Kein böses Wort - Teil 2 (fm:Humor/Parodie, 2226 Wörter) [2/3] alle Teile anzeigen | ||
| Autor: Iron_Duke | ||
| Veröffentlicht: Mar 28 2011 | Gesehen / Gelesen: 14074 / 9476 [67%] | Bewertung Teil: 8.68 (28 Stimmen) | 
| Es ist soweit. So gut wie. Jetzt braucht es optimale Vorbereitung. Aber wie? Das Internet hilft - oder auch nicht ... und Fortuna bescheißen, das geht gar nicht! | ||
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verschlug es ihn noch mal auf die einschlägigen Seiten, aber was ihn  noch vor gar nicht so langer Zeit wahnsinnig angemacht hatte, kam ihm  jetzt irgendwie fad vor. Er konnte Katharina in keiner der turnenden  Damen wiederfinden und sich selbst auch nicht bei den pumpenden Herren.  
 
 
Danach war er dermaßen fertig, dass er sich hinlegte, obwohl an Schlaf nicht zu denken war. All das Gelesene und Gesehene verquirlte sich zu  einem dicken, pappigen Gedankenbrei, der seine Synapsen verkleisterte.  Bis schließlich das Mantra wiederkam und all den Mist verdrängte. So  schlief er schließlich mit Kinogedanken und Katharina im Kopf ein.  
 
Der Wecker klingelte um 8:00 Uhr!  
 
T minus 120  
 
Selbst unter normalen Umständen war es eine Uhrzeit, die Markus an Wochenenden nicht bewusst erleben mochte. Aber heute war eben nichts  normal! éUm 10:00 Uhr', dachte er. Und dann: éKatharina!' Sofort war er  hellwach, brachte den Wecker zum Schweigen und stand auf.  
 
Er marschierte schnurstracks ins Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Seine Schwester kam leicht verschlafen hereingetrottet und  erschrak sich furchtbar. Ihr Bruder, um diese Uhrzeit, nackt, unter der  Dusche! Sie rannte raus, ohne die Tür hinter sich zuzumachen und er  hörte sie laut quaken: "Mama, Mama! Der Markus duscht schon wieder!"  
 
éDusselige Göre', dachte er und überlegte, ob er sich wohl rasieren sollte. Prüfend strich er sich über seine Wangen, konnte aber beim  besten Willen nichts entdecken und entschied sich, wenigstens  Aftershave zu verwenden. Auch sonst sparte er an nichts. Deodorant  ergänzte das reichlich eingesetzte Sandelholz-Duschgel, ein Mundwasser  die meeresfrische Zahnpasta. Kurz dachte er noch über Haargel nach,  ließ es dann aber bleiben. Irgendwo gab es auch für ihn Grenzen.  
 
Das mit der Grenzerfahrung wiederholte sich unmittelbar danach noch einmal. Seine Mutter hatte mitgedacht und auf die checklistenkonforme  Mitteilung ihrer Jüngsten blitzschnell reagiert. So fand Markus  nagelneue, frisch gebügelte Unterwäsche, dunkle Socken, ein  dunkelfliederfarbenes Hemd und den Anzug rausgelegt, den er zum  Tanzschul-Abschlussball getragen hatte.  
 
éBoxershorts und Muscleshirt: okay. Nicht-weiße Socken: na ja. Das Hemd: ein bisschen gay - aber egal! So weit, so gut. Aber einen Anzug? Und  Krawatte? Never ever!' Wenn ihn nun jemand sehen und wiedererkennen  würde? Das ging gar nicht! Also entschied er sich dafür, Jeans  anzuziehen und seine geliebte Bomberjacke. Ein kurzer Blick in den  Spiegel im Flur zeigte ihm einen durchaus präsentablen Markus. Bingo!  
 
8:16 Uhr: Markus erreicht die Küche im Erdgeschoss.  
 
8:16 Uhr: éKleine Schwester' beginnt laut zu husten und rennt aus der Küche.  
 
8:17 Uhr: Frühstücksbeginn  
 
8:17 Uhr: Frühstücksende  
 
8:17 Uhr: Briefing:  
 
"Musst du schon los?"  
 
"Hmm."  
 
"Gehst du zu Katharina?"  
 
"Hmm."  
 
"Was habt ihr denn Schönes vor?  
 
"Äh ..."  
 
"Wann bist du denn wieder daheim?"  
 
"Hmpf!"  
 
"Dann lass bitte das Handy an."  
 
"Hmm."  
 
"Hier hast du noch 20 Euro für alle Fälle."  
 
"Danke!"  
 
"Und denk bitte dran: keine Enkel ..."  
 
"Hmm."  
 
