darauf los:

"Also los, wann wird geheiratet? Habt ihr überhaupt verhütet?" Bum... Da sahen sich zwei Möchtegern Erwachsene erst mal blöd an. Lydia sagte nur: "Scheiße!" Was alle samt zu einem Lachanfall brachte. Valerie dachte nur: "Man, was sind die heute Kindisch!" Helene fragte dann aber besorgt und ernster nach: "Sind wir euch dann jetzt zu viel? Müssen wir nach etwas anderem gucken?" "Wie kommst du denn jetzt darauf Süße? Ist es euch jetzt zu eng hier?" fragte Julius besorgt zurück. "Nein, das sicher nicht. Wir lieben Lydia und vor allem Valerie, aber es könnte ja sein... Immerhin bekommt man hier im Haus doch auch alles mit!"

"Süße Helene, Ich höre jetzt seit Jahren, fast jeden Abend, was du mit meiner Tochter so treibst. Ich freue mich für euch und wünsche mir, dass das noch lange so bleiben wird. Jetzt müsst ihr eben auch mir mal zuhören und wegen mir geht hier niemand. Eher bauen wir noch ein paar Leute dazu!" Allein dieser Spruch brachte schon wieder allgemeines Gelächter. Lydia schloss sich dann an, indem sie sagte: "Wenn ihr mich so nehmen könnt, wie ich nun mal bin, dann möchte ich es lieber so schön zusammenlassen. Ich bin ein Rudeltier!"

So war er, der Start, in ein komplett neues Leben. Alles spielte sich genauso ein, wie bei uns allen eben auch. Julius nahm recht schnell die kleine Valerie mit, wenn er zur Arbeit fuhr. Sie hatten einen Kindergarten gefunden, der direkt auf dem Weg lag. Entweder Helene, oder Jana holten sie dort ab, wenn sie aus der Uni kamen. Lydia fuhr wieder zur Arbeit, zu ihrem Papa, der sich sichtlich freute, dass seine Tochter so sehr aufgeblüht war. Er hatte es schon lange nicht mehr ertragen können und selbst bereits ein neues Mädchen kennen gelernt. Wie er, alleinstehend und noch gut in Schuss, hatten die Beiden auch so ihre Pläne. Er eröffnete Lydia nach einiger Zeit, dass sie in Deutschland alles verkaufen wollten und eine sehr schöne Wohnung in Lissabon gefunden hätten, von der aus sie den Süden mit ihrem Wohnmobil unsicher machen würden.

"Aber Papa, was wird denn dann mit meiner Arbeit?" "Meine Süße, du behältst die ganze Firma, musst aber komplett umziehen. Ich habe mit Julius schon darüber gesprochen und jetzt nicht sauer sein, er musste mir versprechen, dass erst ich mit dir reden durfte. Ihr werdet eine neue Lösung aufbauen. Das hat er mir schon zugesagt. Du siehst also, alles ist schon am Laufen!" "Ja klar, an mir vorbei und ohne mich nach meiner Meinung zu fragen!" "Häschen, was glaubst du, warum ich damals krank war? Was glaubst du, warum ich dich dem Julius zum Fraß vorgeworfen habe?" "Sehr charmant ausgedrückt PAPA!"

"Ja ne? Und ihr habt euch gegenseitig gefressen, mit Haut und Haaren!" "Wann lerne ich sie denn mal kennen?" "Wir werden sehen. Bestimmt bald!" Grinste der Papa seine neugierige Tochter an. So entstand dann auch der neue Deal mit Geralde, von dem Lydia wieder überfahren wurde, kaum dass sie wieder zuhause war. Julius hatte sie informiert, dass er wieder mal in der Halle wäre, wo sie nun auch hinfuhr und einen sündhaft teuren Austin Martin, mit französischem Nummernschild vorfand. Sie stieg aus ihrem alten MX5 und ging misstrauisch in die Halle. Dort fand sie zwei echte Autospinner, beim Lachen und Fachsimpeln vor. Auch Miriam war da, die Lydia direkt drückte und küsste, ihr aber ein Zeichen gab, zu schweigen.

"Julius? Ist sie das?" "Oh ja mein Lieber. Die wird auch nicht abgeknutscht!" Beide lachten sich an "Ich bin Franzose. Natürlich muss ich deine Süße abknutschen. Ist so ein Ehrending!" Er lachte alle an und nahm die verwirrte Lydia in die Arme, um sie überschwänglich und genießend auf beide Wangen zu küssen. "Extrem lecker. Wirklich. Sehr lecker!" Wieder Gelächter und Julius meinte nur: "Siehst du mein Freund, jetzt sind die Autos schon wieder teurer geworden!" "Autos? Teurer? Du verkaufst doch hier keine Autos, oder doch?" "Julius, das ist jetzt Mist. So eine Süße und genauso stur wie du. Mein Leben ist hart und ungerecht!"

"Also gut. Geralde. Die Hälfte. Ich denke, dass sollte dann passen. Welche willst du?" "So wie wir besprochen hatten?" "Aber natürlich. Leihgabe. Nicht verkauft. Aber du bezahlst die ausreichende Versicherung und die Miete, die wir abgesprochen haben!" "Wunderbar mein Freund. Also gut. Einfach mal meine Wunschliste. Du musst dann sagen, wenn ich zu unverschämt bin. Also ich würde gerne den GTO zurückhaben wollen. Die Leute sind teilweise nur wegen dem zu uns gekommen. Der zweite dazu, das wäre der Traum. 250 und 288 gemeinsam auf einer Bühne wäre einzigartig auf der Welt. Dein De Tomaso Pantera GTS ist der Hammer und der 300SL Sowieso. Eigentlich würde ich gerne alle nehmen, die die Leute so nicht noch mal sehen können!" "Wie viele willst du haben?" "Ich kann locker dreißig Autos zusätzlich ausstellen!"

"Okay, Miriam, habe ich dein OK?" "Für diesen Plan immer. Es ist doch schön, dass diese unglaublich schönen Autos auch mal von Menschen bewundert werden können und der Grund ist klasse. Ich bin mir zu einhundert Prozent sicher, dass Rainer seine Freude daran hätte!" "Also gut. Übernimmst du den Transport?" "Na logisch. Ich freue mich, wie ein kleiner Junge. Glaub es mir. Du wirst dich wundern, wie ich Danke sagen werde!" "Dann sag mir bitte rechtzeitig bescheid. Ich stelle dir die 30 Autos zusammen und bereite sie vor, damit du sie abholen kannst. Bitte denk immer daran, es sind nicht meine. Ich habe hier eine große Verantwortung. Sind wir einig?"

