Kurzstreckenflug (fm:Romantisch, 3548 Wörter)

Flughafen Düsseldorf, 6:15 Uhr, ich bin total verpennt, stehe am Eurolines-Schalter, um mein Gepäck am Check-in abzugeben. Wohin ich fliege? Nach London-Heathrow. Warum? Weil mich gestern Nachmittag der Anruf eines Kunden aus London erreichte, der dringend heute Vormittag ein Meeting mit mehreren an einer neuen Dessous-Kollektion beteiligten Lieferanten abhalten möchte. Ein guter Kunde übrigens, also stehe ich jetzt hier und habe einen recht großen Koffer dabei, weil ich etliche neue Stoff- und Designmuster mitnehmen muss, um sie beim Meeting zu präsentieren. Ich glaube, ich kann mit einigen wirklich guten und auch sexy Ideen punkten, zum Beispiel einem Catsuit mit Strapsen, der vorne... Aber ich schweife ab.

Ich habe Glück, die Warteschlange ist kurz, nur drei Leute vor mir. Ich schaue mich um, hinter mir steht noch ein junges Mädchen, das gerade an ihrem großen Koffer herumfummelt und mir den Rücken zuwendet. Ist die allein unterwegs, wo hat sie wohl ihre Eltern gelassen? Jetzt dreht sie sich zu mir herum.

Nein, kein junges Mädchen, sondern eine Frau um die 40, aber sehr klein und zierlich, schwarze lange glatte Haare, sehr sympathisches Gesicht, braune ausdrucksstarke Mandelaugen, asiatische Wurzeln, vielleicht Thai. Sie trägt eine schlichte weiße Bluse, einen knallgelben ziemlich engen und kurzen Rock, ebenfalls gelbe, flache Riemchensandalen. Die helle Kleidung bringt ihren dunklen Teint besonders gut zur Geltung, äußerst attraktiv. Vielleicht ist der Rock ein bisschen sehr kurz, aber zugegeben, sie hat tolle, sehr schlanke Beine, und er steht ihr großartig. Ich habe nämlich - natürlich aus rein beruflichen Gründen - einen guten Blick für diese Dinge.

Ich habe sie wohl ein wenig zu ausgiebig gemustert, die dunklen Augen schauen mich fragend an, sie lächelt ganz bezaubernd und deutet nach vorn. Ach, ich bin schon dran, hab wieder mal geträumt.

Kurz darauf bin ich den Koffer los, mache mich auf den Weg zum Gate. Ich bleibe noch mal kurz stehen, sortiere Reisepass und Bordkarte. Die kleine Frau hinter mir scheint sich etwas länger mit der Dame am Schalter zu unterhalten. Schauen die beiden gerade zu mir herüber? Quatsch, warum sollten sie? Ich bin jetzt fertig, mache mich auf den Weg zur Security und der Passkontrolle.

Heute scheint alles reibungslos zu funktionieren. Als ich am Gate ankomme, beginnt auch schon das Boarding, also gehe ich gleich durch. Wir steigen in einen Bus, die kleinen Flieger stehen meist etwas abseits. Auch die süße Asiatin ist dabei. Unser Flugzeug ist eine nahezu winzige Turboprop-Maschine, ich kenne mich mit den Typen nicht so aus, weiß aber aus Erfahrung, dass diese Propellerdinger immer unangenehm laut sind. Zum Glück dauert der Flug ja auch nur eine gute Stunde.

"Guten Morgen, willkommen an Bord!" Die gutaussehende blonde Flugbegleiterin lächelt mich freundlich an. Ich bewege mich vorsichtig durch den Gang zu meinem Sitz, diese kleinen Flieger sind immer besonders eng. Hier sind auf der einen Seite des Ganges zwei Sitze, auf der anderen ist nur ein Einzelsitz. Mein Platz ist in der vorletzten Reihe, ich habe den Sitz am Gang, dahinter liegen nur noch zwei Einzelsitze. Die Maschine ist höchstens zu zwei Dritteln ausgebucht, vielleicht bleibe ich ja allein in meiner Reihe und kann es mir gemütlich machen. Die nette Asiatin kommt als letzte durch den Gang, bleibt vor mir stehen. "Guten Morgen, darf ich Sie stören?" Eine angenehme Stimme. Sie guckt erwartungsvoll auf den Fensterplatz. Ich verstehe, erhebe mich und lasse sie durch. Also nichts mit allein in der Reihe, aber ich hatte schon unangenehmere Sitznachbarn und bei ihrer Größe haben wir auch beide genug Platz. Die Sitze hinter uns bleiben leer, in der Reihe vor uns haben zwei elegant gekleidete Damen um die 60 Platz genommen, die sich lebhaft unterhalten.

"Boarding completed!" Die Motoren werden kurz darauf gestartet, wir rollen los, ich werde wohl stressfrei und pünktlich zum Meeting kommen. Nach ein paar Minuten erreichen wir die Startbahn, die Motoren heulen unangenehm laut auf, wenig später sind wir unterwegs.

Der Geräuschpegel ist wirklich nervig, ich würde mich gern ein wenig mit meiner Nachbarin unterhalten, aber man muss fast schreien, das ist mir zu anstrengend. Also stelle ich die Lehne nach hinten, sobald die Anschnallzeichen erloschen sind, versuche mich zu entspannen. Meine

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