Hasso, der Deutsche Schäferhund der Nachbarn, döste auf der gemeinsamen Auffahrt friedlich vor sich hin, als Markus sich eilig näherte und das  Garagentor öffnete. Binnen Sekundenbruchteilen wurde er von einer Wolke  vollsynthetischer Duftstoffe eingehüllt, fiepte jämmerlich und suchte  mit eingeklemmter Rute das Weite. Wieviele seiner hochempfindlichen  Rezeptorzellen dieses Ereignis überstanden, ist unbekannt - auf alle  Fälle entging ihm noch am gleichen Tag der Umstand, dass Désirée, der  heiße Pudel énext door', läufig geworden war, und das will schon etwas  heißen!  
 
Adventus praecox  
 
Inzwischen hatte Markus' Fahrrad die nicht unbeträchtliche Entfernung zu éKa - tha - ri - na' bereits zu einem großen Teil zurückgelegt. Und  Markus auch. Das Auto von Katharinas Eltern stand noch auf der  Auffahrt, als er - nur ein klitzekleines bisschen zu früh - ankam. Da  hieß es: geduldig abwarten. Er suchte sich ein gutes Versteck, von dem  aus er alles gut beobachten konnte, ohne gesehen zu werden, und  wartete. Da tat sich nichts! Ein prüfender Blick auf die Armbanduhr  zeigte, dass bereits fast eine Minute verstrichen war.  
 
SMS an Katarina: * hi. bin da *  
 
SMS an Markus: * zu früh *  
 
* ja *  
 
* freu mich auf gleich *  
 
* ich auch hdl*  
 
* hdl *  
 
Nach vielen Ewigkeiten tat sich endlich was. Koffer wurden verladen und Katharinas Eltern machten sich auf den Weg. Er wartete noch  sicherheitshalber eine geraume Zeit ab und ging dann auf die Haustüre  zu.  
 
Im abfahrenden Auto entspann sich folgender Dialog:  
 
Vater: "War das nicht der Markus?"  
 
Mutter: "Klar! Der war schon vor anderthalb Stunden da."  
 
"Katharina geht es ja nicht gut. Hoffentlich steckt er sich nicht an ..."  
 
"Bist du so naiv, oder tust du nur so?"  
 
"Na ja, verhindern können wir es eh nicht."  
 
"Nein, das können wir wohl nicht."  
 
"Sie hat zwei Ewigkeiten statt nur einer geduscht. Und um 9:00 Uhr morgens Parfüm aufgelegt."  
 
"Ja, hat sie. Das war übrigens meins. Das aus Paris."  
 
"Weißt du noch? Damals?"  
 
"Ja. Sicher. So was vergisst man sein Leben nicht!"  
 
"Und, hast du es ihr mal erzählt?"  
 
"Nee, aber nach der Untersuchung mit ihrem Frauenarzt gesprochen. Die meinte, bei ihr wäre alles ganz normal, ich solle mir keine Sorgen  machen. Und jetzt lass uns das Thema wechseln, sonst ..."  
 
"... schaffen wir den Flieger nicht?"  
 
"Idiot!"  
 
Markus streckte gerade Hand nach dem Klingelknopf aus, als die Haustüre bereits geöffnet wurde.  
 
"Hi", sagte Katharina, zog ihn in den Flur, schloss die Türe wieder und küsste ihn lang und innig. Alles so gut wie gleichzeitig, Frauen sind  ja multitaskingfähig. Markus konzentrierte sich voll und ganz auf das  Küssen. Die einzige Option, die einem seriell funktionierenden Kerl  bleibt: Nur eine Sache machen, die aber richtig gut!  
 
"Du bist zu früh gekommen!", meinte Katharina, als sie wieder sprechen konnte.  
 
"Hi! Ähm - ja! Aber besser jetzt als nachher, oder?", antwortete Markus anzüglicher, als ihm zumute war.  
 
"Witzbold!", kicherte Katharina. "Woher ..."  
 
Ein lautes Summen unterbrach die Frage, gefolgt von einem penetranten éPing'.  
 
"Die Eier sind fertig und das Baguette auch", meinte sie. "Ich dachte, wir frühstücken erstmal gemütlich."  
 
"Klar!", stimmte Markus zu. Er hätte ALLEM zugestimmt, was sie vorschlug, warum also nicht frühstücken? Obwohl die Schmetterlinge  soviel Platz für sich beanspruchten, dass sicher nicht viel Raum für  anderes übrig blieb. Er zog rasch die Jacke aus, hängte sie an die  Garderobe und folgte ihr dann eilig in die Küche.  
 
Fortuna ist launisch  
 
Das Frühstück zog sich eine ganze Weile hin. Die beiden Turteltauben hielten sich streng an die klassische Rollenteilung: sie wuselte  plaudernd zwischen Tisch, diversen Haushaltsgeräten und anderer  Kücheneinrichtung hin und her, er aß dies, trank jenes, verfolgte jede  ihrer Bewegungen mit unverhohlener Bewunderung und füllte die wenigen  Sprechpausen mit zustimmenden Lauten.  
 