"Julius, ich liebe dich und du wirst das nie bereuen!" "Schatz, bitte, was hast du vor? Du gibst doch nicht deine Schätze weg, oder?" "Rotlöckchen, wir lassen dreißig unserer Autos jetzt nach Frankreich bringen. Dort hat Gerald ein unglaublich schönes Auto Museum. Alles nur vom Feinsten und nur erlesene Sportwagen aus vergangenen Zeiten. Dort war auch lange unser 250 GTO. Die dreißig Schätze sind dorthin nur verliehen, jedoch für mindestens fünf Jahre. Gerald zahlt dafür eine faire Miete und wir haben hier Platz, um deine neue Werkstatt einzurichten. Nebenbei muss ich aber auch gestehen, dass es mir eh zu viele Autos geworden waren und ich es klasse finde, dass die Menschen sie so mal in echt bewundern dürfen. Ein paar werden sogar gefahren, sodass ausgeloste Besucher sie hautnah erleben werden. Ist das kein schöner Plan?"

Lydia bekam stille Tränen in den Augen und fing leise an zu weinen, was alle, aber auch wirklich alle schockierte. "Was ist denn los mein Sternchen, was gefällt dir nicht, an diesem Plan?" "Du willst nur wegen mir, deine geliebten Autos hergeben. Rainer wird mir irgendwann, da oben, den Hintern versohlen. Ich will nicht, dass du deine Seele verkaufst, nur um mir zu helfen. Wir schaffen das auch anders!" Geralde war geschockt und sehr nachdenklich. Er verstand die Kleine sehr gut und beneidete Julius sogar um sie.

Miriam lächelte nur wissend und freute sich sehr, dass diese Lydia so sensibel war. Julius nahm sie aber verliebt in die Arme: "Meine süße Maus, Ich gebe sie ja nicht einfach so weg und baue ja auch immer wieder neue auf. So habe ich aber dann meinen aller größten Schatz bei mir und all meinen anderen Schätzen. Bitte lass mir diese Freude!" Es wurde noch ein sehr schöner Abend, den alle gemeinsam bei einem gewissen Chinesen verbrachten, ehe sich die Wege wieder trennten.

Das Abholen der Autos wurde dann zu einem mittelgroßen Spektakel, mit erheblichem Menschenauflauf. Fast die komplette Polizeiwache war aufgelaufen und zusammen mit vielen Menschen, aus der Nachbarschaft und zufälligen Passanten waren es schon eine beachtliche Zahl an Menschen. Fünf edle Auto Transport Lastwagen standen mit offenen Rampen auf dem Hof und alle konnten sehen, wie ein edles und seltenes Auto nach dem Anderen verladen wurde. Die beiden Ferrari GTO`s waren sicher beeindruckend. Aber nicht weniger brachte Lamborghini Countach, Ford GT40, Mercedes 300SL, De Tomaso, BMW M1 und all die anderen, die Leute zu staunen.

Alleine die Akustik, wenn einer dieser Schätze auf den LKW gefahren wurde, machte Gänsehaut. Die Menschen waren schlicht begeistert. Nur Lydia weinte und schämte sich. Wegen ihr mussten all diese Schätze gehen. "Süße, ich zeige dir mal, wie diese Schätze jetzt untergebracht werden. Das wird dich sicher beeindrucken und glaube mir, die sind dort bestens aufgehoben. Zudem sind alle gegen was weiß ich alles für Möglichkeiten versichert. Ich freue mich eher, denn so macht die Sammlung eigentlich erst Sinn. Rainer wäre sicher meiner Meinung!" Er nahm seine Süße in den Arm und beruhigte sie mit einem zufriedenen Lächeln.

Sie richteten sich ein. Julius nahm das erste Mal, seit Jahren mal wieder Urlaub und baute, zusammen mit seiner Süßen, den Laden um. Der komplette vordere Bereich der Halle wurde passend umgestaltet. Als Büro diente ein fertig geliefertes Meisterbüro. Die beiden waren nicht nur privat ein extrem harmonisches Team. Auch beim Arbeiten bildeten sie eine tolle Einheit und sie waren beide sehr glücklich. Lydias Firma zog nun um und auch ihr Vater war sehr beeindruckt. Die Internetseite noch umgebaut und kräftig modernisiert, mit vielen Bildern der Autos aus Julius Sammlung, die ja fast alle von Lydia, oder ihrem Papa veredelt wurden. Viele Fremdarbeiten waren enthalten und alle Kunden wurden über die Änderungen informiert. Noch war es ruhig, aber das würde sich schnell ändern. Diese Ruhe nutzte Julius nun aus und fuhr mit dem ganzen Verein, in einem geliehenen V Klasse Van zu Geralde, nach Frankreich.

Lydia war von Haus aus ein sehr kreativer Mensch, mit einem ganz besonders feinen Näschen für Ästhetik. Der Anblick dieses "Hobby-Museums" war schon mal ein guter Anfang, um sie schlicht vom Hocker zu hauen. Ein sehr moderner und extrem edler Bau, nahezu komplett verglast hieß sie willkommen. Sie waren noch nicht ganz vor der Türe, da stürmte ihnen auch schon begeistert der gute Geralde entgegen:

"Meine Freunde, herzlich willkommen. Ich freue mich so, dass ihr uns mal besuchen kommt und bin schon richtig gespannt, was ihr sagen werdet!" Natürlich wurden besonders die Mädels herzlichst begrüßt und geknutscht. Schließlich waren sie hier in Frankreich! Unglaublich aufgeregt und sichtlich nervös führte er seine VIP-Gäste in sein Museum, wo sie misstrauisch, von einigen Mitarbeitern beäugt wurden. Es kam wohl nicht so oft vor, dass der stinkreiche Chef seine Gäste so begrüßte. Gemeinsam ging man nun auf Erkundung durch dieses wunderschöne Museum. Es war ganz sicher nicht so, dass man dort, ohne Rainers Autos nichts zu bieten gehabt hätte. Nur passten die neuen nun mal wirklich, wie der Deckel auf den Topf.

Hier waren die schönen Schätze in bester Gesellschaft. Geralde war unglaublich aufgeregt, als er sich vor eine Zwischentüre stellte und alle erwartungsvoll, ja fast flehend ansah: "Meine Lieben, ich bete, dass ich euren Geschmack getroffen habe und bin schon sehr gespannt, was ihr sagen werdet. Bitte verzeiht mir schon jetzt, wenn ich etwas falsch gemacht habe!" Er drehte sich um und öffnete die Türe in einen separaten Teil seines Museums, wo man sie direkt sehen konnte.

