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Wien-Hamburg (fm:Verführung, 1680 Wörter)

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Veröffentlicht: Oct 14 2008 Gesehen / Gelesen: 20980 / 15460 [74%] Bewertung Geschichte: 8.68 (76 Stimmen)
Schon immer haben lange Zugfahrten zu bestimmten Phantasien geführt, auch bei mir.

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Jeder kennt es, dieses Rattern eines Zuges, Räder rollt über Schienen, so gleichmäßig der Takt, das einem die Augen zufallen. Dämmerung, Sonnenuntergang, Bilder von Wäldern, Wiesen, Dörfern und Städten die an einem vorbeihuschen. Die Schnelligkeit macht träge, der Körper ruht, doch tief drinnen im Kopf erwachen Phantasien.

Der knarrende Lautsprecher holt mich zurück, ich öffne meine Augen, ein neuer Halt. Seit vier Stunden bin ich unterwegs. Die Tür meines Abteils öffnet sich. So schön war's hier allein. Ich blicke teilnahmslos aus dem Fenster, möchte gar nicht wissen, wer diesen kleinen Raum betritt. Ich weiß, dass ein Platz reserviert war, weiß, das für den Rest der Nacht die Stelle mir gegenüber belegt sein wird. Das Rascheln von Stoff, das Scharren eines Koffers und dann deine Stimme, die mich freundlich begrüßt.

Ich drehe meinen Kopf in deine Richtung und du lächelst mich an. Und während sich ein Hallo aus meinem Munde stiehlt, verschlingen meine Augen deine Person. Deine Haare sind kräftig und glänzen silbern, deine Augen, versteckt hinter dichten Brauen, funkeln dunkel, die Knochen deiner Wangen sind markant, die Haut darüber versteckt unter Bartstoppeln. Deine Lippen sind schmal aber weich. Deinen Schultern tragen ein weißes Sommerhemd, dessen Ende ordentlich und exakt in deiner beigen Leinenhose steckt. Meine Blicke heften sich an deinen Rücken, während du den Koffer nach oben stellst. Ich schätze dich auf Ende 40, aber ich bin nicht gut darin. Noch bevor du dich umdrehst kann ich es nicht lassen und mustere diese bestimmten, rund geformten Muskeln, die du dann aber leider zu schnell auf dem Sitz mir gegenüber (warum eigentlich genau gegenüber) versteckst.

Irgendwie verlegen, oder tu ich nur so?, grinse ich rüber, wende mich ab und verstecke meine Gedanken in einem Buch. Buchstabe hinter Buchstabe auf der Seite, doch kein Inhalt beschäftigt meine Gedanken. Es ist eher so, als ob sich eine parallele Gegenwart abspielt, hier in diesem Abteil, mit mir und mit dir. Ich schließe meine Augen, um diesen Bildern mehr Genauigkeit zu geben. Ich bemerke ein leichtes Kribbeln in meinem Schoß, dies wunderbare Gefühl von aufwallender Hitze und Lust.

Irgendetwas stört die Entwicklung meiner Phantasien, vielleicht birgt die Realität doch mehr Potenzial? Ich öffne meine Augen wieder und erwische dich, wie du meine Brüste betrachtest, versteckt unter einer dünnen, weißen Bluse. Leicht nervös stelle ich fest, dass, hervorgerufen durch mein Gedankenspiel, sich meine Knospen mehr als deutlich durch den Stoff drücken. Du fängst meinen irritierten Blick ein und es scheint, deine Augen fesseln meine, ich kann mich nicht lösen, kleine Blitze durchzucken meinen Körper. Ich atme tief ein bei diesem so lustvollen Augenblick des Flirtens. Wie lang hatte ich das nicht mehr.

Nun beginnt ein faszinierendes Spiel. Gegenseitig wandern unsere Augen am Körper des Gegenübers auf und ab. Immer mutiger werdend, haften sich Blicke an Körperstellen. Lippen schmunzeln, Zungenspitzen befeuchten Lippen. Ich frage mich jetzt, wo das hinführt.

Inzwischen ist es Nacht geworden. Eine neue, kratzige Ansage des Lautsprechers reißt uns aus unserem Spiel. Du stehst auf und versuchst das schrille Licht hier drinnen zu dämpfen. Zum Schluss leuchtet nur noch ein kleiner Strahler an der Decke. Mit der Frage "Ich darf doch?" ziehst du die Vorhänge langsam zu. Ich nicke und richte meinen Blick ins dunkle Draußen. Vielleicht geht es mir zu schnell, vielleicht möchte ich dich ein wenig hinhalten, so schließe ich wieder meine Augen und tue als ob ich das wenige Licht nutze um zu dösen. Und irgendwie übermannt mich tatsächlich der Schlaf.

Sind es nur ein paar Minuten, oder Stunden? Ich erwache, nur kurz, für einen Augenblick, fühle mich schläfrig, ein bisschen wie benommen. Es ist fast wie in einem Film. Einzelne Bilder - Szenen flackern vor meinen Augen, wie Fotos, die einem mit Pausen vorgelegt werden. Dazu das Rattern des Zuges. Ich schaffe es nicht mein volles Bewusstsein zu erlangen. Es ist wie ein Rausch, ein lustvoller Rausch, ich sehe dich, schwer atmend, dann nur deine Hand, dann durchzuckt mich Lust, als ich erkenne, wie du deine Männlichkeit verwöhnst. Ab und zu versicherst du dich, dass ich schlafe, heftest deine Blicke zwischen meine Beine, wo, im Schlaf verrutscht, mein kleiner dünner Slip zu erahnen ist. Ich fühle mich feucht, dort, wo du hinschaust. Jetzt gelingt es mir meine Augen zu öffnen. Du fühlst dich ertappt, hältst inne, dein Brustkorb

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