Der Autokauf (fm:Verführung, 11214 Wörter) [1/5] alle Teile anzeigen | ||
Autor: netterJung | ||
Veröffentlicht: Jun 10 2008 | Gesehen / Gelesen: 34395 / 29152 [85%] | Bewertung Teil: 8.96 (101 Stimmen) |
Ich benötigte einen neuen fahrbaren Untersatz und stelle fest, dass die Probefahrt auch so seine Reize hat, die ich gerne auskoste. |
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Es ist erst einige Wochen her, als ich mit meinem Fahrzeug auf der A1 irgendwo vor Blankenheim einen Unfall hatte, jedoch ohne körperliche Auswirkungen, sondern lediglich meinen Peugeot in ein Stück Altmetall mit minimalen Restpartikeln verwandelte. Kurz gesagt, ich brauchte ein neues Auto.
Da ich erst kurz vorher meinen Bausparvertrag bekommen hatte, der schon zuteilungsreif war, hielt ich es für eine gute Idee, mich nach einem vernünftigen Fahrzeug umzuschauen, um das Geld dann auch direkt vernünftig anzulegen.
Da ich die ersten Tage nach dem Unfall nicht arbeiten gehen konnte, um meine Stauchungen und Traumata auszukurieren, nutzte ich die Zeit um mich in den Gelben Seiten zu informieren. Welche Autohäuser gab es im näheren Umfeld, welche Fabrikate und Modelle standen dann noch zur Auswahl. Meine Auswahl fokussierte sich recht schnell um das neue Audi A4 Cabrio. Ohne jetzt die Preislisten der Firma aus Ingolstadt allzu sehr beleuchten zu wollen, der Preis des Autos, das ich konfiguriert hatte lag bei schlappen € 58.000.
Ein Bekannter von mir gab mir den Tipp, dass ich, falls ich wirklich zum Audi Händler gehen wollte, mich entsprechend kleiden sollte, da es für mich dann einfacher wäre. Das leuchtete mir zwar ein, aber eigentlich hasste ich diese Art von Maskerade. Egal, ob Anzug oder Jeans, der Mensch ist doch der gleiche, oder? Ebenso riet er mir, nicht samstags oder donnerstagabends dorthin zu gehen, da dann viel zu viel Betrieb wäre.
Es war also Mittwoch und ich dachte mir, dass heute ein guter Tag wäre, um mich mal mit dem Auto und dem Händler vertraut zu machen. Nach einer Dusche, ging ich frisch rasiert und mit Anzug, aber ohne Krawatte zum Händler meines (zukünftigen) Vertrauens. Einen Ausdruck des Konfigurators aus dem Internet hatte ich dabei.
Ich betrat den Verkaufsraum und sah auch schon ein Modell vor meinen Augen stehen. Der blaue Lack hob sich von den hellen Fliesen des Bodens ab, wie umgekehrt die hellen Gestirne vom langsam sich abdunkelndem Nachthimmel. Vollkommen fasziniert warf ich einen Blick in den Innenraum und berührte das Leder der Bezüge, über die ich mit meiner Hand streifte. Eigentlich hätte ich mich nun sofort in den Wagen setzen und davonbrausen können.
Eine Stimme war es, die mich aus meinen Träumen riss. "Einen schönen guten Tag, mein Name ist Simone Herzog, kann ich Ihnen helfen?" Nur ganz schwer löste ich mich vom Auto um zu sehen, woher diese flötende Stimme an mein Ohr drang. Ich drehte mich halb um und sah ihre Hand, die sie mir zur Begrüßung entgegenhielt.
Ich ergriff ihre Hand und schüttelte sie etwas, bevor ich mich nach kurzem Hüsteln aufraffen konnte, dem Wesen meinen Namen zu nennen. "Hallo, ich heiße Böhme, Marco Böhme." "Hallo Herr Böhme, freut mich sie kennen zu lernen. Was kann ich denn für sie tun" fragte sie und lächelte mich dabei an. "Ich interessiere mich für den Audi A4 als Cabrio" sagte ich ihr und ergänzte "und wollte mich deswegen mal so umschauen." "Ja, ein wirklich tolles Auto" schwärmte sie mir vor.
Und ab da an fing sie an, ihre Rhetorik, eingeübt in tausenden von Kundengesprächen, bei mir an den Mann zu bringen. Es ging los bei Farben, bei der Motorisierung über ein Multifunktionslenkrad und spätestens bei der hydraulisch betätigten Einscheiben-Trockenkupplung mit asbestfreien Belägen hat sich mein Gehirn dann endgültig verabschiedet. Ich hörte ihr nicht mehr zu und wusste gar nicht, ob ich jetzt mehr vom Auto, oder vom Klang der Stimme von Frau Herzog beeindruckt war.
Sie schien gemerkt zu haben, dass ich "überfrachtet" war und bat mir einen Kaffee an. Wir gingen zu ihrem Schreibtisch, der am Rand der Ausstellungsfläche stand und setzten uns dort hin. Jetzt gelang es mir auch, wieder einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen.
"Herr Böhme, wollten Sie den Wagen denn finanzieren, oder wie hatten Sie sich das vorgestellt?" Typisch Verkäufer dachte ich mir. Alle stinkend nett, aber letztendlich geht's denen nur um die Kohle, die einer hier anschleppt. Noch bevor ich diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, sah ich das Klimpern ihrer Lieder und antwortete "Nun, Frau Herzog, das
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