Alle Autos waren dort, wie auf einem Teil, einer Rennstrecke ausgestellt. Die Gäste konnten durch die Startaufstellung ein jedes Schmuckstück aus der Nähe bewundern. Als Starter, der die Fahne schwenken würde, stand eine lachende Statue, ein 100% Abbild von Rainer, im Rennoverall auf der Strecke, der sich lässig auf eine Informationstafel lehnte. Geralde war so nervös und gespannt und sah mit Schrecken, wie Miriams Beine nachgaben.

Schnell sprang er zu ihr rüber und nahm sie sanft in seine Arme. Sie weinte wie ein Schlosshund, mit beiden Händen vor ihrem Mund. Alle starrten auf diesen eindrucksvollen Mann, während Julius schwer gerührt die digitale Tafel auf Deutsch umstellte und vorlas: "All diese Schätze, auf dieser Piste, stellen eine Leihgabe, aus dem Lebenswerk, der Leidenschaft und der Liebe von Rainer Schneider und seinem Erben und Miterschaffer Julius Gerhard da. Diese Sammlung sollte uns allen zeigen, was es heißt, Schätze zu hüten, zu pflegen und wieder zum Leben zu erwecken. Ein ganzes Leben lang haben die beiden Männer aus aller Welt den Schrott aus vergangenen Zeiten zusammengetragen, um sie dann originalgetreu in alten Glanz zurück zu bringen.

Diese aktuell 30 Fahrzeuge waren anfangs nur ein verhältnismäßig kleines Geld wert. Heute stellt alleine diese Sammlung knapp sechzig Prozent des gesamten Fahrzeugwertes in diesen Hallen! Bitte lassen sie sich verzaubern und beachten Sie auch die Informationen an all diesen Fahrzeugen! Unser herzlichster Dank geht an unsere Freunde, nach Deutschland, ohne die wir ihnen diese Träume, auf Rädern niemals hätten zeigen können!"

Alle zusammen hatten dicke Tränen in den Augen und waren zu tiefst gerührt. Sowas hatten sie alle nicht erwartet. Geralde hatte Hoffnung und sah unruhig um sich. Ein so reicher und eindrucksvoller Mann und doch so unsicher? Julius sah ihn an und sagte gar nichts. Auch er hatte dicke Tränen in den Augen. Er ging zu Geralde und nahm ihn feste in die Arme. "Du hast dich selbst übertroffen. Danke von ganzem Herzen. Du hast meinem besten Freund Rainer ein unglaubliches Denkmal errichtet. So werden sich alle immer an ihn erinnern. Danke schön!"

Jetzt erst jauchzte Geralde erleichtert auf und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Ja... Er hatte es gerockt... Jawoll! Miriam und alle anwesenden Frauen küssten nun Geralde und der alte Franzose war direkt im Himmel. Miriam kam als letzte zu ihm und drückte ihn sehr sanft und liebevoll: "Danke schön. Das werde ich dir nie vergessen!" Die Küsse, auf die Wangen, waren schon sehr vertraut und machten zumindest nachdenklich. Zusammen gingen sie alle weiter und bewunderten den Rest des Museums, bis sie dann im Restaurantbereich landeten, wo Geralde seine Gäste fürstlich bewirten ließ. Neben Julius sitzend, sagte er dann zu ihm:

"Julius, du glaubst nicht, wie deine Auswahl von Autos, bei den Besuchern eingeschlagen ist. Wir hatten sogar die Presse und Fachpresse hier. Es gibt unzählige Angebote, Autos zu kaufen. Selbst Maranello hat angefragt und wollte den 250 kaufen, weil der gute Enzo ihn mal besessen hat. Es ist der Hammer, sie sind auch alle so unglaublich gut ausgesucht und passen so traumhaft gut zusammen. Man bekommt wirklich das Gefühl, als würden sie direkt, gegeneinander antreten. Ich freue mich so, dass du zufrieden bist. Egal, wie lange du sie mir lassen wirst!"

Als alle dann wohl gesättigt und versorgt endlich wieder aufbrechen wollten, nahm Geralde Miriam zur Seite und fragte sie sehr vorsichtig: "Schöne Frau, musst du wirklich schon zurück nach Hause, oder könntest du nicht vielleicht ein paar Tage bei mir bleiben?" "Du überrascht mich. Was hast du vor? Ich habe doch nichts mit?" "Was ich vorhabe, kann ich dir sagen. Ich hoffe dich gewinnen zu können. Was deine Ausstattung angeht, die ist schnell besorgt. Würdest du mir die Freude machen?" Als Antwort bekam er seinen ersten innigen Kuss von Miriam und alle wussten, die Grande Dame ist nun auch vom Markt. Es gab ein freudiges Verabschieden und Miriam begann nun doch noch ein neues Leben zu starten. Das, obwohl sie immer dachte, dass es für sie nun gelaufen wäre. Aber doch, man ist nie zu alt. Man muss seine Gelegenheiten nur nutzen.

Wieder zuhause angekommen musste Julius die kleine Valerie erst mal ins Bett tragen. Sie schlief tief und fest und Lydia sah ihm nur zu, wie er sie sanft streichelte, sie auszog und unter die Bettdecke packte. Ein sanfter Kuss auf ihre Wange und leise das Zimmer verlassen. Er stand seiner süßen gegenüber und nahm sie erst mal verliebt in die Arme: "Bist du nun beruhigt und zufrieden? Sind die Schätze so nicht super aufgehoben?" "Doch, mein Schatz, du hattest recht und Geralde hat sie zu einem eindrucksvollen Denkmal für Rainer gemacht!" Sie gingen noch gemeinsam, Hand in Hand, auf die Terrasse, zu den beiden Miezen und zusammen tranken sie noch ein Glas leckeren Wein. Helene sagte noch: "Ich bin so gespannt, ob Geralde meine Oma glücklich machen kann. Ich würde mich darüber noch mehr freuen, als über die Sache mit den Autos. Ich glaube, Oma war schon sehr einsam geworden!"

Alle dachten gerade über diesen Satz intensiv nach und es stimmte auch. Miriam musste sicher einsam sein und hatte sicher auch einen Haken an ihr Leben, als erledigt, gemacht. Julius fand auch, dass es noch mal Zeit wäre, dass sie noch ein paar schöne Jahre haben würde. Genau so kam es dann auch. Miriam kam immer wieder zu Besuch, sie liebte immer noch die Gesellschaft dieser Truppe, aber immer öfter war dann auch Geralde dabei und eines Tages sagte sie dann zu Julius: "Ich möchte meine Zelte hier abbauen und werde komplett zu Geralde ziehen. Wir zwei haben es doch tatsächlich gewagt und wir haben uns verliebt. Würde es dich stören, wenn ich gehen würde? Ist das Okay für dich?"

