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Die vergessene Buchung (fm:Romantisch, 4918 Wörter)

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Veröffentlicht: Aug 19 2009 Gesehen / Gelesen: 41750 / 36515 [87%] Bewertung Geschichte: 9.27 (337 Stimmen)
Die Zimmer-Reservierung der jungen Dame ist verloren und sie muss für Ihren Urlaub mit einem fremden Mann in ein Zimmer...aber er ist sehr diszipliniert...

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Die vergessene Buchung

Es sollte ein erholsamer Urlaub werden: 2 Wochen Jamaika in einem 4 Sterne-Hotel. Und tatsächlich hielt das Hotel alles das, was das Prospekt versprochen hatte: Erstklassiger Strand, geräumige Zimmer, tolles Essen und - für mich als Single besonders wichtig - zahlreiche Aktivitäten.

Für eine solche Aktivität wollte ich mich gerade an der Rezeption eintragen, als ich neben mir unfreiwillig eine Diskussion mitbekam. Eine junge Dame (Mitte 20?) schien sich gegenüber der Rezeptionsdame in Rage zu reden. - Was soll das heißen? Kein Zimmer? Hier ist meine Reservierung! - Es tut mir leid, wir sind offenbar überbucht worden. Ich würde ihnen ja auch gern Ersatz anbieten. - Soll ich jetzt draußen zelten? Oder bei Einheimischen unterkommen? Jetzt war die Gute offenbar schon fast den Tränen nahe. Ich ging auf die beiden zu. - Das kann ich Ihnen beides nicht empfehlen. Ich habe auch schon bei den anderen Hotels nachgefragt. Dort ist leider auch nichts mehr frei. Und der nächste Flug geht morgen. Aber unsere Zimmer sind geräumig. Ich könnte ggf. eine Dame fragen, ob sie ihr Zimmer mit ihnen teilt. Sie blätterte in ihren Unterlagen und auf dem Gesicht ihr gegenüber tauchte so etwas wie Hoffnung auf. - Hm, Frau Klausen ginge vielleicht. Die ist aber bis heute abend auf einem Ausflug. Oder Frau Samirez, die spricht aber nur Spanisch... Der Funke Hoffnung verschwand wieder und die Tränen glänzten erneut in den Augen. Was nutzte die Reservierungsbestätigung, wenn faktisch nichts möglich war und der Gedanke an eine rechtliche Durchsetzung hier in Jamaika Utopie war? Sie tat mir unheimlich leid, so hilflos und verzweifelt. Noch dazu wirkte sie selbst in dieser Lage unheimlich anziehend auf mich. Also mischte ich mich ein: - Entschuldigung, gibt es hier ein Problem? Die Empfangsdame wollte mich abbügeln, doch ihre Gegenüber sprach - unter Tränen - gleich los. - Ja, gibt es. Sind sie sowas wie der Hotelmanager? Die Dame lässt mich trotz Buchung auf der Straße stehen. Ich versuchte, aufmunternd zu lächeln. - Nein, ich bin auch nur Gast hier. Aber ich habe gerade ihre Unterhaltung mitbekommen. Und da ich ein Doppel- als Einzelzimmer belege, habe ich mich gefragt, ob ich nicht helfen kann.

Ich schwankte zwischen sämtlichen möglichen Gefühlen hin und her. Glücklich und in Urlaubsstimmung kam ich an. Zufrieden, den Transfer vom Flughafen allein hinbekommen zu haben (Ich hatte auf das übliche Komplettangebot verzichtet und Flug/Hotel getrennt gebucht.) erreichte ich das Hotel, und dann erklärt mir diese doofe Kuh, sie hätte kein Zimmer für mich. Gedanklich habe ich mich schon in irgendeiner Slum-Hütte gesehen. Welche Krankheiten kann man sich da alle holen? Das kalte Grausen überkam mich. Was half es mir, wenn ich das Recht - also die Buchungsbestätigung - auf meiner Seite hatte? Selbst in Deutschland würden bei einer Klage Jahre vergehen. "Nie mehr buchst du direkt!", scholt ich mich. Dann kam die dumme Schnepfe endlich auf eine Lösungsidee. Erleichterung. Und ein noch tieferer Fall. Die Lösung konnte nicht funktionieren. Also doch in die Slums und todkrank werden. Oder kam ich wenigstens zurück zum Flughafen? Aber ohne Buchung war auch das hoffnungslos. Die wenigen Maschinen waren immer voll - und mein regulärer Rückflug war in einer Woche... Ich hätte heulen können. Da: Neue Hoffnung. Der Hotelmanager musste auf den Streit aufmerksam geworden sein und würde mir die für Notfälle reservierten Zimmer zeigen - oder zumindest die Personalunterkunft. Doch dann sagt der Typ, er wäre auch nur Gast. Ich hätte ihm sein Gesicht zerschlagen können. Was mischt der sich ein? Hat der keine eigenen Probleme? Oder meint der, aus meiner Not Profit schlagen zu können? Der edle Ritter, der das Burgfräulein rettet und sie dafür bis zum Ende der Woche durchvögeln kann? Der kann mich mal kreuzweise...

- Entschuldigung, ich weiß, was sie jetzt wahrscheinlich denken und dass sie wahrscheinlich ziemlich durcheinander sind. Lassen Sie sich mit der Entscheidung ruhig Zeit. Ich gehe dort drüben jetzt einen Kaffee trinken. Wenn Sie sich entschieden haben, kommen Sie nach. Ach, und übrigens: In dem Zimmer gibt es auch ein Sofa... Ich zwinkerte ihr zu und ging zu dem Cafe gegenüber der Rezeption, wählte einen Tisch und beobachtete die Kleine im Spiegel. Was wollte ich eigentlich wirklich? Es war fast Automatismus, dass ich mich eingemischt habe. Diese Hilfsbereitschaft war fast schon krankhaft. Aber diese Frau... Hätte ich bei einer 70jährigen Hexe auch mein Zimmer angeboten? Zudem wollte ich die Urlaubsnächte auch nicht wirklich auf diesem unbequemen Sofa verbringen. Ich warf noch einen verstohlenen Blick in den Spiegel. Nun, diese Frau war sicherlich keine, die ich von der Bettkante stoßen

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