Lotzenburg und seine Geheimnisse - Teil 08.2 (fm:1 auf 1, 5597 Wörter) | ||
Autor: Erkun | ||
Veröffentlicht: Aug 01 2013 | Gesehen / Gelesen: 16747 / 12308 [73%] | Bewertung Geschichte: 8.96 (25 Stimmen) |
Fünf Monate zuvor... |
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Ihr habt noch nichts von Lotzenburg gehört? Nicht verwunderlich - die noch friedliche Kleinstadt nahe Berlin ist zwar so wie seine Bewohner und seine Historie frei erfunden, aber das macht ihre Geschichten nicht weniger interessant.
Fünf Monate zuvor...
Ein eisiger Wind fegte durch Lotzenburg und verteilte die wirbelnden Schneeflocken über die gesamte Stadt. Es war kalt in dieser finsteren Januarnacht und die dichten Wolken verbargen Mond und Sterne gleichermaßen. Lotzenburgs Straßen waren feierlich geschmückt - auf einer uralten Sage aufbauend wurde jährlich etwa zwei Wochen nach Neujahr das Fest des Bauernmädchens begangen, das am Tage sämtliche Bewohner der Stadt auf die verschneiten Straßen lockte. Doch mit Einbruch der Dunkelheit endete es zumeist und jene, die weiterhin in freudiger Stimmung waren, zogen sich dann in die Kneipen der Stadt zurück. So war es nicht weiter verwunderlich, dass das Cunt bereits bestens gefüllt war, als Matthias und Nico es an diesem Freitagabend betraten.
"Marko und Olaf warten vermutlich schon auf uns", sagte Matthias und schloss die Tür hinter sich. Ein Song der lokalen Band Go South On You dröhnte ihnen lautstark aus den Lautsprechern entgegen.
"Geh schon zu ihnen, ich komme gleich nach", erwiderte Nico. "Ich werde noch einige Worte mit meiner Tante wechseln."
"Aber lass dich nicht zu lange aufhalten." Matthias grinste. "Es dauert, bis das Geburtstagskind mit jedem Gratulanten einen Kurzen getrunken hat."
"Ich werde mir Mühe geben, noch nüchtern zu sein, wenn ich zu euch komme", versicherte Nico ihm.
Matthias begab sich auf die Suche nach ihrem Tisch. Nico dagegen kämpfte sich durch die Menge zur Theke, wo seine Tante Rita Behrendt, Inhaberin und Leiterin des Cunt, gerade damit beschäftigt war, Biergläser zu füllen. Vor ihr saß ein verwildert aussehender Mann älteren Jahrgangs mit leicht ergrautem Haar und einigen Falten zu viel im Gesicht, der deprimiert in sein leeres Glas schaute. Als Rita ihren Neffen bemerkte, begann sie zu strahlen.
"Da ist ja der Glückliche", rief sie. "Endlich volljährig und endlich ermächtigt, in meinem Laden zu tun und zu lassen, was auch immer ihm beliebt."
"Das solltest du nicht zu laut verkünden", antwortete Nico und setzte sich auf einen Barhocker neben den anderen Gast. "Ich werde davon in Zukunft gewiss öfter Gebrauch machen."
Rita lächelte. Ihr fünfzigster Geburtstag stand bevor und doch war Nico immer wieder überrascht, wie jung sie wirkte. Ihre schwarzen Haare waren zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, lediglich ein langer Pony hing über ihrer Stirn. Direkt unter den Spitzen wirkten ihre eigentlich braunen Augen nahezu ebenso farblos wie ihre Haare. Ebenfalls schwarz war ihr weit ausgeschnittenes Neckholder-Shirt, unter dem ihre leicht herabhängenden und recht kleinen Brüste ohne BH verborgen lagen. Über ihrer glänzenden Lederhose, die in Nico schon das ein oder andere Mal die Frage hervorgerufen hatte, was sich wohl in ihrem Schlafzimmer abspielte, hatte sie einen breiten, protzig silbernen Gürtel angelegt. Sie war schlank und sah sportlicher aus, als er es einer Barbesitzerin zugemutet hätte.
"Hört alle einmal her!", brüllte Rita plötzlich, schaltete die Musik kurzzeitig aus und hob ein Cocktailglas an. "Hier vor mir sitzt mein Neffe Nico, der heute seinen 18. Geburtstag feiert und somit endlich zum Kreis der Erwachsenen gehört!"
Nahezu alle Leute in der Bar lauschten ihren Worten und applaudierten, worauf Nico grinsend winkte.
"Ich möchte, dass wir alle auf ihn trinken!", fuhr Rita fort. "Auf seine Gesundheit, seine Liebe, sein bevorstehendes Abitur und vor allem auf die tollste Nacht nach einem Bauernmädchen-Fest, die er je erlebt hat!"
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