"Endlich denkst du auch mal wieder mehr an dich. Ich freue mich für euch beide und wünsche euch alles Glück, dieser Erde. Was habt ihr geplant? Was sagen deine Kinder?" "Frag bitte nicht. Ich bin unglaublich enttäuscht, wenn ich auch nichts anderes erwarten durfte. Sie fragten nur, was aus dem Haus und dem restlichen Vermögen würde. Würdest du mein Haus kaufen wollen?" "Miriam, wirklich jetzt? Du willst mir dein Haus verkaufen? Warum? Behalte es doch. So könnt ihr auch hier immer wieder Anker legen!" "Vielleicht hast du recht. Ich denk noch mal nach und rede mit meinem Schatz darüber!"

Julius wollte keine Villa haben. Er wollte nicht so riesig leben und den Bodenkontakt verlieren. Er liebte sein Leben und kam auch wieder in den normalen Alltag mit Lydia und seinen anderen "Weibern". Das Geschäft von Lydia lief wieder an und zwar besser, als man das erwartet hatte. Sie hatte unter der neuen Anschrift reichlich zu tun und die Kunden waren sichtlich beeindruckt, von der neuen Werkstatt und ihren Möglichkeiten.

Zur Straße hin, gut sichtbar, mit einem schönen Firmenschild und ein paar Ausstellungsstücken, in einem angebauten Wintergarten, konnte sie sich sehr schön präsentieren. Alles wirkte schön und schick, ohne billig, oder übertrieben zu sein. Es passte zu Lydia und ihrer Art und die passte ihren Kunden. Julius liebte sein Familienleben und auch wenn er nun auch offiziell der alleinige Gesellschafter und Geschäftsführer war, änderte er nichts an seiner Art, zu führen. Alle Themen, die zu entscheiden waren, besprach er mit denen, die es betraf und grundsätzlich entschieden sie dann zusammen. Steffi erledigte das Tagesgeschäft und fragte zwar nach, wickelte dann aber selbst ab. Der Wasserkopf, er schrumpfte. Es waren einfach auch nicht mehr so viele Führungskräfte erforderlich. Damit hatte Julius nun die Möglichkeit, sich mehr um sich und sein Privatleben zu kümmern.

Julius kam an einem ganz normalen Dienstag, wie gewöhnlich, wieder vom Büro in seine Halle. Er war nur etwas zeitiger weggekommen, als sonst. Als er dort ankam, konnte er direkt sehen, wie Lydia mit zwei Männern stritt und von denen laufend gestoßen wurde und alle ziemlich heftig gestikulierten. Er sah das und wollte schon aus dem Auto dorthin stürzen, als er sachte von einer Hand zurück in das Auto gedrückt wurde. Ein Polizist, mit dem die Beiden auch schon guten und schönen Kontakt hatten, hatte es auch gesehen und ging nun auf die Drei zu. Links hinter Julius nahm dieser eine zweite Bewegung wahr und sah beim Hinsehen, wie eine Kollegin bereits ihre Waffe löste und ihrem Partner Deckung gab.

"Ach du Scheiße!" Dachte Julius nur, "Was geht denn hier ab?" Der Polizist sprach die Streitenden an: "Lydia? Brauchst du Hilfe?" "Was geht denn dich das an? Verschwinde. Wir brauchen keine Polizei. Wir haben nur eine Meinungsverschiedenheit!" So wurde der Beamte begrüßt und der hatte dafür so überhaupt kein Verständnis. Lydia sah ängstlich zu diesem Polizisten und der las ihre Augen sofort und genau richtig: "Lydia, du kommst jetzt hier her, zu mir und die Herren bleiben dort stehen!"

Die wollten etwas sagen und blöde Sprüche machen, als genau gleichzeitig verschiedene Sachen abliefen. Die Polizistin zog ihre Waffe und ging in Position. Julius stieg aus seinem Auto und war komplett unter Spannung und der Polizist entsicherte ebenfalls seine Waffe, während er seine Hand nach Lydia ausstreckte. Diese rannte mit wenigen Schritten schnell zu diesem Polizisten und von ihm dann zu Julius in dessen Arme. Jetzt standen die zwei Typen alleine und ziemlich überrascht, mitten in dieser blöden Situation.

"Was genau war jetzt hier los?" fragte der Polizist. "Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit, wegen dem Preis, für ihre Arbeit! Was soll das hier? Wollen Sie uns deswegen erschießen?" "Das ist nicht wahr. Die Beiden haben mich zusammen, mit Anderen, vor einigen Jahren vergewaltigt und wurden dafür verurteilt. Sie sind hier um mir Angst zu machen und mir zu drohen!" Lydia hatte das, mit leicht hysterischer Stimme gerufen und jetzt hatten beide Polizisten ihre Waffen gezogen. "Hände hinter den Kopf und umdrehen. Ich will Ihre Ausweispapiere und eine Erklärung!"

"Die spinnt doch total. Wir gehen jetzt einfach. Hier ist ja nichts passiert!" "Ich wiederhole, Hände hinter den Kopf und umdrehen!" Entsetzt sahen die beiden die Polizisten an und fluchten: "Das wird dieses Miststück bereuen!" Inzwischen kamen zwei weitere Beamten, die den Beiden Handschellen anlegten. Sie durchsuchten die Taschen und entnahmen deren Ausweispapiere. Eine Anfrage, per Funk ergab, dass Lydia die Wahrheit sagte und die Zwei wurden mitgenommen. Lydie bedankte sich noch und erst mal war der Spuk vorbei. Lydia und Julius gingen in ihr Büro und dort wartete er erst mal, bis sie sich beruhigt hatte.

In dieser Zeit machte er ihnen zwei Kaffee und dann, nach ein paar Augenblicken, sah sie ihn verheult an: "Julius, ich fürchte, dass ich kein guter Umgang für dich bin. Die beiden wissen, wo ich bin. Nicht lange und die Anderen wissen es auch. Das wird hier anscheinend jetzt gefährlich. Ich glaube, die wollen sich rächen, weil ich sie angezeigt und in den Knast gebracht habe!" "Stimmt die Geschichte genauso, wie du sie mir erzählt hast, oder gibt es da noch etwas?"

"Nein. Da war sonst nichts. Klar, ich kannte die auch schon vorher. In der Schule hatten mich auch immer wieder welche angemacht, aber ich mochte sie nicht. Ich denke, dass sie sich deshalb diesen miesen Plan ausgedacht haben! Jetzt waren die Beiden hier und haben mir hier richtig Angst gemacht. Sie würden mir das Heimzahlen, wo sie ja jetzt wüssten, wo sie mich finden. Ich fürchte, dass wir jetzt keine Ruhe mehr haben. Es wird vielleicht besser sein, wenn ich wieder gehe, sonst ziehe ich dich da noch mit rein!"

