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Ein schwarzer Schwan (fm:Romantisch, 13577 Wörter)

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Veröffentlicht: Sep 12 2010 Gesehen / Gelesen: 84888 / 71644 [84%] Bewertung Geschichte: 9.68 (914 Stimmen)
Er ist fremd in der Stadt und spricht eine Junge Frau an. Mit der Anwort, die er bekommt, hatte er nicht gerechnet...

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Ein schwarzer Schwan

Er war neu in der Stadt. Sein neues Haus war eingerichtet, seine neue Stelle hatte er angetreten und das Wochenende war da. Nun wollte er sehen, wo er denn hingehen könne um Leute kennen zu lernen. Christian Schneider war 28, dunkelblond mit blauen Augen und etwa 185 cm groß. Er hatte einen sportlichen und muskulösen Körper, aber eben noch keine persönlichen Kontakte in seiner neuen Umgebung. Alte Brücken hatte er hinter sich abgebrochen.

Er ging also in ein Lokal, das man ihm im Betrieb empfohlen hatte. Von außen sah es gut aus, auch von innen, eine gepflegte Atmosphäre und augenscheinlich auch angenehmes Publikum. Christian stand eine Zeit lang an der Theke und sah sich um. Ihm fiel eine junge Frau auf, die alleine einige Meter von ihm entfernt ebenfalls an der Theke saß. Scheinbar hatte auch sie keinen Kontakt. Jeweils zwei Barhocker links und rechts neben ihr waren frei. Es sah so aus, als würde sie gemieden. Niemand unterhielt sich mit ihr oder sprach sie an. Auf den ersten Blick war es sogar verständlich. Sie war einen sonderbare Erscheinung, richtig unscheinbar, man konnte fast sagen, sie war unansehnlich. Ihre tiefschwarzen leicht gewellten Haare waren zu einem gigantischen Pferdeschwanz gebunden, der lang über ihren Rücken herunter fiel und die Haare eng an den Kopf zog. Ihr Gesicht verbarg sie hinter einer wahrhaft riesigen Brille mit Horngestell. Überdies sah sie in der gedämpften Beleuchtung sehr blas aus, obwohl ihre Haut eine leichte Bräune aufwies, die zu ihrem Haar passte. Ihren Kopf hielt sie ganz leicht nach vorne geneigt. Bekleidet war sie mit einem viel zu großen ausgebeulten Pullover und einer ebenso ausgebeulten Cordhose. Darunter war ihre Figur nicht einmal zu erahnen. Von gertenschlank bis dick war alles möglich. Ihre Füße steckten in klobigen Schuhen, die man bestenfalls zur Gartenarbeit anziehen könnte, aber nicht zum Ausgehen. Durch ihr Aussehen war ihr Alter nicht definierbar, sie konnte erst 18 oder 20 sein, aber genau so gut auch schon deutlich über 30 Jahre alt. Es war absolut nicht erkennbar.

Trotz ihres beinahe abstoßenden Äußeren strahlte sie etwas aus, was Christian nicht beschreiben konnte, es war etwas, was ihn anzog. Nun stand Christian nicht gerade darauf, sitzen gebliebene Einzelgängerinnen aufzureißen, aber trotzdem war da etwas, das ihn drängte, sie anzusprechen. Also ging er zu ihr hin und sprach sie an.

"Hallo, ich bin der Christian. Darf ich mich zu Ihnen setzten?" Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit der Antwort, die er dann bekam. "Ich bumse nicht!" Kein `Nein`, kein `Ja`, einfach nur `Ich bumse nicht`. Er war zwar nicht darauf gefasst, aber schlagfertig war er immer: "Ich auch nicht, jedenfalls nicht jetzt und nicht hier. Da jetzt alle Klarheiten beseitigt sind, noch einmal von vorne: Hallo, ich bin der Christian. Darf ich mich zu Ihnen setzten?" Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Sprachlos sah sie ihn mit leicht offen stehendem Mund an. Er erkannte hinter ihren ungeschminkten, aber wunderschön geformten Lippen kleine schneeweiße gleichmäßige Zähne, bei denen es ein Genuss sein musste, die Zunge darüber gleiten zu lassen. Und dieser Mund befand sich in einem Gesicht mit scheinbar samtweicher leicht gebräunter Haut, leider war die Form ihres Gesichtes hinter der Brille kaum zu erahnen. Da Christian keine weitere Antwort bekam, setzte er sich auf den Hocker direkt neben sie und bestellte sich ein Getränk. Scheinbar war sie immer noch so verblüfft, dass sie ihn zwar unverwandt staunend ansah, als hätte er zwei Köpfe, aber immer noch nichts sagte. Christian bekam sein Getränk und trank es an. Danach sah er ihr in die Augen. Aber was hatte sie für Augen! Solche hatte er noch nie gesehen. Daran änderte auch die Brille nichts. Ihre Augen waren dunkelblau, klar und tief wie zwei Bergsehen. Ach würde doch auch der Rest dieser Frau zu diesen Augen passen! Aber von diesem Rest konnte er wirklich nichts erkennen. Nun hatte er doch bei diesem kurzen genauen Hinsehen einige Dinge an ihr festgestellt, die bei entsprechender Betonung in ihrer Gesamtheit ein wunderschönes Gesicht ergeben mussten. Es war schon schade, dass sie gerade das nicht tat.

Die Verblüffung war immer noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen und sie war immer noch still. So sah er an sich hinunter und machte ein ratloses Gesicht. "Was ist? Stimmt etwas nicht mit mir?" fragte er sie. "N.. Nei.... Nein. Es ist alles in Ordnung mit Ihnen" war ihre Antwort. "Und warum sehen sie mich so entgeistert an?" "Weil..... ja, weil sie sich wirklich hingesetzt haben." "Sollte ich denn nicht?" "Nun ja, ich hatte nach meiner Antwort nicht damit gerechnet." "Warum denn nicht?"

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