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Ein Wiedersehen mit Folgen (fm:1 auf 1, 4776 Wörter) [1/3] alle Teile anzeigen

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Veröffentlicht: Jan 13 2009 Gesehen / Gelesen: 42825 / 29003 [68%] Bewertung Teil: 9.30 (122 Stimmen)
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Ein Wiedersehen mit Folgen

Gott, wie lange ist das her, dass wir uns zuletzt gesehen hatten, sicher 12 Jahre, oder mehr!? Jetzt stehe ich hier auf dem Weihnachtsmarkt unserer Kleinstadt, meine Hand auf deinem Hintern, deine Lippen an meinem Ohr und dein Knie zwischen meinen Beinen. Doch halt - drehen wir die Zeit drei Tage zurück. Gleicher Ort, fast die gleiche Uhrzeit, später Nachmittag nur das Wetter war ekliger. Schneeregen bei 0°C und ein kalter Wind aus Nord-Osten, drei Tage vor Weihnachten.

Ich hatte gerade Feierabend gemacht und wollte noch schnell ein paar Einkäufe erledigen, als ich, mehr zufällig in den Weihnachtsmarkt hineinstolperte. Der Marktplatz, sonst ein eher beschaulicher Ort, war zugestellt mit Verkaufsständen, die neben Glühwein und Weihnachtsnippes, so manches aus der Kategorie "Dinge, die die Welt nicht braucht" anboten. Um zu meinem Lieblingsladen zu kommen, musste ich mich durch die glühweingeschwängerte Masse von Menschen quälen. Im dichten Gedränge passierte es, dass ich irgendjemandem auf den Fuss gestiegen bin. Dieser drehte sich leicht erzürnt zu mir, packte mich an der Schulter und wollte gerade lospoltern, als er mich erkannte:"Mensch Tobi, so ein Zufall, was machst du denn hier?" Erst auf den zweiten Blick erkannte ich unter der Wollmütze einen alten Schulfreund, den ich sicher mehr als 10 Jahre nicht gesehen hatte: "Ich glaubs nicht, der Robert, wie geht es dir?" Er fing sofort zu erzählen an und innerhalb von wenigen Minten hatten wir die letzten 12 Jahre Revue passieren lassen und dabei erfuhr ich auch, dass sich einige ehemalige Klassenkameraden, jedes Jahr hier treffen und er lud mich ein, zu bleiben. Da ich nichts geplant hatte, blieb ich und war schon sehr neugierig, wer noch so alles auftauchen würde. Vielleicht würde ja auch Gabi kommen, meine alte Banknachbarin mit den langen schwarzen Haaren und der Traumfigur,oder aber - ja wer war denn da noch in der Klasse!? Robert hatte bereits den zweiten Becher Glühwein intus und war in seiner Lebensgeschichte bereits bei den erotischen Details angekommen, als sich eine kleine Gruppe freudestrahlend auf uns zubewegte. Thomas, Rainer, Andrea, Martin, Peter und Doris kamen, jeder das vorweihnachtliche Heißgetränk in Händen an unseren Stand. Es gab ein großes `Hallo` und schon waren wir wieder alle in unserer gemeinsamen Vergangenheit und den Jahren an der Schule angelangt. Sie hatten sich alle nur wenig verändert, natürlich etwas älter geworden, einige etwas fülliger und Doris, ja von Doris hatte ich das Bild von damals im Kopf. Halblange, braune Haare, eine dicke Brille und immer etwas ungepflegt in ihren selbstgestrickten Sachen aus der Boutique "Mama". Ich hatte sie damals nicht wirklich für interessant gehalten, eher als nervige "Ökotussi" ohne spürbare Inteligenz.

Irgendwann hatte ich mich durch all die Schulkameraden durchgequatscht und nun stand ich ihr gegenüber, sie lächelte mich freundlich an und ich stellte sofort fest, dass die Brille verschwunden war und ihre Haare wohl mindestens über die Schultern reichen mussten. Sie war sehr sportlich-elegant gekleidet und ihr Wintermantel ließ ihre Figur nur erahnen. Sie hatte deutlich weniger auf den Rippen, als in meiner Erinnerung und ihre Stimme klang nicht mehr so quitschig wie damals, eher sexy-sonor. Wir unterhielten uns angeregt und bereits zum dritten mal an diesem Nachmittag erzählte ich meine Lebensgeschichte und lauschte ihrer, sie hatte nach der Schule eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester gemacht und war anschließend einige Jahre in einer Kinderklinik beschäftigt, dann machte sie eine Fortbildung zur Hebamme und arbeitete jetzt als Familienhebamme für die Stadt. Sie hätte fast geheiratet, doch der Mistkerl ließ sie kurz vorher sitzen, wegen einer Anderen. Ihr Lachen, ihr Mund und ihre sanfte Stimme faszinierten mich und nach dem vierten Becher Glühwein, schon etwas angeheitert gestand sie mir, dass in unserem letzten Schuljahr irrsinnig in mich verliebt war, doch ich hatte sie nie eines Blickes würdigte. Das Gedränge auf dem Weihnachtsmarkt wurde immer schlimmer und ohne das wir es verhindern konnten, standen wir plötzlich sehr eng zusammen und Doris hielt sich an mir fest, weil sie sonst ein Drängler umgeworfen hätte. Ich legte meinen Arm um sie, um sie zu stützen. Es durchzuckte mich wie ein Blitz, ich spürte ihren heißen Atem auf meiner Wange, ihre Hand in meinem Rücken und ihre Rundungen, die sich gegen meinen Körper pressten. "Wollen wir woanders hingehen, hier ist es so voll und laut?", fragte sie mich, ohne sich aus meinem Griff zu lösen. Ich nickte nur und ohne einen Abschiedsgruß verließen wir Hand in Hand den Marktplatz.

Wir liefen ohne jede Absprache durch das abendliche Getümmel der Stadt

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