Julius hörte nur zu und wie es seine Art war, dachte er erst in Ruhe nach, bevor er was Dummes sagen würde. Sie schwiegen sich an und beobachteten sich gegenseitig, über ihre Kaffee Tassen hinweg, als der eine Polizist zu ihnen kam. "Also ihr Zwei, wir haben das überprüft und natürlich stimmte das, was Lydia gesagt hat. Wir haben die beiden jetzt verhaftet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Die werden aber sicher nur ein Annäherungsverbot, oder so einen Mist gekommen. Ich weiß noch nichts wegen Bewährung, oder so... Julius, du musst unbedingt auf deine Süße aufpassen. Ich glaube, da kommt noch was!" "Danke Sebastian. Super, dass du da warst. Ich lass mir was einfallen! Willst du auch was trinken?" "Nein, Danke, ich muss wieder rüber. Passt auf euch auf!"

"Rotlöckchen, wie viele müssen wir befürchten?" "Die waren damals zu sechst. Ich weiß nicht, ob wir jetzt mehr, oder weniger Sorgen haben. Es tut mir so leid. Bist du sauer auf mich?" "Auf dich? Ganz sicher nicht! Ich will aber nicht, dass du erstmal weiter alleine bleibst. Ich muss mal telefonieren!"

Julius telefonierte, informierte sich, fragte seine Möglichkeiten ab und so bekamen wir unsere halbe Halle, direkt neben der Werkstatt von Lydia, in der er immer die Teile und seine Schrottautos aufbewahrte. Zusammen schafften wir seine Autos und Sachen in die hintere Hälfte. Wir zogen mit der Hilfe einiger Schlosser, aus dem Betrieb von Julius eine Wand ein und gemeinsam wurde dort eine Motorradwerkstatt eingerichtet. Unsere Clique musste nicht mal Miete zahlen. Einzige Bedingung war, dass zu Öffnungszeiten der Sattlerei, immer mindestens zwei Jungs da sein mussten, die auch auf Lydia aufpassen würden. Wir richteten dort dann eine Werkstatt ein, in der wir unsere eigenen, aber auch fremde Motorräder reparieren wollten und konnten. So etablierte sich dort, in ziemlich schnellen Schritten, eine eigene kleine Firma, die wiederum mit den anderen Betrieben, aus unserer Clique kooperierte. Einer unserer Truppe fing sogar bei Lydia an und lernte bei ihr um dort fest Fuß zu fassen.

Nebeneffekt des Ganzen war, dass aus diesem ruhigen Fleckchen Erde, ein ziemlich belebter Fleck wurde, da immer Leute kamen und gingen. Es war so viel los, dass eine Gelegenheit, an Lydia unbemerkt heran zu kommen, doch eher schwierig wurde. Wenn Julius etwas machte, dann machte der wirklich keine halben Sachen. Julius wollte aber nicht alles an andere abtreten und selbst nichts tun. Er achtete auf seine beiden Mäuse nun deutlich intensiver, machte dafür wesentlich mehr Zeit frei und sorgte auch noch für weitere Sicherheitseinrichtungen. Es blieb ruhig und es passierte nichts mehr, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.

Auch zuhause wurde einiges nachgerüstet. Alle Autos bekamen GPS-Sender usw. Julius hatte nun zwei, noch viel wertvollere Schätze und die wusste er zu schützen. So einfach war das. Was sich nur kurzfristig änderte, war ihr intimes Zusammenleben. Lydia brauchte ein bisschen Zeit, um ihr schlechtes Gewissen los zu werden. Das dauerte aber nicht wirklich lange, da ihr Liebling nicht den geringsten Zweifel aufkommen ließ, dass er sie uneingeschränkt liebte und nicht wieder hergeben würde.

Lydia fragte ihren Schatz mehrfach: "Macht es dir zu schaffen? Stört es dich? Belastet es dich, dass ich so viele Männer hatte? Kannst du damit umgehen?" "Mich belastet, was sie meinem Rotlöckchen angetan haben und ich tue mein Bestes, dass das nie wieder passiert!" Sie nahmen sich in den Arm und küssten sich liebevoll.

Natürlich beruhigte sich auch dieser Wirbel wieder und die Normalität kam zurück. Julius merkte es sehr direkt, da Lydia ihn wieder aufforderte, wie es inzwischen ihre Art war. Sie forderte seine Liebe. Sie forderte Sex und trieb das Thema auch gerne mal auf die Spitze. Nicht nur einmal dachte Julius, dass solche Mädchen im Mittelalter wohl nicht ohne Grund als Hexen verbrannt wurden. Diese Biester konnten einem schon Angst machen. Wenn die wollten, dann warst Du, als Mann, echt arm dran, oder anders ausgedrückt. Du musstest eigentlich glücklich sein, auch wenn Du nachher vollkommen erschossen warst. Eigentlich eine schöne Art zu sterben. Von Sterben konnte keine Rede sein, Julius war ja noch fit und sein Herz noch kräftig, so genoss er ihre extrem wilden Ausbrüche immer und überall.

Grenzwertig wurde einer ihrer Besuche, in seinem Büro. Glücklich und ausgelassen grüßte sie die Leute, vom Empfang angefangen, bis hoch zum Büro, auf ihre ausgelassene und fröhliche Art. Sie sorgte ja schon, durch ihre Optik für Aufsehen. Durch diese lockere und natürliche Art bewegte sie aber auch die Herzen und Launen. Die neue Chefin hatte schon was. Im Büro, ihres Liebsten angekommen, machte sie grinsend die Türe zu, kam in einem ihrer süßen Sommerkleider auf Julius zu und hauchte ihm, über dem Schreibtisch zu: "Ich habe kein Höschen an und laufe gerade aus. Du kannst ihn einfach rein rammen. Wenn es dir gerade passen würde!"

Sie grinste fies und verschlug ihrem Schatz erst mal die Sprache. Als er diese Ansage aber überwunden hatte, nahm er sich seine Maus, setzte sie auf die Schreibtischkante und hatte in Windeseile seinen Schwanz in ihrer Grotte. Sie grinsten sich beide verschwörerisch an, als sie auch schon seine fordernden Stöße empfangen musste. Aufjauchzend flüsterte sie ihm versaute Aufforderungen ins Ohr und hatte selbst schon Augenblicke später ihren ersten Höhepunkt.

Er riss sie hoch, grinste sie böse an, um sie dann, wie ein Spielzeug, einfach rum zu reißen und ihr nun von hinten, wieder in die Fotze zu stoßen. Ihr Aufjauchzen war gerade raus, als sie schon merkte, wie er zu pulsieren begann und vor ihr die Türe aufging. Schock, der Explodierende Julius in ihr und vor ihr eine überraschte Steffi, die gerade sagte: "Kleiner, mein Schatz hat mir gerade diese Unterlagen gege... !" Drei blöde Gesichter, die sich alle ziemlich zeitgleich rot färbten und eine Steffi, die nur noch sagte: "Gut, dass bei euch ist gerade wichtiger. Ich hol mal ein paar kalte Getränke!"