"Soll ich dir abräumen und spülen helfen?", fragte er, als sie definitiv fertig waren.  
 
"Ach, lass mal. Das können wir auch später machen. Komm! Wir gehen nach oben in mein Zimmer."  
 
Dort angekommen küssten sie sich wieder lang und innig. Dann setzten sie sich und ... eine gewisse Ratlosigkeit machte sich breit. Er wollte es.  Sie wollte es. Aber wie anfangen? Schließlich wollten ja beide nichts  verkehrt machen.  
 
"Wollen wir einen Film gucken?", schlug sie vor und zeigte auf den Fernseher.  
 
Markus dachte erst an die Machwerke, die ihm in der Nacht das Gruseln gelehrt hatten und dann an irgendwelche Autorenfilme und meinte dann:  "Wenn du möchtest?" Was natürlich ein glasklares éNein' bedeutete.  
 
"Dann schlag du was vor!", meinte sie mit einem Unterton der Erleichterung. Ob sie wohl auch im Internet unterwegs gewesen war?  
 
"Wir könnten was spielen."  
 
"Was denn?"  
 
"Poker?"  
 
"Du meinst ..."  
 
"Ja, warum nicht?"  
 
"Okay, ich hol eben die Karten."  
 
Katharina sauste in den Partykeller und holte ein Kartenspiel.  
 
Markus hatte Glück. In der Liebe. Also wurde er nacheinander zwei Schuhe, zwei unweiße Socken, ein dunkelfliederfarbenes Hemd und  schließlich seine Jeans los. Irgendwie lief es nicht so, wie er es sich  vorgestellt hatte und er wünschte sich fast, er hätte noch einen  Schlips auf Vorrat gehabt. Oder bessere Karten.  
 
Auch Katharina verfluchte innerlich die Karten. Irgendwie lief es nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Grummelnd starrte sie auf die  vier Asse in ihrer Hand, behielt ein Herz Ass und eine Pik Sieben und  kaufte drei neue Karten. Die Dame Fortuna mag es nicht, wenn man sie  bescheißen will, sie zog zwei weitere Siebener und schlug das mickrige  Pärchen ihres Gegenüber, der sich resigniert des vorletzten  Kleidungsstücks entledigte und nun in Boxershorts dasaß.  
 
"Woll'n wir die Regeln ändern?", fragte sie hoffnungsvoll.  
 
"Äh ... nein, warum?", gab er etwas trotzig zurück.  
 
éWas für eine saudämliche Frage!', dachte sie. éWarum wohl, du Depp?' Dann murmelte sie ein "Ich mein' ja nur", und teilte die Karten für die  nächste Runde aus. Und verlor.  
 
Markus sah ihr staunend dabei zu, wie sie beherzt ihr Sweatshirt über den Kopf zog. Das hatte er eigentlich nicht erwartet. Dann war er  plötzlich froh, dass er die Boxershorts noch nicht verloren hatte.  Klar, irgendwie war es logisch und im Kino hatte sie ja auch nichts  drunter gehabt. Toll! Er konnte sich gar nicht sattsehen.  
 
Katharina lachte verlegen, als sie Markus' Reaktion bemerkte. War sie zu schnell zu weit gegangen? Sie wurde ein bisschen rot und fröstelte -  obwohl es bullig warm in ihrem Zimmer war - was ihr wiederum nicht nur  eine Gänsehaut bescherte, sondern noch einen anderen interessanten  Effekt hatte. Ihr Blick schweifte über die Reihen von Plüschtieren, die  auf jedem nur erdenklichen Platz standen, und alle schauten sie an und  grinsten. Dann suchte sie wieder Blickkontakt zu ihrem Gegenüber.  Vergeblich, er war noch immer abgelenkt.  
 
"Und? Was meinst du? Sind sie zu klein? Die meisten haben ja größere ...", stellte sie die weiblichste aller Fragen und drückte instinktiv  das Kreuz durch.  
 
Zum Glück war Markus ein Naturtalent und dachte keine Sekunde über die Antwort nach. Hätte er auch gar nicht können, womit denn?  
 
"Toll!", sagte er wahrheitsgemäß und legt dann nach: "Sie sind perfekt. Einfach perfekt."  
 
"Ich hatte übrigens ALLES auf die letzte Karte gesetzt", sagte sie und stand auf.  
 
"Ja?"  
 
"Und ich habe verloren!", fuhr sie fort und setzte sich auf die Bettkante.  
 
"Ja."  
 
"Magst du mir helfen?" Sie streckte ein Bein in seine Richtung aus.  
 
"Ja!"  
 
- Fortsetzung folgt -  
 
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