Drunt' in der Lobau (fm:Ältere Mann/Frau, 17157 Wörter) [1/2] alle Teile anzeigen | ||
Autor: Alexander vonHeron | ||
Veröffentlicht: Jun 17 2016 | Gesehen / Gelesen: 33112 / 28097 [85%] | Bewertung Teil: 9.56 (96 Stimmen) |
Ender der 70er, gerade Cordoba gefeiert, Studium an der TU und Uni Wien, ein Freigeist und ein junger Luftikus, der ich war: Erfahrungen ja, aber nichts - und schon überhaupt nichts in Vergleich zu dem, was sich im FKK-Bereich der Lobau anzubahnen be |
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In der Lobau
In der Au unten am Donauarm war noch nicht allzu viel los - kein Wunder für einen Wochentag, wo die meisten ja doch arbeiten mussten. Offenbar schienen das auch die als Landplage bekannten Gelsen eingeplant zu haben, dass erst wieder ab Freitag Nachmittag, dann vielleicht viel geschmackigere und dickere weißliche Fleischleiber hier gestochen und ausgesaugt werden konnten. Dann könnten sie 'Wiener Blut' genießen, konnte ich die für mich grässlichste Arie aller Zeiten (von Johann Strauß) nicht aus dem Kopf bekommen. Wie hieß doch das Stück schon? 'Eine komische Operette' - wie wahr, wie wahr
aber das wäre ein komplett anderes Thema, wie ich gerne zu sagen pflege.
Ich war damals (weit zurück in den Siebzigerjahren des letzten Jahrtausends) Student der Mathematik und Literatur und konnte mir die Zeit zumeist ziemlich frei einteilen, hatte also durchaus das eine oder andere Skriptum mitgenommen, um darin im wohligen Schatten unter einem Baum zu schmökern. Heiß hatte sich der Tag schon angekündigt, nicht nur, was die Temperatur betraf - auch sonst sollte es einer der heißesten Tage meines Studentenlebens werden. Und für so manche neuen Dinge oder sollte ich doch bereits Fetisch sagen, wurden mir wahrlich die Augen geöffnet.
Ich fand recht leicht einen einladenden Platz auf einem kleinen Flecken Wiese zwischen etlichen vereinzelten Bäumen, die direkt am Ufer zum Donauarm wuchsen. Die Lobau ist ein bekanntes Naturreservat im Nordosten von Wien, inmitten der Donauauen, wo es ganz natürlich toleriert ist, dass man sich auch ohne Gewand dort tummeln und sonnen kann. Ob es als offizieller FKK-Strand gilt bzw damals galt, könnte ich jetzt gar nicht sagen. Damals wie heute war es eben üblich, dass man dort so herum laufen und liegen konnte, wie uns Gott geschaffen hatte. Und auch dass es möglich war, manchmal dem einen oder anderen Paar beim intensiven Knutschen oder sogar auch Sex zu zusehen, das war durchaus bekannt und galt wohl als Anreiz für den einen oder anderen, sich dort der Bissgefahr von Zecken und Gelsen auszusetzen.
Außer mir lagen ein paar Männer vereinzelt auf ihren Decken eher in der Nähe des Ufers. Nur Männer, schade dachte ich mir - aber da konnte sich ja doch noch durchaus etwas anderes ergeben. Alle, die in diesem Bereich lagen, sonnten sich nackt, denn dafür war ja auch die Lobau bekannt, wie gesagt. Und jeder, der hier lag, war mal durch niedrige Büsche, mal durch hohe Gräser doch einigermaßen vor den Blicken der anderen geschützt. Gemäht wurde ein oder zwei Mal im Jahr, sodass die Wiese vollkommen natürlich sich entwickeln konnte und neben büscheligem Gras auch eine wunderbare Blumenvielfalt an den Tag legte: Kornblumen (ohne das politisch angehaucht zu meinen), Glocken- und Margariten sowie der leuchtende Klatschmohn gepaart mit dem Hahnenfuß, waren ein wunderbar buntes Paradies für die Augen, kleinen Inselchen gleich, die ein jeder so lange gerne verschonte, als noch genug Platz auf den niedergedrückten Grasflecken dazwischen war. Ein Eldorado also nicht nur für die Freiluft und Freikörperkultur Fanatiker sondern auch so alles was da kreucht und fleucht. Ein beschäftigtes Surren und Summen und Brummen und ein Duft, so würzig und frisch, dass man kaum glauben konnte, nur zehn Minuten vom typischen Gestank und Lärm der Großstadt entfernt zu sein.
Inzwischen war ich vorsichtig in dem dunkelblauen Donauarm hinein geschwommen - noch ein wenig innerlich unsicher ob des dunklen aber dennoch vollkommen sauberen Wassers. Die hier still liegende Donau war durch die vielen Sonnentage davor sehr angenehm warm geworden und ich hatte die Erfrischung in den Fluten durchaus genossen. Dass sich auch hier im Wasser sicherlich gleich viel Getier tummelte wie draußen auf der Wiese, war klar, aber offenbar waren ja vor allem diese mir stets dubiosen Wasserschlangen und sonstiges Schwimmgetier sehr scheu, sodass der Kontakt eher mit der einen oder anderen Alge erfolgte. Tief war der Seitenarm nicht, in der Mitte zwar so, dass man nicht stehen könnte, aber sonst ein angenehmes Beet in Kombination aus Schotterbank und feinem Schlamm, der zwischen die Zehen hindurch quoll, wenn man vom Wiesenufer ins Wasser schlüpfte.
Ich war dabei, mich nach dem Bad im Wasser abzutrocknen und dann dem Studium der theoretischen Mathematik zu zuwenden, als ein älteres Paar mit Taschen und Decken bewaffnet auf die offene Lichtung einbog. Den
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