Le Mer (fm:Ehebruch, 5075 Wörter) | ||
Autor: Wolle69 | ||
Veröffentlicht: Sep 27 2011 | Gesehen / Gelesen: 40229 / 31911 [79%] | Bewertung Geschichte: 9.23 (214 Stimmen) |
Heinz war schon lange mit Ruth verheiratet. Der Gedanke frem zu gehen lag ihm dennoch völlig fern, auch wenn Ruths Verständnis für seine Nöte scheinbar abhanden gekommen war. |
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Endlich am Meer. Die Fahrt zog sich wieder endlos. Wir wussten ja, dass über 1200km mit dem Caravan trotz Zwischenübernachtung wirklich sehr lang sind. Mit jedem Kilometer wurde jedoch die Vorfreude auf Wind und Wellen durch die strahlende Sonne zusätzlich befeuert.
Wir steuerten unseren Stellplatz an, die Camper um uns herum packten beim Rangieren mit an und ruck zuck stand der Caravan in unserer Wunschposition. Selbst unser beleibter Nachbar wuchtete seine mindestens 120Kilo aus dem bequemen Liegestuhl und legte mit Hand an. Dabei schnaufte er bedenklich, sein Kopf färbte sich signalrot und der Schweiß nässte nicht nur seine Haare. Ächzend ließ er sich in seine Ruheposition zurückfallen, um mit dem bereitstehenden "Kühlmittel" seine Betriebstemperatur zu optimieren. Meine Frau und ich bedankten uns artig und wechselten ein paar Sätze Camper - small talk. Wir stellten uns als Heinz und Ruth vor und erfuhren, dass unser mächtiger Nachbar Werner hieß. Dabei registrierte ich das herumliegende Spielzeug etwas skeptisch. Ich las daraus einen frühen Tagesbeginn. "Mein Gott, der sieht aber alt aus" meinte meine Frau noch vielsagend, er war höchstens halb so alt wie wir.
Wir bauten unser Vorzelt noch auf, schnappten das nötigste und dann war Atlantik angesagt. Der Strand war relativ gut besucht. Wir platzierten uns nicht im dicksten Getümmel, ich legte mich auf die Strandmatte und gab mich der wohligen Müdigkeit durch die lange Fahrt hin. Im Halbschlaf ließ ich noch das vergangene Arbeitsjahr Revue passieren und hoffte auf einen erholsamen Urlaub, besonders für meine Frau. In unserer Ehe fand gewissermaßen ein Ball paradox statt. Ich hatte den stressfreieren Job und verdiente recht gut, während meine Frau abends völlig erledigt heimkam und dafür auch noch deutlich weniger Geld bekam. Dafür liebte sie ihre Arbeit heiß und innig und kannte weder einen pünktlichen Feierabend noch regelmäßige freie Wochenenden. Ich sah es mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Einerseits hatte ich dadurch viel Zeit für meine doch recht umfangreichen sportlichen Aktivitäten, andererseits musste ich häufiger als es mir eigentlich lieb war mit meinen kräftigen Händen selber Hand anlegen um auf andere Gedanken zu kommen, als nur "die einen".
Mit diesen letzten Gedanken versank ich in Orpheus Arme. Als ich aufwachte fiel mir ein junges Mädchen auf, das ungewöhnlich liebevoll wohl mit seinen Geschwistern Ball spielte. Bald bemerkte ich aus ungewollt aufgeschnappten Wortfetzen, dass es Deutsche waren. Doch dann sollte mein Gesicht entgleisen. Eines der jüngeren Kinder sprach sie mit Mama an. Die Fragezeichen müssen in riesigen Leuchtbuchstaben in meinem Gesicht gestanden haben. Dieses zauberhafte Wesen lächelte mir zu, gab mir zu verstehen, dass ich richtig gehört hatte.
Ich konnte, nein wollte nicht glauben, dass diese Elfe Mutter von zwei, nein drei Kindern sein sollte. Immer mehr beobachtete ich sie, ließ mich von ihrem mädchenhaften Charme einfange, bewunderte ihren schlanken geschmeidigen Körper, die kleinen aber festen Brüste, die wehende Lockenpracht. Ich hätte sie auf höchstens sechzehn, maximal achtzehn Jahre geschätzt. Doch das konnte nicht sein, dann hatte sie ihr erstes Kind bereits mit acht Jahren bekommen haben müssen. Unsere Blicke kreuzten sich immer häufiger, ich versuchte ein unverfängliches, freundliches väterliches Lächeln in mein Gesicht zu zaubern, was sie ebenso freundlich erwiderte.
Oh Gott, bin ich schon so ein alter Sack, dass mir junge Frauen in milder Nachsicht freundlich zulächeln und vielleicht noch die Tür aufhalten oder gar im voll besetzten Bus ihren Platz anbieten? Die Situation wurde mir peinlich, ich heuchelte Angst vor der Sonne und begann in unserer Tasche ausgiebigst die Sonnenmilch zu suchen, die direkt oben griffbereit dalag. Das Eincremen, was ich eigentlich überhaupt nicht mehr benötigte, nahm ich intensiv vor. Immer wieder riskierte ich einen scheuen Blinzler auf das Ziel meiner Begierde, doch die Angst davor in die Schublade "alter notgeiler Sack" gepackt zu werden in die ich ja eigentlich auch gehörte, nahm mir jeden Mut zur Offensive.
Dann wachte meine Frau ebenfalls auf, wunderte sich über meine exzessive Sonnenschutzorgie und schon war das Thema durch. Es war schon spät, als wir unsere Sachen packten, doch es war einfach wundervoll am Meer zu liegen. Mutter und Kinder schon lange weg.
Am Caravan angekommen winkte uns unser Nachbar schon von weitem
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