Womit sie auch schnell wieder machte, dass sie aus dem Büro rauskam. "Scheiße!", von Beiden und zeitgleich, war die erste Reaktion. Ein kollektiver Lachanfall die Zweite. Erst ein paar Minuten später schaute Steffi vorsichtig durch den öffnenden Türspalt, ohne sich bewusst zu werden, dass sie auch jetzt wieder nicht angeklopft hatte.

Sie sah sie lachen und sitzen, was ihr eine Entwarnung gab und brachte ein paar ordentlich kalte Getränke herein. Julius tadelte: "Steffi, Anklopfen! Man merkt, dass du keine Sekretärin mehr bist!" "Kleiner, dass könnte dir so passen. Dann hätte ich ja das Beste verpasst. Du kannst dir aber sicher schon denken, was mein Hermann heute aushalten muss!" Sie tranken zusammen einen ordentlichen Schluck, lachten viel und Steffi sagte nur noch:

"Kinder, ihr beiden gebt ein echt heißes Bild zusammen ab. Wird Zeit, dass ihr endlich heiratet und noch ein paar von diesen Lydias baut!" Die ausgelassenen und dummen Sprüche wechselten noch einen Moment die Besitzer, bevor Lydia dann auch schon wieder losmusste. Sie hatte ja schließlich auch eine Arbeit. Vollkommen entspannt und bestens gelaunt, hüpfte sie schon fast Richtung Ausgang die Treppe hinunter, da sie Fahrstühle nicht leiden konnte, als ihr Telefon klingelte. Sie sah im Display die Nummer, mit dem Namen Jana dazu und nahm bestens gelaunt den Anruf an:

"Hallo Süße, was geht? Was treibst du?" "Ähm, ja, ist Valerie bei dir? Ich wollte sie gerade im Kindergarten abholen, aber da suchen sie sie gerade!" "Wie? Die suchen meine Tochter?" "Hat jemand anders Valerie heute holen sollen? Sie ist weg!" Lydia blieb schlagartig, auf der Treppe stehen. Sie wurde weiß, wie ein Blatt Papier und brach, wie erschossen in sich zusammen. Sie wurde ohnmächtig und fiel die restlichen Stufen, auf der Treppe hinunter. Dort war sie noch nicht ganz zum Liegen gekommen, als ein zufällig dort laufender Mitarbeiter seine Chefin auffangen musste. In Panik rief der sofort nach Hilfe, was mehrere Leute herbeirief und einer rief direkt den Notarzt und seinen Chef an.

Julius kam total geschockt, auch direkt herbei und war in höchster Panik. Er sah, wie ein Mann, den er kannte, seine Frau lagerte und in eine stabile Seitenlage brachte. Dieser sagte nur: "Chef, ich bin Rettungssanitäter bei der Feuerwehr. Jetzt die Dame hier bitte nicht bewegen. Der Arzt ist schon unterwegs!" Was von näherkommenden Sirenen auch untermauert wurde. Julius war vollkommen geschockt und setzte sich kraftlos auf die Treppe. Die anderen Leute waren alle samt taktvoll genug und zogen sich nun zurück. Eine Kollegin war zum Eingang geeilt und zeigte den Rettungskräften den Weg.

Alles lief seinen Gang und höchst professionell ab. Als Lydia stabilisiert war und auf der Trage nach unten gebracht wurde, hörte man gerade einen Hubschrauber landen, was Julius fast die Beherrschung vertrieb. Der Notarzt sagte ihm dann aber: "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die junge Dame hat ein paar ordentliche Verletzungen einstecken müssen. Sie hat auf jeden Fall einen gebrochenen Arm und einige Kopf Verletzungen, von denen ich nicht weiß, wie schlimm sie sind. Darum habe ich den Heli angefordert. Sie wird jetzt direkt ins nächste Krankenhaus geflogen und da wird man dann weitersehen. Wirbelsäule und der Gleichen wird dann die CT zeigen!"

Das Ganze ging sehr schnell und Alle waren nun weg. Auf dem Boden fand Julius noch ihr Handy und ein paar Sachen. Er wusste ja nicht, was passiert war und wollte sehen, wer angerufen hatte, als ihr Handy, in seiner Hand wieder klingelte: "Hallo Jana, mein Schatz, was ist los?" "Papa, wo ist Lydia denn jetzt? Ich hatte sie gerade angerufen und dann war plötzlich die Leitung tot!" Ohne es zu wissen, hatte sie gerade ein Wort gesagt, dass sie gerade jetzt, besser nicht verwendet hätte und so hörte sie nur, wie ihr Vater, wie ein kleines Kind, vollkommen enthemmt losheulte.

Er weinte so laut und ließ das Handy einfach fallen, dass Jana, am anderen Ende einen unbeschreiblichen Schock bekam. Es war Steffi, die ihren Kleinen nahm und tröstend in ihre Arme auffing. Ihr Kleiner, der Chef, dieses Ladens, war nicht mehr handlungsfähig und weinte, hier im Treppenhaus, dass es jedem das Herz zerreißen musste. Sie hielt ihn nur und tröstete ihn. Sie passte auf ihn auf. Als er sich etwas beruhigt hatte, nahm sie ihr Telefon und fragte rum. Zusammen mit ihrem Hermann verfrachtete sie ihn jetzt erst mal in deren Auto und zusammen fuhren sie ihn ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus angekommen, mussten sie in einem Wartebereich abwarten, was Steffi nutzte und erst mal Jana anrief. Diese erklärte ihr nun, was eigentlich passiert war. Valerie war weg und das war wohl auch der Grund für Lydias Zusammenbruch. Im Gegenzug informierte sie nun auch Jana, was passiert war und so waren nun alle geschockt und am Weinen. Die nun mühsam, gegenseitig ausgetauschten Informationen führten nun zu folgendem Bild:

Lydia wurde noch untersucht, wobei sie informiert wurden, dass sie gleich operiert werden müsste. Valerie war weg und die Polizei bereits informiert. Das hatte bereits der Kindergarten erledigt. Julius war gerade nicht handlungsfähig, sodass Jana und Helene gleich ins Krankenhaus kommen sollten, um auf ihn aufzupassen. Er hatte immerhin auch selbst ein starkes Beruhigungsmittel verpasst bekommen. Steffi fuhr dann, zusammen mit ihrem Hermann, wieder in die Firma, um dort alles am Laufen zu halten.

