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Ihr erster Seitensprung (fm:Romantisch, 3339 Wörter)

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Veröffentlicht: Sep 18 2007 Gesehen / Gelesen: 29181 / 18800 [64%] Bewertung Geschichte: 7.48 (48 Stimmen)
Erst traut sie sich nicht...

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Was würde sie tun...

...wenn sie jemandem begegnen würde? Unbeteiligt kucken? Irgendeine Entschuldigung stammeln? Vor Scham in den Boden versinken? Letzteres wahrscheinlich. Warum war sie auch so verrückt! "Geschieht Dir ganz recht!" dachte sie und ohrfeigte sich innerlich für ihre verrückte Idee. Warum schlich sie auch hier, in diesem hell erleuchteten Hotelflur, von Zimmer 316 zu Zimmer 325! In Badelatschen und einem Hauch von Negligee. Es war wirklich nur ein Hauch von Stoff. "Reine Seide" hatte der Verkäufer behauptet, zudem sündhaft teuer und doch eigentlich mehr zeigend als verdeckend. Es hatte viel zu lange Träger und endete bereits knapp unter dem Po. Es war fast durchsichtig und raschelte zudem bei jeder Bewegung. Ihre vollen Brüste zeichneten sich überdeutlich ab und wippten bei jedem noch so vorsichtigem Schritt. Sie schlang die Arme um die Brüste, um sie am wippen zu hindern, war sich jedoch der Lächerlichkeit ihrer Haltung bewusst und unterließ es wieder. "Manchmal ist es eine Last, mit solchen Brüsten gesegnet zu sein...", dachte sie "...und manchmal eine Lust". Zum Beispiel wenn sie sich unter einem zu eng geschnittenen T-Shirt abzeichneten und ihn dieser Anblick sofort in Erregung versetzte. Oder wenn er sie wieder mal ausgezogen hatte und sie zärtlich liebkoste. Sie durfte gar nicht an diese Liebkosungen denken. Seine Küsse...wenn er sanft oder fordernd an den Brustwarzen saugte...seine warmen Hände...

Zimmer 322 und sie war zum Glück noch niemandem begegnet. "Und was, wenn er die Tür abgeschlossen hat? Oh, nur das nicht!" sie verdrängte diese Möglichkeit einfach, denn es war unvorstellbar für sie, diesen Weg wieder zurück gehen zu müssen. Endlich war sie angekommen. Ein sanfter Druck auf die Klinke, ein Stossgebet an...an wen eigentlich? Welcher Gott ist für das hier zuständig? Amor? Venus? Wer beschützt eine verheiratete Frau bei ihrem ersten richtigen Seitensprung? Die Tür geht auf! "Egal wer zuständig ist, tausendmal Dank!" seufzte sie innerlich und drückte sich in sein Zimmer.

Es war dunkel und ihre Augen brauchten eine Weile, um sich daran zu gewöhnen. "Du kannst noch gehen" sagte sie zu sich selbst. "Bis jetzt ist noch nichts geschehen!" Aber sie wollte, dass es geschah. Sie wollte ihn endlich ganz als Mann und selbst ganz Frau sein. Ob er halten würde, was er unbewusst versprochen hatte? Sie hatten schon zweimal die Gelegenheit gehabt, sehr eng miteinander zusammen zu sein. Beide male war sie aber noch nicht so weit, diesen letzten Schritt zu gehen. Bei diesen beiden Gelegenheiten hatte sie jedoch seine "Standfestigkeit" über Stunden bemerkt. Würde es eine lange Nacht werden? Sie hoffte es, denn sie beide mussten aus diesen Stunden die Erinnerungen schöpfen, die sich andere in Jahren aufbauen konnten. Die Gelegenheiten wie heute waren einfach zu selten.

"Was ist eigentlich dieser letzte Schritt?" fragte sie sich erneut. Dass sie sich hingab? Das hatte sie im Prinzip bereits getan. Sie hatte ihm gestattet, dass er sie auszog. Er hatte auch bereits, wenn auch nur kurz, nackt zwischen ihren Beinen gelegen. Sie hatte ihm erlaubt, sie auf eine Art zu berühren, die sie bisher nicht erlebt hatte. Sie hatte, wenn auch zaghaft, sein Glied gestreichelt. War da wirklich noch Raum für einen "letzten Schritt"? Sie würde ihn heute in sich aufnehmen. Vollkommen. Ist dieses körperliche Erleben der letzte Schritt? Oder dass sie "hoffentlich gemeinsam" ihren Höhepunkt erleben würden? Nein, sie wusste, dass es nicht nur das Körperliche war. Sie konnte es nicht genau beschreiben. Es war eine hohe Mauer aus Moralvorstellungen, Pflichtgefühl, Romantik und der Angst vor dem danach. Diese Mauer würde sie heute einreißen.

Sie bemerkte, dass sie schon lange Einzelheiten in dem dunklen Raum wahrnehmen konnte und dass sie damit viel zu lang an der Tür gestanden hatte. Mit einem unwillkürlichen Kopfschütteln verjagte sie die Gedanken und trat an sein Bett. Er lag auf dem Rücken und schien zu schlafen aber er atmete stoßweise und er warf den Kopf leicht hin und her. Erlebte er wieder einen seiner besonderen Träume? Dass er mitunter mit unglaublichen Traumgeschichten aufwarten konnte, dass wusste sie. Nicht umsonst hatte er diesen speziellen Spitznamen. Er war ihr Träumerle. Er träumte manchmal am helllichten Tag und verblüffte sie immer wieder mit seinen Geschichten und seinen Taten. Sie würde nie vergessen, dass er ihr in ihrer ersten gemeinsamen Nacht, lange aus einem Buch vorgelesen hatte, ehe er versuchte, sie zu verführen und dass er damals wie in den folgenden Gelegenheiten immer die Grenze respektiert hatte, die sie setzte.

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