Gretchen 01 (fm:Verführung, 6321 Wörter)

GRETCHEN 01

PROLOG

''Ich bin Greta,'' sagte ich zu dem großen schweren Mann. ''Greta Polina. Sie dürfen Gretchen sagen.''

Der große Mann drückte meine zarte Hand. ''Ein sehr schöner Name. Passend zu dir. Ich bin Josef Tonke.''

Ich lächelte ihn an. Ich war 1,82cm groß, und musste doch zu ihm aufblicken. Gefiel mir. Ich mochte große Männer. ''Freut mich sehr, Herr Tonke.''

Er hielt meine Finger etwas länger als man es tat. Mich störte es nicht. Rico neben mir vielleicht schon. Aber er sagte nichts. Der große Mann war sein Boss.

''Es ist mir eine Ehre, Gretchen Polina. Ich hoffe dir gefällt meine Feier.''

Ich blinzelte etwas. ''Das tut sie jetzt schon, Herr Tonke.'' Er ließ meine Hand los, und ich drückte sie dafür wieder in die Hand von Rico. Mit ihm war ich hier. Wegen ihm war ich hier.

''Amüsiert euch gut, ihr Beiden,'' sagte Josef Tonke.

Ich lachte ihn an. ''Werden wir. Danke.'' Tonke war fast zwei Meter groß. Mit Sicherheit über hundert Kilo schwer. Sehr muskulös. Sein Gesicht kantig und rau. Aknenarben, Bartschatten. Schwarze Haare. Schwarze Augen. Eine Narbe auf der rechten Wange. Verheilt, aber doch sichtbar.

Rico zog mich mit. Rüber zum Pool und der Bar dort. Gute Idee. Ich brauchte einen Drink. Tonke starrte uns hinterher. Mir hinterher. Aber egal, alle hier sahen zu mir. Ich war jung, sehr schlank. Sehr attraktiv. Ich hatte Aura. Das spürten die Leute. Überall. Egal wo ich einen Raum betrat, man starrte mich an. Die Größe, mein schlanker junger Körper. Das lange aschblonde Haar. Und meine magischen Augen. Groß. Kobaltblau. Und die Narbe auf meinem linken Unterarm. Über dem inneren Handgelenk. Quer. Für jeden klar. Suizide Girl. Darüber hatte ich ein Tattoo. Nur ein schwarzes Band. Einen Zentimeter breit. Mehr nicht. Mein Blut war geflossen, mein Leben nicht.

Das Kleid was ich trug zeigte mehr als es verbarg. Ein Neckholder, hinten fast bis zum Po offen. Vorne tief geschnitten. Sehr kurz. Sehr dünn. Pechschwarz. Ich trug schwarze Slingbacks, zehn Zentimeter Absatz. War damit etwas größer als Rico, aber das störte weder ihn, noch mich. Um den Hals hatte ich ein dünnes Bad aus Leder. Schwarz und zwei Zentimeter breit. Wie eine Wiederholung an meinem Handgelenk, nur nicht für ewig, und ohne Narbe.

An der Bar machte man uns gleich Platz. Wir waren ein präsentes Paar. Zudem war Rico Stammhalter von Tonke. Fast schon seine rechte Hand. Und er sah imposant aus. Fast einsneunzig. Ein wahres Muskelpaket. Hartes Gesicht. Eiskalte helle Augen. Tattoos und Narben die er offen zur Schau trug. Ein echter Schläger und Knochenbrecher. Kein hübscher Mann, aber ein interessanter Mann. Ein richtiger Mann. Neben ihm wirkte ich wie ein Püppchen. Aber das war in Ordnung. Ich wusste wo mein Platz war.

Rico bestellte für uns. Tequila für sich, Wodka für mich. Für beide Corona aus Flaschen. Nach den Shots sah ich zum Pool. Es waren fast 30°, aber niemand war im Wasser. Ich seufzte und lehnte mich an seine Schulter.

''Hätte ich es gewusst, hätte ich einen Bikini dabei.'' Ich kicherte etwas debil.

Rico küsste mein Haar. ''Trägst du ein Höschen?''

Ich grinste. ''Aber ja. Noch.''

''Das reicht doch um in den Pool zu gehen, Gretchen.''

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