Du kannst Dir sicherlich denken, wie geschockt nun alle waren. Jana hatte ihren Papa im Arm und weinte, während Helene auf ihre Süße aufpasste und auf beide achtete. Sehr langsam und mühsam, nach doch schon langer Zeit, kam Julius wieder zu sich und wurde nun endlich ruhig. Er dachte nach und versuchte sich zu konzentrieren. Dann fragte er die Mädchen: "Was gibt es Neues von Valerie?" "Sie ist verschwunden. Es gibt keine Zeugen, oder Hinweise. Sie wissen noch nichts!" Julius blieb nichts anderes übrig, als jetzt abzuwarten und nachzudenken.

Es war schon in der Nacht, als endlich ein sehr abgekämpft aussehender Arzt zu ihnen kam und endlich mal Informationen lieferte: "Guten Abend. Entschuldigen Sie, dass wir sie so lange haben hängen lassen, aber sicher verstehen sie, dass wir nach Wichtigkeit sortieren mussten. Aber vorab, Ihre Frau? Freundin? Ach egal, sie ist stabil und wird wohl keine Beeinträchtigungen zurückbehalten. Die junge Dame ist wohl sehr unglücklich, die Treppe hinuntergefallen. Der linke Oberarm ist gebrochen, ebenso das linke Handgelenk. Sie hatte eine Blutung im Schädel, was wir aber stoppen konnten. Wirbelsäule und Anderes sind aber intakt. Sie schläft jetzt und wird sie nicht mehr wahrnehmen. Ich schlage also vor, dass sie nun nach Hause fahren und morgen Früh dann wieder kommen. Hier können sie nichts mehr tun. Sie benötigt sicher einige Kleidung und Pflegemittel. Die sollten sie dann Morgen mitbringen!"

So nahmen die Mädchen, Julius in die Mitte und zusammen brachten sie ihn nach Hause. Hier konnte Julius natürlich keine weiteren Ergebnisse erwarten, konnte aber jetzt auch nicht einfach schlafen. Als erstes rief er bei der Polizei an und fragte dort nach Neuigkeiten. Dort gab es nichts neues, sodass er nun erst mal ein paar Sachen, für seine Lydia zusammenpackte. Er versuchte etwas zu essen und zu trinken, bekam aber nichts hinunter. So setzte er sich dann auf seine Terrasse und wartete, versuchte nachzudenken, war aber eigentlich total leer.

Langsam, aber sicher riss er sich zusammen und versuchte etwas Logik in die weiteren Abläufe zu bringen. Er schnappte sich sein Auto und fuhr erst mal zur Halle. Hier vergewisserte er sich, dass alles dicht und in Ordnung war. Von hier aus ging er rüber, zur Polizeiwache, wo es aber auch nichts weiter gab. Nun fuhr er zum Kindergarten und ging dort das Gelende außen, am Zaun entlang ab, in der Hoffnung, etwas Auffälliges zu finden. Es war nichts zu entdecken, sodass er wieder nach Hause fuhr.

Als er hier ankam, sah er gerade, wie ein jüngerer Mann, mit hängenden Schultern, gerade vor seiner Haustüre stand und anscheinend überlegte, ob er klingeln sollte. Julius beeilte sich, aus dem Auto zu kommen und eilte direkt auf diesen Mann zu: "Hallo, kann ich ihnen helfen?" "Ja, Hallo, ich fürchte, dass ich ihnen eventuell helfen kann!" Julius war nun nah genug an dem Mann heran, um nun zu erkennen, dass dieser übelst verweinte Augen hatte und im Ganzen überhaupt nicht gut aussah. "Wissen sie etwas von unserer Valerie?" "Ich habe die Kleine, da drüben, in meinem Auto und bitte sie, mir kurz zu helfen. Sie schläft. Wir sollten also leise sein!" Mit aufgerissenen Augen und Mund sah Julius den Anderen entgeistert an.

Dann schloss er schnell die Türe auf und rief aufgeregt nach den beiden Mädchen. Die kamen leicht bekleidet, aber offensichtlich noch hell wach angerannt und zusammen gingen sie dann zu diesem gammeligen Opel Omega. Julius überließ den beiden Mädchen das Bergen der Kleinen und fragte den Anderen: "Können sie mir das bitte erklären? Was ist da passiert? Wo war unsere Valerie?" "Bitte, können wir das unter uns, im Ruhigen besprechen?" "Ja, sicher. Kommen sie erst mal mit rein!"

So lernte nun Julius diesen Andreas kennen und erfuhr nun, was eigentlich passiert war: "Ich und meine Kumpels haben vier Jahre Jugendhaft, wegen Vergewaltigung von Lydia gesessen. Ich war damals stink besoffen. Ich weiß nicht mal mehr, ob ich überhaupt was getan habe. Ich war aber dabei und wir wurden verurteilt. Die ganze Zeit habe ich mir übelste Vorwürfe gemacht und mich geschämt. Überall war ich jetzt durch und ein Verbrecher. Ich habe mein Leben versaut und weiß nichts mehr davon. Es geht mir wirklich nicht gut und ich schäme mich unglaublich. Zwei von uns, haben das damals eingefädelt und uns anderen mitgerissen.

Diese Beiden wollten sich aktuell wohl rächen und waren wohl auch schon mal bei der Lydia, um mit ihr abzurechnen. Als das nicht klappte, haben die gestern die kleine Valerie entführt. Sie haben die Kleine in eine Hütte gebracht, wo wir uns immer treffen. Dort haben sie sie eingesperrt und wir sollten abwechselnd Wache halten. Was die, mit der Kleinen danach nun eigentlich vorhatten, weiß ich bis jetzt noch nicht. Jedenfalls habe ich in meiner Wache aber entschieden, dass ich schon genug Scheiße am Bein habe und habe sie nun zu ihnen zurückgebracht!" "Woher wussten sie, wo sie uns finden?" "Die Beiden haben sie ausspioniert und mehrfach mit uns Anderen versucht, einen gemeinsamen Plan auszuhecken!"

"Ich weiß nicht, was ich dazu jetzt sagen soll. Ich bin zwar geschockt, aber ihnen auch sehr dankbar. Wie soll es nun weiter gehen?" "Ich weiß es wirklich nicht. So eine Scheiße. Wir waren doch alle noch Kinder. Wegen dieser total beschissenen Situation damals und wegen dieser beiden Arschlöcher, haben wir nun alle keine Zukunft mehr. Ich will einfach nur eine Chance und ein Leben. Ich will nicht wieder in den Knast, nur weil ich diese Idioten an der Backe habe!" "Ich muss die Polizei informieren. Die suchen Valerie ja mit allen Leuten!" "Ich weiß und bitte sie um Entschuldigung. Ich wusste nichts davon und wollte ihnen nicht schaden!" "Jetzt bin ich ihnen erst mal zu tiefst dankbar, dass sie uns unsere kleine Maus wieder nach Hause gebracht haben. Lassen sie uns das jetzt aber besser mal richtig machen. Danach sehen wir mal, ob ich Ihnen im Gegenzug auch helfen kann!"

