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Der Junge aus dem Schwabenland (fm:Schwul, 2306 Wörter)

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Veröffentlicht: Dec 19 2008 Gesehen / Gelesen: 26034 / 20470 [79%] Bewertung Geschichte: 9.09 (95 Stimmen)
Jan-Ole trifft einen süßen Jungen bei einem nächtlichen Rundgang...

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Der Junge aus dem Schwabenland

Die Lichter von Meersburg glitzerten in der Ferne, die Positionslichter der Fähre von Konstanz tauchten hinter der Insel Mainau auf. Das Schiff zog eine dunkle Bahn durch das im Mondlicht schimmernde Wasser des Bodensees.

Ich saß unter einem alten Nußbaum, unterhalb des Örtchens Litzelstetten, dicht an der Grenze zum Mainauer Naturschutzgebiet. Eine warme Augustnacht. Ich blickte über den Überlinger See, hörte auf meinem aller ersten I-Pod eine Raubkopie des neusten Albums von Rosenstolz. Die letzten Autos verließen die Insel über die hölzerne Brücke, nur noch Licht in der Schwedenschänke und den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden.

Die Bauern im Ort lagen längst in ihren Betten, der nächste Hof war sicher fünfhundert Meter entfernt, unter mir nur Viehweiden, abgelöst von einigen Espen, dann breite Schilfgürtel am Seeufer. Ich war allein, und ich fühlte mich gut, wurde eins mit der Nacht, der Musik aus meinen Kopfhörern. Plötzlich sah ich ihn. Er stand nur da, schaute in meine Richtung, war wohl den Weg von Dingelsdorf gekommen. Ich war nicht erschreckt, aber mit einem Schlag wieder in der Realität. Der Himmel war kaum bewölkt, der Mond wenige Tage nach Vollmond, genug Licht, um die Gestalt deutlich wahrzunehmen. Ziemlich jung, offenstehende Lederjacke, weißes T-Shirt, abgetragene Jeans, blonde, halblange Haare. Er hatte mich auch gesehen, oder die Musik aus meinen Kopfhörern gehört, denn seine Blicke versuchten, den Schatten des Nußbaumes zu durchdringen. Ich schaltete den I-Pod ab, schob die Kopfhörer in den Nacken. Der Junge war nun zu einem Entschluß gekommen, verfolgte weiter den Weg,näherte sich Schritt für Schritt dem Baum, unter dem ich saß.

"Guten Abend..." Singendes, weiches allemannisches Schwäbisch, etwas höhere Stimme als meine. Ich nickte zurück, erwiderte seinen Gruß. Ich konnte nicht viel von ihm sehen, aber eben doch genug, um ihn dem Gefühl nach anziehend zu finden, ohne genau den Grund zu wissen. Er ging weiter bis zur Weggabelung, schlug dann den Weg seewärts ein, blickte noch einmal kurz auf mich, bevor er hinter Büschen aus meinem Gesichtsfeld geriet. Mir erschien es fast wie eine Aufforderung, ihm zu folgen. Ich zögerte nur wenige Augenblicke, folgte ihm dann auf dem abschüssigen Weg. Ich hatte nichts Bestimmtes im Sinn, vielleicht nur einen genaueren Blick auf ihn, vielleicht ein kurzes Gespräch. Etwa hundert Meter vor mir sah ich ihn auftauchen, ich beschleunigte meinen Schritt, kam näher, holte ihn schließlich ein.

Er hatte mich bemerkt, lehnte an einem Zaunpfahl. Nur einen Schritt von ihm entfernt blieb ich stehen. Kurzer, prüfender Blickkontakt. Er lächelte, ich lächelte zurück. Frisches, offenes Gesicht. Er strich sich mit zierlichen Händen durch die blonde Mähne. "So spät noch unterwegs?" Ich zuckte die Achseln. "Nachts ist es am Schönsten..." "Ich treibe mich nachts auch gerne hier am See herum." Gut zu hören, daß er auch kein Ziel hatte. "Ich heiße Jan-Ole, zu Besuch bei Verwandten in Litzelstetten." "Oliver, ich arbeite auf der Mainau..." Genug geredet. Ich ging einfach weiter. Oliver folgte mir schweigend, hielt sich auf meiner Höhe, musterte mich prüfend von der Seite. "Wie alt bist du?" Nach einer Weile redete er doch. "Ich werde bald 20..."

Oliver gefiel mir, gefiel mir sogar sehr, dazu die anregend warme Nacht. Mein Herzschlag mußte sich beschleunigt haben, ich fühlte das Blut durch meine Schläfen rauschen. Ich sah seine wohlgeformten Oberschenkel, seinen knackigen Arsch, sein ganzes, bezauberndes Wesen. Ich war nicht unterwegs, um jemanden zu treffen, aber hier WAR jemand, der mir gefiel.

Ich hatte auf einmal wieder dieses Kribbeln im Bauch. Oliver hielt plötzlich an. Ein seltsamer Unterton nun in seiner Stimme. "Jan hast du eine Freundin?" Warum fragte der Junge das? Irgendwie tat seine Frage gut, schien etwas für mich Positives in sich zu tragen. "Nein. Ich will mir auch keine anschaffen." Gedankenschwere Stille. Ziemlich deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl meinerseits. Oliver schmunzelte, die Antwort paßte ihm anscheinend in den Kram.

Der Weg führte zu einem Steg im Wasser. Kurz davor bog Oliver ab, querfeldein folgten wir einige hundert Meter dem breiten Schilfsaum, erreichten einen kleinen Rasenplatz, eingerahmt von mannshohem Schilf, landwärts gedeckt durch dichtes Brombeerdickicht. Wenn er irgendetwas

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