Helene brachte den Beiden jeweils eine Cola und beäugte den Fremden erst mal misstrauisch. Julius fragte dann noch mal nach. "Wer war denn an der Sache beteiligt? Wer hat mitgezogen und wer nicht?" "Ich kann ihnen nur sagen, dass Stefan sofort, als er es erfahren hat, auf dem Absatz umgedreht ist und geschimpft hat, dass er damit nichts mehr zu tun hat. Sep hat mir heute Abend geholfen und wollte mich absichern. Klaus ist gar nicht erst gekommen. Ich bitte sie, wenn es geht, helfen sie uns vieren, denn wir sind da nur reingezogen worden!"

"Okay, ich schlage vor, sie rufen ihre drei Freunde an und bitten sie hier her. Die Polizei wird sicher gleich hier auftauchen, wenn ich die informiert habe. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dann bestenfalls noch Zeugen sind und die Sache schnell geklärt sein dürfte. Einverstanden?" "Vielen Dank und bitte, wir wussten nichts und haben alle schon genug gelitten!"

Julius tief bei der Polizei an und wie vermutet, sollte gleich ein Wagen kommen. In der Zwischenzeit hatte Andreas auch schon seine Freunde informiert, die zwar Angst hatten, aber ihm wohl vertrauten und ebenfalls sehr verzweifelt schienen.

So kam es dann, dass zwei Kriminalbeamte bei Julius erschienen und die Sache aufnahmen. Inzwischen erschienen auch die anderen Drei und so konnte, noch in der Nacht, dass ganze Bild zusammengesetzt werden. Noch in dieser Nacht wurden die beiden Entführer im Schlaf überrascht und verhaftet. Julius vereinbarte mit den vier Männern ein Treffen, in seinem Büro, für den Donnerstagvormittag um zehn Uhr, womit das Schlimmste hier, erst mal geregelt war.

Julius fuhr mit den Mädchen und Valerie dann, überraschend wach und erleichtert, am nächsten Morgen ins Krankenhaus. Er wog es lange ab, ob er Valerie das zumuten konnte. Nur als diese unbedingt zu ihrer Mama wollte, blieb ihm eh keine andere Wahl und so nahm er sie mit, in Lydias Krankenzimmer.

Als Lydia ihre kleine Tochter sah, und die Beiden sich weinend in die Arme schließen konnten, war allen klar, dass es jetzt nur noch Bergauf gehen konnte. Es dauerte seine Zeit, war der übliche Wahnsinn, aber auch Lydia kam wieder nach Hause und das Leben nahm wieder die übliche Fahrt auf. Eine ziemliche Überraschung sollte es aber dann, am Donnerstag, bei diesem Treffen, mit den vier Männern geben. Julius hatte alle vier in sein Büro gebeten und Steffi um etwas Ruhe gebeten. Diese sah nicht wirklich glücklich damit aus, sorgte aber dafür.

Es war eine entsprechende Stimmung und keiner wusste wirklich zu beginnen. Julius fragte dann: "Andreas hatte mir gesagt, dass damals die beiden Spezialisten die Drahtzieher des ganzen waren. Was haben sie noch davon in Erinnerung, wenn ich so direkt fragen darf?" Nach und nach war es dann wohl so, dass sich diese Vier alle nicht erinnern konnten oder wollten. Tatsache war aber wohl, dass zwei sich damals wohl um den Bruder kümmern sollten und zwei der Meinung waren, ebenfalls abgeschossen worden zu sein. Sie bereuten es nur alle und litten wohl auch alle, unter diesem Riesen Fehler.

Keiner hatte, nach seiner Entlassung, wieder die Füße auf den Boden bekommen. Sie waren alle arbeitslos und sahen keine Zukunft mehr. Julius arrangierte für alle vier eine einfache Anstellung, auf Probe, um damit mal zu starten und dann zu sehen, wie sie dann zukünftig weiter machen wollten. Er hatte sich zu bedanken, dass die Männer, Valerie eben nicht ausgeliefert hatten, sondern mehr, oder weniger, deren Heimkehr ermöglicht hatten. Eine einzige Bedingung hatte er aber: "Ich will sie vier nicht in der Nähe von Lydia sehen und bitte, gehen sie ihr aus dem Weg. Ob sie meine Hilfe, ausgerechnet für sie, verstehen würde, wage ich sehr zu bezweifeln!"

So erst bekamen alle wieder Ruhe. Die vier Männer hatten mehr oder weniger Startschwierigkeiten. Sie stützten und halfen sich aber gegenseitig und so bekamen auch sie ihren Neustart in ihr Leben. Nebenbei sicherte sich Julius so, deren Dankbarkeit und Loyalität, denn alle waren ihm ausgesprochen dankbar. Lydia bekam es schneller mit, als alle erwartet hatten. Die fünf hatten sogar eine vertrauliche Aussprache, auch ohne Julius, nach der Lydia ihm sagte: "Ich liebe dich und bewundere dich sehr, für deinen Weitblick. Ich hätte das sicher nicht gekonnt. Wir haben uns ausgesprochen und ich glaube inzwischen, dass es nur zwei waren, die mich vergewaltigt haben. Zwar geben die vier zu, dass sie es wohl damals auch gemacht hätten, zumindest in der damaligen Situation, aber sie können, zu meinen Erinnerungen passend, sehr glaubwürdig behaupten, dass sie selbst zu viel Alkohol, oder Betäubungsmittel abbekommen hatten und schlicht nicht konnten!

Egal wie, es ist vorbei und wir haben alle ein Leben, dass es sich lohnt, weiter aufzubauen und zu genießen. Ich glaube, die vier werden dich noch überraschen und dir deine Hilfe niemals vergessen!"

Wie diese ganze Geschichte nun weiterlaufen würde, kann ich Dir noch nicht sagen. Sie läuft noch und gerade bei dieser Truppe gibt es ständig was Neues und Überraschendes. Aktuell ist Lydia beispielsweise hoch schwanger und erwartet ihr zweites Kind. Die Halle dürfen wir auch weiter behalten, was natürlich für uns total klasse ist. Wir haben einen eingetragenen Verein gegründet. In unserer Werkstatt haben wir zwei Mechaniker fest eingestellt, die dort super Arbeit machen. Mit den Einkünften dort finanzieren wir nicht unerheblich die Events und Festivals, die wir so veranstalten.

Wenn Du Lust hast, es ist klasse hier, komm doch mal vorbei!



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